Archiv für den Monat: September 2014

Erholung gesucht

15.09. Morgens vor 9 Uhr lassen sich schon ganz viele Faxe schicken und Sachen erledigen. Die Ärztin kennt Calproctin nicht. Das Fachgespräch mit meinem Bruder hat sich gelohnt. Sie macht sich keine Sorgen um mich. Das beruhigt schon mal. Ich habe nie im Leben was Entzündliches, sagt sie. Dran bleiben ist schon gut. Werde ich auch, versprochen. Ich und Herrn Pizzabringdienst bei der Commerzbank. Das wird doch nichts. Da weiß immer einer nicht, was der andere tut. Ich will nur ein Silberputztuch, aber ein Mann braucht dringender Beratung von der Verkäuferin. Er habe trockene Kopfhaut und habe bemerkt, dass ihm Haare abbrechen. Welches Shampoo könne sie empfehlen und ob das daran liegen könne, dass er ein paar Tage lang Duschgel für die Haare mit verwendet habe. Wenn er Ziehtest mache, dann falle durchaus ein Haar aus und Haarausfall sei bei ihm nicht üblich in der Familie. Er habe nachgefragt. Bis zu 100 Haaren am Tag sei aber normal, beruhigt die Fachfrau. Jetzt muss sie noch schauen, ob es hinten lichter geworden ist bei ihm!

Mittagtisch zu Hause.

Der Bürohund bellt unfreundlich und darf trotzdem zur Tür. Das gefällt mir nicht. Ich verteidige mein Klientel. Peinlich ist mir das Anti-Begrüßungskommitee trotzdem.

Abends wenigstens Pilates, Schlaffiprogramm besser als wie gar nichts.

16.09. Alles regeln und vorbereiten. An alles denken. Der Betreute wechselt am 25. ins Heim. Ich schicke den Sozialhilfeantrag in einem dicken Paket los. Mein Kollege muss doch einmal Geld austeilen. Hilfeplanung, meine sehr kompetente Betreute, die regelmäßig Suizid versucht, stürzt mittendrin eindrucksvoll ab. Sie wird nach einem Haushaltsplan gefragt, dabei hatte sie gesagt, dass sie nach Tagesform macht was geht. Das ist offenbar nicht verstanden worden (Faulheit und Planlosigkeit sind nicht das Problem, sondern zu viel Druck, den sie sich selber macht) und ich kann mir vorstellen wie demütigend das ist, wenn man sehr schlau ist und trotzdem den eigenen Hilfebedarf vorbeten muss wie ein Idiot. In der Zeit kauft Stephan einen 96-Schal (wünscht sich Jared). Der kommt nicht mit in den Koffer. Den kann er tragen. Die Anwälte von Sixt setzen mir Fristen von 7 Tagen nachdem der Auftraggeber auf Schreiben meinerseits aus dem April bisher nicht reagiert hat. So was muss ich haufenweise noch wegbeißen. Der Pflegedienst von Frau Messie, die Freitag aus dem Siloah entlassen wurde, hat beim falschen Menübringdienst bestellt. Der polnische oder russische Chef wirkt betrunken und desolat wenn ich anrufe (offenbar Zuhause). Der andere Mitarbeiter (Pflegedienstleiter) behauptet ich sei Freitag im Urlaub und nicht zu erreichen gewesen (da wüsste ich was von) und ich behaupte mal: der lügt, weil ich von 9 bis 18 Uhr am Platz war und jede Nummer gesehen habe, die angerufen hat. Guter Versuch! Abends Mal normal Sport, Trampolin. Etwas schwindelig ist mir, aber es tut trotzdem gut. Telefoniere mit Claudia bis ich nicht mehr kann. Die Tochter ist parallel schwanger mit ihren beiden besten Freundinnen. Das nenne ich Timing. Ich war ganz nah bei Detlef, der unter der Station C 5 arbeitet. Nächstes Mal oder wenn die Kantine geöffnet hat. Die Nacht ist kurz, weil ich von 1 bis 4 nachpacke. Dieser Armreif, ach doch nicht, war vorher besser. Die Wärmflasche, doch noch was Langärmeliges, noch ein paar Ketten oben drauf. Das alte Tagebuch von 2009. An alles denken. Wenn das nicht nervös hoch hundert ist. Wenn ich nicht schlafen kann und das schon 1 Tag vor dem Tag davor! Das hatten wir noch nie. Wird halt immer schlimmer und nicht besser. Der Kopf ist das Problem.

17.09. Der Hundetrainer unseres Vertrauens ist durch die Sachkundeprüfung gefallen. Das Oberverwaltungsgericht wird mittags über die Beschwerde im Eilverfahren entscheiden. Meine Schwägerin aus St. Gallen und viele andere wünschen uns eine gute Reise. Tapetenwechsel. Ja, das brauche ich dringend. Trudy hat an meine alte email Adresse geschrieben und ich hab’s nicht gemerkt. Sie wohnt 10 Minuten vom Flughafen und holt uns ab und wir warten bei ihr bis die Bayreuther landen (1,5 Stunden später). Mein Paps ist technikfreundlicher und behauptet ich sei SMS-behindert. Stimmt vielleicht auch. Natürlich ist Herr Palästina nicht im Knast. Herr Ihme hat Geld bekommen und um 10:20 Uhr schon alles abgeholt und seit dem ist er aus dem Ausgang nicht zurück gekommen. Der zweite Ausgang. Stephan fragt zu Recht, wie viele Ausgänge man bis 11 Uhr vormittags haben kann auf der Geschlossenen. Heute war auch die Spritze fällig. Ich habe mir den Termin eingetragen, aber die Klinik kriegt das offenbar nicht hin. Frau Kunstfehler und offenes Bein soll in die Reha. Ich erreiche endlich den Sozialdienst. Bei Herrn PM 3 Rückbuchungen in zwei Tagen. Neue Betreuungssache, aber ich habe schon vorgearbeitet. Bandansage Urlaub. Mein Borderline-Betreuter will sich über die schlechten Fußleisten und andere Mängel in der Wohnung auslassen und das er immer das Opfer sei und sich jetzt wehren will. Ich sehe das anders und habe dafür habe heute keine Nerven. Beende das Gespräch unsanft. Die türkische Betreute nimmt jetzt nach Meinung der Institutsambulanz doch nicht die Medis. Ich fahre trotzdem. Jetzt wo wir auch die Weezer-Karten haben (und bei der Band bin ich textsicher), kann mich nichts halten. Ein herrenloser Corgiemischling in der Egestorffstraße. Andere kümmern sich schon und was soll ich auch damit?

Wünscht mir alles Gute und ich sage dann mal Tschüß. Will nicht fleißig sein, sondern meine Seele soll im Pazifik aufgehen. Ich bin überzeugt davon, dass sie dorthin gehen wird, in dem Moment wenn sie meinen Körper verlässt. Das habe ich mal eindringlich gespürt/erfahren, so dass ich davon überzeugt bin. Ich freue mich auf Synchronmassage durch die Familie und die Natur dort, die ich nur zum Heulen schön finde. Ich will ganz viel mit meinem Schatz der Brandung lauschen und in den Pausen was leckeres Essen. Auch mit fettigen Haaren kann man fliegen. Die Kräfte mussten geschont werden und die werden das nächste Mal im Salzwasser nass oder zumindest von der Sonne Kaliforniens getrocknet werden.

Abends gehen wir zu unserem Hundetrainerstar mit Steffi. Dank ihr gibt es Beweisfotos. Während keiner Geld hat für Kultur, sind 4000 andere auch bereit die teuren Tickets zu zahlen für etwas Show mit Übersetzung und anschließend einer kleinen Autogrammstunde. In der Pause geht man vor der Tür in den Raucherraum. Nein, die weißen Schwaden, die einem entgegen kommen sind nicht Nebel vom nahe gelegenen Fluss. Stephan findet es eine optimale Einstimmung für unsere Reise und ich war noch nie in der Swiss Life Arena oder wie das Ding heißt. Die Veranstaltung ist mittelmäßig und zu wenig Hund für unser aller Geschmack, aber hey, ich finde den Typen sympathisch und er soll von mir aus reich werden. Außerdem haben wir nun mal das gemeinsame Thema „Hund“ und Steffi wird gerade Trainerin. Wir genießen ihre Gesellschaft und lieben ihren Hund und ihre Opferbereitschaft wird uns ein ganz neues Weihnachtsvergnügen bereiten, der ganzen Familie. Steffi – wenn Du das hier liest – die Rudelkette, die ich um hatte, möchte ich Dir gerne schenken. Steffi fragt nach der Wolf Haas Lesung im Übel und Gefährlich. Außerdem kriege ich eine Idee zu dem Bürohund. Der muss an der Leine zur Tür geführt werden, nicht wegsperren, aber auch nicht unkontrolliert lassen. Er hat kein Vertrauen zu Menschen und daher ist die Strenge vielleicht auch falsch, weil er ist ängstlich-dominant. Da hat die Steuerberaterin es nicht geschafft, dass das Tier ihr oder anderen richtig traut. Das deprimierende an Hunden ist, dass die Macker und Verhaltensauffälligkeiten im Verhalten eins zu eins auf den Halter zurück fallen.

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Wir fahren vorbei an neuen Eingang vom Siloah. Stephan und ich wollen nicht hungrig ins Bett und haben nichts mehr zuhause (wie sich das gehört vor einer Reise) und kehren beim Griechen ein. Da geht es wieder um einen gesprächigen Mann, der dort arbeitet und gerne über gesundheitliche Themen spricht, wie der reinste Hobbyarzt und einen Dreierdamentisch unterhält mit seinen Themen als da wären: Thrombose-Risiko bei Einnahme der Pille, seine Lymphknoten am Hals, die er zufällig entdeckt hat und die 1,3 und 1,6 cm groß sind und das Antibiotika hilft nicht. Wenn es weh tut, ist es ein gutes Zeichen. Keine Schmerzen und Vergrößerung sei bedenklich. Wie viele Mahlzeiten am Tag, Sport im Studio gegenüber und seine passive Mitgliedschaft sowie den Jo-Jo-Effekt bei der Gewichtsabnahme.

Auch wenn ich nach 3 Stunden Schlaf schreibe und mein Nachthemd auswaschen muss, ich nehme es nicht ernst und mir kann gar nichts Böses passieren.

