Dom Hemingway

14.04. 7 Uhr bleibt konstant meine Zeit.

Altkleidercontainer in der Nieschlagstraße ist weg, fahre instinktiv zum Schmuckplatz und ziehe gleich was Neues raus beim rein tun, eine Homer Simpson Krawatte mit verschiedenen Gesichtsausdrücken. Die muss mit.

Vor dem Betreuerausweis ist der erste Ordner schon voll. Telefonat mit der Anwältin des Mannes, er will, dass es über sie läuft. Immerhin sind die Schulbücher zurückgebracht worden und nur 6,50 Mahngebühren noch offen.

Bei der Ermittlungsakte geht es um den Vorwurf des Kreditbetruges und irgendjemand hat eine Lohnabrechnung gefälscht. Der Autokreditvermittler und Leute aus seinem „Kulturkreis“ die mit ihm gemeinsame Sache gemacht haben. Mein Betreuter sagt jetzt, es sei nicht die Unterschrift seiner Frau. Er will mir die zeigen. Ich sage, dann ist es ja auch nicht ihr Unterschrift, wenn er sie macht. Aber er kann diverse Unterschriften echt gut, u.a. von seiner Frau und seinem Vater.

Schon wieder Herrn Ihme Geld leihen. Ich scheiße ihn zusammen, dass ich es nicht mag, wenn er hier reinschneit ohne Termin. Selber schuld, wenn man über 1/3 seines Monatsbudgets für ein Scheißhandy ausgibt. Essen ist wichtiger. Es ruft ihn sowieso keiner an außer seiner Oma und er ruft mich leider nicht an bevor er kommt. Was nutzt dieses Telefon? Ich muss ihm nächsten sein Geld einteilen, anders geht es leider nicht. Sagt zu allem ja.

Neuer Laden am Kreisel. Große Fenster. Die Frau von der Weißwein- und Lachbar. Kostprobe heißt der und irgendwie Selbstbedienung, auch bei den Weinen, die ringsherum an den Wänden stehen und dann Karteikarte nehmen und sammeln oder gleich zur Kasse. Es gibt eine Salatbar zum selber zusammenstellen. So was fehlte tatsächlich in Linden. Uns macht sie Tagliatelle mit Tomaten- und Walnusspesto und Rucola bzw. gegrilltem Gemüse als Extrazutat (1,50). Lecker, man sitzt gut und schaut durch die großen Fenster hinaus auf den Lichtenbergplatz und in den Himmel und stellt fest, wie schön der Himmel aussieht und wie groß die Kastanie schon geworden ist. Die Qualität stimmt und das Preis-Leistungs-Verhältnis. Sehr leckere und butterige Kekse „Cardamonie“ für 60 Cent taugen mehr als die alten Törtchen von Luis für 1,80 im Marktkaffee und die Schokotarte ist auch um Längen besser. Die können da nicht richtig backen und die belegten Brote haben assige Zutaten, Toast mit Formschinken, da hat doch so ein leckerer Käseteller mit Feigensenf und Früchtebrot mehr Klasse. Den gibt es hier in 3 Größen und entsprechend auch gute, frisch belegte Brötchen. In Frankreich würde man so einen Käseteller gleich akzeptieren als Mittagssnack. Fromagerie Tourette, hallo!! Ich finde das Konzept gut und werde den Laden unterstützen und man hat seine Ruhe und kann schön sitzen ganz ohne Babyalarm und Jugendamtsmitarbeiter im Rudel.

Nachmittags führe ich Verhandlungen mit dem Insolvenzverwalter. Gut, ich mache es und lass mich breit schlagen, aber wir bleiben im engen Austausch und wenn es einen Monat nicht klappt, ist sie selber schuld und ich kündige es auf. Nach der Probezeit wird der Arbeitgeber ohnehin informiert. Wozu das Ganze, kann man sich auch fragen.

