03.06. Wir sind wieder da. Ich habe total süße Hundepostkarten von Katalin, meiner Nichte bekommen. Sie macht jetzt auch in Postkarten (wir sind halt große Hundefans, sie und ich).
Mein Mann verteilt seine Raubmilben.
Ich bewundere die Flughafenbeute.
Zur Vorbereitung des Termins schrieb mir mein neuer Betreuter täglich Emails nach Paris in den Urlaub:
„p.s.s.
die Engelwelle heißt the AGE818: AlliedGodchildsEngagement818= 81 Qabala-Engel
Metatron nach Qabala-Praxis auf hebräisch rufen: hey zaye jod mem tet tet resh vav nun jud zayin lamed
Am 29. Mai 2014 15:27 schrieb ……:
ich betreibe die spirituellen Praktiken nur, weil ich mich nicht wohl fühle und ich stoße in tiefe Schichten des Bewußtseins und Unterbewußtseins vor. Dort finde ich die Parameter, Muster, Schemen und Schablonen des Menschen. Ich tauche ein und erkennne ein Gefühl von Hilflosigkeit gegenüber Erwachsenen, denen ich als Kind ausgeliefert war ohne Unterstützung meiner Eltern, für die ich mehr da war als sie für mich und meinen Bruder. Ich bin kein Kind mehr und doch ist dieses Gefühl präsent. Ich isoliere dieses Gefühl und sediere durch das Gefühl Ihrer Stärke, die nun hinter mir steht. Ein Gefühl der Freiheit erreicht mich wie Fesseln, die abfallen. Nichts, was passieren könnte, berührt mich so, daß es mich dirigiert oder ergreift. Ich fühle, wie meine Stärke das Leben begehrt und geboren werden will. Das Gefühl der Hilflosigkeit lasse ich fallen und werde getragen von mir selbst. Ich danke Ihnen vom ganzen Herzen, wünsche Ihnen einen weiterhin schönen Urlaub
und grüße freundlich
….
p.s.
Freitags ist immer um 8:18 pm CET ALPHA eine weltweite Engelwelle von Reikimeistern und Anderen. Ich hab Sie auf meine Liste geschrieben. Denken Sie nur kurz dran und sagen sie: Erzengel Metatron, ich spende meinen Tropfen Geist zum See des Ganzen oder besser, als ich formulieren kann. Fluß bringt den Strom. Oder stellen Sie sich eine Lichtsäule aus mir in den Himmel vor, die wie ein sich ausweitender Schirm verschmilzt mit anderen Schirmen rund um die Erde.“
Frühstück: Baguette mit Salzbutter.
Heute bringt er mir 18 kg Unterlagen vorbei in einem Wanderrucksack. Er hat ihn vorher gewogen. Das wird schöne Sortierarbeit für Stephan. Ich schicke ihn erst mal weg nachdem ich ihm gesagt habe, dass sein früherer Anwalt sich durch seine SMS bedroht gefühlt habe. Was macht meiner, schickt ihm eine und will sie mir zur Kenntnis auch schicken. Ich sage ihm, dass ich ihm das im Vertrauen gesagt habe und es auf mich zurück fällt, wenn er so handelt und es unklug sei. Er gibt mir Recht.
Der Tag ist voller Termine. Die Querulatorin will wieder Krankengeld, obwohl der Anspruch ausgelaufen ist. Die Krankenkasse dreht durch, weil sie so von ihr bombardiert werden. Sie ist angeblich auf den „Popo“ gefallen und das ist eine neue Diagnose, dazu muss man nicht Medizin studiert haben und die setzt der Krankenkasse Fristen von 2 Tagen ihr neue Auszahlscheine zuzusenden.
Herr Ihme war bei der Spritze. Es hat geklappt. Ich bin happy.