Pizza.de

08.09. Ins Büro, der Mann auf der Flucht kommt nicht. Herr Ihme ist wieder in Wunstorf, sagt die Oberärztin, die ich auf dem Band habe und die um Rückruf bittet. Dann ist sie nicht im Thema. Ich rufe Herrn Ihme an und sage ihm, dass ich das heute mit den neuen Strafbefehlen klären muss und mich morgen melde. Er stimmt zu. Ich mache richtig Dampf bei meinem neuen Betreuten, dem seit Juni das Kindergeld von den Leistungen angerechnet und abgezogen wird. Die Miete wurde auch nicht gezahlt. Ich bin erfolgreich und die Widerspruchssachbearbeiterin, die ich am Wickel habe, lässt sich terrorisieren und macht das Eilverfahren überflüssig. Inklusive über 700,- € für die Erstausstattung ist alles geritzt. Das nächste Problem ist die Frau aus Ruanda. Ich erfahre durch meinen Anruf, dass sie die Medis abgesetzt hat durch den Stationsarzt, der mir sagt, dass sie freiwillig da bleiben würde und ich einen Antrag auf Unterbringung für meinen Urlaub deponieren könne. Ein 15-minütiges Gespräch mit ihr reicht mir. Ich gebe dem Mediziner die Rückmeldung, dass ich die Unterbringung jetzt schon beantrage, ich halte sie nicht für absprachefähig und glaube, er hat zu viele Neuaufnahmen um da genauer hinschauen zu können und ich merke die Wesensveränderung und habe daher meine Entscheidung schon getroffen, es wird sonst schief gehen. Dann spreche ich noch mal mit ihr. Sie will mir den Scheck vom Amt zuschicken per Post und lässt sich meine Adresse geben. Ich verweise auf den Sozialdienst. Der hat Briefmarken. Dann muss ich die Richterin überzeugen, sie denkt, ich will die bequem weggesperrt haben wegen Urlaub und keine Vertretung. Ja auch, aber ich sehe es sonst richtig eskalieren und habe ein Gespür dafür. Eine nervige Frau-Yoga, die mir vorwirft, dass ich nicht richtig arbeite, damit habe ich 20 cm dick schon an das Amt geschrieben und alles geklärt, nur weil sie das Geld nicht richtig einteilt. Hat jetzt ab Mai nachgezahlt bekommen für die Kinder und 1,5 Tage vor Ferienende geht ihr das Geld aus. Ich schreie sie an und lege zwei Mal den Hörer auf. Die regt mich richtig auf, die Alte, die nichts gebacken kriegt, aber alles besser kann. Ein Kaffee mit dem Kollegen, den ich nur diese Woche sehe und dann wochenlang nicht im Strandkorb, er stellt ihn mir richtig ein. Wir peilen noch mal ein Treffen in Stuttgart an. Bei der verpfuschten Frau im Agnes-Karl ist die Spalthaut auf der Wunde und man muss jetzt 5 Tage warten ob die anwächst. Ich melde mich nächsten Montag und dann Kurzzeitpflege oder Krankenhaus während ich weg bin. Vielleicht muss ich vor dem Urlaub noch nach Laatzen wegen Telefon am Bett. Herr Ihme geht gerade wieder. Das hatten wir letzte Woche schon mal. Da wollte ich ihm die Versichertenkarte zuschicken und nachmittags kam die Meldung, dass er weg ist. Habe heute immerhin den Nerv mit meiner querulatorischen Betreuten zu telefonieren. Die Krankenkasse fragte wegen der Versicherung, weil die kein Arbeitslosengeld bekommt, ob sie denn arbeitet. Sie habe das geklärt. Wie sei sie denn nun, will ich wissen und erfahre was von einem neuen Freund, der hat Kohle und zahlt das und wohnt bei ihr und sie heiratet ihn bald. Als ich sie auf die Gläubiger anspreche meint sie Gütertrennung. Sie will jetzt doch die Rente akzeptieren, wenn die Rentenversicherung im Gegenzug die 17 Lücken in ihren Versicherungsverlauf „auffüllt“. So einfach geht das nicht. Sie muss Beweise haben, Zeugnisse, Lohnabrechnungen, Arbeitsverträge. Das sei so lange her. Ob sie es für möglich hält, dass Rentner noch ihr Abiturzeugnis haben. Ich will damit sagen, dass man wichtige Unterlagen aufheben sollte. Sie mag es aufgeräumt kommt die Antwort und ich hätte gesagt, dass sie neben der Rente noch arbeiten dürfe und sie würde sich dann selbständig machen mit dem Freund. Ich telefoniere morgen mit der DRV vereinbaren wir. Die Betreute, deren Altpapiercontainer ich gelegentlich fülle kommt vorbei mit BaföG-Unterlagen. Der Baulärm in der Wohnung ist schlimm. Ich höre ihn immer beim Telefonieren mit ihr. Wird es denn wenigstens schön, will ich wissen. Sie hatte 3 Badfliesen zur Auswahl und hat die Farbe von meinem Pullover gewählt. Ich verschiebe den Sport um ihn schließlich ganz abzusagen und dann das Kino auch. Ich schaffe es nicht und bekomme zuhause einen Nervenzusammenbruch und nehme dazu ein Vollbad. Die Blutung, die anderen gesundheitlichen Themen über die ich nicht mehr schreibe und rede, das ist alles zu viel für mich. Ich gehe in die Apotheke und bekomme ein Schmerzmittel, was ich laut Beipackzettel auch nicht nehmen soll. Was nun? Will alles absagen und unterstelle meinem Mann, dass ich ihm nicht leid tue und erhebe den Vorwurf, dass er nicht gesund für mich kocht. Ich habe noch nichts gegessen und kann keine Amaretti essen. Ich schenk ihm meine. Ich heule den ganzen Abend wie ein Schloßhund, dass Feininger tot ist und nicht mehr Therapiehund sein kann und mit den Enkeln laufen. Er war der beste Hund der Welt und ich will keinen neuen. Alles überfordert mich. Irgendwann kriege ich mich wieder ein, esse neben 2 Haselnußjoghurts von M auch einen Amaretti und gehe dann schlafen. Kate kotzt auch bis zu 30 Mal am Tag. Auch andere haben Probleme.

09.09. Die Eltern sind wie böse Clowns verkleidet und haben das Kleinkind im altmodischen Flechtwagen auch passend zurecht gemacht. Es sieht toll aus. Der Traum spielt in den USA. Mein Betreuter, der rechtlich geschäftsunfähig ist, kommt vorbei. Ich hatte gedacht ihn nicht mehr zu sehen vor meinem Urlaub. Er hat ein Problem. Er hat gegen einen früheren Freund ausgesagt, der ihn schon bedroht hat über facebook und jetzt bestellt jemand auf seinen Namen Pakete und 3 Essensdienste standen Samstag vor seiner Tür. Die Polizei hat in den Rechner geguckt und gesehen, dass er wegen Internetbetrügereien was am Hut hatte und glaubt ihm nicht, sagt was von falscher Verdächtigung und verweist auf seine Betreuerin. Ich rufe nach der Besprechung an und äußere meinen Unmut über dieses Vorgehen. Ob sie es nicht für möglich hält, dass jemand der eine Körperverletzung verübt hat, seinerseits verprügelt werden kann oder schickt man so jemanden üblicherweise weg. Die Dienststellenleiterin gibt mir Recht und der Kollege meldet sich kleinlaut. Streitet alles Mögliche ab. Wie sei es möglich, dass er das wusste mit der Bestellung. Das sei ihm komisch vorgekommen. Das Genie steigt nicht durch. Da ist mein Betreuter schon fitter. Bestellungsbestätigung per email aufs Handy bekommen und dann abgesagt. O.k., dann sei es strafrechtlich nicht relevant, weil kein Schaden eingetreten sei. Das sei aber vielleicht nicht Ende der Fahnenstange. Bei ihm seien alle gleich, aber er wisse ja nicht, was meiner für eine Psychose habe. Ich nehme ihn auseinander und er stellt fest, dass ich sehr schwierig im Umgang bin und der Ton, wie ich rede. Ja, so ist das, wer mit meinen Betreuten nicht auskommt, macht die Erfahrung von Regen in die Traufe. Nach 20 Minuten schlagen zwei fesche Polizisten bei mir auf (so der Kommentar der Steuerfrau, die Dave mag) und neben die Anzeige entgegen. Geht doch. Meiner hat die Unterlagen astrein vorbereitet, war aber verbal nicht so überzeugend. Während er bei mir war hat der Nachbar ein Paket angenommen und mittags war 3 x die ganze Familie zum Essen da, wie er es Stephan verklausuliert sagt. Drei Bringdienste haben geliefert. Pizza.de will ihn nicht sperren. Fax, jetzt haben wir einen Schaden, weil ich die Rechtsgeschäfte genehmigen muss und das nicht tue und die so auf ihrem Schaden, dem gekochten und gelieferten Essen sitzen bleiben.

Mein Mann auf der Flucht kommt im dritten Anlauf und will sich Freitag stellen. Er verspricht es mir hoch und heilig. Ich glaube nicht so Recht daran. Seine Uks seien noch nicht sauber, d.h. die Urinkontrollen. Dann wird er nicht substituiert im Knast.

Ich rufe bei der Krankenversicherung von Frau Querulantin an. Ja, es hat sich erledigt, sie arbeitet ja wieder. Ach so, das wusste ich nicht. Ich muss es wissen als Betreuerin, aber wie, wenn sie alles vor mir verheimlicht. Dann hätte sie mir das nicht sagen sollen wegen Datenschutz. Oh Mann, die können sich auch nicht entscheiden. Bei der DRV in Berlin ist der Mann, den ich für eine Frau halte und für das ich mich entschuldige, noch hilfsbereiter und sagt mir ab 01.08. und bei welchem Arbeitgeber und was sei das für eine, die nicht mit mir zusammenarbeiten würde. Der gehört mal richtig… Recht hat er. Ich bedanke mich. Ein Betreuer hat sein Geld nicht bekommen, Systemfehler, aber immerhin das gute Amt, was man telefonisch erreichen kann. Ich habe den Beschluss für Frau Ruanda bis 21.10. Urlaub gerettet. Die Frau vom Sozialdienst sagt mir, dass sie nur nach Scheck und Geld fragt und sie wird die Übersendung mit ihr klären. Nachmittags heißt es dann, dass man nicht mehr mit ihr reden könne, sie brauche kein Geld. Ja, ich hab’s kommen sehen, ich alte Hellseherin, aber gottseidank habe ich schnell genug gehandelt, inklusive Richterin anrufen und verrückt machen. Ich weiß halt, wo der Hase lang läuft.

Stephan kocht mir Reis. Ich halte ein kleines Nickerchen. Es kommt auch der Anruf, dass Herr Ihme wieder in Wunstorf ist, aber die Ärztin erst Morgen zu sprechen. Dann gehe ich wieder arbeiten. Stephan macht GP und lässt sich von 2 Männern 30 Minuten in der Apotheke beraten. Was will er? Dass die Laune seiner Frau besser ist. Er kommt mit Buscopan Plus. Das darf ich erst Recht nicht nehmen, keine Krampflöser, die machen die Gebärmutter dick. Es tut mir unendlich gut, dass er es versucht hat. Oh Gott, das packen ist schwer. Möge der Lavastrom mich erlösen.

