Das Nachbeben von Venedig

27.10. Abends im Taxi stelle ich fest. Das einzige was blöd an Venedig ist bzw. besser in Hannover, dort gibt es zu wenig Bäume. Die machen Dreck, aber auch Stimmung.  Hier sehen die Absperrungen der Baustelle aus wie in Sand eingebuddelt.  Die Glasarbeit mit Herbstlaub auf Murano war unrealistisch.

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28.10. Hans Op de Beeck war meine filmische Entdeckung. Aquarellbilder aus 7 Jahren animiert, traurig, gefühlvoll und schön. Der macht Theater in Frankfurt. Es ist nebelig, aber es leuchtet gelb-orange im Garten. Deswegen will unser Venedigvermieter auch in die Berge, weil ihm die Natur fehlt. Er schickt uns Panorama-Bilder von dort.

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Mein schöner Linsenschmetterling aus Venedig und der Verkäufer, der so viel dazu erklärt und geschrieben hat (Zertifikat, wie er das nannte). „Don’t write me a letter, I’m here“ sagte ich und er hat mich leicht gehauen, d.h. wir hatten und schon angefreundet. Der hatte eine Sammlung von Insektenbroschen. Ameisen mit dickem Leib aus Bernstein und eben eine Schmetterlingssammlung und ich habe den mit eingegossenen Linsen genommen und dann die passende Schachtel und mehrfach zeigte er mir, das der Tesa sich rückstandsfrei wieder lösen lässt.

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Die Überraschung im Wintergarten. Die eine Sukkulente aus Neapel blüht. Ich bin aus dem Häuschen vor Freude. Ich bin gerne wieder in unserem Palazzo Fortuny, auch wenn er weniger stylisch ist, ist eben unserer,

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Der Fensterputzer steht unten vor der Tür und will wissen, ob mein Mann schon wach sei. Ich ignoriere die freche Frage. Manche Leute halten frühes Aufstehen für ihre größte Errungenschaft und Tugend. Ich wache selbst m Urlaub immer um 6:40 Uhr oder früher auf, aber ich mache mir nichts draus.

Eine ganzen schweren Sack voller ordentlich gefalteter, selbstgenähter Klamotten von Andrea und ein Minion begrüßen mich im Büro. 20 Nachrichten auf dem AB u.a. die Frau, die so lustig spricht und schreibt und von der ich ewig nichts gehört habe, neue Gruppe von Beta, kann man Ausflüge machen für wenig Geld und kommt unter Leute, Empelde ist ein totes Kaff, schlecht für ihre Psyche und voll mit fiesen Leute, die einen verarschen und da kann sie keine Freunde finden. Elisabeth und die Anhörung beim Gericht scheint nicht geklappt zu haben, sie ist nicht gleich rangekommen und da waren zwei Männer, sie wünscht mir gute Besserung oder einen schönen Urlaub. Frau Srilanka heult und ist verzweifelt und überfordert. Im Krankenhaus hat man sie nach Hause geschickt, in die Psychiatrie will sie nicht, soll in die Tagesklinik, hat da aber erst im Dezember einen Termin. Die Fachärztin der Beratungsstelle ist im Urlaub und ich mache schon mal prophylaktisch für nächste Woche einen Termin und hoffe, sie hält so lange durch. Sie bedankt sich und scheint erleichtert. IKEM ehrenamtlicher Besuchsdienst geht nicht, weil Frau Babykatze 60 wird und damit zu alt ist. Bei Herrn Ihme wurde der neue Zylinder noch nicht eingebaut und er hat Montag einen Termin um die stationäre Einrichtung außerhalb sich anzuschauen, die empfohlen wurde. Mir hatte er eine Absage erteilt, weil er nicht seelisch krank sei. Ich glaube, er merkt langsam, dass er schlecht zu Recht kommt. Die Wohnungstür öffnet er zur Zeit mit einer Scheckkarte. Das ganze Zimmer schwankt als sei ich auf einem Vaporetto.

Frau Stimmen will nicht zurück in die Wohnung und die kündigen. Der Polizist war mit der Vollmachtgeberin bei der Sparkasse Gehrden und es sind wohl keine Gelder groß veruntreut worden. D.h. das Vermögen ist recht konstant geblieben. Gut, man könne sich überlegen ob eine 75-Jährige einen Bausparvertag braucht. Sie hat jetzt Vertrauen zu ihm und ich bin so schwer zu erreichen und will jetzt, dass er das macht mit der Betreuung und wenn das nicht zu viel Arbeit macht, würde er es wohl machen. Kann er, ich dränge mich da nicht auf. Meine Mama ist an der Ostsee und da scheint die Sonne. Sie trifft Morgen Paps in Nürnberg. Ich fühle mich manchmal von meiner Familie nicht richtig verstanden. Sie wissen nicht, warum ich die Dinge so mache und ich bin ihnen da wohl fremd. Meine neue Familie ist ja auch mein Mann und der versteht mich.

