Archiv für den Monat: Dezember 2015

Olive K. und die Hilfe für Venedig

19.12. Brauche nicht mehr so viel Schlaf, wie zuletzt in der Alkoholpause. Stephan drängt vor mir ins Bett (nach 12 vor 1), schläft vor mir ein und ich bin um 7 wieder wach und nichts hält mich im Bett. Er ist noch im Tiefschlaf. Ich denke an meine Bastelaufgaben, ist also nicht nur Bayreuth was mich früh aufstehen lässt. Traum: wir sind in Italien, letzter Tag. Muss noch möglichst viel Eis essen. Die handschriftliche Karte an der Wand ist versteckt. Ich will zum Mitnehmen und entscheide mich für Erdbeersorbet, Birneneis und Pistazie und einen Kaffee. Ich bin sprachlich schlecht und sage immer „merci“ statt „grazie“, bekomme den Kaffee in einer Tasse und das Eis ist darin und geschmolzen. Ich bin enttäuscht, Stephan zahlt schon mal. Der Bedienung erkläre ich dann wütend, es sei als hätte ich „pesce“ bestellt und Zabaione und sie hätte beides zusammen vermischt und deute das pantomimisch an. Kathrin hat einen gefüllten Mohrenkopf. In Wirklichkeit ist das ganz frisches Laugengebäck, ganz dünn gefüllt mit Vanilleeis. Köstlich. Hat sie mal besser gefunden als ich. Ich beiße ab und werde wach. Denke an die Geschichte mit der sterbenden Oma, wo die Zwangsernährung jetzt eingestellt werden soll. Neulich hatte die Eltern mit 3.500 € Rente sich Gedanken gemacht, wie lange der Erlös aus dem Hausverkauf reicht für Pflegestufe II im Heim. Jetzt zahlen sie monatlich ein kleines Taschengeld von 150 €. Auch Familie oder gerade Familie lässt so tief blicken und zeigt wie erbärmlich das Menschliche ist. Das ist schlussendlich das was zählt, die bedruckten Scheine oder was? Eine Mutter hat einem das Leben geschenkt und ihre Gebärmutter war die erste Wohnung, wie gesagt. Und wie der Kollege schon sagte, wer hat schon noch eine Oma in unserem Alter, die meistens bringen ihre Eltern schon ins Altersheim. Das ist auch so eine Sache. In der Jugend waren 2 Jahre Altersunterschied viel, dann später 10 und später merkt man, dass es zum Ende um plus minus 30 Jahre schwankt.

Der Himmel am Horizont ist so schön Rosa. Morgens ist die schönste Zeit des Tages. Die Yogalehrerin lobe ich, dass ungeschminkt ihr gut steht. Sie hat seit Monaten krasse Probleme mit den Augen, rot und dick, irgendeine Allergie oder was. und keiner weiß was es ist und darf gar nichts essen, kein Kaffee, kein Weizenmehl, kein Alkohol. Die Arme. Das hatte ich damit nicht auslösen wollen. Partnerübungen, gerade mit Steffi, machen mir grds. Freude. Schulterstand kann ich genauso bequem ohne Hilfe. Da sieht man wo die Reise hingeht sagt die Lehrerin. War das Angabe? Ein netter, blonder Schwuler, selber wie aus dem Ei gepellt auf einem Rollator, der aber eigentlich noch viel zu jung dafür ist, kommt auf mich zu gerollt als ich mein Rad aufschließe um mir zu sagen, dass ich klasse aussehe und er strahlt und bedankt sich, dabei muss ich danke sagen. Weihnachten vielleicht ohne Armreife. Habe die langen Lederhandschuhe von Jans Mutter an und das sieht elegant aus und ist eine Erleichterung mal ohne und auch ein Fremdgefühl am Arm. Ich bin schon wie diese Giraffenfrauen in Afrika (?) mit den Reifen um den Hals. Habe schon nach großen Ohrringen geschaut. Bloß nicht so große Hütchen für Hamburg. Das halten die immer schlecht aus.

Rinti gibt es nicht bei Real, habe meine Eltern angewiesen, irgendein Hundefutter. Frauchen erklärt mir die Qualitätsthematik. Bei mir muss er sich seine Vitamine von der Straße holen. Mädchen bleibt stehen und will nicht weiter. Eisbärpulli kann ich nur durch die Scheibe sehen, haben aber Samstag zu. Mein Schuh sieht ja geil nach Punkrock aus, stellt Steffi fest. Das war mir gar nicht aufgefallen. Mein einstiger Lieblingsschuh hat sich einfach aufgelöst.

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Dieter ist wieder gut angekommen und bestätigt die Entscheidung die Reha durchzuziehen. So kenne ich ihn, er steht hinter seiner Frau und der Familie, ist ja nicht die schlechteste Eigenschaft. Keine Pizzaeröffnung, zuhause hocken. Häkelhütchen für Blasinstrument für den Weihnachtspulli. Gehe häkelmäßig jetzt aufs Ganze, 2 Decken. Eine Häkelarbeit auf einmal reicht nicht. Habe hochdosiert und muss parallel häkeln für den Kick. Ich kann kupferfarbenes Beilaufgarn verwenden. Suppe mit dem O-Saft schmeckt krass. Mit Zimt-Croutons geht es. Verbrenne mir die Lippe und habe Brandblase daran. Matschauge, rote Nase, bin immer mehr entstellt. Weißkohl mit Butter, Curry und Kümmel (aus Wien) auf Nudeln ist köstlich. Die Pralinen der Kollegen schmecken wie Schokolade. Da hat sie Recht und ich weiß jetzt was sie stört. Pralinen sind flufferiger gefüllt. Olive Kittridge, das Ende statt James Bond. Sie ist genervt vom Altersheim, die einfach das Telefon abstellen, weil es bequemer ist und sie hatte in der Todesstunde versucht ihren Mann anzurufen. „I will slit my throat before I end up here“. Sie hat den Sohn in NY besucht, dessen neue Frau schwanger ist und 1 Bier täglich trinkt, weil er gut sein soll für den Östrogenspiegel. Ihre Reaktion: das wusste sie nicht, man lernt nie aus. Sie haben sich in der Therapie kennen gelernt. Der Sohn, der die verkniffene Affäre gemerkt hat. Sie hat es an ihrem Mann ausgelassen. Er hat trotzdem ihren Erziehungsstil etwas übernommen und will den Stiefkindern gute Manieren beibringen. Dann die Annäherung mit Bill Murray, dessen Frau auch gestorben ist. Er: „I am in hell…give me a reason to get up in the morning“. Sie: „Don’t have a clue. Waiting for the dog to die so I can shoot myself“. In der Szene vom Anfang als sie es umsetzen will fragen sie Kinder, ob sie Picknick macht, dann: „where is the food“. „I ate it“. „Don’t litter“ mahnen die Kinder. Das greift das Thema von früher auf, durch Selbsttötung die Umwelt belasten, die Leute, die einen finden. Das tolle Ende, der Mensch ist auf Partnerschaft angelegt und sie verlieren nicht viel Zeit, weil es nicht mehr so viel Zeit zu verlieren gibt, großartiges Paar sie und Bill Murray, der auch mal kontra gibt. Muss mich bei Claudi bedanken. Schenken können wir uns zwar nix, aber kennen tut sie mich trotzdem sehr gut. Olive Kittridge war so spitze, meine Serie des Jahres 2015. Habe mich so wiedergefunden darin (wie sie sich weigert ihre Schuhe auszuziehen am Flughafen, weil ihre Strumpfhosen kaputt sind, das wäre mir egal, aber der Aufstand an sich) und fand diese Kurzserie einfach zum Niederknien, die Schauspieler, der Erzählweise, alles. Kann nicht schlafen, drüben auch nicht. Es krawallt auf der Straße. Mache das Licht an und spiele eine Runde, d.h. schaue meine Bastelsachen durch für Hütchen. Das ist wie spielen. Schaue mir die schöne Kuhfußnägel an und überlege welches Häkelfigur, der Hase oder der Minion auf welche Häkelunterlage passen könnte.

20.12. Traum: Affäre mit einem total berühmten Typen, alles romantisch und herrlich. Treffe ihn auf Tour in seiner Garderobe.

Packen, doch den großen Koffer. Ich will die letzte Folge Olive noch mal gucken. 2 Telefonate mit meiner Tante. Stützstrümpfe allein ausziehen ist die Probe, ob sie in eine Klinik muss. Sie hat eine Telefonnummer vergessen und hält sich schon für Plemm, Plemm. Das passiert uns am laufenden Band. Das ist nicht schlimm. Sie hängt ihre Hoffnung an jedes Zeichen, dass es bergauf geht, was ich total verstehen kann (Hausschuh bekommt sie wieder an). Der Kumpel der Vollmachtnehmerin wünscht ihr, dass sie die Stützstrumpfwette verliert. Hat seine Frau an Leberkrebs verloren, nachdem sie auf einen alternativen Heiler vertrauend eine verfügbare Lebetransplantation in den Wind geschlagen hat um es dann auf dem Sterbebett zu bedauern und festzustellen, dass sie wohl die falsche Entscheidung getroffen hat. Sie teilt den Freundeskreis und die Verwandtschaft in die Klinikfraktion und die andere ein und ihr eiserner Wille lässt sie den ganzen Tag kämpfen um die Wette zu gewinnen. Es geht um Autonomie und Selbstbestimmung und die sind sehr wichtig für sie, was ich gut verstehen kann. Stephan sagt, man kann sich an anhören, was die anderen sagen und dann selber entscheiden und sagt so schön psychologisch schlau, sie könne das jetzt auf sich beziehen, aber er würde sich selber meinen. Wir überlegen Anfang des Jahres mal wieder dorthin zu fahren und den Kollegen zu treffen. Später ruft sie noch mal an, weil Putzfrau abgesagt hat und sie Aufheiterung brauchte, hat sie mein Paket aufgemacht und findet es toll. Fasst das Häkelstück gerne an und schaut dazu gerne die Farben an. Der Mensch selber ist ein Vieles. Ich sei noch jung und mache noch Sprünge und so tolle Kunst sagt sie. Sie hat Recht und das Leben ist kurz (seit der Expo noch mal in die Zukunft und ich bin alt). Früher kam es mir so unendlich vor und jetzt merke ich, manche Sachen sind schon gestorben, wir gehen nicht mehr aus, früher ins Bett, mein Mann noch früher als ich und ein Zurück gibt es nicht. immer das tun, was man mag und das bewusst.

Längste Nacht des Jahres, Rouladen zäh und kalt. Zum Nachtisch die mitgebrachten Gewürzlebkuchen vom Essigbrätlein, Schwarze Olive, ah wieder Olive. So was schickt Markus seinen Kunden/Auftraggebern. Bei mir geht das Schenken nur in umgekehrter Richtung. Sie sind sehr lecker und reichhaltig. Stephan widerspricht mir immer. Ich habe kein Spiel gewonnen. Ich und die Gäste überlegen mal 2016 zusammen nach München zu fahren. Sie haben Theatertipps. Dann vielleicht Münchner Kammerspiele und Neue Pinakothek will Michi auf jeden Fall. War schon todmüde als sie noch da waren. Die Folge Tatortreiniger hätte ich nicht mehr gucken sollen. Find es auch immer gleich und ziemlich deutsch, tatortmäßig. Schwerer Abstieg gegenüber Olive K.