Der letzte Termin mit Herrn PM, der immer total stinkt, so dass sich die Mitarbeiterin der Steuerberaterin beschwert, aber ich lüfte schon und mir was von seiner großen Liebe, einer australischen Musikerin erzählt und ich muss mir das Bild auf seinem Tablett anschauen. Die pennt nächste Woche mit einem Mitmusiker bei ihm und er ist so was von verknallt und vielleicht zieht sie nach Amsterdam und er dann mit und schraubt da Fahrräder, aber sie müssen sich vorher noch besser kennen lernen. Ich schmeiß ihn nach einer Zeit derbe raus und sag, alles schön und gut, er soll sich um seine Bankkarte und einen neuen Ausweis kümmern. In Wirklichkeit kann ich die Geschichte nicht glauben, gut, vielleicht ist er ein kostenloser Pennplatz, aber mehr wohl nicht und der Mitmusiker ist ihr Freund oder so wird das Missverständnis laufen.
04.06. Ich wach morgens auf zu dem Klang von Pariser Metro-Stationen Etienne Marcel und so was. Als mir der eine Stationsname nicht einfällt, konsultiere ich Google. Die Linie 4 ist die zweitlangsamste Linie der Metro und fährt nur 20 km/h. Deswegen war es auch augenöffnend mit dem Rad zu fahren, weil man so merkte, dass Gare Du Nord und Gare de l’est gleich nebeneinander liegen und man praktisch in 20 Minuten vom Montmatre „in der Stadt“ ist, im Chateaubriand z.B.
Ich mache die beiden letzten Croissants warm. Einmal Croissants aux amandes und einmal mit Mandeln und Schoko. Die schmecken auch nach 2 Tagen noch so gut, dass es zum Heulen ist. Die können einen Umzugskarton durchfetten in Null Komma Nichts und sind unfassbar lecker. Am Rand karamelisiert, voller Mandeln und Marzipan und Butter, dick und weich und lecker.
Rufe meinen Paps an. Die nächste Darmspiegelung machen die Würmer. Soll man alle 10 Jahre machen lassen und mit 86 wird er es wohl nicht mehr auf sich nehmen. Das ist eine harte Erkenntnis für ihn, aber auch für mich. Ich hoffe, ich lerne noch besser mit der Sterblichkeit umzugehen bevor es so weit ist. Mein Vater wünscht sich einen gemeinsamen Urlaub in Istanbul und hat das wohl Claudia vorgeschlagen für 2015, weil wir uns da auskennen und er da mal hin will, osmanisches Reich usw. Ja, ist auf jeden Fall erholsamer als Paris und schön am Wasser. Meine neue Betreute aus Linden, die immer dem Tod näher stand als dem Leben, kommt vorbei. Bestimmt könnte sie mir hier Einiges beibringen oder ist mir Voraus. Ich mag die Frau.
Nachdem ich mich erst im großen Stil mit der Rechtspflegerin der Staatsanwaltschaft angelegt habe, bin ich jetzt beste Freundinnen mit ihr und die Beschwerde hatte Erfolg und sie wird alle drei Strafsachen zurück stellen und mein Betreuten kann pünktlich zum 16.06. in die Therapie aufgenommen werden. Ich kann nicht nur nervig sein, sondern auch sehr charmant und jetzt bedanke ich mich überschwänglich für die gute Zusammenarbeit. Im Laufe der Woche fragt das Amtsgericht dann auch pünktlich an, ob die Betreuung nicht aufgehoben werden kann. Noch ein Fall von, „ohne Sie bin ich verloren“, nur wie soll ich es dem Amtsgericht erklären.