Elisabeth kommt eine halbe Stunde zu früh und ist voll auf aggro, dass ich ihr ihre idiotische Bandansage vorgespielt habe hilft nicht bei der Deeskalierung. Sie wurde gesehen, die war zu früh und die Richterin hatte noch andere Kundschaft. Sie mag mich nicht und was ich ihr alles angetan habe mit der Polizei, Schlagstock, Arme grün und blau (wann war das denn will ich wissen) und nur weil man die Votze nicht zeigen will oder ficken, sie wird laut und sie ist iranische Soldatin zusammen mit ihrem Bruder und bald kommen die Flugzeuge und finden mich dann sieht es hier aus wie nach Weltkrieg Nr. 2 und ich werde Steine einsammeln wie eine Trümmerfrau und es blinkt rot auf ihrer Jacke. Dann ist sie wieder nett und will Stifte tauschen, weil ihrer vom Frauenarzt passt viel besser zu meinen Armreifen und der ist bunt und nur mit blau malen ist langweilig. Das sind gute Argumente aber ich lehne ab, weil ich den selber geschenkt bekommen habe und der hat einen Radierer. Sie hat Schreiben der Üstra zerrissen und ich klebe es wieder mit etwas Tesa. Man muss nicht alles glauben was schwarz auf weiß steht. Ich bin dünn geworden und mein Hintern auch und man muss wohl nicht jemanden behandeln als Arzt oder Studierter, sondern das ist reine Sympathie wie Kaffee trinken. Sie muss irgendwo abgelehnt worden sein.

Den neuen James Bond gibt es schon und das spielt noch der Alte. Konto für Jedermann muss man die Banken dazu gesetzlich verpflichten, auch klar. Hader, die Aufschneider, Mediation wird ganz falsch dargestellt, indem die Konfliktparteien alles rauslassen und aufeinander los gehen. Das muss ich meinem Kollegen sagen. Ist das Merrit Becker, die die Berlinerin spielt: das ist nicht Wiener Schmäh, das ist konfliktscheu. Häkeltuch fast zu groß.

29.10. Früh wach, Steffis Geburtstag verpennt. Das war keine Retourkutsche, Tee und Kuchen mit Kerze, kurzer Venedig-Abklatsch. Hilfeplanung mit Suki, kommt wieder gut an. Ich nehme eine japanische Tasse mit aus dem Regal „zum Mitnehmen“, war vielleicht nicht für mich gedacht. Der Tango-Mann erklärt es mir mit Vahrenwalder Straße in Richtung Süden. Richtung Süden? Welches Schuhgeschäft? Ich bin eine Frau. Kommentiere die Kuli-Sammlung und fasse sie an. Die sind nur zum Anschauen. Lege einen von mir auf den Tisch als vertrauensbildende Maßnahme. Herr Tango ist der Mann fürs Praktische, zum Schrank aufbauen und Frau Perser ist die Psycho-Tante. Gut gesagt, aber so wollen sie es nicht ins Protokoll aufnehmen. Die ist jetzt Master, hat das geklappt? Was ist sie jetzt? Master von was, Master of the universe? Herr Tango stellt fest, dass Herr Architekt in der hohen Erwartungshaltung gefangen ist. Ansprüche ganz hoch, Ergebnis dann Null, weil gar nichts gemacht wird vor lauter Druck und Überforderung und der langen Liste. Mittelmaß muss er noch lernen. Da kann ihm Herr Tango bestimmt gut bei helfen. Ich mag den Typen von der Beratungsstelle und er mich auch. Die, die mitschreibt, ist das die Ärztin gewesen? Wenn ich lache, will Herr Beratungsstelle, dass ich sie teilhaben lasse an meinen Gedanken.

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Frau Perser, hat diese Woche Urlaub und war aber bei Herrn Uno und hat ihn einweisen lassen. Er hatte sich ganz doll in die Hand geschnitten und ist dann mit dem Notarzt mitgegangen. Die MHH ist um die Ecke. Ich sage, dass mir die Eltern auf den Sack gehen, die mir ihre neue Anschrift in Linden mitteilen und der Sohn, mein Betreuter soll es nicht wissen, weil sie Angst haben, dass er sonst vor der Tür steht. Dann sollten sie es mir am besten auch nicht sagen, weil es mich nicht interessiert und ich auch nicht garantieren kann, dass ich dicht halte. Ich mag ihre Vertretung. Ist das ironisch? Nein, bloß weil ich mich auch mit Herrn Tango verstehe und sie nicht.