10.09. Traum, ich als Nachtklubtänzerin. Die Räume sehen aus wie eine Sozialstation, gelb gestrichene Wände, Raufaser, eine Frau lobt wie sauber alles ist. Ich werde eine Strumpfhose anbehalten, die Leggings sieht sehr unvorteilhaft aus, ich will wenigstens die Strumpfhose mit dem Netzmuster anziehen, aber es gelingt mir nicht, die Schichten verschieben sich gegeneinander. Ich bin die einzige die oben ohne rumläuft, die anderen sind noch angezogen (verkehrte Welt eigentlich, aber ich denke, die werden schon wissen warum sie mich gewählt haben). Fürs Schminken ist man selber zuständig, das muss ich noch machen und mich frisieren. Ich werde nervös, wir müssen Schritte üben, wann geht das denn los. Von 23 Uhr bis 10 Uhr morgens, das schaffe ich nicht. Muss mir Video anschauen, weil ich mich an nichts erinnern kann. Ich sehe recht steif aus, aber ich habe es wohl getan. Ich weiß von nichts. Das letzte an was ich mich erinnern kann ist, wie ich ins Bett gegangen bin. Ich muss es im Traum erledigt haben.

Elisabeth Taylor kommt mit der Wohnbetreuung, die während Kalifornien einmal für die Geldeinteilung zuständig ist. Diese bemerkt, ich habe eine Zahl 7 am Hut. Dann erklärt ihr meine Betreute meine Hütchen. Die wird eh Pressesprecherin bei mir. Sie kann 2 Tage nach Polen fahren ab dem 07.10. Von mir aus. Ich mag’s da und sie soll den Polen ruhig mal zeigen wo der Hammer hängt (in Sachen aufdrehen). Kleine Reisetasche oder Rollwagen soll man mitnehmen. Das kommentiere ich mit „abgelehnt“. Zwei schwule Sozialarbeiter, die ich kenne, fahren mit. Der eine, mit einem Männervornamen, nennen wir ihn Herrn Klaus hat den gleichen Nachnamen wie eine Frau, die meine kennt. Sie kennt eine Frau Klaus. Das ist aber nicht die Frau von dem Herrn Klaus, wie die Wohnbetreuung meint. Das sehe ich anders. Ist bestimmt die Frau von ihm.

Nachmittags kommt der junge Betreute mit der Wohnbegleitung. Meine Laune ist heute sau schlecht und alle müssen sich in Acht nehmen. Ich frage, was mit ihm los sei. Er sei so passiv, wie ein Schluck Wasser in der Kurve. Er müsse mal in die Strümpfe kommen. Leider kann er keine Überweisungen machen, weil seine Bank eine auswärtige Volksbank ist. Neues Konto in Hannover muss her. Ich kläre die Bareinzahlung der Miete.

Wieder kein Sport. Ruhen und Geduld haben.

11.09. 11.09. Der Junghund springt nicht nur die Tochter des Kollegen an, der beißt dabei auch und rammelt sie. Die Besitzerin kennt das von der eigenen Tochter. Bei aller Hundeliebe, ich würde dem so welche reinhauen bzw. muss man gar nicht, konsequent Knie nach oben und die Kinder auch Bevollmächtigen bevor der Hund macht was er will und völlig respektlos rüpelt.

Endlich schaffe ich es ins Siloah, meine Betreute war umgezogen (ca. 80 Patienten waren am Wochenende vom Oststadtkrankenhaus hierher gefahren worden und sie erlebt ja gerne was). Schicke Kantine, aber kein Betrieb. Unsanft zerren und dabei Herzchen nennen bringt es auch nicht. Die junge Pflegekraft finde ich sehr mechanisch und unsanft. Das Bett muss neu bezogen werden. Hat das nicht Zeit bis Morgen, bis sie wieder weg ist, fragt meine verzweifelt und ich kann sie verstehen. Wenn einer nicht frisch operiert wurde muss nicht alles jeden Tag abgekocht werden, aber das ist im Krankenhaus alles was denen einfällt. Einfach mal dazu setzen und mit dem Menschen reden, bringt viel mehr für die Gesundheit. Davon bin ich überzeugt, aber dazu bin ich ja auch da. Ich setze mich mit aufs XXL Bett. Sie verschwindet darin und stellt mich dann ihrer Bettnachbarin als ihre Rechtsanwältin vor. Die soll sich nicht mit mir anlegen. Ich habe einen Preiszettel am Hut, darauf machte mich ein Pfleger aufmerksam als ich vor der Tür gewartet habe, dass meine gewaschen wird. Sind nicht die hellsten, die hier arbeiten. Ich habe gelbe Strümpfe an, kann es aber tragen, weil ich lange Beine habe, meint meine Schneiderin. Sie muss es wissen.

Stadion Verpflegungsangebot Bank oder KH von innenMensaKunst

Wieder eine Betreute, die das letzte Mal vor dem Urlaub kommt. Bei ihr wird es keine Probleme geben, kein Notfall für den Kollegen. Das höre ich gerne. Nachmittags telefoniere ich herum und versuche zu regeln, dass eine Betreute auch in meiner Abwesenheit am 23.09. problemlos operiert werden kann (Augen-OP) und nicht einer auf einmal nach der Betreuerin schreit und ich nicht da bin.

Ich will mich selber für Einläufe mit TCM-Kräutern anmelden, aber das kommt erst später.

Ich gehe vor 17 Uhr nach Hause. Der Centerfold von dem Bastelskelett zum Selberbauen (Gesamthöhe 110 m) sieht richtig trashig aus. Das nehme ich nächstes Mal mit ins Krankenhaus und hänge es in mein Zimmer, damit man Fachgespräche mit dem ärztlichen Personal führen kann. Sie sollen dann mal anhand des schmalen Hochkantposters zeigen, wo das Problem liegt.

12.09. Stephan träumt von Suki, der schwarzer Tee auf die Schnauze gelaufen ist und sie verfärbt hat. Ich treffe den Nachbar vor der Tür, wir lassen es heute beide offenbar gelassen angehen. Feinkostlampe wird im Kulturradio beworben und er wurde gefragt: „Sie sind heute auch das erste Mal da?“ Ja, die Jugend ist nicht nur vorbei, man landet gleich im Klassikradio. Die Tochter des Kollegen läuft im Gänsemarsch mit der IGS-Linden vorbei. Ich halte Ausschau und winke. Die Bürokaffeemaschine sei kaputt. Das ist mir mal scheißegal, weil ich sie nicht benutze und die Psychokollegen mit Auto, die ständig an ihr stehen wir an einer Tränke auch mal was machen können. Ich bin nicht auf Dauer dafür verantwortlich, bloß weil sie vor Jahren mit meinem Geld mal gekauft wurde. Da müssen die derbe drauf hingewiesen werden, so alleine kommen sie nicht dahinter. So viel Sozialkompetenz scheint nicht vorhanden zu sein. Ich spreche die Mitarbeiterin darauf an und sie hat gar nicht mit meinem Mann telefoniert. Ich sage, das sei ja interessant. Er und ich würden wechselseitig versuchen uns vor dem Urlaub einweisen zu lassen, aber er hat wohl die besseren Karten, weil ich bin aggressiv und unleidig. Ist Wunstorf sektormäßig für uns zuständig? Kaffee bei uns zuhause. Der Gartenfreund bringt Stiefmütterchen von Schloss Sanssouci, die er gezogen hat. Ich biete die Amaretti mit Rahmlikör an. Wir besprechen die Pläne einer Unterbelegung unserer Wohnung wenn wir nicht da sind. Das finde ich super.

Ich sehe es ein nach einem Telefonat mit Mama. Ich muss brav sein. Kein Sport, keine Pizza in Gesellschaft. Stattdessen fällt mir das Tikka Marsala Gewürz in das Gemüse. Die Auswirkungen sind verheerend. 21 Uhr gehe ich schlafen. Stephan spreche ich nachts. Ich hätte den Tisch im Da Etna reservieren sollen, sie haben draußen gegessen. Sonst alles nett. Eine andere aus der Runde war auch krank, hat sich aber überreden lassen. Das ist ja immer relativ. Der Schweizer hat neuen Joghurt bekommen.

13.09. Gewerbsmäßiger Fahrraddieb und Hehler in der Davenstedter Straße festgenommen. Stephan schöpft Hoffnung, dass sein Rad bei dem 37 mit dabei ist. Ich packe weiter für die Reise, ein schwieriges Unterfangen. Mama lobt mich, dass ich nur 5 Unterhosen mitnehme. Ich sei ein Vorbild an Konsequenz. Ja, aber ich nehme 25 Hütchen mit für 17 Tage. Herr Pizza will weiteres Geld. Ich habe das Gefühl er nutzt die Situation aus. Eine strenge Nachfrage führt dazu, dass sich sein Anliegen erledigt hat. Anruf meiner Eltern. Ich lehne erst ab. Will keine Ratschläge mehr und Vorwürfe, was ich alles nicht richtig mache. Ich habe schon eine weit entfernte Freundin beunruhigt, die anruft und mit der ich sonst selten spreche. Das stresst mich, gut Miene zum bösen Spiel und ja, ich muss auf mich aufpassen. Danke für den Anruf. Das hilft mir nicht und stresst nur. Dann doch Telefonat mit Paps über das Problem, was offenbar familiär bedingt ist. Er beruhigt mich immer. Heroin von Bayer würde helfen. Das lähmt die Nerven im Kopf und  im Darm. Das kann ich mir besorgen, ich habe über Betreute die Connection. Stephan kauft Süßigkeiten für die USA und fährt dann noch in die Notapotheke. Abends kommen Thomas und Yunfeng mit Pilzen. Es gibt lecker Pilzpfanne. Yunfeng muss am fremden Herd kochen. In der Gesellschaft alter Freunde geht es mir besser und ich spiele bis 1 Uhr nachts Mahjong.

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14.09. Telefonat mit dem Gastro-Fachmann der Familie. Plan ausgeheckt. Morgen noch mal zum Internisten. Die kann auch nicht mehr so viel machen vor der Reise, aber man kann schon einiges an Diagnostik auf den Weg bringen. Ständig kalte Füße und leichtes Krankheitsgefühl. Die ganzen unerledigten Sachen. Der AB muss neu besprochen werden und ich weiß nicht wie, die Betreute, die gerade geldmäßig umgestellt wird und es ist noch nicht alles geritzt und sie fragt jeden Tag nach, die andere im Agnes-Karll und kommt vielleicht in die Kurzeitpflege oder ich muss vorher noch mal hin damit sie ein Telefon am Bett hat. Diese Fälle zehren an meinen Nerven. Wenn ich nicht da bin, es ist der Kontrollverlust. Diese längeren Reisen sind die Hölle für mich. Es wird leider immer schlimmer. Ich frage, ob wir eine Runde mit dem Therapiehund raus können. Das hilft vielleicht. Die Sonne verzieht sich und die Energie verschwindet. Frühstück, noch etwas Spielen mit dem Papier-Mahjong-Spiel vom Pariser Flohmarkt. Es sind flache Steine und Haltebretter wie beim Scrabble. Ich schaue mir das Buch mit Bildern aus der Lüneburger Heide an, was die Jungs mit eigenen Fotos bestückt haben. Die reinste Naturfibel mit Schmetterlingen, Vögeln, Käfern und Pflanzen.

Dietrich ruft mich vom Handy an. Sie bringen Steffi zurück ins Heim. Auf einmal spricht er Englisch, weil eine „Kollegin von Steffi“ sich zu ihm setzt und nicht mithören soll. „She is low normal“.

