Archiv für den Monat: April 2014

Frauen in Linden Mitte, die besorgt drein schauen

Liebe Leser, wer an dieser Stelle wissen will, warum wir so gelitten haben wie noch nie und ich am Berliner Hauptbahnhof gegen eine Säule gekotzt habe, muss das Berlintagebuch lesen, was folgen wird. Ich bekomme das anders gerade nicht auf die Reihe.

22.04. Viel kann ich heute nicht machen und Stephan noch weniger. Sein neuer Aktenschrank wird ohne sein Zutun aufgebaut, der Augenarzttermin abgesagt.

Ins Büro schleppen, tun was gemacht werden muss ist meine Antwort auf die Frage des Kollegen, was ich hier mache.

Der Gerichtsvollzieher der Stadt Hannover wird Morgen nicht zu Herrn Ihme kommen wegen der Gez-Forderung. Das habe die wieder dorthin zurück gegeben. Das ist gut so. Was lassen die sich auch zum Büttel für diesen Deutschlandbeitragsverein machen und schicken Eintreiber dort vorbei, wo es eh nichts zu holen gibt, bei Leuten, die ohnehin immer die Befreiungsvoraussetzungen erfüllt haben, aber eben keine Anträge gestellt haben. Die sollen auch gar kein Geld kriegen und Johannes B. Kerner ist überbezahlt, sage ich nur.

Post aufmachen. Meine Querulantin Betreute schreibt, dass sie „weder geistlich noch verrückt noch seelisch krank“ ist und die Betreuung aufgehoben werden muss. Sie setzt mir eine Frist bis zum 25.04. das dem Betreuungsgericht mitzuteilen und „P.S.: Eine Kopie dieses Schreibens erhält die Rechtsanwaltskammer, der Deutsche Bundestag in Berlin; CDU, CSU, SPD, FDP, Grünen, Linken und Medien zur Kenntnis.“ Das Schreiben bekomme ich per Fax und auch per Einschreiben. Alle Achtung bzw. „nicht die Medien“ ist meine Reaktion und Stephan fällt ein, dass die FDP nicht im Bundestag vertreten ist.

Zur Polizei mit Herrn Subutex, der nur noch ein Schatten seiner selbst ist und derzeit auf Polamidon umgestellt wird, damit das Hirn runtergefahren wird, wie es meint. Mein Knacki, der zur Therapie will ist einer von vielleicht 5 Insassen in der JVA Hannover der Subutex bekommt. Das ist wohl irgendwie teuer oder so. Jedenfalls hat man einen klaren Kopf und das kann mein Traumahase derzeit nicht gebrauchen. Er hat ein Zittern im Bein und in der Hand und ist ein Häufchen elend. Mittendrin rastet er kurz aus und sagt was von „arschgefickten Rumänenkruppzeug“ und das das „noch ein Nachspiel haben wird“. Dann heult er wieder. Seine Mutter ist auch am Ende mit den Nerven. Fährt ihn täglich nach Braunschweig zur Substitution und er vergisst alles, sogar dass Essen im Kühlschrank ist erzählt sie mir. Nachts hat er schlimme Alpträume und hält sich die Arme vor den Kopf. Sie muss ihn wecken und morgens weiß er nichts mehr. Lichtbildvorlage wird nicht gemacht. Der Termin ist nicht so spannend. Die Polizeistation in Ricklingen ist super hässlich und es sitzen 3 im Raum und ich habe das Gefühl, dass die nicht arbeiten, sondern nur die Zeit tot schlagen. Einer schaut immer im Rechner auf eine Maske, die ähnlich ausschaut wie Spiegel online, aber ein Portal der Niedersächsischen Justiz ist. Ich denke zuerst Praktikant, weil der ist jung oder Boys Day, aber ganz selten schreibt er handschriftlich was in eine Akte. Herr Pola spiel tagsüber Poker am Rechner. Das lenkt ihn ab. Ihm gefallen meine Socken. Strumpfhose nennt man so was. Ich gehe zu Rossini, wo es TK-Pasta, große, lecker gefüllte Teigtaschen gibt. Ich nehme Rote Beete und ein Stück Parmesan sowie Mandeln in Schokolade und denke, dass ist ja nur ein Katzensprung. In Berlin wäre das nicht man ansatzweise eine längere Strecke innerhalb z.B. von Kreuzberg, nicht erwähnenswert. Das hat sich alles relativiert und dann die Luxusradwege. Ich bringe die Ware nach Hause und bleibe gleich da und lege mich ins Bett. Wir sind fertig. Die Freunde aus Essen fahren heute ohnehin gleich nach Hause und arbeiten Morgen wieder und die Pasta bleibt im Gefrierfach und ich esse nur die Schokomandeln und gehe dann schlafen. Morgen wird wieder alles normal sein, ist mein Tipp. Ich muss zu Frau Yoga, weil die Miete vom Amt nicht gezahlt wurde, sondern nur der Regelsatz und ich den Mietvertrag einsammeln muss. Ich muss erst mal schlafen.

23.04. Morgens eine SMS von Frau Yoga, dass ich sie telefonisch erreichen kann. Ich danke dem Himmel. Rufe sie an, muss aber heute trotzdem hinfahren. Erst mal telefoniere ich mit meinen süßen Eltern, die zwei Mal im Grand Budapest Hotel waren und ihn für einen der besten Filme der letzten Jahre halten. Ganz meiner Meinung. Dann kommt Herr Manisch, der geheiratet hat und erzählt von einem Bauernhof, der ehemals von seinen Schwiegereltern bewohnt wurde und für den er nur 280,- € mtl. zahlen muss und der hat Tradition und er kann sie da später zur Ruhe setzen und Seminare geben. Dann kommt der Bruder meiner Kollegin, der eher ein Fall für mich ist. Er hat sich mit der Polizei angelegt und jetzt ist seine Hand taub und er kann die Zigaretten neu drehen, während sie brennt und die Glut anfassen (das kann ich selber beobachten) und er will nicht in den Knast. Er hat nur einen Schneeball geworfen, weil er Schnee liebt, wie alle Russen und dann hat er mit dem Turnschuh gegen den Wagen getreten und sie kamen raus, aber das waren keine Polizisten, weil die hatten keine Mützen, auch nicht im Wagen auf der Hutablage. Ich sage, die sehen dort heutzutage alle aus wie Stripper. Das könne man nicht wissen. Er soll sich nicht mit der Polizei anlegen, ist mein Tipp. Er sagt, wenn ich es so sehe, hätte ich das falsche studiert. Ich sage, nicht körperlich anlegen, da zieht man den Kürzeren und es tut weh.

Ich mache Termin beim Unterrumarzt. 1 Monat Blutung. Da muss mal einer nachschauen, ob da unten ein kleines Teufelchen wächst.

Mittags eine Suppe. Ein Mandant stört mich beim Essen und will mich dienstlich anquatschen, obwohl ich abweisend schaue lässt er sich nicht abschrecken und dann zu einer Party einladen, Tanz in den Mai. Da muss man Eintritt zahlen oder verkleidet kommen. Was soll das dann für eine Einladung sein? Seine Ische platzt vor stolz, weil sie Nachwuchs gezeugt haben. Er hat Ähnlichkeiten mit Georg aus Berlin, vom Aussehen und dem Abstammungsland her, aber er hat eine Firma und baut eher ab als auf.

Ich fahre nachmittags mit der Kollegin nach Döhren, schön ab dem Siloah im Grünen. Gefällt mir. Die obere Wohnung im Dachgeschoss ist dunkelrot angestrichen und knallvoll mit Stoffen und Perlenbastelkram. Das wird alles noch ganz schön viel Arbeit. Die Zähler können nicht abgelesen werden, weil die Badezimmertür nicht auf geht. Sie vermutet, dass der Vermieter sie zugeschlossen hat oder sie klemmt so sehr. Als Frau Yoga das Schreiben von der Anwältin, die erneute Wohnungskündigung bekommen hat, hat sie ein Regal wieder abgebaut, weil sie dachte, sie muss doch raus. Das hilft alles nicht weiter. Sie soll sich nicht so ins Bockshorn jagen lassen. Ich ärgere mich immer noch darüber. Mittags hatte mich die Staatsanwältin angerufen, es geht um Unterschlagung des Leihwagens. Der war von der Polizei beschlagnahmt worden. Sie sagte, man habe ihn gesagt, es komme nicht so darauf an und das Datum im Vertrag sei nur pro forma. Sie braucht mich vielleicht nur 6 Monate. Ich sage, dann ist das Kontingent jetzt schon verbraucht und sie kann den Rest selber machen. Das versteht sie hoffe ich richtig. Ich fahre am Maschsee zurück. Heute endlich mal wieder Sport, Doppelprogramm. Das tut richtig gut. Ich treffe Larissa und freue mich. Die Rossini Ravioli gibt es und ich mache braune Butter mit Semmelbrösel um mir den knallheißen Metalllöffel direkt zum Mund zu führen, weil ich denke, das ist lecker. Es zischt wie beim Branden von Pferden und ich verbrenne meine Lippen von innen. Sehr schlau.

24.04. Habe nachts um 3:30 Uhr Schlafstörungen, weil ich daran denke, was ich alles für Frau Yoga noch regeln muss und mir ganz schwummerig wird. Morgens bin ich müde.

Herr Ihme ist nicht zuhause. Er macht nicht auf, die Tür lässt sich aufschließen, aber ich gehe nicht rein. Da habe ich dann doch Hemmungen/Respekt. Er hatte sonst immer von innen abgeschlossen, so dass ich denke, er ist nicht da. Rufe in der Arztpraxis an, dass wir das Morgen mit dem Jobcentertermin verbinden bzw. davor.

Ich fahre zu meiner Betreuten, die ein Jahr in der Psychiatrie war. Ich hatte vorher beim Arzt angerufen und sie war gestern zur Spritze. Sie lobt, dass ich gut aussehen würde. Das mit der ambulanten Betreuung und der Spitze sei Erpressung schimpft sie, aber wenn man sie auf andere Themen lenkt, kann man sich gut mit ihr unterhalten. Ich mag sie auch. Sie macht schwarzen Tee in einer miesen Durchlaufkaffeemaschine, bei der das lauwarme Wasser in eine Glaskanne gesaugt wird. Ich spreche sie auf den kleinen Käfig an, dass der ja unmöglich für die Tierhaltung gedacht sein könne. Eine kleine Transportbox für Wellensittiche, damit ist sie früher mit dem Vogel im Fahrradkorb durch die Gärten gefahren und dem hat’s gefallen. Das hat Spaß gemacht. Ich sage, ich denke eher, der hatte Todesangst, außerdem seien das Schwarmvögel und die hätten nichts im Käfig zu suchen. Ich denke, sie ist gegen die Geschlossene?

Regal mit Nippes bei anderen

Auf dem Rückweg stehen 3 Uniformierte komisch um einem Briefkasten in der Königsworther Straße. Was sind das für Ermittlungen, denke ich erst. Sie sind leicht versteckt und auf der Lauer, als auf meiner Seite Richtung Linden beim Altersheim Weddingufer auch noch 3 stehen weiß ich, meine Steuergeld werden wieder benutzt um böse Radfahrer zu jagen, die auf der falsche Seite fahren und abkassiert werden sollen. Alle die mir entgegen kommen warne ich und sie bedanken sich und wechseln die Seite. Denen habe ich kurzzeitig das Fischen versaut. Stephan muss derweil im Büro die Stellung halten. Der kleine Russlanddeutsche ist betrunken und braucht Geld sonst kommt er nicht nach Hause. Sowohl meiner als auch sein Freund beglückwünschen Stephan zu seiner Frau. Ja, ja, das werden meine ersten beiden Zwerge, wenn ich auf Schneewittchen mache und handwerken können sie auch, die kleinen Russlanddeutschen, meiner hat ja mal eine Steinmetzlehre begonnen und einen kräftigen Körperbau bei 1,50, sein Kumpel ist auch Augenhöhe mit ihm. Die sind schon süß.

