03.03. Ankunft und am Förderband hängen die Bilder aus dem Kunsthistorischen, besser als wie Schnitzel und erst mal die Kelly Chips im Spar Gourmet anschauen. Senf und eine andere Sorte will ich ausprobieren, aber die muss ich mir nicht jetzt ans Bein binden. In der Wärmetheke gibt es Schopfbraten. Hatte schon im Flieger an den Metzger in der Spittelau gedacht, der auch Getrocknetes für Hunde hatte um damit Neo zu bestechen, aber Stephan sagt, abwarten, vielleicht hat er Allergie. Stephan kauft ein Klimaticket (8 Tage beliebig, total super) und wir nehmen den Intercity nach Salzburg (frage extra ob wir dürfen mit dem Ticket, wie GVH), ohne Zwischenstopp bis Hauptbahnhof und kein CAT (das stelle ich später als Rätselfrage), gut der hält woanders, Stadtmitte. Der Zug ist knallleer und die ersten Gäste haben schon ihr Bierfrühstück hinter sich. Ich schaue mir die Neubauten gegenüber an den Gleisen an. Das grau-schwarz Gemusterte schaut interessant aus. Irgendwo hier lebt Julia, praktisch, wenn man die besuchen will.
U1 vom Südtiroler Platz, dann umsteigen in den 48 A. Zweimal Friedhelm am Gleis, einmal privat, aber in aufgedunsener Version mit braunen orthopädischen Schuhen und Wiener Linien Käppi und einmal blass mit abrasieren Haaren schwarzer Strickmütze und schwarzen Walle-Walle-Strickklamotten im Bühnenoutfit und beide stehen nebeneinander. Das ist crazy. Die Schulklasse kommt aus dem Politgebäude gegenüber. Stephan hatte sich schon über das Banner mit Politik erleben gewundert, was einem so gestellt vorkommt. Sie gehen offenbar zur nächsten Busstation um dann da alle einzusteigen und sie glotzen ganz viel was mit erhöhter Unfallgefahr einhergeht. Schön Neubaugasse, sieht ein bisschen nach Haight Ashbury aus und eine Tiertherapeutenpraxis dazwischen. Ein Sozialhilfswerk mit Teilen statt Vernichten und einer Rampe sowie ein indisches Restaurant mit Mittagstisch an der Haltestelle.
Hier ist gleich die Wohnung, offenbar Erdgeschoss. Durchgehen, ein Freund, der unserem Vermieter nicht unähnlich sieht, nimmt uns in Empfang. Neo ist Scheidungskind, wie Stephan richtig rät und hat zur Zeit auch ein Futterproblem und darf nur Trockenfutter (das ist zwei Mal ein Bingo, wie Christoph Waltz sagen würde). Die Wohnung ist toll, der Typ baut und bastelt selber, aber wie ein Profi und es ist eher übersichtlich und sehr sauber. Unser Zimmer mit dem Telefonhörer der Gegensprechanlage für die Tür an der Wand ist sonst sehr gemütlich mit einem Ofen. Kräutertee ist schon gekocht, Torsten schläft noch, weil er in einer Bar an der Kettenbrückengasse arbeitet. Alles bestens. Wir empfehlen das Olafur Eliasson Treppenhaus, was nur noch bis Sonntag läuft und ich habe sogar einen Flyer dabei. Sie haben offenbar auch einen Garten und wir lernen Torsten kurz kennen um dann abzuhauen. Mittagstisch ist das Ziel. Ich gehe vor, Shaolinmönche, altersmäßig stark gemischt und mit beschrifteter Kleidung nebenan, die gerade auf der Straße was essen. Eine Show-Truppe, die auf den Tourbus wartet? Ich kann es nicht abschließend sagen. Das Café Raimund ist gegenüber dem Volkstheater, da sind wir gerade vorbeigefahren mit dem Bus. Zu dem Punks Laden in der Florianigasse. Fragen im Lampengeschäft danach. Ist echt unscheinbar und hat nur abends geöffnet. Dann Florianihof zum Mittagstisch. Der Grüntee mit dem lustigen Namen. Ich meinte Activi-tea, er meinte Dong dong. Mit Koriander und Apfel, gibt es nicht mehr. Abschüssiger Ledersitz, vorne kein Polster mehr drin. Internetsingles gehen mir am Nerv. Post, es gibt Twix.
