Archiv für den Monat: August 2013

Unschuldig krank

05.08.  Auch wenn sich das anders liest, ich war sehr brav am Wochenende. Ich bin Samstag um 22 Uhr ins Bett gegangen und habe dem Tanz auf dem Vulkan nicht beiwohnen können (wohl eine neue Rampe/Pipe bei den Skateboardern, mit Rauch aus dem Vulkankegel über den auf Brettern gesprungen wird, sehr eindrucksvoll).  Sonntag habe ich den ganzen Tag das Haus gehütet und bin abermals vor 22 Uhr ins Bett gegangen. Ich habe die Wohnung überhaupt nur Samstagabend für einen kleinen Imbiss verlassen. Ich bin also nicht schuld daran, dass die Erkältung nicht weg geht, sondern sich eher verschlechtert.

Die Augen fühlen sich an, als wären sie an Fäden aufgespannt im Schädel und die Bewegung der Augäpfel schmerzt. Ich habe jetzt einen sehr rauen Hals und klinge grauenhaft, auch etwas Husten und mir ist einfach elend zumute. Heute weiß ich, das Schwitzen ist krank und nicht Wetter.

Die von mir beantragte Unterlassungsverfügung ist Freitag um 16:04 Uhr schon ergangen und wird jetzt über die Gerichtsvollzieherverteilerstelle zugestellt.

Heute kommt eine sehr zierliche Frau, die einst bei den Stadtwerken in Istanbul gearbeitet hat und leider querulatorische Züge trägt und sich immer von ihrem minderbemittelten Sohn Begleitschutz geben lässt. Sie ist körperlich schwer krank und kann kaum zum Gartentor laufen, arbeitet aber zugleich als Außendienstmitarbeiterin im IT-Bereich. Jetzt soll sie berentet werden. Das ist die neuste Frechheit. Alles wird angegriffen, Beschwerde, Eingabe bei der Kammer, Ablehnung wegen Befangenheit, Ärzte müssen verklagt werden und das Finanzamt. Das ist entweder mutig oder einfach durchgeknallt, wenn man glaubt, es mit denen aufnehmen zu können. Das sage ich ihr und, dass ich heute etwas angegriffen sei und sie bitte meine Nerven schonen solle. Wenn sie eine Rente bekommt, verbietet ihr keiner das Arbeiten. Es ist eine Absicherung und sie kann trotzdem Karriere machen (sie arbeitet sogar für eine konservative Partei auf Lokalebene, wie ich nebenbei  im Internet nachvollziehen kann. Das lässt ja tief blicken). Es gehöre zum Erwachsensein dazu, dass man weitergeht auch wenn einem einmal Unrecht widerfahren sei. Immer wieder geht es um Mobbing am Arbeitsplatz von vor über einem Jahr, der Tinnitus, den sie deswegen bekommen habe und der der Berufsgenossenschaft gemeldet werden müsse und der Nachbar aus Braunschweig, damals, der gestalkt hat, komischerweise ist das Verfahren in einer Anklage gegen sie wegen übler Nachrede geendet. Ich sage, wenn man jede Ungerechtigkeit des Lebens immer vor sich her schiebt und jeden Tag neu auffrischt und durchlebt, tut man sich selber keinen Gefallen damit. Jedem von uns seien Ungerechtigkeiten widerfahren seit damals im Kindergarten als ein anderes Kind das Spielzeug oder Pausenbrot weggenommen hat. Wir müssen darüber hinweg kommen und können uns nicht daran festklammern. Es bringe nichts. Bestimmt ist es auch mein Zustand heute, der mich extra versöhnlich macht.

Angesichts der neuen Hütchenproduktion will ich das allererste Hütchen freigeben. Ich trage es einfach nicht mehr, weil es eben zu hübsch und ordentlich, sprich langweilig und nicht selbstgemacht ist. Ich halte es in Ehren, weil so alles anfing. Es waren Pferderennen in Hannover-Langenhagen und ich habe die weinroten Lackblüten gekauft für teures Geld.

Hausnansicht + Haarteil

Es sah gut aus und stand mir und es war sein Geld Wert,denn es hat mich vor allem auf eine Idee gebracht. Am darauf folgenden Wochenende fing die Produktion an und ich habe meine ersten 20 Hütchen selber produziert aus Bastelmaterialen und Gesammeltem. Seit dem und 500 Hütchen später gehe ich immer noch darin auf. Wenn ich meine Schmuckproduktion chronologisch beschreiben sollte, dann war es zuerst dieser Punker in Bayreuth, der die Figuren aus den Ü-Eiern mit dem Feuerzeug anders zusammengeschweißt hat und irgendwie spielten Eisenbahnfiguren und diese kleinen Gummitiere, Schweinchen und so was eine Rolle. Das waren damals Ohrringe, die einzeln und asymmetrisch getragen wurden und im Ohrloch und nicht als Clips. Dann irgendwann fing ich an mit Rohlingen große Ohrclips zu produzieren, Riesendinger. Davon habe ich noch 2 große Schubladen, trage sie aber nicht mehr. Dinosaurier spielten eine große Rolle und Wollpudel, Baufahrzeuge, Hubschrauber und kleine Collagen als Perlen, Müll und Text. Irgendwann fing ich an mit Haarspangen und habe hier riesige Konstruktionen für den Hinterkopf gebaut (Brett vor dem Kopf wurde da gerne gesagt). Die habe ich über einem schlecht gebundenen Dutt getragen und sie waren z.T. sehr schwer und haben Kopfschmerzen verursacht, außerdem sah man vor vorne die Rückseite, auch ein Nachteil. Nach der Phase der Haarspangen, die ich gar nicht mehr trage (ca. 3 Umzugskartons wurden hergestellt mit Haarspangenrohlingen), bin ich mehr in die Kettenproduktion eingestiegen. Erst viel mit Quetschperlen und dem Seil dazwischen sichtbar, dann auch immer größer und frecher. Parallel wurden Plastikarmreife wiederentdeckt und Ringe zur Komplementierung des Outfits. Hier passt auch gar nichts mehr auf die Halterungen (altes Batterieregal, knallvoll). Ketten mache ich nur  noch sehr selten. Ketten habe ich als einzigen Schmuck auch schon verschenkt an Verwandte hauptsächlich. Dann kamen die Hütchen als Renaissance der Haarspangen und viel besser, weil sie eben vorne sitzen und damit viel mehr das Outfit komplimentieren und mir auch einfach viel besser stehen. Die  Ohrringe sind kleiner geworden und hier sammele ich auch alte Modeschmuckohrringe. Die Ohrringe mache ich durchgehend, aber die Taktung hat auch schwer nachgelassen, weil ich einfach genügend habe.

Heute möglichst keine Konfrontation suchen, also möglichst wenig telefonieren, weil ich einfach nicht überzeugend bin. Fristsachen machen, Klage Sozialgericht. Stephan wird sie einwerfen. Dann muss ich Stephans Studio anschreiben, hoffe das kostet ihn nicht seine Mitgliedschaft, aber die sind echt dickfällig. Mein Studio muss heute wieder ohne mich auskommen. Mir brummt der Schädel. Herr A. kommt ohne Termin vorbei und will was. Das ist schon fast zu viel für meine Nerven heute. Ich bin heute zu zart besaitet. Ich streiche um vor 15 Uhr die Segel. Ich hatte Sonntag schon über 37 ° und habe es für leicht erhöhte Temperatur gehalten.

07.08. Es ging dann von 38,8° (Montag) über 37,8 ° (Dienstag) auf 36,2 ° (Mittwochmorgen) und es war sehr anstrengend und mit viel Schwitzen verbunden.  Am Dienstag habe ich nur 1 Stunde Büro geschafft und Termine abgesagt, einen Brief bringe ich zustande ein paar Telefonate und dann wieder schlafen. Auf dem Sofa erreicht mich der Hilferuf einer Frau, deren Freundin sie das neugeborene Kind weggenommen hätten seitens des Jugendamtes. Ein Auftrag, den ich sicher nicht vom Krankenbett aus annehme. Außerdem ruft mit der Vermieter von Herrn W. an, irgendeiner aus diesem Riesenladen und will einen Termin zur Wohnungsübergabe mit mir ausmachen. Ich sage, sie seien ja geil unorganisiert. Die hätte schon stattgefunden. Die Durchschläge der Protokolle seien in meiner Akte.

Meine Schwiegereltern haben Blaubeeren und grüne Bohnen und Bohnensalat mit gelben Bohnen vorbeigebracht. Meine Schwiegermutter hat es sich nicht nehmen lassen am Schlafzimmer zu klopfen und Hallo zu sagen. Ich hatte mich verschanzt, weil ich echt nicht gästetauglich war. Es ist schön, wenn man sich wohl fühlt im eigenen Krankenlager. Ein Baum vor dem Festern soll ja die Heilung beschleunigen. Ich mache Kopfkino und genieße das Farbspiel der Rot- und Pinktöne bei geschlossenen Augen. Dazu das Licht- und Schattenspiel der Sonne die immer wieder durch die Äste des Baumes durchbricht. Mein Fuß liegt in der warmen Sonne. Die Mustermixtempos aus Wien kommen zum Einsatz. Während ich Montag nix gegessen habe, wollte ich Dienstag schon eine scharfe Sucuk zum Bohnensalat, d.h. dass die Lebensgeister wieder kommen. Zum krank sein gehörte auch ein unsägliches Tagesfernsehprogramm. Eine Zoosendung aus dem Berliner Tiergarten, die das Zeug dazu hat, krank zu machen. Dass die Berliner einen Knall haben in punkto Tiere und vermeintlicher Tierliebe, davon bin ich schon länger überzeugt, dass sie Hunde vermenschlichen vor lauterGroßstadtblues und bekannt ist ja auch, dass sie Kurt zu Tode gepflegt haben. Die Sendung belegt all diese berechtigten Vorurteile. Wildkatzen gehören nicht in kleine Betonkäfige bei denen die Menschen ihnen ganz nah auf die Pelle rücken und in die Augen glotzen können. Das wird alles mit ganz viel „na Mäuschen“ usw. kommentiert, wie bei dem Sheba-Tiger zuhause. Wenn die Löwin auf den präparierten gefüllten Sack mit Stroh und Fleischstück nicht reagiert, weil sie hospitalisiert ist und sich am liebsten umbringen würde, wenn sie es könnte, dann heißt es seitens des Tierpflegers, „ditte is ne Schick-Micki-Dame, bloß nich dreckig machen, wa“. Hallo? Geht es noch. Herrn Mollath habe sie gestern rausgelassen, aber dieser Maßregelvollzug für Säugetiere mit psychiatrischer Zwangsbehandlung findet kein Ende. Die glauben wohl auch noch, dass ihre Folter irgendwas mit „Tierschutz“ zu tun hat oder die Tiere sie lieben würden. Keine Ahnung wie weltfremd man sein kann. Raubkatzen stehen nicht darauf, ein totes Stück Tier durch die Gitterstäbe geworfen und per Lichtschalter eine gute Nacht gewünscht zu bekommen von so einer Irren Katzenmutti. Hier würden die Katzen den Nachwuchs instinktiv sterben lassen aus Tierschutzgesichtspunkten, aber das wird durch Katzenmutti verhindert und das Leiden geht weiter. Ich wünsche mir einfach nur, dass einmal die Käfigtüre nicht richtig zu gemacht wird. Mehr Chancengerechtigkeit.