Nachmittags besorge ich Umzugsleute für Frau Yoga. Viel telefonieren. Es wird heute Nachmittag noch von statten gehen. Ja, ich bin die Größte. Das Fax faxe ich ca. 14 mal ans Jobcenter, bis Frau Gauditz mir erklärt, dass die ersten Seiten mit meinem Antrag immer durchgegangen sind. Ich nerve die gerne, weil die mich unheimlich nerven. Mietvertrag und 22 Seiten gehen auch per Post raus.

Nachmittags die Geldabholtermine, 3 hinter einander. Frau Karlsruhe kommt als Letzte und hat ihre Monatskarten doch nicht abgegeben, sondern an ihren Bruder weiter gegeben. Der hat doch auch das Geld nicht an die üstra überwiesen. Ja, die verarschen sie und nutzen sie aus ist sie der Meinung. Sie soll sich die wiederholen und dort abgeben, sondern schuldet sie denen das Geld und auf den Bruder ist kein Verlass. Der soll sich eigene Karten holen.

Ich muss der blöden Anwältin des Vermieters von Frau Yoga schreiben. Wie sagt man das nett, sie hat aufgehört zu packen und umzuziehen als sie das Anwaltsschreiben bekommen hat. Sie wollen doch nur Gebühren schneiden, 500,- € pro Schreiben für Kündigungen, die die Hausverwaltung schon ausgesprochen hat. Ich habe kein Verständnis dafür. Bin gespannt, wie das Gericht so was sieht. Jemand bekommt eine Betreuung, weil derjenige krankheitsbedingt sich nicht kümmern kann. Die kümmert sich und meldet sich und schlägt Lösung vor (Mietrückstände beim Amt usw.). Hausverwaltung beauftragt Anwalt. Ist das erstattungsfähig in Deutschland?

Die Sonne kommt raus gegen Abend und Stephan und Detlef sitzen im 11 A. Der Chef sorgt wieder für schlechte Laune und ich freue mich, dass sie meine Bestellung vergessen und wir bald gehen können. Ins Tak heute ist Hartmut El Kurdi Lesung und wir sitzen direkt an der Bühne. Hier esse ich warmen Ziegenkäse und Stephan eine Käseplatte. Die Lesung ist gut, Hartmut kommt immer sympathisch rüber, auch wenn er immer dieselben Texte liest, macht er das gut und man hört ihm gerne immer wieder zu und auch wenn er keine glücklichen Pärchen mag. Gerade habe ich mit Stephan etwas geknutscht und schon kommt der Text. Leichte Paranoia? Der Text über Linden ist auch wahr und gut beobachtet. Auch wenn man schimpft, will man nirgends anders wohnen. Alle wohnen bewusst und freiwillig hier, weil sie es doch gut finden. Nachher holt Stephan ein Buch, wohl Fehlpressung. Das macht es eigentlich noch wertvoller. Er schreibt „Für Susann. Cowboys dürfen das“ rein, weil es auch an diesem Abend einige Lieder von Twäng gibt und die gute bald zu Besuch kommt. Ich bedanke mich bei ihm für den Text und denke, ich bin ganz schön schüchtern und stokelig. „Widmung“ heißt so was. Detlef kommt noch kurz zu uns. Stephan ist auch total müde und will ins Bett.

25.04. Heute ist Großkampftag. Erst ins Büro und Telefonat. Das Heim und dann das Krankenhaus in Sachen Frau P. Sie hat Parkinson, das ist der Tremor. Ich beantrage Gesundheitssorge. Das ist schon längst fällig. Seit der Lebensgefährte, der sich früher gekümmert hat seinerseits im geschlossenen Heim sitzt und die Wohnung aufgelöst ist, bin nur noch ich da und sie kann nicht adäquat Auskunft geben gegenüber Ärzten, außerdem muss ich ihr auch Dinge erklären können, also müssen die mit mir reden. Es ist 10 vor 10 als ich bei Herrn Ihme in der Wohnung stehe und die Luft wieder schlecht ist und ich ihn geweckt habe und er halb nackt. Die Waschmaschine ist ausgelaufen und Wasser steht auf dem Boden in der Küche, ein Haufen nasser Bettwäsche liegt in der Ecke, der Schrank im Wohn-/Schlafzimmer ist weg. Er sei zusammengekracht. Ich bin etwas genervt, weil wir die Spritze nicht schaffen vor dem Amt. Ich kenne langsam sein Tempo. Er sucht seine Socken, dann muss er rauchen und Kaffee trinken. Für ihn alles kein Problem. Er ist wieder pleite. Ich kaufe Servietten im Günstigladen Ecke Küchengarten um Geld klein zu machen und leihe ihm dann 10,- €. Er will sich einen Kaffee holen in der back Factory und ich sage, dann kauft er ein Kurzstreckenticket und ich treffe ihn Haltestelle Clevertor. Ich warte auf der Brücke und denke, dass ist auch cool an Hannover die Flohmarkttradition seit April 1967 (ja, Heike, Dein Geburtstagsmonat) findet hier jeden Samstag Flohmarkt statt. Auch wenn ich ihn nicht mehr besuche und die Baumarktparkplätze bevorzuge, lässt sich das doch sehen. Außerdem liebe ich meine neue rote Tasche vom Flohmarkt in Berlin. Maybachufer oder was das war.

Leine beim Arbeitsamt rote Handtasche

Nach 3 Bahnen steigt auch Herr Ihme aus. Es ist erst kurz nach halb 11, also haben wir Zeit, aber ich habe auch Termine danach. Wir warten im U-25 Bereich auf die Fallmanagerin. Ich mache Smalltalk und sage ich war im Tak, weil sein Nachbar das doch macht. Der hat gestern vielleicht Technik gemacht. Wir könnten da mal zusammen reingehen, ins Te Ah Ka, weil er kann vergünstigte Karten besorgen. So war das nicht gemeint. Der Typ vor uns kommt raus und geht offensichtlich ganz viel in die Mucki-Bude. Das törnt ab bei so jungen Kerlen. Wir hatten doch Anfang 20 anderes vor als Sport zu machen den ganzen Tag lang um einen aufgepumpten Körper zu bekommen, wie langweilig. Das hat man in dem Alter doch noch nicht nötig bzw. das ist doch keine Jugend und so einen Langweiler will man doch nicht kennen lernen! Die Mitarbeiterin kennt mich aus einem anderen Fall. Ich habe da keine besonderen Erinnerungen daran, kann mir aber denken, in welcher Sache das war. Vahrenwalder Straße. So, jetzt erklärt meiner, dass er lange sehr von seiner Krankheit so in Anspruch genommen war, dass es ihm einfach nur dreckig ging, der Schlaf war gestört und das Denken und daher konnte er keine Termine wahrnehmen. Aufgrund von Nervenschäden hat er Sinnestäuschungen gehabt, z.B. wenn sie was zu ihm gesagt hätte, hätte er die Stimme hinter sich gehört und sich umgedreht. Er bekommt jetzt die Spritze und es geht ihm besser. Wie man die Krankheit nennt, will sie wissen. Paranoia sagt er. Es sei doch super, wenn es ihm besser gehe mit den Medikamenten. Nein, keine Medikamente. Das sei eine Depotspritze. Dann geht es um die Kürzungen März bis Mai und ich sage, dass ihr Amt von mir eine Sechs bekommt, weil ich seit dem 20.02. ca. 15 Faxe geschickt habe und noch keine Reaktion bekommen habe außer einer Bestätigung, dass mein Widerspruch eingegangen ist und die Einladung zu heute. Das mein Betreuter jeden Monat auf dem Schlauch steht, bei mir mit 30,- € in der Kreide und es interessiert keinen. Wir schauen uns die Berechnungen an. Sie versucht jemanden in der Leistungsabteilung zu erreichen, aber das gelingt nicht. Die sind nicht am Platz vor lauter Arbeit, kommentiere ich die Sache. Sie kann ja nichts dafür. Dann geht es um seine Wohnung. Als wir die Zustände dort schildern, ist sie geschockt und will einen Umzug befürworten und fragt sich, ob man den Bedarfsfeststellungdienst überhaupt braucht oder meine Schilderungen genügen. Das mit dem Wasser in der Küche beeindruckt sie besonders. Habe er denn schon mal eine Erstausstattung bekommen. Nein, sagt er. Er hat immer alles Mögliche beantragt, aber das wurde immer alles abgelehnt, weil er es handschriftlich beantragt habe. Ich beruhige ihn, dass sie mich doch genauso ignorieren. Egal, wie Wasser auf dem Betonboden des Ihmezentrums. Ob er handschriftlich oder ich auf dem Anwaltsbriefbogen, es kommt gleichermaßen nicht an und perlt ab. Als es um die Stadtwerke geht und wie er heizt, erzählt er wieder geil. Das sei wie ein Puzzle, dem einen gehören hier 3 Wohnungen und dort eine und einer Stiftung vielleicht 5, aber alle bekommen den Strom von den Stadtwerken. Ja, das haben wir verstanden. Dann kommen wir zur Laufbahnberatung. Er hat keinen Schulabschluss. Er will aber erst arbeiten und neue Möbel und Sachen, weil mit löchriger Jogginghose könne er Lagerarbeit verrichten, aber in der Schule würde er keine Freunde finden. Ich glaube, wir haben genug Eindruck gemacht auf die Frau. Sie gibt ihm eine Liste mit Mietobergrenzen, eine Excelltabelle mit allen möglichen Städte und er starrt darauf, so dass ich Hannover mit dem Kuli unterstreiche und sage, nur diese Zeile sei für ihn wichtig und er will wissen, seit wann Garbsen und Langenhagen nicht zu Hannover gehören, weil die üstra würde da doch hinfahren. Wir sagen ihm, das habe damit nichts zu tun und er: „o.k., das sind verschiedene Sachen, die Kinder und Ferrero.“ Sie muss lachen über den Vergleich. Ich sage, ja Langenhagen ist die Kindermilchschnitte von Hannover mit dem Flughafen. Ich verstehe seine Sprache. Zum Schluss soll er für die Statistik eine Eingliederungsvereinbarung unterschreiben. Er guckt wie Bahnhof, offenbar hat das noch niemand mit ihm gemacht. Er sagt, er sei schon Deutscher. Ich sage, im Gegenteil, wenn er das unterschreibt, verliert er die Staatsbürgerschaft, nein Spaß, ich erkläre ihm was es ist, wie ein Vertrag mit dem Jobcenter, weil er Geld von denen bekommt und daher Gegenleistung und in seinem Fall nur versuchen Termine einzuhalten alles gut. Er weigert sich, will es nicht unterschreiben. Gut, dann tue ich das für ihn. Er will noch mit mir laufen. Das geht nicht. ich muss weiter. Er soll Montag zur Spritze gehen, heute ist es zu spät. 1,5 Stunden waren wir in dem Laden. Ich kontrolliere das mit dem Arzt. „Natürlich“ ist wie immer seine Antwort.

Auf zur Frauenärztin. Ich bin etwas angespannt, aber froh, dass ich es mache, weil vernünftig. Ich werde zur Voruntersuchung gerufen. „Nein, brauche wir nicht machen, Blutdruck messen, ich habe höchsten 110 zu 80“. Sie lacht, nein, sie will wissen, warum ich da bin. O.k. das ist interessanter. Ich blute seit einem Monat und will da unten mal nachschauen lassen. Ich zeige auf die Uhr, es ist Viertel vor 1 und sage bis 20 nach spätestens will ich hier weg sein, weil ich um halb einen Termin habe. Zeige auf die 3 und sage, wenn der Zeiger hier ist, wäre es noch besser, aber hier, zeige auf die 4 geht auch noch. Sie muss ja nur Stab reinstecken (mache eine entsprechende Handbewegung) und dann bin ich wieder weg. Ich sei echt lustig, meint sie.