Kraftwerk Spittelau und die Rentnerinnen sind sich sicher, dass wir nicht zu ihrer Gruppe gehören, da haben sie wohl falsch getippt. Einige Firmenfilme und rote Kacheln für die Turmfalken, hat Herr Hundertwasser so verfügt. Der Führer ist mittellustig und selber der Fotograf. Er hat vor 3 Jahren geheiratet (also Ende 40, schwierige Prognose ist eine meine spontane Idee dazu) und war auch in Australien. Ob Hundertwassser wirklich eines natürlichen Todes gestorben ist. Er deutet Verschwörungstheorien an. Unsere Gruppe wiegt 1340 kg. Die Männer mögen die Technik und die Krakengreifarme. Der Müll ist kunstvoll geschichtet (sagen die Männer) und Taubenfamilien wohnen innen in dem Müllraum. Hinter uns eine Gruppe italienischer Schüler. Das Feuer darf man leider nicht mehr sehen aus Sicherheitsgründen. Der türkische Kollege, der die Müllfahrzeuge einweist und einen harten Job hat, hat Feierabend und verabschiedet sich von allen Kollegen mit Handschlag in der Schaltzentrale. Unten ist die Fernkälte und die kleinen Schaumstoffkugeln mit denen die Tanks sauber gemacht werden. Neben den Rentnerinnen ist ein dicker Typ dabei, der immer hinterher hinkt und seine Stofftasche sofort fallen lässt wenn wir länger als 5 Sekunden stehen bleiben. Er fotografiert die Schilder. In der Tiefgarage fängt der Führer an über Tesla und die Elektroautos zu sprechen, die technischen Daten und Sunla will gehen – verständlich. Die Oriental Sandwich Bar macht erst um 17 Uhr auf.
Punks, wir sind die ersten Gäste und der Laden sieht aus wie ein Spanier mit grob verputzten Wänden und Holzstühlen mit Flechtdingsen und der Koch mit den Dreads kocht sich erst mal selber was und isst es am Nebentisch – sympathisch. Es gibt leckere Limos und Tees und Prosecco vom Fass. Wir probieren uns durch und die Fleisch Tapas sind Lunge, Milz, Magen und Zunge. Ich bin mit Skeptikern da. Ich finde das Essen totlecker, Rote Beete mit gegrillten Artischocken, Petersilienwurzel, Krautwickel mit viel Buttercroutons, der Hühnermagen ist asiatisch angemacht und köstlich und die Milz schmeckt cremig wie Gänseleberpastete und wir schaffen alles. Nachtisch gibt es nicht, nur Schnaps und Kaffee. Ich finde den Laden konsequent und supergut, für unter 100,- € für alles und wir sind glücklich. Dann zu David, kein nerviges Schlangestehen. Den Typen der ihn vorstellt hatte ich für ihn gehalten und sagte, der sieht ganz anders und viel jünger aus. Sitzt daneben am Tisch und signiert Bücher. Kann gut Deutsch und akzentfrei Flughafensicherheitskontrolle sagen und 20 andere Sprachen und hat unwahrscheinlich gute Beobachtung z.B. dass