Heute am Mittwoch bin ich stolz auf meine Temperatur und nehme mir jedes Mal vor, meine Körpertemperatur zu messen, wenn ich mich mal absolut gut fühle, weil ich sicher bin, dass ich Untertemperatur habe, fühle mich aber leider noch so was unfit. Ich schwitze an den Beinen, das ist schon unnormal (dafür fühlen sich meine Hautporen richtig sauber an vor lauter Schweißdurchlauf) und dann habe ich Kopfweh, leichten Druck auf den Ohren als wären die mit Watte ausgestopft, die Mundhöhle fühlt sich an, als hätte sie jemand gefüttert und bin sehr geräuschempfindlich und kälteempfindlich. Lüften ist unangenehm. Schön warm anziehen. Ich nehme heute mal eine Aspirin, weiß aber, dass ich mich schonen muss. Ich muss das weiter beobachten. Nächste Woche habe ich eine Reise vor und familiäre Verpflichtungen. Sport macht noch gar keinen Sinn. Die Wadenbeschwerde, die ich vermeintlich für Muskelkater gehalten habe, wollen einfach nicht weggehen und hängen irgendwie mit diesem Infekt zusammen. Hat mich Herr PM doch mit Ebola angesteckt?

Verballere meine gesamten Briefmarken für die ganzen Regio-S Karten und Hannover Pässe und die bekomme ich auch noch für bereits Verstorben sowie ehemalige Betreute zugeschickt und wenn man da versucht den Fehler aus dem System zu bekommen, ist die Kraft für den ganzen Tag fast schon verbraucht. Bei meiner einen Betreuten ist die Adresse der Werkstatt für Behinderte statt der eigenen angegeben. Keiner kann helfen. Die Stelle, die verschickt, kann die Daten nicht einsehen, die anderen sagen, alles Paletti. Ich sage, ist es nicht und das kann ich schon sehen, weil bei einem Vordruck vom Amt auch diese Adresse als Anschrift auftaucht. Irgendwo muss doch der Fehler drin sein und dann wird er immer perpetuiert. Warum bekomme ich diese Dinger überhaupt zugeschickt? So betreut kann kein Mensch sein, dass sein Betreuer die Ermäßigungskarten bekommt statt der Berechtigte selber. Wer hat sich das ausgedacht? Jahr für Jahr. Ich ergebe mich schließlich und frankiere eine Runde um und führe eine Liste wo ich was reklamiert habe. Für wen eigentlich?

Ich bin schwächer, fahre an die Seite auf den Marktplatz und biege nicht aus dem fahrenden Verkehr ab. Ist mir zu viel mit Straßenlärm, Kopf drehen zu anstrengend. Mein Sattel löst sich und dreht sich mit. Schon damit bin ich überfordert. Im Büro wird mein Kopfputz kommentiert. Sitzkissen, haha. Mit fällt nichts Schlagfertiges ein und ich ignoriere es einfach. Dann fragt mich der Kollegen, wem das Birchermüsli gehören würde, weil 3 große Packungen da seien und es nur noch 4 Monate haltbar sei. Ich frage ihn, ob er sich langweilt und ob es schon mal was von Mindesthaltbarkeit gehört habe. Außerdem isst das der andere Kollege in rauen Mengen, gerade wenn die Hitze vorüber geht, wird er täglich einen Napf wie für einen großen Hund davon verzehren.

Ich bekomme Post in einer alten Betreuungssache. Die Frau ist mit über 90 Jahren verstorben. Sie kam ursprünglich aus Berlin und war mit einem Mann verheiratet, der Kriegsverletzungen hatte und im Landwirtschaftsministerium gearbeitet hat. Sie hat große Renten bekommen, hatte eine Eigentumswohnung im 50er Jahre Stil und war dement. Ihr Sohn war Alkoholiker und wohnte auswärts, kam aber regelmäßig zu Besuch, wenn er Geld brauchte. Danach hatte der Pflegedienst doppelt so viel Arbeit. Er hat sie ausgenommen und war von der fiesen Sorte, daher war eine Berufsbetreuung vorgeschlagen worden. Die anderen hatten sich abschrecken lassen, weil er drohte, außerdem hatte er einen großen Hund. Sie war so was von süß, hatte Vertrauen zu mir und hat mir gleich das Du angeboten. Sie hat so niedliche Sachen zu mir gesagt wie: wenn Du mal Probleme hast und jemanden zum Reden brauchst, kannst Du ruhig zu mir kommen. Das war für mich ein ernst zu nehmendes Angebot.

Den Hund habe ich nie kennen gelernt, weil ich da war mit dem Pflegedienstleiter und er nicht und dann erhielt ich eines Tages einen Anruf von ihr, dass der tote weiße Schäferhund von ihm auf ihrem Balkon liegen würde und Gerhard sei gegangen und sie wisse, ob er wieder kommen würde. Sie hätte schon versucht, das Tier an den Beinen in die Wohnung zu ziehen. Es war Hochsommer. Ich sagte ihr, dass ich mich kümmere. Das war dann Tierarzt über Google Maps ausfindig machen. Der gab mir die Info, dass der Sohn sturztrunken in der Eckkneipe gegenüber sei, dann schließlich Tierbestatter und den weißen Schäfer abholen lassen. Der Tierarzt hatte nur Kapazitäten für Kleintiere zum einlagern.

Ich habe ihn dann auch kennen gelernt und er saß auf der Couch und trank Schnaps mit Cola und musste sich an der Wand festhalten bzw. konnte nicht frei stehen oder gehen. Daneben erzählte er Märchen über Fliegereinsätze und andere berufliche Abenteuer, die so was von weltfremd waren, wenn man ihn sah in seinem desolaten Zustand wie ein Penner mit Plastiktüten und eingepisst und stinkend. Außerdem drohte er mit der Kanzlei Willig. Das tun nach meinen Erfahrungen gerne Menschen von diesem Schlag. Sie hat das immer in Schutz genommen, dass er krank sei, auf den Kopf gefallen, ein Unfall und nichts dafür könne. Er müsse starke Medikamente nehmen wegen der Schmerzen. Es war eine Gradwanderung aus ihn wegbeißen, aber nicht so sehr, dass er gar nicht mehr kam, weil einziger Sohn und leiblicher Verwandter. Vor wem soll man das Geld schützen? Er würde es eh bekommen. Außerdem hätte er auch Hilfe benötigt, aber ich war nicht für ihn bestellt und er wohnte auch nicht in Hannover. Alles sehr schwierig.

Sie ging dann 4 oder 5 mal die Woche in die Tagespflege und war so etwas aus der Schusslinie. Eine Vorsorgevollmacht haben wir noch gemacht für sie. Das war gut, weil auch klar, dass Gerhard sich um nix kümmern wird. Sie hat mich behandelt, als wären wir alte Jugendfreundinnen. Sie hat viel von ihrer Jugend erzählt und von ihrem Bruder, mit dem sie ein sehr inniges Verhältnis hatte. Da ging es um Wandern, Zelten am See, Lieder singen, Kameradschaft, dass er immer ein Wörtchen mitzureden hatte wenn sie einen Freund hatte und den mitbeurteilt hat, ob er der richtig für sie sei. Eigentlich klang es mehr so, als hätte sie gerne den Bruder zu Mann genommen. Sie hat über die Tagespflege neue Klamotten bei Karstadt gekauft, für die wohlhabende Kundschaft wird da mal ein Taxi spendiert um sie aus der Pflegeanstalt abzuholen. Als sie dann ins Krankenhaus kam und ich kam zeitgleich mit dem Krankenwagen mit dem Fahrrad an, hat sie geweint und war ganz glücklich mich zu sehen. Sie sagte mehrfach: „Du bist doch meine beste Freundin“. Wie will man bei so etwas emotional nicht betroffen sein, frage ich mich. Geht das? Ich glaube nicht.