Meine Frauenärztin freut sich auch mich zu sehen und ich mag sie. Sie sieht gut aus und ist freundlich. Ich sage, dass es mir peinlich ist, dass sie mich untersuchen muss, wenn ich blute und das sei eklig und sie, Blut sei nicht eklig, da gäbe es andere Dinge. Sie wolle doch nur wieder mehr Gebärmutter beleidigen. Sie schaut nach und Gott sei Dank, keine Eierstockzysten, Gebärmutter groß wie immer, auch kein Folikel. Durch das rumstochern blute ich, sie sagt, sie habe sie geärgert und das stimmt auch. Ich frage nach einem neuen Tampon, habe leider keinen Ersatz dabei, weil ich will noch zum Sport. Was, sie hat keine. Ich gehe in Berlin in die Spitzengastronomie um mich mit Tampons und Binden einzudecken und eine Frauenarztpraxis hat so was nicht. Sie gibt mir Recht und will es ändern und gleich in der Kabine eine Schale aufstellen und mir einen von oben holen. Ich sage oder von unten vom Standesamt. Die haben vielleicht auch welche. Sie will mich zu einer OP überreden. Ich bin erst 46 und die Wechseljahre, das kann dauern bis 55 und das zehrt aus und das wäre eine Erleichterung das dicke Dinge los zu werden und meine Bauchnarbe vom Blinddarm könne man auch verschönern. Ich sage, ich sei fit wie ein Turnschuh. Ich bin glücklich und mag meinen Körper auch mit langer Blutung und unförmiger Gebärmutter. Er hatte davor lange nicht und wollte zeigen, dass er es noch kann und es ist schönes, rotes Blut, kein dunkler Kram und ich habe keine einzige Schmerztablette nehmen müssen, was will ich mehr. Ich mache Doppelkurse beim Sport, ich überhole die Fahrradkuriere auf dem Fahrrad und säge die jungen Dinger an der Ballettstange. Wie fit soll ich noch werden? Ich frage nach Rekorden bei der Blutung. Wie lange hat schon mal eine geblutet. Soll ich mich in 3 Monaten melden und wir kommen Arm in Arm in ein Fachmagazin. Sie sagt, so lange wie ich würden das die Frauen nicht aushalten. Die kommen spätestens nach 10 Tagen und lassen sich Hormone geben. Ich sei ein Phänomen. Ja, danke für die Blumen. Ich sage, ich gehe zur TCM-Frau und verlange, dass die meine Gebärmutter kleiner macht und die Blutung stoppt und zunähen bringt nichts. Das Blut tropft durch die Stiche. In diesem Sinne: Tschüss.

Zum Psychiater, der aussieht wie ein Altrocker. Ich schaue mir ein Heft der Landeshauptstadt Hannover durch für Senioren, was in den einzelnen Stadtteilen geboten wird und habe gleich an verschiedenen Stellen Lust da mit zu machen. Das Ding heißt „Begegnungen in Ihrem Stadtteil“ und ich habe es mitgenommen. In Vahrenwald gibt es montags (!): Gymnastik mit Yogaelementen, Modell-Eisenbahner-Gesprächskreis, Kegeln, Handarbeitsgruppe, Pastellmalgruppe, Akkordeon-Senioren-Spielkreis. Dienstags steht Gedächtnistraining, 2 Kurse, Bewegungsangebot ohne Leistungsdruck, Rommégruppe „Gut Spiel“, Kartenspielgruppe, Chor „Frisch gesungen“, Gesellige Tänze für Senioren, Gymnastik für Frauen und Generationsübergreifendes Angebot „Lecker und Lustig“ auf dem Programm. Es gibt in diesem dicken Heft alles auch auf russische und türkische Senioren abgestimmt. Theatergruppen, Aquarellmalen, Qigong, Radfahren, Schneidern und Nähen, Töpfern. Was Berlin für die jungen Leute bietet, wird hier für 50 plus geboten. Ich freu mich schon. Ich sage Stephan später in Wien darf er bei so was schon bald mitmachen und empfehle ihm die englischen Konversationskurse am Pfarrlandplatz in Linden. Ich würde wahnsinnig gerne Yoga im St. Nikolai-Stift mal mitmachen, Teilnehmerzahl begrenzt. Achtung Kostenbeitrag 2,80 € pro Mal.

Meine anstrengender Frau Miesepeter kommt, ganz in schwarz. Alles ist scheiße. Sie wollte mal 4 Wochen abschalten und das Internet war gesperrt, weil eine Überweisung nicht durchging (wegen 20 Cent) und jetzt Post vom Inkassobüro, den Balkon kann sie nicht nutzen, weil die Asis im Haus herumschreien, ihre Sachen sind voller Löcher, sie muss kotzen, wenn sie in den Spiegel schaut. Sie hat nur Sachen aus den 90ern. Ich sage, dazu muss mal der Arzt was sagen, weil ich habe eine schicke Eigentumswohnung und werde auch vom Geschrei der Nachbarin wach, wenn die ihre Kinder morgens anschreit und ich kaufe mir freiwillig und teuer Sachen aus den 50ern, also ich kann da wenig Trost geben. Will sie auf einen Bauernhof 2 Wochen, nein damit ist ihr nicht geholfen. Will sie mit Frau Arnhold in die Kleiderkammer, neue, d.h. flotte, heile Klamotten holen, will sie ambulant betreutes Wohnen. Dass die Regelsätze zu niedrig sind, meinen auch der Arzt und ich, aber daran können wir nichts ändern, ich kann nur Tipps geben, wie Kleiderkammer oder andere Umsonstangebote und die vom ambulant betreuten Wohnen sind noch besser als ich. Sozialarbeiterin hatte sie mal, eine Praktikantin und die hat nur da gesessen und nichts gesagt und war nützlich wie eine dritte Titte. Da musste sie sich quasi kümmern. Sie kann keine weiteren Rückschläge verkraften und deshalb lieber keine Veränderung, weil das das Risiko der Verschlechterung in sich birgt. Ich sage, abW kein Risiko, weil die gutaussehende, völlig fitten Frauen, die ich vor Augen habe und die tausend Tricks kennen, die ich nicht drauf habe, die kommen nie wieder, wenn sie feststellt, dritte Titte, weil die Kosten Geld. Da freuen sich alle, wenn sie das wieder absagt. Bauernhof ist natürlich Chance, dass man mal rauskommt und abschaltet und was Tolles erlebt oder sich erholt, weil 2 Wochen sind lang und besser als gar nichts, aber auch viel Risiko, dass die Kuh einem auf den Fuß kackt, das Bett piekst, der Kaffee nicht schmeckt und die Bäuerin ganz blöd zu ihr ist. Sie will ihr Ruhe und vielleicht ins Kloster. Nicht, dass sie da Tebarst van Elst trifft, meint auf einmal der Rockerarzt. Da schauen sie und ich uns an und sie sagt, sie würde schon in ein Frauenkloster gehen und ich ja, vielleicht hat der ne Bar einbauen lassen und da trifft man ihn dann zufällig an der Klosterbar. Zum Schluss will sie wissen, ob der Doktor eine bestimmte Datei öffnen kann. Ich habe den Namen auch noch nie gehört. Beide schauen mich an. Ich bin da eher Kloster bei so was. Daraufhin der Doktor, er habe sich selber neulich eine „Jot Pe Ge-Datei“ geschickt und die konnte er öffnen. Ich sage: „Jay Pack“ muss er das nennen, das klinge sonst peinlich und das wisse selbst ich. An dieser Stelle lacht sie das erste und einzige Mal. Sie ist wirklich so was von Negativ. Ich fahre ins Büro. Es ist kurz vor 3. Habe noch 2 Termine. Der zweite ist eine Erbschaftssache und das läuft länger und der Typ kommt mit seinem Bruder. Ich muss ihm was sagen. Brauche ich mehr Geld, will er wissen. Nein, das ist es nicht. Ich erkläre ihm, dass ich heute erst um 3 reingekommen sei vor lauter Außenterminen und mein Herz bei den Betreuungen schlägt und ich da derzeit alle Hände voll zu tun habe und ich das im Falle eines Rechtsstreits vor einem auswärtigen Gericht, der sich nun anbahnt, da wir uns nicht einigen können mit der irren Schwester nicht weiter führen will. Er hat sich überhaupt nur als Mandant „eingeschlichen“, weil er damals das Zauberwort „Betreuung“ gesagt hat und sich wegen der Betreuung seiner Mutter hat beraten lassen und dann kam die Erbsache. Er versteht das, ist mir dankbar für meine Arbeit. Wir überlegen uns eine Strategie für die Gegenseite nach dem Anwaltswechsel und glücklich verlassen die Halbbrüder mein Büro.

Was mich deprimiert gegenüber Berlin sind die Frauen am Lindener Markt, die besorgt drein schauen und im Marktkaffee herum sitzen. Die machen mich echt impotent sage ich meinem Kollegen, der die Woche mit mir ein Eis essen war und wir haben den neuen Stoffladen von Andrea besucht, d.h. am neuen Standort.

Beim Sport wird ein Film gedreht heute für ein Studienprojekt. Leider ist die Frau, die als Anschauungsmodell dienen soll neu bei Grace und hat immer total schlechte Körperhaltungen bei den Übungen. Den Film wird nur der Prof sehen. Die Frauen studieren auf der Expo-Plaza, wenn ich es richtig verstanden habe. Mein Tanz-Improvisationsworkshop fällt aus, weil zu wenig Frauen sich angemeldet haben. Ich bin nicht traurig, ein Bastelwochenende kann ich total gut gebrauchen. Ich bin schneller als alle Frauen, die in ihren Sportsachen bleiben und sich kaum umziehen und Luisa meint bewundernd zu mir, so könne man doch nicht aussehen nach dem Sport.

Doch, heute bekomme ich Spargel mit Kräuterrührei. Stephan hat einen Platz ergattert. Das Essen dauert 2 Stunden, weil das 11 A voller großer Gesellschaften sind. Der Chef ist heute im anderen Laden und die Stimmung daher ausgeglichen. Erst sitzen wir zufrieden in der Sonne und freuen uns am Treiben auf dem Küchengartenplatz. Früher war hier tote Hose und ich muss an dieses Kunstwerk denken, was wie ein Verzerrspiegel gewirkt hat. Das hatte ich ganz vergessen, aber die Haz hat es neulich wieder ausgekramt. Später wird es kalt und als Nachtisch trinken wir eine Zotter Schokolade. Für den Gentleman-Film um 22:30 Uhr hat es dann nicht mehr gereicht.

Ich sage zu Stephan, dass ich schon deswegen zufrieden bin mit dem Alk aufgehört zu haben, weil mein Gehirn wieder besser funktioniert und ich habe mich schon abgefunden damit, dass ich ein bisschen dement und vergesslich werde, aber alles sei wieder in Butter und doof werden oder einen Verschlechterung des Gehirns, könne und wolle ich mir nicht leisten. Das sei bei mir wie bei Kate Moss ihre Brüste, Kapital quasi.