die Ösis gerne einfach irgendwo in die Menge hinein sprechen, wie ein Angler die Rute auswirft und dann schauen, wer erwidert, sprich anbeißt. Das ist so gut gesehen. Hier sei es so sauber, er hat gestern einen Bon auf der Straße gefunden. Er wohnt in England sammelt dort Müll, 8 Stunden am Tag- „He walked his ass off“. Hätte gerne einen großen, ausladenden Hintern, wie Kim Kardashian, auch wenn das bei einem 60-jährigen Mann lächerlich ausschaut, aber eben durch das viele Laufen, Arsch weg. Er erzählt von den Genugtuungen des mittleren Alters. Es tröpfelt zwar nach dem Pinkeln, aber man hat 2 Gästezimmer, die nicht nebenbei noch als Arbeitszimmer dienen und jeweils eigene Badezimmer haben. Im Frankreich hat man sich ein Bad mit den Gästen geteilt und manche hatten nicht genug Privatsphäre, so dass man einmal am Tag laut verkünden musste, dass man jetzt raus geht und das Haus verlässt und zwar genau für 25 Minuten. Er ist gegen die Todesstrafe, außer für littering, „they should be shot in the face and if they survive, so what“. Es geht auch um Leute, die den Hundekot in Beutel machen und die Beutel dann wegschmeißen. Er ist gerne im Ausland, weil man keine Verantwortung trägt. Es geht auch im Donald Trump, der sich einer vernachlässigten Gruppe von Amerikanern zugewandt hat, den Deppen. Er liest nicht nur gut, sondern ist witzig und spontan in seiner Fragestunde. Er malt neben den Widmungen, auch gerne Waffen, weil die leicht zu zeichnen sind. Da muss man nicht gleich Freudian werden und das interpretieren, Messer, Pistolen lassen sich eben leicht zeichnen. Das ist alles. Einmal habe ein Typ eine Widmung für seine Mutter haben wollen, die offensive und shocking sein sollte und er schrieb: „Doug left his teeth marks in my dick“ und dachte damit den Auftrag erfüllt zu haben und der Typ war sauer. Die einzig blöde Frage kommt von einem Wiener Schreibklub, wie er auf seine Ideen kommt. Das ist autobiografisch, hallo. Geduldig erklärt er, er habe ein Notizbuch und schreibt da rein und seine früheren Geschichten kommen ihm gewollt vor, zu sehr auf Lacher aus. Englischen Pub bzw. wohl australisch. Sportsbar. Die Tortilla-Diät, Morgen fliegt Gela nach darkest Peru (wo Paddington her kommt). Sie hat am 30. April Geburtstag bzw. feiert dann ihren 40sten. Das ist ein schöner Zufall. Ich bin müde. Die anderen bleiben noch und baggern den Kellner an.
Zahnbürsten vergessen. Das ist Stephans Aufgabe. Die eine stecke im Gerät und die andere in der Transportbox. Wie konnte das passieren. Durchsuche den Spiegelschrank, der Gastgeber hat welche. Eine teilen will ich nicht.
