Olive K. und die Hilfe für Venedig

19.12. Brauche nicht mehr so viel Schlaf, wie zuletzt in der Alkoholpause. Stephan drängt vor mir ins Bett (nach 12 vor 1), schläft vor mir ein und ich bin um 7 wieder wach und nichts hält mich im Bett. Er ist noch im Tiefschlaf. Ich denke an meine Bastelaufgaben, ist also nicht nur Bayreuth was mich früh aufstehen lässt. Traum: wir sind in Italien, letzter Tag. Muss noch möglichst viel Eis essen. Die handschriftliche Karte an der Wand ist versteckt. Ich will zum Mitnehmen und entscheide mich für Erdbeersorbet, Birneneis und Pistazie und einen Kaffee. Ich bin sprachlich schlecht und sage immer „merci“ statt „grazie“, bekomme den Kaffee in einer Tasse und das Eis ist darin und geschmolzen. Ich bin enttäuscht, Stephan zahlt schon mal. Der Bedienung erkläre ich dann wütend, es sei als hätte ich „pesce“ bestellt und Zabaione und sie hätte beides zusammen vermischt und deute das pantomimisch an. Kathrin hat einen gefüllten Mohrenkopf. In Wirklichkeit ist das ganz frisches Laugengebäck, ganz dünn gefüllt mit Vanilleeis. Köstlich. Hat sie mal besser gefunden als ich. Ich beiße ab und werde wach. Denke an die Geschichte mit der sterbenden Oma, wo die Zwangsernährung jetzt eingestellt werden soll. Neulich hatte die Eltern mit 3.500 € Rente sich Gedanken gemacht, wie lange der Erlös aus dem Hausverkauf reicht für Pflegestufe II im Heim. Jetzt zahlen sie monatlich ein kleines Taschengeld von 150 €. Auch Familie oder gerade Familie lässt so tief blicken und zeigt wie erbärmlich das Menschliche ist. Das ist schlussendlich das was zählt, die bedruckten Scheine oder was? Eine Mutter hat einem das Leben geschenkt und ihre Gebärmutter war die erste Wohnung, wie gesagt. Und wie der Kollege schon sagte, wer hat schon noch eine Oma in unserem Alter, die meistens bringen ihre Eltern schon ins Altersheim. Das ist auch so eine Sache. In der Jugend waren 2 Jahre Altersunterschied viel, dann später 10 und später merkt man, dass es zum Ende um plus minus 30 Jahre schwankt.

Der Himmel am Horizont ist so schön Rosa. Morgens ist die schönste Zeit des Tages. Die Yogalehrerin lobe ich, dass ungeschminkt ihr gut steht. Sie hat seit Monaten krasse Probleme mit den Augen, rot und dick, irgendeine Allergie oder was. und keiner weiß was es ist und darf gar nichts essen, kein Kaffee, kein Weizenmehl, kein Alkohol. Die Arme. Das hatte ich damit nicht auslösen wollen. Partnerübungen, gerade mit Steffi, machen mir grds. Freude. Schulterstand kann ich genauso bequem ohne Hilfe. Da sieht man wo die Reise hingeht sagt die Lehrerin. War das Angabe? Ein netter, blonder Schwuler, selber wie aus dem Ei gepellt auf einem Rollator, der aber eigentlich noch viel zu jung dafür ist, kommt auf mich zu gerollt als ich mein Rad aufschließe um mir zu sagen, dass ich klasse aussehe und er strahlt und bedankt sich, dabei muss ich danke sagen. Weihnachten vielleicht ohne Armreife. Habe die langen Lederhandschuhe von Jans Mutter an und das sieht elegant aus und ist eine Erleichterung mal ohne und auch ein Fremdgefühl am Arm. Ich bin schon wie diese Giraffenfrauen in Afrika (?) mit den Reifen um den Hals. Habe schon nach großen Ohrringen geschaut. Bloß nicht so große Hütchen für Hamburg. Das halten die immer schlecht aus.

