Archiv für den Monat: November 2015

angezogen wie der reinste Totengräber

02.11. MHH Terror, weil Herr Minus nur noch 10 Zigaretten hat und dann durchdreht und die Pflegerin hat schon 10,- € verauslagt, was sie sonst nicht macht, weil sie weiß, „da ist Geld“.

Mit Frau Sri Lanka bei der Ärztin. Der Arbeitgeber hat mir ein Fax geschickt, weil die Arbeitszeitnachweise angeblich fehlen. Das macht keinen Sinn, weil die Lohnabrechnung schon erstellt wurde, außerdem war sie ab dem 02.10. krank geschrieben. Die haben alle Angst vor mir, ist meine Betreute überzeugt. Ihre Mutter begleitet sie und wenn ich in den neuen Laden komme, dann kann ich umsonst essen und sie kochen lauter Extras für mich. Später ein Fax von mir und dann gleich die Erklärung des Arbeitgebers, dass sie jetzt wohl doch zahlen. Geht doch.

Nachmittags Frau Suizid mit dem neuen Wohnbegleiter. Die ziehen um in die Hautklinik und da geht auch ein Facharzt rein. Neues Kompetenzzentrum, finde ich gut. Jetzt sind sie im Wohnhaus mit einer lauten Familie darüber und das wurde nicht passen und dort hat er ein eigenes Büro und sie haben 130 statt 50 qm. Man merkt, wie doll er sich freut, so dass die Betreute sich schon darüber lustig macht. Ist auch schön da am Fluss. Die Eltern eines Betreuten, die dort Eigentum erworben haben, fragten mich wegen der Junkies, ob das schlimm sei. Der Sozialarbeiter daraufhin, das hätte der Architekt auch gesagt, dass sie die wegkriegen, weil der Substitutionsarzt weg gehe, aber das seien nicht die Junkies. Die nehmen das Methadon oder was sie kriegen und gehen nach Hause. Das sind die Alkis, die da den ganzen Tag im Freien sitzen und krawallen. Hat er Recht. Seine Kollegin sollte es nicht machen wegen Personalunion und persönliche Anhängigkeit. Hey, davon lebt mein Geschäft. Ich bin eine Stütze und die Leute haben Vertrauen und für viele ist diese stabile Bindung ganz wichtig, warum sollte man das wechseln? Ich nutze das ja nicht fies aus mit der Abhängigkeit und manche kommen auch von mir los und das ist mir dann auch Recht.

Den Junkies gefällt mein Hut und sie rufen mir zu: „geiler Hut“ und mir bleibt nur die Replik: „geiler Köter“, weil die haben auch geile Geschosse, Creme de la Creme der Mischlinge, vom feinsten.

Yoga mit Partnerübung, Brücke. Ich kann das angeblich so gut, aber ist auch nicht meine Lieblingsübung und ich ermuntere meine Partnerin richtig fest meine Fesseln zu greifen und helfe ihr so gut es geht und ich empfehle allen das Musical vom Struwwelpeter, auch der Schwangeren, wenn sie das ab kann. Die frage ich zuerst als sie es sagt, dass das Kind die Bauchmuskelübungen nicht lustig finden würde: „wie ist das passiert“. Das ist mein Lieblingsspruch. Ich treffe Stephie mal wieder und Larissa im Gang. Sie will zu Pilates und ich will nach Hause, weil Bauch-Beine-Po bei der Schreitante würde alles nur kaputt machen. Schreibe Sabine, dass sie mir die Angoramütze wiedergeben soll, wenn ich sie ihr betrunken aufgedrängt habe und sie sie nur entsorgen will, weil ich bei den Fotos denke, die steht mir doch ganz gut und das mache ich auch nicht mehr, Mützen. Stattdessen habe ich eine Gesichtsmaske gehäkelt, soll eine Mischung aus Burka und Venedig sein. Die Tochter der Betreuten geht mit in die Aida-Premiere Ende Januar. Die Mutter hat sich heute bei mir gemeldet, weil die Anschlussheilbehandlung wohl abgelehnt wurde von der Rentenversicherung und das sollte zur AOK und ich soll mich kümmern. Habe Halsschmerzen, aber schlafe durch.

03.11. CDU schlägt wohl vor, dass Jugendliche ein freiwilliges soziales Jahr machen mit Flüchtlingen. Finden wir gut, hilft gegen Nazis. Endlich finde ich den Stilton bei Lidl, von dem Claudia uns vorgeschwärmt hat.

Ich spreche die Vermieterin von Frau Stimmen an wie die Frau, die den Polizisten als Betreuer haben will (quasi Personenverwechslung, ähnlicher Name, beide Rentner). „Sie haben über den Facharzt die Betreuung für sich angeregt und ich habe nichts mehr der Sache zu tun“. O.k. ist die Vermieterin und das ist sicherlich nicht der beste Einstieg in ein Gespräch. Sie macht Stress und will die Wohnung zurück um sie zu renovieren, aber meine soll trotzdem Miete bezahlen. Wir geraten aneinander. Warum soll meine eine Renovierungspflicht haben, wo sie kaum in der Wohnung gewohnt hat und nichts abgenutzt? ´Hat sie da eine besondere Vereinbarung mit ihr getroffen? Kann ich verstehen, dass das alles ärgerlich für sie ist und sie einen pflegebedürftigen Mann hat, aber trotzdem. Wenn wir die Wohnung übergeben, sind wir raus. Das ist normal. Und mein Herr ADHS sei auch unmöglich gewesen und mag seine jetzige Wohnung und will gar nicht ausziehen und wusste nicht, warum er sich melden sollte und fragte dann wegen seiner Freundin und wollte den Namen aber nicht sagen und sie nimmt keine Leute mehr vor mir. Frau Stimmen hat sie nicht von mir. Muss man mal bei der Wahrheit bleiben.

Von Herrn ADHS meldet sich die Kindesmutter und will das ohne Jugendamt machen. Hat manchmal Vorteile jemand Neutrales dabei zu haben und die Besuche sollen ja vielleicht nicht bei ihr in der Wohnung stattfinden und zur Zeit ist es zu kalt für Kinderspielplatz und außerdem muss es verlässlich sein und bevor er zur holländischen Grenze fährt, wollen wir den Termin schriftlich, zumindest per email. Brauche ich fürs Amt und die Fahrtkosten, das überzeugt mehr bzw. beleidigt sie nicht so sehr.

Herr Jordanien bekommt 3 Jahre erst mal wegen der, auch aktuellen, Strafsachen und danach vielleicht die Niederlassungserlaubnis

Ich esse nicht auf, meine Königsberger Klopse in der Markthalle und kaufe einen überteuerten und unpraktischen Lippenstift bei Liebe, den ich wieder los werden will. Mit Spiegel in der Verpackung. Schwer ohne Ende und unpraktisch für meine Zwecke (wo ich mich doch ohne Spiegel schminke) und so was will ich gar nicht unterstützen (10 Cent Warenwert und eine total übertriebene Einwegverpackung). Ich fühlte mich verpflichtet, weil die Verkäuferin die Farbe mit mir ausgesucht hat, aber das ist alles Quatsch. Teurer Fehlkauf und Zeitverschwendung. Gebe ihn zurück und hole mir was anderes.

Ziehen Elisabeth vor, die schon unter im Amtsgericht in der Eingangshalle steht und Selbstgespräche führt. Die haut sonst ab. Ich bedanke mich bei dem Nachfolger, Herrn Überkorrekt, er ist leichter Fall, klassische Mischkalkulation. Sie lernt so viel von mir und ist schon fast wie ich. Sie will mich nicht verlieren und liebt mich. Sie war bei der UNO und muss auch die Tauben retten. Hat eine am Steintor beerdigt und Elstern waren auch welche tot und sie sehen gar nicht schlecht aus und die ganzen Vögel und will die Richterin jetzt öfter besuchen. Die ist aber meistens nicht da, versucht sie sich zu retten. Ein Kollege, den ich aus dem Studium kenne versucht meinen Kollegen zu erreichen. Mit einem Rückruf hätte es nicht geklappt. Echt? Kann ich mir gar nicht vorstellen (haha). Es geht um Pressearbeit und da wollen sie ihn gewinnen für eine jährlich stattfindende Veranstaltung und die Presse wird da sein „und meistens auch ein Fernsehsender“. Krasses Lockangebot, aber das zieht nur Irre an und davon haben wir schon genug.

Die Mitarbeiterin der Frauenunterkunft erkennt mich nicht mit schwarzen Hut und Outfit und fragt: „zu wem wollen Sie?“. Ich: „zu einer Bewohnerin“. Sie entschuldigt sich dann mich nicht erkannt zu haben. Kurz zu Edeka, wo eine schlecht gelaunte Frau 3 Pilze stornieren lässt und 23 Cent zurück bekommt und dafür auch den Beleg haben will. Dann zu Frau List in die Wohnung. Wo sind die Katastrophen, alles weiß gestrichen, vom Heizkörper war nie die Rede, wollte sie den lieber in Gelb behalten und ja, die Schalter sind überstreichen und den Rauchmelder haben sie nicht abgeschraubt. Das muss man selber machen sagte Stephan und ihr schwarzes Kleid hätte sie nicht zum Helfen anziehen müssen und ja, sie sollte mithelfen, die Sachen wegzuräumen. Maler sind keine Umzugsleute. DVDs, die im Regal geblieben sind haben weiße Farbe abbekommen. Oh mein Gott. Ich soll alles fotografieren, nur was. Ich bin krank und mache bis zu 5 Fotos ihrer Wahl mit meinem Handy, aber überstrichene Schalter kann man sich auch so vorstellen. Rotwein im Tetrapack steht neben dem Bett und sie schaut Filme auf dem Rechner.

Ich bin krank und gehe um 16 Uhr nach Hause und fange mit einem neuen Häkeltuch an. Das Leben auf dem Sofa.

Die Opernkarte für die Tochter von Frau Eierstockkrebs kostet 50 Euro und ich freue mich, dass Stephan mich dazu auffordert nicht rumzuspießen. Warum soll die, die sonst so stiefmütterlich behandelt wird, dann hinten sitzen und nicht bei uns. Ich habe die Einladung ausgesprochen und da muss man konsequent bleiben.

Die schwierige Psychokollegin, die das Weihnachtsessen nicht durch die Personenanzahl teilen will, weil sie weniger isst und trinkt und irgendwie traut sie sich das nicht zu sagen. So eine Psychose würde ich nicht unterstützen und sagen, sie trinkt sonst genug Brühwürfel und stinkt das Büro damit voll, dann muss sie mehr essen, hungern wird nicht belohnt und so teuer ist das eben wenn man mit uns ausgeht. Stattdessen sagt der Kollege Einzelrechnung kein Problem und stellt dann heimlich fest, dass das ein Eigentor sei, weil man es dann steuerlich nicht absetzen kann.

04.11. Ich bin erleichtert, mir geht es deutlich besser und die Energie ist wieder da. Hoffe das hält länger als bis Mittag. Im Büro ist nur noch ein Fuß kalt. Stelle fest, dass Stephan und ich ein echt gutes Team sind und auch zusammen passen und beide unsere Lebenskatastrophen wohl mittlerweile überstanden haben, d.h. so aus dem Gröbsten raus sind, dass man davon sprechen kann, dass alles gut gegangen ist.

Wieder Thema Abhängigkeit. Das Gericht fragt an wegen Wechsel auf Ehrenamtliche und da reagieren meine sehr ablehnend und wollen mich auf jeden Fall behalten.

Die schwierige Psycho-Kollegen hat Tampons gekauft und zeigt uns die winkend mit den Worten: „Mädels…“ als hätte sie einen Partyspaß besorgt und ausgegeben und ich: „Toll, ich mach mir gleich 3 rein“.

Herr Borderline groß ist auf Aggro. Danke für den Tipp. Damit fängt das Gespräch an. Er hat wegen des Verfahrens wegen gefährlicher Körperverletzung zu seinem Nachteil nachgefragt und es wurde vorläufig eingestellt, weil sie den Typen nicht finden können. Dem Staatsanwalt hat er erst mal gesagt, was er von ihm hält. Der Typ haut ab und er hat den Schaden. Den Schaden hätte er so oder so und Untersuchungshaft gibt es nur in bestimmten Fällen. Er war ja auch immer auf freiem Fuß bis zur Verhandlung und der Täter wird wohl sogar per Haftbefehl gesucht, aber er will jetzt gegen Deutschland vorgehen, weil sie ihn/den Täter „hier reingelassen“ haben. Bei allem Verständnis für das kleine Gehirn und den armseligen kranken Mann, ich verliere langsam die Sympathie und Lust für den zu arbeiten. Der ist Nazi, reicht das, um einen anderen Betreuer bestellen zu lassen? Ohne mich wäre es noch schlimmer und so bin ich Korrektiv. Das weiß ich auch, aber es ist anstrengend.

Es kommt zu Fehlüberweisungen und ich drehe fast durch. Das macht mich so was von panisch, ich will alles sofort von meinem Geld ausgleichen. Nach dem Fehler gleich noch mal und der Betreute muss mich darauf aufmerksam machen.

Herr Ex-Linden wurde in der Entgiftung aufgenommen und Herrn Hodscha erinnere ich an seinen Termin beim Strafverteidiger (halt Mutti) und Herr Ihme kommt ohne Termin und ich fungiere als Sekretärin und rufe seinen Bewährungshelfer an und sage, ich würde sie gerne mit Herrn Ihme verbinden. Auf dem Land war es kacke, lauter Antennen. Noch mehr als beim Ihmezentrum. Er will seine Wohnung kündigen. Nein, das ist kein Wohnungsangebot, Daten einer Wohnung, die er aus dem Internet handschriftlich abgeschrieben hat.

Den Hund habe ich Morgen nur den halben Tag. Ja, früher abgeben ist eine Entlastung. Könnte man ihn nicht ganz in der Wohnung lassen oder das anders organisieren? Ich bin vielleicht ungerecht und sage nicht, dass ich krank bin. Können wir die Insolvenz für Frau List nicht beantragen, weil sie eine Laptop bei Otto für 3.000,- € bestellt hat und da Raten zahlen will? Das außergerichtliche Schuldenbereinigungsverfahren mache ich schon zum zweiten Mal mit allen Rundschreiben. Meine Mutter ruft an und will nur kurz sagen, dass meine Pralinen schmecken würden. Ich bin kurz angebunden und fühle mich zur Zeit recht distanziert von meinen Eltern, unverstanden irgendwie und nie macht man es Recht. Ich mache mehr eigenes Ding und für die Istanbulreise sind sie wohl schon zu alt. Das ist auch bitter. Habe mich zu 2 Yogakursen angemeldet und werde zu keinem gehe, wie es ausschaut.

Die Opernkarte hängt ausgedruckt an der Wand.

Vielleicht doch einen State Park in den USA (wollte mein Mann doch immer, aber nur West Coast) und die haben auch echt tolle Flüsse und Seen in den USA. Es gibt einen Grund warum Leute aus SF stundenlang nach Tahoe fahren statt an den Pazifik. Five Fingers Lake. Gut, dass schaut wirklich sehr beschaulich aus. Dann lieber das Geburtshaus von Walt Whitman und ich lese Prosa auf der Autofahrt vor (Leaves of Grass, sage ich nur) und dann in Philadelphia an den Atlantik.