Herr Subutex kommt um einen Zeugenaussage für die Polizei zu formulieren. Es ist ein Nervenbündel und hat sich verschanzt in der Wohnung und hatte Todesangst und Panikattacken. Den Haupttäter hat er getroffen und sich in eine Apotheke geflüchtet und die Polizei gerufen. Er hat es in seiner Wohnung nicht ausgehalten und die Feuerwehr war da und die wollten ihn in eine Klinik bringen und jetzt ist er bei seiner Mutter. Armer Hase, ist wohl PTBS, schlechte Konzentration, neben sich Stehen, Heulen, Nervenbündel sein. Hier die Ergebnisse unserer Arbeit:

„ich beziehe mich auf Ihr Schreiben vom 07.04.2014. Wir Sie bereits wissen, bin ich die Betreuerin des Geschädigten….. Dieser möchte eine schriftliche Zeugenaussage machen wie folgt:

Am Abend des 01.04.2014 um ca. 21:30 Uhr stand ich zusammen mit A.P., J., T. & M. an der Stadtwegapotheke mit einigen Rumänen zusammen in einer Gruppe. Die Stimmung war freundlich. Mein Freund A. P. hatte sich eingemischt in den Streit eines Paares um hier zu schlichten. Sowohl der Mann als auch die Frau gehörten zu der Gruppe der Rumänen. Die Frau war klein und eher knapp unter 1,60 m groß, sie hatte dunkle lange Haare, die mit einer Klammer am Hinterkopf befestigt waren, dunkle Augen und ihr Alter schätze ich auf 25-30 Jahre. Ich würde die Frau wiedererkennen. Als die Tonlage lauter wurde, bin ich auch hingegangen um ebenfalls zu schlichten. Grund der Auseinandersetzung war wohl, dass die Männer in der Gruppe die Frau mit Alkohol und Zigaretten freigehalten hatten den Abend über und nun eine sexuelle Gegenleistung erwartet haben, weil die Frau wohl als Prostituierte arbeitet. Die Streitschlichtung klappte auch gut, das heißt, der Typ war ansprechbar. Er war ca. 1,70 m groß und kräftig gebaut, zwischen 25 und 30 Jahre alt und hatte dunkle, kurze Haare sowie eine Frisur mit Seitenscheitel. Ich habe diesen Mann im Übrigen auch nach der späteren Tat wiedererkannt und die Polizei verständigt, das war am Samstag, den 12.04. Als der Streit beigelegt war, verließ der Rumäne den Platz und die Frau kehrte zu der Gruppe zurück, d.h. zu uns. Rumänen waren zu diesem Zeitpunkt nicht mehr da.

Ca. 10 Minuten später hörte ich Geräusche und sah, dass sich 5 Rumänen um A. P. gestellt haben und auf eintraten. Alle Tritte waren gezielt und richteten sich gegen den Kopf. Das passierte auf dem Schünemannplatz neben der Telefonzelle. Ich bin dann meinem Freund zur Hilfe geeilt und habe versucht auf die Männer einzuwirken, dass sie damit aufhören sollten. Ich war nicht der einzige, meiner Meinung nach haben auch J., T. und M. ebenfalls versucht auf die Rumänen einzuwirken, damit sie aufhören. Die Rumänen waren nicht ansprechbar und haben einfach weiter gemacht. Sie haben weder zugehört noch sich abhalten lassen. Der Typ, der den Streit mit der Frau provoziert hatte, war hier der Haupttäter, der am meisten körperlich gegen Herrn P. vorging. Die Rumänen traten wie von Sinnen auf Herrn P. ein. Die Täter haben den Kopf getreten wie einen Fußball und ich sah ihn immer hin- und herfliegen. Weil ich mir nicht anders zu helfen wusste und nichts geholfen hat, habe ich dem Haupttäter mit einer leere Flasche auf den Kopf gehauen, damit er aufhört. Diese ging zu Bruch, aber er hatte keine sichtbare Verletzung davon. Daraufhin richtet sich die Wut der Gruppe gegen mich und sie haben mich zu Fall gebracht und fingen an mich zu treten, ebenfalls nur gegen den Kopf. Ich habe 4 Tritte gezählt und dann das Bewusstsein verloren und bin im Krankenhaus wieder zu mir gekommen. Ich musste offenbar im Krankenwagen wiederbelebt werden und war zunächst auf der Intensivstation des Nordstadtkrankenhauses. Ich hatte diverse Gesichtsfrakturen, vor allem das Jochbein war mehrfach gebrochen. Mein Handy ist bei dem Überfall gestohlen worden sowie ein kleines schwarzes Portemonnaie mit Kette, in dem ca. knapp über 30,- € waren. Das Portemonnaie hat meine Mutter im Gebüsch gefunden, einen Tag später, aber es war leer und nicht mehr zu gebrauchen. Das Fahrrad hatte ein Bekannter für mich gesichert. Ich bin dann am 09.04. operiert worden und am 11.04. nach Hause entlassen worden. Ich habe da festgestellt, dass ich nicht alleine in meiner Wohnung sein kann und hatte Panikzustände, so dass ich mich nunmehr um stationäre Hilfe bemühen muss (Traumastation). „