Die Stieftochter des Kollegen macht FSJ in Tansania. Sie strahlt. Hoffentlich kommt sie da nicht in den Kochtopf, also ich hätte Angst um meine Tochter. Der Oberarzt ist in Afrika bis Ende November. Der junge Mann, der nach Hameln gezogen ist meldet sich. Das Jobcenter will nächstes Mal den Termin mit Betreuer, wenn ich es noch bin werde ich antanzen, trage mir den Termin schon mal ein.

Das zweite Mal die Eltern von Herrn Uno, der sich die Hand geschnitten hat. Diesmal der Vater. Der lässt sich ja nicht behandeln oder Spritze geben. Ob ich schon was weiß. Nein, dann hätte ich mich gemeldet. Das habe ich seiner Frau ja so gesagt, aber das die MHH anruft ist auch unwahrscheinlich. Sie halten es wohl doch nicht aus und werden da anrufen. Zwischen totaler Einmischung und nichts damit zu tun haben sollen schwanken diese Eltern hin und her, dass es unerträglich ist.

Was ich an Suki am meisten liebe ist, dass er Kinder so mag. Wenn sie kreischen „süüüßß“ wenn sie ihn sehen und fragen: dürfen wir den streicheln kann ich bedingungslos ja sagen und rufe ihn ran. Er ist dann so nervenstark und souverän, wie ich es von keinem kleineren Hund kenne. Besser geht nicht. Ich bin dann so stolz auf ihn und nach Cesar spürt er das auch.

30.10. Die Mutter von Herrn Minus weiß, dass er Schmerzen nicht ertragen kann, sind gerade am Packen und übernachten im Steuerndieb.

Herr Gnadengesuch, der bald in die Entgiftung geht. Die Wohnung ist beim Rossi um die Ecke. CCCP und Die Linke Fahnen an der Wand. Absolut-Vodka Flasche im Deko-Regal neben Flughafen-Hannover Aufblasball. Gottseidank sei er raus aus Linden, dem Sumpf. Die Staatsanwältin wollte ihm schon mit 18 eine Auflage machen, dass er aus Linden wegziehen muss. Auch die normalen Arbeiter, saufen und kiffen alle. Das sei nicht normal. Dafür ist das Heizkraftwerk als Logo gerahmt an der sonst spartanischen Wand als Kreuz über den Sofa. Ich lobe die schöne und helle Wohnung. Das sei wohl die neue Waschmaschine. „Hat nur Touchscreen und keine Knöpfe und das für 300,- €“. Ja, er ist Vater und schon deswegen will er das alles auf die Reihe kriegen. Klingt wie aufgesagt. Ich werde seinen Briefkasten leeren wenn er zur Therapie weg ist.

Herr Auge war im Bayerischen Wald über den Sozialverband, der Urlaubsreisen veranstaltet. Wie war es, will ich wissen. Er braucht nächstes Jahr ein Attest gegen Mehrbettzimmer und hat 3 kg zugenommen. Er muss Frau Perser ihren Koffer wiedergeben, den sie ihm geliehen hat.

Ich schicke den Sozialpsychiatrischen Dienst zu Herrn Minus, dessen Hand dreckig ist und voller Tabakkrümel. Der Mann, den ich kenne, wird den Fall der Ärztin, die heute Dienst hat und Vertretung macht, schilden und die wird entscheiden, ob sie heut hinfahren oder Montag. Der von der psychiatrischen Pflege hat Alarm geschlagen und dessen Nummer gebe ich dann auch an. Erst rufe ich in der MHH an. Der Oberarzt der Psychiatrie mutmaßt, dass die Hand behandelt wurde und er wieder weggeschickt wurde. Das sei üblich in solchen Fällen. Er soll mir nicht sagen, was üblicherweise passiert, sondern was hier passiert ist. O.k. er ist abgehauen bevor ihn ein Arzt gesehen hat. Dann ist die Ärztin da und sagt was von Blutvergiftung, die Hand sei schon dick und ich sage, ich will nicht, dass Gewalt angewendet wird, mit mir fährt er mit, ich bin seine Mutti wenn die Eltern nicht da sind, sagte er mir am Telefon. Ich versuche ihn fernmündlich zu überreden und soll laut Ärztin ein Fax an das Betreuungsgericht schicken, was ich mache. Dann Feuerwehrmann. Ich muss vor Ort sein, ja kann kommen, aber er fährt wieder, dann verabrede ich mich mit ihm, wenn ich da bin. Lass mir seinen Namen sagen. Noch mal der Betreute, dass ich mitfahren soll im Krankenwagen. Dann nimmt sich die Ärztin das Telefon und sagt, sie wird das jetzt anders lösen und wird notieren, dass ich nicht hilfreich war und legt auf und geht nicht mehr ans Telefon. Losstürzen ohne Betreuerausweis. Taxifahrer merkt, dass ich aufgeregt bin. Gegen die roten Ampeln in der Marienstraße hilft das auch nicht. Erst denke ich, ich komme zu spät, weil kein Krankenwagen, aber die Tür steht auf und die Ärztin sitzt im Treppenhaus, die blöde Kuh. Wäre gleich gekommen, aber wusste ja nicht wann, ob heute oder Montag. Frechheit. Ich ignoriere sie und wende mich meinem Betreuten zu nachdem ich der Feuerwehr gesagt habe, dass ich da bin und sie kommen können. Die Wohnung ist voller Bluttropfen, wie Jackson Pollock aus Blut.