05.11. Fotoausstellung bei Faust. Mit meiner gehäkelten Venedigmaske gehe ich endlich mehr Richtung Lee Bowery. Da wo ich hingehöre. Mit dem verglichen bin ich halt ein Zwerg, aber egal.

Nicht geräumtes Laub im Kurpark ist herrlich. Suki rutscht wieder aus, wie letztes Mal schon. Das sieht echt lustig aus. Er gibt der Bettlerin an der Ecke zum Bäcker Auftrieb und geht zu ihr hin und ist freundlich, schleckt sie ab und sie freut sich. Verhält sich besser, wenn man ihn ignoriert und nicht anfasst. Jede Bestätigung und er dreht auf und fordert mehr ein (verhaltensauffällig, wie man es nicht will). Liegt brav im Korb im Zug und ich will das bestärken und fasse ihn an und er will aufstehen, mache meine Hand auf ihn als Belohnung/Bestärkung wegen Körperkontakt und er fängt leise an zu Fiepsen und Drängelgeräusche zu machen. Dann einfach da sein und alles ist gut.

Bei den Eltern von Herrn Minus werden gerade Möbel ausgepackt und die Hand hat sich nicht entzündet. Herr Minus kann Morgen gehen. Ich organisiere alles.

Ich finde den Weg zum Krankenhaus in Lehrte. Ich denke, dass ist das Arbeitsamt, weil da welche rauchend vor der Tür stehen, ist aber das Amtsgericht. Da weiß ich jetzt auch, wo das ist und ist auch zuständig für die Betreuung. Am Krankenhaus stehen Rettungssanitäter vor der Einfahrt und einer im weißen Kittel. Der Arzt der Rauchpause macht ist unser Nachbar. Was mache ich denn hier. Mir fällt so schnell nichts ein und ich fahre weiter. Die haben einen herrlichen Patientengarten. Ja, da haben die neulich Brotaufstriche daraus verkostet/verkauft. Ach, die waren bestimmt gekauft und umgefüllt. Das mache ich auch immer vor Weihnachten, die Schwartau-Marmelade in putzige Gläser umfüllen mit krakeliger Schrift „mit Liebe gemacht“ Etiketten darauf und fertig. Meine Betreute macht zum Teil noch was mit den Leuten vom Tagestreff z.B. Weihnachtsmarkt in Goslar. Die junge Wohnbetreuung lebt in Hannover. Lehrte ist echt ganz schräg. Würde ich als Filmkulisse nutzen, wenn ich Quentin Tarantino wäre. Titty Twister nichts dagegen. Suki hat zu allem eine Meinung und egal was man sich anschaut, er muss es dann auch mit der Schnauze berühren. Der Stein für den Miniofen für eine Pizza oder was auch immer. Wir schauen uns die Wohnung an, in die meine Betreute tauschen soll. Die ist leer und sie hat schon den Schlüssel. Auf einmal steht einer mit Kehlkopfmikrophon, was er mit der Hand bedient wenn er spricht, im Zimmer. Ich habe mich verjagt und hätte normalerweise kläffen müssen. Ein anderer Nachbar spricht mich an, ob ich vom Vermieter (Wahrendorff) wäre, weil die Umzugskartons seien noch nicht da, wie versprochen. Hat der absolutes Gehör und hat unser Gespräch belauscht? Ich sage, ich habe damit nichts zu tun. Soll mal wieder kommen mit dem süßen Hund und ihn dann ohne Leine laufen lassen. Ich verstehe, dass Lehrte echt nahe ist, die ganzen Stationen in Hannover, Kleefeld, Misburg und dann Ahlten und von dort kann man über die Brücke mit dem Fahrrad nach Wahrendorff fahren. Nächstes Mal steige ich Karl-Wiechert-Allee aus und gehe auf die Hundewiese wo die Dackel in den Erdlöchern verschwinden und für 12.000 € von der Feuerwehr geborgen werden müssen mit meinem Sonnenschein.

Ich rufe Stephan an und wir treffen uns am Bahnhof und ich gehe umtauschen und der Chef macht Gerichtspost. Wir verpassen uns bei Liebe. Ich habe keine Geduld. Dort verzehren sich alle Verkäuferinnen nach Suki. Im Marktcafé bekomme ich echt leckere Birnen geschenkt und wir passen kurz auf ein fremdes Kind auf. Stephan tut immer so, ganz kurze Leine, dass er zappelt mit den Beinen und ich muss immer lachen, weil ich weiß, das würde er nie tun, sagt auch, wie sehr er den Hund mag und sich dazwischen schmeißen würde. Die Bedienung die mir die Birnen schenkt kennt sich aus mit Stuttgart und Weleda und spricht auf meine Verpackung an. Ja, die vielen Zusatzpräparate meiner Oma in Kalifornien. 30 bunte Pillen am Tag für irgendwas und die Dosen fand sie so schön und die wurden dann für Knöpfe verwendet. Muss mal googeln was das für welche waren, Leber- und Gallenschaden. Glaube nicht, dass sie außer Verstopfung was hatte. Suki pinkelt gegen die Baumaschine, den flächigen Presslufthammer mit dem sie dann gleich loslegen und drückt unser aller Meinung zu dieser Mini-Baustelle aus. Die Bedienung kennt sich auch aus mit Hundeerziehung. Die Birnenfrau streichelt ihn. „Das könnt ihr alle machen, er kann es gebrauchen, hat ADHS“. Die Birnen sind tatsächlich lecker. Die vom Markt schmecken nach gar nicths und diese sind köstlich. Wenn ich die Frau wieder treffe werde ich hart betteln und ihr Geld anbieten und Selbstabholung aus dem Garten.

Frau Perser kommt nicht alleine, sondern mit Frau Stimmen. Ich bin nicht darauf eingestellt und erst abweisend und schlecht gelaunt. Sie waren in der Gartenstraße und sie will da nicht hin. Es geht nur um Euro und durch meine Frage, ob sie da hingehen würde, wenn ich ihr 500,- € die Woche geben würde, die sie verneint, kommen wir der Wahrheit näher. Ist ihr zu sehr Altersheim mit der ganzen Ergo und so. Vielleicht eine WG mit einer anderen Frau, weil mit denen versteht sie sich und dann kann sie das Sofa behalten und gleich in eine andere Wohnung ziehen und die Erstausstattung hat sich gelohnt und man hat ganz andere Möglichkeiten eine Wohnung zu suchen. Sie will raus aus der Klinik, weil das Asphalt-Weihnachtsgeschäft läuft und die -Weihnachtsfeier. Kann sie denn da mal in der Wohnung übernachten nach der Weihnachtsfeier oder ist das Horror für sie? Sie weiß ja, dass es ein Ende hat und sie da nicht bleiben wird. Kann doch eine Freundin aus der Frauenunterkunft auch mal da schlafen auf dem Sofa und sie ist nicht alleine. Sie guckt komisch als wollte ich sie verkuppeln. Vinnhorster Weg würde ich Horrorfilm drehen. Kettensägenmassaker Teil 7. Sie konnte 3-Bett-Zimmer in der Psychiatrie gut ab, bei mir gäbe es nach 3 Tagen Blutbad und Frau A in der Fixierung. Deswegen denke ich an WG und sie ist nicht alleine und bessere Wohnung eben. Nein, aber wenn die Vermieterin ihr die Miete nicht erlässt, dann behält sie die Wohnung und vermietet sie tageweise an Obdachlose. 10,- € pro Übernachtung, Messebetrieb. Ich teste ihre Reaktion und sage, nein, ich doch nicht, Frau A kann kein Wässerchen trüben. Frau Perser soll der Vermieterin ruhig sagen, dass ich eine ganz blöde Bitch bin und sie mit mir auch nichts zu tun haben will, sonst wird ihr Kandidat gleich abgewimmelt. Das muss sie so machen. Ich spreche von meiner Idee damals nach dem ersten Wienbesuch ein Second Hand Laden aufzumachen mit Menschen, die sonst in eine WfBM gehen würden und für Pelikan Farben sortieren. Zwei Näherinnen habe ich schon und einen Fahrer und jemand für die Kasse und Frau Stimmen ist die Drückerkolonne, Werbung verteilen und Internetverkäufe. Sie sagt, sie will bei mir anfangen und hat Expert Werbung dabei mit dem Tablett was sie sich holen will. Passt wieder wie Faust aufs Auge. Sie soll bitte das Geld nicht wieder in den Wind schießen und sich was holen, was sie auch gebrauchen kann. Bitte.

Suki wird abgeholt und kläfft kurz Frauchen an und geht dann wieder mit mir rein (Missverständnis des Hundes).

Frau Lustigsprech: Will gar keinen Kerl mehr, hat ihn endgültig in den Wind geschossen, weg damit. Schmeißt seine Sachen durch die Gegend und frisst sich da durch und sie ist die Putzmarie. Der kollert rum, sie nimmt ihn mit zu voll nettem blonden Psychologen, das ist ihr peinlich, jähzorniges Gequietsche. Da kann sie nicht drauf und auch bei Beta, großkotziger Kerl, der die Türen aufreißt. Da kann sie nicht entspannen. Ätzender Kerl weg, kein Glockseegesockse mehr. Sie hat Beruhigungsmusik an, lenkt sie ab von dem scheußlichen Kerl, macht zuhause Fußbad. Bloß keine Terrorkerle mehr, der hat vorher die nette Oma fertig gemacht. Nee, so was kann sie nicht ab.

Mein Vater muss täglich 2 Stunden mit meiner Mutter ausmisten. Sie ist eisern und zieht ihm das Telefonat von der Zeit ab. Den kleinen Taschentauchsieder, der noch tut, aber illegal ist, weil nicht geerdet, ob ich den will. Nein, wir immer airbnb und damit habe ich im letzten guten/teuren Hotel in Barcelona einen großen Kurzschluss mit gemacht. In der Metallthermoskanne. Ich verstehe halt auch nichts von Strom. Mein Vater hat von allem zu viel und kann es in dieser Inkarnation nicht mehr verbrauchen, Bakelitlampen, alles weg. Die Weihnachtseisenbahn meiner Kindheit. Schlage vor, sie Weihnachten noch mal aufzubauen. Das sei nicht lustig und ob ich ihn zum Heulen bringen wollte. Ich weiß noch, wie die gerochen hat und es gab einen Wagen, der hat die Richtung gewechselt, wenn er gegen ein Hindernis, z.B. eine Hand gefahren ist. Er ist wie ich, fotografieren und ebay sind uns zu anstrengend. Er kennt auch keinen. Fühle mit meinen Eltern, die in ihrer letzten Lebensphase sind und das auch so ausdrücken. Fühle mich ihnen verbunden in diesem Abenteuer. Dass ich Milliarden Jahre tot bin, wie Stephan meine, finde ich abstrakt und uninteressant.

Der geschminkte David Bowie auf einer Stofftasche, schön, dass man den noch verehrt. Hatte bei Durch die Nacht mal einer erzählt, dass alle coolen Musiker aufgestanden seien als er reinkam. Wüsste gar nicht, wie ich die Musik hören sollte, das war noch vor Platte, das war Kassette bei mir.

Die dunkle Jahreszeit und die Bedrohung durch die vielen fahrenden Blechkisten, die habe bedrohliche Augen wie böse Monster. Ich habe einen argen Autohass mittlerweile. Ja und jetzt haben sie entdeckt, dass die Autoindustrie Immunität in Deutschland genießt. Ach was! Und alle haben sich gewundert, warum die Umweltzonen nichts bringen und jede Autofahrer hat gemerkt, dass sein Auto mehr verbraucht als er laut Hersteller soll und dass die Abwrackprämie eine steuerfinanzierte Finanzspritze für die Autoindustrie war, weil die Verbraucher Geld dafür bekommen haben, wegzuschmeißen und ein neues zu bestellen. Ähhh? Sind wir wirklich so ahnungslos? Erst die Fotoausstellung, wie ein kleiner Vorgeschmack auf die Lumix, aber die Begabungen gehen stark auseinander und die Hörspiele sind benutzerunfreundlich. In der Innenstadt haben sie so eine Art Vorweihnachtsbeleuchtung in die Bäume gehängt. Ein Leben auf kurzen Beinen kann ich mir nicht vorstellen und es erscheint mir nicht erstrebenswert.

Alle nehmen gerne den Spint mit Frau Freys Foto als Königin von England. Wir waren früh da und ich habe den Kopf genommen. Es ist total leer und traurig und in unserer Reihe sitzen nur 3, mit uns. Solange Du am mich geglaubt hast, habe ich auch an Dich geglaubt als Definition von Freundschaft. Das gefällt mir am besten. Die Freunde von Jan, die an seinem Geburtstag auch mit uns im Theater waren sind wieder da. Wir waren das letzte Mal bei Jans Geburtstag im Beckmanns und die Frau vom Koch sagte, wir sehen uns bestimmt noch und ich: ja und es war nie mehr der Fall. So ist das manchmal. Unseren Nachbarn Olaf treffen wir beim Gassi gehen. Der Terrier mit dem er sich das Sorgerecht mit seiner Ex teilt ist steinalt und schleicht nur noch. Er zählt auf, welche kleinen Hunde aus Feiningers Generation in letzter Zeit gestorben sind. Ich bin noch erkälteter als ich dachte.

06.11. Traum: im hinteren Zimmer ist ihr toter Vater. Das sieht aus wie die Plastiktütenzombies aus Vendig und ich halte das nicht aus in der Wohnung mit einem Toten und kriegen körperliche Beschwerden weil ich es so gruselig finde, dass es bei mir körperliches Unwohlsein auslöst, was ich am Geschmack, aber auch am ganzen Körper merke und ich muss da schnell raus und dann denke ich, scheiße, wie wird das bei mir, wenn meine Eltern, meine Schwiegereltern oder Stephan sterben. Stephan kommt ins Bett, ich schiebe ihm meine Wärmflasche rüber.

Traum morgens: Dellins haben mir antiken Schmuck geklaut, zwei Armreife, Dietrich weiß was sie bei ebay bringen und nach 8 Jahren des nicht miteinander Sprechens (siehe Stück von gestern) setze ich sie unter Druck mit einem Foto, was ich habe davon. Ich weiß, dass sie ihn mir geklaut habe, weil sonst war keiner da und Kay hat mich zu Boden gedrückt und festgehalten und anschließend waren die Schachteln leer und appelliere an sie ihn mir wieder zu geben, sonst werde ich ihren Kindern sagen, wie gemein sie sind und es wäre für sie besser, wenn sie sie wieder rausrücken. Versuche sie selber zu erspähen und ich würde sie dann wieder mitnehmen, aber das gelingt mir nicht.