Ich mache schon Witze und sage, so billig kann man Sex haben von einer Professionellen? Ein bisschen Alkohol und Zigaretten reicht da schon. Die würde den Russen gehören und die hätten versucht sie jetzt A.P. anzudrehen, von wegen sie gehöre erst ihm und er könne sie haben. Ich sage, er kann doch im Moment nicht alleine sein, ist sie denn gut zu Katzen und wir lachen alle drei, er, seine Mutter und ich. Manchmal lockert das am besten auf.

Jobcentertyp von Freitag, mein neuer Kumpel ruft an. Ja, Erlös aus dem Hausverkauf ist geflossen, 17 tausend, aber ist weg. Er muss sich das Thelma und Luise-mäßig vorstellen, ein Roadtrip durch Italien und alle 3 Tage 500,- € mit Kreditkarte oder am Automaten.

Hier ist um Viertel vor 5 das Büro leer. Alle haben Urlaub oder früher Feierabend gemacht.

Ich habe keinen Sport und rufe meine Freundin Claudia an. Fix ist beschlossen, dass wir zu ihrem Geburtstag nach Hamburg kommen. Das muss auch mal seien, dass man sich bei Freunden blicken lässt, die Lust darauf haben. Ich habe eine prima Geschenkidee, die allerdings der Absprache bedarf und mit einem Gutschein zu tun hat. Da scheiden sich ja die Geister. Ich liebe Gutscheine, zumindest sie verschenken. Sie will auf der MS Claudia feiern. Da spielt eine alte Punkband á la Hansaplast und Fehlfarben. Ich sage, die Attribute „alt“ und „punk“ passen doch wie die Faust aufs Auge zu uns.

Der Mond war Sonntagabend schön, aber sehr aggressiv. Heute auf dem Weg in die Innenstadt geht der Mond auf und die Vögel zwitschern dazu. Riesengroß neben der Kulisse vom neuen Rathaus und dann neben der NordLB, teils mit grauen Wolken bedeckt, die aber keine klare Umgrenzung haben, sieht sehr unheimlich aus und beeindruckend. Ich will unbedingt einen türkischen Cai trinken.

Trinke stattdessen Pfefferminztee im Kino. Dom Hemingway. Cooler Film, großartiger schauspielerischer Auftritt von Jude Law und tolles Englisch und Szenen aus London sowie großartiger Affenkunst in der Villa von dem russischen Oberboss in Italien. Optisch sehr schön diese Einstellung, die Männer in den Sesseln vor den Affenporträts. Ich kurz vor meinen Wechseljahren, habe auch so Aggro-Impulsdurchbrüche, weniger körperlich, aber halt verbal und das hat er hat, bin gleich auf 10 von 10 Eskalationsstufe. Ich kann so einen Typen besser verstehen denn eh zuvor. Außerdem kann er auch nach dem Exzess überzeugend Entschuldigung sagen. Das kann ich auch. Im Film fragt er erst, ob Ivan die Kurzform von Ivana sei und beleidigt den Boss nach Strich und Faden und will kein Kaninchen essen, weil das Haustieren seien, die würde er nicht essen. Eben solches wird ihm serviert auf einem silbernen Tablett, aber zu dem Zeitpunkt hat er schon zugestanden, that he „was behaving like a cunt“, sich also entschuldigt. Es ist quasi die Bewährungsprobe. Ich esse gerne Kaninchen und würde mich allerdings bei der Person bedanken, die meinen Partner versorgt und gevögelt hat als ich im Knast war und der Partner an Krebs starb, statt sein Gesicht zu Bolognese zu schlagen. Den Ansatz kann ich nicht verstehen. Der Film ist aber ohne Pathos und zeigt, wie einer nicht aus seiner Haut kann und das Glück kommt nur zaghaft und man muss viel dafür tun, erst mal sich das richtige wünschen.