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Wollen wir Uno spielen frage ich ihn, die Ärztin holt ihm Marlboro. Im Krankenwagen sitzen wir parallel wir König und Königin beim Schach. Die Richterin ruft mich an, als wir gerade bei der MHH einfahren. Sie sagt, sie ärgert sich auch über die Ärztin und ich soll mal eine Beschwerde schreiben. Immerhin lasse ich hier gleich den Beschluss hinfaxen. Ostmäßige Gummizelle in ocker. Er ist ganz klein, kann ich ihm nicht einen Namen geben. Seinen Vornamen will er nicht. Babytiger? Er darf nicht geröntgt werden, er ist noch zu jung. Alle schauen erstaunt als er das in der vollen Notaufnahme verkündet. Dann nur Handbad und Wellness. Das steckt kein Glas drin, das ist eh übertrieben. Bei einem Typen guckt ein Metallstück aus dem Verband. Das sieht auch nicht lecker aus. Ihm wird es langsam zu viel und er will gehen. Nur mühsam kann ich ihn bei der Stange halten und wir bringen ihn auf Station. Ich trage seine Tasche. Dort fragt ein Patient an der Tür, Neuaufnahme, wer von uns. Ich antworte nicht. Das wird er schon sehen. Die Mitarbeiter kennen mich und meiner geht mit dem Neugierigen eine rauchen. Meine Ex-Betreute ist da und begrüßt mich freudig, ja, sie hat mir mehrfach auf den AB gesprochen, aber ich bin nicht mehr für sie zuständig. Ich sage meinem, dass ich verfüge, dass er hier bleiben muss, weil er seine rechte Hand noch braucht und wir die Wohnung schick machen müssen. Meine Daten soll ich wieder auf einen großen Zettel schreiben. Oh Mann, dieser Laden ist unglaublich. Arzt ruft mich noch mal in der Bahn an. War ich nicht lange genug da, ca. 1,5 Stunden? Wir hatten die Medikation schon besprochen und ich hatte gesagt, wie er zuletzt aus der MHH entlassen wurde, sonst Birkenhof anrufen. Rufe die Eltern an. Vater soll Essen auf Rädern übernehmen und Mutter hat Mitleid mit mir, das sei schon ein schwerer Fall und würde mich auch emotional bewegen. Ja, allerdings und ich bin stolz darauf, dass er so ein Vertrauen zu mir hat, aber das sage ich nicht. Die Reinigung können sie nicht selber machen, das ist was für den Tatortreiniger. Da müssen Profis ran, wozu bekommt er jetzt Pflegegeld. Sie haben es für Dienstag in Auftrag gegeben.

Der Polizist will mit Frau Vollmacht einen Beratungstermin Montag oder Dienstag. Nein, ich habe das einmal gemacht unentgeltlich aus Gutmenschentum und bin jetzt raus aus der Sache und will die Betreuung nicht übernehmen, nur die Unterlagen dem zuständigen übergeben oder der Therapeutin. Das ist alles.