Die Neue von dem Berufsmusiker sieht aus wie seine Schwester und will mir Tipps geben, dass man kein Visum für Frankreich braucht, weil sie ein Telefongespräch mithört (sie ist nämlich gelernte Reiseverkehrsfrau, nur nennt sich das bei ihr anders und weil sie in einem Busunternehmen gelernt hat kann sie die ganzen Programme nicht und hat schlechte Karten bei der Stellenbewerbung). Dass es dabei um einen Ghanaer mit einem befristeten Aufenthaltsstatus geht, ist ihr nicht klar, aber Danke für den Tipp. Sie will vielleicht Gastroführungen in Linden machen, muss aber ihr Englisch aufbessern. Sie haben sich übers Internet kennen gelernt. Ich komme auf das unkontrollierte Geldausgebeverhalten ihres Mannes zu sprechen und die Schnapsidee mit der Umschuldung. Sie will da jetzt mehr den Daumen drauf habe und den Jaguar fährt nur noch sie, weil von den ganzen Parktickets hätten sie schön in den Urlaub fahren können, hat sie meinem Betreuten schon vorgerechnet. Stephan sagt, Urlaub ist auch dann nicht drin. Der Oberarzt, der ihren Mann aufgenommen hat (er war im Tagesklinikstatus in der Psychiatrie) sei komisch gewesen. Ich frage nach dem Namen und kenne ihn privat. Komisch finde ich persönlich nur, dass er auf Mozartopern steht, aber das behalte ich für mich.
Herr Ihme kommt vorbei, weil er Sehnsucht nach mir hatte und zitiert Texte mit Liebesinhalt von Subway to Sally. Ich schaue weg. Er hat heute noch einen Zahnarzttermin. Den Termin beim Jobcenter morgen habe ich eh abgesagt, weil es alles zu viel wird mit der psychiatrischen Pflege, die sich erst einspielen muss usw. und die Sachbearbeiterin ist direkt erleichtert darüber.
Nachmittags Sorgerechtsverhandlung mit Frau Yoga. Gottseidank hat mein Kollegen den anwaltlichen Teil übernommen. Er hat zur Feier des Tages seine Clark Kent Frisur aufgesetzt, die nur hält solange hält wie die Haare nass sind. Was kommt als nächstes kommentiere ich das, rasierst Du Dir die Brust und trägst dazu T-Shirts mit V-Ausschnitt. Es ist gut, dass ich ihn dabei habe, auch wenn er auch nur wenig ausrichten kann. Ich wäre komplett überfordert gewesen. Die Gegenanwältin ist kratzbürstig ohne Ende und die Richterin weiß auch ganz genau, was sie will und zeigt einem dann, wo es lang geht. Wir hatten beide den Verfahrensbeistand der Kinder falsch verstanden. Die Kinder sind nicht traumatisiert durch den jähzornigen Vater, sondern angeblich durch die Spritztour mit der Mutter und erholen sich gerade beim Vater. Die Richterin ist erheblich unter Druck und anschließend wissen wir auch warum. Ein niedersächsisches Promi-Pärchen hat eine geheime Verhandlung, bei der das Prinzip der Öffentlichkeit umgangen wird. Es steht nicht auf dem Terminzettel, der vor dem Sitzungssaal hängt und ein anderslautender wird sofort wieder abhängt. Wir waren vermeintlich die letzte familienrechtliche Sitzung des Tages. Ja, ich habe sie erkannt an ihrer Tätowierung und angeblich verstehen sie sich so gut, aber dann doch um die Ecke von einander warten und Familiengericht. Was ist das für eine Geheimjustiz jenseits des Prinzips der Öffentlichkeit? Mein Kollege lädt mich ein und es gibt total beschissenes Conveniencefood neben dem Bahnhof. Eine richtige Frechheit und kostet 45,- €. Er isst vorgegarten Spargel und vorgefertigte Kartoffel mit Sauce Hollandaise aus der Verpackung und ich Salatmischung von Rewe mit Fertigsauce und dann das was sie Baguette nennen. Es ist zum Heulen.
Etwas Regen und eine Doppelstunde Sport. Ich liebe Arrested Development und freue mich immer wenn der Song von denen kommt, Everyday people könnte er heißen. Eine andere Version von „A Man’s World“ von Natacha Atlas, die klingt wie aus Crossing the bridge erfreut mich auch. Zuhause ist die neue Waschmaschine angeschlossen. Meine Schwiegereltern mussten anreisen. In dieser Hinsicht sind wir lebensunfähige Kinder und ich sage Stephan müsste eigentlich der Penis abfallen, so wenig wie er von handwerklichen Tätigkeiten versteht. Andererseits wächst meine Vagina auch nicht zusammen bloß weil ich von Haushalt nichts verstehe. So ist es eben mit uns. Was sollen wir mal machen, wenn unsere Eltern tot sind? Mehr Personal bestellen. Es gibt Pfannkuchen mit Salzbutter und frische Erdbeeren. Immerhin das funktioniert heute mal ohne fremde Hilfe.