Wir blockieren den Weg, aber da ist Fahrradständer. Eine türkische Familie muss die Räder hochhieven auf eine Grünfläche mit Baum. Das Mädchen fällt hin und bekommt einen Tobsuchtsanfall und der Vater ignoriert sie und geht weiter. Meine Mutter (noch in jungen Jahren) fragt sie: warum bist Du so wütend. Ich sage Borderline. Die Diagnose ist leicht. Ich mache Yogaübung, aber schummele, weil meine Beine bei der Stützübung auf einer Wasserflasche sind. Ich bei den Szenigen. XXL T-Shirt mit Verarschung von Mc Donalds. Der Typ, den ich mag, macht der Interviews? Führt immer Leute in sein Zimmer und wieder raus. Ist wohl schwul, jedenfalls hat er Ausschnitt, auf dem sich zwei Männer küssen. Thomas im getigerten Hemd mit Frauenschleife und Farbverlauf von blau zu lila und ich sage laut, Du bist ja aufgebrezelt, so habe ich Dich noch nie gesehen, dass der andere hinschaut. Hinten Fettrollen am Rücken.

Das perfekte Dinner in Wien. Sunla und Andras kennen die gut aussehende Architektin, die selber Cantuccini gemacht hat und alleinerziehend ist und eine tolle Wohnung hat und einen neuen Freund, auf den sie stolz ist, weil der ausschaut wie Ryan Gosling oder wie der heißt. Nur der Sohn ist nur mittelbegeistert. Ibsen litt als 8-jähriger unter dem Bankrott des Vaters und das kommt in Stücken zum Ausdruck. Ja, z.B. dem Stück gestern und wir schauen ein Stück von ihm in Berlin, Nora, geht es angeblich um das erste feministische Stück, weil die Frau ihre Familie verlässt. Ob das alles so gut ist? Ikea zahlt wohl unwesentlich mehr Steuern als ich sagt mein Mann und bei einem Gewinn von 1.3 Milliarden zahlen sie 40.000 € Steuern in Luxemburg und Starbucks auch.

Vielleicht Tagesausflug mit meinem Mann zum Hochzeitstag, ich nehme mir frei und dann nach Bremen in die Kantine und abends Essen gehen oder Theater oder (was ich zum Geburtstag vorhatte vorziehen) zu Efendi-Bey frühstücken und dann mit dem 500er Bus nach Wunstorf, Carsten am Arbeitsplatz besuchen oder Fahrt ums Steinhuder Meer und schön Händchen halten. Er ist dagegen.- Gebe „02.12.15 Kulturempfehlung Norddeutschland“ ein und da wird mir May Be Bop in Adventsstimmung, Hans Klock und Breaking Mozart in Stuttgart vorgeschlagen. Das hilft nicht. Ich bin noch ganz schön erkältet und bei 2 x Niesen sage ich „scheiße“ und überlege mir, welche Suppen ich am Wochenende machen will. Vielleicht nach Hamburg und Fisch essen gehen mit unseren Freunden am Jahrestag.

Im Hipstercafé schlingen wir wieder um die Wette. Das macht denen Angst. Schlage Stephen vor, dass wir uns den ganzen Tag in der Gastronomie herumdrücken und er immer was isst und ich immer bettele oder zuhause im Bett. Das ist doch romantisch. Irgendwie ist es ein Reizthema, was wir aber selber hinkriegen müssen. Die Psychologen kann ich nicht ernst nehmen, sorry. Clichy ist gut fürs Weihnachtsessen, gerade wenn man konservative Esser dabei hat. Frau Srilanka ohne Termin. Ich bin genervt, sie ist verpeilt. Rundbrief sieht immer sehr fleißig aus. Liegt hier seit Tagen und muss raus vor dem Wochenende. Private Briefe gehen auch 3 raus, u.a.

„Dear Paola and dear Antonio,

I am sending you and old card of Hannover, where we live. You see it in winter time with lots of snow how it used to look (old car).

We really enjoyed Venice, all the old Palazzi filled with art. It was great and thanks for the hint with Cichetti. We ate them a lot with wine at Al Timon in the Calle Misericordia, which is also a tip for you to try. It’s great there and the staff is very nice. The students sit on the boot with plastic cups. Your house was perfect and for me the Venice colors are now blue, red and green, like the curtains and textils you have at home.

The only thing I missed in Venice, which is actually better here are the trees. We have lots oft them in Hannover and our garden was orange-colored when we came back, so I can understand why you like the mountains and the nature there, because it is great and pleasurable to see the seasons changing.

Thank you again for evenything. We hope you have a good christmas time with family and friends and a healthy and happy 2016. In Germany it is tradition to have an advent calendar, as we call it. Every day you open a door and count down to Christmas. They can be filled with candy and every day you have a suprise from the frist of December until Christmas on the 24th so it is supposed to make waiting easiler I think and to build up the suspense, what ever. I am sending you a small one and you can try it out, if you like it.

All the best“.

Herr Minus wurde abgeholt vom Pflegedienst, er ist gut zuhause angekommen und die neue Verordnung lag bereit. Das hatte ich gestern super schnell und effektiv organisiert (da muss ich mich mal loben). Elisabeth ruft an und fragt, ob ich noch im Büro sei. Ich: nein, das ist ein Anrufbeantworter. Da muss sie sogar lachen. Das Wochenende kann kommen und die Erkältung kann gehen.

Am Lindener Markplatz treffen sich Eltern und Kinder zum Laternenumzug. Durch den Winter lernen die Kinder die Nacht kennen. Im Sommer gehen sie doch schon im Hellen schlafen. Sport bei Stephie, man sollte nicht mehr als 100 Bein- und Po-Übungen hintereinander machen rate ich. Sehr raffinierte Übungen dabei mit Stange bei denen man nach 2-3 Minuten schon in Schweiß gerät, weil sie so da hin gehen wo sie sollen und der Arsch brennt und als eine Teilnehmerin eine Frage hat, sage ich, sie soll uns ruhig die Entstehung der Welt erklären (wegen Pause). Ich überlege doch einen Kalender (einen kleinen) für meine Nachwuchsverwandten in Zürich zu machen, so lieb wie mir Julian zum Geburtstag geschrieben hat und so bleibe ich im Gedächtnis und die hatten noch keinen. Vielleicht sollte ich meine Zigeunerdreieckstücher teuer verkaufen. Unikate, 100,- € oder so oder 80 und mal schauen, was passiert. Das Plakat mit den verschiedenen Trüffelsorten nehme ich mit zum Trüffelmenü. Die bekommt Georg oder Dieter. Hier liegt sie nur im Schrank und das ist perfekt zu dem Motto. Sport macht Ideen. Auch, dass ich barfuß in den Schuhen nach Hause fahren muss, schmälert die Laune nicht.

Stephan hat unerwartet schlechte Laune mit der ich nicht gerechnet hatte. Ich soll nicht immer Häkelvideos schauen oder häkeln und Bildungsfernsehen schauen. Ich mache Kürbissuppe. Sabine hat meine Mütze einfach liegen lassen bei Frau Weiß. Die ist jetzt weg. Ich bin schon sauer oder verletzt deswegen. Gute Comedy im Fernsehen. Ein Sketch mit einer Frau, die mit einem Kind am Tisch sitzt mit Stiften und dann Hektik, Kind in den Schrank. Kommt Mädchen rein und fragt ihre Mutter: „Was machst Du hier?“ Sie: „malen“ und die Tochter: „aber doch nicht alleine. Hier stimmt was nicht“. Dann zum Schrank und Tür aufmachen, wo das andere Kind drin ist, was vorher sagte: „ich kriege keine Luft mehr“ und dann Frage an die Mutter: „Wie lange geht das schon?“ Und die Mutter: „Ich bin auch nur ne Frau und jetzt wo Du auch noch zwei mal die Woche zum Reiten gehst, ich warte zuhause bist Du kommst, ich bin nur noch eine Köchin für Dich“. Sehr lustig. Auch der Sketch, dass Medikamente so teuer sind, dass man sich Weihnachten statt Schmuck schenkt. „Ach, Schatz, das wäre doch nicht nötig gewesen“ und sie sind in Schatullen eingepackt. Kann nicht einschlafen. Über uns die Schritte des Nachbarn. Ich muss an den Film „At Night“ denken. Der Umzug ins Gästezimmer hat den Nachteil, dass es die Straßenseite ist und heute Nacht schreien sie auf der Straße.

07.11. Für schlecht geschlafen zu früh wach. Neue Mütze häkeln in blau-weiß? Das bringt auch alles nichts. Frau hat fast 950.000 Euro fein säuberlich zerschnitten. Falls das war, damit die Erben nicht bekommen ist der Plan fehlgeschlagen, weil die Bundesbank das Geld ersetzen wird.

Mein neuer Lippenstift ist zu hell. Fahre durch viel Laub. Möbelpacker im Treppenhaus. Ich habe Selbstliebe und fasse mich gerne an, bin schön weich. Außerdem passe ich alle Übungen so an, wie sie für meinen Körper passen. Beim Drehsitz fasse ich nicht das Knie an, weil die Hand soll locker aufliegen, sondern das Bein darüber, weil kurzer Oberkörper, kurze Arme. Meine Körperproportionen sind so. Yogamusik ist John Denver und Imagine von den Beatles und die Titelmusik von Wild at Heart als Coverversionen. Julia sagt, der Spruch in der Bahn wäre heute gewesen, wer Schmetterlinge sehen will muss auch ein paar Raupen ertragen und so sei das beim Yoga, man muss sich etwas Kraft und Muskeln ranschaffen um die Schönheit der Asanas genießen zu können. Das finde ich ganz treffend ausgedrückt. Das Beste am Yoga sind die Ideen und Erkenntnisse die mir dabei kommen. Das Körpergefühl ist gut und der Milchkaffee schmeckt danach besser, aber heute ist mir klar, dass ich Stephan manchmal Passivität vorwerfe (was machst Du um in Kontakt zu bleiben, wenn es um Briefe und Kalender geht) ist falsch, weil er unterstützt mich und ohne ihn könnte ich Vieles von dem nicht machen, was ich mache. Es ist als würde man dem Pfeiler vorwerfen, dass er nicht auch Brücke ist.

Stephan kommt nicht und ist sitze auf dem nassen Fahrradsattel. Heute habe ich mehr Geduld, wegen Yoga, klappt es nicht, dass wir uns verabreden? Fahrradunfall? Fahre zu Piu in der festen Überzeugung dort alleine Milchkaffee zu trinken und ein Panini, wo Stephan schon Rührei hatte (von der Frühstückskarte wusste ich gar nichts), dann Flohmarkt, Stephan will jetzt auch hässliche Tassen sammeln und Untertassen, weil unser Schränke nicht voll genug sind. Streit und erst mal getrennt. Noch mal Laub und schön warm ist es. Sage Stephan, dass er den schönsten Körper hat und ihn in fleckige, labbrige alte T-Shirts hüllt. Treffen die Frau von meinem früheren Prof (die schaut sie Sektverschluss an und ich erst das Teil was sie in der Hand hält und dann wandert der Blick nach oben und ich freue mich). Diethart ist von einem ehemaligen Studenten angerufen worden, der einen interessanten Fall hat, aber er ist kein Praktiker und hat da immer schlechte Erfahrungen mit gemacht und sie geht gerne alleine zum Flohmarkt. Wir sind Alkoholiker und trinken den Sekt immer gleich aus. Treffen dann noch einen Bekannten, der hässlichen Häkelschmuck mit aufgenähten Perlen gekauft hat und einige Gespräche und Shakern mit Verkäufern (alte Blechdose wie Schatzkiste ist mir zu teuer, mag sein, dass sie es wert ist, aber ich habe auch schöne und überhaupt zu viel von allem) und finde auch ganz gute Sachen u.a. eine Glasente (Murano lässt grüßen). Lustig, dass ich mir kein Glas in Italien kaufe, sondern dann in meinem Hannover auf dem Flohmarkt.

DSC04075

Kaufe nur, wenn mir der Verkäufer auch sympathisch ist und in den Preis für angemessen erachte, sonst gleich weiter, habe durchaus genug, dass ich mir diese Einstellung leisten kann. Eine schöne Modeschmuckkette, aber doofe Tussi. Frage nicht einmal. Eine andere Frau schaut sich bei der die Taschen an und ihr Mann sagt immer wieder ihren Vornamen und rollt ganz heftig mit den Augen in Richtung weggehen. „Hilft das?“, will Stephan ihn schon fragen. Sind jedenfalls Szenen wie bei der Hundeerziehung. Wenn sie ihn zwei Mal ignoriert müsste er eigentlich hingehen. Szeneschönling von früher. Bringe ich mit Plattenauflegen und Nordstadt in Verbindung. Ist alt geworden. Ich ja auch, ist ca. 15 oder mehr Jahre her, dass ich ihn gesehen habe. Die Grannys haben Stil und sind echt cool angezogen. Da können diese jungen, langweiligen Dinger sich was abgucken. Ich sehe den hübschesten Hund seit langer Zeit. Mischung aus Husky und Hütehund. Ringelschwanz, recht klein, schwarz-weiß gemusterter Körper und ganz schwarzer Kopf. Ich hätte früher gut ausgesehen schreibt die Tochter einer Freundin. Ja, ich war auch jung. Doch Baklava, haben neue Verpackungen bei Yufka nur das „seit 1885“ irritiert mich. Tee mit Minze, Ingwer und Zimt wie in Venedig und ab in die Kalenderwerkstatt.

