Die Dinge Zuhause – neu und Abschied

Die Wiener Flohmarktohrringe für Antonia (20)

Die Maus aus Bad Harzburg, vor der sich Caro so geekelt hat. War auch eklig was da für eine Brühe raus kam. Konnte aber schwimmen wie der reinste Stromschnellenwasserwildhamster

Bernsteinbrosche von Hanna für Caro. Die ist echt schön gearbeitet und darauf kommt es an bei Bernstein. Mal kann lauter kleine hässliche, flache Bruchstücke sammeln und durchbohren und auf eine Kette fädeln oder man kann 4 große. ähnliche Stücke wie Diamanten schleifen und mit Fassung versehen. Dann sieht das so elegant aus.

„Some Girls are bigger than others“. Habe vor Ewigkeiten in Hainholz diese total kitschigen Einhörner, die man offenbar sammeln kann, bei einem Mädchen entdeckt und welche gekauft, vermutlich 1 € oder 50 Cent. Die Hütchen daraus waren tendenziell zu schwer (wenig Haare) und habe jetzt im Fairkaufhaus dieselben in kleiner entdeckt für 10 Cent das Stück und – obwohl das eigentlich schon durch ist – eines der Einhörner mit einem gepunkteten Halstuch- neben der obligatorischen Krone – nachgekauft

Stephan macht ein Foto für mich, aus seinem Fensters. Ich rufe: sie muss auch noch sein Flugzeug tragen!

Warteraum 49/50 – die Zweite

Heute sollte es schnell gehen, wurde mir gestern versprochen. Über 1/2 Stunde vergeht wohl immer. Gilt Geduld als Deutsche Tugend? Die wird auf jeden Fall hier richtig trainiert und abverlangt. Als später ein Rentner an der Ampel Schwarzer Bär ausflippt, was das für eine Scheißampel sei und typisch Hannover um dann bei rot zu fahren denke ich, was die so mitmachen, auch die Jungen und die Männer. Bei Deutschen gäbe es eine Revolte mit kaputten Scheiben und Inventar. So viel ist sicher. Es ist noch voller, auch draußen in der Eingangshalle warten sie gestaffelt. Wieder viele Kinder. Eine schwarze Mutter mit weiblicher Begleitung. Sie stillt den Säugling und der etwas ältere Sohn sitzt vorne im Doppelsitzer. Er schaut so verträumt ins Nichts aus seinen großen Augen und wühlt sich anschließend mit beiden Händen ausgiebig im Gesicht herum. Als er etwas munterer wird, weiß er nicht genau, ob er los heulen soll und setzt mehrfach an um wieder aufzuhören.

Dikkat! Mushroom Poisoning. Davor wurde gestern schon gewarnt. In 4 Sprachen.

Heute habe ich ein Handy dabei und mache ein Foto des Kabelsalates an der Wand, ganz oben an der Decke, der auch von Gerds Kunst sein könnte, aber dann wäre er schwarz.

Nach ca. 40 Minuten bin ich auch schon so dröge, dass ich meine Nummer fast übersehe. Sie ist schon weitergerutscht als Platz 2 als ich sie auf der Tafel entdecke und dann schnell mal hin. Der Tätowierte vom ersten Mal, der mir den Pass abgenommen hat und eine junge Frau im kurzen, karierten Rock mit nackten Beinen, die angelernt wird. Die Befristung muss erst eingetragen werden und das ist noch nicht passiert. Hatte ich aber 2017 schon beantragt. Erst mal gibt es einen neuen Termin. Am 07.02.2019 sind wir in der Schweiz und danach die Woche auch, Rieder Alp. Das weiß ich aus dem Kopf. Nehme dann 06.02. 8:20 Uhr und rufe gleich die zuständige Sachbearbeiterin oben an mit den ganzen Hintergrundgeräusche des Amtes. Warte auf ihren Rückruf vor der Tür und man hört die Melodie der Anzeigentafel, die recht häufig anschlägt. Ich komme hoch. Sie sitzt neben dem Typen von gestern, der auf einmal meinen Betreuerausweis sehen will, aber vom gestrigen Fall. Den hatte ich gestern auch dabei. Nur eine Visitenkarte kann er kriegen. Das ist alles wieder voll gespielt. Soll mal Akte gucken machen.

Nedlin 16.08.2018

Franky’s ambulante Pflege

Der Typ von der sozialpsychiatrischen Beratungsstelle Roderbruch, der in Linden-Mitte wohnt, zu Antalya, aber noch lieber zu Luci essen geht und angeblich bei Hilfeplanungen so derart von mir schwärmt, gibt mir einen Tipp für einen Pflegedienst, der auch die Entlastungsleistungen anbietet. Die neuen Pflegedienste, da müsse man vorsichtig sein. Er habe gehört, dass die Hell’s Angels jetzt auch Pflegedienste eröffnen, weil sich das so lohnt. Jetzt zweifele ich schon ein wenig an seinem Geisteszustand.

Nedlin 14.08.

Die, die nicht spielen können

Wenn der Kunstprofessor vom Müll spricht, hat es diesen seltsamen Beigeschmack. Für mich zumindest.

Was ist Müll? Dinge, die auf der Straße zu finden sind, wie die ganzen Autos? Dinge, die jemand nicht mehr gebrauchen konnte, ein anderer schon, wie ein Ex-Mann? Dieser Dünkel. Gebrauchte Möbel. Im besten Fall nennt man die Antiquitäten sage ich meinen Betreuten immer, die lieber bei Poco oder Ikea kaufen wollen. Hauptsache noi. Kleidung, die ein anderer schon an hatte. Kenne diesen Ekel auch nicht. Alles Menschen wie ich und besser er/sie hat schon die ganze Giftstoffe aus der Fabrik für mich resorbiert.

„Gerd braucht einen Blick um zu sehen, was er verwandeln kann“ (in Kunst). Da wird nichts verwandelt, Hokus pokus. Die Dinge sind vorher genauso. Man braucht einen Blick um es zu erkennen, ihre Schönheit, ihr Potenzial. Ich sehe ein qualitätvolles Kleidungsstück in einem Haufen Klamotten von der Sammelstelle, aus gelben Säcken quillend.

Mir tut es leid, wem hier die Phantasie fehlt. Der wird ewig vorbeigehen an dem Guten und hat auch keine Ahnung, was spielen bedeutet. Der hat dann im Zweifel nur seine Arbeit als „böser Anwalt“.

Nedlin 14.08.2018