05.06. Endlich mal schlafen bis der Wecker klingelt. Ich dachte schon 6 ist das neue 8. Ich setze die erste Wäsche auf.
Der Esoteriker hat ein Vorstellungsgespräch und kann bei einem Finanzdienstleister anfangen. Direkt von der Tagesklinik dorthin. Ich frage mich, ob jemand, der seit 2005 seine eigene Post nicht geöffnet hat, anderer Leute Finanzen machen sollte, aber vielleicht geht das und er ist sehr überzeugend. Das muss ich zugeben, wenn man es nicht wüsste, würde man nie darauf kommen mit Betreuung und so. Er unterscheidet sich in dieser Hinsicht von meinem anderen Klientel. Ich warne ihn trotzdem vor dem Drückersystem und sage, er soll lieber was Anständiges mit seinem Talent anstellen, statt im Freundes- und Bekanntenkreis oder Leuten, die es sich nicht leisten können irgendwelche Finanzprodukte andrehen. Er stimmt mir zu.
Im Büro keine besonderen Vorkommnisse, außer dass Elisabeth Taylor einen Schäferhund geklaut hat, der dann über facebook gesucht wurde. Er war vor Rewe angeleint und Zeugen hatten gesehen, wie eine Frau ihn mitgenommen hat. Nach ihr hat sie ihn gerettet, weil er wurde ausgesetzt, 2 Stunden hat er im Regen gestandet und hatte sich schon eingemacht (wobei ich mir das nicht so richtig vorstellen konnte, was sie damit meint) und man wollte seinen Schwanz abschneiden und einen Fuchsschwanzanhänger daraus machen und er beschützt sie jetzt und die Polizisten mit Bart, die in der Nase bohren, sollen ihre Wohnung verlassen und sich eigene Schäferhunde besorgen. Sie braucht ihn zu ihrem Schutz und die Mädchen, die ihr übel mitspielen, haben sie angeschwärzt, dass die Polizei ihr den Hund wieder weg nehmen soll, damit sie ihnen wieder schutzlos ausgeliefert ist. Die religiösen Männer mit dem Bart sollen ihre Wohnung verlassen, sie will nicht auf den Strich gehen und ihr Körper gehört ihr. Ich spreche mit ihr und versuche beschwichtigend auf sie einzureden. Ich bin auf laut gestellt, weil der Mann von der Staatsgewalt ihr sein Handy nicht geben will. Ich denke, es wird mit einer Einweisung enden und bin in Alarmbereitschaft als der Bruder eintrifft, aber 10 Minuten später die Entwarnung. Sie hat den Hund herausgegeben, der total verängstigt war und jetzt wohl sichtlich erleichtert ist nicht mehr in ihrer Obhut zu sein. Ich höre ihn bellen und sage zu dem Polizisten, das war wohl ein Kläffer, ist auch besser, dass wir den los sind. Ich esse zuhause und es gibt Nachtisch aus dem Supermarkt aus Frankreich. Ich war so fertig am letzten Tag, dass ich die Lebensmitteln, die ich noch einkaufen wollte nicht eingekauft habe, kein Salz (koscheres am besten), keine Fromage Blanc, gar nichts. Paris war stressig und ich schaue mir schon Wohnungen in Lyon an („the Gastrocapital of France“). Hier gibt es die Lebensmittel zu weniger stressigen Bedingungen.