Sie wurde operiert und das ging gut. Dann wenige Wochen danach kam sie wieder ins Krankenhaus und ist verstorben. Das passierte an einem Wochenende und ich war im Atelier und habe mehrfach mit der Klinik gesprochen, Schlagader im Bauch geplatzt, der ganze Darm und alles löste sich auf, auch mit Intensivmedizin war hier nichts mehr möglich. Dann fingen die Probleme an, weil ich noch Geld für meine Arbeit zu bekommen hatte. Titel musste umgeschrieben werden auf ihren Rechtsnachfolger, den lieben Sohnemann. Ich musste für diesen einen Erbschein beantragen! Hat mich auch gewundert, war aber so. Die Konten, die zum Todestag über 35.000,- betragen hatten, waren mittlerweile schon leer. Das alles dauert alles fast 1,5 Jahre und meine Gebühren sind nicht verzinst und ein alter Studienkommilitone ist der Rechtspfleger und ich habe schon ganz schlechte Laune bei dem Thema, weil Gerhard die Konten leer geräumt hat und ich nicht schnell genug an mein Geld komme. Ich bekomme mein Geld von einer Versicherung. Erfolgreich habe ich vollstreckt. Parallel kommt die Meldung, dass auch der Sohn verstorben ist, knapp 1 Jahr nach der Mutter. Er hat damals schon ca. 20 Jahre älter ausgeschaut als seine Mutter obwohl er über 30 Jahre jünger war. Jetzt bekomme ich Post einer Hamburger Großkanzlei, dass es ein Nachlassinsolvenzverfahren für ihn gibt, d.h. seine Kinder haben das Erbe ausgeschlagen und er hatte Gläubiger und dafür wird nun die Wohnung verwendet. Es gibt schon Kaufinteressenten. Die werden dann befriedigt und dann ist endgültig Ruhe. Von mir wollen sie eine Aufstellung der Konten, damit sie nichts übersehen. So denke ich heute noch mal an meine alte Freundin und das ungleiche Paar von Mutter und Sohn. Schade, dass ich damals noch nicht Tagebuch geführt habe, weil die Erinnerungen verblassen etwas.

Abends auf dem Sofa wieder 37,2 °. Eine bunte Tüte für 2,- muss herhalten. Nur gesunde Ernährung kann mir hier wieder raushelfen.

Outfit 03.08. Gassi gehen für 2 Std. laminiertes Nashorn von Heike

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Den Text hinter „Palettenhütchen“ kann man leider nicht lesen und der ist ja so wichtig bei dem Hütchen. Hier also die Auflösung eines Rätsels, was keines war, weil keiner fragte, aber die Antwort aufgedrängt wurde: als optische Warnung Einsatzbereich: Für Kartons, Waren und Paletten auf die nichts Weiteres gestapelt werden soll.

Das passt doch, oder?

Rahmenforschung

Mein Mann ist viel feinfühliger als ich. Ich bin ein Holzklotz. Ich bin immer wieder erstaunt, dass Menschen so ein falsches Bid von mir haben und mich z.B. für eete-petete halten? Mich! Ich bin die größte Schlampe und kann kein Buch anschauen, ohne meine Spuren zu hinterlassen. Jede Seite, die ich mir angeschaut habe, markiere ich unfreiwillig mit einem fettigen Fingerprint und bin immer wieder aufs neue erstaunt: „dhoo“, wie Homer. Ich lache auch sonst, weil ich das Gegenteil von Prinzessin auf der Erbse bin und schon auf mehreren Schere nebst Stiften, Büchern und Geodreiecken, Linialen, geschlafen habe.

Stephan hatte sofort gemerkt, dass nur ich eingeladen war, als ich schon für uns beide zugesagt hatte. Er hatte auch die Intuition, dass es als anlässlich eines Geburtstages sein könnte. Ich war ahnungslos. Er hatte Recht. Ca. 15 Frauen treffen sich im Wilhelm-Busch-Museum zu einer privaten Führung der Gastgeberin. Sie ist mit Leib und Seele Kunsthistorikerin und das steckt an. Sie erklärt so viel zu den Bildern, dass es für mich so ist, als würde ich sie noch mal sehen, ganz neu, d.h. ich war zur Vernissage bereits dort, aber die vielen Menschen und die vielen Glotzer haben mich in die Flucht geschlagen. Heute lerne ich neue Worte wie „Rahmenforschung“, dass der Wechselrahmen erst erfunden wurde und davor das Bild eine Auftragsarbeit war mit einer festen Bestimmung in einem Schloss oder in einer Kirche zu hängen und da war der Rahmen fester Bestandteil der Arbeit. Erst als Bilder als Wertanlage entdeckt wurden kam der Bedarf ein Bild auch mal dem bisherigen Rahmen zu entnehmen. Alles was ich hier schreibe steht unter der Prämisse, dass ich es hoffentlich richtig verstanden habe. Das will ich mal ganz klar stellen, bevor ich fortfahre. Interessant war auch die Bildersprache, dass mit bestimmten Tieren etwas angedeutet wurde. Ein Schwertfisch oder eine Eule als Nachttier sollten jedem klar machen, dass die Dienstleister, die auf dem Bild dargestellt wurden windige Zeitgenossen oder Quacksalber waren. Auch ein Schmetterling, der auf einem riesigen Bild mit Tiermalerei (Kühe und Schafe) gegenüber einem Pärchen winzig klein in der anderen Ecke des Bildes zu entdecken ist, soll andeuten, dass der Flirt der zwischen den Menschen dargestellt wird, eben nur ein Flirt ist und die Liebe nicht von Bestand. Dass die Jagdstilleben so beliebt waren, weil die Jagd dem Adel vorbehalten war und das Bürgertum, welches zu Geld gekommen war seine Räume trotzdem nicht mit Geweihen schmücken konnte und sich dann den aufgehängten Hasen neben totem Fasan und Rebhuhn dekorativ umrahmt von Blumen sehr gerne als Motiv hat malen lassen. Dass es in Amsterdam mehr Maler als Bäcker und Metzger gab zur Zeit der Blüte der niederländischen Malerei. Es ist kühl im inneren des Museums, gefühlte 12 ° und die Damen, die eine Strickjacke dabei haben nutzen sie auch.

Wilhelm Busch liegt der Gastgeberin besonders am Herzen und ich bin nun kein Wilhelm Busch Kenner, überhaupt nicht, finde es aber total interessant Neues über ihn zu erfahren, weil es eben so interessant erzählt wird. Am meisten hat mir die Erkenntnis beeindruckt, dass er im Alter nicht konservativer wurde, sondern eher Richtung moderne Malerei gegangen ist. Er war Fan der niederländischen Malerei und das ist ja auch Thema der Ausstellung, hat sich in seinem Spätwerk aber von seinen früheren Vorbildern gelöst und sehr modern und abstrakt gemalt. Auch für mich erkennbar ein Vorreiter der Moderne. Das war sehr interessant nachzuvollziehen mit professioneller Hilfe. Außerdem gefällt es mir gut, wenn einer in diese Richtung tendiert, die ich auch an mir selber feststelle, dass ich mutiger werde, mehr zu mir selber finde und nicht konservativer, aber das Gegenteil. Das andere scheint normal zu sein. Als Jugendlicher Punk und dann Banklehre und Perlenstecker. Aber, es muss nicht so kommen.

Anschließend gibt es einen Sektempfang und ich habe kurzweilige Gespräche mit einer Französin, die ein schönes Möbelgeschäft in der Innenstadt betreibt und die ebenfalls Salzbutter liebt und einer sehr sympathischen Zahnärztin mit viel Ausstrahlung u.a. über das Projekt der Tochter für den Kunstleistungskurs eine Truhe mit Papageienfedern und Papageienlauten und einer mechanischen Vorrichtung zu bauen á la Rebecca Horn. Außerdem über das Gebiss des OB-Kandidaten Waldraff auf den Wahlplakaten. Ich erfahre nämlich, dass meine Zähne schwierig sind für die Prothesenherstellung, weil man bei mir das Zahnfleisch sieht. Das leuchtet ein und hat sogar einen eigenen Namen. Was für ein schöner Nachmittag, der damit abschließt, dass ich in einen Kreis aufgenommen wurde, zu dem ich vorher nicht gehört habe und die Gastgeberin mir das Du anbietet.

Für die Verabredung mit Freunden bin ich zu früh dran. Ich will auf eine schattige Wiese, aber wegen Fährmannsfest ist alles weitläufig abgesperrt. Auf der Limmerstraße merkt man deutlich, dass die Hitze die Psychosen geradezu ausbrütet, wie bestimmte Bakterien auch in einem bestimmten klimatischen Milieu am besten gedeihen. Mein lieber Swan. Gut, dass ich nicht für die alle zuständig bin. Als nächstes denke ich mein Fahrrad hat einen krassen Platten, weil ich auf einmal abbremse bis ich merke, dass sich der Teer wegen der extremen Hitze erweicht hat und ich darin quasi stecken bleibe.

Beim Essen läuft mir die Brühe den Körper herunter und ich muss mit der Papierserviette meine Kniekehlen auswischen. Die junge Bedienung frage ich, ob es warm genug sei, wie in Italien und sie sagt, zu warm, weil dort könne man Abkühlung im Wasser finden und hier gäbe es nur den Maschsee und da würde sie nicht reingehen wegen der Leichenteile. Da würde doch zurzeit immer wieder Unglaubliches in der Zeitung stehen. Das muss man sich in einer sizilianisch geführten Trattoria von der sizilianische Bedienung sagen lassen, wie unsere Freundin zu Recht feststellt. Anschließend wollen wir noch mal draußen sitzen. Der Versuch im eigenen Garten scheitert wieder, weil es zu abenteuerlich ist, zu viel Natur, nass vom Rasensprengen, dunkel, ich verlege sofort meinen Schlüssel und bekomme Panik, dass ich uns in den Garten eingeschlossen habe. Meine Füße sind nass, wir verlegen das Ganze auf den Balkon. Dort ist man der Zivilisation näher. Auch das ist bei uns Abenteuer, Möbel rausstellen, schnell wieder die Balkontür zumachen, damit keine Mücken und Falter in die Wohnung geraten, im Dunkeln sitzen. Die Sterne sind nicht mehr so herrlich klar wie am Vorabend, aber es ist schön draußen zu sitzen. Wenn ich Glück habe, werde sich diese Freunde auch nach Wien locken lassen.