21.12. Traum: Irgendwas mit Fotos zeigen. Familienfeste, von deutschen Städten und Japan. Was total alt ausschaut, wie Gebäude, Schriftzüge und Menschen um die letzte Jahrhundertwende, ist gestellt und direkt vor unseren Augen als Kulisse aufgebaut, sehr raffiniert. Die machen auf Sezession und alles ist beige und es ist wohl ein Tanztheater. Warum küsst Stephan immer meine Hand. Ist schon 10 nach 8. Die Blase auf meine Lippe geht auf als ich die Lippen bewege. Jetzt habe ich einen schwarzen Fleck auf der Unterlippe. 3 Toten in Bayreuth bei meinen Eltern in der Nachbarschaft. Sie leben gefährlicher als wir sagt Stephan. Noch mal ist meine Tante das Thema. Wie unterschiedlich meine Eltern darauf reagieren. Meine Mutter wünscht ihr, dass sie zuhause blieben kann, da gehört sie hin und da ticken ihre Uhren (sie hat so Recht damit) und hat Angst, weil meine Oma am 2. Weihnachtsfeiertag gestorben ist, würde am liebsten vor Weihnachten noch nach Stuttgart fahren. Ihr Bruder hat auch Angst und ihm fällt es schwer zu akzeptieren, dass sie so anders ist. Er betont immer, dass sie Wichtiges von unwichtigem nicht unterscheiden kann und keine Luft bekommt, aber das Sauerstoffgerät ablehnt wegen Elektrosmog, aber das ist nur konsequent, weil sie war immer so und Stephan sagt zu Recht, sie ist immer alleine zurechtgekommen und will sich am Ende ihre Lebens keine Tipps von Leuten aus der Ferne geben lassen. Das könne er verstehen. Draußen ist das Wetter wie Herbst. Am Lindener Marktplatz wird eine Erdgeschosswohnung aufgelöst. Die blauen Müllsäcke mit den Resten eines Lebens werden durchs Fenster gereicht. Die Wände lassen erahnen, dass diese Wohnung lange Zeit ein Zuhause für jemanden war. Richtig viele Spuren, die jetzt alle beseitigt werden müssen.

Bei meiner Tante geht nur der AB an, muss ich mir Sorgen machen, noch mehr als davor? Frau Türkisch hat leider die Abrechnungen ihrer Tochter dabei, die gerade eine Ausbildung macht statt die eigenen. Ist zwar in einer Profimappe, aber die äußere Ordnung kontrastiert zu dem inneren Chaos. Sie will ein syrisches Kind zu sich nehmen. Ich hatte ihr schon mal gesagt, dass ich mich dabei nicht auskenne und sie selber beim Jugendamt nachfragen soll. Die jüdische Gemeinde wäre zuständig, aber sie will keinen Teenager, sondern was Kleines. Bleibt dabei, dass ich ihr da nicht helfen kann und irgendwie auch nicht will, weil ich denke, das muss sie dann selber auf die Reihe bekommen und ich weiß gar nicht, ob ich es gut finde. Frau Ruanda sucht einen Verleger für ihre Endzeit- Gottesbuch, aber auf Französisch. Eine Anwältin aus Italien, sucht jemanden, der englisch spricht. Der Kindesvater hat die Kinder (8 und 2) entzogen und lebt in Hannover. Die Mandantin war bei der Polizei und ist jetzt wieder zurück in Italien und sie brauchen jemanden, der Informationen einholen kann. Vielleicht war das Jugendamt heute schon da. Das wurde ihr gesagt, aber nichts Genaues weiß man. Gebe ihr meine email Adresse und die des Kollegen, der Familienrecht macht, sage, dass wir ihr auf jeden Fall helfen. Sie sitzt in der Nähe von Venedig, gutes Zeichen und helfen zum Jahresausklang ist auch eine gute Sache.

Am 22.01. Pramerl & the Wolf in Wien und Sunla und Andras kommen mit. Da freue ich mich drauf. Hole den Eisbärenpulli, ein zweites Stück verkneife ich mir. Ein junger Lockenkopf löchert die Mitarbeiterin mit fragen, ob sie auch zur Schule geht und was es zu Mittag gibt und, dass man hier im Laden nicht essen dürfe. Doch, sie hat dafür einen eigenen Raum. Sehr süß. Ich suche eine Liebesmarkeneule und die Schwulen im verräucherten Zeitungskiosk in der Posthornstraße sind sehr hilfsbereit und zum Schießen. Er zeigt mir niedlichen Eulenaufkleber, aber die sind kindisch und abstrakt, aber danke. Die haben schon Ostermotive bei der Liebesmarkensammlung. Die Frau, die dort arbeitet kann aufsagen in wie vielen Tagen Ostern ist. Suppe zuhause verdünnen mit dem arschteuren Kokoswasser was ich statt Soyamilch hatte ausprobieren wollen und die Kalender, die noch da sind durch Osterliebesmarken aufpimpen. Zeige Stephan unseren. Mag die Seite mit Paniermehl im Döner und ich habe Mona Schrader da reingemorpht. Soll Stephan fotografieren und ihr schicken. Toni ist auf dem Hütchen und sie in unserem Kalender verewigt. Doch schon Morgen fahren, aber wozu, wäre nur um die Fürther zu sehen und die melden sich nicht oder abends noch mal Susann, wenn sie Lust hat. Man sieht sich so selten. Die Augenantibiotikacreme soll man nicht länger als 14 Tage verwenden. Da nutzt es auch nichts, dass ich da Ding immer noch habe. Ist jetzt halt chronisch, aber nicht tödlich und es gibt Schlimmeres. Mein Fahrrad hat Hautkrebs, eine Roststelle hat den Lack schon weggefressen dort wo ich das Schloss immer habe drauf fallen lassen. Ich habe wieder Tourette bei den Autofahrern und beschimpfe sie als Weichsardinen, weil ich denke, die sitzen in ihren Fischdosen. Sie sind wie Einsiedlerkrebse und ohne das schützende Blech was sie umgibt weich und verletzlich, also rausziehen, die Weichsardinen oder es zumindest schimpfend androhen.

Meine Eltern kaufen doch Rinti für Suki und Sojamilch und Salzbutter für mich und Schwarzwälder Schinken für Stephan. Allen soll es gut gehen. Sie haben 3 Tage Rouladen gegessen und die waren super. Dietrich hat beim Kochen zugeschaut und die Verantwortung getragen. Jetzt zum zweiten Mal die Oma, davor die Tage schon der psychiatrische Pfleger. Bei Herrn Ihme ist der Name am Briefkasten verschwunden. Nein, ich weiß nichts von einer neuen Wohnung und weiß auch nicht warum. Wer kann ihn schon verstehen. Die Mutter von Frau Srilanka. Sie hat Post dabei. Die Tochter hat einen Armreif im Pfandhaus eingelöst und ein Darlehen für 600,- € aufgenommen. Heute ist Verfalltag. Da kann man wohl nichts machen. Kenne mich mit so was nicht aus. Der HUK-Fall aus Juni, den ich nicht in Rechnung gestellt habe taucht noch mal auf. Dem Kollegen kündige ich den italienischen Fall an. Erst sagt er, es ist ihm zu viel. Als ich dann sage, er soll es mir weiterleiten, überlegt es sich es anders. Hat die Kontakte zum Jugendamt und ich schreibe auf Englisch. So hatte ich mir es gedacht, dass man unbürokratisch hilft und ein paar Anrufe macht. Schön, dass wir das zusammen wuppen, trotz Weihnachten. Ich mag diese „wir schaffen das“ Einstellung und lobe ihn dafür.

Susann kommt alleine und wir trinken den Rosé Champagner vom Hochzeitstag. Er ist köstlich, die Suppe schmeckt auch und die Rouladen sind viel besser. Wir essen so viel, das es weh tut und ich im Bett die Arme unterlegen muss, damit der Bauch mehr Platz hat. Für Häkelsucht hat sie Verständnis, empfiehlt finnisches Weihnachtsdorf den frisch geräucherten Lachs, aber daran ist nicht zu denken, mittags wird es noch mal Rouladen geben und wir haben den Kollegen um Mithilfe gebeten. Gut, meine Eltern haben auch 3 Tage an ihren Rouladen gegessen. Ihr geht es gesundheitlich besser und sie steht früh auf und ist voller Energie und will was machen, erzählt vom Riesenflohmarkt in Belgien mit vielen Essensständen und lebenden Tieren inklusive. Das freut mich. Wir schwärmen vom hiesigen Theater und das endet damit, dass wir Morgen noch mal mitgehen in „Mein Kampf“. Beim Kartenbestellen wollen sie alle Daten haben und wir müssen beim Geburtstag von Alain nachschauen, wann wir in Köln waren und dann konnten „die Karten nicht generiert werden“. Wir sitzen nicht zusammen (andere Prioritäten). Wir sprechen über vergangene Zeiten, sie war wohl mein Bastelvorbild, Hütchen 1999, die vielen Mottoparties, die sie ausgestattet und dekoriert hat. An was ich mich alles erinnere, aber nur die unwichtigen Details, dass er am Heizkörper in der Küche eingeschlafen ist bei der Silvester 2000 Veranstaltung und nicht, dass er einen Zwillingsbruder hat. Wir zeigen stolz das Patenkind und sie sagt, meistens würden die Eltern Freunde von sich bestellen und wenn die Freundschaft dann abbricht, werden die Kinder in Sippenhaft genommen und sind auch weg vom Fenster. Da hat sie Recht. Sie erzählt von den Ausflügen und der neu gewonnenen Freiheit und schwärmt sehr von Liege als Stadt, unaufgeregt und ohne Touristen, französische Esskultur und belgisch trashig. Dann empfiehlt sie den Dom in Aachen und einen Hot Dog Stand in Flensburg. Aufkleber und anderes kann sie nicht gebrauchen und will dann auch gehen. Gut, ich bin auch müde und wir sehen uns ja Morgen noch mal. Das frische Gersterbrot hätte ich ihr zumindest mitgeben können. Das hätte sie auch genommen und so war es gedacht. Ich finde in meinen Reisebastelsachen noch einen Teigring aus Venedig und eine herrlich dicke Papierserviette, die ausschaut wie aus Anzugstoff. Meine Schule schreibt mir Rundmail zu Weihnachten. Mona hat sich auch gefreut.

22.12. Herr der Fliegen, die Premiere in Berlin am Geburtstag meiner Mutter. Hatten wir uns gestern die Tochter von Anja angeschaut, die damals als zierliches Kleinkind in ein Waschbecken gepasst hat als wir zusammen nach Mallorca gefahren sind und dort in dem Haus gewohnt haben, Stephan mit 3 Frauen und einem Kind. Ja, man erkennt Anja. Gestern wurde viel geraucht und gehustet und sie schadet sich massiv selber. Das wäre schwer zu erdulden, überhaupt reichen wohl die 4 Stunden und so viel Nähe geht nicht gut. Ich bin aus anderem Holz und könnte nicht in einer Beziehung leben, wo so Vieles unangesprochen ist und man die Probleme umschifft und dann einfach nicht genau Bescheid weiß. Bei den Venedigsachen was Vieles dabei, was ich für die Kalender hätte nutzen können, ein Wasserbüffelmotiv klebe ich noch nach und einfach über ein anderes Bild drüber. Dann erst mal neues Bild an die Küchenwand von einer der Ausstellungen in den Palazzi und die Banh Mi Werbung runter. Das Keu ist nicht mehr das was es mal war und die schöne Frau eine ganz neue Optik. Wie alt ist Herr Ihme fragt Stephan, weil ein junger Mann wegen einer Packung Schokolinsen in einen Supermarkt eingebrochen ist und die vor Ort gegessen hat. Das klingt schon sehr wie meiner, das stimmt. Meine Schuhe aus Nürnberg lösen sich auch langsam auf. Könnte ich für eine Stellvertreterdemo gebrauchen. Als man in Paris nach den Anschlägen das demonstrieren verboten hat zum Klimagimpfel, haben die Leute stellvertretend ihre Schuhe hingestellt. Das sah ganz gut aus. Mein drittes Paket in die Schweiz mit dem Eisbärensweatshirt habe ich mit ca. 2,50 € überfrankiert und bekomme dafür eine Sendungsnummer.