Mein Mann gibt mir Halt, ohne ihn wäre das Leben die Hölle. Ich weiß nicht, was schlimmer wäre Gesundheit im Arsch und tot oder Leben ohne Stephan. Eigentlich eher letzteres. Dann lieber abkacken, aber Stephan bleibt bis zuletzt bei mir. So ist zumindest derzeit die Stimmung. So viel besser als alleine im Feldlazarett. Heute habe ich Kreislaufprobleme. Stephan ist der einzige Mensch auf der Welt wo ich mich 100% so geben kann, wie ich bin. Das ist das entspannende. Das heißt nicht, dass ich bei anderen nur vortäusche, aber eben mit unterschiedlichen Anteilen der Falschheit.

Nach der Wahl sind alle Wahlsieger. Das ist immer wieder lustig zu sehen. Es geht mir wie anderen mit Asiaten. Diese Dicken aus der Sendung Biggest Loser sehen alle gleich aus. Stephan lacht darüber. Lieber eine Folge Cesar Milan. Das ist das schöne, wir haben immer was zu lachen und wenn ich sage, dass ein Penis komisch für eine Frau sei, wie ein Wurm oder eine Schlange im Bett, ungewohntes Körperteil, mit dem man erst mal nichts anfangen kann als Frau. Man muss erst lernen damit umzugehen und das gelingt vielleicht nicht so gut. Gut, Vagina ist auch unheimlich, wie eine ewig klaffende Wunde. Das Problem ist, nicht nur ich bin abhängig von meinem Mann, sondern meine ganze durchgeknallte Familie ist auf ihn als Hütehund angewiesen und auch meine Eltern freuen sich auf Kalifornien und seine ausgleichende Art. Er weiß nicht, ob er das schafft. Wir haben theoretisch Verstärkung durch eine weitere Arnhold, aber meine Schwägerin hat nicht die nötige Autorität. Sie ist ruhig, aber wir hören nicht auf sie.

Mit dem Therapiehund auf Reisen

05.09. Nach dem Aufwachen messe ich 37,9. Stephan will alles absagen. Ich muss ihn überzeugen, dass meine Energie ganz gut ist. Es sind dann nach etwas Aktivität nur noch 37,2. Steffi bringt Suki vorbei. Sie zeigt mir die Reisetasche. Den Hundenapf gebe ich ihr wieder mit. Wir wollen eine große Runde mit dem Hund drehen. Erst zum Lindener Markt, weil ich vergessen habe meine neue Errungenschaft, den AB, anzumachen. Der Hund läuft an der Leine am Fahrrad. Auf einmal löst er sich. Ich bin zu doof und habe sie an dem kleinen Ring mit der Handynummer von Steffi festgemacht, der nachgegeben hat. Ich drücke ihn wieder zusammen und wähle einen dicken Metallring vom Hundehalsband. Den Rest will ich später richten oder soll ich die Plakette gleich abmachen? Wir fahren zur Ihme und dann weiter zu Wasserkunst. Es ist ein goldener Herbstmorgen und die Sonne lässt alles erstrahlen. Wir treffen die Tochter von Feinbein mit Kinderwagen und Hund unterwegs. Stephan muss lachen, wie Suki immer wieder plötzlich abbremst aus dem vollem Rennmodus, wenn er was schnüffeln will und der Hintern fast den Kopf überholt. Ein Mann kommt uns entgegen, der seinen kleinen Hund in einer kleinen Babykutsche hinter sich her zieht. Wir müssen alle schmunzeln bzw. drehen uns anerkennend um. Ohhh, der hat eine Kutsche. Doch kein Kaffee, lieber nur Gassi. Zuhause lasse ich Suki alleine in die Tasche springen und dann gibt es Lob und Belohnung. Schon in der Bahn darf er üben. Er sitzt darin. Natürlich wollen alle in seiner Nähe sitzen, auch wenn sie Krücken dabei haben und es noch so umständlich ist. So wie die Schaffnerinnen sich nach ihm verzehren, werden sie wohl Milde walten lassen. Man rät uns zum hinteren Zugteil. An einem Vierertisch finden wir Platz. Erst mal sortieren. Dann lasse ich ihn reinspringen und Platz machen. Die Frau gegenüber will mir Tipps geben, wie er doch gegenüber auf dem freien Platz liegen kann. Ich kenne aber meinen Suki und er mag keine Trennung von den Bezugsmenschen, außerdem soll er jetzt eine Runde da drin bleiben, das Teil ist weit gespreizt und ich sitze auch nicht so bequem. Diese Tierhelfer immer. Der Hund war ausreichend draußen, alles ist gut. Ich kann das als Hundemutti selber beurteilen. Der Hund muss es üben, auch für künftige Reisen. Das alles denke ich nur und behalte es für mich.

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Die Frau strickt und schaut alle ausländischen Männer an indem sie deutlich die Augenbrauen hoch schnellen lässt. Unter diesen Umständen verzichte ich auf mein Strickzeug. In Würzburg steigen wir um in einen Regionalexpress. Ein Mann um die Mitte 59 kommt rein, der eine deutliche Neuropathie in den Beinen hat. Alle halten ihn für einen Alkoholiker. Ich habe eine andere Theorie, vor allem nachdem er ein Regenbogenarmreif aus Gummi trägt und seinem Telefongegenüber erklärt, dass er gerade noch mit seiner Mutter in der Stadt war. Er wechselt seine orthopädischen Schuhe kurz vor Bamberg. Wir fahren vorbei an den herrlichsten Blaukrautfeldern, die ich je gesehen habe, richtig dicke Köpfe, die fast schon zu groß aussehen. Ich muss an das abgeerntete Rosenkohlfeld in Cali denken, wo einzelne Schößlinge stehen geblieben sind und dann so groß wurden wie ein Blumenkohl. Auch toll sind die verwelkten und schwarzen Sonnenblumen. Leider kann ich nicht fotografieren, weil die Scheibe so dreckig ist. Ich will nachher mit meinen Eltern, wenn wir mit dem Volvo unterwegs sind an so einem Feld halten für Fotos. In Bamberg steigen wir noch mal um. Der Zug ist voll und ich nehme einen Stehplatz. Die Frau ob der Hund nicht 40,- € kosten würde. Ich sage, nein, weil er kommt gleich in eine Tasche. „Und da bleibt er drin“. „Ja, wenn Sie ihn nicht ablenken“. Sie hatte selber mal zahlen müssen und findet das unverschämt, d.h. sie wollte vermeintlich nur nett sein. Mich nervt die Alte und sie will ständig von uns wissen, ob sie im richtigen Zugteil sitzt. Keine Ahnung, aber dafür spricht, dass es so angezeigt wird mit Leuchtschrift. Auch die Schaffnerin muss sich anhören, wie ihre Verbindung falsch ausgedruckt worden sei, dabei ist kein Fehler zu entdecken. Die Alte ist einfach neurotisch. Ein Vater mit Bart unterhält das ganze, offene Abteil mit einem Ratespiel für Kinder. Wie heißt der Vorgänger der 10? Wie nennt man Messer und Gabel zusammen? Die Kinder scheitern an der Frage nach einem weichen Eis aus einer Maschine. Ich melde mich, aber das sieht keiner außer Stephan, der mir erklärt, dass ich hoch springen müsse. Zig mal wurde ihnen vom Vater erklärt, dass man hochspringen müsse um sich zu melden, weil sonst verschenke man den Punkt an den Mitspieler. In Lichtenfels ein letztes Mal umsteigen. Ich setze mich einfach irgendwo hin, da wir nur 8 Minuten fahren müssen. Die Kinderhorde von eben kommt reingelärmt um mich aufzuklären, dass sei die Kinderecke und nur für Kinder. Die Mutter sagt irgendwann, dass die Frau auch sitzen bleiben können. „Die Frau will aber gar nicht mehr“ sage ich voll genervt und nehme Hund und Kegel mit. Alle steigen wieder aus um andere im nächsten Zugteil zu vertreiben und zu unterhalten. Ich bin recht genervt bei der Ankunft. Suki kackt erst mal. Stephan will zu dem Bratwurststand an dem wir seit Jahrzehnten vorbeifahren, weil der Weihnachten immer zu hat. Coburger Bratwürste werden angeboten. Der Mann ist urig und hat wohl ein leckeres Bier. Paps erbettelt sich einen Schnitt, das ist ein halbes. Das gibt es normalerweise nur, wenn einer schon 3 oder 4 hatte, erklärt uns das Mann. Er hat gerade die Handwerker da, die ihm in seinen Wintergarten die Plastikfolie durch Scheiben ersetzen. Wir setzen uns in den Biergarten auf dem Parkplatz und ich esse mit Kraut und Stephan im Brötchen. Es ist lecker, gerade das Brötchen, aber auch die Wurst. Meine Mutter besorgt Wasser für Suki. Wir fahren zu Regens-Wagner. Auf dem Marktplatz ist Fest. Wir parken im Schatten und lassen zwei Fenster einen Spalt offen und gehen erst mal in die neue Gruppe. Im Wintergarten ist die Kaffeetafel für uns gedeckt. Es gibt selbstgebackenen Kuchen. Ich trinke Kräutertee. Der rohe, misslungene Kuchen ist nicht so gut für mich. Der Ausblick in die fränkische Landschaft ist herrlich. Ich lerne die Mitbewohner kennen. Manfred sollte ich von Johannes, meinem Bruder grüßen. Manfred hat eine Hundesammlung in einer Glasvitrine im Flur. Eine andere Bewohnerin ist schon 78 und sieht total gut aus für das Alter. Sie setzt sich auf das Sofa und wirkt zufrieden. Meine Schwester hat es gut hier. Man mag sie und jeder hat mal seinen Tag und heute ist sie dran wird mir plausibel erklärt. Wir gehen runter in den Garten mit den Leckerlis, die sie für Steffis Therapiehund besorgt haben und uns mitgeben. Wir holen den Trumpf aus dem Auto und leinen ihn ab. Er geht sofort auf in seiner Rolle nur in den Leckerlis ist eine Droge drin. Da vergisst er sich ganz und schnappt auch zu doll. Arnhild zeigt Steffi, wie man mit der flachen Hand füttert. Zwei andere Bewohnerinnen auf der Schaukel freuen sich auch über den süßen Hund. Überall geht es hin und verbreitet Freude.

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Dann merke ich, dass wir das Blechschild mit der Nummer verloren haben. Ich wollte den Ring austauschen in Bayreuth. Ich hätte es gleich abmachen sollen. Wie doof, er war doch eigentlich kaum draußen und so was sollte auf keinen Fall passieren, dass er ausgerechnet auf der Reise mit uns seine Nummer nicht um hat für den Fall des Falles. Ersatz muss her. Wir gehen durchs Heim in den Garten dahinten mit Obstwiesen und Pferden. Suki geht auf allen Untergründen souverän und geht über Gitterstege und überall mit. Er ist immer ruhig und zurückhaltend, auch gegenüber den Pferden. Der Schwanz ist in allen Situationen unten.