Ich habe auch so diese Woche mit Hunden zu tun. Ich dachte immer, alle Welpen seien süß aber genau wie es Arschlochkinder gibt, gibt es auch Arschlochwelpen. Doch es ist so und Ursache sind Fehler in der Erziehung. Unser Markenwelpe aus Hamburg nervt wenn Frauchen nicht da ist und unterhält das ganze Büro mit seinen immer fordernder werdenden Rufen und nein, er hat keine Angst (und man muss ihm nicht zeigen, dass sie nicht da ist oder hier nichts Schlimmes los ist im Flur!). Wenn ich ihn korrigiere, knurrt er mich an, das kleine Freundchen und meine Kundschaft wird heute angebellt. Sein Frauchen unternimmt nichts und der wird sich noch in einen Tyrannen entwickeln und dann landet er im Heim für schwer Erziehbare in Langenhagen. Als unser Welpe einmal in Wien einen Schwarze angewufft hat (total peinlich, weit und breit nur Weiße, aber Hunde melden manchmal, wenn ihnen ein vermeintlicher Fehler auffällt, jemand läuft mit 3 Beine, auf Krücken oder so was, das ist eine eingebaute Behindertendiskriminierung). So schnell konnte man gar nicht hingucken, wie Stephan Feininger geschnappt und auf den Rücken gedreht hat. Er brauchte ihn so zu dem dunkelhäutigen Mann, der ihn streicheln sollte und der aber nicht wusste, wie ihm geschah, so eingebunden in die Hundeerziehung. Der Welpe muss lernen, dass alle Menschen über ihm stehen und er hier weder eine Aufpassfunktion hat noch seine Meinung gefragt ist. Er muss ordentlich sozialisiert werden. Stattdessen wird unser Bürowelpe wie ein Baby behandelt und nicht wie ein Tier. Welpen gehören nicht verhätschelt, sondern müssen gleich auf die Regeln eingenordet werden. Umso mehr Freiheiten haben sie später. Sie wissen sich zu benehmen und sind angenehme Zeitgenossen und dürfen überall mit hin, ähnlich wie bei menschlichen Welpen. Bin gespannt, wo das hinführt. Erziehung ist Liebe zum Zögling und keine Erziehung ist höchstens Selbstliebe desjenigen, der den Erziehungsauftrag hat, aber nicht ausführt.
Elisabeth Taylor ist total aufgelöst. Da sind so Mudschaheddin im Auto vorbeigefahren und haben Steine nach ihm geworfen und sie hat gehört, wie eine Punkerin gesagt hat, Du bist selber Schuld, weil Du nach Drogen geschnüffelt hast. Jetzt kannst Du noch einmal kacken und dann töten wir Dich. Die wollten ihm an die Wäsche und sie hat ihn gerettet. Der Hund war ihr Freund und hatte seine Decke, die sie gestrickt hat aus der neonfarbenen Wolle und sie haben zusammen ferngesehen und er hat nachts neben ihr geatmet. Sie hat immer seine Pfote gehalten. Sie schlutzt und ich habe fast das Bedürfnis sie in den Arm zu nehmen. Sie hätte vor 14 Jahre zurückgehen sollen in den Iran, ihre Heimat, dann hätte sie noch ein paar Jahre mit ihren Großeltern leben können. Sie hat keine Zukunft hier. Erst verliert sie die Großeltern und jetzt nimmt man ihr den Hund weg. Die haben nicht mal Namensschilder an gehabt. Sie fragt danach und der Typ zeigt auf das Wort Polizei. Das ist doch nicht sein Name. Das ist doch nicht in Ordnung. Das ist vor 12 Jahren schon mal passiert, dass ihr ein Hund weggenommen wurde, damals ein Pitbull. Sie wird sich vielleicht in Deutschland umbringen wenn sie nicht wieder in den Iran kann. Vielleicht legt sie sich so eine Narbe zu, wie ich. Sie zeigt mir wie weit sie heute gekommen ist, aber es ist nur ein Kratzer. Durfte sie keinen deutschen Schäferhund haben, weil es ein deutscher Hund ist und sie ist eine Ausländerin? Sie wollte schon immer einen Schäferhund, der sie verteidigt und keinen „kleinen Nuttenhund“. Sie hat Amadeus immer weggezogen von den „kleinen Nuttenhunden“, die haben ihm nachgebellt von der anderen Straßenseite. „Die können sich selber lecken“ hat sie zu Amadeus gesagt. Sie hat total Angst, dass sie im Puff landet, dass ein Typ mit ihr Sex haben will und dann die Polizei oder Psychiatrie zur Verstärkung holt. „Ich bin keine Anwältin, ich muss keine Sachen im Bett klären“. Ja, das leuchtet ein. Sie ist 1,5 Stunden bei mir und es gelingt mir, sie etwas abzulenken und sie trinkt Kaffee und geht dann in besserer Verfassung und wir sehen uns in 2 Wochen wieder. Da ist schon Lumix.