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Harald schreibt auf meine Androhung, dass ich ihm noch was besorgt habe aus dem Kaufhaus meines Vertrauens, dass er schon die Distelteller habe, ja, aber das ist die perfekte Ergänzung. Schnell noch das vom Schreibtisch wegarbeiten, was Stephan dann mitnehmen muss, wenn er Gerichtspost macht und eine Fahrkarte nach Oberfranken besorgt. Morgen sehen wir die Jungs, auch Besuch des Germanischen Nationalmuseums steht auf dem Programm, aber für mich eher Tee trinken und Hund sitten, vielleicht Friedhof und ihn in die Tasche packen. Freue mich, dass wir die Jungs sehen und hoffe, dass wir alles gut über die Bühne bringen ohne Streit mit dem Mann und inklusive möglichst den vorletzten Zug nach Bayreuth bekommen. Ich bin um 11 noch so was von satt vom Vortag und soll um 13 Uhr wieder essen. Das ist alles schwierig mit der Völlerei und Stephan geht es auch so. Ich habe mich entschlossen bei aller Arbeit, die noch weg muss 2 Betreuten auch Weihnachtskarten zu schicken. Es wird ab jetzt reagiert und zurück geschrieben. Nur die, die schon seit Jahren so treu sind. Sie bekommen Kunstkarten aus Venedig mit Renaissance-Männern und nackten Frauen, die ich gestern in meiner Tuschtasche auch wiedergefunden habe statt Weihnachtsmotiven. Meinem Cousin schreibe ich: „Ich kann mit Deiner Rundmail wenig anfangen. Viele Andeutungen, die mich mehr verwirren als alles andere. Irgendwer war auf Kreuzfahrt und es sind traurige Dinge passiert, die Du aber nicht benennen willst. Das ist vielleicht der Preis, wenn man über 90 Leuten auf einmal schreibt“. Gut, ich bin das Gegenteil und schreibe öffentliches Tagebuch inklusive intimer Details und Lästereien bzw. Dinge an denen sich andere stören. So kann wohl keiner aus seiner Haut. Ich kann Ende 2015 aufhören damit, aber noch taugt es mir und mein Mann liest es noch gerne und ein Leben für andere bzw. „das macht man nicht, was sollen die Nachbarn denken“ war noch nie mein Ding.

Telefonat mit Frau Ruanda. Nein, ich habe ihr seit gestern keinen französischen Verleger gefunden, habe anderes zu tun z.B. die Jahresrechnungslegung und das Forderungsschreiben der Anwältin, die über 130,- € von ihr haben will, beantwortet. Sie will zurück in die Gartenstraße, das geht aber nicht, weil man sie dort nicht haben will. Sie hat u.a. in den Flur gepisst. Das ist eine Zumutung und den anderen Frauen gelingt es auch, die Toilette zu benutzen. Sie hatte in einen Eimer pinkeln wollen und das ins Waschbacken ausleeren, weil man ihr Bodyguards mit aufs Klo geschickt hat. Sie hat in der Vergangenheit gesagt, dass sie die Spritze nimmt, es aber nicht getan. Sie trifft Entscheidungen, die bestimmte Konsequenten nach sich ziehen und Gott hat uns einen freien Willen gegeben. Sie zahlt die 18,- € nicht, dann wird ihr keine Wohnung vermittelt. Alle anderen zahlen das. Sie sagt, obdachlos ist auch kein Problem oder sie bleibt gleich im Krankenhaus. Ich darf nicht den Schorf auf meiner Unterlippe abreißen. Das ist schwer. Stephan kommt und ich habe nur lustige Weihnachtskarte von dem befreundeten Notar bekommen. Finde ich sogar lustig dieses Jahr.

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Herr Palästinenser war beim Betreuungsrichter und das wurde 3 Jahre verlängert, ich frage dafür nach was mit dem Bekleidungsgeld ist. Die hatten Antrag der Einrichtung wegen Sonderbedarf wohl einfach nicht bearbeitet und dann waren die Töpfe leer, so dass auf Januar verwiesen wurde. Das ist auch keine Art. Ich mache das nächstes Mal über meinen Schreibtisch.

Die dienstlichen Ex-Frauen des Kollegen blockieren sein Fach. Irgendein Ordnungshüter hat ihm die Kästen mit bedruckten Visitenkarten reingemacht und das Fach ist jetzt voll. Er kommt zu uns und hat vor der Tür die Tierärztin getroffen, 4 Rouladen lassen sich so gut verteilen. Wir müssen nacheinander essen, weil die Klösse angebraten werden müssen. Das irritiert die Gäste. Sie isst wenig und schafft keinen Kuchen mehr. An solchen Beispielen wird mir klar, was wir für Fresser sind, aber alles andere erscheint mir auch der falsche Weg. Wir haben einen schönen Brief der Theaterfreunde bekommen. Auf eine Giraffe antworte ich mit einem Glaszebra aus Venedig. Stromabschlag Herr Ihme. Amt hat mein Schreiben vom 07.12. nicht bearbeitet und den Stromabschlag wieder ausgezahlt. Da kann ich aber nichts dafür. Schaue nebenbei Spiegel online. China macht den Planeten kaputt. Das ist echt deprimierend. Dieser Dauersmog und jetzt die abgerutschte Müllhalde. Da fehlen einem die Worte, außer vielleicht: das wird nichts mehr, Endzeitstimmung, Zug abgefahren. Der Mensch ist ein Krebsgeschwür auf der Erde.

Frau Stimmen wollte nur 15,- €. Frage, ob das realistisch ist, hat 50 von Asphalt bekommen. Grinst dazu. O.k., dann geht sich das aus. Frau Ruanda und ihre Verfahrenspflegerin. Morgen ist Anhörung durchs Landgericht. Ja, sie will im Krankenhaus bleiben und kann zur Zeit auch nirgends hin und solche Beschwerden bringen nichts und werden abgeschmettert, aber so ist das Spiel nun mal. Elisabeth, barfuß und aufgekratzt, es geht wieder darum, sie zum Sex zu überreden. Ich weiß warum es heißt Geld stinkt und gleich kommt Herrn ADHS, der stinkige Raucher, der sich zwischen unseren Terminen kräftig selber bedient.

Übersetzungen für den Italienfall während der Kollegen den Weihnachtsbaum, für den er das Maß ist besorgt. Nein, die Mutter darf ohne Zustimmung des Vaters die Kinder nicht einfach aus der bisherigen Wohnung holen und mit nach Italien nehmen. Vater muss zustimmen oder örtliches Familiengericht muss für Entscheidung angerufen werden. Ich räume den Schreibtisch leer und arbeite die Sachen konsequent weg, die Amaryllis landen im Müll. Ich habe noch 18 62 Cent Marken. Das geht ja und vielleicht gehen noch mal ein paar raus zwischen den Jahren.

Traumsequenz kommt mir immer wieder mit Achselhaare schneiden wie Rapunzel. Oben auf einer Mauer, die dunkelhaarige Frau muss schauen, ob Leute unter ihr stehen, die dann vom herabfallenden Haar getroffen werden können.

Der Weihnachtsgruß der exotischen Touristen war auch ein Zebra, aber alles andere als naturalistisch.

Piefke ist meine Beschimpfung für Hamburger. Es sind wieder die Autofahrer, die mich nerven. Mein Kampf ist auch das zweite Mal einfach herrlich. Lobkotwitz ist Gott und macht daher die Gebote: Wenn Du Vater und Mutter nicht ehren kannst, so rufe sie wenigstens einmal die Woche an. Lobkowitz hat geträumt, er war im Hotel 2 Jahreszeiten und Schlomo hat ihn besucht und er war elend. Schlomo fragte, was los sei: „Zimmer zu klein?“, nein, „Personal unfreundlich“, nein. Es gäbe Frühstück, 4-gängig, dann Brunch mit Eiern und Speck und anschließend Kaiserschmarrn, Mittagsbüffet. Nachmittags High Tea, abends 10-gängig, dann Mitternachtsbüffet mit Lobster und anschließend Kaiserschmarrn. Sie lassen einem keine Zeit zum Scheißen. Das ist die Weihnachtsbotschaft, die ich nachempfinden kann. Mitzi, das Huhn, die Grammatik. Hitler ist so ein schlechter Schauspieler, dass er in die Politik gehen soll und dann soll er an seiner Grammatik üben und Bibel lesen. Der eine Evangelist macht aus „Jesus ging in den Tempel“, „Jesus ging in ihre Tempel“ und so wurde das Ghetto erfunden und Hitler soll immer nur von „dem Juden“ sprechen. Die Frau neben mir fragt ob ich Tantinka wäre. Sie dachte, ich hätte das Bühnenbild gemacht. Schön wärs. Schlomo wünscht uns frohe Weihnachten. Das ist super. Der Jack Russell vom Theater heißt Milow. Sie hatte noch einen Kangal dazu. Sie kennt mich vom Sehen und nein, ich habe nichts mit Theater zu tun. Abschiedsgetränk in der Cumberlandschen Galerie. Den Weihnachtsmarkt, der so leckere Spezialitäten hatte laut Susann, Lachs frisch geräuchert, wird schon derbe auseinandergerupft.

Der geschenkte Weihnachtsstern

14.12. Interessant geträumt, weiß aber nicht mehr was. War ich drüben oder normal? Wir sind beide unsicher. Ich will den Termin heute Nachmittag absagen. Können wir auch am Telefon besprechen. Die Kundschaft der Psychologin treffe ich vor der Tür. Sie geht jetzt ins Marktcafé und wartet noch 20 Minuten. Elisabeth auf dem AB, dass meine „tolle Mitarbeiterin in welcher Firma auch immer“, das ist dann die Frau vom abW mit dem englischen Namen, die hat ein Pillenrezept auf ihren Namen verlangt, da werden Rezepte verteilt, weil die Mudschaheddin wieder da sind. Das alles nur um sie ins Bett zu kriegen, Sex bekommt ihr nicht, davon wird sie blind. Der Kollege psychologisiert im Nebenraum am Telefon. Postit an der Heizung im Flur: „Heizung bitte anlassen, ist mit Herrn V. so abgesprochen.“ Das soll wohl unser Bürocheffe sein und der Hinweis an mich, weil ich so was nachts und am Wochenende herunterdrehe, spontaner Impuls mich zur Weihnachtsfeier krank zu melden.