Ich bringe die Röcke von Andrea, die übrig sind, zu Steffi und die sucht sich welche aus die ihr echt gut stehen und auch Sachen von mir, die Strickjacke aus Santa Cruz und die Bluse aus Nürnberg. Sehr schön. Stephan holt mich ab. In der Weinbar ist es laut und die Frauen vom Lindener Markt haben Klamottenstangen aufgebaut. Ich trinke vor der Tür mit Freundinnen von Sabine und Larissa. Meine grünen Schuhe und 4 Röcke von Andrea finden ein neues und sehr würdiges Zuhause und die Frauen, die keineswegs aus allen Nähten platzen wie ich, freuen sich richtig. Andrea, da haben wir welche glücklich gemacht und zwar die Richtigen. Die eine hat ihren Mann verloren, der vorher nach einem Schlaganfall im Pflegeheim war und sie mit 2 Kindern auf Grundsicherung, weil sie die 4.000 jeden Monate nicht aufbringen konnte. Jetzt hat sie ihre Mutter ins Heim gebracht, die unzufrieden ist und sagt, hier soll ich bleiben bis ich sterbe und sie erklärt ihr, dass es ihr in 20 oder 30 Jahren auch so ergehen wird, weil der Sohn wird sie auch nicht aufnehmen bei sich, was dieser bestätigt und sie findet es arg bzw. ein Ungleichgewicht, dass man sein ganzes Leben arbeitet seit 15, wie im Fall ihrer Mutter und noch nicht mal für die Kinder eine Pause eingelegt hat und die Rente nur 1.200 beträgt und nicht fürs Heim reicht. Ja, da stimmt am System nicht. Trinke zu viel. Hänge die eine Bluse, grün mit großem Blumenmuster auf einen Ständer vorne ran, weil die mir nicht selbstgenäht erscheint und ich sie los werden will. Eine Frau nimmt sie. Ich schnell hin, weil die wollen doch alle Geld bei diesem „Tausch“ und sage, die gehört mir und die Knöpfe fehlen, aber sie kann die gerne haben. Die ist aus dem Häuschen vor Freunde und will mir noch einen Wein ausgeben. Bloß nicht. Schon zu viel Gin Fizz getrunken. Sabine habe ich eine Strick-Häkelmütze von mir geschenkt. Angora und blau. Wenn ich mal wieder so eine mache, mache ich nicht mehr, dann soll sie die nehmen. Trage ich ganz selten und habe noch andere Modelle.

31.10. Basteln und abends Shockheaded Peter.

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Struwwelpeter war bei uns Familienlektüre, das heißt, ich habe eine umgewidmete Version von Paps zum Abi bekommen. Das wäre mehr ihr Thema gewesen und es war derart grandios umgesetzt. Das Bühnenbild und die szenischen Darstellungen der Hammer. So lasse ich mir Musical gefallen. Punk Oper nennen sie das. Der Riesenelefant als Puppe und dann Chucky als Jack in the Box Puppe und später als Kostüm und seine Eltern, deren Verfall, Trauer und Scheitern an der Frustration man miterlebt, einfach großartig, auch Paulinchen, die Katzen, die Figur, die ich zu meinem 21sten war und der Suppenkasper, der von den Augen des Publikums von dick zu tot geht sowie der Daumenlutscher, dem die Daumen abgeschnitten und er stirbt am Blutverlust. Das Blut sind rote Stofffäden. Einfach toll gemacht. Nachdenklich stimmen, die Zombies, die zerfallen und dann zum Ende hin zärtlich zueinander werden, sie wollen ein „Baby“, vor allem die Frau vom Storch. Das Baby ist hässlich und stinkt und hat lange Nägel und sie können keine Liebe dafür empfinden und dann werden sie so wie das Kind. Ein Zirkus-Revue-Feuerwerk der Extraklasse und so kurzweilige Unterhaltung, dass man die 2,5 Stunden nicht gemerkt hat und noch eine Zugabe hätte vertragen können. Wir treffen Markus mit Gabi und nein, der Stoff an meinem Rock habe ich nicht von ihr vom Flohmarkt gekauft. Mag sein, dass es die Kindergardine ihres Bruders war, aber da ist wohl mehr von hergestellt worden und ich weiß was ich von ihr gekauft habe, eine Tasche mit blauen Nelken aus einem Morgenmantel und ein Buch über die Farben der Tiere. Beides überflüssig im Übrigen. Phantasielose Halloweenverkleidungen in der Bahn. Tim Burton-artige Totenkopfbemalung im Doppelpack. Das lenkt von den kurzen dicken Beinen ab und Kontaktlinsen, auch immer wieder beliebt. Wir treffen den ehemaligen Schülermitarbeiter, der nach Köln zum Studieren gegangen ist. Die Burschenschaft war eine Sache (angeblich nur fechten und nicht rechtsradikal), jetzt ist er nach der Zwischenprüfung nach Göttingen gewechselt, näher an der Heimat und kommt gerade aus der Madonnenausstellung im Landesmuseum, dort war er mit Kollegen und sie haben ein paar Bier getrunken. Der junge Mann war unsere szenige Hoffnung. Das geht in eine komische Richtung. Wir zu Urfa und lauter Extras, Salate und Baklava. Die Bäuche tun uns weh.