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Für die Datev-Werbung muss er auch ran.

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Steffi wird launisch und müde und wir anderen wohl auch. Wir gehen zurück in die Gruppe mit Hund. Hier läuft er zu Höchstform auf. Alle freuen sich und alle dürfen ihn anfassen. Zu der Dienstältesten springt er auf Sofa und leckt ihr den Arm. Sie strahlt und freut sich. Manfred, ausgerechnet der Mann mit der Hundesammlung, hat etwas Angst vor Hunden und ich zeige ihm, dass er vor Suki keine Angst haben muss. Wenn ich ihn parallel anfasse, bleibt er an Ort und Stelle und lässt sich ohnehin alles gefallen. Wir schauen uns Steffis Zimmer an. Zwei meiner gebastelten Kalender hängen da. Ich muss den aktuellen von August auf September aktualisieren. Wir verabschieden uns und sitzen alle etwas müde im Auto. Man könnte zu einem See fahren. Der verkauft der Mann vom Würstchenstand sein leckeres Bier. Wir sind alle für nach Hause. Der automatische Verkehrsfunk, der immer angeht und mich erschreckt meldet irgendwo weit weg südlich von Frankfurt einen Geisterfahrer, der einem in beiden Richtungen entgegen kommen kann. Der Sprecher will sich wieder melden, wenn er sich erledigt hat. Der der nächsten Ansage hat er eine Formulierungshilfe von den Kollegen bekommen und will sich wieder melden, wenn die Meldung sich erledigt hat. Zuhause gibt es Kaffee im Garten und wir machen die Räder fertig und fahren alle zusammen zum Flohmarkt, der nur zwei mal im Jahr stattfindet und heute länger geöffnet hat. Der neue Radweg für die Bundes- oder Landesgartenschau führt durch Felder und der Hund flitzt neben uns. Ich bin selber sehr umsichtig, aber meine Eltern noch nervöser, dass unserem Schatz nichts passiert. 500 Meter vor der Straße stellen wir die Räder ab und ich leine ihn an. Wir laufen über den staubigen Volksfestplatz und ich kaufe eine Tüte Filz und ein Frühstücksbrett in Brotscheibenform aus den 50ern sowie ein paar andere Kleinigkeiten, die ich zwischen den Kinderleichen und dem Teufel finde.

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Man baut schon ab, weil Samstag geht es um 6 Uhr morgens weiter. Man müsse sich schon entscheiden ob man Nachtflohmarkt macht oder normal. Beides stehen die Aussteller nicht durch bemerke ich an einem der Stände. Hier kaufe ich 3 Armreife für 1,- €. Einen für den Preis halte ich für Wucher, aber es waren alle drei gemeint. Auf dem Rückweg bremst Suki manchmal unvermittelt ab, weil sie schaut, wo ich oder wir sind. Er kommt mir auch übermüdet vor. Das sind die gefährlichen Situationen. Der Hund ist sehr umsichtig und man müsste das rechts neben dem Fahrrad laufen noch besser üben, sonst bin ich das größte Risiko für ihn und nicht die Autos. Für heute reicht es. Zuhause gibt es Waldpilze, die Paps frisch gesammelt hat mit Pasta und wir gehen früh ins Bett. Alle sind müde. Ich schlafe schlecht wegen der späten Espressos. Wann werde ich das je lernen? Suki schläft bei uns im Zimmer. Der Chef geht die letzte Runde um den Block. Ich liege im Bett und Paps hat eine neue Funkuhr über meinem Kopf installiert. Tock und dann warten aufs nächste Tock. das halte ich nicht aus, gehe hoch und frage, ob ich das Ding von Netz nehmen darf. Ich verfolge das Kabel, er führt in eine kleine Station mit Elektronik. ich ziehe irgendwelche kleinen Stecker, ein Licht geht aus, ich lege mich wieder hin und dann „tock“. Noch mal Licht an und besser gucken nach dem Kabel. Dort greife ich in Spinnweben und eine Riesenspinne ist direkt neben dem Bett postiert. Ich ziehe das andere dünne Kabel und das Licht geht aus. Ich lege mich frustriert wieder hin. Sehnsüchtig erwarte ich Stephan zurück von der Gassirunde und er entdeckt das weiße Kabel auf der anderen Seite der Elektronik. Am nächsten Tag lachen wir uns kaputt über meine Technikbehinderung und das alte Thema Spinnen und meiner Hysterie. Ich sage laute Funkuhr am Kopfende und Riesenspinne unterm Bett. Da hätten sie sich lieber das Betten neu einbeziehen schenken sollen. Ich hatte beim zweiten Anblick der Stephan, die das Kabel entlang gelaufen war Richtung Steckdose laut geschrien und Stephan in die Schulter gekniffen aus Reflex.

06.09. Ich werde zu früh wach und rede kurz mit Stephan. Der schläft und Suki und ich gehen eine Runde hoch. Meine Eltern schmusen mit dem Hund und mögen ihn sehr. Ich filze eine Travemündebrosche, d.h. eine Brosche mit einem 50er Jahre Kreuzfahrtschiff auf dem Travemünde steht (von Heike) und nähe noch Perlen daran, die die Wellen ergeben. Die Wolken bleiben unscharf und filzig. Meiner Mama ist es zu groß. Es gibt Frühstück. Ich fahre nicht mit in die Stadt, sondern gebe Stephan eine Einkaufsliste mit. Ich schaue mit Mama alte selbstgemalte Kinderbilder von mir durch 1972 und 1973. Sie hat fast immer hinten ein Datum drauf geschrieben sowie eine Erklärung was es sein soll („Schneemann der sich mit Sonnenschirm vor der Sonne schützt, damit er nicht schmilzt“ und so was). Dabei ist auch eine alte Zeitung Urach (das liegt bei Stuttgart) Jahrgang 1914, die ich zerschneide, obwohl noch ein wichtiger Artikel über einen Verwandten enthalten war. Stephan und ich freuen uns über den dämlichen Artikel über die Mini-Wagners die abgesägt werden. Der Künstler versteht es nicht, dass man das Risiko eingeht erwischt zu werden, damit könne man die auch kaufen, seine Kunst sei erschwinglich. In einer anderen Stadt sind die Mini-Karl-Marx auch geklaut worden. Wir sind der Meinung, dass die Leute sich von dem Kitsch-Müll befreien wollen, was denn sonst. In abgesägt findet Stephan sei es nun Kunst. Außerdem hat sich eine fränkische Kick-Box-Meisterin offenbar für den Playboy ausgezogen. Seitenweise freuen sich die Landsleute. Stephan geht mit Suki down town Bayreuth. Sie besuchen Luis, den Mops-französische Bulldogge-Mischling, der heute Morgen schon zum Tierarzt müsste. Wir erwarten die Ankunft der Schweizer. Ich bastele mich Papsi ein neuen Alu-Anhänger für Suki. Mein Paps ist gut ausgestattet und hat Alu-Blech und eine Säge und zuerst mache ich die Schrift mit einer Beschriftungsmaschine zum Aufkleben, dann schreibe ich Freestyle. Das sieht viel kultiger aus und da ich so viel Platz habe, schreibe ich auf die Rückseite seinen Namen. Ich wollte ursprünglich drauf schreiben: „bitte füttern“.

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Die Schweizer kommen und es gibt ein spätes Mittagessen und gleich Kaffee hinterher. Der neuste Geniebackstreich meiner Mutter heißt Rugele. Die sehen aus wie kleine Croissants für die Puppenstube, die man mühevoll in stundenlanger Arbeit gerollt hat und schmecken köstlich nach Haselnuß. Angeblich sind sie einfach zu machen….Als Stephan mit dem Hund kommt, ist die Freude groß. Vor allem mein Bruder ist auch verknallt in das Tierchen. Er hat die Schweizer Ware in einer Kühltruhe dabei.

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Irgendwann dreht der Hund zu sehr auf und wufft wie Schluckauf. Wie ein übermüdetes Kind. Stephan schickt ihn auf sein Körbchen unten den Tisch und übt eine Weile dort bleiben.

Johannes erzählt von der Borderline-Patientin, die immer Sachen schluckt, die er ihr entfernen muss, ein Brillenglas, Nägel, Nadeln und jetzt ein Feuerzeug. Wie teuer das ist, wird eingewandt, ja, aber auch prima für Schulungszwecke ist meine Meinung.

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Ich zeige den Kindern den Plastikschädel und das Trockenfilzen.

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Wir hängen ab im Garten. Ich liebe die Eichen. Früher waren die Bäume lächerlich klein und jetzt stören sie die Nachbarn.

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Wir wollen Suki mitnehmen auf die Feier. Stephan und ich fahren zum Hotel mit den Rädern. Da müssen wir schieben an einer Straße ohne Rad- oder Fußgängerweg. Dass es so was noch gibt und das in der Festspielstadt. Wir treffen unterwegs einen anderen Gast, der auch auf die Feier will und eine Blumenselbstpflückanlage muss für ein Fotoshooting her halten. Hier ist für den Notfall auch ein Tierarzt zu finden (wir hatten uns alle gefragt, wo einer im Notfall zu finden wäre).

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Eine große Gruppe steht auf dem Parkplatz und es gibt Sekt. Dann einen kräftigen Regenschauer und alle retten sich unter zwei Plastikdächer. Erste spontane Gespräche. Mein Cousin zigsten Grades, Klaus feiert seinen fünfzigsten. Seine Frau kommt aus Indonesien und hat eine Ballettschule in Regensburg. Neben mir unten dem Plastikdach steht ein Mann aus Indonesien, der auch in Regenburg wohnt. Schlagzeuger ist sein Traumberuf verrät er mir und die Kinder lernen Instrumente, dürfen aber nur eine Stunde am Tag üben, laut Hausordnung. Stephan und ich werden durch den Regen getrennt. Bei ihm liegt ein toter Vogel auf dem Dach.

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Eigentlich sollen die Gäste in die Eremitage laufen, aber es regnet immer wieder und der Spaziergang fällt aus. Frederik wollte Suki führen, stattdessen fahren wir Fahrrad und werden nass, stellen uns unter, werden von der Gruppe der tapferen Fußgänger eingeholt.

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Es gibt eine Führung und ich lerne neue Seiten an der Eremitage kennen. Einen Barockgarten und eine Gracht. Den goldenen Reiter sieht man in der Ferne über den Baumwipfeln. Diese Perspektive ist mir ganz neu, dabei wohnen meine Eltern nur 2 km Luftlinie entfernt, aber Fan dieser Anlage bin ich erst so richtig mit dem Alter geworden.

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Zu den harten Jungs gehören Rocker aus Berlin. Sie kennen Klaus seit 1984. Das sei länger als manche Ehe. Jedes Jahr treffen sie sich, auch wenn die Konfirmation der Tochter verschoben werden muss. Es sind offenbar auch Angler unter ihnen die erkennen, dass es sich bei den beiden toten Fischen um Hechte handelt. Ich sage den Berlinerjungs als wir bei der Apollo-Figur sind, dass dies das Brandenburger Tor von Bayreuth sei und sie bitte ihre Kameras zücken sollten. Frederik will mit Suki und der sperrt sich aber und will bei uns bleiben. An der Leine zieht er zurück und ohne konnte er noch nie so perfekt bei Fuß gehen. Er verschwindet praktisch zwischen unseren Beinen. Das finde ich interessant, weil ich ihn so eingeschätzt hätte, dass er mit jedem mitgeht. Offenbar lässt er sich nicht so gerne von Kindern führen. Meiner Mutter folgt er später anstandslos.