08.11. Stephan sucht einen Ersatzteil für seinen Chefsessel. Aussortieren. Ich hasse es, aber es ist auch mal gut, zu pflügen und sich etwas zu erleichtern und aus ästhetischen Gründen auch echt wichtig und richtig. Stephan ist stoisch mit meiner Hormonlaune, die ich dann ungeniert raus lasse. Stephan packt einen ganzen Sack Klamotten für die Tonne. Hosen, die zu weit sind. Sweatshirts, die er nicht trägt. Ich löse meine Sammlung Lippenkonturstifte und Kayalstifte, die ich seit vielen Jahren nicht mehr benutze, auf. Nein, was draus basteln muss ich auch bzw. habe ich schon. Habe alles schon. Lippenkonturstufte sind so 80er. Die Zimtstangen als Urlaubsmitbringsel des Kollegen habe ich für den Venedig-Tee entdeckt und die werden auch aufgebraucht. Stephan erkennt die Stimme von David Sedaris. Ich habe eine CD und Harry Rowohlt liest David Sedaris. Da muss Sephan bestimmt heulen. Das werde ich mir bald mal beim Häkeln konzentriert als Hörspiel zu Gemüte führen. Rossi und Post beim Betreuten um die Ecke leeren. Ist nur Werbung drin. Hier bin ich wieder intolerant. Mit Schlamm vollgespritzt ins Café, damit alle sehen, dass sie Rad fahren waren. Die Wurstklamotten sind eine Zumutung für die Umwelt. Am Nachbartisch haben Rentner Border Collies, reinrassig und 2. Stehen da wohl drauf. Das gehört verboten, die zu halten, wenn die nicht arbeiten und man keine Aufgabe für sich hat außer um den Block und dann wieder in die Wohnung. Das ist eine Quälerei. Der Kuchen ist saulecker, richtig Schoko und Birne mit Mandel. Scrabble und Holzpuzzle mit 5 Teilen sowie ein paar Lebensmittel aus Venedig gehen zu Michi und Markus. Panda und die Kollegin fressen eben noch frisches Gras aus dem Garten, die sehen aus wie dicke, felbezogene Pillen, dann werden sie abgeholt. Die Mitbewohnerin kommt mit ihrem Freund vom Laternenumzug wieder (ohne Kind, nur die beiden) und beschwert sich, dass sie sich nicht verabschieden konnten von den Meerschweinen. Sie macht Gute Nacht Geschichten Lesen für Erwachsene. Stephan sagt ihr, 20:30 Uhr sei ihm zu früh als Schlafenszeit. Der Honig wird gerührt in honigfarbenen Eimern. Michi schickt Markus erfolgreich auf den Balkon als wir geburtstagmäßig noch was zu besprechen haben. Wir haben zuletzt Silvester Mahjong gespielt. Heute gewinnt jeder Mal. Ich selbstgezogen und eine Bockrunde, kann also zufrieden sein. Aus dem Buch, in das die Spielstände eingetragen werden ist zu erfahren, dass wir Silvester zuletzt gespielt haben und jetzt ist November. Die Zeit rast davon und ich stecke in einer Midlifecrisis. So fühlt es sich zumindest an. Es gibt es leckere Lachs-Broccoli Quiche, die Markus gebacken hat und Salat von Michi dazu sowie leckere Weißwein, Riesling und irgendwas mit Muschelkalk. Stephan als Kulturbeauftragter sorgt dafür, dass wir nicht schwänzen, außerdem sind wir schließlich angemeldet „die haben meine E-Mail Adresse.“ Das Stück ist sympathisch und auch etwas Zeitgeist. Datingportal im Internet und Gewalt gegen Schwule wird thematisiert. Sabine meldet, dass meine Mütze wieder aufgetaucht ist. Beim Spielen habe ich noch gedacht, betrunken wegschenken (da kann derjenige davon ausgehen, dass man sie los werden will), dann wieder einfordern und sauer sein, wenn sie weg ist. Ein bisschen die Schuld auch bei sich suchen? Der Seetang aus Kalifornien trocknet hier seit einem Jahr. Die vergilbte Haz datiert vom 04.Oktober 2014. Dafür reicht ein Griff in den Schrank und ich finde den umgetexteten Struwwelpeter, den mein Paps mir zum Abi geschenkt hat („For Beginners in Adulthood“ und das Buch zur New Pop Ausstellung, zu der Stephan das T-Shirt hat. Venedig zur Hochzeitsreise, 1994.

Malvasia in der sinkenden Stadt

22.10. Fast 21 Jahre ist es her, dass wir geheiratet haben und sind nach Venedig gefahren ins Hotel Rialto, das weinrote direkt an der Brücke und morgens die Holzläden aufgemacht und dem frühmorgendlichen Treiben der Versorger zugesehen, Zement, Baustoffe, Lebensmittel, alles muss per Boot angefahren werden. Hat uns Marc damals zum Flughafen gefahren? Der Boot hing tief im Wasser, gefühlt unter der Wasseroberfläche. Die Palazzi am Fluss und damals war Maskenball und es war wie für einen Film gestellt. Im Flugzeug sieht die Wolkendecke aus wie eine Schneelandschaft. Dann im Sinkflug Berge schroff und spitz mit Nebel dazwischen in ein rosa Licht getaucht, spektakulär, wie ein asiatisches Gemälde. Viel Wasser, dazwischen Inseln, aber unbebaut. Heidekraut bildet ein Teppichmuster, dazwischen schlängeln sich Wasserstraßen wie Schlangen. Stephan erkennt den Lido, langgestreckt. Eine abgesteckte Fahrstecke für Schnellboote. Nein, der sind keine Fischer, die Spalier stehen, der sich Holzpfeiler. Alle wollen mit der blauen Linie fahren, wir warten auf Orange. Der Verkehrsverbund fordert einen auf das schönste Vaporetto-Foto einzusenden für einen Kalender. Das passt doch. Der Mondschein glitzert auf der Wasseroberfläche, das Abbiegen in den Kanale Grande, dieser Blick, am Ufer laufen schwarze Gestalten, der morbide Charme der Stadt hat einen gleich wieder im Griff.

DSC03433 DSC03436DSC03446

Antonio trifft uns an der Rialto-Brücke und nimmt uns mit (Stephan kennt der Eingang von Google) und stellt uns seiner Frau vor. Er hat viele Regeln und zeigt uns die Sicherungen und die Gummistiefel unter dem Waschbecken im Bad. Die Stangen, die die Stoffbahnen an den Fenstern beschweren. Er will uns zeigen, wie das funktioniert und hat lange daran getüftelt, aber die Metallstange fällt heraus und zu Boden. O.k., das dann nicht machen stellt Stephan fest und wir müssen alle lachen. Ich würde das gerne zunähen und ihn überraschen. Seine Frau macht sich etwas über ihren Mann mit seinem Vortrag und Regeln lustig. Seit 40 Jahren sind sie ein Paar, die erwachsenen Kinder leben in Mailand, der Sohn ist Architekt und die Tochter Ärztin, in der Wohnung hängen Kinderbilder. Er hatte schönes Haus bei Mailand, aber es zieht sie in die Berge. Cortina? Ich frage erst „is that a cheese“ (in Deutschland Frischkäse no name Konkurrenz zu Philadelphia fällt mir später ein), dann weiß ich es wieder: da war ich schon Skifahren mit Schwoerers in den Dolomiten, damals. Sie wohne an unterschiedlichen Orten. „When does that happen“ will Stephan wissen, so ca. nach 30 Jahren offenbar, dann haben wir noch 3. Irgendwas von einem heiligen Berg, den er brauchte und ich sage: „you’re a mountain guy“ und er muss lachen, er sieht aus wie ein Bergsteiger, lang, hager, zäh und der schwer bepackte Rucksack steht aus dem Sessel im Wohnzimmer. Wir sollen die Tür nicht aufmachen für Fremde gibt es uns noch mit und wenn er es ist, will Stephan wissen.

Wir verlassen zusammen die Wohnung, das Wasser ist nur wenige Meter entfernt, durch seine Bewegung, die nachts durch das Funkeln der Lichter bestimmt wird, lockt es einen. Hier am Platz, umringt von alten Arkaden war mal ein Markt, nebenan ist Wochenmarkt. Es gibt einen eckigen Turm und es sieht aus wie der Markusplatz in Klein. Ich bin gleich verknallt.

Wir bekommen 2 von 13 Plätzen. Die Franzosen am Nachbartisch, zwei Männer eine Frau, wollen noch eine zweite Flasche Rotwein, aber die mit den Schwänen ist alle, in Richtung Bordeaux, teuer und schlecht also. Ich lästere viel. Das Lager ist um die Ecke und von dort holen sie Sachen. Die Inhaber sind ein Pärchen, sie macht eine ernste Miene, es läuft Schweizer Jazz-Radio, überhaupt läuft oft anstrengende und traurige Musik zum Essen. Sie bekommen Streit, den sie draußen vor der Tür austragen. Touristen, ein unscheinbares Paar mit Teenagertochter haben sie um die Zeche geprellt (was man sich nicht so recht vorstellen kann) oder irgendwie hat die Bezahlung nicht geklappt, sie rennt raus nachdem sie in den Umschlag geschaut hat, aber die sind schon vor 10 Minuten gegangen. Sie müssen ganz viel außen abbauen, die Tafeln, die Glaslampen, die vielen Pflanzen, z.T. Hängepflanzen und immer dort zickigen sie sich an, man hört es nicht, sieht es nur. Es gibt Butterkekse, die man in Süßwein dippt in S-Form, d.h. ein recht offenes S mit wenig Kurven nach außen. Es ist die Form des Canale Grande. Noch ein schneller Sprung aufs Vaporetto, wir schlendern zurück durch ein studentischen Stadtteil. So was haben wir damals, als wir selber Studenten waren gesucht und nicht gefunden. Sehr große Kirche, die wir am nächsten Tag für 3,- € besichtigen. So was haben die hier gebaut als Columbus Amerika entdeckt hat stellt Stephan zu Recht bewundernd fest.

DSC03445 DSC03443

Das Schlafzimmer ist schön dunkel und die Gardinen in den venezianischen Farben, wie ich sie nenne, blau, rot grün. Die Wohnung ist geschmackvoll eingerichtet und es gibt auf ein Schlafzimmer 2 Bäder und einen Bewegungsmelder mit einem dezenten Licht im Flur. Meine Eltern würden es lieben hier. Schöne Details, auch Murano lässt schon grüßen u.a. an den Türgriffen.

DSC03838 DSC03840 DSC03844 DSC03845 DSC03846

23.10. Morgens stehe ich immer früh auf und mache Collagen. Es ist die schönste Zeit des Tages. Ich koche mir Tee. Die Gastgeberin hat uns Kekse in den Schrank gestellt „con burro“ von einer Mathilde Vincenzi und die nehme ich am Ende der Reise mit nach Hause und genieße sie in Hannover.

Der Platz hinter dem Wohnzimmer ist beliebt für Touristenfotos (wie wohl fast ein jeder Platz der Stadt) und man kann sie beobachten, wie sie sich wechselseitig ablichten und hat eine öffentliche Toilette (die Hinweisschilder führen uns nach Hause), es gibt außerdem einen Laden mit stylischen Lampen sowie einen Blumenladen, der unseren Namen trägt. An der Rialtobrücke ist eine riesige Dieselwerbung, die auch sehr beliebt ist als Fotomotiv.

DSC03456DSC03549 DSC03547

Wir suchen das Café auf Stephans Plan, was bei uns um die Ecke ist und schon um 8 Uhr geöffnet hat und gehen in ein Eckcafé als ich die Geduld verliere. Gehen in den ersten Palazzo mit polnischer Kunst. Eine Installation, die aus geschnittenen T-Shirt Fahnen bastelt, mal polnisch und mal deutsch. Dahinter läuft ein Video. Dann der erste Palazzo (Tiepolo Passi) mit Glas. Kissen aus Glas, die man sogar vorsichtig anfassen dürfte. Der Glasstuhl steht auf dem Kissen. Herrliche Räume, der Blick, der Fußboden und de Türen sehen aus wie ausgehängt, aber die sind schräg und im Fußboden befestigt. Leider habe ich das nicht vernünftig fotografiert.

DSC03458 DSC03462 DSC03480 DSC03482 DSC03483 DSC03487 DSC03489

Der nette Typ mit dem Retroschmuck, der mein gutes Auge lobt. Der Goldring, der nicht aus Gold ist, was auch klar ist beim Preis, muss noch mal rausfinden welches Metall das ist. Lobe wieder den Terrazzoboden. Der sei mit Schweineblut und Sand gemacht, ist das Seemannsgarn frage ich mich. Ich kenne mich aus mit Blut und das verliert die Farbe. Anderseits in Lübeck erzählen sie was von Ochsenblut. Vielleicht ist da was dran. Er betont immer Männerschmuck. Wächst mir dann ein Penis, wenn ich den Ring trage. Er empfiehlt sein Stammcafé an der Ecke. Da ist ein Plan der ganzen Collateriali mit Beschreibung und Öffnungszeiten an der Wand. Den sehen wir nicht, aber gibt es tolle Tramezzini (unsere ersten) und ein Sandwich mit frittierter Zucchini-Blüte, von dem ich die ganze restliche Zeit schwärmen werde. Ein Dandy sitzt am Tresen und trinkt ein Bier, er hat zwei sehr gut frisierte Cocker und die Cocker auf dem Tertazzoboden ist ein Traum (leider ohne Foto, außer in meinem Kopf). Ich glaube wir gehen noch in ein Museum (Ca‘ Rezzonico) und ich denke, Fotos sind verboten und das war aber nur auf den Blitz bezogen und mache keine Bilder von den tollen Intarsien-Tischen mit Tieren, u.a. Hase, Ratte und Schnecke. Es gibt Meißen-Tassen wie Alice im Wunderland und eine alte Frau mit hängender, faltiger Brust in die eine Schlange beißt in Marmor. Auch schön.

DSC03516

Basilica Santa Maria Gloriasa dei Frai und noch eine Kirche dabei mit sehr perspektivischem Deckengemälde (San Pantalon), unerwartet und „Learn by the Masters“ im Palazzo Bembo, gleich bei uns gegenüber. Große Ausstellung, bekomme Stofftasche geschenkt vor einer Frau, die da arbeitet und mich offenbar sympathisch finde. Sie erzählt, dass sie es einen Teil 2 gibt und erklärt wo der ist und, dass sie eine Stiftung seien, die ich mit den Themen „space, time and existence“ (wenn ich es mir richtig gemerkt habe) auseinander setzen würde und ich: na dann, das ist ja quasi unerschöpflich. Stephan gefällt Eternal Light und sie erzählt, es waren gestern Russen da und der Typ will sich das für zuhause machen lassen. Seine Frau mochte es gar nicht, aber er solle machen. Ins Apartment und den Prosecco töten. Dann essen gehen. Auf dem Weg kaufe ich zweifarbige Schuhe, die hier gefertigt werden. So bequem. Handschuhe habe ich morgens gekauft und neben mir eine Frau, die mit ihrem Freund österreichischen Dialekt spricht. Sie haben die Koffer dabei Ich sage: die Handschuhe hätten Sie auch in Wien kaufen können. Sie versteht den Witz und sagt: sie sei aber nicht aus Wien. Sie ist humorlos, der Freund guckt interessiert.

DSC03493 DSC03503 DSC03504 DSC03507 DSC03523 DSC03525 DSC03526 DSC03530

Die Suche nach dem Restaurant, wir laufen systematisch die Gegend ab, ich wäre hier verloren. War eine Empfehlung aus Slow Food, aber irgendwie Nepp, sehr schwer zu finden, so dass wir es dann sofort nehmen. Tischsets aus Papier, ein Kellner, der in allen Sprachen schreit und einen Meeresfrüchtesalat bei dem die Tintenfische mit Gehirn serviert werden. Stephan macht auf Hardcore, aber noch nicht mal mir schmeckt es. Der Kellner an der Aufschnittmaschine tut so als würde er vögeln, wenn er Schinken aufschneidet. Der Limoncello ist lecker. Wir kriegen zwei, weil sie die Beilagen nach dem Essen serviert haben.

DSC03539 DSC03542 DSC03538 DSC03537

Ich habe eine Idee für meinen Biennale-Beitrag. Cocker gegrillt, in der Mitte aufgeschnitten mit Gehirn und die Kellner die servieren haben Cocker-Frisuren.

24.10. Beim Basteln fällt ein Groschen. Vor 25 Jahren habe ich ein Foto gemacht vor einem Plakat: Caputo und Grundig. Das ist eine Elektrofirma in Venedig und die gibt es immer noch.

Das Eckcafé was ab 8 Uhr geöffnet hat serviert keinen Kaffee, nur Wein. Das ist auch gut. Die kleinen Schnittchen sehen toll aus, aber wir gehen weiter. Wir denken bis mittags, dass wir eine Stunde länger hatten, aber die Zeitumstellung ist erst Morgen. Haha. Wir entdecken ein tolles Café mit Croissants Integrali con Miel und hier ist alles lecker und schön im Stehen. Die machen Kaffee für andere Häuser entdecke ich im Laufe der Zeit und haben es echt drauf.