Samstag weiß ich noch lauter Träume, habe aber den Ehrgeiz schon wieder verloren, sie zu behalten oder aufzuschreiben. Es ist wieder Traumdemenz angesagt. Immer wieder einschlafen und noch mal wirres Zeug träumen. Es ist herrlich. Beim Kaffee lese ich in meinem neu erworbenen Otto Dix Kunstbuch im Wintergarten. Das habe ich gestern aus einer Flohmarktkiste im Wilhelm Busch Museum erstanden und sehe dann, dass es aus der DDR stammt (VEB) aus meinem Geburtsjahr. Wir lieben Otto Dix. Wie der einen Dackel oder einen Schäferhund malen konnte und die Porträts, auf denen das Wesen der abgebildeten Menschen erkennbar wird. Dann die tollen Porträts seiner Kinder, Ursus und Jan und Nelly (seine Tochter). Wer war Bettina? Ich lese es nach dank Internet. Seine Tochter Nelly hat Zwillinge geboren, die verstorben sind und dann Bettina und ist dann im Alter von 33 Jahren an den Folgen eines Schwangerschaftsabbruchs gestorben, so dass Otto Dix Bettina adoptiert hat, die Tochter seiner Tochter. Ganz schön tragisch. Den verbleibenden Vormittag und auch Nachmittag verbringe ich damit die Fleischbilder aus den Edeka beilagen auszuschneiden und daneben ein paar Buttons aus der Presse jagen.

215030

Ich bin leicht krank und weinerlich und das Chaos in der Wohnung nervt mich und die Erdbeeren mit Vanillejoghurt schmecken nicht (beides sind Zeichen, dass ich krank bin) neben den körperlichen Symptomen, Halsschmerzen stärker, Kopfschmerzen, Gefühl der Schlappheit und wie Fieber, aber bei den Temperaturen weiß man nicht, was ist krank und was ist Wetter.

Ich will es nicht einsehen, dass ich ins Bett gehöre und will eher eine Aspirin nehmen, sonst gar nicht meine Art, aber das passt mir einfach nicht ins Programm. Ich bäume mich auf. Wir werden sehen, wer diesen Kampf gewinnt. Körper oder Geist.

Was Essen gehen mit einem Freund geht noch, aber Zweierskateboarding findet ohne mich statt.

Beckmann gratinierter Ziegenkäse Beckmann Martini

Ich werde mehrfach wach und Stephan ist noch nicht zuhause. Schließe das Fenster und ziehe ein anderes Nachthemd an, weil ich verschwitzt bin.

Sehr intensive Traumwelten. Zuerst bin ich bin einer Betreuten zu Besuch und zufällig kommt eine ganze Gruppe Richter zu einer Anhörung um mir zu sagen, dass meine Anträge, die ich im Februar gestellt habe überwiegend unzureichend sind. Ich sage, die Amtsgerichtsrichterin, die das entschiede habe und jetzt aber nicht mehr zuständig sei (es ist im Traum eine befreundete Staatsanwältin, die es im wirklichen Leben gibt) habe mich darin bestätigt, dass die Familie mindestens dies und jenes brauche (was ich im Einzelnen argumentiere). Sie habe es deswegen damals so entschieden. Außerdem hätten sie mir ja sagen können, dass ich die Anträge umschreiben müsse wegen richterlicher Hinweispflicht und überhaupt, wenn sie das jetzt ablehnen würden, dann fahre ich ins Büro und formuliere alles neu mit Hilfe meiner Freundin und sie dürfen erneut darüber entscheiden. Das mache nur mehr Arbeit. Ich kann sie schließlich überreden, statt nur dem Wanddurchbruch 3 von 4 Punkten zuzustimmen und wir schließen einen Vergleich. Wieder im Büro angekommen ruft mich die Geschäftsstelle an und sagt, wir müssten das noch mal vergleichen und dazu mündlich verhandeln. Ich sage, wir hätten uns doch schon geeinigt und das sei auch mündlich gewesen und weigere mich jetzt noch mal deswegen zu einer Verhandlung zu kommen.

Dann treffe ich die Frau eines Kollegen, mit denen das Verhältnis etwas abgekühlt ist seit man sich mal in einem Fall gegenüber stand. Ich war da nachtragend. Ich bin ernst einmal blöd zu ihr, wie immer. Ich habe auch einen Dackel dabei und sie will mir was zeigen. Ganz spielend bringt sie dem Hund eine kleine Choreographie bei mit der Pfote, die einzelnen Fingerglieder werden bewegt, 2 mal damit, dann 2 mal damit und dann der Äußere, der Daumen und der Äußere (irgendwas Komplizierteres Abfolge schließt das Ganze ab). Sie zeigt es ihm einmal und mein Dackel kann es auf Anhieb und hat auch noch Spaß daran. Ich bin irgendwie gerührt und es hat mich weich gemacht und ich liege weinend in ihren Armen.

Irgendwann zwischendurch schaue ich mir die Farbe meiner Zähne an und sie sind ganz hell gelb. Es ging am Freitag im Gespräch mit der Zahnärztin um Sauerstoffbleaching. Ich glaube daher.

Dann zweite Traumhälfte: Stephan und ich sind im Theater und es ist englisch sprachig und sehr schlecht besucht, aber das Stück ist toll. Es tanzen unwiderstehliche junge Mädchen unterschiedlichen Alters und Könnens in niedlichen Kostümen (wie Ballett, aber in individuelle Ausstattung) und dann gibt es tolle Verkleidungen mit Gesichtsmasken, so dass man die Schauspieler nicht sieht und tolles Bühnenbild und es wird mit den Masken und Sprache gearbeitet und dann wieder Tanzeinlagen und alles ist sehr innovativ und auf Englisch. In den Pausen machen die Schauspieler Impro und reden mit dem Publikum und reichen Werbematerialien. Ich sitze in der ersten Reihe und wir bekommen ein paar rosa halterlose Strümpfe für 6,95 € und innen ist eine Orange eingepackt. Das Mädchen neben mir will wissen, ob ich die kaufen will/anziehen will und sagt selber, dass ich dafür wohl zu alt sei. Es ist Größe M (das sind Sequenzen aus Shopping-Queen, ich muss wohl das ganze schlechte Fernsehprogramm aufarbeiten, was als Hörspiel lief während ich mit halber Kraft gebastelt habe). Ich sage, dass ich nur den Text lesen wolle. Dann nehme ich die Orange aus der Packung und pelle sie und esse sie und mache die Packung wieder zu und hoffe, dass sie mir dafür nicht 6,95 € in Rechnung stellen. Ich will eigentlich schon gehen, weil es mir dann reicht, aber irgendwie ist abgeschlossen und man wird wieder hineingeleitet. Dann erzählt der Regisseur und Schauspieler, wie er die Leute rekrutiert, dass es Laiendarsteller seien, straffällig Gewordene zum Teil und was er für Vorurteile gehabt habe und spielt mit einem jungen Mann die Szene nach, wie sie sich kennen gelernt haben. Dann ist das Stück vorbei und es gibt einen Plan von Niedersachsen, der N’esque heißt und in Landkreise aufgeteilt ist mit unterschiedlichen Farben und man sieht wo sie überall spielen werden im Umland. Ich finde das witzig und will unbedingt die Werbetrommel dafür rühren (das hat sich damit was zu tun, dass mein Kollege eine Karte der Landgerichtsbezirke der OLG Celle an der Wand hängen hat, Stadthagen, Hildesheim und ich kommentiere das, Hannover ist zu klein und auf Verden und Stade bezogen, das sei auch Niedersachsen). Dann sollen wir auf einen Schauspieler warten und der hat einen sehr unerzogenen Schäferhund, der randaliert, d.h.in die Leine springt und Stephan will den auf Teufel komm raus und 10 Minuten erziehen (wir haben kurz Herrn Rütter geguckt und uns wieder gewundert, was Tierbesitzer sich alles von ihren Vierbeinern gefallen lassen). Erst dreht Stephan auf und will dadurch irgendwie Dominanz ausdrücken, was den Schäfer noch mehr aufputscht. Dann geht er mit ihm raus und ist superstreng und will ihn schlagen und ich sage, das dürfe er nicht, es sei ein fremder Hund. Dann befreit sich der Hund von der Leine, kommt aber auf Rufen wieder und lässt sich wieder einfangen, d.h. gerade als ich ihm das Halsband ummachen will, beißt er hinein und ich werde wach. Es ist erst 8 Uhr, aber ich habe genug geschlafen.

Es ist bewölkt. Alleine zum Flohmarkt habe ich keine Lust, außerdem ist es hier eh zu voll und Hütchen und Bastelmaterialien habe ich genug. Dann lieber so aufregende Dinge tun wie die Bügelwäsche, den großen Berg, einmal abarbeiten.

Ich fange stattdessen an mit Hütchen basteln und stelle erneut fest, wie mich das Berlinwochenende mit Heike nachhaltig inspiriert. Heike, die eigentlich aus dem Bereich Nähen kommt hat mich neu aufs Kleben mit der Heißklebepistole gebracht. Ich war da schon ganz weg davon, so von wegen schlechte Arbeit, Pfusch, darf man nicht. Total Quatsch und es hilft einfach verschiedenen Materialen zu verbinden und der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Ich mache erst mal 3 Hütchen, 1 genäht und zwei geklebt mit Plastiktüten und Papier. Herrlich, dann wecke ich Stephan weil ich der Meinung bin, dass er wohl genug geschlafen hat. Insgesamt werden es heute 6 Hütchen. Das mit dem Schwein ist von einem Weinkarton vom Winepunk.

Haarschmuck 1 Haarschmuck 2 Haarschmuck 3 Haarschmuck 4

Daneben tut sich aber nicht so viel. Die Fleischcollagen bleiben unfertig und irgendwann muss ich sie wieder einsammeln, weil sonst kein Platz mehr auf dem großen Esstisch ist, so wie ich überhaupt die ganze Wohnung in Beschlag nehme….Beim Bügeln läuft mir die Suppe runter. Ich habe noch nie eine Folge Shaft gesehen, aber auch die stehe ich nicht bis zum Schluss durch.

Die Woche der Berlinhütchen und das Kapitel im Wiener Roadtrip

A.