Die Mitbetreuerin wartet unten, das ist die Mutter mit der ich mir die Betreuung für den Sohn teile, die Analphabetin ist. Ich gehe runter, sie hat Kontoausdrucke zum Kopieren dabei und ist nicht so gut im Treppensteigen. Ich mache die Kopien und bringe sie ihr wieder runter, über 4.000 € auf dem Konto wegen Pflegegeldnachzahlung. Sie fährt in den Urlaub und holt sich neue Couchgarnitur. Hat einen Weihnachtstern für mich dabei. Das passt gut, zumal der Flur dieses Jahr ohne Deko ist und ich gerade auf Weihnachtssterne stehe (fand ich früher grässlich, hat sich geändert).

Habe ich schon so ein Nichts von Hütchen auf, ein Haarreif, der unangenehm drückt mit ein paar Holzperlen versehen und der Vater der geistig Behinderten, der bis 2011 im Staatsdienst war und Linden anregend findet, kommt aus dem Glotzen nicht mehr raus. Er kann mit seiner Tochter nichts anfangen, weil mit der kann man sich nicht unterhalten. Dann gehen sie ins Kino, da muss man weniger reden. Seine Ex, das sei vorbei. Die Tochter hat ihn gefragt, ob er mit geht wenn die Urne im Friedwald beigesetzt wird, nein, das will er nicht und sieht keinen Sinn darin. Seine Tochter unterstützen? Das ist mein Hinweis. Wenn sie ihn fragt, dann vielleicht. Hat sie ja schon. Männer als Autisten.

Die Kumpel meines Kollegen sind alle in der Kantine. Harald ist da und ich freue mich ihn zu sehen und habe richtig gute Laune. Durch die Hochzeitsfotos ist mir wieder ins Bewusstsein gerückt, dass man sich schon so lange kennt und das liegt sicherlich auch an der gemeinsamen Liebe zur Stadt. Das wir nicht abhauen. Harald wundert sich über Frauen, die sich was dabei denken, wenn sie auf einer Party am Unterarm angetoucht werden, was ich allerdings auch verstehen kann. Harald und ich lassen es uns gut gehen mit Vorsuppe und Nachspeise.

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Ich habe leider nur noch einen Ohrring. Harald sagt, Käsespätzle mögen wir und mit einem Schlüssel im juckenden Auge bohren, genau das soll man nicht tun. Helfe Harald gegen seine Kaufhemmung anzukämpfen und zeige ihm das Fairkaufhaus, ein herrliches Puppenhaus mit Bügelperlenvorhang, aber Harald steht nicht so sehr auf Puppenhäuser, weiter in die Haushaltswarenabteilung (auf Haralds Nachfrage: hier gibt es 100 Stockwerke) neue Wolle und den perfekten Retrorahmen für das Kindheitsfoto mit Schildkröte und Geschwister und Oma, aber seine Arme sind zu lang, kein Sakko will passen dafür könnte ich wieder einen Mantel kaufen, Kamelhaar in Grau, ja, der steht mir. Kind mit dem lauten Handyspiel, Harald findet so was Nerviges sollte man Kindern gar nicht geben und ich: und dann wundern sie sich, dass die in den Jihad ziehen. Wir haben denselben Humor. Von mir bekommt er einen Distelteller mit goldenem Rand und ein kleines Sylter Brot als Einstieg in das Bummelprogramm.

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Noch einen Weihnachtstrauß, aber richtig schön mit Amaryllis. Soll man auf einen Kaffee vorbei kommen bei den Architekten am Fluss. Durch den Umzug hat die schmale Frau weitere 7 Pfund abgenommen, ein gewisser stolz schwingt in der Stimme mit, weniger auf den Gewichtsverlust als auf die Energie mit der man noch mal einen Umzug bewältigt hat. Irgendwas scheine ich irgendwie richtig zu machen, wer Ende des Jahres so viele Geschenke bekommt. Das muss auch was heißen.

Beim Yoga soll man sich nicht ärgern, weil man wackelt oder ein schlechtes Gleichgewicht hat. Doch nicht ernsthaft als Erwachsener, oder? Die eine Frau ist wie die Krankenhauskerle und labert unkontrolliert im Yogaunterricht und stört den Ablauf. Wirklich genau der Typ als Frau. Anstrengend so was, aber vermutlich auch für sie selber.

Steffi leiht sich Outfit für die Weihnachtsfeier Winterwonderland und bekommt 5 Armreife, einen Käfer als Bügelbild auf goldenem Strick aus einem Atelier aus Berlin und sogar Sukis Geweih als Leihgabe. Sie hat meistens was von mir an, heute ein blau-braunes Polyesterkleid aus Wien und dann freue ich mich. Der Kollege sagt, ich darf das Foto aus dem Theaterstück auch mit Quellenangabe nicht verwenden oder er weiß es nicht und warnt mich. Dann werde ich eben verhaftet. Soll sie mich verklagen und ruinieren. Habe doch so schön davon geschwärmt.

2te Folge Oliver Kittridge: Depressionen als familiäre Veranlagung. Der Sohn heiratet. Der Schulfreund, zu dem die Mutter einen starken Bezug hat, ist zu Besuch. Die Mutter macht dem Blumenmädchen Angst, weil sie ihr sagt, sie soll die Blumen nicht pflücken, das seien nicht ihre. Die Ehefrau des Sohnes ist nett. Die Mutter fragt den Vater: und bin ich nett zu Dir und die Frage muss man verneinen und „are you happy“ und das bejaht er wohl. Die Braut und ihre Freundinnen zerreißen sich das Maul über das selbstgenähte Kleid der Mutter, die hört mit und klaut darauf einen Ohrring, einen Schuh aus dem Schrank und malt einen rosa Strich auf ein weißes Hemd als Rache. Der fehlende Ohrring fällt der Braut gleich in der Hochzeitsnacht auf, weil alles bei ihr so aufgeräumt und übersichtlich ist und sie zeigt ein wenig ihre andere Seite, die nicht „nice“ ist. Die eine neue Wolle löst sich komplett auf und reißt immer wieder ab. Bei alter Wolle, gerade aus Kunststoff, ist die Substanz manchmal einfach nicht mehr vorhanden. Weichmacher rausgegangen (hihi)? Die 2,50 € hole ich mir aber wieder bzw. tausche die aus gegen andere. Das kommt als Stammkundin nicht in Frage und wehe, die bocken.

Milchreis und Türkish Delight (das ist nicht „kein Geschenk“, sondern mir am liebsten, was zu essen). Das Wiener Burgtheater hat krasse Sachen im Angebot. Ist das dann gut oder eher anstrengend und nervig. Das kann ich heute nicht mehr sagen. Batterie alle, gehe genervt und müde zu Bett. Über Haarspaltereien diskutieren und es führt im Kreis. Die Matratze ist so schön weich und das Bett warm und die Dunkelheit mein Freund.

15.12. Schlafe herrlich durch und sage Stephan, dass Streit dazu gehört und er hat da familiär einen gewissen Nachholbedarf und ich kann immer schlecht aufhören, sondern muss immer noch einen drauf setzen und erwidern. Der Kultursenator soll was unternehmen gegen die Freischützinszenierung. Was nur, Bücherverbrennen oder Menschen oder nur ein Bußgeld, frage ich. Stephan findet es nur lustig, aber vermutlich sehen es viele so. Berlin will keine Touristen. Wusste instinktiv, dass wir da nicht willkommen sind. Rollkoffer haben wir auch. Komme heute Mittag zum Essen nach Hause. Meine Flugsaurier sind so 90er. Hoffentlich verliere ich nicht von jedem alten Ohrring den ich auskrame einen. Nur ein Brillenglas hat den Vorteil, dass nur eines beschlägt, wenn ich mit meinem Atem zu dicht dran komme und auch nur eines geputzt werden muss.

Harald schickt mit Foto Distelteller mit Brot. Sieht schön aus und freut mich.

Distelbrot

Beste Nachricht des Tages, bei Herrn Hodga wurde die Therapie bewilligt. Erst sagt mir Krankenkasse, dass ich bei ihnen keinen Antrag stellen kann, wenn Rentenversicherung zuständig ist, aber ablehnt, wenn nur unzuständig und falscher Kostenträger (keine inhaltliche Entscheidung) geben die das automatisch weiter, aber das war hier nicht der Fall. Freue mich doll, dass das druckvolle Schreiben geklappt hat. Bluffen hilft manchmal, weil ich glaube, die haben 6 Monate Zeit über Widersprüche zu entscheiden und meine kurze Frist wäre mir vermutlich im Gerichtsverfahren um die Ohren geflogen. Glück gehabt.

Die Herzlichkeit reißt nicht ab und Betreute rufen an um mir frohe Weihnachtstage und einen guten Rutsch zu wünschen und mir für meine Arbeit im vergangenen Jahr zu danken. Es sind lustigerweise die Fälle, die kaum Arbeit gemacht haben.

Die Steuermitarbeiterin fragt mich heute nach über einer Woche, ob ich da Creme am Auge habe, eine Entzündung? Was soll ich sagen, bin letzte Nacht davon wach geworden wie ich mir im Auge herumwühle. Im Schlaf kann ich nichts dafür.

AOK automatische Antworten, dass sie nicht da sind und die mail nicht weitergeleitet wird unter Angabe des nächsten Kontaktperson. Beim vierten Mal wird es langsam lustig und ich frage den Mann, ob noch einer da ist bei der AOK?

Der Grundschulfreund von Stephan hat geheiratet nach vielen Jahren der Partnerschaft, am 10.12. Hat ihn Stephan nicht eindringlich genug vor dem Dezember als Eheschließungsmonat gewarnt? Und deswegen will er seinen Sektkühler aus Paris, der bei der Sammlung von Übertöpfen dabei war, zurück haben. Soll er einen Ferrari reinmachen und als Geschenk ausgeben. Heute habe ich an seine Banane gedacht, die eine steht hier und ist sehr unglücklich und es schmerzt ihr beim Sterben zuzusehen. Es ist nicht hell genug, aber in den Wintergarten passt nur eine, zumindest, wenn sie dann ausgewachsen sind und weiter wachsen lassen um sie dann zu töten ist wie mit dem männlichen Küken, wo jetzt sie Geschlechtsbestimmung im Ei stattfinden soll.

Standard-Essenbericht von Cortin Severin oder wie der heißt, der die immer schreibt über einen Laden mit Märchennamen (und der Wolf kommt darin vor, fast wie der Rotkäppchennachfolger). Man bekommt, was gekocht wird, der Typ ist Autodidakt und von Hause aus Unternehmensberater und hat bei Mraz gelernt. Das wäre doch mal was zum Ausprobieren.