Vor dem zu Bett gehen läuft eine Doku über den Geburtsvorgang bei 4 unterschiedlichen Tierarten und das ist so faszinierend, dass ich hängen bleibe. Zitronenhai, der 14 Junge zur Welt bringt, die je ca. 1 Meter groß sind bei der Geburt, was 20% des Körpergewichts der Mutter entspricht. Die Embryos ernähren sich von einem Dottersack, der zusammenschrumpft und flach wird und dann als Placenta sich mit der Gebärmutterwand verbindet und dort festwächst und mit Blutgefäßen mit dem Blutkreislauf der Mutter verbunden ist. Andere Haie, die in der Gebärmutter die jüngeren Geschwister fressen und in einer Eiersuppe schwimmen und alles fressen, was vorbei schwimmt, ein Känguru-Embryo, groß wie eine Bohne und blind, der Hinterkörper, die späteren kräftigen Beine und der Schwanz nur ein Stummel, was sich mit Hilfe des Geruchsinns und der Vorderläufe, die Krallen haben nach oben kämpft zum Rand des Beutels, die Muttermilch wechselt die Zusammensetzung im Laufe der Schwangerschaft, der Kaiserpinguin, der 2 Monate im Eissturm steht mit dem Ei auf den Füssen. Das Vogel-Embryo nimmt Sauerstoff über die Eierschale auf und baut das Kalzium daraus in seine Knochen, damit sie nicht hohl sind wie beim flugfähigen Vögeln. Der Vater kann nach 2 Monaten fasten noch was Nahrhaftes auskotzen, wenn das Ding schlüpft. Am besten ist aber die Schlupfwespe, die ihre Eier in eine Raupe legt. Die trinken Blut und lassen den Wirt am Leben, zerstören also nicht die Organe, wenn es soweit ist, bohren sie sich mit Hilfe von Mundwerkzeugen durch die Haut der Raupe und das wird in Zeitraffer gezeigt und man denkt, die ist so was von tot, aber sie haben ihren Wirt infiziert und das Teil denkt, es sei die Mutter und hilft den Raupen sich zu verpuppen und verteidigt ihre vermeintlichen Babies gegen Ameisen bis sie dann verhungert. Biologie ist Hammer!

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26.04. Stephans Traum. Mittelalterliches China. Der Herrscher lässt Menschen wegen Nichtigkeiten hinrichten, er fragt nach den Toiletten. Der Weg wird erklärt, aber nicht direkt gezeigt. 15 Minuten in die Richtung. Es gibt Stadtpläne zu kaufen und Handtaschen. Soll er so eine kaufen und da rein pinkeln. Das gibt vielleicht Ärger oder so weit laufen, dann lieber wach werden und kurzer Weg.

Meine Cousine Uli und Tochter Halina kommen mit nach Wien und Heike und Georg kommen mit zu Tim Raue um 10.000 Tage seit dem ersten Kuss mit uns zu feiern.

Das Lindenwerdejournal, was es als Beilage zur Haz gab ist grottenschlecht. Wir kann man so schlechte Fotos nehmen, selbst wenn sie eingereicht werden, muss man den Firma das sagen und Veto einlegen so nach dem Motto, unscharfe Schampoo-Flaschen taugt nicht als Bild. Eine Seite Nachtleben in Linden dann geht es weiter mit Steuerberatern und Optikern und Autohäusern. Oh weia.

Dieser Tag besteht rein aus Basteln. Eine Kette für Wien. Etwas gepfuscht, aber auch gefräst mit dem Dremel. Als die Funken fliegen und mich im Gesicht treffen, denke ich an den Augenunfall meines Schwiegervaters und setze mir kurzerhand eine Sonnenbrille auf. Das sieht bestimmt bescheuert aus. Die muss ich denen von Stauds zeigen, die werden staunen ist meine vorsichtige Prognose.

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Eine Kette aus der Sardellendose aus Wien mit gehäkeltem Lederband, schön in gelbgrün und rot. 3 Hütchen, Kordelhütchen fertig, Hütchen mit Metalllockenwicklern vom Berliner Flohmarkt begonnen, Kette aus dem Set zu Ende, Hütchen aus den Filzspiralen von Heike. Außerdem überteuertes Puppenhütchen vom Berliner Flohmarkt Realer Straße mit Gaffa modifiziert á la Constantin. Ohrringen durchgeguckt auf Vollständigkeit, Reparaturen. Abends will ich einen Burger essen, aber nicht raus. Dann gibt es nur was hier und früh ins Bett.

Unser Nachbar hat einen noch fortgeschritteneren Lebenswandel als wir ihn schon pflegen und fährt mit seiner Bahncard 100 nach Berlin zum Hackischen Markt eine Brille kaufen und Kaffee trinken. Charlotte hat uns die Bahncard 100 unterstellt, aber so weit sind wir noch nicht. Das wäre eine gute Methode die Buttonmaschine wieder zurück zu holen.

27.04. Total früh wach. Neue Knöpfe an den Berliner Bademantel, blaue Blumen, bodenlang und Kette zum Kordellhütchen. Das Ensemble wird der Hammer. Heute mal einen grünen Tee trinken, bzw. einen weißen, der schon lange die Schublade hütet. Stephan will zum Flohmarkt und Steffi ruft auch deswegen an „auf allen Kanälen“ wie sie selber feststellt. Ich kann heute keine Termine vertragen, will mich einfach treiben lassen und das verträgt sich nicht mit Verabredungen, aber so ist heute meine Stimmung, kompromisslos, manchmal vertrage ich keine Verpflichtungen. Die teuren grüne Tee Matcha Imori-Kekse aus Frankfurt landen im Müll. Haben schön die Farbe gewechselt in der Küche und sind langsam vor sich hin verblichen und ein Biss genügt. Die schlechten Erfahrungen mit Matcha-Torte lassen grüßen (siehe Berlintext, der noch aussteht). So ist das manchmal. Irgendwas schaut einfach zu schön aus und ich vergesse es zu essen. Ist nicht das erste Mal.

Die Sardellenkette wird in Szene gesetzt. Ich trage jetzt so lange rot bis die Blutung aufgehört hat.

Dann auf zum Flohmarkt am Wasserturm und direkt in den Marathon. Marathon im Flaschenkostüm laufen ist sexy. Die Stimmung vor allem durch die vielen Zuschauer ist ausgelassen und fast großstädtisch. Ich muss an den Marathon im Central Park 1982 denken. „Keep those legs moving“ und ähnliche Anfeuerungen sind mir noch im Ohr.

Auf dem Flohmarkt ist wenig los, aber er ist trotzdem toll. Gute Gespräche, gute Hunde, gute Funde. Erst ein Schwuler um die 60, der mich fragt, ob er mir „was zeigen dürfe“ (!?). Warum hat er was Verstecktes, was ich nicht sehen kann, will ich wissen. Er verkauft fremde Sachen. Alte Postkarten. Ein Typ schaut sie durch und sucht welche aus den 50ern. Davon gibt es genug, aber er will was Spezielles mit einem Zeitschriftensortiment drauf. Wird fündig und zahlt 50 Cent die Karte. Ich wähle 10 und soll den Preis selber bestimmen. Da er so über die Standgebühren geklagt hat, gebe ich ihm 3,- € (viel zu viel, aber das Einkaufserlebnis war es wert). Am nächsten Stand verkauft ein Berliner, der 89 Jahre als ist. Papptüten mit Mundstück für Zigarrenstumpen, die dann feucht werden. Das bleibt nicht aus, wie er meint. Er hat auch ein altes Damenrad im Angebot per Schild. Zum Glück lese ich das nicht richtig, sonst hätte ich es wieder gewollt. BJ 1935. Er fährt nicht mehr. Die Reaktionsschnelligkeit lasse nach und ein Kind sei ihm vors Rad gelaufen und er mit der Schulter gegen einen Pfosten und seit dem hat er das Rad weg gestellt. Er hat eine alte Straßenansicht aus Berlin. Zeigt uns die Ohrringe, die seine verstorbene Frau immer getragen hat. Das ist irgendwie traurig das Ganze, aber der Mann ist so offen, wie man es erst ab einem bestimmten Alter werden kann. Das ist wiederum tröstlich. Am Nachbarstand kaufe ich einen Taschenrechner für 1,- €, der geht. In Hannover bekommt man für 1,- € einen funktionierenden Taschenrechner (siehe Berlintext, der noch folgt). Zum Schluss einen herrlichen alten Pelikantuschkasten aus Metall mit einer Öse (ich simuliere die Befestigung an einem imaginären Gürtel) und eine schön holzgerahmtes Schild mit dem Hinweis: „Nicht ärgern, nur wundern“. Dann eine sehr schöne alte Pillendose mit dem Freiburger Münster, nachträglich für meine Schwägerin zum Vierzigsten sowie eine alte Anstecknadel einer Skischule. Eine alte Dose, durchbohrt und mit einer lila Kordel versehen, bekomme ich geschenkt. Beim Gehen kaufe ich noch Brotaufstrich.

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Abenteuerspielplatz in Hannover. Quax, der Bruchpilot oder wie hieß das, was ich allerdings nur vom Namen kenne.

 

 

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Dann der spontane Entschluss bei G vorbei zu fahren. Die Strecke am Kanal ist malerisch und ich kenne sie nicht. Büttnerstraße rechts rein. Dann irgendwann das Industriegebiet Hainholz, wie gehabt. Heute verkaufsoffener Sonntag bei Poco (OMG). Gegenüber ist viel schöner.

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G. ist zuhause und kommt auch gerade vom Marathon, hat sogar gefilmt, langsame Läufer gepaart mit zögerlichen Trommlern. Das habe gut zusammengepasst. Der Garten ist verändert, hat einen gewaltigen „Sprung gemacht“.

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Das eine Vogelhaus, stabiles Holzhaus mit fester Verankerung ist mit Meisen besetzt, die im Minutentakt angeflogen kommen. G. hat leckeres Korbgerster. Wir ergänzen uns immer gut, letztes Mal hat er so lieb einen Kuchen gebacken und heute erzählt er mir, dass er passende Essig- und Ölspender für meine Etagere hat. Ich packe meine Flohmarktschätze aus.

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Der eine Nachbar ist sehr anhänglich und will ihm immer alles besorgen, was er aber gar nicht will. Juhu, ich bin dafür, dass er Wachteln bekommt!

Er hat Einiges Neue gebaut, u.a. für seine Weinstöcke oder wie man das nennt.

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Stephan will nach Montag seinen ersten Kaffee trinken (siehe auch Berlintext, der noch kommt). Keine Milch und statt Zucker nur bunte Zuckerbuchstaben, die sich nur mühsam auslösen.

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Zufrieden fahren wir nach Hause.

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Letzte Station Rossi, immer wieder schön und dann etwas Sommerregen und einfach trotzdem weiterfahren.

Ich habe diese Woche nach Berlin an Constantin denken müssen, der in dieser Stadt so jung gestorben ist. Hat Berlin ihn uns genommen? So kann man das sicher nicht sehen. Trotzdem haben wir in der Nähe der Sonntagstraße ganz in der Nähe seiner letzten Wohnung gelebt und irgendwie berührt mich das und ich muss an ihn denken. Wie wir uns gegenseitig beim Basteln befruchtet haben, ich ihn vielleicht mehr als umgekehrt, trotzdem hat auch er schöne Sachen gemacht, die mich täglich umgeben. Gerade mit Fotos und Bildern, das war seine Stärke. Auch die Art, wie er Schmuck gemacht hat und seine Liebe für Gaffa begleiten mich weiter. Der Klebebandvorrat aus seinem Nachlass wird bis an mein Lebensende reichen. R.I.P. Du bist in unseren Herzen.

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Sangsusi

17.04. Geträumt von einer schrägen Kreuzfahrt, irgendwas Nordisches sollte das sein, dunkler Kies, alte Frauen, die mich fragen, wo ihr Taschen sind, die ich ihnen wohl zuvor gereicht habe. „Ich habe sie nicht geklaut und die Verantwortung dafür abgegeben als ich sie angereicht habe“ lautet meine Antwort. Es wird anhand zweier Models an Bord die neuste 70er oder 80er Jahre Mode demonstriert. Wir essen schick und der Tisch steht auf Rollen und wir albern damit rum. An einer Stelle sind wir nicht schnell genug beim Essen (unrealistischer Traum bzw. kann nicht stimmen) und die Bedienung nimmt den gepulten Scampi und die Artischocke in Öl mit den Fingern von unserem jeweiligen Teller und legt sie auf einen benutzten Servierteller in der Mitte und räumt unsere Teller dafür ab. Ich bin fassungslos. Irgendwer war in Frankreich und hat neue gesüßte Kondensmilchsorten entdeckt und für sich mitgebracht mit anderen Verpackungen, aber nur 9 % fett, außerdem habe ich ja noch einen Vorrat. Dann bin ich offenbar in Wien am Naschmarkt und frage nach dem Bruder vom Urbanek, weil nur einer im Laden ist und es heißt, Thomas ist gestorben. Ich werde sofort wach. Es ist erst 6 Uhr, aber das ist normal (Reiseaufgeregtheit wie wir sie aus Grand Budapest kennen) und heute geht es los nach Potsdam.

