Kali-Energie und Gequatsche – das vergurkte Tanzseminar

Etwa 16 Teilnehmer, die Frauen verteilen sich auf einer Hälfte des Zimmers. Vorher haben sie sich ihre blauen Flecken von gestern gezeigt. Es folgt ein schlimmes Seminar von einem kleinen, unsicheren Typen mit langem Zopf, wie asiatische Kampfmeister, der keine Schulen besucht hat, sondern nachts ein Yogastudio in Berlin gemietet hat und jahrelang Moves geübt hat und die Tänzer der Folkwang würden jetzt zu ihm kommen und Zertifikate haben wollen, wo er doch selber keines hat. Er „hat in Berlin Originale gesucht, aber nur Kopien gefunden“. Er begrüßt ein junges Ding überschwänglich, die gestern nicht da war, wie er feststellt und lässt mich links liegen (kann man machen, ist aber unprofessionell ohne Ende). Er fragt dann einen dünnen Hippie-Typen, den ich auf dem Weg überholt habe erstaunt, was, er sei in Hannover gelandet. Ach so, der Liebe wegen (das junge Ding, as heute auch einsteigt, ist seine Freundin wie sich herausstellt) und wie hat er die kennengelernt? Bei Contact und Movement? (er nennt offenbar andere Seminare). Nein, im Internet und er: cool. Irgendwie geht es darum: wie ich es mache, so ist es richtig, um diese Haltung (Autorität kommt von Autor…).. Nicht die Frage tanzen, sondern die Antwort und dann will er uns aber immer zeigen, welcher Move ganz geil ausschaut „den kann man immer machen“, „das kommt immer gut“. Ich denke, es geht darum seine eigene Handschrift zu finden.

Erst mal nachbesprechen von gestern. Er hatte sie aufgefordert so zu tanzen, wie sie es hässlich oder peinlich finden und vielleicht mag der eine Typ noch mal erzählen, was er ihm dazu gesagt hat. Der hatte 1 Jahr lang in einem Behindertenheim arbeiten müssen, was echt nicht seine Sache war und so wie die sich bewegt haben, das hat ihn echt abgeschreckt und „das soll keine Wertung sein, weil jedes Leben ist wertvoll“ (nee, klar, da klingt so was von pro forma, weil wir ja hier in einer Yogaschule sind). Frauen, die sich so was nicht trauen oder eine explizipte Aufforderung dazu brauchen und jetzt hoffen, wenn sie das öfter machen, dass sie auch sonst freier werden und sich Dinge in ihrem Leben ändern und Doro von der Yogabande, die sich vom Boden getragen und gewiegt gefühlt hat wie in den Armen von Mama und Papa, was sie zu wenig hatte…..Ähhh. Wo bin ich hier hineingeraten. Der Seminarleiter, Frank, erzählt, wie man ohne Führer selber Verantwortung übernehmen muss und von einer Teilnehmerin, die nicht aufrecht stehen konnte, sondern immer einen Buckel gemacht hat und die hatte Brüste, „leider“ und ja, das sagt er echt. Er zeigt uns bestimmte Techniken wie Zeitlupe (ich klatsche in Zeitlupe und dann über Kopf und das passt zufällig mit der Musik und es gefällt ihm total, was er mir signailisiert und wasn mir auch total peinlich ist) oder wenn die Musik sich immer weiter aufbaut (die Musik ist instrumental und viel technolastig) und dann inne halten und sich tänzerisch reinfallen lassen und das musikalische Treiben danach. So was ist banal, aber am Ende bedanken sich alle für die „Tools“, „den ganzen Werkzeugkasten“, den sie mit nach Hause bekommen haben. So verschieden kann das offenbar sein.

In der Mittagspause schere ich als einzige aus und treffe mich mit Stephan im Corner, wo ich leider einen Capuccino mit Milch bekomme, was ich am Geschmack und am Kloß im Magen merke und zu viel Essen bestelle. Die süßen und die herzhaften Pancakes. Die letztere sind auch etwas süß und mit Ziegenfrischkäse und Pastrami (die Sorte, die mir die Polin und Freundin meines Betreuten Herr Raucherhusten, die in der Kaffeemühle arbeitet und mir ein Brötchen damit geschmiert hat, mal gezeigt und dann geschenkt hat) und sehr lecker, die anderen ohne eine Creme einfach trocken.