Nach dem Termin rufe ich die Vermieterin an. Die hatte sich schon vor Paris gemeldet, dass sich meine Betreute einen Hund angeschafft hat, der permanent in der Wohnung bellt. Sie hatte ihr erzählt, sie habe den Hund von ihrem Vater geschenkt bekommen und die Vermieterin dachte noch, wie verantwortungslos von dem Kerl. Während sie um die Häuser zog, war der Hund wohl nächtelang alleine in der fremden Wohnung und ist durchgedreht und sie hat nur gedacht, die arme Katze und die kann nicht aufs Klo und pinkelt dann aus Protest in die Wohnung, was spielt sich dann in der Wohnung bloß ab (Vermieterperspektive). Sie hat sich heute total geschämt, weil Elisabeth so schmutzige Worte benutzt hat und die Polizisten sind ganz ruhig geblieben und haben immer nur gesagt, aber das wollen wir doch nicht.
Mein Hütchen ist eine Fehlkonstruktion und die Eichel baumelt mir im Gesicht herum.
Abends leicht schnarchige Lesung, vor allem wenig Leute. Wir sind wegen Hartmut El Kurdi da, aber es gibt einen anderen Stargast, der etwas aussieht wie Jonny Cash und aus Bayern kommt. Am unlustigsten ist der Moderator, der offensichtlich in Jonny verknallt ist, d.h. der Grad der Bewunderung hat eine peinliche Note erreicht und ihn immer besonders herausstellt, eben als „Stargast“. Der Moderator kann weder gut lesen noch singen. Beides ist eher erbärmlich und so pseudowissenschaftlich, wie einer der keinen hoch kriegt und auf Pornostar macht, aber eben alles nur theoretisch und als Text. Es geht um das Thema Musik. Hartmut hat einen schönen Text für die Taz geschrieben, den hatte ich vor Paris gelesen. Er macht sich über die 20.000,- teure Anlagen lustig, die die Leute, meist Männer, sich zulegen, weil man damit mehr Musikgenuss hat. Sie vergessen dabei, wie die Liebe zur Musik entstanden ist, damals mit einem Tapedeck und Mixkassetten. Das ist wie die Leute, die denken nur mit einem Dampfgarer, Markentöpfen und einer Designerküche kann man lecker kochen und dabei hat das gar nichts miteinander zu tun. Die Leidenschaft muss da sein. Unser Freund Georg in Berlin hat eine schlichte Küche und keine teuren Gerätschaften und macht die besten Blutwurstravioli, die ich jemals gegessen habe, Sternenküche inklusive. Wir kaufen gleich Karten für die Frühlingsperlen. Doppelvorstellung Montag. Freie Platzwahl und im Bildungskino Koki wollen erfahrungsgemäß immer alle hinten sitzen und wir haben das vordere Drittel ganz für uns. Hartmut liest einen guten Text darüber, dass man die englischen Texte nicht versteht und daher nachmittags Bobby Brown von Zappa im Radio läuft, während er Mandarinenschnittchen mit seiner Tante isst. Das ist nicht nur gut beobachtet, sondern ich habe mich darüber auch schon öfter gewundert gerade bei dem Lied mit der harmlosen Melodie und dem knallharten sexualisiertem Text. Das ist sehr schön, weil man bei Nichtverstehen einfach der harmlosen Melodie glaubt und nichts Böses ahnt.
06.06. Das Gute ist auch, dass ich im Alter versöhnt werde mit meinem Körper und mich sogar einigermaßen gerne nackt im Spiegel sehe. Das war früher nicht so. Versöhnlich halt. Zufrieden.