04.03. Die lange Email zum Thema Bürohund und dann überlege ich was ich von den Tapas gestern noch mal bestellen würde und kann nicht mehr einschlafen. Souterrain, sehe den Garten das erste Mal bewusst. Im Fenster kann man sitzen, da sind die Polster für draußen. Das ist mir zu nah an dem Rechner und den Sachen der Gastgeber. Im Schlafzimmer das Gurren. Wir wohnen bei den Tauben wie bei Ernie und vor allem Bert. Nachts in den Schritt gefasst, klebrigen Finger, konnte nicht riechen ob das frisches Blut ist, bin kein Indianer, bevor ich den Jungs das Bett einsauen zum Klo und nachschauen, sehe keine Farbe im dämmrigen Licht. Er: und ist was, ich: was soll die Frage siehst Du was? Guckt irritiert, Klopapierkugel hängt an einem Klopapierfaden an den Schamhaaren und baumelt dort wie kleine Abrissbirne aus Klopapier. Also Trick question. Ich mag die Schiebtüren, die Totenkopflampe, die Sachen, die er baut. Studiert Bühnenbau und das erklärt einiges und ist auch gut so. Humana macht um 9 Uhr auf der Banh Mi Laden erst um 11. Das ist paradox. Der Wollladen mit dem Restekorb vor der Tür, weich 50 % Wolle und 50% Tencel, was ist da drin will ich wissen, sie liest es mir vor und was ist Wolle? Sie guckt ernst. Tencel ist die neue Viskose und wird aus Bäumen hergestellt, fasst sich an wie Seide und ist atmungsaktiv und soll irrsinnig gut für die Haut sein. 1 Knäuel in blau ist gekauft. Sie hat noch mehr. Ja, schon. Lustige Visitenkarten: Gerda Frankenstein, haha, toller Künstlername, hat gutes Olivenöl. Humana schließt gerade auf um 10, derselbe Typ den ich letztes Mal genervt habe mit meinem Blätterkleidgürtel, er saugt. Stephan setzt sich auf den Männersessel und ich mache einen Haufen mit Klamotten und Bügel auf ihn, bis er fast bedeckt ist und wenn er nicht bald von der Zeitung aufschaut, „dann fliegt was“. Das weinrote Kostüm mit Persianerbesatz und riesigen Mantelknöpfen. Ein Traum, aber ich lasse es da, kaufe trotzdem 2 Tüten voll. Dann noch mal nebenan. Sie hat mein Traumjob den ganzen Tag Tencel häkeln, sie muss auch putzen und Steuern machen. Sie hat mir keine Rechnung gegeben, den Deutschen unterstellt man immer was Ernstes, ich bin vom Finanzamt und schließe ihren Laden jetzt und das ist eine Quittung und keine Rechnung. Empfiehlt Sylvies Tauscheck und den Prosecco vom Fass für 1,80 € im Nachbarladen, wo man noch rauchen darf. Die dürfen nicht in den Ruhestand gehen. Zuhause ist der Freund fällig. Er macht doch was mit Textilien und muss sich alles anschauen. Bin wie auf Koks und dabei hatte ich noch keinen Kaffee. Wusste nicht, dass die 200ter Marke knacken mich so aufputscht. Torsten hat den Flyer der Leigh Bowery Ausstellung hängen. Da waren wir auch.
Ich mag Julia, schlau ohne Ende, aber nicht unkörperlich wie Knäckebrot, muss an unsere Nachbarn denken, sondern fleischige, weibliche Meduse mit Hirn. Woher weiß die wie Kaiserschnitt auf Englisch heißt, verdammt. Arbeitet die für einen verdammten Gynäkologen im Parlament?
Wieder los, diesmal Banh Mi und wir bekommen 5 spice Melanzani statt Lemongrass Tofu, hatten umbestellt, dann das noch als drittes und jeweils 2 Drip Kaffee mit Bambuskaffeelöffeln. Schmeckt gut, eingelegtes Gemüse könnte kleiner und könnten besser gestopft, viel Soße, aber geschmacklich. Naschmarkt, haben sie Boden neu gemacht, Schokolade und Käse (der Kunde fragt aufgeregt, ob sie den Bankomaten hier auch abgebaut hätten). Gerhard sagt, wir hätten ihm nette Leute geschickt und dann die Diskussion wegen Drinnen und Draußen, wir stören „die Einheimischenstimmung“. Sie merken auf, wenn ich so was sage. Der Dicke kauft viel Käse, ernsthaft und konzentriert, Taleggio und wird