01.11. Traum: Gestern kam u.a. die Frage vor, dass wir wohl das glücklichste Paar von Hannover seien. Heute sind wir in einem Ferienhaus und müssen aufbrechen. Die Tramperin, die wir mitgenommen haben trinkt ein Bier und ich schlage Handabwasch vor, weil das überwiegend Goldrand hat und darf nicht in die Maschine. Wir wohnen mit Punks zusammen und es geht ans Packen, ich werfe alles in den Koffer, wie immer. Ein Affe fährt mich auf dem Fahrrad. Das schaut wohl sehr lustig aus. Er soll sich noch mal auf meine Schultern setzen, nein, nicht auf den Kopf. Schultern ist stabiler. Gegenverkehr. Constantin ist jetzt Pilateslehrer, da kann man einzelne Muskelpartien üben. Das man besser atmet und weniger Atemzüge braucht, wenn man Yoga praktiziert, das habe ich schon bemerkt, aber man soll ganz aufhören können. Das kann auch nicht sein. Claudia nimmt am Kochwettbewerb teil und macht nur eine kleine Probierportion. Ich wollte ihr helfen, aber da war eine Plastiktüte in der Pfanne und die ich geschmolzen und ich sagte, das muss ich wohl noch mal machen und ich hoffe, das hat sie noch mal, war aber nur eine Scheibe Brot, die angeröstet werden sollte, spüle erst mal. Sie brät ganz kleine Zimtcroutons an. Leiht sich eine Hose von Sylvia, weil das sei ihre Größe und ihre ist ganz dreckig und sie hat nur die eine dabei und tatsächlich hat sie einen großem, braunen Fleck hinten und sie dachte sowieso, dass die Jogging-Trainingshose besser sitzen würde als sie es tut (hat Gürtel und Gesäßtaschen hinten).

Kalender, noch nicht mal die Hälfte geschafft. Susann soll ich die noch machen? Man hat gar keinen Kontakt mehr. Kommt mir vor wie ein Haufen Asche. Vielleicht einen letzten mit Absage, d.h. Schluss machen.

Frau List hatte mich in Venedig schon genervt, dass die 65jährigen Handwerker der Hausverwaltung nicht schnell genug seien und noch andere Aufträge hätten. Der Fußboden muss gleich am nächsten Tag gemacht werden. Die Hausverwaltung will ihre Leute schonen und sagt, meine soll sich selber Handwerker suchen, die das so machen, wie sie will und die zahlen. Wieder Ungläubigkeit, wie ich das hinbekommen habe.

Heute schreibt sie seitenlange mail über die neusten Katastrophen für die sie nichts kann. Das Leben macht es mit ihr:

Hallo Frau A!