15.04. Traum. Mein jetziger Kollege verhandelt einen Kunstaustausch. Es geht Gurlittmäßig um 140 Kunstwerke, mit denen man ein Museum ausstatten oder gründen könnte. Die eine Seite hat einen besonders guten Deal gemacht und irgendwie bin ich involviert und kann es gar nicht glauben und bin mit dem einen Kunsttypen zusammen und wir hausen in Amsterdam, aber das nur am Rande. Dann treffe ich mich mit meinem ehemaligen Kollegen, mit dem ich mich voll versöhne und erzähle ihm dem ich von dem Fall unter dem Deckmantel der Verschwiegenheit (ich hatte neulich eine dienstliche Indiskretion, die mich wohl verfolgt), weil er Ahnung von Kunst hat und sage, die Sammlung sei um Längen besser als das was das Sprengelmuseum zu bieten hat. Ich lade ihn zum Essen ein in eine Street kitchen, eine kleine Garküche an der Straße mit Hockern mit Fleischauswahl, man sucht sich was aus und es wird dann gegrillt. Er wählt mehrere Fleischstücke, die dann für ihn gegrillt werden.

Im Büro Steuerprüfung von irgend einem Mandanten der Kollegin. Ihre Tochter ist heute mit im Büro, Osterferien. Sie trägt einen Button von mir mit Stadtplan der eigenen Straße. Die Steuertussis sehen immer gleich aus diese Frauen mit den farbigen Wollpullis und farbigen Brillen, die gerne die Zahlen durchprüfen wollen und sich die Ordner vornehmen. Ekelhaft.

Mache meine Frau Karlsruhe, die wegen Geld kommt fertig. Die hat die Mobil-S Card und die normale, übertragbare Monatskarte. Entschuldige mich dann für den Wutausbruch, aber es sei so ärgerlich, das schöne Geld und sie muss dafür lange putzen und es ist doch klar, dass man die anderen Karten zurückgeben muss. Das versteht doch jeder, weil man sonst zwei Monatskarten hat und da sonst wer mit fahren kann. Sie sagt immer zu sich zu kümmern und dann fasse ich nach und es ist doch nicht so. Drohe ihr damit, dass ich das nachkontrollieren werde und wehe, sie macht es nicht. Ihr tun die Füße weh. Ich sage, zu viel Schlossbesichtigung in Süddeutschland am Wochenende. Da hatte sich schon Geld von der Bank geholt.

Finanzamt Celle in meiner neuen Betreuungssache. Hat gewerbliche Tätigkeit angemeldet, wird als Liebhaberei eingestuft. Ich frage: Schmuck machen, Zipfelmützen nähen.

Die ehrenamtliche Besucherin meiner Betreuten rief gestern an. Eine Heimmitarbeiterin hat geklaut, Schmuck und Geld. Die wurde mit präpariertem Geld überführt. Die dicke Goldkette meiner Betreuten, die sie immer getragen hat, fehlte auch einmal und ich habe gleich gedacht, dass ist wohl beim pflegen passiert. Jetzt frage ich mich bei der Polizei durch, weil das Heim mauert.

Mein Kollege kommt spät. Ich befürchte, dass man ihn eines Tages mit einem Messer im Rücken finden wird. Ich weiß dann, wer es war.

Wir fahren in die Kantine. Ich muss daran denken, wie letzte Woche dubiose Ortelwerbefuzzies an allen möglichen Stellen mobile Stände aufgebaut hatten mit Werbung, wie Obdachlose in roten Uniformen mit roten Windjacken und Basekappen. Ganz würdelos der Job. Straßenstrich für eine Handyfirma.

Harald trifft ein, als wir schon fertig gegessen haben. Die Gnocci mit Spargelragu sind alle und er isst lustlos Erbsen und Möhren mit Pommes und Ketchup. Wir leisten ihm Gesellschaft und dann muss zurück zur Arbeit.  Nicht schreiben, sondern schneiden. Ja, wir kennen die Welt nur aus klimatisierten Luxusschlitten und ja, es wird die Regierung gewählt, ne, die Region. Was ist das noch mal. Kaffee bei uns, nachdem die Kostprobe verwaist war und wir wieder abgehauen sind. Soundtrack Dom Hemingway. Ich liebe Debaser von den Pixies. Das macht mir gute Laune.

Telefonat mit der Urlaubsvertretung des Strafverteidigers. Ich kenne den Kollegen, der gerne legere auftritt und vom Sport kommt. Er sagt mir was zu tun ist und ich stelle lauter Anträge an die Staatsanwaltschaft auf Zurückstellung der Strafe nach § 35 BtMG und Beschwerde gegen Bewährungswiderruf um Zeit zu gewinnen.