Die zierliche Zahnärztin sieht so freudlos und ausgetrocknet aus. Mit der will ich nicht tauschen Wenn man sich die Eltern anschaut, weiß man warum da nichts draus werden konnte. Ich bin so froh um meine Eltern, die lieben konnten und sich auf ein Kind einlassen. Das ist der Grundstein für alles. Apropos Mama. Frage ob sie Rinti besorgen kann, dann müssen wir nicht schwere Hundefutterdosen durch Deutschland schleppen, über Nürnberg nach Bayreuth und das ist kein Problem und wird erledigt. Meine Mutter ist zuverlässig und gut organisiert. Da bin ich froh, dass es etwas abgefärbt hat. Bei manchen, die gelobt werden für ihr Orgatalent denke ich viel: Der Einäugige, der die Blinden führt. Habe den blonden Pelzmantel an, den sie mir in wochenlanger Arbeit zusammengeflickt hat. Ich liebe ihn besonders und entdecke immer neue kleine Kaninchenflicken dazwischen. Post, der erste Kalender ging ohne Zollerklärung in die Schweiz, für die St. Galler muss ich eine machen. Hat das was zu bedeuten? Eine Stunde zuhause reicht für Essen und mehr. Suche Fotos raus für meinen Fanbrief an Frau Arnold. Will Foto von uns beiden, aber nicht so offensichtlich. Wähle eines auf einer Rolltreppe im Museum in Paris. Habe sogar goldenen Umschlag, den ich recyceln kann, passend zum Showoutfit.

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Das Foto von dem Stück habe ich sicherheitshalber gelöscht. Das lohnt nicht, dass man dafür Ärger riskiert, wozu gibt es 24 Buchstaben? Fotografen sollen auch Künstler sein und sind dann beleidigt, keine Ahnung. Immer dieses Copyright. Die lichten doch nur ab und zwar eine öffentliche Veranstaltung. Wenn man wenige Ideen hat muss man umso besorgter sein, dass jemand einem was wegnimmt. Bringe Gabi das Puzzle und den weißen Übertopf aus der weißen Schicki-Micki-Blumenladen in der Galerie Luise, den ich mal gekauft habe und der der ausschaut, als hätte man Latex um eine Metallgestänge gespannt, etwas wie die Lampen mit Tierhäuten bespannt. So eine hatte mal Carsten. 60er? Er gefällt ihr und sie will ihn nach Hause nehmen. Dann ist ja alles gut. Mona bedankt sich für die Koppenhagen-Fotos. Stephan hatte geschimpft, dass es zu viele seien, aber sie scheinen ihnen gefallen zu haben. Die Büroweihnachtsfeier rückt näher. Im Basil gibt es Hokaido-Kürbissuppe mit Mango und „Fischfikadellen“. Das schickt mir Stephan als Auszug auf der Internetspeisekarte. Seiner Schwester war der interessante Schreibfehler aufgefallen.

Dann noch eine schicke Weihnachtskarte von Herrn Ex-Taxifahrer, der Syrer mit der verkrüppelten Hand. Der schreibt mir jedes Jahr mit seiner Ex-Lebensgefährtin, die sich aber um ihn kümmert. Beide unterschreiben. Dieses Jahr finde ich die Karte richtig schick. Treue Seelen. Elisabeth mit geschorenem Kopf und Augenbrauen wie Taxi-Driver, barfuß in den Birkenstöckern. Sie führt Selbstgespräche, wenn sie die Treppe hoch kommt. Will immer wissen, was ich Weihnachten mache, ob ich wegfahre und hat mich auf einem Foto bei Chez Heinz gesehen mit dunklen Haaren, war ich da in letzter Zeit? Sie hat auch zwei Pillenrezepte dabei und sich wohl mit der Praxis angelegt. Außerdem einen Salat in Plastikschale mit Fladenbrot für 3,- €, den sie mir gleich schenken will. Es gibt bei ihr Weihnachten Zuhause Bockwürstchen und Eiersalat, den sie sich gewünscht hat von ihrer Mutter, es geht um polnische Mayo, die sie ganz gut findet, Bio-Eier, aber wichtiger noch ist der Bio-Mais, mit Samen von oben geschwängert werden. Weihnachtsfeier im Ka-Punkt am 24.12., aber am liebsten will sie mit mir mitkommen.

Zu Herrn Glocksee, dem dicken im Rollstuhl bin ich heute etwas böse. Wie kann man es schaffen 2 kaputte Rollstühle zu Hause zu haben. Man sollte sich beizeiten um die Reparatur des Ersatzrollstuhls kümmern und nicht erst wenn der andere hin ist und man ohne alles da sitzt. Das war vielleicht nicht so schlau. Oder mich vorher verständigen, dass ich denen in den Hintern trete, weil ich habe keine Ersatzteile und auch das Sanitätshaus muss diese bestellen.

Stephan ist Hellseher. Schicke ihm die ebay Angebote von Herrn Yoga und er fragt, ob er als Fotograf engagiert werden soll um die Kronjuwelen in Szene zu setzen. Alles was angeboten wird, ist wohl total überteuert, Kunst, Handballkarten usw. Den Künstler googelt Stephan und bekommt dann Kaufangebote über facebook. Herr Yoga will sich mit Edelsteinen selbständig machen, wenn der Verkauf erfolgreich ist und auf Messen fahren. Er hat noch Kontakte von damals und Ahnung und überhaupt. Ist ein guter Hochstapler, so würde ich das ausdrücken. Wenig später schreibt mir der Betreute:

„Leider klappt das mit den Fotos nicht so, wie ich mir vorgestellt habe. Der eine Fotograf meldet sich gar nicht und mein Bruder hat keine Lust, nackte Steine zu fotografieren gegen Entgelt und bezahlt stattdessen lieber Modells und Maske dafür. Ich könnte durchdrehen wegen meinem Bruder, man muss sich wirklich für ihn und seine Armseligkeit schämen.

Ich kaufe mir selbst eine Kamera und spare den Fotografen, nur mangelt es mir an Liquidität :(„.

Seit Tagen Aufregung wegen meiner Tante, hat ihre eine Wohnung übertragen und Generalvollmacht erteilt und die Vollmachtnehmerin ist jetzt 5 Wochen auf den Malediven. Das regt ihren Bruder sehr auf.

Mein Betreuter Herr ADHS stinkt nach Rauch, er arbeitet zur Probe an der Kasse der Tankstelle und ich teile ihm sein Geld ein. Auch gut.

Wer ambulant betreutes Wohnen bekommt, bei dem werden seit neustem Unterhaltsansprüche geprüft. Irgendwie geht es um Neufälle und Altfälle. Die Eltern des Architekten mit der Erbkrankheit, der aber einfach nur im Kopf kompliziert ist, Jahrgang 1937 und 39 wohnen in München und sollen nach einer Prüfung vielleicht Unterhalt zahlen, der aber auf einen Betrag um die 30,- € begrenzt ist. Die Betreuerin steigt da auch nicht so durch.

Telefonat mit meiner Patentante. Ja, Aderlass und dann Zusammenbruch bei den Anthroposophen. Warum sagt sie da mal nicht: nein, Finger weg oder: gute Idee, machen wir auch nicht. Ayurveda-Kur in Srilanka macht die Vollmachtnehmerin und verweist auf irgendeinen Typen, den sie als Urlaubsvertretung vorbeischicken will. Ist sicherlich alles nicht optimal gelaufen räumt sie ein. Sie hat schon daran gedacht zum Notar zu fahren und das Testament wieder zu ändern. Heute war sie erst mal mit Taxi beim Arzt und hat mit seiner Hilfe eine Pflegestufe beantragt. Sie sei ja einsichtig und nicht ganz unvernünftig. Sie will sich selber versorgen und beantragt zugleich eine Pflegestufe. Das sei widersprüchlich. Nicht unbedingt wende ich ein und erläutere das. Ich sei ja Expertin für Pflegestufen, das hatte sie ganz vergessen. Sie bedankt sich für die Unterstützung und ihr fällt ein Stein vom Herzen. War was Weiches im Briefkasten, aber ist ja noch nicht Weihnachten (sie hat Disziplin, ich nicht). Will im eigenen Bett schlafen, wäscht sich nicht wenn es ihr kräftemäßig schlecht geht und hat Energie und einen Dickschädel um ihren Willen durchzusetzen (ich auch). Das Telefonat dauert über eine halbe Stunde und ich muss richtig Turbo einlegen um die dienstlichen Faxe noch rauszukriegen vor dem Sport.

Polizei Nordstadt erwischt mich in der Umkleide, ob ich die Mutter sei, Elisabeth höre ich im Hintergrund schimpfen. Hat Mädchen nachgestellt und die geschubst und sexuelle Dinge gesagt. Wirkt verwirrt. Ist aber normal. Ja, sie lassen sie vermutlich wieder laufen, vielleicht stellen sie sie auch einem Arzt vor, der in einer anderen Sache gerufen wurde. Letzter Dienstagsgracekurs 2015 und 2016 gibt es neue Trainerin, die emsig am Rand sitzt und Notizen macht, dass ich sage: alles mitgeschrieben? und Stasi (J). Die Alttrainerin sagt, dass sie sooo viel Lust habe und wenig Zeit, aber das Gegenteil scheint der Fall und ihr fallen keine Übungen ein und sie scheint dem Ende entgegen zu fiebern und wir machen lange Dehnung und hören knapp vorher auf. Rufe nach dem Sport noch mal bei der Polizei an, haben sie wieder gehen lassen. Dann gibt es wie jeden Abend Milchreis mit Apfelkompott mit Sambuca. Ich kriege davon allerdings eine Verdauung wie Hitler.

3ter Teil Oliver Kittridge. Bill Murray in einer ganz kleinen Nebenrolle. Sie sind im Ruhestand und haben einen Rauhaardackel, der Sohn ist nach Kalifornien gezogen und hat sich getrennt und macht eine Therapie. Im Krankenhaus passiert ein Überfall von Junkies und sie werden als Geiseln genommen. Mr. Kittridge hat 8 Monate danach einen Schlaganfall und sie ist viel bei ihm und schimpft mit dem Sohn, der nur medizinische Tests macht und ihm vor dem Gesicht schnippt um die Reaktion zu testen, statt menschlich zu sein. Sie schläft im Heim bei ihrem Mann im Arm ein. Er war immer ein gütiger Mensch, der ein Monster geheiratet hat und trotzdem gütig war. Er darf jetzt sterben. Sie bleibt bei ihm. Das ist schön und traurig. Ich denke an Alex, die ihren Vater auf Friedhof nebenan hat und da abends spazieren geht. Das kann ich auch gut verstehen.

Später Anruf. Das können nur die Hamburger Jungs sein. Theater nicht. Sie gehen zum Feuerwerk in den Park hinter ihrem Haus und wir spielen am vorletzten Tag des Jahres Mahjong. Klingt alles gut. Ich muss am Wochenende packen für 2 Reisen. Die Freischützdiskussion hat es bis Spiegel-Online geschafft. Ich fand es schon merkwürdig als in der Haz stand, dass für ein Theaterstück eine Freigabe ab 16 Grenze eingeführt wird.