Rinti gibt es nicht bei Real, habe meine Eltern angewiesen, irgendein Hundefutter. Frauchen erklärt mir die Qualitätsthematik. Bei mir muss er sich seine Vitamine von der Straße holen. Mädchen bleibt stehen und will nicht weiter. Eisbärpulli kann ich nur durch die Scheibe sehen, haben aber Samstag zu. Mein Schuh sieht ja geil nach Punkrock aus, stellt Steffi fest. Das war mir gar nicht aufgefallen. Mein einstiger Lieblingsschuh hat sich einfach aufgelöst.

DSC04451 DSC04453

Dieter ist wieder gut angekommen und bestätigt die Entscheidung die Reha durchzuziehen. So kenne ich ihn, er steht hinter seiner Frau und der Familie, ist ja nicht die schlechteste Eigenschaft. Keine Pizzaeröffnung, zuhause hocken. Häkelhütchen für Blasinstrument für den Weihnachtspulli. Gehe häkelmäßig jetzt aufs Ganze, 2 Decken. Eine Häkelarbeit auf einmal reicht nicht. Habe hochdosiert und muss parallel häkeln für den Kick. Ich kann kupferfarbenes Beilaufgarn verwenden. Suppe mit dem O-Saft schmeckt krass. Mit Zimt-Croutons geht es. Verbrenne mir die Lippe und habe Brandblase daran. Matschauge, rote Nase, bin immer mehr entstellt. Weißkohl mit Butter, Curry und Kümmel (aus Wien) auf Nudeln ist köstlich. Die Pralinen der Kollegen schmecken wie Schokolade. Da hat sie Recht und ich weiß jetzt was sie stört. Pralinen sind flufferiger gefüllt. Olive Kittridge, das Ende statt James Bond. Sie ist genervt vom Altersheim, die einfach das Telefon abstellen, weil es bequemer ist und sie hatte in der Todesstunde versucht ihren Mann anzurufen. „I will slit my throat before I end up here“. Sie hat den Sohn in NY besucht, dessen neue Frau schwanger ist und 1 Bier täglich trinkt, weil er gut sein soll für den Östrogenspiegel. Ihre Reaktion: das wusste sie nicht, man lernt nie aus. Sie haben sich in der Therapie kennen gelernt. Der Sohn, der die verkniffene Affäre gemerkt hat. Sie hat es an ihrem Mann ausgelassen. Er hat trotzdem ihren Erziehungsstil etwas übernommen und will den Stiefkindern gute Manieren beibringen. Dann die Annäherung mit Bill Murray, dessen Frau auch gestorben ist. Er: „I am in hell…give me a reason to get up in the morning“. Sie: „Don’t have a clue. Waiting for the dog to die so I can shoot myself“. In der Szene vom Anfang als sie es umsetzen will fragen sie Kinder, ob sie Picknick macht, dann: „where is the food“. „I ate it“. „Don’t litter“ mahnen die Kinder. Das greift das Thema von früher auf, durch Selbsttötung die Umwelt belasten, die Leute, die einen finden. Das tolle Ende, der Mensch ist auf Partnerschaft angelegt und sie verlieren nicht viel Zeit, weil es nicht mehr so viel Zeit zu verlieren gibt, großartiges Paar sie und Bill Murray, der auch mal kontra gibt. Muss mich bei Claudi bedanken. Schenken können wir uns zwar nix, aber kennen tut sie mich trotzdem sehr gut. Olive Kittridge war so spitze, meine Serie des Jahres 2015. Habe mich so wiedergefunden darin (wie sie sich weigert ihre Schuhe auszuziehen am Flughafen, weil ihre Strumpfhosen kaputt sind, das wäre mir egal, aber der Aufstand an sich) und fand diese Kurzserie einfach zum Niederknien, die Schauspieler, der Erzählweise, alles. Kann nicht schlafen, drüben auch nicht. Es krawallt auf der Straße. Mache das Licht an und spiele eine Runde, d.h. schaue meine Bastelsachen durch für Hütchen. Das ist wie spielen. Schaue mir die schöne Kuhfußnägel an und überlege welches Häkelfigur, der Hase oder der Minion auf welche Häkelunterlage passen könnte.

20.12. Traum: Affäre mit einem total berühmten Typen, alles romantisch und herrlich. Treffe ihn auf Tour in seiner Garderobe.