Viele Palazzi, der Palazzo Fortuny ist toll und ich hätte länger ausharren sollen, die Sonnenterrasse und auch der Aquarellfilm auf roten Kinostühlen wie ein animiertes Stillleben, At Night heißt der Film und zeigt Szenen, die einen berühren aber auch die Vergänglichkeit. Fängt an mit brennender Kerze Holzhaus, Lichter gehen an und aus, Boote aus dem Wasser, erleuchtete Brücke, Riesenrad, Sterne, immer wieder Menschen, die die Augen schließen und die Falten werden tiefer und die Entspannung wohl auch, das loslassen, Schlaf, ein Weihnachtsbaum mit Lichtern, am Ende geht die Kerze aus und es gibt Rauch, der auch vergeht. Den hätte ich noch mal schauen sollen. Er war das schönste für mich. Man Raysee ist ein Franzosen, der nur bedingt Sachen machte, die mir gefielen. In dem Pavillon von Aserbeisschan ein Verarschungsvideo, in dem erklärt wird, dass man einen Stoff gefunden hat, der sich um die Holzpfeiler legt und diese versteinern lässt um Venedig zu retten. Ein anderer Tourist hält es für echt. Das ist Kunst und keine Wissenschaft. Eine Katze im Garten entdeckt den Spiegel.

DSC03554 DSC03557 DSC03558 DSC03563 DSC03564 DSC03567 DSC03569 DSC03570 DSC03571 DSC03584 DSC03586 DSC03589 DSC03590 DSC03592 DSC03594 DSC03595 DSC03598 DSC03599 DSC03615 DSC03619 DSC03621 DSC03626 DSC03639 DSC03641 DSC03643DSC03648

Glasstress beeindruckt mich schwer. Der 5 Meter hohe Lüster aus schwarzem Glas mit gläsernen Überwachungskameras, auch die Hieronymus Bosch artigen Tiere, das Wurstkreuz vom Erwin Wurm, die gläsernen Krücken, die Spielothek Kirche und die bösen Marionetten. 4 Tramezzini und 4 Cafe für 10,- € im Stehen am Tresen. Überall spielen sie zum Essen traurigen Jazz. Musik, dass man heulen will.

DSC03663 DSC03664 DSC03665 DSC03666 DSC03667 DSC03669 DSC03670 DSC03671 DSC03672 DSC03673 DSC03675 DSC03676

Um 16 Uhr nach Hause und dann auf die Insel zum Essen. Zuerst noch die Gegend um das Krankenhaus. Flohmarkt macht keinen Sinn, wenn man die Sprache nicht kann. Second Hand ist mir zu teuer, 250 € für alten Wollmantel. Da habe ich besseres und ja auch schon eingekauft. Schönes Pflasterparkett haben sie hier, gut zum Laufen. Die Bootsfahrt ist toll und an kleinen Inseln vorbei auf denen nur Ruinen stehen. Außerdem uns nur 6 andere Gäste. Die Frauen, die hier kochen sollen haben schlechte Laune und Streit mit den männlichen Kollegen. Die Wassergläser sind schön und passen gut in die Hand (nicht rund, sondern angepasst). Mit den Dorfjugendlichen und einem Hütehund fahren wir zurück.

DSC03689 DSC03691 DSC03695 DSC03697 DSC03704 DSC03705 DSC03707 DSC03709 DSC03710 DSC03713 DSC03719 DSC03723 DSC03726

Zuhause merke ich, ich habe mein Seidentuch verloren, was ich immer auch nachts trage, (und was ich jetzt noch mehr liebe, ist klar). Im Bett fällt mir ein, dass Stephan in der Kirche bei uns um die Ecke war und die kostete Eintritt und das wollte ich nicht und habe auf den Stufen gehäkelt und zu ihm gesagt: Du gibst den falschen Leuten Geld. Mein Hintern wurde kalt und ich hab das Seidentuch untergelegt und er kam raus und fragte, ob ich schon Geld bekommen hätte. Ich springe auf und wir gehen Schokoladenwerkzeug einkaufen für einen Haufen Geld, aber es ist toll gemacht und die Schrauben sind funktionstüchtig, außerdem hoffen wir damit Daheimgebliebenen eine Freude zu machen. Mein Schwiegervater bekommt eine Wasserzange, weil er davon wohl eine Sammlung im Keller hat, laut Stephan. Dabei ist es passiert. Ob es Sinn macht jetzt zu schauen, mitten in der Nacht. Stephan verneint und steht dann halb wütend, weil ich nerve auf, ich springe in eine Leggings und begleite ihn. Das Metallgitter vor der Kirche ist offen, auch wenn sie geschlossen ist, das hatten wir schon mal ausprobiert und mein Tuch liegt auf den Stufen, farblich getarnt. Ich kann mein Glück nicht fassen und Stephan meint, ich soll Morgen eine Kerze anzünden.

DSC03685

25.10. Bemerkenswert sind Menschen, die alleine in einer Gondel fahren bzw. sich fahren lassen und sich ausschließlich mit dem Selfiestick beschäftigen. Stephan verrät mir als wir schon losgegangen sind, dass ich heute zuständig sein soll. Ungünstig. Dann machen wir erst mal die beiden Palazzi, die ich gestern nicht mehr geschafft habe. Museum Academia, ich denke, dass gefällt ihm. Alte Meister. Wimmelbilder der Renaissance-Zeit. Guggenheim hätte man sich sparen können. Voll mit Touristen und ich wollte rein wegen Jackson Pollock. Das sind 3-4 Bilder. Eine Möwe glotzt dreist zum Fenster rein. Erst hat mein Mann keine Meinung und anschließend dann schon und weiß, dass hätte auch Montag offen gehabt.

DSC03727DSC03729 DSC03730IMG_1655IMG_1656IMG_1658IMG_1665

Ich verstehe die Länderpavillons nicht. Scheinen einzelnen Geldgeber zu sein, die einen Kurator sich nehmen oder sich irgendwelche Künstler holen, wie Manchester United. Ich bin vielleicht zu sehr Expo, dass ich denke, es sollte einen Länderbezug geben. Ich hätte auf jeden Fall Harland Miller genommen. „Wake up and smell the coffin“. Die Bilder hätten herrlich in einen Palazzo gepasst, überhaupt sieht hier gut aus, auch Altpapier an die Wand genagelt hätte was Erhabenes. Apropos Altpapier. Ich liebe die Müllabfuhr auf Booten.

DSC03508DSC03552DSC03730 DSC03731 DSC03732 DSC03733 DSC03734 DSC03735 DSC03736 DSC03737 DSC03739 DSC03740 DSC03741

Mit dem Boot fahren wir am Bahnhof vorbei. Schlimm, wir haben Autos gesehen. Krankenwagen, die sammeln die Reste vom Marathon ein. Wir fahren vorbei am jüdischen Stadtteil, Menschen essen Vorspeisen am Kanal. Ich will aussteigen. Restaurant Ganm Gam. Es gibt Hummus mit Fleisch und Pinienkernen, was Larissa und Sabine neulich für mich gekocht haben und totleckeren Tee aus Ingwer, Minze und eine Zimtstange, dazu koschere Kekse. Der iranische Pavillon gefällt mir am besten. Saddam Hussein in Space, die Assemblagen zur Seidenstraße und eine Video mit Filmausschnitten von heulenden Frauen mit Scheibenwischern davor. Das würde Christoph Giradet gut gefallen könnte ich mir vorstellen.

DSC03803 DSC03804 DSC03805 DSC03806 DSC03808 DSC03809 DSC03811 DSC03813 DSC03814 DSC03817 DSC03818 DSC03819 DSC03821 DSC03822 DSC03823 DSC03824 DSC03825 DSC03827

Boote wie Autos von der Tür parken, große Schlüsselbundanhänger mit einem Außenbootmotor von Honda (wollte ich mir eigentlich kaufen, aber gut, das nicht), die oben schwimmen, wenn man sie ins Wasser fallen lässt, wie mir Stephan erklärt, falls man sie vor der Haustür fallen lässt. Die wirklich vielen Hunde haben keinen Baum zum gegenpinkeln und wenn sie Dominanzscharren ist es zugleich Nagelpflege. Die Hundekacke ist mitunter auf den Brücken verteilt wie Nutella. Manche Häuser haben eine private Brücke aus Stein zu ihrem Haus. Das Geheimnis der Thunfischtramezzinis ist mir jetzt auch klar. Es ist die feine Creme, die sie daraus machen, wahlweise mit Olive oder Perlzwiebeln. Die italienischen Männer erinnern mich langsam an Cocker, gute Frisur, große Nase und Ohren, nahe am Wasser gebaut, also emotional und selbstverliebt. Die Italiener lieben sonst Dackel, die unerzogen alle tyrannisieren. Das macht allerdings die allerbesten Mischlinge. Da sind wir uns einig, mehr kurzbeinig und wenn der Dackel sich durch die Cocker vögelt, tut es beiden Rassen gut. Der Cocker ist nicht mehr so dröge und der Dackel entspannter und verträglicher.

Der riesige Drahtkopf in der Kirche San Gorgio Maggiore und die verzerrten Marmorköpfe nebenan sind sehr toll. Daneben klassisches Glas und man versteht, wie die Fährte gelegt wurde für die Glasstresskunst von heute. Auch in den 50ern hat man hier schräge Sachen aus Glas gemacht. Dann die Fotoausstellung in der Galerie Tre Oci aus der Perspektive von Frauen, auch hier schaue ich im Nachgang gesehen, nicht gründlich genug. Stephan bekommt auch einen tollen Mosaikfußboden.

Verkehrte Welt. Wir drängen uns im Urlaub auf überfüllten Booten und dann denke ich, warum servieren die nicht Chai auf ihren Fähren, wie die Türken. Das ist viel entspannter und besser.

DSC03754 DSC03755 DSC03757 DSC03758 DSC03766 DSC03768 DSC03771 DSC03773 DSC03775 DSC03776 DSC03781 DSC03782 DSC03786 DSC03787 DSC03788 DSC03791 DSC03792 DSC03793 DSC03794 DSC03795 DSC03796 DSC03797 DSC03799

Langsam schnalle ich auch, wie krass der Kontrast ist: die Menschenmasse, die sich wie aus einer Tube gedrückt durch die Haupttouristraßen drücken und wenn man einmal um die Ecke biegt, ist man alleine. Georgstraße mündet direkt im Dunkelberggang quasi.

Abends gehen wir in eine szenigen Laden (Al Timon) mit leckeren Weinen und Cichetti. Das sind kleine Schnittchen, liebevoll dekoriert, eine Scheibe Weißbrot mit Fischpaste oder Käse und eine Anchovie, die aber nicht fischig, sondern lecker säuerlich schmeckt. Sie kosten alle 1,- € und man sucht sich welche aus am Tresen und wir trinken uns durch die Weine. Sie sind alle gehalten von einem Zahnstocher, was eigentlich praktisch ist, es sei denn man will sie teilen, wie wir. Das jüdische Essen war recht spät und wir sind noch satt. Probieren es trotzdem in einem Restaurant, aber wir bekommen keinen Tisch und Morgen, also Montag, haben die zu. Die einzige Frau, die hier arbeitet mag mich und ignoriert Stephan eher. Es gibt natürlich auch viele Touristen, wie überall und die Studenten gekommen Hauswein in Plastikbechern und setzen sich auf ein angrenzendes Boot. Sehr stimmungsvoll und lecker. Das Trzesniewski von Venedig quasi. Als ich Mirjam in Hannover eine Cichetti-Bar vorschlage sagt sie zu Recht, die Hannoveraner würden lieber für 1,60 € ein Mettbrötchen essen und sie hat Recht. Als wir darauf bei Karin Klemme mittags was essen und die Mettbrötchenauslage sehen müssen wir an sie denken. Wir finden es so toller und der Mond scheint und jeder Teller voll mit den Schnittchen und 2 Gläsern Wein kostet 13,- €.

DSC03829 DSC03830 DSC03832 DSC03834DSC03947

26.10. In der Wohnung ist immer ein dezentes Brummen und nach ein paar Tagen schwankt alles. Man steht auf dem Balkon eines Palazzo und schaut aufs Wasser und hat das Gefühl eines Erdbebens, alles schwankt, die Räume schwanken. Das Bett ist ein Ponton und man kracht gegen die Holzstäbe, wie das Vaporetto beim Anlegen. Es fühlt sich an wie Butterfahrt. Morgens gehen wir immer in unseren Stammladen. Es ist einfach lecker dort und wir probieren uns durch die Croissants, die sie hier Brioche nennen. Franzosen verarschen. Gefällt mir. Ich verstehe auch, warum die Italiener hier auch im Tresen Kaffee trinken. Die Profis machen den Espresso so, wie man ihn zuhause nicht hinbekommt. Die Maschine läuft den ganzen Tag und die machen nichts anderes. So kriegt man das nicht hin, wenn man nur einen macht und wozu bei den Preisen und ein Schwätzchen kann man halten und ist dann nach wenigen Minuten erfrischt. Ich mag die bunten Kaffeemaschinen für Zuhause, Tiroler Hut usw.

DSC03950 DSC03951 DSC03952

Nach dem Frühstück gehe ich in die Bar und da Alkohol noch nicht geht trinke ich fiese Arancina und die Cichetti hier, die noch liebevoller gemacht sind, aber viel mit Fisch, was Stephan morgens zu krass ist. Mit Limo statt Wein kostet dann 12 statt 13,- €. Zweites Frühstück.

Wir fahren nach Murano. Eine Katze in einer Box auf einer Sackkarre muss auch mit über die Holzstege. Warum machen die eine Mauer um die Toten. Die können doch nicht abhauen. Hier gibt es mehr Bäume und tolles Glas, auch in den Geschäften. Ab einer bestimmten Größe sind die Sachen halt cool. Auch die Gläser von neulich Abend, die eine Marke tragen. Hier ist mein Lieblingsrestaurant dieser Reise, Alla Vecchia Pescheria, zufällig gefunden vor der Ausstellung in die wir wollen und die noch nicht geöffnet hat, an einem Platz in der Sonne und ich esse die besten Spagetti Arabiata meines Lebens auf tollem Glas. Auf dem Klo sind winzige Glastiere in den Fußboden eingelassen. Glasstress Teil 2 und ich quengele, so dass wir nicht noch mal Eintritt zahlen müssen und der Typ uns durchwinkt. Ein Video von schimmelnden Erdbeeren und eine „Duck Church“ neben anderen tollen Tieren aus Glas, Hunden, Affen, Mammuts. Am Strand von Murano lauter vom Wasser bearbeitete Glasstücke. Toll. Die schmeißen bestimmt Tonnen von den Glasresten ins Meer.