16.12. Meinem Schwiegervater geht es besser und er hatte gestern gute Laune, wird mir berichtet. Geht jetzt auch Schwimmen, was wegen Hautirritationen durch Chlor nicht möglich war, weil ihm eine Creme besorgt wurde. Wieder das Freischütz-Thema. Wie peinlich es ist, wenn man öffentlich sagt, das Theater oder die Oper habe zu wenig Glanz, nur 2 x im Jahr beim Opernball. Das kann man vielleicht denken, aber doch nicht als Person der öffentlichen Lebens im Interview sagen. Hat der keine Frau, die ihn korrigiert? Vom Aegi nach Laatzen fahren geht gut. Hier ist das Audrey Hepburn Café. Da wollte ich immer mal rein. Denke an die Modedesignerin, aus Wetzlar, die über Hannover ablästert, die früher auch einen auf Frühstück bei Tiffany gemacht hat und 20 Jahre später weite Stricksachen vertickt. Ich bekomme einen Fahrradplatz in der Bahn und stricke. Er Typ, afghanischer Herkunft tippe ich, reißt mich aus meiner Konzentration um zu fragen, ob mein Pelz echt ist. Ich sage nichts, dachte er will was Ernsthaftes wissen, braucht Orientierung, aber das ist privat und geht ihn nichts an, er steigt aus und denkt bestimmt, so unfreundlich sind die Deutschen, stimmt ja auch. Die Gegensprechanlage im Gesundheitsamt geht nicht und ich sehe die Frau durch das Glas die Lippen bewegen und bekomme den ersten cholerischen Anfall. Bin früh da, stricke weiter im Warteraum. Jes, ein katholisches Magazin liegt aus. Mein Betreuter erzählt, dass er zum Termin um 10 Uhr um 5 aufstehen muss um das hinzubekommen. Das ist krass, merkt man daran, wie krank einer ist. Ich brauche null Vorlauf und kann locker 20 Minuten nach dem Aufstehen gestriegelt und mit Kaffee intus das Haus verlassen. Dafür bin ich auch sehr dankbar. Ich stehe sofort auf und bin volle Energie. Das ist echt praktisch. Die Ärztin hat das Pipilotti Rist Plakat der letzten Ausstellung in der Kestner an der Wand und ist nett. Sie gibt ihm 2 Jahre Ruhe. Er hat den Termin auch gut vorbereitet mit Arztberichten u.a. aus dem Schlaflabor. Diagnose Nakrolepsie steht ihm Raum. Der Gentest steht noch aus bzw. die Ergebnisse. Ist es schlimm, wenn man das Haus nicht verlässt und sich nicht anzieht und mit den Schlafsachen abends wieder ins Bett geht. Das wird er nämlich gefragt und ist ein beliebtes Wochenendspiel bei mir. Ich bin dann konzentriert im Bastelmodus und wozu anziehen. Deswegen habe ich keinen Hund, weil ich dann nicht raus muss.

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Ich sage Tschüss und fahre mit dem Rad zur Station und bekomme so die Bahn, die 3 Minuten später losfährt am „Park der Sinne“ (der Name ist ein Witz, man steigt in einer total trostlosen Gegend aus). Auch hier wird mir Platz gemacht mit Fahrrad in der Bahn. Alles sehr komfortabel. Habe genug Zeit für einen Kaffee bei Audrey. Eine etwas welke Frau mit Neckholder, Hotpants und Beinstulpen, die aber ihrem Idol tatsächlich ähnlich sieht (mit 2 Hunden, der Yorki liegt im Schaufenster), die große Antipasti-Teller liebevoll dekoriert. Der Laden ist bunt und vollgestellt, jetzt noch zusätzlich mit allerlei Weihnachtsgedönse. Bei der Hilfeplanung stricke ich einfach durch und habe so fast die Hälfte geschafft. Frau Perserin vom abW will Kunsttherapeutin werden. Finde ich gut. Stofftiere zum Basteln, ein dickes Kamel oder Dromedar, vielleicht traue ich mich für Wien. Ein handgenähtes Kinderspielkreisel aus Stoff für Suki zum Zerbeißen. Das ist bestimmt gute Qualität und man kann besser anfassen als bei dem harten Gummiball, den ich Virus nenne, weil er so ausschaut. Den Gutschein für Jerwitz nach Hamburg mitnehmen? Den habe ich mal von den Jungs geschenkt bekommen (total nett) und er ist angebrochen. Am 30. kann man da noch einkaufen oder am 31. morgens. Die Hilfeplanung nachmittags am Vahrenheider Markt fällt aus. Das ist mir Recht, zumal es auch regnet und die Arbeit sich stapelt. Nein, mir fällt kein Geschenk für die Steuermitarbeiterin ein. Sie wollte mal Stulpen für die Arme, weil ihr kalt ist am PC und alles ist schwarz bei ihr und voll unmodisch, aber ich halte mich da raus, sehe keine Veranlassung mich in irgendeiner Weise aus dem Fenster zu lehnen. Bei weiß nichts bzw. „keine Ahnung“ ist man auf der sicheren Seite. Hätte ich das Sweatshirt mit Eisbär für Katalin kaufen sollen?

Der russische Alki sagt dem Arzt „glaubhaft“, dass er seit einem Jahr nicht trinkt und die Betreuung nicht mehr will. Dieser thailändische Allgemeinmediziner ohne Titel hat doch keine Ahnung. Mir hat der Betreute erst gestanden sich im Suff das Bein gebrochen zu haben und hat im Moment noch einen Einwilligungsvorbehalt, der müsste ja zunächst mal aufgehoben werden, beteuert am Telefon mir gegenüber das gegenüber dem Arzt ganz anders gesagt zu haben. Dann muss Gutachter her bzw. vom Gericht bestellt werden, weil sein Hausarzt das nicht hinbekommt. Dafür Personalausweis der jordanischen Botschaft. Stimmt neben Pass gibt es auch einen Perso. Den schicke ich ihm.

Die Sozialarbeiterin aus der Klinik, Frau Ruanda will einen Tag in die Gartenallee zurück und am nächsten Tag nach Frankreich auswandern. Was soll ich dazu sagen? Frau Mittelfeld soll Geld für Schwarzfahrten der Vergangenheit vor Weihnachten zahlen und die bieten ihr die Hälfte an, wenn sie sofort zahlt. Da klingt unseriös, sie soll mir das bitte schicken. Ich habe Appetit, aber es stehen nur ganz schlechte Plätzchen in der Küche, wie Hundefutter, die ich selbst bei großem Hunger verschmähe. Wie man so schlecht backen kann ist mir ein Rätsel, Kleingebäck is schließlich aufwendig zu machen und es schmeckt schlechter als jede Aldi-Großtüte. Dann sollte man es vielleicht sein lassen.

Statt Mittagessen gibt es zum Schwarztee mit Milch und Zucker Krabbenchips aus dem Asialaden. Schön fettig, aber dann ist die Verpackung auch mal verschwunden aus der Büroküche. Das wird da ja nicht so gerne gesehen. Heute ist Datev-Update ab 18 Uhr und ich muss die Arbeit so takten, dass ich die letzte Stunde andere Sachen mache, Faxe schicken, Jahresrechnungen z.B. Das muss vorbereitet werden. Die Büronerven liegen blank und die Steuermitarbeiterin schreit wohl ihren Mann am Telefon an.

Ein Betreuter, der kopflose Architekt kommt heute statt Freitag. Der hat Glück gehabt, dass ich da bin, weil der Termin am Vahrenheider Markt ausgefallen ist. Verliere kein Wort über die Verwechslung. Soll ihn abmelden beim Jobcenter über Weihnachten. Diese Hundertprozentigen kann ich nicht verstehen, da bin ich ganz anders sozialisiert worden.

Gela schreibe ich mit dem Betreff „Club der roten Bänder“: Deine Post ist angekommen. Ab 10 Jahre Mitgliedschaft verlange ich allerdings einen Edelweißstrauß, also Vorsicht.

Yoga, die Lehrerin lobt meine Weihnachtshose, die aber zu Plastik ist und ungeeignet, das heißt die habe ich das erste und letzte Mal an. Wir machen die Taube, kann ich nicht so gut, bin vorsichtig wegen Knie, will da nichts kaputt machen, dann eben weniger. Die Balanceübungen klappen dafür heute gut für meine Verhältnisse. Das nehme ich zur Kenntnis. Die Yogalehrerin hat erst rockige Musik instumental im Programm und macht uns darauf aufmerksam, das geht aber über in Disney und Mainstreamklassik und ich frage, was das jetzt sei, ob sie uns zum Heulen bringen wolle. Das sei die Entspannungsmusik. Sie fliegt im Januar nach Tansania zum Tauchen und wird vertreten von der Fußfrau. Auch gut. Es war ein schöner Unterricht und Samstag sehe ich sie noch mal.

Wir haben wenig Weihnachtsbeleuchtung privat. Ihmezentrum wäre total voll mit Bling-Bling Lichterkette in einem vergleichbaren Wohnobjekt in Berlin, auch die Straßenzüge sind total zurück haltend. Das unterscheidet uns von der Hauptstadt. Die scheinen mehr Hang zum Stimmungskitsch zu haben. Ich esse Thunfischsalat mit Mayo und Zwiebeln, habe total Lust auf einen Mayo basierten Salat. Wollte mir schon Kartoffel-Geflügel vom Perser nebenan holen, hatte aber Angst vor der Wartezeit und dachte auch, Stephan hat vielleicht schon gekocht, weil das Licht an war. Das Kochen kam dann noch, aber nicht für mich. Olive Kittridge sparen ich mir auf, die letzte Folge. Traurig genug, dass das dann zu Ende ist.

Das Stoffkamel ist ein Dromedar und zu groß, sieht lächerlich aus auf dem Hut, selbst auf einem richtigem Hut sieht es übertrieben und doof aus und als Brosche oder um den Hals auch, wollte ihm Geschirr häkeln und Edelweiß aus Horn vom Flohmarkt ran nähen. Mit dem Eichhörnchen mit den riesigen Auge als Reiter sieht es auch krass aus, aber Reiter ist grds. gut, da eignet er sich für. Steht jetzt erst mal im Bad auf dem Spiegelschrank.

17.12. Traum: Festival. Grufties, ich will Gruppenfoto machen, irgendwas mit Hamburg, ein abgeschnittener Untertitel steht drunter. Collage, ich schneide die Köpfe aus (es sind 3-4 Menschen, die nebeneinander stehen) und dabei die langen Haare weg, die man schlecht ausschneiden kann und mache damit den Frauen in echt verstümmelte Frisuren, aber ich sage, hinten im Zopf sind noch ganz viele Haare, alles verfilzt, zu viele. Beim Ticketverkauf werden immer Freitickets rausgegeben für die nächsten 2 Männer, Stephan steht in der Schlange und beachtet das nicht bei dem Aufruf: „nächste 2 Frauen“ greife ich eine Unbekannte und trete vor. Auch andere versuchen es parallel und der Typ meint, ich sei am schnellsten gewesen und so bekommen wie die Chips. Ich stecke meinen ein. In dem einen Zelt lässt eine Frau sich von vielen Beißen, wie Vampirangriff und stöhnt dazu lustvoll. Dann die Essener. Sage Valentin, dass ich zu alt für ihn bin, wenn er erwachsen ist, bin ich viel zu alt. Er vergießt eine Träne. Jasmin zeige ich, wie verwunschen und romantisch der alte Platz mit Mauerresten ist, viel verwinkelter als der große Platz in Italien, wo wie letztes Jahr den Film open air gesehen haben, hier könnte man auch gut ein Festival machen mit den ganzen Separees für die verschiedenen Szenen. Setze mich auf den Platz vorne und rufe die Jungs und Leander setzt sich vertrauensvoll zu mir und wärmt sich an meinem angewinkelten Bein, ich liege auf dem Rücken. Dann mit Claudi und Elena unterwegs in Hannover, auf Fahrrädern, gegen den Verkehr, kommt aber keiner und dann absteigen und den Bordstein hoch. Claudia kennt das Haus von früher, da kommt ein Typ raus, habe Angst es ist ihr Ex, fahre vor zur Straße, aber es ist Patrick. Da stehen riesige Duschgelspender und ich denke, die sind von einem Fitnessstudio in dem er arbeitet, aber er arbeitet bei Edeka, ich stehe vor der Filiale und er hat die Edeka-Arbeitskittel an und einen Bart. Da ist ein Wochenmarkt. Claudia kauft 6 Eier und öffnet die Packung beim Zahlen um zu schauen, ob alle heile sind, ich sehe ihre Hände und Aprikosen und lauter andere Lebensmittel in einer Kiste. Wie wollen wir das transportieren. Dann sitzen wir mit Elena auf Treppen, die ganz verändert aussieht. Ich hätte sie nicht wiedererkannt. Sie ist dünn und vor allem das Gesicht ist ganz anders. Auch Schönheits-OP? Sie ist jetzt erwachsen und es geht ihr gut. Sie trinkt keine Milch mehr und keinen Alkohol und es liegt bestimmt auch an der Liebe wird gesagt. Außerdem hatte sie eine Psychose seit der Kindheit und nimmt jetzt Medikamente. Werde wach. Welcher Tag ist heute und was habe ich vor?