PM hat mir Sonntag auf die Mailbox gesprochen, dass er sich ein teures Hand auf Station kaufen musste um mich anzurufen und wegen seiner Katze…..Wieder Termin Jobcenter. Ich treffe meinen auf den Weg dahin und fahre eine längere Zeit unerkannt auf dem Fahrrad hinter ihm her. An einer Ampel spreche ich ihn dann an. Sein Rad hätte vorne einen Platten, daher sei er nicht so schnell gefahren. Ich sage: Platten? Ich sehe nichts. Das sei ein unkaputtbarer Reifen. Da würde man den Platten nicht sehen, aber daran merken, dass er beim Fahren schlackert. So was habe ich noch nie gehört. Ist das wie leeres Glas, aber statt Milch ist jetzt Dickmilch drin?

Die Sachbearbeiterin ist sehr erstaunt und unvorbereitet, dass ich dabei bin. Es ist eine Mutti mit wirren Haaren, die an Schambehaarung erinnern. Sie hat eine kupferne Perlenkette und spitze Finger mit denen sie nach oben zeigt. Meiner ist 1000%iger und will immer jede Formulierung verstehen und jede AGB und befürchtet immer dieses oder jenes könnte passieren und was ist wenn das usw. Meiner macht einen VHS-Lehrgang in Bilanzierung und Steuern nach dem anderen und besteht mit Bestnoten. Heute geht es darum über die ärztlichen Dienst die Erwerbsfähigkeit abklären zu lassen und meiner fragt bei der Unterschrift: mit diesem Kugelschreiber? Es liegen mehrere da, die aber alle gleich aussehen. Ob es daran liegt, dass ich dabei bin, weiß ich nicht. Jedenfalls werden alle Eventualitäten und Textbausteine der Eingliederungsvereinbarung vorgelesen, wie beim Notar beim Hauskauf. Kürzungen was, wie hoch, mehrere neben einander möglich bis zu 100 %, dann keine Krankenversicherung. Ortsabwesenheit melden, möglichst 2 Wochen im voraus. Gilt es schon als ortsabwesend wenn er zu seinen Eltern fährt, will meiner wissen. Mit Übernachtung streng genommen ja, aber das interessiere sie nicht sagt Mutti. Dann hat meiner eine Kostenrechnung des Gerichts bezahlt und mir dann geschickt. Ich sage, warum das denn. Ich mache das doch mit Stundung. Er hatte Angst, weil da was mit Vollstreckung drin steht. Ich sage, er muss dickfälliger werden. Wie soll ich das Geld jetzt zurück bekommen, wenn das erst mal gezahlt sei? Mit der Ansage, dass meiner verblödet sei? Wir müssen beide lachen. Er verspricht zukünftig zuerst zu fragen und keine Panikreaktionen.

Ich verabschiede mich und gehe nach gegenüber zu Frau P. ins Heim.

Sessel

Sie ist nicht in ihrem Zimmer. Ich schaue unter dem Bett und aus dem Fenster auf den Balkon. Dann ruft jemand. Sie sitzt im Flur mit am Tisch mit dem Rücken zum Gang und isst Mittag (es ist noch vor 12 Uhr). Ich freue mich, weil ich sie das erste Mal am Tisch essen sehe und nicht im Bett. Sie ist so überrascht, dass sie gleich aufhört zu essen. Außer ihr sitzen zwei Damen am Tisch, die mit Brei gefüttert werden. Beide reden nicht und die Schwester schiebt abwechselnd Brei rein, der zum Teil wieder rausgedrückt wird. Warum redet sie nicht mit den Frauen, frage ich mich. Das erscheint mir unwürdig, kommentarlos zu füttern, auch mit einem Kleinkind würde man doch sprechen, wenn man es anfasst oder irgendwelche Verrichtungen vornimmt oder sogar mit einem Tier. Frau P. spricht mit mir, der Lebensgefährte hätte total schlecht ausgesehen „wie Jesus am Kreuz“. Ich frage sie zu der Augen-OP, die sie abgesagt hat und sie, an dem Tag sei es so „grimmig heiß“ gewesen. Ich sage, was war es? Ich kenne nur grimmig kalt und nicht grimmig heiß. Das gibt es meines Wissens nicht und sie nur: bei mir schon. Alles klar. Das gefällt mir, wie sie kontert. Sie trägt zwei auffällige Ringe. Es hat doch was bewirkt, dass ich ihr den Schmuck herüber gebracht habe.

Auf dem Rückweg fahre ich zu Efendi Bey und der ganze Laden ist ausgestorben. Ramadan. Man, man, man. Da braucht man seine Kneipe gar nicht aufschließen. Kommt keiner. Nicht mal Getränke kann man tagsüber verkaufen. Auch mal ein neuer Einblick. Deswegen war vielleicht neulich um nach 22 Uhr noch so viel los bei dem Steintorgrill, weil alle erst abends zum Essen kommen.

Mein Eilverfahren ist erfolgreich außergerichtlich erledigt. Sie zahlen weiter. Das ist eine große Erleichterung, weil ich mir Vorwürfe mache, dass es soweit gekommen und ich nicht im Vorfeld mehr Gas gegeben habe. Ich hatte die Kürzungsdrohung irgendwie nicht ernst genommen. Jetzt war es Mehrarbeit, aber alles ist wieder in der Spur.

Herr PM will mir den Schlüssel für seine Wohnung schicken und hat Morgen Anhörung durch die Richterin. Da gehe ich nicht hin. Gibt auch sonst genug zu organisieren, außerdem ist es ungewöhnlich, dass die Betreuer dabei sind. Eher Arzt, Richter und Verfahrenspfleger.  Mittwoch ist das Landgericht bei meiner Betreuten, die in ein geschlossenes Wohnheim soll. Da wollte ich schon dabei sein und meine Entscheidung verteidigen bzw. diskutieren und Rede und Antwort stehen. Der Richter will es aber nicht, weil er befürchtet, dass sie noch mehr ausrastet oder unkontrollierbar ist. Diese Landgerichtsrichter (Beschwerdeinstanz) oder überhaupt welche, die es selten machen, haben da manchmal etwas Berührungsängste mit der Psychiatrie.

B.

Die Oberärztin ruft mich an. Meine Wohnheimkandidatin musste in die Vollfixierung. Sie sei gestern durchgedreht und habe in ihrem Zimmer Stühle übereinander gestapelt und das Zimmer wegen der Unwetter unter Wasser gesetzt. Sie ist anscheinend doch sehr aufgeregt wegen der Anhörung. Der Richter erzählte, dass sie ihn auch ständig anrufen würde.

Als ich mein Fahrrad auf dem Innenhof hole, ist wieder ein dicker brauner Vogel im Garten und ich bin mir sicher, dass es kein Spatz ist. Er kämpft auf einem Hügel voller Erde, die ausschaut wie Humus mit einem dicken Käfer, den er immer wieder pickt und auf den Boden drückt um ihn zu töten oder nach und nach zu fressen, wie ein großer Burger, der nicht auf einmal in den Schnabel passt. Ich schaue eine Weile zu und gehe dann.

Der Schlüssel von meinem Verlobten ist in der Post. Ein Einschreiben ohne Absender oder Anschreiben. Andere Schlüssel erwarte ich allerdings nicht. Ich will sie bei den Nachbarn abgehen und habe mir vorher versichern lassen, dass sie das machen wollen: Katzenklo sauber machen und die Pflanzen gießen. Heute muss ich den anderen Schlüssel von Herrn W. zum Entrümpelungsunternehmen bringen, weil Morgen die Wohnung entrümpelt wird, die zum 31.07. von mir gekündigt wurde. Vorher habe ich beim Amtsgericht angerufen und mir telefonisch bestätigen lassen, dass die Genehmigung meiner Wohnungskündigung rechtskräftig geworden sei. Da der Entrümpler und die Wohnung des Herr PM an entgegengesetzten Seiten der Stadt liegen, ist heute bei mir Kilometergeld angesagt, wie bei den Schließern vom Amtsgericht.

BierverkaufHorrorhagel Kleingärten platt

Beim Entrümpler kaufe ich mir eine herrliche Bodenvase mit Hannovermotiven für 7,- € (Ulmer Keramik). Ist bestimmt ein Schnäppchen. Der Mann, mit dem ich wegen des Schlüssels verabredet bin, erkennt Hannover nicht und ich muss ihm die verschiedenen Motive erklären.

Vase Kröpke Vase Marktkirche Vase Maschsee

Eine Frau neben mir kauft drei schwarze, billige Plastikregale á 3,- €, die man auseinander bauen kann und die schon vom Anschauen umfallen so flapsig sehen die aus und scheiße dazu. Ich schaue auch gar nicht hin, aber sie zu mir: sind für den Garten, Metall rostet und Holz verzieht sich, da nehme sie nun Kunststoff. Schwarzer Sondermüll für 9,- €. Im Büro schicke ich dem Vermieter erst mal ein Fax an diverse Nummern, nur eine geht durch. Es ist eine Wohnungsbaugesellschaft mit Sitz in Berlin und ich habe langsam den Eindruck, die wollen ihre beschissene Wohnung nicht wieder zurück haben. Seit Einzug hat der Vermieter bestimmt 3 x gewechselt und es war jeweils keine Verbesserung.

Zur Post gehe ich auch und bringe ein Paket weg für Berlin. 100 Sachen neu. Da musste eine weg.