mit einer kleinen Salamisemmel gefüttert, Jausenplatte mit u.a. Trockenfleisch hatte er schon. Die Sonne scheint, laufen zur Albertina. Ich könnte auch Pause machen. Wie modern sind die Russen bzw. die russische Avantgarde, so fleischig das eine und speziell und mit eigenem Stil die anderen Sachen. Das könnte alles Dresdner Schule von letztem Jahr sein. Nicht nur eine italienische Schulklasse auch der Dicke aus dem Kraftwerk ist wieder da. Er spricht uns sogar an, dass wir uns kennen würden. Fluche als der Bus durchgeht- Ich lege mich aufs Bett und nach 10 Minuten tun die Füße nicht mehr weh, Stephan neben mir schläft. Dann duscht er und zum Reumannplatz. Billige Handarbeit, russische Ostereier, das lese ich gar nicht gerne, er strahlt mich an: „kommen Sie zu mir“. Der Rentner-DJ mit dem grauen Haaren und der großen Box ist cool angezogen und macht eine ebensolche Figur, schaut aus wie Andy Warhol. Ein paar Meter dahinter die Junkies und der dicke, corgierartige Mischling mit hängendem Beißkorb mit einem Bemsel in italienischen Farben daran sitzt aus der Bank, sie stehen daneben. Der Tichy hat noch zu. Sunla in Bademantel, cremt sich, ich sitze vor dem Bad und blockiere den ganzen Boden/Durchgang. Schlage „Hail Ceasar“ für Morgen vor, auch weil Julia so gut Englisch kann. Andras schaut in den Kinoplan und sagt wie ein sprechender Wecker Zwischenzeiten an, wann wir los müssen. Sunla weiß wieder nicht, wo es hin geht, was ich mit: „auch, wieder dieses Spiel“ kommentiere. Zum Griechen im ersten, aber die Tür nebenan, hier sei das Bistro. Hätte mir auch gut oder besser gefallen. Die Köche sind schlimm verkleidet mit getackerten schwarzen Papierhüten als Frisurenersatz. Das sieht lächerlich aus. Sie hetzen uns durchs Menü und man versteht sie schlecht. Die mittelalten Pärchenfreunde am Nachbartisch. Geschäftsmänner oder welche die halt Hemd tragen und auch während eines solchen Essens auf Tablett und als es leergespielt ist Smartphone nicht verzichten können. Yogische Körnerkette zwei Mal ums Handgelenk gebunden. Dann ein Pärchen gegenüber, die ausschauen wie aus einer evangelischen Sekte. Sie schauen böse und freudlos und sie hat traurige Haare und traurige Farben an und ich will rüber gehen und der Frau sagen, dass sie so super gespielt hat in „Paradies: Glaube“ von Ulrich Seidel (aber das wäre noch ein Kompliment, weil die Schauspieler sieht super aus und diese Frau eben wie die Rolle). Ich weiß nicht, ob ich es provoziere durch meine Bemerkungen zum karmischen Kreis, aber es fließen Tränen. Ich unterschätze die Probleme der Leute, auch die die ich lange kenne mitunter, die Päckchen, die sie zu tragen haben und bin ein unsensibler Klotz. Das Essen mit den Pinzetten anfassen und dekorieren finde ich so sexy wie Zahnreinigung. Essen soll angefasst werden, wie im Punks. Gut, der Nachtisch sieht aus wie Überwachungskameras. Das ist nicht meine Welt. Andras findet die Bar, die ich in der Umsonstzeitung gesehen hatte in der ehemaligen Bank, gegenüber dem Schwarzen Kameel, tolle Location, nette Frau aus Deutschland, gehörte zu dem Hotel, jetzt neu und wirtschaftlich getrennt. Donnerstags legt DJ auf, die Signature Cocktails schmecken nach Parfum. Die tollen Räume mit Kassettendecke, der schwarze Gürtel mit Halterungen an beiden Seiten für die Weinleiter, die St. Petersburger Hängung mit der Geschichte um Marlies. Nur Fotos an dem Automaten.
Ich mag die Hochbahnlinie. Mal fahren über die Spittelau hinaus, der urbane, geradezu großstädtische Ausblick, wie eine Metropole mit Skyline, Floridsdorf (das ist immer am Flughafen Schwechat Richtung Floridsdorf) ist die Endhaltestelle nur 2 nach dem Kraftwerk.