Homeoffice, Suki mittags, alles ganz anders wie man offenbar morgens feststellt. Wir sind ja flexibel. Muss als erstes im Büro nachschauen, wann ich zuletzt geblutet habe. Das ist immer die erste Frage beim Frauenarzt. Genau wie die Stadtwerke nach Durchgeben der Kundennummer sagen: „Zum Datenabgleich bitte einmal das Geburtsdatum“. Ich habe einen Dresscode wie die Queen und wenn ich zu einer Abendveranstaltung mich nicht extra in Schale werfe, sondern anziehe, was ich schon 2 Tage anhabe, dann sagt das was über das Level der Begeisterung und Vorfreude aus. Großes Hütchen grds. gutes Zeichen. Für die Weihnachtsfeier heute wird nur der Pelzmantel abgelegt zugunsten einer anderen Jacke wegen der Temperaturen. Verschönere die Fanpost für das Schauspielhaus in aller Ruhe und mache hinten noch einen großen Glitzerfächer drauf. Hier die Vorneansicht.

Frau Srilanka braucht eine Beschlussverlängerung. Das hatte ich mir gestern auch überlegt, dass das spätestens Anfang der Woche geklärt werden muss, weil er am 27.12. ausläuft und hatte schon Bedenken keinen Arzt zu erreichen, aber die junge Assistenzärztin denkt offenbar mit. O.k. später an der ärztlichen Stellungnahme sehe ich, es ist die Psychologin.

Verfahrenspflegschaft ohne vorher Bescheid zu sagen, war angeblich in der Vergangenheit zuständig, geschlossene Heimunterbringung bei Analrandkarzinom und Demenz. Freie Willensbildung ausgeschlossen. Ein Anruf genügt und das ist auch erledigt.

Der russische Alki, will noch mal 50, weil „Weihnachten vor der Tür steht“. Ist aber am Saufen, er hat das im Griff, gestern zu viel getrunken, „einen über den Durst“, hat sich vom Kumpel nach Hause bringen lassen. Baut keine Scheiße. Chef ist an Krebs gestorben, daher Gehaltsüberweisung mit Zusatz „Nachlaß“. Das belastet ihn und ich weiß es. Freundin hat ihn ausgenützt und hat 15jährige Tochter, die er sehr mochte und „in dem Alter kann man ja immer Geld gebrauchen“, lacht, ist jetzt auch vorbei. Ich habe ihn gefragt, für wie doof der die Tante hält, er sagt, er will in der Stadt einen Kaffee trinken gehen, aber ich weiß es besser, welches Getränk von dem Geld besorgt wird. Ist ab Samstag bei der Mutter. Ich versuche ihn zu erpressen (so benennt er das), dass er dafür was macht. Ich versuche ihm zu erklären, dass ich es gut mit ihm meine und Geld überweisen ohne Diskussion leichter wäre. Sagt selber, ohne Arbeit fällt ihm die Decke auf den Kopf und mit dem gebrochenen Bein kann er auch nicht ins Fitnessstudio, soll Beratungsstelle anrufen, das bringt ihm nichts, sagt er, kennt die alle. Hat immer seine Tasche für die Entgiftung gepackt. Dann soll er sich Konzept überlegen, wie er die nächsten Wochen und Monate überbrückt, bis er wieder anfängt als Fensterputzer (dann wird nur am Wochenende getrunken). Wir haben jetzt verabredet, dass er Morgen um 14 Uhr noch mal anruft und das wird er tun. Danach dann überweisen oder jetzt schon? Muss mich mit Stephan beraten.

Treffe die Frau des Kollegen vor der Tür, der so viel gesundheitliches Pech hatte. Ich habe an sie gedacht und es geht wohl bergauf. Ja, 2016 muss besser werden (und ich muss noch was schreiben denke ich mir bei der Gelegenheit). Ich drücke ihnen die Daumen und einen Maßschneider kenne ich keinen in Linden. Die Stofffrau bei der sie gefragt hat macht Nähkurse.

Der Blutdruck ist bei 125. Ich muss aufgeregt sein und nein, Impfungen will ich keine. Alles Quatsch, als Kind wurde ich durchgeimpft (was sinnvoll ist), aber jetzt ist zu spät für Kinderlähmung und ich glaube nicht an Tetanus-Impfungen, weil ich nicht in der Landwirtschaft arbeite. Das hat was mit Exkrementen von Huftieren zu tun, außerdem wenn ich mit dem Rad an die rostigen Schienen der Straßenbahn knalle und eine offene Wunde habe, bekomme ich sowieso eine Spitze verpasst. Im Wartezimmer sind alle irritiert, weil die komische Frau in niedlichen Babyfarben strickt, während sonst alle auf ihr Handy gucken und junge Schwangere gutgelaunt vor lauter Hormonen neben den Vätern warten, die mitkommen müssen um den Ultraschall mitzubekommen, weil das Bild vermutlich noch für die Weihnachtskarte gebraucht wird oder um den Frauen die Sitzplätze wegzunehmen. Die erste Hälfte ist fertig und die Nabelschur schneide ich mit einer stumpfen Schere vom Arzthelferinnentresen mühsam durch (hatte angedroht die Adventkerze dafür zu missbrauchen) und fange das zweite Teil an. Ein Resultat einer Schwangerschaft ist mittlerweile auch eingetrudelt. So lange warte ich….

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Ich fange damit an, wie bescheuert meine Strickerei zwischen den Schwangeren und jungen Müttern ankam. Sie fängt damit an, dass bei mir alles schwierig sei, während sie Finger und Stäbchen unten bei mir reinschiebt. Ich sage ihr, dass ich meinem Mann immer sage, er soll sich vorstellen, sein Penis wäre Supermann, der einen ganzen Planeten nach oben drückt, nämlich meine große Gebärmutter, wenn da mal was im Weg ist, irgendein Organ, ist ja ganz weich. Sie muss lachen. Manche Sachen an mir sind ganz zierlich, mein Nacken und meine Handgelenke z.B. Die Gebärmutter ist eben größer (beim Penis ist das doch auch gut und wenn ich schwanger wäre hätte das Kind gleich eine geräumige 3-Zimmer-Wohnung) und dann wird es plötzlich Weihnachten, sie sagt, die sei nicht mehr so groß und kleiner geworden. Als ich „klein“ sage, widerspricht sie, aber sie passe auf ein Bild, immerhin. Ja, das Problem kennt man vom Kölner Dom, den drauf zu kriegen mit Spitze, ist auch schwer. Zysten keine und die Schleimhaut sei schön dünn, also alles gut, mehr als gut, einfach großartig. War das der TCE-Tee im Späteffekt oder doch der Wechsel, der mir langsam zugutekommt, wie sie das sagt. Dafür spricht, dass die letzte Blutung 2 Monate her ist und ich sonst immer einen sehr regelmäßigen und kurzen Zyklus hatte. Es kommt so, wie wir es wollten, dass das mehr zur Ruhe kommt mit den Hormonen und mehr einschrumpft. Ich bin total glücklich. Ein Stockwerk darunter heiraten schwangere Bräute. Die Wolle wird umgetauscht, das schönste und kitschigste Kleid aller Zeichen, in dem ich hammer aussehe (leider habe ich kein Foto gemacht) mit dem Krassmuster des Jahrhunderts und Durchbrechungen, an denen die Haut durchschaut, wie eine spielsüchtige, lila Elfe, ist leider zu eng. Dann kaufe ich 4 50er Jahre Teller á 50 Cent mit Blumendekor, heute darf ich alles.

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Wenn ich mein Antlitz unerwartet in einem Spiegel sehe, schaue ich trotzdem sehr böse, wie Mrs. Kittrigde halt. Der Gang zur Staatsanwaltschaft ist hinten dicht. Ich frage den Typen hinter mir, ob er einen Schlüssel hat, weil ich meinen noch nicht probiert habe. Er hat den Chip, der funktioniert nicht mehr, er sagt doch. Ich: bei uns (Anwälten) nicht mehr, bei ihm schon (Justizmitarbeiter). Er kann damit auch mehr aufschließen, hat mehr Befugnisse. Wir sind nicht in derselben Sicherheitsstufe, so erkläre ich ihm das. Hoffentlich mache ich nichts Schlimmes, er darauf. Ich: na ja. Arbeit bringen. Ist das schon schlimm? Frau Reimann nimmt mir den Chip ab. Ein Kollege, der am Tresen steht und sie hatten gerade das Thema Wechsel des Schließsystems behauptet, dafür habe man ein Pfand gezahlt. Ich sage zu ihr, so sind sie, die Anwälte, versuchen aus allem Geld zu schlagen. Ich hatte übrigens auch 20,- € dafür bezahlt. Als sie protestiert, muss ich ihr sagen, dass es ein Witz war.

Heute hatte Stephan das Essen schon fertig um 13 Uhr, weil ich gestern so einen Aufstand gemacht habe und ich kam erst um 2 vor lauter Freudentaumel in der Stadt. Er ist lieb und ja, die Serie heißt Olive Kittridge und nicht Oliver, wie ich sie nannte, weil es um die böse Frau geht. Er heißt Henry und irgendwie gibt es viele Parallelen zu uns außer, dass meine Schüler erwachsen sind, ich keine Gartenarbeit mache und Stephan keine Drogerie mit Pillenzählen führt, aber sonst.

Mit dem Hund ins Büro. Die Arbeit geht leicht von der Hand, der Hund verhält sich ruhig, selbst bei exzessiven Klingeln der Tür, nur als ich mich mit Herrn P-Monster anlege, der ohne Termin reinschneit und sich mit mir streiten will, ist er unruhig und will besänftigen. Wir haben Stadtwerke gezahlt und er hat gemerkt, dass sein Konto leer ist und bei der Tafel gab es nichts mehr. Seine Handynummer ging nicht, das Geld hat er vom Amt schon bekommen und es fehlen sogar noch 30,- € – dumm gelaufen. Er wird sich Morgen einen Vorschuss geben lassen und ich werde denen schreiben, dass sie Vorschuss zahlen sollen und dann die Stadtwerke lieber direkt. Der Kollege will mit uns Rad fahren und das machen wir auch so. Ich fahre vor – wie immer.