Bei der Post am Lindener Marktplatz flirte ich immer mit den Mitarbeitern. Es gibt mehrere, die ich einfach großartig finde. Ich muss immer an Men in Black Teil 2 denken, dass es Außerirdische sind, die dort eine ruhige Kugel schieben. Bei dem einen, der mich heute bedient ist das jedenfalls total gut vorstellbar. Sie sind heute alle in Flirtlaune und tragen blaue T-shirts der Postbank. Er schiebt mein Paket durch den Schlitz oder versucht es und ich sage: pressen und er sagt was vom Meissner Porzellan. Wenn er wüsste…

Schale Rosen nah Schale Rosen Schale Rückseite

Bevor ich zu Herrn PM fahre, Telefonat mit der Schwester, die ganz erstaunt ist, dass ich den Schlüssel habe. Der wird alles zu viel. Auf die kann ich nicht zählen. Kurzes Telefonat so nach dem Motto: sie wird ihre Gründe haben, die muss sie mir nicht erklären. Ich muss jetzt weiter machen. Die Katze ist putzmunter. Frau A. entsorgt die schimmeligen Erdbeeren, die aufgeblähten Mozarella-Tüten, den stinkenden Müll und gießt die Pflanzen alle mal durch. Manche sind Attrappe, aber die meisten echt. Hinter dem Bett liegen Zombie-Filme und in der Küche hängt eine Klinikum Region Hannover Tasse an der Wand.

Altholz

Zwei unterschriebene Quittungen für Wohnungsschlüssel sind im Wesentlichen mein Tagwerk. Melde auch Herrn PM Vollzug. Dass er eine Strafanzeige wegen Widerstand hat, thematisiere ich heute nicht. Das kann noch warten.

C.

Jeden Morgen umstylen kostet zu viel Zeit. Ich mache es diese Woche, weil es die Woche der Berlin-Hütchen ist. Dem aufmerksamen Leser wird es schon aufgefallen sein. Erst Traum aufschreiben, dann stylen und Fotos. Bin erst um 9:30 Uhr im Büro. Dauerhaft geht das nicht und ich kann Kleidung durchaus auch 3 Tage nacheinander tragen, sowohl von der Abwechslung als auch vom Geruch her.

Hausverwalter von W. ruft mich an. Er ist zufällig aus Magdeburg vor Ort und hat Umzugsfirma angesprochen und ob ich zuständig sei. Er soll sich Schlüssel aushändigen lassen und wir vereinbaren für Morgen einen Termin zur Wohnungsübergabe.

Mal ein Wort zu meiner Hütchenmode: Ich kann es nicht leiden, wenn ich dem Hutladen bei uns im Haus zugeordnet werde. Zuletzt  am Dienstag vor einer Woche meinte der Typ, der den Kaffeewagen am Markttag betreibt, dass wieder eine Frau total begeistert gewesen sei von meinem oder unserem Laden und ich sage. Ich gehöre da nicht dazu. Auch beim Fahrrad abschließen werde ich des Öfteren gefragt, wann wir aufmachen. Ich finde in vielen Fällen macht Professionalität lieblos. Zu viel Technik tötet die Phantasie bzw. es ist ein anderes Arbeiten, wenn man improvisiert und das macht man nicht, wenn man etwas gelernt hat und weiß, wie es richtig geht.

Gleich steht Anhörung ohne mich bevor. Die Sozialarbeiterin aus der Weinstraße ruft an. Wahrendorff hat neongrün gestrichene Stationen. Sie macht mir noch eine andere Empfehlung.

Ich muss heute oder Morgen noch mal in die Wohnung von Frau P. die Zählerstände ablesen. Die Stadtwerke wollen die Zählerständer zum 11.07. nicht gelten lassen, obwohl eigentlich keiner in der Wohnung war. Der Lebensgefährte war kurz zuhause und kam dann wieder in die Klinik. Er hat jetzt auch eine Betreuerin, die oldschool arbeitet und noch zur Bank muss, bevor die schließt. Sie scheint mir etwas überfordert mit dem Fall und will immer von mir die Telefonnummer von ihrem Schützling und andere Informationen und fragt, wo er Geld her bekommen könne, von meiner vielleicht. Sie weiß nicht, ob er es überhaupt noch in der Wohnung packt, weil es ihm wohl schlecht geht. Dann haben wir reichlich aufzulösen. Das ist auch klar. Er sollte zum 01.08. das Mietverhältnis übernehmen. Das war bevor er die Kornkreise, die in der Nähe von Hannover besonders häufig aufgetreten seien so gedeutet hat, dass Jesus Großes mit Hannover vorhat und dem Amtsgericht geschrieben hat, dass eher ein Dicker durch ein Nadelöhr passt als dass ein Reicher in den Himmel kommt auf mich bezogen.

Mein wichtigster Termin des Tages ist eine sehr schwierige Klientin, die viel Unterstützungsbedarf hat, aber kaum einen außer mir akzeptiert. Sie ist sehr exzentrisch und eckt überall an. Die Sozialläden der Stadt frequentiert sich täglich und weiß wo es an welchen Tag für 1,50 € Frühstück gibt. Heute ist ein Dreiertreffen weil sie beim letzten Mal in dieser Konstellation (das mag ca. 3 Wochen her sein) der ambulanten Wohnbetreuung unvermittelt gekündigt hat mit deutlichen Worten. Sie haben schlechte Erfahrungen gemacht mit Frauen, die dicker seien als sie selber. Die seien meistens neidisch. Die Wohnbetreuerin habe ihr geraten auf den Strich zu gehen und es mal mit Negern zu versuchen. Die junge Sozialarbeiterin ist leicht geschockt, auch weil mein Schätzchen sehr aggressiv ist und ich beende das damals und bedanke mich für die geleistete Arbeit und verabschiede sie. Die Widersprüche spielen bei meiner eine große Rolle. Sie will nichts von sich preisgeben. Die Frau B. hätte sie immer ausgefragt, anderseits will sie wissen, welche Religion die Wohnbetreuerin hat, weil mit evangelisch-lutherisch hat sie die besten Erfahrungen gemacht und wenn die das nicht beantworten wollen, weil es Privatsache sei, dann hat sie kein Vertrauen. Meine kommt aus dem muslimischen Bereich und ist zum Christentum konvertiert, d.h. von der inneren Einstellung her und hat sich selber einen christlichen Vornamen gegeben. Manchmal hat sie Angst vor dunkelhaarigen und will nur mit Blonden in der Straßenbahn fahren, dann wiederum hält sie diese für Rassisten. Sie zieht sich gerne aufreizend an und spricht über Intimpiercings in den Kitzler und bestellt Klamotten bei Beate Uhse oder Orion. Dann fährt sie auf christliche Freizeiten und fliegt dort auch raus. Bei mir kommentiert sie gerne meine Klamotten oder meine Figur, die sie gerne hätte. Sie mag meine Waden und ich soll mich freuen, dass ich nicht so behaart bin, nur die Augenbrauen müsste ich mir mal machen lassen. Ich kann sehr gut mit ihr und das wichtigste ist, dass ich wie sie sagt, ihre „letzte Instanz“ bin, d.h. ich kann sie lenken und auf mich hört sie.

Eine Woche nach dem Eklat mit Frau B. kommt der Sinneswandel. Sie habe gemerkt, dass Frau B. doch viel für sie getan habe und sie wolle einen Neuanfang. Das Schätzchen kommt wöchentlich zu mir und holt Geld ab und es vergeht keine Woche, in der es keinen Konflikt gibt. Arztpraxen sind besonders beliebt und das endet dann gerne mit einem Hausverbot. Jetzt rief mich der Nachbar an, dass meine die junge Betreuerin seines behinderten Kindes bedrohen würde und die hätte Angst vor ihr und der Träger der Maßnahme habe gesagt, dass sie dann nicht mehr zu ihnen kommen müsse. Jetzt habe er zusichern müssen, das junge Ding immer zur Straßenbahnhaltestelle zu begleiten um sicher zu gehen, dass sicher gestellt sei, dass sie meiner nicht ungeschützt ausgeliefert sei und überhaupt meine müsse in die Klinik. Ich sage, das habe immer noch ich zu entscheiden.

Frau B. kommt zuerst, dann meine und sie sagt, die neue Sprechstundenhilfe sei fies. Es handelt sich um einen jungen Studenten, der für meinen Kollegen arbeitet und ihr die Tür geöffnet hat. Ich sage, der ist nicht fies. Dann kommentiere ich heute mal ihr Outfit (statt umgekehrt), weil sie einen Ganzkörperanzug mit ägyptischen Motiven darauf an hat, der echt sehr speziell aussieht (walk like an egyptian sage ich nur). Sie ignoriert Frau B. Ich erzähle ihr dann von dem Anruf des Nachbarn und sie ist beleidigt und will gleich abbrechen so von wegen die tyrannisieren sie, das Kind klopft und klingelt grundlos an ihrer Tür und sie hätte vor denen Angst und ich sage, das gäbe es auch, dass beide Seiten wechselseitig Angst hätten und das sei ein Kind. Das darf alles. Ich sage, ich kenne das manchmal haben Leute vor mir Angst und ich bemerke das gar nicht. Dann Thema Vermieterin, die wolle, dass sie für sie Erde hole beim Baumarkt (sie wird des Öfteren für Dienstleistungen eingespannt von ihr). Das sei bestimmt wegen der Kakerlaken. Sie habe neulich eine in der Wohnung zertreten mit dem Absatz und jetzt wenn es irgendwo jucken würde, würde sie welche krabbeln sehen wie damals bevor sie in die Klinik musste. Die Vermieterin wolle bestimmt die Erde um die Kakerlakenlöcher zuzumachen, damit die nicht mehr raus kämen. Die wolle immer wissen, was sie mit ihrer Anwältin besprochen hätte und ich sage, darauf müsse sie doch nicht antworten. Sie könne höflich sagen, darüber wolle sie nicht sprechen oder sie sagt „übers Wetter“ und wünscht ihr noch einen schönen Tag. Sie lässt sich erklären, wie wir es zukünftig machen. Wenn ein Ball geworfen wird, müssen wir ihn nicht fangen und zurück werfen, wir können ihn auch auf den Boden fallen lassen. Dann ist das Spiel vorbei. Es ist immer eine Entscheidung bei so einem Spiel mitzuspielen. Irgendwie leuchten ihr meine Worte ein. Dann geht es darum, dass Frau B. sagt, wenn die Zusammenarbeit fortgesetzt werden würde, möchte sie, dass kritische Themen gleich auf den Tisch kommen, nicht, dass sich alles wieder so anstaut bis sie überschäumt. Dann sage ich meiner, auch das hätten wir gemeinsam. Das innere Konto. Eine Freundin macht was, was mir nicht gefällt, aber ich sage nichts und mache einen Strich in einer inneren Liste, dann kommt wieder eine Verärgerung meinerseits dazu und noch eine bis sie eines Tages zu spät kommt in die Eisdiele und ihr zu ihrer Verwunderung wegen einer Lappalie eine 20 jährige Freundschaft gekündigt wird. Ich sage dann, nicht nur Eisdiele heute, sondern damals 1994 schon war…. Ich sage, da sind wir schuld, weil das Gegenüber nicht merkt, dass was nicht stimmt und ahnungslos ist. Ich sage, wenn wir schon beim Thema sind, was passe ihr denn an mir nicht. Ich sei sehr autoritär, rigoros würde man das nennen und würde sagen, wo es lang geht und keinen Widerspruch dulden, aber das müsse ich sein. Ich sei Anwältin und hätte meinen Ruf und mein Einkommen und meinen Mann und meinen Freundeskreis um mich herum und meine Partys und wäre ganz fest verwurzelt, so dass man das überhaupt nicht erschüttern oder auseinander reißen könne. Ich sage, das Bild gefällt mir und ist auch treffend. Außerdem sei es so, dass sie mich durchaus emotional machen könne und wenn sie immer von einem Thema zum anderen springe müsse ich den Faden behalten und den Überblick und die Struktur vorgeben, sonst müsse ich Brotkrumen in ihren gedanklichen Wald streuen, damit ich wieder heraus finden könnte.