Kurzes Frühstück. Wir haben die geilste Erdbeermarmelade aus dem Bühlertal für 2,- €. Die stand an der Straße an der Toreinfahrt zu einem Hof mit Selbstbedienung, d.h. ein Stand, die Ware und eine Kasse zum Reinlegen des Geldes. Da waren auch sehr leckere Schale mit Beeren und eben diese Marmelade, die irgendeine Marmeladengöttin eingekocht hat mit großen Erdbeerstücken und dem Wahnsinnsgeschmack.

Kurz nach 9 steht Sabine an der Bushaltestelle. Ich erkenne ihren Unterkörper. Sie hat kleines Gepäck dabei im Gegensatz zu uns und war am Abend vorher aus. Fösse 77. Sie sei etwas versackt, dafür hat sie den Harald Glöckler aus Hannover kennen gelernt, zumindest von aussehen her und dabei hat sie sich verquatscht. Er hat ein Bestattungsunternehmen, Larissa bedauert später, dass sie nicht gefragt hat welches. Im Zug setzen wir uns an einen Vierertisch zu einer Frau, die auch was Handgeschriebenes in ein Buch schreibt und Kopfhörer trägt. Aus ihrem Rucksack holt sie ein dickes Kopfkissen mit starken Gebrauchsspuren, wie Linus Deckchen. Immer wieder sind Quak-Geräusche zu hören. Ich vermute das ist eine Ente vom Maschsee, die auch mal einen Ausflug machen will zu ihren Freunden auf dem Tegeler See oder Wannsee. Meine Laune ist bestens. In Spandau und Charlottenburg steigen wir um. Die letzte S-Bahn ist sehr voll mit jungen Menschen, französischen Ausflugstouristen mit Rädern dabei sowie einem Alkoholiker, der einen Spazierstock hat und die Tasche voller Schluck und einem Sozialarbeiter „Tolerantes Brandenburg“, der die Fahrt zum arbeiten nutzt und immer wieder unterbrochen wird und dieselbe Adresse am Handy durchgibt, so dass der ganze Zug im Chor mitsprechen könnte. Stephan trägt seine coole Pornobrille, die Scherzartikel und kein UV-Schutz ist, wie ich immer betone und kann sich aber nirgends festhalten. Als der Zug bremst fällt er auf die Sitzenden vor ihm, so dass ihm von einem jungen Mann, der liest und ihn mit auffängt, einen Sitzplatz angeboten wird. So ist es eben kurz vor 50 mit der ungewohnten Faschings-Porno-Brille.

Wir warten an der falschen Seite, am Hinterausgang des Bahnhofs und alles ist auf Touristen eingestellt, Doppeldeckertouribusse mit Schlösserrundfahrten und viele Menschen, die hauptberuflich Flyer und Stadtpläne verteilen. Ich lehne dankend ab. Gibt es hier was zu sehen?

Wir fahren in die Innenstadt, wo es die kleinen, netten Geschäfte gibt. Holländisches Viertel.

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Unserer Freundin ist hier immer nur zum Arbeiten und kennt es nicht, bei geöffneten Geschäften tagsüber im Café zu lungern, aber das tun wir heute. Wir laufen etwas herum wie die Touristen. Potsdam hat ein Brandenburger Tor und auch andere Tore, eines mit Jagdmotiven. Der Essenplan ist durchorganisiert und wir kehren ein ins Lindner und hier gibt es Feinkost und vor allem sehr leckeren Edelsalate, die man einzeln abwiegen lassen kann. Zum Nachtisch gibt es Nougathase.

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Über die riesigen, überdimensionierten Tortenstücke mache ich mich lustig. Später werde ich eine Filiale von dem Laden in Berlin am Prenzlauer Berg entdecken, allerdings geschlossen am Ostermontag. Bevor wir hier shoppen oder es versuchen, wollen wir lieber beim schönen Wetter eine Bootsfahrt unternehmen und Larissa fährt zur Uferpromenade. Hier wächst Hopfen an langen Seilen und dazwischen Tulpen. Das Schloss ist zu sehen, direkt neben einem sehr hässlichen Hotel, viel Plattenbau und dazwischen etwas Schloss und auf einer Verkehrsinsel haben sie eine Krimes aufgebaut, die sehr deprimierend aussieht. Larissa fragt die Butterfahrtsmatrosen und wir entscheiden uns für die Schlössertour für 13,- €. Wir sitzen an Deck und lauschen der Durchsage. Die englische Übersetzung ist peinlich schlecht und zum Teil auch richtig falsch und unverständlich. Es tauchen am Ufer oder weiter hinten zwischen den Bäumen immer wieder die tollsten Bauwerke auf und richtig viele davon. Der Akku unserer Kamera ist leer, was den Blog entlastet. Stephan macht Fotos mit Larissas Kamera, aber die habe ich nicht zur Verfügung. Zum Schluss sage ich, dass sich jeder ein Schloss aussuchen soll. Ich nehme das Pumpenhaus mit dem hohen Schornstein, der an Rapunzels Turm erinnert, direkt am Wasser gelegen, schön duster mit klitzekleinen Fenstern. Im Garten würde ich ein Rudel von Staffordshire Terriern halten. Larissa entscheidet sich für das Casino mit Billardzimmer und luftigen Arkaden im italienischen Stil. Sabine warnt sie noch, dass es zu klein sei, aber da gibt es wohl noch mehr Gebäude dahinter. Larissa kennt sich aus und Billardzimmer ist ja was für Sabine. Stephan entscheidet sich für die riesige Villa eines Windmühlefabrikanten mit Merkur auf dem Dach und über 2000 qm Wohnfläche. So hat dann jeder seine Residenz nach seiner Vorstellung in meiner Phantasie. An der Anlegestelle ist ein großer Brunnen mit Wagenfigur mit Wasserelementen, d.h. so eine Art Neptun und der wird von Wasserpferden gezogen, von dem kaum was übrig ist. Modern wurde es mit Drahtgestänge ergänzt. Das sieht schlimm aus, soll aber Dampf abgeben, aber der Automat, in den man das Geld einwirft für dieses Schauspiel hat einen Aufkleber mit „defekt“ und so probieren wir es gar nicht erst mit unserem Kleingeld, sondern gehen zurück zum Auto und fahren in die Ribbeckstraße. Wir schauen uns die Werkswohnung an mit großem Garten. Eine gemütliche Küche mit Blick in diesen. Eine ehemalige Scheue und eine leuchte gelb-orange blühende Hecke. Ländliche Idylle pur. Wir bauen unser Bett auf und während die Frauen etwas Mittagsruhe am frühen Abend halten, geht Stephan eine Runde laufen im Schlosspark Sanssouci. Er kommt total euphorisiert wieder und hat die Palmen gesehen und ist die 100 Treppenstufen zur Orangerie hochgelaufen wie in Rocky. Wir machen uns fertig für die Abendgestaltung. Da die Zeit knapp ist, lernen wir einen netten Taxifahrer kennen. Rechts sehen wir „Sangsusi“, wie die Einheimischen sagen. Wir haben einen Tisch bei Juliette. Nirgends in Potsdam gibt es Tafelwasser, weil der Chef das immer nicht so gerne sieht. Das Essen ist sehr lecker, foie gras und Kalbstartar mit Kapern und Sardellen, ein Paprikasüppchen mit Ochsenschwanzrsavioli, gerade der vegetarische Hauptgang mit Variationen vom Sellerie ist der Burner. Die Nachspeisen lassen etwas nach, dafür war der warme Käsegang jeweils sehr lecker.

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Die Toiletten sind über den Hof, der Durchgang ist knallrot und Bach Musikschule gegenüber mit einem Porträt des Herrn Bach und seit der Expo weiß ich, wie selten das ist (leider kein Foto gemacht). Unser Freund fährt uns wieder nach Hause und wir gehen bald zu Bett, weil wir Morgen das Schlossprogramm vor uns haben.

Ich konnte nachts das Klo nicht finden bzw. den Zimmerausgang. Rollläden dichten den Raum ab und ich taste mich entlang der Wand und fühle nur Schrank und nicht Tür, werde wütend, Stephan wach. Das Klo ist im Treppenhaus, aber wir sind alleine. Beim zweiten Mal sehe ich schon besser, weil es wohl dämmerig ist, lasse dafür die Spülung ausversehen laufen. Es ist 9:20 als ich wach werde und mich ausgeschlafen fühle.

18.04. Larissa hat liebevoll Frühstück gemacht und Sabine spült immer ab, so dass die Küche makellos ausschaut. Da wir ja paar Apfelstücke übrig haben, will ich die Pferde gegenüber füttern. Die habe ich durch die Fenster, die eine lustige verschwommen Sicht machen durch altes Glas hindurch gesehen. Ich darf sie aber nur bei dem humorlosen Ossistallbursen um die 60 mit der lustigen, selbstgehäkelten Strickmütze mit Bommeln abgeben und er wirft sie auf seine Schubkarre und erzählt uns, dass er den Pferden nur das lange Gras geben darf, weil sie beim kurzen zu viel Luft schlucken beim Fressen und dann Koliken bekommen. Sind auch so empfindlich dieser Viecher. Wir laufen wenige Meter und sind schon auf dem Gelände des Schlosses. Das ist ganz toll!!

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Alles was nicht Barockgarten ist und zufällig aussieht, ist englischer Landschaftsgarten. Das weiß ich seit der Führung neulich in Herrenhausen und es wird heute wieder bestätigt. Auch hier viel Urwald, ein Parkplatz mit Reisebussen aus Tschechien und Polen.

Der Himmel ist bewölkt, die Außenanlage beeindruckend. Eine holländische Windmühle gab es auch, aber Stephan meint ohnehin, dass ich zu viele Fotos veröffentliche…

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Sanssouci selbst ist echt schön, die 11 Räume. Sehr beeindruckend.

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Der Stuck mit dem Spinnennetz mit drei dicken Spinnen drin ist mein Favorit! Ja, Sanssouci hat was mit Lebenslust zu tun und Sinnenfreuden und Natur.

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Auch das Gästezimmer von Voltaire hat es mir angetan, über und über voll mit gemalten Holzblüten, Ranken und Vögeln. Herrlich und ganz nach meinem Geschmack.

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Hier kann man ihn nur schwach erkennen, aber ich habe Beweisfotos, hier habe ich meinen Button mit dem Mund und der grünen Olive darin noch. Den habe ist später in Berlin nicht mehr. Ein bisschen Schwund ist immer. Schade ist es trotzdem. Es war ein Barcelona-Button für mich.

Auch die Bibliothek ist wahnsinnig schön. Die Stimme im Ohr erzählt uns von dem bösen Vater, der die Bücher seines Sohnes einfach verkauft hat. Der Sohn, der König von Preußen, der Flöte spielte und nur sein Lehrer durfte ihn kritisieren durch leichtes Räuspern. Der König, der lieber Künstler oder Architekt werden wollte. Hartes Schicksal. Alle wollen immer was anderes werden, stelle ich mit Stephan fest. Der König Künstler, der Künstler König usw. Wir machen einen kurzen Abstecher in den Giftshop während eines Regenschauers und ich kaufe Postkarten und Samen für die Kleingärtner zuhause. Die sehen zu hübsch aus mit den Schlössern auf der Packung. Da fällt man leicht drauf rein. Dann gehen wir zur Orangerie und ich gebe mich gleich geschlagen. Ich habe ja gelernt, dass je mehr Orangenbäume, desto mehr Wohlstand und hier gibt es Palmen, groß wie Bäume und hey, da kann Herrenhausen nicht mithalten. Das ist mal ganz klar.