Betreuungsstelle ruft an. Schon wieder neue Betreuung. Zooviertel. Auch nicht mein Revier. Sei ein sympathischer Typ, der wohl viel Geld gehabt hat, aber jetzt nur von der Unterstützung von seinen Eltern lebt in einer riesigen Wohnung mit Dachterrasse. Ich will ihn anrufen, um mir einen Eindruck zu verschaffen, aber das klappt nicht. Jetzt muss ich so entscheiden on hopp oder topp.

Elisabeth Taylor ruft an, die ambulante Wohnbetreuung wollte heute kommen und hat sich krank gemeldet. Das ginge doch gar nicht, die war gerade im Mutter-Kind-Urlaub. Sie will sowieso nicht mehr mit der und hat sich bei ihrer Kollegin beworben. Mir wünscht sie einen schönen Feierabend. Ich frage mich, warum auch die Schwierigsten bei mir so handzahm sind. Was ist mein Geheimnis und sollte ich die neue Sache nicht in diesem Sinne mutig angehen oder werde ich größenwahnsinnig. Lässt sich das alles noch so gut jonglieren?

Ich komme wieder früh nach Hause ohne Sport. Erst der Regenbogen über Linden

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dann setze ich mich in den Wintergarten und nähe bei zunehmender Dunkelheit und lasse das Wetter, was in Regen und große Wolken umschlägt auf mich einwirken.

Stephan kommt vom Sport und da hat er ein Zitat aufgeschnappt, da waren welche beim „Meditor“. Das finden wir beide total lustig. Es gibt einen großen gemischten Salat mit Kernöl und etwas Zitronenöl sowie Kartoffeln. Wer hat uns nur dieses leckere Zitronenöl geschenkt? Das ist der Hammer. Der Film mit den bösen Jungs aus den Vorstädten von London und den Aliens, die vom Himmel fallen, erscheint mir zu schwachsinnig.

A.B. und C. melden sich aus Berlin und wir sind Samstag zum Essen verabredet. Schönes Date. Schöne Aussicht. Kann ich ins Bett gehen.

16.04. Ich muss heute nach die Kette tragen, die aus Zutaten des Trödeltreffes stammt und die ich insgesamt 4 Mal aufgezogen habe und perfekt ist sie immer noch nicht. Mir ist nach Frosch zumute.

Großer Artikel in der Haz über das Fairkaufhaus. Das kann ich gar nicht gebrauchen, dass es da noch voller wird.

In die Weinstraße. Die ziehen um nach Laatzen.

FB Gesundheit Umzug

Noch mal Fotos, wie es mal war und nicht mehr sein wird. Die Reiterin mit der Zimmerpflanze und das alte Badeplakat.

Reiteringemälde Das Baden

Wir hätten gegenüber fast mal eine Wohnung abgemietet, denke ich immer wenn ich da bin. Damals dachte ich schon, was soll ich mit dem großen Balkon und die Nachbarschaft ist hier nicht gerade erbaulich. Die hatte ein perfektes Ankleidezimmer, aber zum Glück sind wir in Linden geblieben.

Riesenbalkon

Die JVA liefert etwas spät an. Meiner humpelt. Das ist die versteckte Fußfessel. Er hat Probleme mit einem Albaner beim Sport, der ihn als Junkie beschimpft und geht deswegen nicht mehr hin. Konfliktmanagement muss er lernen. Ich biete Yogakurse in der JVA an. Dem Albaner mal zeigen, wo der Hammer hängt. Ostereierverstecken ist echt schlecht im Innenhof der JVA, schade eigentlich. Ich greife in die Süßigkeitsschale nach einem gelben Ball. Das sei ein „Wutball“, erklärt mir die Fachärztin, den kann man so drücken und ich: und das hilft? Dann sind da grüne Hartplastikteile zwischen den Halsbonbons und ich frage, ob das Beißringe seien und Gelherzen. Davon lege ich mir eines aufs Auge und sehe dann den Werbeaufdruck der Region. Es sind Wärmekissen und ich betätige gleich den Mechanismus und es wird warm und hart. Ich will es wieder zurück legen zu den Bonbons und die anderen sollen nicht petzen, wenn die Sozialarbeiterin gleich wieder rein kommt vom Kopieren. Wollte sie bestimmt eh los werden wegen des Umzuges. So ist es, ohne zu fragen bekomme ich das Herz geschenkt. Ich sag Valentinshütchen und werde nach der Unterlage von meinem Frosch befragt. Das liegt an dem Bucherbinderkurs, den ich besucht habe, weil ich einen Eimer Kleber gekauft habe, erkläre ich die Sache so gut es geht.