Ich brauche dringend ihr talent als Krisenmanagerin!
Ich hatte am Samstag einen Nervenzusammenbruch und habe bis heute morgen durchgeheult.
Der einzige Grund warum ich ihnen schreiben kann, ist weil ich zu fertig bin um weiter zu heulen.
Doch das größere Problem ist, dass ich nicht mehr klar denken kann.
Die situation hier ist total eskaliert. Ich hatte im web inseriert, dass ich jemanden suche der mir Freitag/samstag Fußboden verlegt.
Es hat sich auch ein Parkettleger, Herr XY, gemeldet.
Doch als der hier war, hat er die Arbeit von Herrn Rentner von der Hausverwaltung gesehen und meinte das wäre Pfusch und das er auch Malerarbeiten machen würde.
Ich habe ihm daraufhin gesagt, dass ich so fertig von dem Chaos in meiner Wohnung bin, dass ich die Arbeit von Herrn Rentner von der HV abnicken werde, weil ich nur noch will dass mein Wohnraum wieder bewohnbar wird. Die Malerarbeiten im Flur wollte ich später machen lassen, weil ich da ja schon am Limit war.
Wie sehr, war mir garnicht klar.
Da die Hausverwaltung ja einen Kostenvoranschlag haben wollte, ist Her XY zu denen gefahren und hat mit Frau HV wer-weiß-was ausgemacht.
Er hat mich dann angerufen und meinte, er könne sofort mit den Malerarbeiten anfangen und würde Samstag mit seinem Kollegen kommen um Das Zimmer neu streich, außerdem den Heizkörper und würde die Fenster und die Türen anschleifen.
Da habe schon gesagt, dass ich eigentlich den Fußboden wollte und dann ging drerselbe Scheiß wie mit Herrn Rentner von der HV wieder los:
Es muss zuerst gestrichen werden, dann die Türen und nächsten Samstag erst der Fußboden.
Zusätzlich haben die mich jetzt zu zweit gegen meinen Willen praktisch dazu genötigt den Flur auch noch auszuräumen. Ich habe versucht was ich konnte, um das zu verhindern, aber offensichtlich hatte ich da schon abgeschaltet. Ich konnte mich einfach nicht gegen die wehren.Am Ende habe ich nur noch gejammert dass ich Angst habe dass meine Sachen kaputt gehen.
Damit muss ich leben war deren Antwort und ich solle froh sein dass die mir Kartons mitgebracht haben! Andere Handwerker würden,
ich zitiere „meinen Scheiß“ einfach auf´s Bett schmeißen!
Ich hab´s weiter versucht und gesagt, dass das genau das ist was ich nicht wollte:Noch eine Woche auf noch engerem Raum mit noch mehr Dreck leben!
Bei dieser ruppigen Schnellaktion, die garnicht hätte sein müssen wenn der eh erst nächstes Wochenende Boden verlegt, ist nun auch schon was beschädigt worden.
Beim ausräumen des Flurs musste ich mithelfen und habe dabei mein (einziges) Kleid und meine (einzige) Sweatshirtjacke mit Lackkram vollgeschmiert.
Ich habe kurz versucht das rauszuwaschen, aber es ging nicht und richtig waschen kann ich jetzt nicht. Außerdem haben die eine kleine Holzgaderobe einfach mit Wandfarbe übergeschmiert.
Was sonst von meinem Kram bei der Aktion noch beschädigt wird weiß ich noch gar nicht.
Was das Eigentum der HV angeht, haben sie die Lichtschalter im Flur mit Wandfarbe übergeschmiert.
Als der Typ das nebenbei erwähnte dachte ich noch er wüsste was er tut, doch diese zugeschmierten Schalter gehen Garnicht.
Außerdem ist unter der Heizung auf einmal ein Loch in der Wand und Herr Rentner von der HV Hätte dasbestimmt zugespachtelt, aber ich weiß es nicht.
Ich weiß nur, dass da ursprüglich kein Loch war.
Heute morgen in der Sonne habe dann gesehen, dass mein Computer total voll Feinstaub ist, weil die natürlich auch in der Küche angefangen haben zu schleifen, obwohl ich da drin saß.
Nuun habe ich Angst dass dieser Feinstaub meinen Computer schädigt. Der wird ja warm und ich will garnicht wissen was da passieren kann.
Am Liebsten würde ich ihn vorsichtshalber zu ACER schicken und reinigen lassen. Doch das kann ich mir nicht leisten. Der kostet mich 900€ und ist 1 Woche alt.
Was soll ich bloß machen? Morgen kommt der eine von den beiden wieder und macht die Türen und Fenster fertig und ich kann eigentlich nicht.
Ich will nur noch dass das fertig wird, aber ich kann nicht mehr mit denen reden. Die hören eh nich zu und machen was sie wollen. Sie müssen mir helfen!
Ich hab solche Angst, dass die mit meinen eh schon klapprigen Möbeln genauso umgehen wie mit mir.
Ich kann doch nichts davon ersetzen.
Außerdem muss ich jetzt noch 1 Woche in dem Chaos sitzen bis der Typ den Boden verlegt und eigentlich wollte ich den Boden mit ihm zusammen kaufen, aber ich kann nicht.
erstens will ich am Liebsten keinen von denen je wieder sehen und zweitens labert und diskutiert der XY ohne Punkt und Komma.
Das kann ch jetzt nicht mehr leisten. Ich bin froh, das ich dies hier schreiben kann.
Gestern ging´s mir so schlecht, dass ich fast ins Krankenhaus gegangen wäre. Ich bräuchte eigentlich Beruhigungstabletten und müsste 1 Wche im Bett bleiben.
Doch kann ich ja nicht!
Der Maler muss hier überall ran und ich kann mich nirgendwohin mehr zurück ziehen, geschweige denn ins Bett. Mal angesehen davon dass die Farbe stinkt wie verrückt,
habe ich ja die ganze Woche genau das Chaos vor Augen was mich so belastet.
Was soll ich bloß tun? Können Sie die Leute irgendwie an die Leine legen? Können Sie Frau NV sagen, dass sie die an die Leine legen soll?
Die hören nicht auf mich! Die hörn nicht. Irgenwer muss denen auch sagen dass sie meine Gaderobe und die Lichtschalter wieder reinigen sollen.
Wenn ich das hier nicht so schnell wie möglich beenden wollte, würde ich die Leute feuern!
Wenn es irgendeine Möglichkeit gäbe schneller an den Fußbden zu kommen würde ich die feuern Doch die habe ja wohl einen Vertrag mit der Hausverwaltung, ode ?
Was soll ich bloß tun?
Ich hab´ solche Angst dass hier alles kaputt geht…
Ach ja, die Heizung ist gerade Kaputt gegangen. Sie hat gekracht und gerumpelt und hat den Fehler E5 gemeldet. Das bedeutet, sie überhitzt und müsste eigentlich umgehend von einem Monteur geprüft werden. Doch ich befürchte, im Bad ist garnicht genug platz um die auseinander zu bauen.
Dann müsste ich den ganzen Kram den ich da in die Ecken gestopft habe auch noch hier in die dreckige Wohnung stopfen.
Was dem Maler garantiert nicht passt.
Sie müssen irgendwas tun. Ich weiß nicht was ich machen soll…
Ich aknn das alles garnicht fassen. Ich wollte nur Material zum selber streichen und ´nen billiges Laminat…“.