05.03. Die Elektrozahnbürstenaufsätze haben sich wieder angefunden, waren im Koffer, blau auf blau. Kann ich die anderen wieder zu Torsten in den Schrank machen? Haha. So ein Rottweiler ist schon eine Hausnummer und lässt sich nicht mit eine leichten Schnalzen zur Tür oder bestechen, zumal seine Auftraggeber den Napf immer voll lassen.
Noch ein Strickrock mit Gürtel, aber 50% von 29 sind nicht 15. Ich traue mich nicht wieder unangenehm aufzufallen. Matchalatte passt nicht in den Pappbecher und kostet 5,90 € und der vegane Käsekuchen 7,50 – sportlich. Sunla ist doch sonst immer so preisbewusst. Dafür riecht es nach Räucherstäbchen. Hier ist Neubaugassenflohmarkt wenn wir nächstes Mal da sind. Ein Fachgeschäft für Wolle, Filz und Seilerwaren. Sehr skurrile Gespräche. Kaufe Gummibänder in Neon. Die haben auch Natur- und Flechtschnüre als Meterware. So gut sortiert kenne ich es nur von Wien. Ich bin wieder beeindruckt. Stephan geht ins Ost- oder Westlicht in eine japanische Fotoausstellung. Ich bleibe im Shop. Kutschkerware. „Ich hätte gerne alle ihre Mohnsteine“. Mohnzelten heißen die. Wasabinüsse beim Türken, kein Schopenhauer diesmal. Ein Goldschmiedegeschäft mit einem Goldring in Form einer Fahrradkette zieht mich an. Türdrücker und innen ein sympathischer Inhaber. Die Kettenglieder sind beweglich, war schon verkauft mit Armreif, aber die Frau hat es gegen was anderen umgetauscht, quasi Zalando sage ich. Ja, das machen sie schon für Kunden. Er fährt viel Rad, vor allem in Griechenland, wo er ein Boot hat. Seine Geschäftszeiten sind von 10:30 Uhr bis 12:30 Uhr, aber aufhören will nicht er auch nicht jetzt wo er es einigermaßen kann. Blumengeschäft unter der Börse. Riesig. Der Weidenkätzchenkranz für Julia. Kurz ins schwarz-weiß Treppenhaus. Es ist viel voller und aus meiner Strumpfhose kriegen sie die Farbe nicht raus. Gastwirtschaft Huth, ist mir zu fastfoodmäßig mit englischer Karte und kommt nicht ans Meixners ran. Dann Taxi damit nicht alle auf uns warten bei Julia. Zigarrenverpackung am Ring. Das passt. Der Taxifahrer findet die Straße nicht im Navi und Stephan soll im Buch nachschauen. das macht keinen Sinn. Ich stresse wieder und sage, nein, nicht am Bahnhof aussteigen, deswegen zahle ich ein Taxi, damit er mich von die Tür fährt und ich nicht suchen muss. Am Fahrstuhl Julias Eltern, die sich vorstellen und Julia hat sie rausgeworfen wegen uns. Sie sehen nett aus, sehr nett. Der Vater wie ein freundlicher Tischler. Mädchenwohnung und sehr auf Ostern, unser Geschenk passt wie die Faust aufs Auge. Dagmar und ihr neuer Freund. Ich bin wieder fies und norddeutsch und muss mich entschuldigen, weil ich gerade Julia nicht vor den Kopf stoßen will. Ja, der Freund ist Butziarzt. Ist das AKH sehenswert? Theaterprojekt im Hotel. Stundenhotel, haha will ich gleich sagen und tatsächlich erwartete einen in jedem Zimmer eine Überraschung und man landete gerne im Bett und es ging um Träume, Wegziehen aus Griechenland wenn alle Freunde gegangen sind, eine Beratung und die Inszenierung der eigenen Beerdigung, also sehr spannend und es wird sehr offen geredet. Wir trinken