Danach quatschen wir fast den ganzen Nachmittag und Frank spricht davon, dass er glaubt, dass die Zeiten des Patriarchats vorbei seien und starke Kali-Frauen, die in Verbindung zur Bestie seien oder auf dem Biest reiten übernehmen. Bei diesem extatischem Tanzen mit Erschöpfung, Atmen wie ein Tier und die weiteren Wellen der Erschöpfung reiten bis hin zum Schreien, wären die Frauen ganz befreit danach und dann würde die sexuelle Energie auch wieder fließen, aber sie würden dann nicht die passenden Männer finden, die sie befriedigen könnten, weil das sei mehr als nur mechanisch. Sex sei 2 Seelen aufeinander und er spricht von seinem Seminar in Berlin mit den Zelten mit Vaginas als Eingang. Doro meint dazu, dass sie glaubt, wir seien schon weiter und die Frauen waren ja feministisch und haben das Männliche übernommen und jetzt trauen sie sich wieder weich zu sein und sich der männlichen Energie hinzugeben und haben wieder Vertrauen, dass sie nicht missbraucht werden und die Männer haben das Weiche verinnerlicht und sind nur weich im Sinne von Weicheiern. Frank rundet die Schlauheit noch damit ab, dass er feststellt, dass Frauen verlernt hätten sich zu wehren oder sogar nein zu sagen. Er habe mal mit einer Freundin im Bett gerangelt und sie hätten sich ausgekitzelt und die hat ihm ganz fies den Arm verdreht und Frauen seien nur ganz wenig schwächer als Männer und es seien oft die schwachen Männer, die sexuelle Gewalt anwenden würden. Ich will nur, dass es vorbei geht.

Der Schreitanz kommt unweigerlich, den die Frauen so schätzen und endet in einem männlichen Herumgespringe und auf dem Boden Gewerfe bis hin zu kriechen und stampfen und klopfen bis zur völligen Erschöpfung. Ich tänzele dazwischen und tanze normal und wundere mich über den Wald der Geschöpfe, der mich umgibt. Viel aufgestautes Zeug und nicht mein Thema. Eine Frau vor mir macht Fickbewegungen und kann damit nicht aufhören (oder tut so). Wir tanzen aus und dann gibt es eine geistig entsprechend anspruchsvolle Schlussrunde. Wie wir das besser in den Alltag integrieren können. Franks Antwort: Katzen dehnen sich automatisch. Mehr auf den Körper hören, aber das in 20 Minuten erklärt und dann geht es um Chanelling, was er schon mehrfach angerissen hat (einen Österreicher, der verschiedenen Personen hervor rufen kann und dann auch mit verschiedenen Stimmen spricht und man kann ihn Dinge aus der Zukunft fragen wie, was tragen die Menschen für Klamotten und ich denke die ganze Zeit, oh bitte, nicht das noch) und das wir auch so was machen durch die verschiedenen Tanzstile. Mir ist schlecht undich will nur nach Hause. Ich dachte Tanzcalligraphie, aber das war eher Sauklaue und daskann ich besser.

Beim Gruppenfoto mache ich mit und beim Thema Biest mache ich einen Finger an die Lippe und versuche naive und ahnungslos zu schauen.

Was für eine schlimme Erfahrung und wie dankbar bin ich für Movenyo. Vielleicht diente es auch nur dazu.

Urlaub ohne Deutsche

Egal wie abgelegen die Bucht in Süditalien auch sein mag, wenn man ankommt wird man deutsch hören.

Wer Urlaub ohne deutsche machen will, dem sei zu Polen geraten. Diesen Nachbarn meiden die Deutschen offenbar wie verrückt.

Warum eigentlich. Minderwertigkeitskomplex, weil man selber vor lauter Demenz immer wieder vergißt, wie man Guten Tag sagt und sie alle fließend Duetsch sprechen…

Es ist traumhaft schön und die Natür ist einfach zum Eintauchen, eine Wohltat für die Seele. Für Stille in der Nacht muss man nicht in die Teide Nationalpark Teneriffa reisen. Schnorcheln kann man hier auch, nur sind die Fische nicht so bunt, aber es gibt genug und dafür kostet das Tretboot nur 2,50 € die Stunde und man kann überall reinspringen.

Ich kann so herrlich entspannen hir, das Bier ist lecker und jeder kann machen was er wil, nicht nur die Straßenhunde. Ein Traum. Ich werde wieder komme.

Die Villa vermietet die Zimmer auch einzeln und auch mit Unterhaltsprogramm. Es gibt Romantikpakete und sie dekorieren das Zimmer entsprechend und stellen eine Flasche Prosecco hinein. Wir brauchen eher das Seniorenprogramm, was auch angeboten wird, bei dem man vom Bahnhof abgeholt wird und dann noch einen Ausflug dem Auto an ein Ziel seiner Wahl frei hat. Kajakfahren und Reiten, gepackter Picknickkorb und Lagerfeuer mit Cidre, Schhnaps und einheimischen Spezialitäten. Frauen bekommen eine Massage und Männer gehen angeln. Das müssten wir allerdings umswitchen, weil Stephan liebt Massagen und mich würde das Angeln doch sehr interessieren…

Urlaub in Polen sei seine tolle Band verrät mir mein Kollege. Echt großartiger Name. Da sind wir uns beide einig. Ich weiß ja jetzt auch, was sich dahinter verbirgt.