Packen, doch den großen Koffer. Ich will die letzte Folge Olive noch mal gucken. 2 Telefonate mit meiner Tante. Stützstrümpfe allein ausziehen ist die Probe, ob sie in eine Klinik muss. Sie hat eine Telefonnummer vergessen und hält sich schon für Plemm, Plemm. Das passiert uns am laufenden Band. Das ist nicht schlimm. Sie hängt ihre Hoffnung an jedes Zeichen, dass es bergauf geht, was ich total verstehen kann (Hausschuh bekommt sie wieder an). Der Kumpel der Vollmachtnehmerin wünscht ihr, dass sie die Stützstrumpfwette verliert. Hat seine Frau an Leberkrebs verloren, nachdem sie auf einen alternativen Heiler vertrauend eine verfügbare Lebetransplantation in den Wind geschlagen hat um es dann auf dem Sterbebett zu bedauern und festzustellen, dass sie wohl die falsche Entscheidung getroffen hat. Sie teilt den Freundeskreis und die Verwandtschaft in die Klinikfraktion und die andere ein und ihr eiserner Wille lässt sie den ganzen Tag kämpfen um die Wette zu gewinnen. Es geht um Autonomie und Selbstbestimmung und die sind sehr wichtig für sie, was ich gut verstehen kann. Stephan sagt, man kann sich an anhören, was die anderen sagen und dann selber entscheiden und sagt so schön psychologisch schlau, sie könne das jetzt auf sich beziehen, aber er würde sich selber meinen. Wir überlegen Anfang des Jahres mal wieder dorthin zu fahren und den Kollegen zu treffen. Später ruft sie noch mal an, weil Putzfrau abgesagt hat und sie Aufheiterung brauchte, hat sie mein Paket aufgemacht und findet es toll. Fasst das Häkelstück gerne an und schaut dazu gerne die Farben an. Der Mensch selber ist ein Vieles. Ich sei noch jung und mache noch Sprünge und so tolle Kunst sagt sie. Sie hat Recht und das Leben ist kurz (seit der Expo noch mal in die Zukunft und ich bin alt). Früher kam es mir so unendlich vor und jetzt merke ich, manche Sachen sind schon gestorben, wir gehen nicht mehr aus, früher ins Bett, mein Mann noch früher als ich und ein Zurück gibt es nicht. immer das tun, was man mag und das bewusst.

Längste Nacht des Jahres, Rouladen zäh und kalt. Zum Nachtisch die mitgebrachten Gewürzlebkuchen vom Essigbrätlein, Schwarze Olive, ah wieder Olive. So was schickt Markus seinen Kunden/Auftraggebern. Bei mir geht das Schenken nur in umgekehrter Richtung. Sie sind sehr lecker und reichhaltig. Stephan widerspricht mir immer. Ich habe kein Spiel gewonnen. Ich und die Gäste überlegen mal 2016 zusammen nach München zu fahren. Sie haben Theatertipps. Dann vielleicht Münchner Kammerspiele und Neue Pinakothek will Michi auf jeden Fall. War schon todmüde als sie noch da waren. Die Folge Tatortreiniger hätte ich nicht mehr gucken sollen. Find es auch immer gleich und ziemlich deutsch, tatortmäßig. Schwerer Abstieg gegenüber Olive K.