eine Flasche Prosecco nach den nächsten aus und die Macaron von Oberlaa (Kurkonditorei) sind die Neuentdeckung für mich. Danke Julia. Die Jungs wollen essen, aber Hunger hat keiner wegen der Naschereien. Dann planen wir das Ausgehen. Erst mal Dauerwelle für Julia, Mädchenabend mit Truth or Dare Spielen. Schwulendisko oder SM-Klub. Die Show war so krass, dass Julia froh war am Kopfende zu sein. Sie war die einzige Frau dort außer der unter die Decke gefesselten, die ordentlich ran genommen wurde. Da gibt es auch Frühstück und was bestellt man da? 2 Eier im Glas wäre konsequent. Julia zeigt uns den Haarreif und den Orden vom schwedischen Königshaus, den man nur bei der Militärparade oder dem Opernball tragen darf laut Protokoll. Sie gibt uns Wientipps, die Prachträume der Nationalbibliothek und den Rosengarten im Volkspark mit anrührenden und skurrilen Widmungen. Unser Visionen in 2 Jahren sollen wir sagen. Bei mir kann alles so bleiben und meine Eltern sind noch gesund fällt mir sehr unoriginell ein. Andras will ein ganzes Schwein verarbeiten und es geht um die Opferwurst, die aufgeschnitten wird um dem Wurstwasser Geschmack zu geben. Sunla zitiert mich falsch und ich denke, die liegt daneben und zwar so was von. Kennt die mich so wenig? Ich bin Anwältin geworden, weil ich so gerne kämpfen und schlecht verlieren kann. Das kann ich ausschließen, das mal gesagt zu haben. Ich kann das gerade alles schlecht und deswegen bin ich Sozialarbeiterin geworden nach 10 Jahren von dem anderen. Wenn es mal nicht optimal lief war es ganz grausam, die Selbstvorwürfe und wenn ich gewonnen habe konnte ich mich nicht freuen, sondern die Gegenseite hat mir Leid getan. Das ist nun nicht dieser klassische Wallstreetanwalt mit Killerinstinkt. Ich bin vielleicht auch fies, weil ich offen sage, was damals war mit Claudia. Julia ist die neue Claudia, Figur ähnlich, aber jünger und besser und Charakter genau das Gegenteil. Hier sind 8 Freundinnen in einem Kreis. Es gibt einen leckeren Schnaps von einem Nadelbaum an der Baumgrenze aus den Zapfen, die dort anders heißen wird der gemacht. Irgendwas mit Zirbel. Schmeckt etwas nach Duschgel, aber lecker und man ist nach einem schon satt. Die sind hier schnapsmäßig schon die Weltmeister, Andras zeigt uns ein Bild auf seinem Smartphone. Es gibt Menschen, die welken bevor sie richtig aufgeblüht sind, suchen immer wieder was und es klappt nicht und werden alt und grau über den Pläne und es ist als Außenstehender grausam zuzusehen. Man will ihnen ehrlich die Meinung sagen, aber das wozu man ihnen raten würde, das haben sie schon in den Wind geschossen und es ist es keine Option mehr und würde sie nur verletzen.
Wir haben einen herrlich privaten Marathon hinter uns von 15 Uhr bis 2 Uhr nachts. Julia war eine heldenhafte Gastgeberin, die Silvester gemerkt hat, dass sie keine Induktionstöpfe hat, weil sie den Herd noch nicht ausprobiert hatte. Sie hat Rundruf gestartet, dass alle schauen sollen ob sie magnetische Töpfe haben. Das könnte mich auch passieren so ähnlich.
Ich gewöhne mich langsam an den Fake-Partner, das dicke Kissen zum Einschlafen.