Ich fahre vorbei bei Frau PM im Heim. iHr geht es schlecht. Ich sage, das Geld ist bald verbraucht du dann kann sie kein Hausgeld mehr für Spanien zahlen. Sie hat einen deutlichen Tremor. Heimleitung und Facharzt sind im Urlaub. Ihre Tochter kommt Ostern. Ich habe gar nicht die Gesundheitssorge, will mich trotzdem kümmern. Nach dem Besuch fahre ich an der Wohnung gegenüber vorbei, der ehemaligen. Sie ist leer. Die Vereinsbetreuerin der Lebensgefährten hat ganze Arbeit geleistet. Seine ganzen Bilder sind auf dem Müll bis auf das eine, was es mir geschenkt hat. Ja, so endet so was.

Polizei hat sich gemeldet wegen Tätererkennung und ihn gute Besserung wünschen lassen. Er soll sich an die Opferhilfe oder den weißen Ring wenden. Das gebe ich weiter und begleite ihn Dienstag nach Ostern zur Polizei. Täterfotos schauen, so was habe ich auch noch nie gemacht. Dann  ruft der Typ von der Opferhilfe an und wollte mich nicht übergeben als Betreuerin und ich sage, bitte direkt anrufen, habe hier genug zu tun und das andere sei stille Post.

Bei Frau Yoga hat schon die erste Firma auf die Forderung verzichtet. Es läuft so derart wie geschmiert, sage ich der Betreuungsstelle, dass ich den neuen Fall auf übernehmen möchte.

In einer Erbschaftssache ist die Schwester einfach gierig und will einfach 10.000,- € mehr als ihr zustehen plus ihre Anwaltskosten. Begründung: null bzw. sonst wird es alles komplizierter. Der neue Anwalt hatte dezidierte Begründungen avisiert seit Dezember und das ist nun das Ergebnis? So kann man auch verhandeln.

Mittags esse ich den großen Käseteller und die Butterkekse in dem Glas futtern wir gleich ganz auf. Ich verschenke eine Postkarte, ein Hund mit Elvisfrisur, die wartet schon lange auf denjenigen, dem ich sie zugedacht habe und heute kann ich dann mal spontan handeln. Das freut mich. Der Elvis von meinem Vierzigsten Geburtstag freut sich auch.

Termin beim Jobcenter um 14 Uhr. Meiner hat noch geschlafen und kommt später. Diese Frau ist ein Sechser im Lotto und so sympathisch. Ich schlage Arbeitserprobung im DOC-Center vor, mein verkopfter Architekt soll mal eine Einschätzung bekommen von Profis und die Gelegenheit haben Praktika abzuleisten. Er erzählt von seiner Kochgruppe und wie begeistert alle von seiner Suppe waren, die besser geschmeckt hätte als die Hauptspeise und wir entsetzt er war, dass die nur billigste Zutaten nehmen wollen. Den Speck hätte er dann spendiert. Ich sage, Architekten sind scheiße, Köche sind Gott. Das geht langsam in die richtige Richtung. Es können nicht alle IT machen, einer soll mal lieber einen guten Ziegenkäse herstellen, da haben wir mehr davon. Die Frau muss immer schmunzeln und scheint meiner Meinung  zu sein. Außerdem hat sie Ringelnatz an der Wand:

In Hamburg lebten zwei Ameisen,
Die wollten nach Australien reisen.
Bei Altona auf der Chaussee
Da taten ihnen die Beine weh,
Und da verzichteten sie weise
Dann auf den letzten Teil der Reise.

Herrlich.

So, die Zurückstellung der Strafe wurde schon abgelehnt von der Staatsanwaltschaft, weil die Einrichtung keine Anerkennung nach § 35 BtMG hat. Immerhin haben sie schnelle reagieren. Dass dies so auch drin stand in der Email, die ich vor wenigen Tagen bekam, aber nur überflogen habe,  merke ich erst jetzt. Die Frau von der JVA will mit der Rechtspflegerin telefonieren. Die haben schließlich diese Einrichtung ausgesucht.