Ich freue mich auf Weihnachten und meine das auch ernst. Könnte von mir aus Morgen los gehen. Silvester kann ich gut basteln in Hamburg. Gebe eine Flasche Rosé Champagner aus. 0,1 muss Entschädigung genug sein für 1 Jahr Scheiße sein. Das Brot steht in umgedrehten Kunstpelzmützen auf dem Tisch. Auf die schwierige Kollegin können wir nicht warten. Das ist gut so, weil sie kommt dann gar nicht und sagt ab per SMS (immerhin nicht MMS): Ist krank. Das kann man nicht ernst nehmen und zum Glück sagt es die fremde Bedingung so wie ich es denke, dass man das wohl früher weiß. Sie fühlt sich bestimmt gemobbt, aber fernbleiben hilft nicht dagegen, wie bei den Hunden, Vermeidung verschlechtert das Problem und dieses auf schwierig machen hat m.E. schon Krankheitswert, extra Extrarechnung einfordern, dann no show, weil Oma krank ist oder man selber. Das nimmt kein Erwachsener ernst. Bekomme das erste Mal mit, dass die Steuerkollegin sehr große gesundheitliche Probleme hat mit 2 Fersenspornen auf beiden Seiten und kann nur auf den Zehenspitzen laufen zum Teil und ist schon sehr genervt, dass es nicht besser wird und die Nerven sind nicht die besten. Ich bin nur von dem Hund genervt und das überträgt sich vermutlich alles. Die Serie wäre vielleicht was für den Psychokollegen. Ich sehe es als Makel, wenn der Partner verstorben ist und das lässt bei mir tief blicken. Das ist mir auch bewusst. Als Ärztin Krebs bekommen ist auch wie ein versagen, sie muss jedenfalls sehr lange gewartet haben, weil zwischen Diagnose und tot nur wenige Monate lagen. Er hat Angst vor Kontrollverlust, trinkt O-Saft und kann auf Nachfrage keine Jugendsünde benennen (laaangweilig). Der Kellner mit den dicken Lippen ist sehr gesprächig, Sven Väth in Asien, am Wasserfall in der Lagune und es wird im Wasser getanzt, da wäre er auch gerne dabei gewesen und die verrückten Japaner, die das 10 fache für Thunfisch und Krabben zahlen und seine Tricks bei der Weinberatung verrät er uns auch (wenn man zu fünft ist, kann man gleich eine Flasche nehmen und hat eine bessere Auswahl). Ist etwas anbiedernd, sie haben 900 Anfragen pro Jahr, insgesamt oder wegen Hochzeiten, es interessiert eigentlich keinen und hat viele lockere Sprüche drauf: „Sie drohen mit Wiederkommen, ich drohe mit Anwesenheit“. Manchmal ist schon eine Zigarette zu viel. Die Zeiten des Rauchens sind vorbei. Der Prof mit der Chimu-Dilemma soll Piu (Empfehlung der Frauen auf dem Geburtstag) ausprobieren und Roma (Stephans Tipp) und eine Rückmeldung geben. Morgen ist Eröffnung der Pizzeria in der Nordstadt vom Kumpel der Kollegen. Aus Roma wurde Oma, finde ich gut. Mein Kollege kann keine Frauen halten, aber er ist nett und fair, wie der Künstler, der nicht filmen sollte offenbar ein herzliches Verhältnis zu seiner Ex hat, die auf der Vernissage in der Walderseestraße war. Das ist immer gutes Zeichen. Er lädt die Ausscheidenden ein und positiv ist auch zu vermerken, dass alle, auch die Mitarbeiter, eher politisch links sind, selbst die Frau aus dem Osten. Anders geht es wohl auch nicht. Landeshauptstadt Hannover in 2 Meter Buchstaben prangt am Ihmezentrum, falls man die Orientierung verloren hat, wo man ist. Jetzt reißt die weinrote Wolle. Muss eh ins Bett, ist 1.

18.12. Life of Agony im Capitol? Am zwanzigsten was? Serdar ist nicht mehr der Alte. Das dachte ich schon neulich in der Talkshow, die er nicht machen wollte als er sich bei Stoiber eingeschleimt hat. Jetzt hängt sein Plakat in der Unterführung am, Bahnhof. Das war früher auch nicht sein Stil. Schade. Mochte den echt gerne. Erfolg gönne ich ihm, aber den hatte er auch schon vorher. Ich jetzt halt die Glaubwürdigkeit etwas flöten gegangen, o.k. vielleicht war auch ich die naive, weil ich Person und Rolle vermischt habe.

Versuche bei der Staatanwalt anzurufen, weil ich vor der Tür stehe. Nummer ohne Vorwahl, merke den Fehler. Der lange Flur im 3. Stock der Staatsanwaltschaft ist weihnachtlich geschmückt. An jeder Tür hängt was mit Zweigen und Engeln, immer verschieden und außerdem ein langer Adventskalender aus Jutetüten voll mit Süßigkeiten. Mir gefällt der Kalender sehr gut merke ich beim Durchblättern und ich habe gute Arbeit geleistet. Das was ich griechisch ergänzt habe war Lissabon. Alex war auch im Theater am Aegi mit ihrem Patenkind, der Nachbarstochter. Die Kekse und Pralinen sehen superlecker aus, auch wenn sie mit dem Ergebnis der Pralinen nicht zufrieden ist, zu schokoladig, zu sehr Nussschokolade. Das klingt wie ein Nachteil. Endlich mal leckere Kekse und kein Hundefutter.

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Die Teedose aus Paris gefällt ihr auch (hätte ich auch noch füllen können). Sie bekommt einen Anruf, eine Akte ist verschwunden auf dem Weg zum Amtsgericht. Sie macht mit dem Hasenbleistift Notizen dazu. Ich hole den Betreuten, sie zeigt mir den Schleichweg.

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Alex bringt uns persönlich zu ihrem Kollegen. Das ist schon mal der richtige Einstieg. Er ist wie ein Mann eingerichtet, nämlich noch gar nicht. Kartons stehen herum dafür hat er eine praktische Metallschiene unter dem Schreibtisch auf der die Mehrfachsteckdosen und Kabel liegen. Da bin ich ein bisschen neidisch. An der Wand ein gefüllter Ikearahmen mit Inhalt „Unschuldslämmer“, eine Collage seiner Kollegin. Ich höre besser zu als er. Er muss noch Haftbefehle ausstellen bevor er ins Wochenende geht.

Der Nachbar lässt mich wieder rein bei Frau Renovierung. Kreuz vergessen. Noch nie war ein Insolvenzantrag so schwierig. Sie gibt mir sinnlose Aufgaben. Ich rufe sie dann wieder an aus dem Büro, dass ich nicht bei den Stadtwerken anrufe, ob ein Guthaben Anfang Oktober auf ihr Konto ausgezahlt wurde, es sei denn sie sagt mir, es ist nicht passiert. Sie soll gefälligst ihr Konto checken statt mich los zu hetzen und auch noch sinnlos. Sie sieht das ein. Ob das zu enge Kleid heute nach der Weihnachtsfeier passt? Soll ich es kaufen für einen Abend, 14,- €? Das halte ich durch. Entscheide mich dagegen und das ist ein gutes Gefühl. Eine junge Frau ist überglücklich mit einem bemalten Apfelservice für 15,- €, mindestens 8 Schalen bzw. Schlüsseln gehören dazu.

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Die Kranken sind die einzigen die arbeiten. Ich kann nicht auf Mamsell zugehen und bin nur abgeturnt. Keine Empathie für ihre Show und ihr Selbstmitleid. Haben die alle so eine schwere Störung, diese Therapeuten, lassen sich die Mimik im Ausland wegspritzen und die Nase fast ganz wegmachen und jetzt das. Stephan drangsaliert mich mit Oper heute Abend, freue mich, wenn ich die Arbeit schaffe und freue mich auf die neue Gracetrainerin, eine Junge, die ich sehr sympathisch finde, bloß Sport schaffen dann wird alles gut. Morgen Theater reicht. Er bringt mir ein Brot mittags und ich entlaste das Büro und nehme den abgelaufenen O-Saft von Denn’s mit nach Hause. Das war Thema auf der Weihnachtsfeier, die abgelaufenen Lebensmittel, die die Kühlschrankpolizei erwischt hat und ist so lächerlich für mich. Ich mache den Biosaft in die Kürbissuppe. Der ist völlig in Ordnung bzw. ich werde das testen, aber als meine Oma ins Altersheim kam haben wir Sauerkirschen gegessen, die waren 20 Jahre alt. Diese Wegwerfhysterie ist mir echt suspekt und sie ist völlig irrational. Der Alkoholiker meldet sich fast pünktlich und hat Montag einen Termin bei der Suchtberatung ausgemacht. Er will auf einmal 80 statt 50, nee, das ist schon überwiesen. P-Monster war doch nicht beim Amt. Hat sich vor wenigen Tagen noch 70,- € geholt. Ist wohl doch nicht so ein Drama. Noch mehr Weihnachtspost von einer langjährigen Betreuten, klein und stark untersetzt, die gerade Leih-Oma macht. Das ist so einfach und herzlich geschrieben. Ich bin bewegt. Bei meinen Eltern gibt es Champagner und Rouladen. Sie loben Stephans Trick, die Karotten mit rein zu pürieren zur Bindung der Sauce. Sie bekommen Besuch vom Sohn einer Cousine, der es schlecht geht. Ich finde es gut, dass sie dafür offen sind und die Besucher offenbar gerne zu ihnen kommen. Meine Mutter kocht, mein Vater beobachtet sie und kommentiert das was sie tut. Die perfekte Ergänzung.

Jetzt weiß ich, warum ich meine Brille, wenn ich sie mal aufsetze, nicht sauber geputzt bekomme auf dem linken Auge. Das ist diese Vaseline, die da dick in den Wimpern und sonst wo drin hängt.

Denke auf dem Weg am Nürnberg, dass ich dieses Jahr die Zimtschnecke selbt essen will von Neef, die Suki letztes Jahr unauffällig im Hotelzimmer gemopst haben muss und ich weiß bis heute nicht wie. Ist nicht die Neue, die ich erwartet hatte beim Sport, sondern die andere Neue, macht es trotzdem gut. Neues noch im alten Jahr. Finde ich gut. Will meinen Schwiegervater in der Reha anrufen und gratulieren, dass er es überstanden hat, aber das Telefon ist schon abgemeldet. Die Kekse der Kollegin sind köstlich, ich esse die ganze Packung, d.h. meine Hälfte auf und das restliche Türkish Delight (auch sehr gut) und habe damit meinen Appetit etwas abgebremst und Stephan macht leckerstes Essen mit Pastaresten und Sellerie. Es ist Wochenende und ich habe sehr viel Glück. Muss unbedingt Montag dem Kollegen noch eine Weihnachtskarte schreiben. Werde darin sagen, dass ich das billige Porto noch mal ausnutzen wollte.

Michi und Markus kommen Sonntag zum Rouladen Voressen und wir spielen eine Runde. Das ist schön. Stephan hat schon fast alles eingekauft. Theater Morgen fällt aus, zum Ersatztermin sind wir in Wien. Na ja, man kann nicht alles haben. Ich frage mich, wie Frau Arnold auf meine Fanpost reagieren wird und ob sie sie schon hat. Wir können ja immer noch zur Pizzaeröffnung in die Nordstadt und/oder ins Kino. Nordstadt Bräutigam hat sich von Nordstadtbraut getrennt. Ich kenne die Akteure dahinter nicht.