Die Querulatorin ruft schon morgens an. Sie soll nicht auf Krankengeld spekulieren, sondern sich wieder arbeitslos melde. Sie wird eh nicht so schnell vermittelt und dann kann der „Popo“ sich auskurieren. So mein Rat, heute erneut. Ich merke ihr an, dass sie Existenzängste hat und dann ist das die beste Lösung, dass andere ist Spielen mit Risiko, ob sie noch mal Krankengeld bekommt und dafür fehlen ihr offenbar die Nerven.
Ich gehe ich eine Runde arbeiten und wundere mich warum die neue Mitarbeiterin Faxe, die an mich adressiert sind für meinen Kollegen abzieht. Darauf reagiere ich leicht aggressiv.
Indischer Politiker rechtfertigt Vergewaltigung war die Spiegel online Überschrift. Ich denke als ich durch die Eilenriede fahre, wenn Vaginas Zähne hätten, die im Fall einer unfreiwilligen Penetration den Penis abbeißen könnten, wäre das besser. Ich meine, man könnte sagen, gut vielleicht wird der ein oder andere Schwanz dann zu Unrecht abgebissen. Die Frau wurde nicht zum Geschlechtsverkehr gegen ihren Willen gezwungen, wollte nur den Penis abbeißen beim einvernehmlichen Sex, aber die meisten Frauen sind charakterlich nicht so schlecht und das wäre halt ein Restrisiko, würde aber das Gleichgewicht besser herstellen.
Ich bin erst bei einer Messyfrau, die ich schon länger betreue und nur noch selten sehe. Sie war mal Chefschneiderin bei Mäntelhaus Kaiser. Sie liebt Schmuck und ihre artritischen Hände können mein Handgelenk fest greifen, wenn sie sich meine Armreife anschauen will. Sie musste aus ihrer früheren Wohnung raus und ist der Meinung, da lagen noch lauter Schätze die ihr von den neuen Eigentümern geklaut wurde. Es wird immer mehr, was das war. Pelze, Teppiche, Goldschmuck eimerweise. Sie schenkt mir eine alte Postkarte. Es ist ein Motiv vom Brunnen beim historischen Museum in der Altstadt und sie hat die Postkarte 11 mal, jetzt nur noch 10. Ihr Sohn, den sie tot aufgefunden hat, hat Flohmarkt gemacht. Ich finde von Bothfeld nicht zur MHH, dabei hatte meine Frau Klein, wie ich sie mal nenne, mir den Tipp gegeben mich an dem Turm zu orientieren. Ich muss immer zuhause anrufen und auch das klappt nicht. Ich bekomme Tobsuchtsanfälle und kann kaum dem Impuls widerstehen mein iphone auf die Straße zu donnern. Komme gleichzeitig mit dem MDK-Gutachter an. Mein übergewichtiger Betreuter mit der Minussymptomatik hat dieselbe Klamottenmarke an wie der durchtrainierte MDK-Gutachten, nur als fleckiges Polohemd. Ich glaube es ist Ralf Lauren. Er bekommt Essen auf Rädern und ich schaue mir das Wochenprogramm an und es gibt einen Salat, der heißt „Pariser Mischung“. Das kann gar nicht sein, ich war gerade in Paris und der Salat sieht da anders aus. Nach dem MDK-Termin darf ich heute mit um den Block gehen. Das ist eine große Ehre, sonst hat mein Betreuter Angst vor mir und will, dass ich wieder gehe. Im Treppenhaus liegt eine Sonderausgabe der Bild zur WM, die von der Berufsbetreuerin mit dem Kommentar „das schmeißen wir gleich weg“ bedacht wird. Alles riecht nach Blüten, auch wenn sie alle unscheinbar ausschauen, alle weiß, aber sie riechen herrlich und sehr kräftig, wenn es sogar mir auffällt und ich habe keine sonderlich gute Nase und fühle mich aber wie eine Biene, die angelockt wird. Ich bin betört. Der Holunder ist ein Traum. Nach der Runde sage