DSC03865 DSC03866 DSC03867 DSC03868 DSC03870 DSC03872 DSC03875 DSC03876 DSC03877 DSC03878DSC03881 DSC03885 DSC03888 DSC03890 DSC03893 DSC03894 DSC03895 DSC03898 DSC03901DSC03909

Hier habe ich noch nie ein Eis durchgestrichen gesehen an einer Eingangstür zu einem Geschäft. Das kann man hier nicht bringen, so eine Food-Diskriminierung in der Heimat von Speiseeis.

Ein Opa holt eine Enkelin ab. Die fragt: „la Mama?“ „A casa“. Der Opa trägt dann Schulranzen und Instrument und die Enkelin nimmt seinen kleinen Hund.

DSC03908

Stephan lässt mich einmal für 5 Minuten alleine und ich werde von einem einheimischem Pärchen angesprochen während ich in einer Seitengasse auf den Stufen einer Kirche häkele, ob sie ein Foto machen dürften, weil das so toll aussehen würde, besser als alles was es auf der Biennale zu sehen geben würde. Er kommt aus Sizilien und lebt seit 5 Jahren hier, sie kommt hierher und war nur zum Studieren weg. Ich sehe eine handgeschriebene Liste mit Preisen. Sie verkauft gerade Sachen ihrer Oma um die Wohnung renovieren lassen zu können. Sie sind beide gläubig und es würde so aus mir heraus strahlen. Wir seien das kreative Werk Gottes und daher selber kreativ, aber viele würden es unterdrücken wegen dem was die anderen sagen, die Konventionen, die Eltern und ich würde einfach zeigen, was in mir steckt. Das sei so toll. Ich bekomme auch viele Zweifel, gerade auch von meinen Eltern, die das alles nicht verstehen. Ich empfinde es als himmlische Botschaft zweier Engel, wie der Engel der Verkündung, die mir eben diese Botschaft verkündigen, dass der, der mich erschaffen hat meint, ich mache das richtig so, schließlich hat er mir die Ideen eingepflanzt was man alles auf dem machen kann was einen umgibt.

DSC03916 DSC03918 DSC03919 DSC03920

Ein Film auf riesiger Leinwand, wie David La Chapelle als Film und wieder mit die Hieronymus Bosch Tiere. Vorne Mops und hinten Tintenfisch oder eine Möwe mit 2 Babyrobben als Köpfe, Fischkopf auf Schwein. Sehr schräg. Dazu Pradamode und Opernmusik. Das reinste Opernvideo, passte wie eine eins. Toller Film. Draußen ist Vollmond über dem Wasser und der Stadt. Stephan sagt, man würde jetzt gerne eine Schulturnhalle oder eine Parkgarage aus feinstem grau3en Beton sehen, damit sich das Auge etwas erholen kann.

DSC03931 DSC03933 DSC03934 DSC03937 DSC03942 DSC03943

Abends in die Stammkneipe. Wir warten draußen auf einen Platz und wollen auch das Fleisch und die Pasta probieren (beides köstlich, vor allem die Gnocchi und die Nachspeisen). Venedig-Halloweenmaske am Nachbartisch. Hier ist das gruselig und macht hier mehr her als in der List.

Lampion oder so ähnlich wollen wir wissen. Red and lives in the woods ist die Umschreibung. Der Kellner mit Bart und Hitze, seine warm Hand gegen meine kalte, der immer kurzen Hosen und T-Shirt trägt, bringt uns eine Himbeere. Etliche Deutsche, die aber offenbar davon ausgehen, dass sie die einzigen sind. Am Nachbartisch höre ich „Plastikflasche mit Vogel auf dem Kopf“, wie der junge Mann das sagt, nachdem er sich über seine Vorlieben, wie er gerne Fleisch isst, ausgelassen hat. Gestern war eine da, die hatte ein Stück Holz auf dem Kopf mit 3 Korken. Wer kann das gewesen sein? Ich rege mich auf über den Idioten. Gut, dass ich heute die gegenteilige Botschaft auch hatte und wie Stephan meint, immerhin hat er genau hingeschaut.

DSC03949DSC03913

27.10. Zum zweiten Mal lasse ich den Prittstift offen und er trocknet ein. So wird man sein Zeug auch los vor der Rückreise. Hat ganz knapp gereicht für die letzten Postkarten.

Morgen ist wieder Geldausgabetag. Ich muss mich wieder da rein denken.

Die haben hier echt leckeren Prosecco. Bei uns ist das immer das allerschlimmste schlecht schmeckende Kopfschmerzzeug was es bei Vernissagen gibt. Würde gerne welchen für Zuhause bestellen, erst karren sie das alles her auf Booten und dann wieder weg zum Ferrovia zu mir.

Man ist am Ende des Tages verwirrt was man alles gesehen hat und kriegt es nicht zusammen, auch die Reihenfolge. Der Schwanz sah noch ganz normal aus und wäre bei der Musterung durchgegangen, aber die Hoden, kreisrund wie zwei Flummies an geraden Bändern aufgehängt. Das war schon auffällig. Wo war das noch mal?

Die letzten Palazzi und 3 Glasringe u.a. der schottischen, in dem die Aquarelltotenköpfe zu den bunten Glaslampen passen und den mit Kunst aus Aserbaischan. Sehr bunt und toll und nach unserem Geschmack und schon 50 -70 Jahre alt. Ich liebe neben der Müllabfuhr die DHL Boote sowie einzelne, luxuriös aussehende Holzboote.

DSC03955 DSC03957 DSC03958 DSC03961 DSC03962 DSC03963 DSC03967 DSC03968 DSC03969 DSC03970 DSC03980 DSC03981 DSC03984 DSC03985 DSC03986 DSC03988 DSC03989 DSC03990DSC03851DSC03972DSC03857DSC03859DSC03855

Stephans T-Shirt von 1994 ist tatsächlich aus dem Palazzo Fortuny. Toll. Er findet den Laden, die Mirjam empfohlen hat, Osteria alle Testiere. Ich würde mich so verlaufen. Die neureichen Russen (älterer Mann mit dunkler Brille, junge, operierte Frau und 12 jähriger Sohn), die eigene Pasta mitbringen, die dem Kellner dunkle Spagetti in die Hand drücken, die sie selber mitgebracht haben. Der Kellner guckt als wäre es Hundescheiße und hält es weit von sich weg. Sie erklärt ihm wiederum, dass sie kein weißes Mehl essen. Wir und die Kellner und die Italiener am Nachbartisch bepissen uns. Der Kellner kommt noch mal raus weil der Koch wissen will wie er das kochen muss. Der Mann bestellt zum Nachtisch den Pistazienkuchen. Noch ein Wein mehr und ich hätte gesagt, „cook at home, bitches“. Neben uns auf der einen Seite Engländer mit den 3 kleinen Kindern, die Tochter isst den Parmesan auf während die Eltern mit den Meeresfrüchten abgelenkt sind. Finde ich mutig mit 3 so kleinen Kindern essen zu gehen, die schnell die Geduld verlieren, Purzelbaum auf der Bank machen und mit denen man nicht verhandeln kann, aber wenn man das irgendwo machen kann, dann hier. Auf der anderen Seite eine italienische Familie mit 2 Töchtern. Es kommt noch eine Freundin mit ihrer Tochter und sie sitzen eng. Ich finde es toll, wenn 7-jährige einen Teller Muscheln als Vorspeise bestellen. Es ist alles totlecker und ich esse was reingeht, sonst muss ich noch in einen Palazzo.

DSC03995 DSC04000 DSC04001 DSC04002

DSC04003 DSC04007 DSC04008 DSC04009 DSC04011 DSC04012 DSC04013 DSC04014

Mein Resümé: Paris soll die Stadt der Liebe sein? Etwa genauso wie Hamburg oder Barcelona, aber Venedig ist romantisch und dem kann man sich nicht entziehen. Außerdem ist es morbide ohne Ende und der Tod und die Vergänglichkeit sind allgegenwärtig.

Zuhause finde ich den handgeschrieben Empfehlungszettel von Steffi (was ich nach ihren Erzählungen aufgeschrieben habe) und jetzt sagen mir die ganzen Namen von der Liste alle was. Ich sage nur: „The Union of Fire and Water“. Der eine Name, der mir nichts sagt, den haben wir auch nicht gesehen, weil er schon zu war.

DSC03975

Das Nachbeben von Venedig

27.10. Abends im Taxi stelle ich fest. Das einzige was blöd an Venedig ist bzw. besser in Hannover, dort gibt es zu wenig Bäume. Die machen Dreck, aber auch Stimmung.  Hier sehen die Absperrungen der Baustelle aus wie in Sand eingebuddelt.  Die Glasarbeit mit Herbstlaub auf Murano war unrealistisch.

DSC03879

28.10. Hans Op de Beeck war meine filmische Entdeckung. Aquarellbilder aus 7 Jahren animiert, traurig, gefühlvoll und schön. Der macht Theater in Frankfurt. Es ist nebelig, aber es leuchtet gelb-orange im Garten. Deswegen will unser Venedigvermieter auch in die Berge, weil ihm die Natur fehlt. Er schickt uns Panorama-Bilder von dort.

DSC04015

Mein schöner Linsenschmetterling aus Venedig und der Verkäufer, der so viel dazu erklärt und geschrieben hat (Zertifikat, wie er das nannte). „Don’t write me a letter, I’m here“ sagte ich und er hat mich leicht gehauen, d.h. wir hatten und schon angefreundet. Der hatte eine Sammlung von Insektenbroschen. Ameisen mit dickem Leib aus Bernstein und eben eine Schmetterlingssammlung und ich habe den mit eingegossenen Linsen genommen und dann die passende Schachtel und mehrfach zeigte er mir, das der Tesa sich rückstandsfrei wieder lösen lässt.

DSC04030 DSC04029

Die Überraschung im Wintergarten. Die eine Sukkulente aus Neapel blüht. Ich bin aus dem Häuschen vor Freude. Ich bin gerne wieder in unserem Palazzo Fortuny, auch wenn er weniger stylisch ist, ist eben unserer,

DSC04031

Der Fensterputzer steht unten vor der Tür und will wissen, ob mein Mann schon wach sei. Ich ignoriere die freche Frage. Manche Leute halten frühes Aufstehen für ihre größte Errungenschaft und Tugend. Ich wache selbst m Urlaub immer um 6:40 Uhr oder früher auf, aber ich mache mir nichts draus.

Eine ganzen schweren Sack voller ordentlich gefalteter, selbstgenähter Klamotten von Andrea und ein Minion begrüßen mich im Büro. 20 Nachrichten auf dem AB u.a. die Frau, die so lustig spricht und schreibt und von der ich ewig nichts gehört habe, neue Gruppe von Beta, kann man Ausflüge machen für wenig Geld und kommt unter Leute, Empelde ist ein totes Kaff, schlecht für ihre Psyche und voll mit fiesen Leute, die einen verarschen und da kann sie keine Freunde finden. Elisabeth und die Anhörung beim Gericht scheint nicht geklappt zu haben, sie ist nicht gleich rangekommen und da waren zwei Männer, sie wünscht mir gute Besserung oder einen schönen Urlaub. Frau Srilanka heult und ist verzweifelt und überfordert. Im Krankenhaus hat man sie nach Hause geschickt, in die Psychiatrie will sie nicht, soll in die Tagesklinik, hat da aber erst im Dezember einen Termin. Die Fachärztin der Beratungsstelle ist im Urlaub und ich mache schon mal prophylaktisch für nächste Woche einen Termin und hoffe, sie hält so lange durch. Sie bedankt sich und scheint erleichtert. IKEM ehrenamtlicher Besuchsdienst geht nicht, weil Frau Babykatze 60 wird und damit zu alt ist. Bei Herrn Ihme wurde der neue Zylinder noch nicht eingebaut und er hat Montag einen Termin um die stationäre Einrichtung außerhalb sich anzuschauen, die empfohlen wurde. Mir hatte er eine Absage erteilt, weil er nicht seelisch krank sei. Ich glaube, er merkt langsam, dass er schlecht zu Recht kommt. Die Wohnungstür öffnet er zur Zeit mit einer Scheckkarte. Das ganze Zimmer schwankt als sei ich auf einem Vaporetto.

Frau Stimmen will nicht zurück in die Wohnung und die kündigen. Der Polizist war mit der Vollmachtgeberin bei der Sparkasse Gehrden und es sind wohl keine Gelder groß veruntreut worden. D.h. das Vermögen ist recht konstant geblieben. Gut, man könne sich überlegen ob eine 75-Jährige einen Bausparvertag braucht. Sie hat jetzt Vertrauen zu ihm und ich bin so schwer zu erreichen und will jetzt, dass er das macht mit der Betreuung und wenn das nicht zu viel Arbeit macht, würde er es wohl machen. Kann er, ich dränge mich da nicht auf. Meine Mama ist an der Ostsee und da scheint die Sonne. Sie trifft Morgen Paps in Nürnberg. Ich fühle mich manchmal von meiner Familie nicht richtig verstanden. Sie wissen nicht, warum ich die Dinge so mache und ich bin ihnen da wohl fremd. Meine neue Familie ist ja auch mein Mann und der versteht mich.

Elisabeth kommt eine halbe Stunde zu früh und ist voll auf aggro, dass ich ihr ihre idiotische Bandansage vorgespielt habe hilft nicht bei der Deeskalierung. Sie wurde gesehen, die war zu früh und die Richterin hatte noch andere Kundschaft. Sie mag mich nicht und was ich ihr alles angetan habe mit der Polizei, Schlagstock, Arme grün und blau (wann war das denn will ich wissen) und nur weil man die Votze nicht zeigen will oder ficken, sie wird laut und sie ist iranische Soldatin zusammen mit ihrem Bruder und bald kommen die Flugzeuge und finden mich dann sieht es hier aus wie nach Weltkrieg Nr. 2 und ich werde Steine einsammeln wie eine Trümmerfrau und es blinkt rot auf ihrer Jacke. Dann ist sie wieder nett und will Stifte tauschen, weil ihrer vom Frauenarzt passt viel besser zu meinen Armreifen und der ist bunt und nur mit blau malen ist langweilig. Das sind gute Argumente aber ich lehne ab, weil ich den selber geschenkt bekommen habe und der hat einen Radierer. Sie hat Schreiben der Üstra zerrissen und ich klebe es wieder mit etwas Tesa. Man muss nicht alles glauben was schwarz auf weiß steht. Ich bin dünn geworden und mein Hintern auch und man muss wohl nicht jemanden behandeln als Arzt oder Studierter, sondern das ist reine Sympathie wie Kaffee trinken. Sie muss irgendwo abgelehnt worden sein.

Den neuen James Bond gibt es schon und das spielt noch der Alte. Konto für Jedermann muss man die Banken dazu gesetzlich verpflichten, auch klar. Hader, die Aufschneider, Mediation wird ganz falsch dargestellt, indem die Konfliktparteien alles rauslassen und aufeinander los gehen. Das muss ich meinem Kollegen sagen. Ist das Merrit Becker, die die Berlinerin spielt: das ist nicht Wiener Schmäh, das ist konfliktscheu. Häkeltuch fast zu groß.