Bei Frau Yoga schreibt mir eine Wichtig-Wichtig-Kanzlei mit zwei Empfangsbekenntnissen Zustellung von Anwalt zu Anwalt. Erneute Kündigungen beider Wohnungen. Die Tussi ist im Urlaub und der Typ von der Hausverwaltung eiert rum und kann nichts alleine entscheiden, ohne seine Anwältin. Weichei, dem die Frauen sagen müssen, was zu tun ist. Deswegen ist seine Frau auch Firmeninhaberin, weil er keine Eier in der Hose hat. Er treibt die Kosten unnötig in die Höhe, hätte es nicht abgeben sollen an „seine Anwältin“, das beeindruckt mich sowieso nicht, bin selber eine. Ich wollte eine Lösung finden, war 4 Stunden beim Jobcenter wegen seiner Mietrückstände, kann es aber auch vor die Wand fahren lassen, wenn er mir so kommt, sie ist mittellos. Er hat es nicht verstanden. Er hätte lieber selber groß sein sollen und es mit mir klären, es gab keinen Grund für diese überflüssigen Schreiben, die ich bekommen habe. Er hat doch eine Hausverwaltung und ist nicht unbeleckt, dass er eine Vertretung braucht oder braucht er eine Betreuung? Ich raste wieder Dom Hemingway mäßig aus und lege irgendwann mal den Hörer auf. Anschließend sehe ich, dass die Anwältin das wichtige Kündigungsschreiben nicht unterzeichnet hat. Die blöde Kuh, will nur Gebühren schinden. Waren doch schon gekündigt, die Wohnungen. Jetzt wo ich Dampf abgelassen habe, werde ich in aller Ruhe überlegen, wann ich das festgestellt habe, dass die wichtige Kündigung keine Unterschriften trägt. Denke an meinen alten Lehrmeister zurück.

Bevor ich selber nach Berlin fahre noch mal einen Wiedereinsetzungsantrag beim Mahngericht Wedding Paypal gegen meinen Betreuten, der geschäftsunfähig ist. Mal sehen, wer das gewinnt. Kontopfändung läuft Mahnbescheid ist aus Dezember. Er hatte wohl Einspruch eingelegt, aber die habe ihn verarscht und er hat ihn zurück genommen. Ich schimpfe mit ihm, muss aber vorsichtig sein, weil er schnell beleidigt wird.

Letzter Anruf vor Oster, Herr PM, der so genannt wird in Anleihe an das Krümelmonster, obwohl er mehr von Oscar in the trash can hat. Er schreibt mir zig SMS, dass er Zysten am Kiefer hat und Wurzelbehandlungen, 3 Zähne müssen gezogen werden und überhaupt, Umzug zieht sich alles. Er wohnt jetzt an meiner Bahnstrecke und steigt Samstag aus der Bahn als ich das Haus verlasse. Wir haben uns gesehen als er in der Bahn stand und ich aus dem Haus trat und er grinst breit und wünscht mir ein schönes Wochenende. Er sieht säuberlich zu Recht gemacht aus in seinen viel zu großen Chucks, wie er da steht. Ja, er will jetzt bürgerlich werden und eine Frau. Jetzt ist er gerade mit seiner Schwester dabei die alte Wohnung besenrein zu machen. Ich bin sehr kurz angebunden bei Handygesprächen und er ist immer so umständlich, das bin ich doppelt genervt und der Dom Hemingway kommt wieder raus andererseits will ihn aber auch bei Laune halten, weil Gott sei Dank, das sind gute Nachrichtgen. Lass die Schwester grüßen und schreibe diverse Krankenhäuser für ihn an. Wegen seiner Auseinandersetzung mit der Polizei bei der Einweisung habe ich schon gemacht und dann noch wegen der Schwerbehinderung und unserem Widerspruchsverfahren, weil er einen höheren Grad und vor allem das Merkzeichen „G“ will. Meine weiche Seite ist einfach nur froh, dass er eine neue Wohnung hat und sich auch noch richtig wohl fühlt und nicht nachts von Kleefeld zu einem Hochhaus in Ricklingen gefahren ist, von dem er von einer Wohnungsbesichtigung wusste, dass man zu einem Balkon gelangen kann und dann gesprungen ist in der Nacht vor dem Umzug, wie mein Betreuter letztes Jahr es getan hat. In diesem Sinne: ich bin dann mal weg und frohe Ostern.

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