06.03. Frühstück im Café Raimund. Wie kann man explizit ein weiches Ei bestellen und sich dann beschweren, dass es zu weich ist, höchstens zu hart oder? Karten schreiben. Haarreif für Julia zum Schwedenschmuck für den Opernball häkeln, wenn ihr meine Koralle gefallen hat. Hundeauflauf am Heldenplatz. Ich könnte stundenlang zuschauen. Rosengarten, aber die Rosen haben Säcke über den Kopf wie die reinsten Mafiaopfer. Frischer Baumbeschnitt. Die Prachträume der Bibliothek sind eindrucksvoll, sogar die Deckengemälde gefallen mir, Holzleiterfetischist bin ich sowieso und die Deckenhöhe von 20 Meter und die Globen aus Venedig tun den Rest. Ich nehme Headset. Das Foto mit Schildkröte gelingt leider nicht, keine Ruhe. Das ist ein Muss für die Gruppenreise und die Michaelergruft ist um die Ecke. Der Typ in der Freyung hat eine komische Ästhetik und nur mäßig Talent. Zu surreal und zu viele minderjährige, nackte Mädchen. Oberes Belvedere. Die Sonderausstellung besteht aus 2 Ketten. Gähn, die Klimt sind in echt ganz gut und der Blick auch. Treffen mit Sunla. Dreieck mit Andras. Gela ist jetzt gelandet. Cremeschnitte à la Dreieck (dreieckig) und frittierte Mars-Bar. Die backen alles aus in Österreich, wie cool und das vor dem Kino. Votivkino, klein, „Hail Ceasar“ hat schon angefangen. Danach wieder ein Pub mit Cider und Käseteller mit selbstgebackenen Cräckern. Lecker. Der Abschied von Andras, Ich habe ihn dieses Mal richtig schätzen gelernt. Er hat was von Stephan (man kann sie auf den ersten Blick unterschätzen) und liebt seine Frau und unterstützt sie und das ist gut so.
07.03. Stephan geht ohne mich jagen und ich tusche. Herr Dünn wie Leiche schreibt mir, er will in den Urlaub, ist dann krank von der Wohnung und den Giftstoffen. Das war in der letzten schon so, o.k. hatte Krankheitswert. Sage den Jungs wenn er nicht wieder kommt haben sie mich an der Backe. Neo bellt bekräftigend. Der Mann kommt dann zurück mit Strudel vom Sperl, Wurst vom Urbenek und Markonen vom Oberlaa. Sie bekommen eine Hundepostkarte mit sehnsüchtigem Blick auf Wurst auf dem Tisch. Torsten habe ich mit „h“ geschrieben. Das Mohnteil essen sie nicht, haben es nur in den Kühlschrank gestellt. Das ist schlimm. Die Zahnbürsten bekommen wir geschenkt. Es regnet. Ich kaufe Kelly-Chips in Favoriten in der Fußgängerzone und bekomme es live mit wovon Hader immer spricht, wenn Rentner angespannt brüllen: zweite Kasse bitte. Meixners, ich will beichten, dass ich woanders Grammelknödel hatte, im Huth und es hat sich nicht gelohnt. Winterkabeljau. Mittags kommen wir nicht mehr vor der Abreise, weil der Flugplan geändert ist und der Mittagsflug gestrichen. Ein anderes Paar aus Hamburg sei vor dem Abflug auch immer ins Meixners gegangen wusste Gerhard. Wie treffen Sunla, sie hat ihre Morgenübelkeit. Andras ist krank und liegt im Bett. 48 Stunden Fieber. Abschiedsdiskussion um Obdachlose sind keine Behinderten (das ist bei mir halt nicht so ein Schimpfwort und ich denke auch es hat Krankheitswert, wenn jemand obdachlos wird um sich seinen Unterhaltspflichten zu entziehen „damit die Ex kein Geld kriegt“) und die Definition von behindert. Auf Hilfe angewiesen sind wir doch alle. In Wien sind wir es immer weniger, je mehr wir hier heimisch werden.