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Auch hier gibt es was zu besichtigen, aber trotz unserer Universaleintrittskarte ist das nicht so einfach. Immer wieder Kasse und sich einer Führung zuordnen lassen. Umständliches Procedere. Auf Filzschuhen folgen wir der ambitionierten Führerin, die besonders die Kinder animiert. Hier gibt es ein Bernsteinzimmer

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und verschiedene Edelsteinzimmer, Lapislazuli und Malachit.

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Die 4 Elemente in Porzellan, die typisch Meißen ausschauen für meinen Geschmack, aber durchaus charmant sind.

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Der König mochte gerne Seide und Porzellan. Die Gemäldegalerie ist nicht 100% meins, aber bestimmt auch nicht zu verachten. Ich stehe offenbar auch auf die kitschigen weißen Figuren, nackte, putzige Kinder mit Weinreben oder Hunden. Kategorie II Darstellungen auf jeden Fall.

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Auf den Turm steigen wir nicht mehr, sondern gehen ins Drachenhaus, wo wir einen Tisch bestellt haben.

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Auch hier gibt es Leitungswasser auf Anweisung des Chefs nur zum Kaffee. Wir essen das Spargelmenü. Der Spargelnachtisch mit Glibber ist leider ungenießbar. Ich esse ihn trotzdem. Als ich mir keinen grünen Tee (1 Kännchen) mit Larissa teilen darf, weil die Kännchen nur mit einer Tasse serviert werden, wird sie sauer. Ein andere Gast kommt ganz nah an mich ran und sagt sehr laut, dass er so eine Uniform noch nie gesehen habe, „Italien, interessant“. Ich sage irgendwann, dass ich seine Uniform „Funktionskleidung, Jack Wolfskin“ hingegen leider schon sehr oft gesehen hätte. Dann laufen wir zum Neuen Palais.

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Wir haben den Bemsel für die Fotoerlaubnis leider verloren, weil das schlecht gemacht ist und das Papier einfach abgeht vom Handgelenk und der Verschluss nicht taugt. In jedem Raum wird man angesprochen. Mir reißt die Hutschnur und ich sage, dass ich es dann lasse mit dem Fotografieren, wenn es so kompliziert sei und man wirklich in jedem Raum sich rechtfertigen muss. Eine Angestellte verspricht Abhilfe. Statt, dass sie uns einen neuen Bemsel bringt (das geht nicht), tackert sie den Bon mit dem Zahlungsnachweis an Stephan Brust, an das Sweatshirt. Es gibt wieder weiße Nackte und tolle Standuhren, mein Papa würde echt auf die abfahren.

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In jedem Raum ein Kamin mit königlichen Fliesen.

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Außerdem tolle Holzböden und immer wieder Hunde.

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Die Schlafnische. Ich kenne mich langsam aus.

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Tolles Porzellan. Der Greifvogel ist mein Liebling!

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Eine schöne Abdeckung aus Metall:

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und sogar eine Badewanne, weil die englische Königin für Hygiene war. Sehr schickes Teil, eingebaut in eine Ecke und man konnte durchbrochene Türen zumachen und dann rausschauen, aber nicht rein.

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Es gibt diverse Klingelknöpfe an der Wand, die Zugehfrau, die Zimmerfrau, die Ankleidehilfe und 5 weitere. Man weiß gar nicht, was die im Einzelnen alles machen sollten (außer Ankleidefrau natürlich). Sabine hat mich darauf aufmerksam gemacht. Das stammt wohl aus einer späteren Zeit nach der Elektrifizierung.

Die Gruppe ist gespalten, erkläre ich einem der Aufpasser. Ich bin strenger Befürworter des Rococo, aber Larissa ist Anhängerin des Klassizismus…. Draußen an der Fassade große Monsterengel, riesige Köpfe und fast verzerrte Gesichter.

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Im Neuen Palais gibt es silbernen Stuck an den Decken, das schafft eine ganz andere Atmo als der goldene. Ich kann irgendwann keine Prachträume mehr sehen.

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Wir laufen durch den Park zum Chinesischen Haus, was ich nicht so doll finde, aber die Fotos davon sind schön. Da sieht man mal was Wetter und Licht ausmachen.

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Auch hier wieder Schnitzeljagd. Mit den Generalkarten zu einem Bauwagen und Nullkarten holen (!?). Das ist alles unlustige Schikane. Larissa erledigt es für uns, aber überflüssig ist es trotzdem. Ein Mann will nur einen Blick werfen, das geht auch nicht. Innen ist es mäßig schön, der Kitsch hier ist nicht so meines. Auf den Fotos gefällt es mir wiederum besser.

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Vor Ort gut gefallen haben mir allerdings die Teller mit Phantasietieren.

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Der Fußboden ordinärer Marmor. Nicht alles was alt ist muss als Museum behandelt werden. Hier könnte man eine Gastronomie rein machen, ein flottes Café oder ein Yogastudio. Früher sind die Räume doch auch benutzt worden. Dafür sollten sie da sein. Stattdessen steht man in dem hohen ungemütlichen Raum und fragt sich was das soll.

Wir gehen zurück, die Sonne scheint auf die Parkanlage.

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Mit Brunnen hatte es der König nicht so, stellt Sabine zu Recht fest. Für den Turm reicht es nicht, zeitlich. Wir schließen die großen Koffer und Larissa fährt uns zum Bahnhof und wir nehmen um 18:09 Uhr die S-Bahn nach Berlin. Vorher bedanken wir uns bei unseren lieben Freundinnen für die herrlichen Tage. Mein Kopf ist voller Eindrücke.

Dom Hemingway

14.04. 7 Uhr bleibt konstant meine Zeit.

Altkleidercontainer in der Nieschlagstraße ist weg, fahre instinktiv zum Schmuckplatz und ziehe gleich was Neues raus beim rein tun, eine Homer Simpson Krawatte mit verschiedenen Gesichtsausdrücken. Die muss mit.

Vor dem Betreuerausweis ist der erste Ordner schon voll. Telefonat mit der Anwältin des Mannes, er will, dass es über sie läuft. Immerhin sind die Schulbücher zurückgebracht worden und nur 6,50 Mahngebühren noch offen.

Bei der Ermittlungsakte geht es um den Vorwurf des Kreditbetruges und irgendjemand hat eine Lohnabrechnung gefälscht. Der Autokreditvermittler und Leute aus seinem „Kulturkreis“ die mit ihm gemeinsame Sache gemacht haben. Mein Betreuter sagt jetzt, es sei nicht die Unterschrift seiner Frau. Er will mir die zeigen. Ich sage, dann ist es ja auch nicht ihr Unterschrift, wenn er sie macht. Aber er kann diverse Unterschriften echt gut, u.a. von seiner Frau und seinem Vater.

Schon wieder Herrn Ihme Geld leihen. Ich scheiße ihn zusammen, dass ich es nicht mag, wenn er hier reinschneit ohne Termin. Selber schuld, wenn man über 1/3 seines Monatsbudgets für ein Scheißhandy ausgibt. Essen ist wichtiger. Es ruft ihn sowieso keiner an außer seiner Oma und er ruft mich leider nicht an bevor er kommt. Was nutzt dieses Telefon? Ich muss ihm nächsten sein Geld einteilen, anders geht es leider nicht. Sagt zu allem ja.

Neuer Laden am Kreisel. Große Fenster. Die Frau von der Weißwein- und Lachbar. Kostprobe heißt der und irgendwie Selbstbedienung, auch bei den Weinen, die ringsherum an den Wänden stehen und dann Karteikarte nehmen und sammeln oder gleich zur Kasse. Es gibt eine Salatbar zum selber zusammenstellen. So was fehlte tatsächlich in Linden. Uns macht sie Tagliatelle mit Tomaten- und Walnusspesto und Rucola bzw. gegrilltem Gemüse als Extrazutat (1,50). Lecker, man sitzt gut und schaut durch die großen Fenster hinaus auf den Lichtenbergplatz und in den Himmel und stellt fest, wie schön der Himmel aussieht und wie groß die Kastanie schon geworden ist. Die Qualität stimmt und das Preis-Leistungs-Verhältnis. Sehr leckere und butterige Kekse „Cardamonie“ für 60 Cent taugen mehr als die alten Törtchen von Luis für 1,80 im Marktkaffee und die Schokotarte ist auch um Längen besser. Die können da nicht richtig backen und die belegten Brote haben assige Zutaten, Toast mit Formschinken, da hat doch so ein leckerer Käseteller mit Feigensenf und Früchtebrot mehr Klasse. Den gibt es hier in 3 Größen und entsprechend auch gute, frisch belegte Brötchen. In Frankreich würde man so einen Käseteller gleich akzeptieren als Mittagssnack. Fromagerie Tourette, hallo!! Ich finde das Konzept gut und werde den Laden unterstützen und man hat seine Ruhe und kann schön sitzen ganz ohne Babyalarm und Jugendamtsmitarbeiter im Rudel.

Nachmittags führe ich Verhandlungen mit dem Insolvenzverwalter. Gut, ich mache es und lass mich breit schlagen, aber wir bleiben im engen Austausch und wenn es einen Monat nicht klappt, ist sie selber schuld und ich kündige es auf. Nach der Probezeit wird der Arbeitgeber ohnehin informiert. Wozu das Ganze, kann man sich auch fragen.

Herr Subutex kommt um einen Zeugenaussage für die Polizei zu formulieren. Es ist ein Nervenbündel und hat sich verschanzt in der Wohnung und hatte Todesangst und Panikattacken. Den Haupttäter hat er getroffen und sich in eine Apotheke geflüchtet und die Polizei gerufen. Er hat es in seiner Wohnung nicht ausgehalten und die Feuerwehr war da und die wollten ihn in eine Klinik bringen und jetzt ist er bei seiner Mutter. Armer Hase, ist wohl PTBS, schlechte Konzentration, neben sich Stehen, Heulen, Nervenbündel sein. Hier die Ergebnisse unserer Arbeit:

„ich beziehe mich auf Ihr Schreiben vom 07.04.2014. Wir Sie bereits wissen, bin ich die Betreuerin des Geschädigten….. Dieser möchte eine schriftliche Zeugenaussage machen wie folgt:

Am Abend des 01.04.2014 um ca. 21:30 Uhr stand ich zusammen mit A.P., J., T. & M. an der Stadtwegapotheke mit einigen Rumänen zusammen in einer Gruppe. Die Stimmung war freundlich. Mein Freund A. P. hatte sich eingemischt in den Streit eines Paares um hier zu schlichten. Sowohl der Mann als auch die Frau gehörten zu der Gruppe der Rumänen. Die Frau war klein und eher knapp unter 1,60 m groß, sie hatte dunkle lange Haare, die mit einer Klammer am Hinterkopf befestigt waren, dunkle Augen und ihr Alter schätze ich auf 25-30 Jahre. Ich würde die Frau wiedererkennen. Als die Tonlage lauter wurde, bin ich auch hingegangen um ebenfalls zu schlichten. Grund der Auseinandersetzung war wohl, dass die Männer in der Gruppe die Frau mit Alkohol und Zigaretten freigehalten hatten den Abend über und nun eine sexuelle Gegenleistung erwartet haben, weil die Frau wohl als Prostituierte arbeitet. Die Streitschlichtung klappte auch gut, das heißt, der Typ war ansprechbar. Er war ca. 1,70 m groß und kräftig gebaut, zwischen 25 und 30 Jahre alt und hatte dunkle, kurze Haare sowie eine Frisur mit Seitenscheitel. Ich habe diesen Mann im Übrigen auch nach der späteren Tat wiedererkannt und die Polizei verständigt, das war am Samstag, den 12.04. Als der Streit beigelegt war, verließ der Rumäne den Platz und die Frau kehrte zu der Gruppe zurück, d.h. zu uns. Rumänen waren zu diesem Zeitpunkt nicht mehr da.