21.12. Traum: Irgendwas mit Fotos zeigen. Familienfeste, von deutschen Städten und Japan. Was total alt ausschaut, wie Gebäude, Schriftzüge und Menschen um die letzte Jahrhundertwende, ist gestellt und direkt vor unseren Augen als Kulisse aufgebaut, sehr raffiniert. Die machen auf Sezession und alles ist beige und es ist wohl ein Tanztheater. Warum küsst Stephan immer meine Hand. Ist schon 10 nach 8. Die Blase auf meine Lippe geht auf als ich die Lippen bewege. Jetzt habe ich einen schwarzen Fleck auf der Unterlippe. 3 Toten in Bayreuth bei meinen Eltern in der Nachbarschaft. Sie leben gefährlicher als wir sagt Stephan. Noch mal ist meine Tante das Thema. Wie unterschiedlich meine Eltern darauf reagieren. Meine Mutter wünscht ihr, dass sie zuhause blieben kann, da gehört sie hin und da ticken ihre Uhren (sie hat so Recht damit) und hat Angst, weil meine Oma am 2. Weihnachtsfeiertag gestorben ist, würde am liebsten vor Weihnachten noch nach Stuttgart fahren. Ihr Bruder hat auch Angst und ihm fällt es schwer zu akzeptieren, dass sie so anders ist. Er betont immer, dass sie Wichtiges von unwichtigem nicht unterscheiden kann und keine Luft bekommt, aber das Sauerstoffgerät ablehnt wegen Elektrosmog, aber das ist nur konsequent, weil sie war immer so und Stephan sagt zu Recht, sie ist immer alleine zurechtgekommen und will sich am Ende ihre Lebens keine Tipps von Leuten aus der Ferne geben lassen. Das könne er verstehen. Draußen ist das Wetter wie Herbst. Am Lindener Marktplatz wird eine Erdgeschosswohnung aufgelöst. Die blauen Müllsäcke mit den Resten eines Lebens werden durchs Fenster gereicht. Die Wände lassen erahnen, dass diese Wohnung lange Zeit ein Zuhause für jemanden war. Richtig viele Spuren, die jetzt alle beseitigt werden müssen.

Bei meiner Tante geht nur der AB an, muss ich mir Sorgen machen, noch mehr als davor? Frau Türkisch hat leider die Abrechnungen ihrer Tochter dabei, die gerade eine Ausbildung macht statt die eigenen. Ist zwar in einer Profimappe, aber die äußere Ordnung kontrastiert zu dem inneren Chaos. Sie will ein syrisches Kind zu sich nehmen. Ich hatte ihr schon mal gesagt, dass ich mich dabei nicht auskenne und sie selber beim Jugendamt nachfragen soll. Die jüdische Gemeinde wäre zuständig, aber sie will keinen Teenager, sondern was Kleines. Bleibt dabei, dass ich ihr da nicht helfen kann und irgendwie auch nicht will, weil ich denke, das muss sie dann selber auf die Reihe bekommen und ich weiß gar nicht, ob ich es gut finde. Frau Ruanda sucht einen Verleger für ihre Endzeit- Gottesbuch, aber auf Französisch. Eine Anwältin aus Italien, sucht jemanden, der englisch spricht. Der Kindesvater hat die Kinder (8 und 2) entzogen und lebt in Hannover. Die Mandantin war bei der Polizei und ist jetzt wieder zurück in Italien und sie brauchen jemanden, der Informationen einholen kann. Vielleicht war das Jugendamt heute schon da. Das wurde ihr gesagt, aber nichts Genaues weiß man. Gebe ihr meine email Adresse und die des Kollegen, der Familienrecht macht, sage, dass wir ihr auf jeden Fall helfen. Sie sitzt in der Nähe von Venedig, gutes Zeichen und helfen zum Jahresausklang ist auch eine gute Sache.

Am 22.01. Pramerl & the Wolf in Wien und Sunla und Andras kommen mit. Da freue ich mich drauf. Hole den Eisbärenpulli, ein zweites Stück verkneife ich mir. Ein junger Lockenkopf löchert die Mitarbeiterin mit fragen, ob sie auch zur Schule geht und was es zu Mittag gibt und, dass man hier im Laden nicht essen dürfe. Doch, sie hat dafür einen eigenen Raum. Sehr süß. Ich suche eine Liebesmarkeneule und die Schwulen im verräucherten Zeitungskiosk in der Posthornstraße sind sehr hilfsbereit und zum Schießen. Er zeigt mir niedlichen Eulenaufkleber, aber die sind kindisch und abstrakt, aber danke. Die haben schon Ostermotive bei der Liebesmarkensammlung. Die Frau, die dort arbeitet kann aufsagen in wie vielen Tagen Ostern ist. Suppe zuhause verdünnen mit dem arschteuren Kokoswasser was ich statt Soyamilch hatte ausprobieren wollen und die Kalender, die noch da sind durch Osterliebesmarken aufpimpen. Zeige Stephan unseren. Mag die Seite mit Paniermehl im Döner und ich habe Mona Schrader da reingemorpht. Soll Stephan fotografieren und ihr schicken. Toni ist auf dem Hütchen und sie in unserem Kalender verewigt. Doch schon Morgen fahren, aber wozu, wäre nur um die Fürther zu sehen und die melden sich nicht oder abends noch mal Susann, wenn sie Lust hat. Man sieht sich so selten. Die Augenantibiotikacreme soll man nicht länger als 14 Tage verwenden. Da nutzt es auch nichts, dass ich da Ding immer noch habe. Ist jetzt halt chronisch, aber nicht tödlich und es gibt Schlimmeres. Mein Fahrrad hat Hautkrebs, eine Roststelle hat den Lack schon weggefressen dort wo ich das Schloss immer habe drauf fallen lassen. Ich habe wieder Tourette bei den Autofahrern und beschimpfe sie als Weichsardinen, weil ich denke, die sitzen in ihren Fischdosen. Sie sind wie Einsiedlerkrebse und ohne das schützende Blech was sie umgibt weich und verletzlich, also rausziehen, die Weichsardinen oder es zumindest schimpfend androhen.