Nedlin 09/2019

Urlaub in Polen

Halte mich fest an den Pollern, aber die sind wackelig
War mal ein Steg sagt Stephan
Schnorcheln mit dem Schwiegervater
So sehen die Aquariumspflanzen aus, auf denen man steht
Lesnik, das Hotel ,mit Seeblick, der Brunnen
Der alte Baumbestand, aber sie legen den Park neu an
Im Wald
mit Schnaps
Auch Borkenkäfer?
Der schöne Waldfriedhof, den ich immer besuche
Die Kapelle
Der Ringer aus Lagow – 3 x Weltmeister
eine Sekretärin…?
Weihnachtliches Grablicht – wie geil ist das denn!
Abendsonne am See
die Burg mit Folterwerkzeug – hah
Blick von unserem Zimmer -alles spiegelt sich
Ich bringe die Frühstücksteller weg und helfe mit….
Bootsfahrt auf dem oberen See
Die Männer müssen anpacken
aber der Spaßfaktor steht im Vordergrund
Das alte Wäschehaus
ein Flußkrokodil
Waffeln an jeder zweiten Bude
und Softeis mit neuem T-Shirt
Das Geburtshaus hat Apartments zum Mieten
Die ehemalige Werkstatt der Familie, jetzt ein Künstlercafé
Trettbootkapitän
Die Burg vom Wasser aus
War mal ein Boot
wie die Bobons von türkischen Laden aus Wien
Erntedankfest auf der Freiluftbühne
S als polnischen Dorfschönheit
1. September
Überfall auf Polen
läuft den ganzen Tag im
Fernsehen mit, auch Kinderfernsehen
die besten Streunerhunde der Welt
Hundeadel pur
tausend mal besser als die Corgies der Queen
naturgemäß gehen wir ihm am Arsch vorbei.
Holzkirche
Wahlwerbung mit Waldemar
Springbrett in den See
Fische ohne Ende….

Wien – Hannover. Die Lektion

Was ich gelernt habe:

In Hannover wird gekifft nach der Ramen-Suppe und in Wien erzählt die Köchin, ein Vögelchen von ohnehin nur ca. 30 kg, dass sie sich seit einem Monat zuckerfrei ernährt. Das macht einfach nur betreten.

Die Radwege in Wien sind so kurvig, dass man Schwierigkeiten hat in der Spur zu bleiben und nicht gegen einen Baum oder Pfosten zu fahren oder in den Gegenverkehr- sehr anspruchsvoll zu fahren. Man kann es lustig oder nervig finden. Bei mir wechselte es von ärgern bis yuhu, wieder Kurven, wie Achterbahn. Woanders zahlt man viel Geld dafür. Meine neue Theorie dazu: Die haben die Konstrukteure der alpinen Wettkampfstrecken, Riesensalom usw. mit den Bau der Radwege in Wien beauftragt.

Radfahren wird nicht als normale Fortbewegung begriffen, sondern ist Kampfsport. Sie werden sehr gehasst und ein vergleichsweise normales Verhältnis wie hier wird es vermutlich nie geben. Dafür sind sie zu spät als Verkehrsteilnehmer eingeführt worden.

„Immer mehr Frauen klagen über Probleme mit Vulven und Schamlippen“ wegen der Radsattel, die nach den körperlichen Gegebenheiten der Männer gebaut seien (Ich hatte bisher nur was von Unpotenz – und Unfruchtbarkeitsproblemen bei Männern beim Thema Fahrradsattel gehört).

Das Geschlechterverhältnis scheint mir auch noch sehr viel angespannter als bei uns. In der Zeitung ein Artikel über einen Mann, der angeklagt ist eine Bekannte vergewaltigt zu haben und sie wäre fast an den Folgen gestorben. Anwohner haben ihre Schreie gehört und sie blutend gefunden und ihr das Leben gerettet, wie die Richter festgestellt habe. Der Mann dazu (sinngemäß): Ja, man habe Sex gehabt. Er weiß auch nicht, was mit ihm los in jener Nacht.

Dazu sehr angespannte Frauen, die sich aber trotz Feminismus nicht trauen das Herrenklo zu nutzen, egal wie frei es ist und wie lang die Schlange vor dem Frauenklo und auch, wenn ein Mann es vorschlägt und bestätigt, wie frei es sei….

Erkenntnisse aus Gugging zum Thema Art Brut: Nicht jeder, der eine Psychose hat oder geistig behindert  ist und dem mal Stifte und Papier gibt, kann qualitativ gute Sachen machen und gehört automatisch ausgestellt geschweigedenn muss oder sollte man dem ein Museum bauen.