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Zu essen gibt es eine Mischung aus fränkischer Küche und asiatisch, d.h. Schäufele und Kloß und gebratene Nudeln. Dazu sehr leckere Salate. Ich bleibe sitzen mit Suki und Stephan holt vom Büffet. Die Bedienung erkennt mich wieder vom Familienfest meiner Eltern. Da hatte ich ja auch genug geredet durch die Vorstellung aller Gäste, wer könnte das vergessen….. Klaus wünscht sich in seiner Begrüßungsansprache, dass die Gruppen, die mit verschieden farbigen Post-it gekennzeichnet sind in Bayreuther Freunde, Regensburger Freunde, Freunde aus ganz Deutschland, Arbeitskollegen, Familie usw. sich mischen sollen. Ich nehme den Wunsch ernst und spreche Fremde an. Es macht Spaß und ich spreche zuerst einen gut aussehenden Sohn des Neffen an (Vater ist aus Indonesien und Bruder der Frau des Gastgebers), der mit seiner Freundin in Nürnberg wohnt. Wir sind Fans der Stadt, sage ich ihm gleich und der Lebkuchen und die Würstchen. Es gibt allerdings zwei Highlights an diesem Abend. Zum einen eine mir bis dato unbekannte Tante, die gerade ein Buch geschrieben hat. Sie und ihr total sympathischer Mann wohnen in Italien, im Friaul in einem Haus mit Fledermäusen unterm Dach. Wir sprechen über das Familienerbe und warum wir uns bisher nicht begegnet sind bzw. ich bei der letzten Begegnung erst 1 Meter hoch war und mich nicht erinnern kann. Ich will die Gelegenheit nutzen, weil ich nicht weiß, ob sich das noch mal ergeben wird. Sie ist eine sehr interessante Frau, die echt was zu erzählen hat und alle möglichen Berufe in ihrem Leben ausgeübt hat. Der zweite Highlight ist Holly, ein Mädchen aus der 6ten Klasse, die sich total selbstbewusst zu mir setzt und mir an den Lippen hängt. Sie kommt aus Plauen und die Oma wohnt nebenan und hat einen Neufundländer vertraut sie mir an. Die Mutter, eine sehr gut aussehende und humorvolle Frau ist Gynäkologin. Das ist ihr peinlich, wie sie mir sagt und ich, warum, das sei doch ein cooler Beruf. Was mache sie denn Geburtshilfe oder nur Muschis gucken, will ich von Holly wissen. Sie lacht sich tot und sagt, viel Ultraschall. Ich frage, ob sie bei ihrer Geburt auch schon Expertin gewesen sei und deute pantomimisch an, selber den Bauch schallen und das dann im Fernsehen angucken. Ich kenne es, dass Männer einen anhimmeln, aber der verliebte Blick eines Mädchens ist was ganz besonderes stelle ich heute Abend fest, als der Vater sagt, dass sie sich von mir verabschieden muss. Da Holly gut mit Hunden kann und weiß welche Lockgeräusche man machen muss, habe ich Suki ihr und Frederik mehrfach mitgegeben. Ich fand die beiden Kinder auch süß zusammen. Frederik neigt eher zu den Mädchen, denn Jungs in seinem Alter sind auch unter den Gästen vorhanden. Irgendwann komme ich auf die Idee den Hund ins Auto zu packen. Das ist für alle gut. Was für eine lockere Feier und die 130 Gäste hätten mir wochenlang für neue Gespräche getaugt. Nachts fahren wir auf Rädern durch die herrliche Eremitage und der Mond steht am Himmel.

07.09. Wieder zu wenig geschlafen. 2 Uhr ins Bett und um 6 schon hellwach. Außer mir keiner. Schreibe meiner Mutter eine Dankeskarte für ihren liebevollen Einsatz bei mir. Wie wichtig das für das ganze Leben ist, wenn man so geliebt und so viel angefasst wurde als Kind. Das kann man gar nicht aufwiegen. Dann werden meine Eltern wach und wir kuscheln zusammen auf dem Sofa, der Hund quetscht sich dazwischen auf Windhundart und legt seinen Kopf auf unsere Beine. Das schönste Motiv bleibt ohne Abbildung. Vor allem das Gefühl war so herrlich, wie Suki sich mit dem kleinsten Dreieck zufrieden gibt bzw. bewusst dieses wählt und so alle miteinander zu einem Kuschelknäuel verbindet. Nach dem Frühstück kommt mein Bruder auf die gute Idee meine Eltern beim Möbel rücken zu helfen, weil die Parkettschleifer und Maler waren da. Guter Junge. Mein Bruder interessiert sich für die Uhr, die eines Tages bei ihm stehen wird (so hoffe ich es, weil dieses Stück in der Familie bleiben soll und alle die wir nicht stellen gehen an unseren Halbbruder von der Uni). Die Bilder sehen aus wie für ein extremes Nischenblatt. Schwulenmagazin, ja der Altersunterschied ist durchaus verbreitet und dann aber auch welche, die zugleich auf alte Uhren stehen.

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Heute sollen die Kinder bessere Karten bei Suki haben. Ich erkläre ihm quasi, stell Dich gut mit Frederik, sonst ist keiner da, der mit Dir Gassi gehen kann und es klappt besser. Nach 2 Runden machen wir eine Pause, d.h. ich sage, jetzt ist genug. Ich erkläre Frederik, dass ich den Hund nicht vor ihm wegnehmen will, sondern ich will, dass der Hund auf ihn abfährt und sie beste Freunde werden und dazu will ich verhindern, dass der Hund durch Übertreibung eine negative Erfahrung macht und dann die Schnauze voll hat von ihm oder von Kindern allgemein. Ich glaube das war wichtig ihm das noch mal zu sagen und er hat es verstanden. Die Kinder wollen zurück in die Schweiz, weil sie noch Sachen zu erledigen haben, Schulsachen packen, spielen. Da heißt es Abschied nehmen. „Tschüss Samtpfötchen“, sagt Katalin aus dem Auto heraus. Danach gehen die Dagebliebenen noch eine Runde spazieren und treffen den Nachbarn, der meinem Paps die Pilzsammelstellen zeigt. Ob ich ihm nicht die Hand geben, will fragt der Nachbar, der mich aus Jugendtagen kennt. Ob er Witze machen würde, ich mache einen Knicks vor ihm, er ist der Pilzgott, ist meine Antwort. Wir sitzen auf einer Bank in der Sonne an der Mühle. Ich versuche es mit Stöckchenspielen und Suki versucht es mit kneipen.

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Ich glaube, dass er gerne mal Zerrspiele machen würde und werde ihm was dafür basteln. Küchenhandtücher habe ich ja ausgemustert und kann daraus eine schöne Voodoo Puppe basteln. Als wir das Grundstück meiner Eltern wieder erreichen, bellt der Hund. Alles klar, das gehört jetzt ihm. Die Perserteppiche stehen ihm aber auch gut!

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Die Friedhofspflanze von unserem Friedhof, St. Johannis. Ich hatte sie Weihnachten vergessen, aber auf meine Mama ist Verlass. Sie reist jetzt mit nach Hannover.

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Der Rückweg im Zug ist weniger stressig, weil wir nur einmal umsteigen müssen. Der Hund pennt. Wenn wir durch den Zug laufen, will er kaum mit und ich muss ihn richtig mitziehen. Immer umdrehen und schauen, wo Stephan bleibt und dass der Chef auch mitkommt. Das Rudel soll zusammen bleiben.

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Zuhause bellt er unten an unserer Haustür. Ich habe seine Sprache langsam verstanden. War schön mal wieder als Rudel unterwegs zu sein und der Hund war super für die Behindertengruppe meiner Schwester. Das wäre eine Aufgabe, den ihn auslasten würde und er wäre perfekt dafür geeignet und würde darin aufgehen. Vielleicht ein andermal. Meine ganze Familie ist verknallt, wie wir auch.

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01.09. Träume, dass wir was mit Sabine machen und anderen Leuten und ich sage, ihr Geburtstag wäre schon ganz schön lange her. Ja, ein Jahr, sagt sie. Ach sie hat heute. Entschuldigung, Ich gratuliere. Sie gehen feiern und ich gehe nach Hause zu Fuß und lege mich unterwegs mit Frauen an, die neben mir laufen und mich überholen, mache Sprüche und werde körperlich. Linden Süd, lauter Kioske, die Ware hell beleuchtet und bis unter die Decke gestapelt. ich will Chips kaufen oder so was und schaue nach Kinder Eggs für die USA. Die sind hier zu teuer. Ich dachte, sie hätten vielleicht eine besondere Auswahl. Dann zuhause bei Sabine und an ihrem Rechner. Ich schreibe einen Geburtstagsgutschein für ein gemeinsames Wochenende und wir zahlen 2 Übernachtungen und den Flug oder die Bahnfahrt (mal kein Essen). Ich schreibe, dass wir uns wieder selber was schenken, ein Wochenende mit ihnen und als Grußformel: „wir haben Dich lieb“. Ich mache eine Collage mit Stadtplänen u.a. dem von Berlin, aber um den geht es nicht. Da werden andere Städte drauf geklebt. Die Umschalttasten auf der Tastatur sind immer verstellt und ich bin wütend und sehr brutal, so dass der Rechner immer fast vom Tisch rutscht und ich auf ihn eindresche (aber es ist nicht mein Rechner). Sabine sitzt neben mir und erst sind 60er Jahre Frauen zu sehen auf dem Bildschirm des Rechners. Dann läuft die Titelmelodie zu Ghost Busters mit einem Musikvideo und irgendeine alte Band spielt am Aegi und die Musiker sind so cool. Ich will da auch hin. Im Video fliegen Vogelskelette und gebratene Riesenhähnchen (Anm.: ich habe Ghost Busters noch nie gesehen). Irgendwann sage ich zu Stephan, ich will noch auf die Feier. Die Gelegenheiten zum Tanzen sind so rar. Er kommt mit. Ich werde wach und denke, das ist die richtige Einstellung.

Ich habe mehrere Theorien zu dem Traum u.a. dass ich gleich nach dem wach werden Geburtstagsgeschenke raussuchen muss, weil wir heute eine Frau treffen, die hatte und der ich sie nachträglich schenke. Die legt Wert darauf, dass man es weiß, so dass ich mir ihren eingetragen habe, aber das kommt dann nicht von Herzen, sondern ist wie eine dienstliche Fristsache. Eingeladen hat uns der Schweizer Hannoveraner, der Mokka-Joghurt von Migros im Gepäck hat und Kalbsbratwürste und Rösti und sie mit uns teilen will und die gemeinsamen Freunde sind auch eingeladen. Er will anschließend was mit uns spielen. Ich kenne das Spiel nicht, aber mit seinem Wareneinsatz spiele ich Strip Poker mit ihm, sage ich ihm am Telefon. Wir werden u.a. eine Biberle-Kollektion beitragen (Frederik hatte mich beraten).