Meine Eltern kaufen doch Rinti für Suki und Sojamilch und Salzbutter für mich und Schwarzwälder Schinken für Stephan. Allen soll es gut gehen. Sie haben 3 Tage Rouladen gegessen und die waren super. Dietrich hat beim Kochen zugeschaut und die Verantwortung getragen. Jetzt zum zweiten Mal die Oma, davor die Tage schon der psychiatrische Pfleger. Bei Herrn Ihme ist der Name am Briefkasten verschwunden. Nein, ich weiß nichts von einer neuen Wohnung und weiß auch nicht warum. Wer kann ihn schon verstehen. Die Mutter von Frau Srilanka. Sie hat Post dabei. Die Tochter hat einen Armreif im Pfandhaus eingelöst und ein Darlehen für 600,- € aufgenommen. Heute ist Verfalltag. Da kann man wohl nichts machen. Kenne mich mit so was nicht aus. Der HUK-Fall aus Juni, den ich nicht in Rechnung gestellt habe taucht noch mal auf. Dem Kollegen kündige ich den italienischen Fall an. Erst sagt er, es ist ihm zu viel. Als ich dann sage, er soll es mir weiterleiten, überlegt es sich es anders. Hat die Kontakte zum Jugendamt und ich schreibe auf Englisch. So hatte ich mir es gedacht, dass man unbürokratisch hilft und ein paar Anrufe macht. Schön, dass wir das zusammen wuppen, trotz Weihnachten. Ich mag diese „wir schaffen das“ Einstellung und lobe ihn dafür.

Susann kommt alleine und wir trinken den Rosé Champagner vom Hochzeitstag. Er ist köstlich, die Suppe schmeckt auch und die Rouladen sind viel besser. Wir essen so viel, das es weh tut und ich im Bett die Arme unterlegen muss, damit der Bauch mehr Platz hat. Für Häkelsucht hat sie Verständnis, empfiehlt finnisches Weihnachtsdorf den frisch geräucherten Lachs, aber daran ist nicht zu denken, mittags wird es noch mal Rouladen geben und wir haben den Kollegen um Mithilfe gebeten. Gut, meine Eltern haben auch 3 Tage an ihren Rouladen gegessen. Ihr geht es gesundheitlich besser und sie steht früh auf und ist voller Energie und will was machen, erzählt vom Riesenflohmarkt in Belgien mit vielen Essensständen und lebenden Tieren inklusive. Das freut mich. Wir schwärmen vom hiesigen Theater und das endet damit, dass wir Morgen noch mal mitgehen in „Mein Kampf“. Beim Kartenbestellen wollen sie alle Daten haben und wir müssen beim Geburtstag von Alain nachschauen, wann wir in Köln waren und dann konnten „die Karten nicht generiert werden“. Wir sitzen nicht zusammen (andere Prioritäten). Wir sprechen über vergangene Zeiten, sie war wohl mein Bastelvorbild, Hütchen 1999, die vielen Mottoparties, die sie ausgestattet und dekoriert hat. An was ich mich alles erinnere, aber nur die unwichtigen Details, dass er am Heizkörper in der Küche eingeschlafen ist bei der Silvester 2000 Veranstaltung und nicht, dass er einen Zwillingsbruder hat. Wir zeigen stolz das Patenkind und sie sagt, meistens würden die Eltern Freunde von sich bestellen und wenn die Freundschaft dann abbricht, werden die Kinder in Sippenhaft genommen und sind auch weg vom Fenster. Da hat sie Recht. Sie erzählt von den Ausflügen und der neu gewonnenen Freiheit und schwärmt sehr von Liege als Stadt, unaufgeregt und ohne Touristen, französische Esskultur und belgisch trashig. Dann empfiehlt sie den Dom in Aachen und einen Hot Dog Stand in Flensburg. Aufkleber und anderes kann sie nicht gebrauchen und will dann auch gehen. Gut, ich bin auch müde und wir sehen uns ja Morgen noch mal. Das frische Gersterbrot hätte ich ihr zumindest mitgeben können. Das hätte sie auch genommen und so war es gedacht. Ich finde in meinen Reisebastelsachen noch einen Teigring aus Venedig und eine herrlich dicke Papierserviette, die ausschaut wie aus Anzugstoff. Meine Schule schreibt mir Rundmail zu Weihnachten. Mona hat sich auch gefreut.