Sie fragt mich nach meiner Armnarbe und woher ich die habe und ich sage, es war ein Rollschuhunfall. Damals 1980 in Kalifornien, als die Rollschuhe noch 4 Räder hatten, da war für mich das größte der Aloha-Rollerring. Der hat Eintritt gekostet und ich bin dort vielleicht einmal die Woche mit meinem Vater hingegangen. Der war hawaiianisch aufgemacht mit einer blumenumrankten Kleiderordnung an der Tür, dass Männer nicht in kurzen Hosen und freiem Oberkörper usw. Die Stimmung darin war aufgeheizt und die schärfsten Schwarzen mit knallengen Schlaghosen und Girls mit „Foxy Lady“ T-shirts hätten zu Saturday Night Fever Hits die coolsten Moves getanzt und gefahren. Darauf wäre ich richtig abgefahren. Dann kam ein langsamer Romantiksong für Pärchen zum Anfassen und ich durfte mit meinem Vater rückwärts fahren üben. Der Unfall sei aber dann auf der Straße an einem steilen Berg mit meinem Bruder passiert. Sie will wissen, ob ich in Shows aufgetreten sei. Ich sage: ich war 13. Vor meinem inneren Auge bestimmt. Sie freut sich, dass ich was persönliches erzählt habe, weil sie hat geglaubt, dass ich früher Polizistin war und wollte eine Tasche kontrollieren und dabei hat mir einer mit einem Messer den Arm aufgeschnitten. Schön, dass wir das klären konnten.

Beim Gehen mache ich sie darauf aufmerksam, dass ihr Einteiler Skarabäus-Käfer im Aufdruck hat, die ausschauen wie Kakerlaken. Ich sage, merken Sie was? Frau A. will ihnen ihre Klamotten madig machen und abschwatzen. Das würde mir auch gut stehen. Ich sage, ich glaube, ich sei zu alt dafür und es würde einfach gut an ihr aussehen. Punkt.

Mittags bekomme ich Halsschmerzen und fühle mich leicht fiebrig. Nicht jetzt krank werden vor dem nahenden Besuch. Da hilft das Hütchen nicht unbedingt, was eng am Kopf sitzt und den Kopfschmerz macht oder verstärkt und die Eicheln schlagen rhythmisch gegen meine Schläfe. Wenn ich krank bin, dann überfordert mich mein Schmuck noch mehr als bei heißem Wetter. Ich will das Zeug einfach los werden, überall bammselt was und ich freue mich, dass Buttermusch ihr eigener Herr ist und einfach nach Hause auf die Couch kann auch wenn es erst 17 Uhr ist.

Vorher noch ein Anruf in der Klinik bezüglich Herrn PM. Ich vereinbare ein gemeinsames Ärztegespräch auf Station nächste Woche und will ihn ganz klar über die Alternativen aufklären: Wohnungsamt  50 qm Wohnung und entrümpeln oder Gerichtsvollzieher und Schulenburger Landstraße (Obdachlosenunterkunft) kann ich mir da vorstellen. Da werde ich wieder autoritär rüber kommen, aber es geht nicht anders. Wer die Lage so falsch einschätzt, braucht jemand der ihm die Wahrheit vor Augen führt, außerdem müssen hier Entscheidungen her und das muss ihm auch klar werden.

D.

Heute bin ich um 9 Uhr im Büro trotz der Widrigkeiten, Halsweh, eine Wäsche nach der anderen machen wegen neuer Bettwäsche, der man das aber nicht anmerkt, dass sie es ist, weil sie schon zu lange in irgendeiner Truhe liegt. Ich bearbeite Post und habe ein tolles Schreiben einer Nachbarin, welches mir schon angekündigt wurde. (Ich hoffe diesmal habe ich alles gelöscht an Personendaten).

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Ich merke, dass ich recht gereizt bin. „Es geht um einen alten, versifften Klostuhl und die Geschichte dazu habe ich schon 4 mal heute Morgen erzählt“. Das reinste Klostuhlmärchen. Es ist wieder Kilometergeld angesagt. Erst zu Frau P. ins Wohnheim. Da will ich jemanden ausfindig machen, der mit rüber kommt und den alten Klostuhl aus der Wohnung holt, damit er von dort abgeholt werden kann. Ich laufe im ganzen Haus umher und rufe laut „Hallo“. Kein Mitarbeiter weit und breit. Ich fahre erst mal den Schlüssel holen und soll das heute quittieren. Ich sage, das war noch nie und ich hole diesen Schlüssel heute das dritte Mal. Die Frau, auch wieder 50er Retro-Look, sie müsse das machen. Ne, ist klar, aber die Kolleginnen haben das nicht machen müssen die Male davor.

Tür automatisch

Dann treffe ich beim Zurückkehren einen Gärtner mit einer Frau, die mich beide grüßen. Ich erkenne die Gelegenheit und frage, ob sie zu dem Seniorenstift dazu gehören würden und wegen Klostuhl 100 Meter schieben. Das dürfe er nicht, er dürfe nur Abfall entsorgen. Ich könnte ausrasten. Das ist eine der Hauptprobleme, diese Menschen, die alles Mögliche nicht dürfen. Ich darf das zwar einen alten Klostuhl über die Straße schieben, habe aber keine Lust mehr dazu.

Die Zeit drängt. Eine dicke Akte der Staatsanwaltschaft muss weggebracht und Gerichtspost geholt werden. Dann fahre ich zu einem ehemaligen Heimkind, den mit 34 Jahren keiner mehr haben will. Er ist allen zu anstrengend. Bei dem Wetter lasse ich mir Mineralwasser vom Hartz-IV servieren. Den Ratten hat er das Sofa überlassen. Eine bekomme ich auch zu sehen. Dickes, unkastriertes Männchen und meiner stellt fest, dass die Ratten mal auf Diät müssten. Überall steht das Futter herum und gammelt zum Teil vor sich hin (das müsse er wegwerfen, weil Fruchtfliegen dran seien). Ich sage, die bekommen auch Gourmetfutter, Akademikerstudentenfutter sage ich (von den Hartz-IV Sätzen, denke ich). An der Wand ist die Hintergrundfolie für ein Aquarium dekoriert. Auch apart.

Rattenspielplatzsofa Uhrgirlande

Die Sozialarbeiterin erklärt mir anhand eines Stadtplans wie ich zum nächsten Termin fahren muss. Sahlkamp.

Ich bin zu früh und schaue mir den Nachbarschaftsladen an. Da werden Altkleider für 50 Cent feilgeboten und Mittagessen wird angeboten. Ein Salat mit Schafskäse und Putenstreifen für 4,50 €. Alt und Jung sitzt zusammen und ich denke, wenn man nur arm ist und nicht Alkoholiker und solche Treffs noch wahrnehmen kann, ist es vielleicht gar nicht so schlecht hier. Morgen ist Vernissage. Es gibt einen tollen Wollrock in dunkelblau-wollweiß Pepitamuster, aber Größe 38. Da habe ich ja noch mal Glück gehabt, sonst wäre ich hier wieder auf den Leim gegangen. Ich gehe 5 Minuten vor der Zeit vor die Tür und werde schon erwartet. Ich sage, hätte ich das gewusst, hätte ich mich nicht so lange in dem Nachbarschaftsladen herum gedrückt. 5 Minuten vorher da sein, das gehöre sich. Der Mann aus Magdeburg ist da und sagt, bei ihnen wäre alles topsaniert, als wir beide im Uringestank im Fahrstuhl stehen und er ausversehen Etage 16 gedrückt hat, weil die 1 weggerubbelt war und da hätten die Leute immer was über Plattenbauten in der DDR gesagt. Ich finde er macht die Wohnungsabnahme semi-gut. Er schaut nicht in die Schränke, ob sie leer sind, Küche, Einbauschrank im Flur, Küche. Ich wäre da genauer, aber ich muss es hier nicht sein. Mit meinen Entrümplern bin ich sehr zufrieden. So sieht besenrein aus und selbst vor den taubenverzeckten Sachen auf dem Balkon haben sie sich nicht gegruselt bzw. wie Profis alles entfernt.

Peekfußboden miot Fuß Taubenkackenbalkon 1 Taubenkackenbalkon 2

Der Hausmeister tauscht das Schloss als ich sage, das ging ja schnell meint er, ist einfach, könne sogar eine Frau. Dann trägt er die Rollstuhlrampe (Eigentum der AOK, aber Sonderanfertigung), die ich mitnehmen will für mich wie ein Kavalier alter Schule.