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Außerdem ist es so, dass ich mir zwar eine Glocksee für Rentner wünsche, aber vermutlich ganz oft zuhause bleiben würde und kneifen. Ob Konzert in der Martinskirche oder was auch immer, gerne sage ich ab und bleibe zuhause. Ich muss dazu sagen, dass ich früher auch schon nicht zu der Ausgehfreudigsten gehört habe. Der Sommerurlaub beim Sportstudio fällt mir gar nicht schwer. Es ist schön so viel Zeit zu haben und ich weiß sie durchaus mit anderen Dingen zu füllen.

Wir waren bei Gim Sushi am Goetheplatz. Da waren wir noch nie. Laden voll, Essen gut. Hat tatsächlich was Japanisches. Das Tempura ist wohl sehr beliebt. Viele Familien. Drecka holt Essen ab (take away). Wohnt um die Ecke. Nachdem ich immer zu Mr. Thang wollte letzte Woche (bestimmt 4 Mal) und immer vergessen habe, dass die Umbaupause machen und dann beim Nähen Sushi bestellen wollte, aber zu satt war, duldete es keinen weiteren Aufschub. Stephan hatte Hühnerspieße mit sehr leckerem Gurkensalat und Gemüse, kunstvoll geschnitzt mit Biss. Da kann man echt hingehen in den Laden! Der frittierte Tofu im Sud war sehr lecker und gegrillter Lachs mit selbstgemachter Mayonnaise.

Gim Ikebana Gim Miso Gim Nachtischgeule Gim Spinatvorspeise Gim Sushi

Auf der Erinnerungsfeier von dem verstorbenen Behinderten waren 60-80 Menschen. Alle Bewohner seiner Gruppe mit Therapeuten. Meine Mutter ist beeindruckt. Ich muss uns heute im Heim in Burgkunstadt anmelden bei der Gruppenleitern der Gruppe Monika. Es gab erst etwas Stress, weil die Entscheidung dort hinzufahren statt in Nürnberg im Steichele nach dem Küchenumbau was essen zu gehen nicht ganz freiwillig war. Wir kommen mit Suki, der eine Lektion in Sachen Begleithund absolvieren kann bei Steffi in der Gruppe. Das wird eine freudige Überraschung. Ich habe etwas Bammel mit Hund zu reisen. Damals als Feininger überfahren wurde, war ich sauer auf Karin, der es passiert ist. Das schlechte Karma ist bestimmt noch bei mir. Das wäre das Ende der Freundschaft mit Steffi, wenn dem Hund was passiert, denke ich und verstehe es zugleich. Wir sind umsichtig, aber irgendwie habe ich Angst, dass ich diese Erfahrung kosmisch noch machen soll. Wir werden alle auf ihn aufpassen. Meine Eltern freuen sich auch schon. Sie leben ländlich, eigentlich kann nichts passieren, d.h. passieren kann immer was und wir wollen auch Spaß haben und das bringt immer Risiko mit sich.

Sunla schreibt mir morgens. Ich hatte gestern versucht sie anzurufen und das erste Mal im Laufe unserer Freundschaft Lust auf Quatschen. Wollte dazu sogar in die Badewanne (quasi richtig genießen). Sie war in Ungarn. Die Lust wird wieder auftauchen. Mein Kollege ist diese Woche auf Seminar in Celle und ich frage mich, wie es ihm geht. Lerne heute das Frauenwohnheim und die Traumaambulanz kennen. Ein Tagesprogramm ganz nach meinem Geschmack und heute Abend die Privateinladung. Toll. Sie ist erst um 8 Uhr. Da werde ich nicht so lange durchhalten.

Rockbillys sind die neuen Spießer. Sehe ich Frauen mit Kopftuch nach oben geknotet in der Stadt, bin ich voller Verachtung für die Spießeruniform. Lederhose, Volksmusik und eine Haartolle. …

Emails mit Kathrin, die ist auf Darvida-Jagd für mich. Die Curry-Ananas Cracker haben mir gut geschmeckt und die halten doch bestimmt bis Weihnachten, so mein unmissverständlicher Auftrag (unverschämt irgendwie).

Stephan mit dem Staubsauger in der Hand. das erinnert mich an Ghost Busters, aber auf Madenjagd geht er mit Küchenpapier und einer Glasreinigerflasche bewaffnet. Er saugt unser Bett ab. Ich habe das Geschenk für heute Abend eingepackt. Das Papier was ich für die Japangeschenke gekauft habe und jene Freundin hat es mit mir ausgesucht und mir beim Einpacken geholfen, so dass ich mich nicht blamiere bei den Japanern und sie kann es, aber der Unterricht ist spurlos an mich vorbei gegangen und asymmetrisch und lieblos mit viel Tesafilm schustere ich ihres fertig.

Morgens Frau Tod bevor sie zum Facharzt geht. Wir telefonieren wegen Selbsthilfegruppen und Maltherapie. Gartenstraße die Frauenunterkunft besichtigen. Erst will die Frau aus Ruanda lieber im Krankenhaus bleiben. Bei den Etagenküchen bekommt sie leuchtende Augen. Unverständnis, dass die meisten Frauen sie gar nicht nutzen wollen und sich Essen bestellen. Die Leiterin der Ergotherapie ist von meinem Outfit begeistert und will mich aus der Nähe betrachten. Da steht ihre Meisterin vor ihr. Dann esse ich was bei Doppelkorn auf der Friesenstraße, was ich nie wieder tun werde. Die Kartoffel-Kohlrabi-Suppe schmeckt total nach Brühwürfel und die Quiche ist labberig und unlecker, roher Teig mit zerkochtem Gemüse. Die Lektion hat gesessen. Ich klingele spontan in der Oststadt, Frau Miespetrig lässt mich nicht rein. Ich habe den Rentenbescheid dabei und muss vor Kalifornien die neuen Leistungen beantragen und alles in trockne Tücher bekommen. Dann Traumaambulanz Wahrendorff mit einem langjährigen Betreuten. Sein Dealer macht sich richtig Sorgen um ihn, erzählt er mir beim Warten. Kokain konsumiert er zur Zeit täglich erzählt er dem Arzt, der nach illegalen Substanzen fragt. Der Arzt redet komisch und wird manchmal schnell ungeduldig bzw. man hat das Gefühl, dass es ziemlich nach Schema „F“ abläuft und das Verständniszeigen zum Programm zählt. Ich lerne vom Zuhören: die Gewalt in der Kindheit ist ein riesiges Problem und kann das ganze Leben zerstören. Das Geschlagenwerden mit Gegenständen, die Lieblosigkeit, Dienstbote der Mutter und des Stiefvaters zu sein. Die Mutter war auch beteiligt und hat mit der Gewalt angefangen und zu der hatte er bis vor 2 Monaten ein total gutes Verhältnis und sie hat sich ganz viel gekümmert um alle Bereiche seines Lebens, von Geldeinteilung bis Fahrdienst. Was war das? Als Kind hat sie ihn verdroschen und später dann ein Bein für ihn ausgerissen. Passt das zusammen? Es irritiert mich. Der Überfall am 01.04. hat alles wieder hoch gebracht. Er ist fix und fertig nach dem Termin und als ich ihm von meinem Urlaub erzähle und, dass ich es noch nicht gesagt habe, dass ich 2,5 Wochen weg bin, meint, jetzt hätte ich es ja gesagt und wünscht mir alles Gute. Wunstorf macht Stress wegen Herrn Ihme. Er ist wieder auf der geschlossenen und braucht einen Beschluss. Seit wann das denn? Da weiß ein Arzt nicht was der andere macht und entschieden hat. Schizophrenie des Systems, pur. Die sollen erst mal miteinander klar kommen, bevor sie mir lange Texte auf die Mailbox sprechen und mir Faxe schicken und mich auf dem Handy penetrieren.

Ich treffe Karin und Stella vor der Tür. Karin, der ich mit dem Tod unseres Hundes Unrecht getan habe. Ihr Hund hat jetzt eine graue Maske und wir freuen uns immer, wenn wir uns sehen.

Dann auf zur privaten Montagseinladung. Hier wohnen aber viele, deren Name mit „Z“ beginnt. Auch die Gastgeberin heißt „Z“ und hieß auch mit Mädchennamen „Z“. Ich bringe alte Servietten mit Alpenblütenmuster mit und die Reinigungstücher aus der Apotheke vom Abisrieder Platz („ein Stück Schweizer Heimat“ lautet die Werbung). Ich hatte mich für die Packung interessiert, aber der Preis von 17 Franken für ein paar Erfrischungstücher hatte mich wieder zur Besinnung gebracht. Die Verkäuferin hatte Mitleid mit den Deutschen und ihren Lira. Der Tisch ist gedeckt. Was für ein toller Abend. Rede ich zu viel? Bei meinem Geschenk war der Preis noch dran. Typisch schlecht halt. Wir spielen das rasante Spiel und unsere gemeinsamen Freunde gehen, dann steigert sich der Abend noch und wir haben so gute Gespräche. Der Gastgeber geht mit medizinischen Themen so offen um, dass es entwappnend ist und auch sexy und seine Frau redet von den 90 jährigen Eltern; der Vater hat Demenz. Hier habe ich fachlich ein paar Ideen. Es geht auch lustig zu. Ich werbe für Darvida Cracker mit Bauchladen im Apollo. Das wird mein zweites Standbein. Ich erzähle von den außerordentlichen Bemühungen meiner Schwägerin hier Ware aufzutreiben, wie ehrgeizig, systematisch und professionell wie sie mit meiner Bestellung umgeht und der Schweizer schlägt vor, die Firma Darvida direkt anzuschreiben. Meine Begeisterung für die Migros-Sammelprodukte, bestehend aus der eigenen Ware, kann ich nur bedingt vermitteln. Wie Kaufmannsladen, aber halt in echt. Hansa Plast, Friederikenstift, Stephan und die Hündin lecken die Mokka-Becher um die Wette aus. Wer kann es besser und was entscheidet: Zungenlänge oder Technik? Es ist 2 Uhr morgens als wir gehen. Alle wissen, dass wird Morgen weh tun, aber es hat sich gelohnt. Was für tolle neue Freunde sich da aufgetan haben. Sie gehen auch gerne Essen. Das werden wir hoffentlich noch oft zusammen machen, so lustig und offen wie die sind. Das ich die Mal doof fand, unvorstellbar. Mit ihm habe ich so viele Gemeinsamkeiten, auch mal einen Spruch machen können und eben auch intimere Themen, die mit Unzulänglichkeiten des eigenen Körpers zu tun haben, was die Chirurgen daraus gemacht haben eben. Auch Ärzte, die den Ernst der Lage nicht erkannt haben, ob die nun TCM-Tees verschreiben oder in der Notaufnahme sind. Wir sind beide dem Tod entkommen und die Sache hat Spuren hinterlassen. Ich habe allerdings nur was Optisches und bin mir sicher, dass ich an seiner Stelle wirklich verzweifelt wäre und zu Weichei. Ich will seinen Job übernehmen und einmal pro Monat in die Schweiz fliegen um mich von Schweizer Lebensmitteln zu ernähren. Das ist mein Traum und ich bewerbe mich bei ihm als Nachfolger. Die kleine Kastanie, die Tischdeko war und die man bei sich tragen soll um einen vor Gelenkbeschwerden zu schützen, wird trotzdem im Müll landen. Sie hat nächste Woche Geburtstag. Da muss ich mir was überlegen und so gut kennen wir uns noch nicht…