22.12. Herr der Fliegen, die Premiere in Berlin am Geburtstag meiner Mutter. Hatten wir uns gestern die Tochter von Anja angeschaut, die damals als zierliches Kleinkind in ein Waschbecken gepasst hat als wir zusammen nach Mallorca gefahren sind und dort in dem Haus gewohnt haben, Stephan mit 3 Frauen und einem Kind. Ja, man erkennt Anja. Gestern wurde viel geraucht und gehustet und sie schadet sich massiv selber. Das wäre schwer zu erdulden, überhaupt reichen wohl die 4 Stunden und so viel Nähe geht nicht gut. Ich bin aus anderem Holz und könnte nicht in einer Beziehung leben, wo so Vieles unangesprochen ist und man die Probleme umschifft und dann einfach nicht genau Bescheid weiß. Bei den Venedigsachen was Vieles dabei, was ich für die Kalender hätte nutzen können, ein Wasserbüffelmotiv klebe ich noch nach und einfach über ein anderes Bild drüber. Dann erst mal neues Bild an die Küchenwand von einer der Ausstellungen in den Palazzi und die Banh Mi Werbung runter. Das Keu ist nicht mehr das was es mal war und die schöne Frau eine ganz neue Optik. Wie alt ist Herr Ihme fragt Stephan, weil ein junger Mann wegen einer Packung Schokolinsen in einen Supermarkt eingebrochen ist und die vor Ort gegessen hat. Das klingt schon sehr wie meiner, das stimmt. Meine Schuhe aus Nürnberg lösen sich auch langsam auf. Könnte ich für eine Stellvertreterdemo gebrauchen. Als man in Paris nach den Anschlägen das demonstrieren verboten hat zum Klimagimpfel, haben die Leute stellvertretend ihre Schuhe hingestellt. Das sah ganz gut aus. Mein drittes Paket in die Schweiz mit dem Eisbärensweatshirt habe ich mit ca. 2,50 € überfrankiert und bekomme dafür eine Sendungsnummer.