Goldrampe

Ich hatte immer im Verdacht, dass Kavalier sein und Chauvi zwei Seiten einer Medaille sind. Das Klo sieht desolat aus und die Fußbodenheizung war an. Im Keller hieß es noch, dass da jemand den Strom anzapft. Jetzt sind alle Sicherungen draußen. Während er die Kreuzchen macht und den Zustand erfasst richte ich in Gedanken die Wohnung ein. Ausblick gibt es immerhin in der 6. Etage. Auf dem Rückweg verfahre ich mich doch und bin bei irgendeinem Militärgelände. Dann wieder auf Spur ruft der Wiener Besuch an und ich erkenne erst nicht, wer es ist und bin recht unfreundlich. Sie fahren in einer halben Stunde aus Hamburg los. Strandperle hätte man noch empfehlen können bei den Temperaturen, aber ob die tagsüber überhaupt geöffnet hat. Lustig, dass wir in ihren und sie in unserem Land Urlaub machen. Sie fahren sogar nach Ostdeutschland. Warum das denn Kroatien reicht normalerweise, wenn man in Wien wohnt. Ihr Bus darf wegen Feinstaub nicht in die Stadt, aber zum Glück wohnen wir an der Stadtgrenze (Brücke Richtung Real) und von dort aus können sie zu uns laufen. Ich kündige einen früheren Feierabend an, wenn Herr A. Geld geholt und die restliche unaufschiebbare Post gemacht ist.  Wir wollen ins 11 A und ich hoffe, der tätowierte Wiener arbeitet heute. Andererseits ist das wirklich so originell, den Wienerinnen einen Exilwiener vorzustellen, mal was ganz Neues, quasi.

Schweinekotelett

Wenn ich mich schon nicht traue fremde Karikaturen online zu stellen, versuche ich es mal mit der Kunst/dem Kunstkalender meiner Freundin Sunla. Mal schauen, ob die mich abmahnen lässt.

Sunls Kalender

F.

Ich kann meine Traumerzählwoche nicht zu Ende machen und trage daher heute auch kein Berliner Hütchen. So. Der Himmel war gestern mittelblau hinter dem Heizkraftwerk und dem Rollifahrer auf einem umgebauten Fahrrad (Mad Max-Stil) wurde vor unseren Augen umgeschubst und die Kappe geklaut. Jugendliche nahmen die Verfolgungsjagd auf. Das war beim Fluchtachterl vor dem Ihmerauschen auf den Betonsitzgelegenheiten (urbanes Leben). Auf dem Rückweg spreche ich dicke türkische Männer an mit der Sprache, die mir der 4-jährige Leander beigebracht hat: „mmmhhh, Wasserlone“. Sie strahlen und verstehen mich sofort.

Pfirsicher Zuccker Ohnekerne

Traum funktioniert einfach besser mit weniger Weißwein oder keinem und vor 12 ins Bett gehen und nicht danach. Der Schlaf hat eine schlechtere Qualität und ich werde ab 6 Uhr morgens wach, weil mir der Rotz aus der Nase läuft, vermutlich wegen der Halsschmerzen, die jetzt am abklingen sind und da ärgere ich mich schon in punkto Traum. Ich schlafe noch mal ein und kriege einen Frusttraum hin, dass wir zwei befreundete Pärchen parallel verklagt haben irgendeine Feststellungsklage wegen Essen gehen und es wäre wohl ganz einfach gewesen, denen das zu erklären. Jetzt wurden schon Zeugen vernommen, Rechtslage unklar und der Termin zur Verkündung einer Entscheidung steht an und ich schreibe hektisch Mails, in denen ich die Beendigung der Freundschaft androhe, wenn sie nicht einlenken (alles irgendwo viel zu spät). Ich habe so was wie Geburtstag und bekomme nur Mist geschenkt, ganz schlecht gebackene Kekse, die aussehen wir kleine Kuchen aus Beton mit Steinen, Dinge aus Bastelgruppen, die gleich kaputt gehen, einen roten, hässlichen Gürtel, der reißt. Ich soll zu einer Bastelgruppe gehen, die aber schon vor 40 Minuten begonnen hat. Da kann gleich der Gürtel umgetauscht werden, sage ich. Eine ehemalige Mitbewohnerin hat Honig auf meine Sache verschüttet, aber ca. 1 Liter und weil ich dumm rum stehe, läuft der Honig von einem Morgenmantel zum nächsten und ich ärgere mich nur, weil ich alles auswaschen darf und bin auch auf die Frau sauer, von wegen, wie kann man einen ganzen Eimer Honig verschütten?

Stephan hat mit den Wiener Frauen noch länger gemacht und ich gehe arbeiten, zumal das Telefon immer wieder klingelt. Ich kann nicht ewig Schmuck durchwühlen. Das stört die Gäste. Mein Hütchen passt zu der Wilhelm Busch und die alten holländischen Meister Privatführung durch die Frau meines ehemaligen Kollegen, die heute Nachmittag um 16 Uhr ansteht, für Frauen. Wegen der Windmühle. Das ist doch hoffentlich deutlich. Auf die Privatführung bin ich gespannt.

Ein Betreuter hat sein Gewerbeobjekt auf dem Land nicht richtig geräumt. Der Beton den er vor die Tür gekippt hat ist ausgehärtet zu einem harten Block und er hat sich nach den Kontobewegungen zu urteilen erst mal an die Nordsee abgesetzt. Ich bekomme meinen neuen Ausweis, weil die gerichtliche Zuständigkeit aufgrund des Umzuges gewechselt hat. Jetzt muss ich versuchen ihn über seine Freundin, die in einer Zahnarztpraxis arbeitet und somit erreichbar ist, anzufunken, wie es hier weitergehen soll.

Ich habe zwei Abmeldungen bei den Stadtwerken. Frau P und Herrn W. Da rufe ich gerne noch mal an und stelle sicher, dass alle Daten vorliegen und die Endabrechnungen in Arbeit sind. Bedanke mich für die gute Arbeit bei der Entrümpelung. So was ist wichtig, weil ich sicherlich noch mal deren Dienste in Anspruch nehmen werde.

Dann ruft Frau C. an, dass ich mit kommen soll, wenn sie wegen der Einstufung der Schwerbehinderung zu dem Arzt des Landesamtes muss. Nicht, dass das wieder so ein „Giftbock“ ist.

Frau K. kommt mit Hund und wir formulieren eine Unterlassungsverfügung. Ihre Oberweite ist eindrucksvoll und dann geringelt und halterlos. Ich hätte da Angst. Ich rufe das Wohnheim an und lasse mir bestätigen, dass derjenige, der nervt, auch dort wohnt. Ich brauche eine zustellfähige Anschrift. Dann muss ich noch mal den netten Sachbearbeiter in der Hamburger Alle stören kurz vor dem Wochenende. Er ist Simpsons Fan und hilft immer sofort aus, so auch heute, holt die Akte und ruft mich zurück. Sie haben ihr 15,- € zu wenig per Scheck geschickt.

Dann erfahre ich, dass unsere Gäste eine Gastgeberversorgungslücke erwischt haben. Ich war schon weg und mein Mann noch nicht im Gastmaschinenmodus. Ohne Kaffee wieder on the road und ohne Verabschiedung. Das haben wir nicht so gut hinbekommen.

Herr A. ist in seinem neuen Wohnheim eingecheckt. Es gefällt ihm nicht, aber ich gebe mal vorsorglich meine Daten durch.

Herr PM ruft an. Ich frage ihn, warum man 300,- € braucht wenn man im Krankenhaus ist. Er sagt was von internetfähigem Tablet (in der Postbank gegenüber der Klinik habe man keinen Ratenzahlungsvertrag mit ihm abschließen wollen, mir ist sonnenklar warum) und Wohnungssuche und auf die 1.600,- € angesprochen, die er diesen Monat durchgebracht hat, er habe Gegenwerte geschaffen, die ich mir anschauen könne, z.B. eine Goldkette für 400,- €, die er um den Hals trage und die jederzeit wiederverkäuflich sei. Ich glaube ja, das ist wie Neuwagen, wenn er sie erst mal getragen hat, Wertverlust von 30 %. Ich sage, sein Konto ist irgendwie gesperrt und ich kann da nicht mehr einsehen. Das ist für ihn die Bestätigung, dass er gut angelegt hat in Schmuck, weil mit dem Konto immer was Komisches passieren kann. Das Tablet für die Wohnungssuche hat er sich ohne Hilfe der Postbank beim An- und Verkauf besorgt. Er muss ja online sein. Ich bin nicht überzeugt von diesem selbsternannten Financial Wizzard und seinen Ideen. Ich komme nächsten Mittwoch. Vorher schicke ich auch nichts per Post.

Alles klebt und mein Sport fällt aus mangels Teilnehmerinnen. Man schwitzt ja auch schon ohne sich zu bewegen. Die Krönung des Tages ist ein Großbrief aus Gernsbach. Ganz lieb hat Antje mir die Edeka-Beilagen gesammelt und ich flippe aus vor Begeisterung. Die Centerfolds mit Fleischauslage zeige ich überall im Büro herum. Da werde ich am Wochenende was zu basteln habe.

Die AOK will die Metallrampe wieder, die ich gestern auf dem Fahrrad im Korb ins Büro balanciert habe. Ich darf die Hilfsmittel ja bekanntlich von A nach B bewegen und freue mich, dass sich der Aufwand lohnt und die AOK ihr Eigentum wieder haben will, weil Sonderanfertigung für eine Türschwelle, die es so nicht mehr gibt.

Nach dem Museum geht es hoffentlich nach draußen. Wir treffen Freunde und die Woche ist vorbei. Mal schauen, ob das mit der Träumerei weiter geht. Mit den Berlinhütchen bin ich jedenfalls noch lange nicht durch.

Hier meine schöne Tapetenwand im Büro mit dem neuen Bild von mir (Geburtstagsgeschenk in Berlin):

Bürowand