02.09. Etwas quält es schon. Büroarbeit, auch die Post vom Kollegen durchschauen. Dankesbrief für gestern, schön per Post. Markt. Herr Palästina kommt nicht. Der hat bald einen Haftbefehl oder vielleicht ist es schon so weit. Briefkasten von Herrn Ihme muss ich leeren. Hier im Haus schaue ich immer beim Hochgehen im Briefkasten, auch wenn die Post schon geleert wurde, weil manchmal Leute auch außerhalb dessen was reinwerfen. Unsere duselige Vermieter neulich zu mir als sie gerade aus dem Urlaub wieder da sind: „die Hoffnung stirbt zuletzt, dass mal Post drin ist“. Nee klar, und wovon glaubt sie, dass ich jeden Monat die Miete bezahle. Wenig Post ist nicht mein Problem!! (Wenig Kontoauszüge im Übrigen auch nicht. 4 mal spuckt der Automat welche aus). Der Vermieter ruft dazu auf, Reklamesendungen in den Briefkasten zu werfen und beruft sich auf eine Bürgerinitiative in Süddeutschland. Mich nervt die Werbung auch und Stephan meint, sie wird immer dicker, aber das ist Querulantentum. Mittags bestelle ich Mango-Lassi Avocado, nur die Küche wurde umgebaut bei Mr. Thang, man sieht nichts. Der Rentner nebenan isst asiatische Suppe und dann Frühlingsrollen und Kaffee dazu. Zum Hauptgericht gibt es einen zweiten Kaffee. Ich brauche anschließend gegenüber 2 Kaffee Bon Bon um den restlichen Tag gut durchzustehen. Warum gibt es die nicht als Latte Macchiato Grüße, frage ich den sympathischen Barista mit dem Bart, der sich an meine Bestellung erinnert und weiß was ich trinke. Unsere Blumenhändlerin des Vertrauens war in Island: viele Flechten in unterschiedlichen Grüntönen, aber die Töne wechseln sich erst nach 50 km Fahrt ab. Monochrom oder wie heißt das? Stephan kauft die größten Blumen im Laden. Er hatte schon Angst, dass wir wegen des Vulkans nicht fliegen können und ich frage mich, wie 40 km Lavastrom unentdeckt bleiben können, andererseits man kann nicht immer alles im Auge behalten. Ich würde es nicht so schlimm finden, wenn die Fernreise ausfallen würde. Hat alles seine Vor- und Nachteile und das Wegfahren ist für mich auch anstrengend. Mein Herr Minus in der MHH. Die haben die am besten organisierte Psychiatrie. Das steht für mich fest, auch wenn die Räumlichkeiten echt fies sind, im Keller. Es gibt Bezugspfleger. Die Mitarbeiter sind immer im Thema, wenn man anruft. Die Eltern wollen ihm einen Schlüssel lassen für die Wohnung, weil er sonst eine Glastür eintreten würde. Das ist auch kein Argument, weil eine Sachbeschädigung eine höhere Hürde ist als eine Wohnung, in die man Jederzeit zurück kann. Das muss ich den Eltern noch klar machen. Wie Cesar Millan muss ich die Herrchen schulen und weniger den Hund. Chefin von der Beratungsstelle. Eine Betreute war zuletzt am 05.06. bei ihr und hat alle Termine danach abgesagt. Da muss ich mich noch mal kümmern vor dem Urlaub. Mein Betreuter mit dem Einwilligungsvorbehalt kommt Donnerstag das letzte Mal vor meinem Urlaub, weil er 2 Wochen zu seiner Tante fährt. Bei meinem Kollegen ist immer ein Notgroschen deponiert. Ich will, dass keiner den Eindruck hat, dass er auf dem Trocknen sitzt, wenn ich Übersee bin, sondern dass er weiß, dass er zur Not immer an Geld kommt. Man muss sich zum Aufwärmen ins Bett legen und auch dann bleiben die Füße kalt. Vor dem Fenster Gelb in den Bäumen. Der Herbst ist da. Längeres Telefonat mit meinem Bruder. Er hat den Großeinkauf erledigt. Die frischen Amaretti sind nur begrenzt haltbar, eine Woche. Ich sage, Stephan isst die in weniger als 10 Minuten wenn es darauf ankommt. Familienthemen. Ich habe als ältere Schwester auch keine Patentlösung. Es gibt Maiskolben vom Markt mit Salz und Butter. Eine Kürbisauflauf koche ich vor, damit ich Morgen Mittag was zum Essen habe. Zum Nachtisch Müsli, Blaubeeren und griechischen Joghurt mit Honiggeschmack von M. Wir haben nur noch einen Joghurt aus der Schweiz. Wird Zeit, dass der Nachschub eintrifft.

03.09. Träume von gemeinsamer Reise mit Claudia, Kathrin, Michi, Markus und Christian und Andreas. Kathrin lernt die Fürther Jungs das erste Mal kennen und begrüßt sie mit Kuss auf den Mund und legt ihren Kopf auf eine nackte Brust. Wir müssen uns einigen, wer wo schläft und ich beschwere mich bei Claudia und meinem Mann, weil ich nachts nicht mehr zu der Unterkunft laufen will, sondern hier lieber auf dem Sofa schlafen. Sie finden die 10 Minuten Fußweg nicht so schlimm. Andreas hat einen Kinderwagen aus den 60er Jahren dabei und damit wollen wir inszenierte Fotos machen. Wir alle aufgebrezelt und der Kinderwagen verwaist daneben, ist meine Idee oder umgekippt. Diesen Traum träume ich mitten in der Nacht und merke ihn mir bis morgens. Dann sind wir auf Reisen mit Günter und ich fahre mit ihm Straßenbahn. Da gibt es Doppelsitze, die sehr knapp sind und man sitzt eng beieinander und die Leute sollen ruhig denken, dass wir ein ungleiches Paar sind. Das amüsiert mich. Vorher stehen wir bei der Post Schlange, weil es so coole Briefmarken gibt. Ich muss in einer Verkehrsunfallsache Akteneinsicht beantragen und das tue ich auch da. „Warum, muss das sein, wegen der alten Sache“ werde ich von dem Schalterbeamten gefragt. „Ja, die Mandantin will das“, lautet meine Antwort. Die Verhandlung ist wohl in wenigen Tagen und ich bekomme die Akte gleich mit. Beim Aufwachen denke ich an fehlende Socken für USA-Outfits und wie Suki am Hangweg sein wird in dem Haus meiner Eltern mit uns allen zusammen, auch den Kindern und wie wir zusammen frühstücken usw. Nur einen großen Koffer mitnehmen, weil wir diesmal auch Hundegepäck dabei haben.

Die Briefmarke im Traum: Ich hatte gestern eine coole Briefmarke von der Jugendfeuerwehr in der Post, die ich ausgeschnitten habe und habe noch überlegt, ob ich jetzt wieder in den Philatelieshop in der Ernst-August-Galerie muss.

Lustigster Anruf des Tages, eine mir unbekannte Frau will wissen, ob ich ihre Betreuerin sei. Das habe man ihr beim Jobcenter gesagt und sie hat jetzt überall angerufen, auch beim Amtsgericht um sich das Gegenteil sagen zu lassen. Ich mache Berufsbetreuungen. Ja, sie weiß, sie sei gleich nach dem Termin zu mir gefahren um zu überprüfen was das Jobcenter ihr gesagt hat und hat mein Schild gesehen. Ich erkläre ihr, wie so ein Betreuungsverfahren läuft und das weiß sie aber alles schon, weil sie das mal für einen älteren Menschen angeregt hat. Ja, dann sei ja alles beantwortet kontere ich und will mich wieder meinem Tagesgeschäft zu wenden.

Abends sitzen wir mit unseren Freunden zu lange im 11 A. Es wird dann doch noch eine Flasche Wein bestellt. Ich will wieder nicht die Spielverderberin spielen und gehe dann mit Halsschmerzen ins Bett. Zuvor ist es etwas so als habe der frühere Abend nicht stattgefunden, weil Gespräche mehr oder weniger eins zu eins noch mal stattfinden. Neu sind diesmal neben der Demenzberatung die Gespräch über meine behinderte Schwester und dass der Hundespeichel erhöhte Plastikgifte aufweist.

04.09. Ich fühle mich krank. Fahre zu meinen Terminen u.a. Neuantrag in der Hamburger Allee, damit das Geld nicht versiegt, wenn ich weg bin. Der Vermieter muss erst eine Ratenzahlung abgelehnt haben bevor man ein Überbrückungsdarlehen bekommt. Alles sehr kompliziert. Esse einen Seitano im Carrots and Coffee. Dann verzettele ich mich beim Antiquitäten bzw. Trödel für die USA einkaufen. Für mich finde ich eine herrliche Robbenfigur, die aussieht wie aus Stein (Tigerauge), aber ganz leicht ist und aus Holz gearbeitet. Ich bin überzeugt davon ein Schnäppchen gemacht zu haben. Dann das Büro, dass ein Betreuter schon länger auf mich wartet. Ich hatte ihn einfach vergessen. Der letzte Geldübergabetermin vor den USA. Er ist verständnisvoll und ich drehe ihm 20,- € Notgroschen an. Ich will nicht, dass er das Gefühl hat, dass er auf dem Trocknen sitzt, wenn ich nicht da bin. Alle sollen gut versorgt sein.

Frau T ist im Krankenhaus, sagt mir der Pflegedienst. Oststadt. Ich sage das Essen auf Rädern ab und lege mich erkältet aufs Sofa. Ich habe 38.4 °. Schöne Scheiße. Da können nur die Schweizer Produkte Trost spenden.

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So kurz vor der Kalifornienreise muss ich den Tee wegschmeißen, den sie mir 1999 im Slanted Door mitgegeben haben. Die Blüten sind richtig schön aufgeblüht, wenn man sie aufgegossen hat. Jetzt hat mich die Erinnerung so fixiert, dass ich den Tee nicht angerührt habe die ganzen Jahre und mit unseren Viechern zur Zeit, ist er fällig zur Entsorgung. Schweren Herzens komme ich dem Wunsch nach und mache ein letztes Foto zum Abschied und denke an damals, wie ich Vodka-schwanger vor den Tür getreten bin und weinen musste, weil der Ausblick so schön war, direkt auf die Bay Bridge oder was das war.

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