DSC04461

Harald schreibt auf meine Androhung, dass ich ihm noch was besorgt habe aus dem Kaufhaus meines Vertrauens, dass er schon die Distelteller habe, ja, aber das ist die perfekte Ergänzung. Schnell noch das vom Schreibtisch wegarbeiten, was Stephan dann mitnehmen muss, wenn er Gerichtspost macht und eine Fahrkarte nach Oberfranken besorgt. Morgen sehen wir die Jungs, auch Besuch des Germanischen Nationalmuseums steht auf dem Programm, aber für mich eher Tee trinken und Hund sitten, vielleicht Friedhof und ihn in die Tasche packen. Freue mich, dass wir die Jungs sehen und hoffe, dass wir alles gut über die Bühne bringen ohne Streit mit dem Mann und inklusive möglichst den vorletzten Zug nach Bayreuth bekommen. Ich bin um 11 noch so was von satt vom Vortag und soll um 13 Uhr wieder essen. Das ist alles schwierig mit der Völlerei und Stephan geht es auch so. Ich habe mich entschlossen bei aller Arbeit, die noch weg muss 2 Betreuten auch Weihnachtskarten zu schicken. Es wird ab jetzt reagiert und zurück geschrieben. Nur die, die schon seit Jahren so treu sind. Sie bekommen Kunstkarten aus Venedig mit Renaissance-Männern und nackten Frauen, die ich gestern in meiner Tuschtasche auch wiedergefunden habe statt Weihnachtsmotiven. Meinem Cousin schreibe ich: „Ich kann mit Deiner Rundmail wenig anfangen. Viele Andeutungen, die mich mehr verwirren als alles andere. Irgendwer war auf Kreuzfahrt und es sind traurige Dinge passiert, die Du aber nicht benennen willst. Das ist vielleicht der Preis, wenn man über 90 Leuten auf einmal schreibt“. Gut, ich bin das Gegenteil und schreibe öffentliches Tagebuch inklusive intimer Details und Lästereien bzw. Dinge an denen sich andere stören. So kann wohl keiner aus seiner Haut. Ich kann Ende 2015 aufhören damit, aber noch taugt es mir und mein Mann liest es noch gerne und ein Leben für andere bzw. „das macht man nicht, was sollen die Nachbarn denken“ war noch nie mein Ding.

Telefonat mit Frau Ruanda. Nein, ich habe ihr seit gestern keinen französischen Verleger gefunden, habe anderes zu tun z.B. die Jahresrechnungslegung und das Forderungsschreiben der Anwältin, die über 130,- € von ihr haben will, beantwortet. Sie will zurück in die Gartenstraße, das geht aber nicht, weil man sie dort nicht haben will. Sie hat u.a. in den Flur gepisst. Das ist eine Zumutung und den anderen Frauen gelingt es auch, die Toilette zu benutzen. Sie hatte in einen Eimer pinkeln wollen und das ins Waschbacken ausleeren, weil man ihr Bodyguards mit aufs Klo geschickt hat. Sie hat in der Vergangenheit gesagt, dass sie die Spritze nimmt, es aber nicht getan. Sie trifft Entscheidungen, die bestimmte Konsequenten nach sich ziehen und Gott hat uns einen freien Willen gegeben. Sie zahlt die 18,- € nicht, dann wird ihr keine Wohnung vermittelt. Alle anderen zahlen das. Sie sagt, obdachlos ist auch kein Problem oder sie bleibt gleich im Krankenhaus. Ich darf nicht den Schorf auf meiner Unterlippe abreißen. Das ist schwer. Stephan kommt und ich habe nur lustige Weihnachtskarte von dem befreundeten Notar bekommen. Finde ich sogar lustig dieses Jahr.

202057

Herr Palästinenser war beim Betreuungsrichter und das wurde 3 Jahre verlängert, ich frage dafür nach was mit dem Bekleidungsgeld ist. Die hatten Antrag der Einrichtung wegen Sonderbedarf wohl einfach nicht bearbeitet und dann waren die Töpfe leer, so dass auf Januar verwiesen wurde. Das ist auch keine Art. Ich mache das nächstes Mal über meinen Schreibtisch.

Die dienstlichen Ex-Frauen des Kollegen blockieren sein Fach. Irgendein Ordnungshüter hat ihm die Kästen mit bedruckten Visitenkarten reingemacht und das Fach ist jetzt voll. Er kommt zu uns und hat vor der Tür die Tierärztin getroffen, 4 Rouladen lassen sich so gut verteilen. Wir müssen nacheinander essen, weil die Klösse angebraten werden müssen. Das irritiert die Gäste. Sie isst wenig und schafft keinen Kuchen mehr. An solchen Beispielen wird mir klar, was wir für Fresser sind, aber alles andere erscheint mir auch der falsche Weg. Wir haben einen schönen Brief der Theaterfreunde bekommen. Auf eine Giraffe antworte ich mit einem Glaszebra aus Venedig. Stromabschlag Herr Ihme. Amt hat mein Schreiben vom 07.12. nicht bearbeitet und den Stromabschlag wieder ausgezahlt. Da kann ich aber nichts dafür. Schaue nebenbei Spiegel online. China macht den Planeten kaputt. Das ist echt deprimierend. Dieser Dauersmog und jetzt die abgerutschte Müllhalde. Da fehlen einem die Worte, außer vielleicht: das wird nichts mehr, Endzeitstimmung, Zug abgefahren. Der Mensch ist ein Krebsgeschwür auf der Erde.