29.10. Früh wach, Steffis Geburtstag verpennt. Das war keine Retourkutsche, Tee und Kuchen mit Kerze, kurzer Venedig-Abklatsch. Hilfeplanung mit Suki, kommt wieder gut an. Ich nehme eine japanische Tasse mit aus dem Regal „zum Mitnehmen“, war vielleicht nicht für mich gedacht. Der Tango-Mann erklärt es mir mit Vahrenwalder Straße in Richtung Süden. Richtung Süden? Welches Schuhgeschäft? Ich bin eine Frau. Kommentiere die Kuli-Sammlung und fasse sie an. Die sind nur zum Anschauen. Lege einen von mir auf den Tisch als vertrauensbildende Maßnahme. Herr Tango ist der Mann fürs Praktische, zum Schrank aufbauen und Frau Perser ist die Psycho-Tante. Gut gesagt, aber so wollen sie es nicht ins Protokoll aufnehmen. Die ist jetzt Master, hat das geklappt? Was ist sie jetzt? Master von was, Master of the universe? Herr Tango stellt fest, dass Herr Architekt in der hohen Erwartungshaltung gefangen ist. Ansprüche ganz hoch, Ergebnis dann Null, weil gar nichts gemacht wird vor lauter Druck und Überforderung und der langen Liste. Mittelmaß muss er noch lernen. Da kann ihm Herr Tango bestimmt gut bei helfen. Ich mag den Typen von der Beratungsstelle und er mich auch. Die, die mitschreibt, ist das die Ärztin gewesen? Wenn ich lache, will Herr Beratungsstelle, dass ich sie teilhaben lasse an meinen Gedanken.

IMG_1667

Frau Perser, hat diese Woche Urlaub und war aber bei Herrn Uno und hat ihn einweisen lassen. Er hatte sich ganz doll in die Hand geschnitten und ist dann mit dem Notarzt mitgegangen. Die MHH ist um die Ecke. Ich sage, dass mir die Eltern auf den Sack gehen, die mir ihre neue Anschrift in Linden mitteilen und der Sohn, mein Betreuter soll es nicht wissen, weil sie Angst haben, dass er sonst vor der Tür steht. Dann sollten sie es mir am besten auch nicht sagen, weil es mich nicht interessiert und ich auch nicht garantieren kann, dass ich dicht halte. Ich mag ihre Vertretung. Ist das ironisch? Nein, bloß weil ich mich auch mit Herrn Tango verstehe und sie nicht.

Die Stieftochter des Kollegen macht FSJ in Tansania. Sie strahlt. Hoffentlich kommt sie da nicht in den Kochtopf, also ich hätte Angst um meine Tochter. Der Oberarzt ist in Afrika bis Ende November. Der junge Mann, der nach Hameln gezogen ist meldet sich. Das Jobcenter will nächstes Mal den Termin mit Betreuer, wenn ich es noch bin werde ich antanzen, trage mir den Termin schon mal ein.

Das zweite Mal die Eltern von Herrn Uno, der sich die Hand geschnitten hat. Diesmal der Vater. Der lässt sich ja nicht behandeln oder Spritze geben. Ob ich schon was weiß. Nein, dann hätte ich mich gemeldet. Das habe ich seiner Frau ja so gesagt, aber das die MHH anruft ist auch unwahrscheinlich. Sie halten es wohl doch nicht aus und werden da anrufen. Zwischen totaler Einmischung und nichts damit zu tun haben sollen schwanken diese Eltern hin und her, dass es unerträglich ist.

Was ich an Suki am meisten liebe ist, dass er Kinder so mag. Wenn sie kreischen „süüüßß“ wenn sie ihn sehen und fragen: dürfen wir den streicheln kann ich bedingungslos ja sagen und rufe ihn ran. Er ist dann so nervenstark und souverän, wie ich es von keinem kleineren Hund kenne. Besser geht nicht. Ich bin dann so stolz auf ihn und nach Cesar spürt er das auch.

30.10. Die Mutter von Herrn Minus weiß, dass er Schmerzen nicht ertragen kann, sind gerade am Packen und übernachten im Steuerndieb.

Herr Gnadengesuch, der bald in die Entgiftung geht. Die Wohnung ist beim Rossi um die Ecke. CCCP und Die Linke Fahnen an der Wand. Absolut-Vodka Flasche im Deko-Regal neben Flughafen-Hannover Aufblasball. Gottseidank sei er raus aus Linden, dem Sumpf. Die Staatsanwältin wollte ihm schon mit 18 eine Auflage machen, dass er aus Linden wegziehen muss. Auch die normalen Arbeiter, saufen und kiffen alle. Das sei nicht normal. Dafür ist das Heizkraftwerk als Logo gerahmt an der sonst spartanischen Wand als Kreuz über den Sofa. Ich lobe die schöne und helle Wohnung. Das sei wohl die neue Waschmaschine. „Hat nur Touchscreen und keine Knöpfe und das für 300,- €“. Ja, er ist Vater und schon deswegen will er das alles auf die Reihe kriegen. Klingt wie aufgesagt. Ich werde seinen Briefkasten leeren wenn er zur Therapie weg ist.

Herr Auge war im Bayerischen Wald über den Sozialverband, der Urlaubsreisen veranstaltet. Wie war es, will ich wissen. Er braucht nächstes Jahr ein Attest gegen Mehrbettzimmer und hat 3 kg zugenommen. Er muss Frau Perser ihren Koffer wiedergeben, den sie ihm geliehen hat.

Ich schicke den Sozialpsychiatrischen Dienst zu Herrn Minus, dessen Hand dreckig ist und voller Tabakkrümel. Der Mann, den ich kenne, wird den Fall der Ärztin, die heute Dienst hat und Vertretung macht, schilden und die wird entscheiden, ob sie heut hinfahren oder Montag. Der von der psychiatrischen Pflege hat Alarm geschlagen und dessen Nummer gebe ich dann auch an. Erst rufe ich in der MHH an. Der Oberarzt der Psychiatrie mutmaßt, dass die Hand behandelt wurde und er wieder weggeschickt wurde. Das sei üblich in solchen Fällen. Er soll mir nicht sagen, was üblicherweise passiert, sondern was hier passiert ist. O.k. er ist abgehauen bevor ihn ein Arzt gesehen hat. Dann ist die Ärztin da und sagt was von Blutvergiftung, die Hand sei schon dick und ich sage, ich will nicht, dass Gewalt angewendet wird, mit mir fährt er mit, ich bin seine Mutti wenn die Eltern nicht da sind, sagte er mir am Telefon. Ich versuche ihn fernmündlich zu überreden und soll laut Ärztin ein Fax an das Betreuungsgericht schicken, was ich mache. Dann Feuerwehrmann. Ich muss vor Ort sein, ja kann kommen, aber er fährt wieder, dann verabrede ich mich mit ihm, wenn ich da bin. Lass mir seinen Namen sagen. Noch mal der Betreute, dass ich mitfahren soll im Krankenwagen. Dann nimmt sich die Ärztin das Telefon und sagt, sie wird das jetzt anders lösen und wird notieren, dass ich nicht hilfreich war und legt auf und geht nicht mehr ans Telefon. Losstürzen ohne Betreuerausweis. Taxifahrer merkt, dass ich aufgeregt bin. Gegen die roten Ampeln in der Marienstraße hilft das auch nicht. Erst denke ich, ich komme zu spät, weil kein Krankenwagen, aber die Tür steht auf und die Ärztin sitzt im Treppenhaus, die blöde Kuh. Wäre gleich gekommen, aber wusste ja nicht wann, ob heute oder Montag. Frechheit. Ich ignoriere sie und wende mich meinem Betreuten zu nachdem ich der Feuerwehr gesagt habe, dass ich da bin und sie kommen können. Die Wohnung ist voller Bluttropfen, wie Jackson Pollock aus Blut.

IMG_1668

Wollen wir Uno spielen frage ich ihn, die Ärztin holt ihm Marlboro. Im Krankenwagen sitzen wir parallel wir König und Königin beim Schach. Die Richterin ruft mich an, als wir gerade bei der MHH einfahren. Sie sagt, sie ärgert sich auch über die Ärztin und ich soll mal eine Beschwerde schreiben. Immerhin lasse ich hier gleich den Beschluss hinfaxen. Ostmäßige Gummizelle in ocker. Er ist ganz klein, kann ich ihm nicht einen Namen geben. Seinen Vornamen will er nicht. Babytiger? Er darf nicht geröntgt werden, er ist noch zu jung. Alle schauen erstaunt als er das in der vollen Notaufnahme verkündet. Dann nur Handbad und Wellness. Das steckt kein Glas drin, das ist eh übertrieben. Bei einem Typen guckt ein Metallstück aus dem Verband. Das sieht auch nicht lecker aus. Ihm wird es langsam zu viel und er will gehen. Nur mühsam kann ich ihn bei der Stange halten und wir bringen ihn auf Station. Ich trage seine Tasche. Dort fragt ein Patient an der Tür, Neuaufnahme, wer von uns. Ich antworte nicht. Das wird er schon sehen. Die Mitarbeiter kennen mich und meiner geht mit dem Neugierigen eine rauchen. Meine Ex-Betreute ist da und begrüßt mich freudig, ja, sie hat mir mehrfach auf den AB gesprochen, aber ich bin nicht mehr für sie zuständig. Ich sage meinem, dass ich verfüge, dass er hier bleiben muss, weil er seine rechte Hand noch braucht und wir die Wohnung schick machen müssen. Meine Daten soll ich wieder auf einen großen Zettel schreiben. Oh Mann, dieser Laden ist unglaublich. Arzt ruft mich noch mal in der Bahn an. War ich nicht lange genug da, ca. 1,5 Stunden? Wir hatten die Medikation schon besprochen und ich hatte gesagt, wie er zuletzt aus der MHH entlassen wurde, sonst Birkenhof anrufen. Rufe die Eltern an. Vater soll Essen auf Rädern übernehmen und Mutter hat Mitleid mit mir, das sei schon ein schwerer Fall und würde mich auch emotional bewegen. Ja, allerdings und ich bin stolz darauf, dass er so ein Vertrauen zu mir hat, aber das sage ich nicht. Die Reinigung können sie nicht selber machen, das ist was für den Tatortreiniger. Da müssen Profis ran, wozu bekommt er jetzt Pflegegeld. Sie haben es für Dienstag in Auftrag gegeben.

Der Polizist will mit Frau Vollmacht einen Beratungstermin Montag oder Dienstag. Nein, ich habe das einmal gemacht unentgeltlich aus Gutmenschentum und bin jetzt raus aus der Sache und will die Betreuung nicht übernehmen, nur die Unterlagen dem zuständigen übergeben oder der Therapeutin. Das ist alles.

Ich bringe die Röcke von Andrea, die übrig sind, zu Steffi und die sucht sich welche aus die ihr echt gut stehen und auch Sachen von mir, die Strickjacke aus Santa Cruz und die Bluse aus Nürnberg. Sehr schön. Stephan holt mich ab. In der Weinbar ist es laut und die Frauen vom Lindener Markt haben Klamottenstangen aufgebaut. Ich trinke vor der Tür mit Freundinnen von Sabine und Larissa. Meine grünen Schuhe und 4 Röcke von Andrea finden ein neues und sehr würdiges Zuhause und die Frauen, die keineswegs aus allen Nähten platzen wie ich, freuen sich richtig. Andrea, da haben wir welche glücklich gemacht und zwar die Richtigen. Die eine hat ihren Mann verloren, der vorher nach einem Schlaganfall im Pflegeheim war und sie mit 2 Kindern auf Grundsicherung, weil sie die 4.000 jeden Monate nicht aufbringen konnte. Jetzt hat sie ihre Mutter ins Heim gebracht, die unzufrieden ist und sagt, hier soll ich bleiben bis ich sterbe und sie erklärt ihr, dass es ihr in 20 oder 30 Jahren auch so ergehen wird, weil der Sohn wird sie auch nicht aufnehmen bei sich, was dieser bestätigt und sie findet es arg bzw. ein Ungleichgewicht, dass man sein ganzes Leben arbeitet seit 15, wie im Fall ihrer Mutter und noch nicht mal für die Kinder eine Pause eingelegt hat und die Rente nur 1.200 beträgt und nicht fürs Heim reicht. Ja, da stimmt am System nicht. Trinke zu viel. Hänge die eine Bluse, grün mit großem Blumenmuster auf einen Ständer vorne ran, weil die mir nicht selbstgenäht erscheint und ich sie los werden will. Eine Frau nimmt sie. Ich schnell hin, weil die wollen doch alle Geld bei diesem „Tausch“ und sage, die gehört mir und die Knöpfe fehlen, aber sie kann die gerne haben. Die ist aus dem Häuschen vor Freunde und will mir noch einen Wein ausgeben. Bloß nicht. Schon zu viel Gin Fizz getrunken. Sabine habe ich eine Strick-Häkelmütze von mir geschenkt. Angora und blau. Wenn ich mal wieder so eine mache, mache ich nicht mehr, dann soll sie die nehmen. Trage ich ganz selten und habe noch andere Modelle.

31.10. Basteln und abends Shockheaded Peter.

DSC04032 DSC04033 DSC04034 DSC04035 DSC04036 DSC04037

Struwwelpeter war bei uns Familienlektüre, das heißt, ich habe eine umgewidmete Version von Paps zum Abi bekommen. Das wäre mehr ihr Thema gewesen und es war derart grandios umgesetzt. Das Bühnenbild und die szenischen Darstellungen der Hammer. So lasse ich mir Musical gefallen. Punk Oper nennen sie das. Der Riesenelefant als Puppe und dann Chucky als Jack in the Box Puppe und später als Kostüm und seine Eltern, deren Verfall, Trauer und Scheitern an der Frustration man miterlebt, einfach großartig, auch Paulinchen, die Katzen, die Figur, die ich zu meinem 21sten war und der Suppenkasper, der von den Augen des Publikums von dick zu tot geht sowie der Daumenlutscher, dem die Daumen abgeschnitten und er stirbt am Blutverlust. Das Blut sind rote Stofffäden. Einfach toll gemacht. Nachdenklich stimmen, die Zombies, die zerfallen und dann zum Ende hin zärtlich zueinander werden, sie wollen ein „Baby“, vor allem die Frau vom Storch. Das Baby ist hässlich und stinkt und hat lange Nägel und sie können keine Liebe dafür empfinden und dann werden sie so wie das Kind. Ein Zirkus-Revue-Feuerwerk der Extraklasse und so kurzweilige Unterhaltung, dass man die 2,5 Stunden nicht gemerkt hat und noch eine Zugabe hätte vertragen können. Wir treffen Markus mit Gabi und nein, der Stoff an meinem Rock habe ich nicht von ihr vom Flohmarkt gekauft. Mag sein, dass es die Kindergardine ihres Bruders war, aber da ist wohl mehr von hergestellt worden und ich weiß was ich von ihr gekauft habe, eine Tasche mit blauen Nelken aus einem Morgenmantel und ein Buch über die Farben der Tiere. Beides überflüssig im Übrigen. Phantasielose Halloweenverkleidungen in der Bahn. Tim Burton-artige Totenkopfbemalung im Doppelpack. Das lenkt von den kurzen dicken Beinen ab und Kontaktlinsen, auch immer wieder beliebt. Wir treffen den ehemaligen Schülermitarbeiter, der nach Köln zum Studieren gegangen ist. Die Burschenschaft war eine Sache (angeblich nur fechten und nicht rechtsradikal), jetzt ist er nach der Zwischenprüfung nach Göttingen gewechselt, näher an der Heimat und kommt gerade aus der Madonnenausstellung im Landesmuseum, dort war er mit Kollegen und sie haben ein paar Bier getrunken. Der junge Mann war unsere szenige Hoffnung. Das geht in eine komische Richtung. Wir zu Urfa und lauter Extras, Salate und Baklava. Die Bäuche tun uns weh.