Ca. 10 Minuten später hörte ich Geräusche und sah, dass sich 5 Rumänen um A. P. gestellt haben und auf eintraten. Alle Tritte waren gezielt und richteten sich gegen den Kopf. Das passierte auf dem Schünemannplatz neben der Telefonzelle. Ich bin dann meinem Freund zur Hilfe geeilt und habe versucht auf die Männer einzuwirken, dass sie damit aufhören sollten. Ich war nicht der einzige, meiner Meinung nach haben auch J., T. und M. ebenfalls versucht auf die Rumänen einzuwirken, damit sie aufhören. Die Rumänen waren nicht ansprechbar und haben einfach weiter gemacht. Sie haben weder zugehört noch sich abhalten lassen. Der Typ, der den Streit mit der Frau provoziert hatte, war hier der Haupttäter, der am meisten körperlich gegen Herrn P. vorging. Die Rumänen traten wie von Sinnen auf Herrn P. ein. Die Täter haben den Kopf getreten wie einen Fußball und ich sah ihn immer hin- und herfliegen. Weil ich mir nicht anders zu helfen wusste und nichts geholfen hat, habe ich dem Haupttäter mit einer leere Flasche auf den Kopf gehauen, damit er aufhört. Diese ging zu Bruch, aber er hatte keine sichtbare Verletzung davon. Daraufhin richtet sich die Wut der Gruppe gegen mich und sie haben mich zu Fall gebracht und fingen an mich zu treten, ebenfalls nur gegen den Kopf. Ich habe 4 Tritte gezählt und dann das Bewusstsein verloren und bin im Krankenhaus wieder zu mir gekommen. Ich musste offenbar im Krankenwagen wiederbelebt werden und war zunächst auf der Intensivstation des Nordstadtkrankenhauses. Ich hatte diverse Gesichtsfrakturen, vor allem das Jochbein war mehrfach gebrochen. Mein Handy ist bei dem Überfall gestohlen worden sowie ein kleines schwarzes Portemonnaie mit Kette, in dem ca. knapp über 30,- € waren. Das Portemonnaie hat meine Mutter im Gebüsch gefunden, einen Tag später, aber es war leer und nicht mehr zu gebrauchen. Das Fahrrad hatte ein Bekannter für mich gesichert. Ich bin dann am 09.04. operiert worden und am 11.04. nach Hause entlassen worden. Ich habe da festgestellt, dass ich nicht alleine in meiner Wohnung sein kann und hatte Panikzustände, so dass ich mich nunmehr um stationäre Hilfe bemühen muss (Traumastation). „

Ich mache schon Witze und sage, so billig kann man Sex haben von einer Professionellen? Ein bisschen Alkohol und Zigaretten reicht da schon. Die würde den Russen gehören und die hätten versucht sie jetzt A.P. anzudrehen, von wegen sie gehöre erst ihm und er könne sie haben. Ich sage, er kann doch im Moment nicht alleine sein, ist sie denn gut zu Katzen und wir lachen alle drei, er, seine Mutter und ich. Manchmal lockert das am besten auf.

Jobcentertyp von Freitag, mein neuer Kumpel ruft an. Ja, Erlös aus dem Hausverkauf ist geflossen, 17 tausend, aber ist weg. Er muss sich das Thelma und Luise-mäßig vorstellen, ein Roadtrip durch Italien und alle 3 Tage 500,- € mit Kreditkarte oder am Automaten.

Hier ist um Viertel vor 5 das Büro leer. Alle haben Urlaub oder früher Feierabend gemacht.

Ich habe keinen Sport und rufe meine Freundin Claudia an. Fix ist beschlossen, dass wir zu ihrem Geburtstag nach Hamburg kommen. Das muss auch mal seien, dass man sich bei Freunden blicken lässt, die Lust darauf haben. Ich habe eine prima Geschenkidee, die allerdings der Absprache bedarf und mit einem Gutschein zu tun hat. Da scheiden sich ja die Geister. Ich liebe Gutscheine, zumindest sie verschenken. Sie will auf der MS Claudia feiern. Da spielt eine alte Punkband á la Hansaplast und Fehlfarben. Ich sage, die Attribute „alt“ und „punk“ passen doch wie die Faust aufs Auge zu uns.

Der Mond war Sonntagabend schön, aber sehr aggressiv. Heute auf dem Weg in die Innenstadt geht der Mond auf und die Vögel zwitschern dazu. Riesengroß neben der Kulisse vom neuen Rathaus und dann neben der NordLB, teils mit grauen Wolken bedeckt, die aber keine klare Umgrenzung haben, sieht sehr unheimlich aus und beeindruckend. Ich will unbedingt einen türkischen Cai trinken.

Trinke stattdessen Pfefferminztee im Kino. Dom Hemingway. Cooler Film, großartiger schauspielerischer Auftritt von Jude Law und tolles Englisch und Szenen aus London sowie großartiger Affenkunst in der Villa von dem russischen Oberboss in Italien. Optisch sehr schön diese Einstellung, die Männer in den Sesseln vor den Affenporträts. Ich kurz vor meinen Wechseljahren, habe auch so Aggro-Impulsdurchbrüche, weniger körperlich, aber halt verbal und das hat er hat, bin gleich auf 10 von 10 Eskalationsstufe. Ich kann so einen Typen besser verstehen denn eh zuvor. Außerdem kann er auch nach dem Exzess überzeugend Entschuldigung sagen. Das kann ich auch. Im Film fragt er erst, ob Ivan die Kurzform von Ivana sei und beleidigt den Boss nach Strich und Faden und will kein Kaninchen essen, weil das Haustieren seien, die würde er nicht essen. Eben solches wird ihm serviert auf einem silbernen Tablett, aber zu dem Zeitpunkt hat er schon zugestanden, that he „was behaving like a cunt“, sich also entschuldigt. Es ist quasi die Bewährungsprobe. Ich esse gerne Kaninchen und würde mich allerdings bei der Person bedanken, die meinen Partner versorgt und gevögelt hat als ich im Knast war und der Partner an Krebs starb, statt sein Gesicht zu Bolognese zu schlagen. Den Ansatz kann ich nicht verstehen. Der Film ist aber ohne Pathos und zeigt, wie einer nicht aus seiner Haut kann und das Glück kommt nur zaghaft und man muss viel dafür tun, erst mal sich das richtige wünschen.

15.04. Traum. Mein jetziger Kollege verhandelt einen Kunstaustausch. Es geht Gurlittmäßig um 140 Kunstwerke, mit denen man ein Museum ausstatten oder gründen könnte. Die eine Seite hat einen besonders guten Deal gemacht und irgendwie bin ich involviert und kann es gar nicht glauben und bin mit dem einen Kunsttypen zusammen und wir hausen in Amsterdam, aber das nur am Rande. Dann treffe ich mich mit meinem ehemaligen Kollegen, mit dem ich mich voll versöhne und erzähle ihm dem ich von dem Fall unter dem Deckmantel der Verschwiegenheit (ich hatte neulich eine dienstliche Indiskretion, die mich wohl verfolgt), weil er Ahnung von Kunst hat und sage, die Sammlung sei um Längen besser als das was das Sprengelmuseum zu bieten hat. Ich lade ihn zum Essen ein in eine Street kitchen, eine kleine Garküche an der Straße mit Hockern mit Fleischauswahl, man sucht sich was aus und es wird dann gegrillt. Er wählt mehrere Fleischstücke, die dann für ihn gegrillt werden.

Im Büro Steuerprüfung von irgend einem Mandanten der Kollegin. Ihre Tochter ist heute mit im Büro, Osterferien. Sie trägt einen Button von mir mit Stadtplan der eigenen Straße. Die Steuertussis sehen immer gleich aus diese Frauen mit den farbigen Wollpullis und farbigen Brillen, die gerne die Zahlen durchprüfen wollen und sich die Ordner vornehmen. Ekelhaft.

Mache meine Frau Karlsruhe, die wegen Geld kommt fertig. Die hat die Mobil-S Card und die normale, übertragbare Monatskarte. Entschuldige mich dann für den Wutausbruch, aber es sei so ärgerlich, das schöne Geld und sie muss dafür lange putzen und es ist doch klar, dass man die anderen Karten zurückgeben muss. Das versteht doch jeder, weil man sonst zwei Monatskarten hat und da sonst wer mit fahren kann. Sie sagt immer zu sich zu kümmern und dann fasse ich nach und es ist doch nicht so. Drohe ihr damit, dass ich das nachkontrollieren werde und wehe, sie macht es nicht. Ihr tun die Füße weh. Ich sage, zu viel Schlossbesichtigung in Süddeutschland am Wochenende. Da hatte sich schon Geld von der Bank geholt.

Finanzamt Celle in meiner neuen Betreuungssache. Hat gewerbliche Tätigkeit angemeldet, wird als Liebhaberei eingestuft. Ich frage: Schmuck machen, Zipfelmützen nähen.

Die ehrenamtliche Besucherin meiner Betreuten rief gestern an. Eine Heimmitarbeiterin hat geklaut, Schmuck und Geld. Die wurde mit präpariertem Geld überführt. Die dicke Goldkette meiner Betreuten, die sie immer getragen hat, fehlte auch einmal und ich habe gleich gedacht, dass ist wohl beim pflegen passiert. Jetzt frage ich mich bei der Polizei durch, weil das Heim mauert.

Mein Kollege kommt spät. Ich befürchte, dass man ihn eines Tages mit einem Messer im Rücken finden wird. Ich weiß dann, wer es war.

Wir fahren in die Kantine. Ich muss daran denken, wie letzte Woche dubiose Ortelwerbefuzzies an allen möglichen Stellen mobile Stände aufgebaut hatten mit Werbung, wie Obdachlose in roten Uniformen mit roten Windjacken und Basekappen. Ganz würdelos der Job. Straßenstrich für eine Handyfirma.

Harald trifft ein, als wir schon fertig gegessen haben. Die Gnocci mit Spargelragu sind alle und er isst lustlos Erbsen und Möhren mit Pommes und Ketchup. Wir leisten ihm Gesellschaft und dann muss zurück zur Arbeit.  Nicht schreiben, sondern schneiden. Ja, wir kennen die Welt nur aus klimatisierten Luxusschlitten und ja, es wird die Regierung gewählt, ne, die Region. Was ist das noch mal. Kaffee bei uns, nachdem die Kostprobe verwaist war und wir wieder abgehauen sind. Soundtrack Dom Hemingway. Ich liebe Debaser von den Pixies. Das macht mir gute Laune.

Telefonat mit der Urlaubsvertretung des Strafverteidigers. Ich kenne den Kollegen, der gerne legere auftritt und vom Sport kommt. Er sagt mir was zu tun ist und ich stelle lauter Anträge an die Staatsanwaltschaft auf Zurückstellung der Strafe nach § 35 BtMG und Beschwerde gegen Bewährungswiderruf um Zeit zu gewinnen.

Betreuungsstelle ruft an. Schon wieder neue Betreuung. Zooviertel. Auch nicht mein Revier. Sei ein sympathischer Typ, der wohl viel Geld gehabt hat, aber jetzt nur von der Unterstützung von seinen Eltern lebt in einer riesigen Wohnung mit Dachterrasse. Ich will ihn anrufen, um mir einen Eindruck zu verschaffen, aber das klappt nicht. Jetzt muss ich so entscheiden on hopp oder topp.

Elisabeth Taylor ruft an, die ambulante Wohnbetreuung wollte heute kommen und hat sich krank gemeldet. Das ginge doch gar nicht, die war gerade im Mutter-Kind-Urlaub. Sie will sowieso nicht mehr mit der und hat sich bei ihrer Kollegin beworben. Mir wünscht sie einen schönen Feierabend. Ich frage mich, warum auch die Schwierigsten bei mir so handzahm sind. Was ist mein Geheimnis und sollte ich die neue Sache nicht in diesem Sinne mutig angehen oder werde ich größenwahnsinnig. Lässt sich das alles noch so gut jonglieren?