Frau Stimmen wollte nur 15,- €. Frage, ob das realistisch ist, hat 50 von Asphalt bekommen. Grinst dazu. O.k., dann geht sich das aus. Frau Ruanda und ihre Verfahrenspflegerin. Morgen ist Anhörung durchs Landgericht. Ja, sie will im Krankenhaus bleiben und kann zur Zeit auch nirgends hin und solche Beschwerden bringen nichts und werden abgeschmettert, aber so ist das Spiel nun mal. Elisabeth, barfuß und aufgekratzt, es geht wieder darum, sie zum Sex zu überreden. Ich weiß warum es heißt Geld stinkt und gleich kommt Herrn ADHS, der stinkige Raucher, der sich zwischen unseren Terminen kräftig selber bedient.

Übersetzungen für den Italienfall während der Kollegen den Weihnachtsbaum, für den er das Maß ist besorgt. Nein, die Mutter darf ohne Zustimmung des Vaters die Kinder nicht einfach aus der bisherigen Wohnung holen und mit nach Italien nehmen. Vater muss zustimmen oder örtliches Familiengericht muss für Entscheidung angerufen werden. Ich räume den Schreibtisch leer und arbeite die Sachen konsequent weg, die Amaryllis landen im Müll. Ich habe noch 18 62 Cent Marken. Das geht ja und vielleicht gehen noch mal ein paar raus zwischen den Jahren.

Traumsequenz kommt mir immer wieder mit Achselhaare schneiden wie Rapunzel. Oben auf einer Mauer, die dunkelhaarige Frau muss schauen, ob Leute unter ihr stehen, die dann vom herabfallenden Haar getroffen werden können.

Der Weihnachtsgruß der exotischen Touristen war auch ein Zebra, aber alles andere als naturalistisch.

Piefke ist meine Beschimpfung für Hamburger. Es sind wieder die Autofahrer, die mich nerven. Mein Kampf ist auch das zweite Mal einfach herrlich. Lobkotwitz ist Gott und macht daher die Gebote: Wenn Du Vater und Mutter nicht ehren kannst, so rufe sie wenigstens einmal die Woche an. Lobkowitz hat geträumt, er war im Hotel 2 Jahreszeiten und Schlomo hat ihn besucht und er war elend. Schlomo fragte, was los sei: „Zimmer zu klein?“, nein, „Personal unfreundlich“, nein. Es gäbe Frühstück, 4-gängig, dann Brunch mit Eiern und Speck und anschließend Kaiserschmarrn, Mittagsbüffet. Nachmittags High Tea, abends 10-gängig, dann Mitternachtsbüffet mit Lobster und anschließend Kaiserschmarrn. Sie lassen einem keine Zeit zum Scheißen. Das ist die Weihnachtsbotschaft, die ich nachempfinden kann. Mitzi, das Huhn, die Grammatik. Hitler ist so ein schlechter Schauspieler, dass er in die Politik gehen soll und dann soll er an seiner Grammatik üben und Bibel lesen. Der eine Evangelist macht aus „Jesus ging in den Tempel“, „Jesus ging in ihre Tempel“ und so wurde das Ghetto erfunden und Hitler soll immer nur von „dem Juden“ sprechen. Die Frau neben mir fragt ob ich Tantinka wäre. Sie dachte, ich hätte das Bühnenbild gemacht. Schön wärs. Schlomo wünscht uns frohe Weihnachten. Das ist super. Der Jack Russell vom Theater heißt Milow. Sie hatte noch einen Kangal dazu. Sie kennt mich vom Sehen und nein, ich habe nichts mit Theater zu tun. Abschiedsgetränk in der Cumberlandschen Galerie. Den Weihnachtsmarkt, der so leckere Spezialitäten hatte laut Susann, Lachs frisch geräuchert, wird schon derbe auseinandergerupft.