01.11. Traum: Gestern kam u.a. die Frage vor, dass wir wohl das glücklichste Paar von Hannover seien. Heute sind wir in einem Ferienhaus und müssen aufbrechen. Die Tramperin, die wir mitgenommen haben trinkt ein Bier und ich schlage Handabwasch vor, weil das überwiegend Goldrand hat und darf nicht in die Maschine. Wir wohnen mit Punks zusammen und es geht ans Packen, ich werfe alles in den Koffer, wie immer. Ein Affe fährt mich auf dem Fahrrad. Das schaut wohl sehr lustig aus. Er soll sich noch mal auf meine Schultern setzen, nein, nicht auf den Kopf. Schultern ist stabiler. Gegenverkehr. Constantin ist jetzt Pilateslehrer, da kann man einzelne Muskelpartien üben. Das man besser atmet und weniger Atemzüge braucht, wenn man Yoga praktiziert, das habe ich schon bemerkt, aber man soll ganz aufhören können. Das kann auch nicht sein. Claudia nimmt am Kochwettbewerb teil und macht nur eine kleine Probierportion. Ich wollte ihr helfen, aber da war eine Plastiktüte in der Pfanne und die ich geschmolzen und ich sagte, das muss ich wohl noch mal machen und ich hoffe, das hat sie noch mal, war aber nur eine Scheibe Brot, die angeröstet werden sollte, spüle erst mal. Sie brät ganz kleine Zimtcroutons an. Leiht sich eine Hose von Sylvia, weil das sei ihre Größe und ihre ist ganz dreckig und sie hat nur die eine dabei und tatsächlich hat sie einen großem, braunen Fleck hinten und sie dachte sowieso, dass die Jogging-Trainingshose besser sitzen würde als sie es tut (hat Gürtel und Gesäßtaschen hinten).

Kalender, noch nicht mal die Hälfte geschafft. Susann soll ich die noch machen? Man hat gar keinen Kontakt mehr. Kommt mir vor wie ein Haufen Asche. Vielleicht einen letzten mit Absage, d.h. Schluss machen.

Frau List hatte mich in Venedig schon genervt, dass die 65jährigen Handwerker der Hausverwaltung nicht schnell genug seien und noch andere Aufträge hätten. Der Fußboden muss gleich am nächsten Tag gemacht werden. Die Hausverwaltung will ihre Leute schonen und sagt, meine soll sich selber Handwerker suchen, die das so machen, wie sie will und die zahlen. Wieder Ungläubigkeit, wie ich das hinbekommen habe.

Heute schreibt sie seitenlange mail über die neusten Katastrophen für die sie nichts kann. Das Leben macht es mit ihr:

Hallo Frau A!

Ich brauche dringend ihr talent als Krisenmanagerin!
Ich hatte am Samstag einen Nervenzusammenbruch und habe bis heute morgen durchgeheult.
Der einzige Grund warum ich ihnen schreiben kann, ist weil ich zu fertig bin um weiter zu heulen.
Doch das größere Problem ist, dass ich nicht mehr klar denken kann.
Die situation hier ist total eskaliert. Ich hatte im web inseriert, dass ich jemanden suche der mir Freitag/samstag Fußboden verlegt.
Es hat sich auch ein Parkettleger, Herr XY, gemeldet.
Doch als der hier war, hat er die Arbeit von Herrn Rentner von der Hausverwaltung gesehen und meinte das wäre Pfusch und das er auch Malerarbeiten machen würde.
Ich habe ihm daraufhin gesagt, dass ich so fertig von dem Chaos in meiner Wohnung bin, dass ich die Arbeit von Herrn Rentner von der HV abnicken werde, weil ich nur noch will dass mein Wohnraum wieder bewohnbar wird. Die Malerarbeiten im Flur wollte ich später machen lassen, weil ich da ja schon am Limit war.
Wie sehr, war mir garnicht klar.
Da die Hausverwaltung ja einen Kostenvoranschlag haben wollte, ist Her XY zu denen gefahren und hat mit Frau HV wer-weiß-was ausgemacht.
Er hat mich dann angerufen und meinte, er könne sofort mit den Malerarbeiten anfangen und würde Samstag mit seinem Kollegen kommen um Das Zimmer neu streich, außerdem den Heizkörper und würde die Fenster und die Türen anschleifen.
Da habe schon gesagt, dass ich eigentlich den Fußboden wollte und dann ging drerselbe Scheiß wie mit Herrn Rentner von der HV wieder los:
Es muss zuerst gestrichen werden, dann die Türen und nächsten Samstag erst der Fußboden.
Zusätzlich haben die mich jetzt zu zweit gegen meinen Willen praktisch dazu genötigt den Flur auch noch auszuräumen. Ich habe versucht was ich konnte, um das zu verhindern, aber offensichtlich hatte ich da schon abgeschaltet. Ich konnte mich einfach nicht gegen die wehren.Am Ende habe ich nur noch gejammert dass ich Angst habe dass meine Sachen kaputt gehen.
Damit muss ich leben war deren Antwort und ich solle froh sein dass die mir Kartons mitgebracht haben! Andere Handwerker würden,
ich zitiere „meinen Scheiß“ einfach auf´s Bett schmeißen!
Ich hab´s weiter versucht und gesagt, dass das genau das ist was ich nicht wollte:Noch eine Woche auf noch engerem Raum mit noch mehr Dreck leben!
Bei dieser ruppigen Schnellaktion, die garnicht hätte sein müssen wenn der eh erst nächstes Wochenende Boden verlegt, ist nun auch schon was beschädigt worden.
Beim ausräumen des Flurs musste ich mithelfen und habe dabei mein (einziges) Kleid und meine (einzige) Sweatshirtjacke mit Lackkram vollgeschmiert.
Ich habe kurz versucht das rauszuwaschen, aber es ging nicht und richtig waschen kann ich jetzt nicht. Außerdem haben die eine kleine Holzgaderobe einfach mit Wandfarbe übergeschmiert.
Was sonst von meinem Kram bei der Aktion noch beschädigt wird weiß ich noch gar nicht.
Was das Eigentum der HV angeht, haben sie die Lichtschalter im Flur mit Wandfarbe übergeschmiert.
Als der Typ das nebenbei erwähnte dachte ich noch er wüsste was er tut, doch diese zugeschmierten Schalter gehen Garnicht.
Außerdem ist unter der Heizung auf einmal ein Loch in der Wand und Herr Rentner von der HV Hätte dasbestimmt zugespachtelt, aber ich weiß es nicht.
Ich weiß nur, dass da ursprüglich kein Loch war.
Heute morgen in der Sonne habe dann gesehen, dass mein Computer total voll Feinstaub ist, weil die natürlich auch in der Küche angefangen haben zu schleifen, obwohl ich da drin saß.
Nuun habe ich Angst dass dieser Feinstaub meinen Computer schädigt. Der wird ja warm und ich will garnicht wissen was da passieren kann.
Am Liebsten würde ich ihn vorsichtshalber zu ACER schicken und reinigen lassen. Doch das kann ich mir nicht leisten. Der kostet mich 900€ und ist 1 Woche alt.
Was soll ich bloß machen? Morgen kommt der eine von den beiden wieder und macht die Türen und Fenster fertig und ich kann eigentlich nicht.
Ich will nur noch dass das fertig wird, aber ich kann nicht mehr mit denen reden. Die hören eh nich zu und machen was sie wollen. Sie müssen mir helfen!
Ich hab solche Angst, dass die mit meinen eh schon klapprigen Möbeln genauso umgehen wie mit mir.
Ich kann doch nichts davon ersetzen.
Außerdem muss ich jetzt noch 1 Woche in dem Chaos sitzen bis der Typ den Boden verlegt und eigentlich wollte ich den Boden mit ihm zusammen kaufen, aber ich kann nicht.
erstens will ich am Liebsten keinen von denen je wieder sehen und zweitens labert und diskutiert der XY ohne Punkt und Komma.
Das kann ch jetzt nicht mehr leisten. Ich bin froh, das ich dies hier schreiben kann.
Gestern ging´s mir so schlecht, dass ich fast ins Krankenhaus gegangen wäre. Ich bräuchte eigentlich Beruhigungstabletten und müsste 1 Wche im Bett bleiben.
Doch kann ich ja nicht!
Der Maler muss hier überall ran und ich kann mich nirgendwohin mehr zurück ziehen, geschweige denn ins Bett. Mal angesehen davon dass die Farbe stinkt wie verrückt,
habe ich ja die ganze Woche genau das Chaos vor Augen was mich so belastet.
Was soll ich bloß tun? Können Sie die Leute irgendwie an die Leine legen? Können Sie Frau NV sagen, dass sie die an die Leine legen soll?
Die hören nicht auf mich! Die hörn nicht. Irgenwer muss denen auch sagen dass sie meine Gaderobe und die Lichtschalter wieder reinigen sollen.
Wenn ich das hier nicht so schnell wie möglich beenden wollte, würde ich die Leute feuern!
Wenn es irgendeine Möglichkeit gäbe schneller an den Fußbden zu kommen würde ich die feuern Doch die habe ja wohl einen Vertrag mit der Hausverwaltung, ode ?
Was soll ich bloß tun?
Ich hab´ solche Angst dass hier alles kaputt geht…
Ach ja, die Heizung ist gerade Kaputt gegangen. Sie hat gekracht und gerumpelt und hat den Fehler E5 gemeldet. Das bedeutet, sie überhitzt und müsste eigentlich umgehend von einem Monteur geprüft werden. Doch ich befürchte, im Bad ist garnicht genug platz um die auseinander zu bauen.
Dann müsste ich den ganzen Kram den ich da in die Ecken gestopft habe auch noch hier in die dreckige Wohnung stopfen.
Was dem Maler garantiert nicht passt.
Sie müssen irgendwas tun. Ich weiß nicht was ich machen soll…
Ich aknn das alles garnicht fassen. Ich wollte nur Material zum selber streichen und ´nen billiges Laminat…“.

Ich komme jetzt schon nicht klar mit der Alten und die Sekretärin der Beratungsstelle muss immer zwischen ihr und mir vermitteln. Irgendwie tut sie mir fast leid und man könnte lachen, wenn man da nicht mit drin stecken würde. Sieht sie jetzt ein, dass man es ihr nicht Recht machen kann? Bestimmt nicht, es sind wieder die anderen, aber was soll ich tun. Kann hier nicht mehr professionell agieren, weil ich mich selber zu sehr aufrege, dass ich Beruhigungsmittel brauche. Am besten dann nicht reagieren und ihre Freundin aus der Beratungsstelle Morgen anrufen.

Wir essen lecker Spagetti mit Zucchini, schön Biss. Das haben wir noch besser gelernt. Der Büffelricotta hat sich orange verfärbt vom Einwickelpapier. 2 x durch die Nacht mit. Der Regisseur von Blues Brothers ist der größere Komiker als Terry Gilliam. Als es um Tarantino geht, erzählt John Landis, dass er nach 10 Minuten meinte: City of fire, weil da geht es auch um Mr. White usw. und er kannte den Film nur, weil die fragen, warum sie sich so anziehen müssen und als Antwort „Blues Brothers“ bekommen und Tarantino hätte er das fragen wollen und der meinte von sich aus: City of Fire, bevor er fragen konnte. Auch tolle Geschichten zu Michael Jackson in Disneyland mit Mickey und ihm und die hysterischen Fans, wie eine Insektenplage innerhalb von Minuten und Body Guards nervös und aus dem Häuschen, werfen sie in eine Stretch Limo und ihm, Mickey und dem Fahrer ist der Arsch auf Grundeis gegangen und sie hatten richtig Schiss, alle bis auf Michael, der die Ruhe selbst war und den Fans zugewunken hat. Dann auch Billy Wilder, der einem aufgebrezelten Kapitän, hochdekoriert mit weißem Zweireiher und Goldknöpfen auf einem See in Italien zugerufen hat, „You still look like a jew“ und als sein Nachname verwechselt wurde mit Wyler sagte „Wilder, Wyler, Manet, Monet, where is the difference?“ Terry Gilliam lobt seine Sohn als Modell für Hermes und John Landis sagt: „oh, that’s great“ und sein eigener Sohn verdient Millionen mit Drehbüchern. Ich will schon um 9:30 zu Bett, vernähe aber zu Ende.

02.11. Frau Schimpferin, meine frühere Betreute verreist und ich soll den Schlüssel bekommen wegen Altpapier. Das ist zu lauter Paketen zusammengeschnürt in der Wohnung. Der Altpapiercontainer steht gegenüber. Da hätte ich jetzt ein paar Mal laufen können. Am Flughafen kaufe ich Herrn Minus, der ist es auf ein Mal, seine Fahrtkarte ab, die braucht er nicht mehr, gebe erst 6,20 €, aber es sind 6,60 € und ich gebe ihm noch mal 40 Cent. Muss alles seine Richtigkeit haben. Was ist das denn? Das neue Geld sieht aus wie ein Smartphone, dicke Kassetten mit Bildschirm. Die Währung steht auf der schmalen Seite. Da steht eine digitale Null. Was soll das denn und die „Scheine“ passen nicht ins Portemonnaie. Braucht man da einen Geldkoffer wenn man Bargeld dabei hat. Die wollen, dass man alles mit Karte macht, dass sie einen besser überwachen können. Bloß die alten Scheine behalten und sammeln. Das bringt auch nichts. Ich will Sex mit einem der Sozialarbeiter, das ist mir jetzt auch egal. Sage es ihm direkt. Es will was machen, was ich nicht will beim ersten Mal. Nehme den anderen und er schaut zu. Dann zurück in der Wohnung mit ihr. Ich hätte die Spagetti vom Herd nehmen sollen. Die kochen jetzt seit Stunden. Haben eine durchsichtige Hülle. Ich probiere eine, schon nicht so lecker, aber will sie die nicht mit etwas Butter mitnehmen. Dann wieder Verabschiedungsszenen am Flughafen. Ich freue mich ganz doll für sie. Dann in der Wohnung von Herrn Minus, der verreist ist. Er hat gekochtes Essen überall verteilt. Im Flur auf dem Boden und im Bett und da sind richtig fette Maden dran. Ich ekel mich und will so tun als hätte ich es nicht gesehen. Das sollen die Eltern wegmachen, vielleicht haben die Maden es auch aufgegessen bevor sie kommen und sind dann selber verschwunden. Ein mir unbekannter Sozialarbeiter sagt, wir müssten das machen und zwar bevor seine Frau es sieht, die ekelt sich nämlich. Ach!