Ich komme wieder früh nach Hause ohne Sport. Erst der Regenbogen über Linden

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dann setze ich mich in den Wintergarten und nähe bei zunehmender Dunkelheit und lasse das Wetter, was in Regen und große Wolken umschlägt auf mich einwirken.

Stephan kommt vom Sport und da hat er ein Zitat aufgeschnappt, da waren welche beim „Meditor“. Das finden wir beide total lustig. Es gibt einen großen gemischten Salat mit Kernöl und etwas Zitronenöl sowie Kartoffeln. Wer hat uns nur dieses leckere Zitronenöl geschenkt? Das ist der Hammer. Der Film mit den bösen Jungs aus den Vorstädten von London und den Aliens, die vom Himmel fallen, erscheint mir zu schwachsinnig.

A.B. und C. melden sich aus Berlin und wir sind Samstag zum Essen verabredet. Schönes Date. Schöne Aussicht. Kann ich ins Bett gehen.

16.04. Ich muss heute nach die Kette tragen, die aus Zutaten des Trödeltreffes stammt und die ich insgesamt 4 Mal aufgezogen habe und perfekt ist sie immer noch nicht. Mir ist nach Frosch zumute.

Großer Artikel in der Haz über das Fairkaufhaus. Das kann ich gar nicht gebrauchen, dass es da noch voller wird.

In die Weinstraße. Die ziehen um nach Laatzen.

FB Gesundheit Umzug

Noch mal Fotos, wie es mal war und nicht mehr sein wird. Die Reiterin mit der Zimmerpflanze und das alte Badeplakat.

Reiteringemälde Das Baden

Wir hätten gegenüber fast mal eine Wohnung abgemietet, denke ich immer wenn ich da bin. Damals dachte ich schon, was soll ich mit dem großen Balkon und die Nachbarschaft ist hier nicht gerade erbaulich. Die hatte ein perfektes Ankleidezimmer, aber zum Glück sind wir in Linden geblieben.

Riesenbalkon

Die JVA liefert etwas spät an. Meiner humpelt. Das ist die versteckte Fußfessel. Er hat Probleme mit einem Albaner beim Sport, der ihn als Junkie beschimpft und geht deswegen nicht mehr hin. Konfliktmanagement muss er lernen. Ich biete Yogakurse in der JVA an. Dem Albaner mal zeigen, wo der Hammer hängt. Ostereierverstecken ist echt schlecht im Innenhof der JVA, schade eigentlich. Ich greife in die Süßigkeitsschale nach einem gelben Ball. Das sei ein „Wutball“, erklärt mir die Fachärztin, den kann man so drücken und ich: und das hilft? Dann sind da grüne Hartplastikteile zwischen den Halsbonbons und ich frage, ob das Beißringe seien und Gelherzen. Davon lege ich mir eines aufs Auge und sehe dann den Werbeaufdruck der Region. Es sind Wärmekissen und ich betätige gleich den Mechanismus und es wird warm und hart. Ich will es wieder zurück legen zu den Bonbons und die anderen sollen nicht petzen, wenn die Sozialarbeiterin gleich wieder rein kommt vom Kopieren. Wollte sie bestimmt eh los werden wegen des Umzuges. So ist es, ohne zu fragen bekomme ich das Herz geschenkt. Ich sag Valentinshütchen und werde nach der Unterlage von meinem Frosch befragt. Das liegt an dem Bucherbinderkurs, den ich besucht habe, weil ich einen Eimer Kleber gekauft habe, erkläre ich die Sache so gut es geht.

Ich fahre vorbei bei Frau PM im Heim. iHr geht es schlecht. Ich sage, das Geld ist bald verbraucht du dann kann sie kein Hausgeld mehr für Spanien zahlen. Sie hat einen deutlichen Tremor. Heimleitung und Facharzt sind im Urlaub. Ihre Tochter kommt Ostern. Ich habe gar nicht die Gesundheitssorge, will mich trotzdem kümmern. Nach dem Besuch fahre ich an der Wohnung gegenüber vorbei, der ehemaligen. Sie ist leer. Die Vereinsbetreuerin der Lebensgefährten hat ganze Arbeit geleistet. Seine ganzen Bilder sind auf dem Müll bis auf das eine, was es mir geschenkt hat. Ja, so endet so was.

Polizei hat sich gemeldet wegen Tätererkennung und ihn gute Besserung wünschen lassen. Er soll sich an die Opferhilfe oder den weißen Ring wenden. Das gebe ich weiter und begleite ihn Dienstag nach Ostern zur Polizei. Täterfotos schauen, so was habe ich auch noch nie gemacht. Dann  ruft der Typ von der Opferhilfe an und wollte mich nicht übergeben als Betreuerin und ich sage, bitte direkt anrufen, habe hier genug zu tun und das andere sei stille Post.

Bei Frau Yoga hat schon die erste Firma auf die Forderung verzichtet. Es läuft so derart wie geschmiert, sage ich der Betreuungsstelle, dass ich den neuen Fall auf übernehmen möchte.

In einer Erbschaftssache ist die Schwester einfach gierig und will einfach 10.000,- € mehr als ihr zustehen plus ihre Anwaltskosten. Begründung: null bzw. sonst wird es alles komplizierter. Der neue Anwalt hatte dezidierte Begründungen avisiert seit Dezember und das ist nun das Ergebnis? So kann man auch verhandeln.

Mittags esse ich den großen Käseteller und die Butterkekse in dem Glas futtern wir gleich ganz auf. Ich verschenke eine Postkarte, ein Hund mit Elvisfrisur, die wartet schon lange auf denjenigen, dem ich sie zugedacht habe und heute kann ich dann mal spontan handeln. Das freut mich. Der Elvis von meinem Vierzigsten Geburtstag freut sich auch.

Termin beim Jobcenter um 14 Uhr. Meiner hat noch geschlafen und kommt später. Diese Frau ist ein Sechser im Lotto und so sympathisch. Ich schlage Arbeitserprobung im DOC-Center vor, mein verkopfter Architekt soll mal eine Einschätzung bekommen von Profis und die Gelegenheit haben Praktika abzuleisten. Er erzählt von seiner Kochgruppe und wie begeistert alle von seiner Suppe waren, die besser geschmeckt hätte als die Hauptspeise und wir entsetzt er war, dass die nur billigste Zutaten nehmen wollen. Den Speck hätte er dann spendiert. Ich sage, Architekten sind scheiße, Köche sind Gott. Das geht langsam in die richtige Richtung. Es können nicht alle IT machen, einer soll mal lieber einen guten Ziegenkäse herstellen, da haben wir mehr davon. Die Frau muss immer schmunzeln und scheint meiner Meinung  zu sein. Außerdem hat sie Ringelnatz an der Wand:

In Hamburg lebten zwei Ameisen,
Die wollten nach Australien reisen.
Bei Altona auf der Chaussee
Da taten ihnen die Beine weh,
Und da verzichteten sie weise
Dann auf den letzten Teil der Reise.

Herrlich.

So, die Zurückstellung der Strafe wurde schon abgelehnt von der Staatsanwaltschaft, weil die Einrichtung keine Anerkennung nach § 35 BtMG hat. Immerhin haben sie schnelle reagieren. Dass dies so auch drin stand in der Email, die ich vor wenigen Tagen bekam, aber nur überflogen habe,  merke ich erst jetzt. Die Frau von der JVA will mit der Rechtspflegerin telefonieren. Die haben schließlich diese Einrichtung ausgesucht.

Bei Frau Yoga schreibt mir eine Wichtig-Wichtig-Kanzlei mit zwei Empfangsbekenntnissen Zustellung von Anwalt zu Anwalt. Erneute Kündigungen beider Wohnungen. Die Tussi ist im Urlaub und der Typ von der Hausverwaltung eiert rum und kann nichts alleine entscheiden, ohne seine Anwältin. Weichei, dem die Frauen sagen müssen, was zu tun ist. Deswegen ist seine Frau auch Firmeninhaberin, weil er keine Eier in der Hose hat. Er treibt die Kosten unnötig in die Höhe, hätte es nicht abgeben sollen an „seine Anwältin“, das beeindruckt mich sowieso nicht, bin selber eine. Ich wollte eine Lösung finden, war 4 Stunden beim Jobcenter wegen seiner Mietrückstände, kann es aber auch vor die Wand fahren lassen, wenn er mir so kommt, sie ist mittellos. Er hat es nicht verstanden. Er hätte lieber selber groß sein sollen und es mit mir klären, es gab keinen Grund für diese überflüssigen Schreiben, die ich bekommen habe. Er hat doch eine Hausverwaltung und ist nicht unbeleckt, dass er eine Vertretung braucht oder braucht er eine Betreuung? Ich raste wieder Dom Hemingway mäßig aus und lege irgendwann mal den Hörer auf. Anschließend sehe ich, dass die Anwältin das wichtige Kündigungsschreiben nicht unterzeichnet hat. Die blöde Kuh, will nur Gebühren schinden. Waren doch schon gekündigt, die Wohnungen. Jetzt wo ich Dampf abgelassen habe, werde ich in aller Ruhe überlegen, wann ich das festgestellt habe, dass die wichtige Kündigung keine Unterschriften trägt. Denke an meinen alten Lehrmeister zurück.

Bevor ich selber nach Berlin fahre noch mal einen Wiedereinsetzungsantrag beim Mahngericht Wedding Paypal gegen meinen Betreuten, der geschäftsunfähig ist. Mal sehen, wer das gewinnt. Kontopfändung läuft Mahnbescheid ist aus Dezember. Er hatte wohl Einspruch eingelegt, aber die habe ihn verarscht und er hat ihn zurück genommen. Ich schimpfe mit ihm, muss aber vorsichtig sein, weil er schnell beleidigt wird.

Letzter Anruf vor Oster, Herr PM, der so genannt wird in Anleihe an das Krümelmonster, obwohl er mehr von Oscar in the trash can hat. Er schreibt mir zig SMS, dass er Zysten am Kiefer hat und Wurzelbehandlungen, 3 Zähne müssen gezogen werden und überhaupt, Umzug zieht sich alles. Er wohnt jetzt an meiner Bahnstrecke und steigt Samstag aus der Bahn als ich das Haus verlasse. Wir haben uns gesehen als er in der Bahn stand und ich aus dem Haus trat und er grinst breit und wünscht mir ein schönes Wochenende. Er sieht säuberlich zu Recht gemacht aus in seinen viel zu großen Chucks, wie er da steht. Ja, er will jetzt bürgerlich werden und eine Frau. Jetzt ist er gerade mit seiner Schwester dabei die alte Wohnung besenrein zu machen. Ich bin sehr kurz angebunden bei Handygesprächen und er ist immer so umständlich, das bin ich doppelt genervt und der Dom Hemingway kommt wieder raus andererseits will ihn aber auch bei Laune halten, weil Gott sei Dank, das sind gute Nachrichtgen. Lass die Schwester grüßen und schreibe diverse Krankenhäuser für ihn an. Wegen seiner Auseinandersetzung mit der Polizei bei der Einweisung habe ich schon gemacht und dann noch wegen der Schwerbehinderung und unserem Widerspruchsverfahren, weil er einen höheren Grad und vor allem das Merkzeichen „G“ will. Meine weiche Seite ist einfach nur froh, dass er eine neue Wohnung hat und sich auch noch richtig wohl fühlt und nicht nachts von Kleefeld zu einem Hochhaus in Ricklingen gefahren ist, von dem er von einer Wohnungsbesichtigung wusste, dass man zu einem Balkon gelangen kann und dann gesprungen ist in der Nacht vor dem Umzug, wie mein Betreuter letztes Jahr es getan hat. In diesem Sinne: ich bin dann mal weg und frohe Ostern.