ich, dass es schön gewesen sei und er strahlt mich an. Anschließend ein paar Worte mit der ambulanten Wohnbetreuung. Er wohnt im Wald und hat früher Win Chung gemacht und ist jetzt begeistert von Tango Argentino, dort lernt er Dinge, die ihm fehlen, wie feine Körperarbeit. Außerdem verbessert es die Haltung und man soll den Raum vor dem Brustbein mit Stolz ausfüllen sagt seine argentinische Tanzlehrerin. Immer das als Hobby suchen, was man nicht so gut kann, ist Herausforderung und Ausgleich, so er. Ich sage ihm, dass er etwas aussieht wie unser Lindy Hop Tanzlehrer und mit dem wollte immer keine Tanzen. Das ist wohl nicht so freundlich, war jedoch nicht beleidigend gemeint und beim Tanzlehrer lag es weniger am Aussehen als am Geruch. Ich glaube, der Wohnbetreuungsmann mag mich und ich finde ihn auch sympathisch. Er ist etwas steif und da hilft der Tango bestimmt. Ich will ihn mal an unsere Nachbarin, die Tango unterrichtet vermitteln, d.h. die beiden per email zusammen bringen. Da ergibt sich vielleicht was z.B. ein Seminar. Er sagt Kampfsport hilft einen aus der Opferrolle rauszubringen, aber damit hätte ich wohl weniger Probleme. Ja, das stimmt.
Dienstag esse ich zur Begrüßung erst 2 Kugeln Eis (Schoko und Kokos) und dann noch mal 2 (Schoko und Zabaione), nachdem ich Kontoauszüge geholt und die ersten auf dem Weg verdrückt haben und heute eine Großpackung Tic Tac Orange und habe kurz Angst, dass ich davon Durchfall bekomme.
Ein kleines Lahmacun, der Chef fragt mich, wie’s geht, weil ich länger nicht da war und dann wieder ins Büro. Die Cola von Bionade schmeckt auch scheiße. Herr PM hat mit Stephan telefoniert und sich so aufgeregt, dass er seinen Gestank durchs Telefon riechen konnte. Wie soll das erst werden, wenn es richtig warm wird, die berechtigte Frage meines Mannes. Die Stände an der Marktkirche sind nicht für den CSD, sondern es ist BIERFEST in Hannover. Na toll!
Abends statt Boyhood Käse aus Paris. Beim Sport erkennt mich eine Trainerin am Schritt. Wie ein Hund oder was? Sie weiß, dass ich die Treppe hochkomme. Mein Thema ist, dass Wirbelstürme keine Frauennamen mehr tragen sollen, weil sie dann nicht ernst genommen werden. Das ist der total falsche Ansatz. Die niedlichen Namen sollen denen das Fürchten beibringen.
Unten im Garten ist Kindergeburtstag oder so. Ich sah die Woche die Nachbarin, die ihre Kinder immer anschreit Hand in Hand mit ihrer Tochter, die dafür schon zu alt ist, die Straße entlang gehen. Das sieht so was von gequält und verlogen für mich aus. Die ist ungeduldig und schreit gerne Kinder an, auch Gastkinder. Entsprechend ist auch heute Abend die Geräuschkulisse und überhaupt bei schönem Wetter, obwohl sie sich natürlich mehr zusammenreißt vor Zeugen. Sie ist streng und ungeduldig und hat keinen Draht zu Kindern. Warum musste sie welche bekommen, frage ich mich da.
Wir haben einen netten Käseabend. Ich trinke Diavolo zuhause und es gibt die leckeren Chips aus dem Käseladen in überraschend blauer Farbe, dafür ist mein Getränk mit Stevia und natürlichen Farbstoffen nicht so knallig wie ich es gewohnt bin.
Dazu Karamellbonbons vom CGD und spielen wir Mahjong. Ich habe heute kein Spieleglück, aber es tut gut den Abend mit Freunde zu verbringen, außerdem stehe uns 3 freie Tage bevor. Was kann man mehr wollen?