Ich komme jetzt schon nicht klar mit der Alten und die Sekretärin der Beratungsstelle muss immer zwischen ihr und mir vermitteln. Irgendwie tut sie mir fast leid und man könnte lachen, wenn man da nicht mit drin stecken würde. Sieht sie jetzt ein, dass man es ihr nicht Recht machen kann? Bestimmt nicht, es sind wieder die anderen, aber was soll ich tun. Kann hier nicht mehr professionell agieren, weil ich mich selber zu sehr aufrege, dass ich Beruhigungsmittel brauche. Am besten dann nicht reagieren und ihre Freundin aus der Beratungsstelle Morgen anrufen.

Wir essen lecker Spagetti mit Zucchini, schön Biss. Das haben wir noch besser gelernt. Der Büffelricotta hat sich orange verfärbt vom Einwickelpapier. 2 x durch die Nacht mit. Der Regisseur von Blues Brothers ist der größere Komiker als Terry Gilliam. Als es um Tarantino geht, erzählt John Landis, dass er nach 10 Minuten meinte: City of fire, weil da geht es auch um Mr. White usw. und er kannte den Film nur, weil die fragen, warum sie sich so anziehen müssen und als Antwort „Blues Brothers“ bekommen und Tarantino hätte er das fragen wollen und der meinte von sich aus: City of Fire, bevor er fragen konnte. Auch tolle Geschichten zu Michael Jackson in Disneyland mit Mickey und ihm und die hysterischen Fans, wie eine Insektenplage innerhalb von Minuten und Body Guards nervös und aus dem Häuschen, werfen sie in eine Stretch Limo und ihm, Mickey und dem Fahrer ist der Arsch auf Grundeis gegangen und sie hatten richtig Schiss, alle bis auf Michael, der die Ruhe selbst war und den Fans zugewunken hat. Dann auch Billy Wilder, der einem aufgebrezelten Kapitän, hochdekoriert mit weißem Zweireiher und Goldknöpfen auf einem See in Italien zugerufen hat, „You still look like a jew“ und als sein Nachname verwechselt wurde mit Wyler sagte „Wilder, Wyler, Manet, Monet, where is the difference?“ Terry Gilliam lobt seine Sohn als Modell für Hermes und John Landis sagt: „oh, that’s great“ und sein eigener Sohn verdient Millionen mit Drehbüchern. Ich will schon um 9:30 zu Bett, vernähe aber zu Ende.

02.11. Frau Schimpferin, meine frühere Betreute verreist und ich soll den Schlüssel bekommen wegen Altpapier. Das ist zu lauter Paketen zusammengeschnürt in der Wohnung. Der Altpapiercontainer steht gegenüber. Da hätte ich jetzt ein paar Mal laufen können. Am Flughafen kaufe ich Herrn Minus, der ist es auf ein Mal, seine Fahrtkarte ab, die braucht er nicht mehr, gebe erst 6,20 €, aber es sind 6,60 € und ich gebe ihm noch mal 40 Cent. Muss alles seine Richtigkeit haben. Was ist das denn? Das neue Geld sieht aus wie ein Smartphone, dicke Kassetten mit Bildschirm. Die Währung steht auf der schmalen Seite. Da steht eine digitale Null. Was soll das denn und die „Scheine“ passen nicht ins Portemonnaie. Braucht man da einen Geldkoffer wenn man Bargeld dabei hat. Die wollen, dass man alles mit Karte macht, dass sie einen besser überwachen können. Bloß die alten Scheine behalten und sammeln. Das bringt auch nichts. Ich will Sex mit einem der Sozialarbeiter, das ist mir jetzt auch egal. Sage es ihm direkt. Es will was machen, was ich nicht will beim ersten Mal. Nehme den anderen und er schaut zu. Dann zurück in der Wohnung mit ihr. Ich hätte die Spagetti vom Herd nehmen sollen. Die kochen jetzt seit Stunden. Haben eine durchsichtige Hülle. Ich probiere eine, schon nicht so lecker, aber will sie die nicht mit etwas Butter mitnehmen. Dann wieder Verabschiedungsszenen am Flughafen. Ich freue mich ganz doll für sie. Dann in der Wohnung von Herrn Minus, der verreist ist. Er hat gekochtes Essen überall verteilt. Im Flur auf dem Boden und im Bett und da sind richtig fette Maden dran. Ich ekel mich und will so tun als hätte ich es nicht gesehen. Das sollen die Eltern wegmachen, vielleicht haben die Maden es auch aufgegessen bevor sie kommen und sind dann selber verschwunden. Ein mir unbekannter Sozialarbeiter sagt, wir müssten das machen und zwar bevor seine Frau es sieht, die ekelt sich nämlich. Ach!