Köln unterschätzt

06.02.2015. Doch morgens los. 9:31 Uhr. Streit davor, verbunden mit der kurzen Androhung nicht mitzukommen und alles platzen zu lassen. Nach Köln. Am Hauptbahnhof fällt mir ein, dass wir letztes Mal einen neuen Nachbarn getroffen haben, der aus Wuppertal zugezogen ist und hier ein Kind (Eskimobaby) gemacht hat. Der hat 100 mal das Stück Indien gespielt, d.h. den Film mit Hader als Bühnenstück. Wir waren nach Wien unterwegs und er nach Köln um eine Location für die Jubiläumsshow zu finden.

Vor 25 Jahren wurde nach einem Bombenanschlag in München eine abgehackte Hand gefunden, die nicht zugeordnet werden konnte, ob ich das noch weiß, will mein Mann wissen. Nein. Jedenfalls hat sich jetzt eine Krankenschwester aus Hannover gemeldet, die damals einen mit Armstumpf behandelt hat. Na und? Kann man da noch was machen (wegen Hand) oder läuft es darauf hinaus, dass wir immer an so was beteiligt sind wie damals R.A.F. in Langenhagen?

Stephan kauft im Zug 4 Ü-Eier mit Hundebabys mit großen drehbaren Köpfen, aber die Figuren sind nicht mehr was sie mal waren und ich will so ein Zeug nicht mehr. Sie bleiben in Köln.

Bahn-Magazin. Dirk Steffens war in 120 Länder und mag den Bahnhof Dammtor am liebsten. Da merkt man wie verstrahlt diese Hamburger sind. Von sich selbst überzeugt ohne einen nachvollziehbaren Grund. Der muss mit Augenklappen gereist sein, wenn das sein Fazit ist oder das Bahnmagazin hat für die Antwort einen Batzen Geld gezahlt.

Die Fahrt vergeht wie im Flug. Was ist das für eine BASF-Fabrik? Zack, Minden. In mein Stulpenmuster muss ich mich wieder neu reindenken. Das ist so lange her, aber jetzt liebe ich die Dinger. Man, ab Hagen finde ich es immer interessant und hänge am Fenster. Ist es vermutlich nicht mal, aber so schön hügelig und dann kommt meine Schwebebahn. Irgendwann mal will ich damit fahren, schön nach Wuppertal, über die Wupper. Stephan sagt, da wäre ein Babyelefant mal rausgefallen und der Kölner Gastgeber gibt ihm später Recht.

Im Taxi sage ich: man, die haben viele Kirchen hier. Da sollte man annehmen, dass dieser Dom zu einem gewissen Sättigungseffekt geführt hätte….. Den Fahrer schocke ich damit und merke es. Tolles Haus, mittendrin mit Bahnhofsuhr an der Fassade mit ganz steilem 50er Jahre Treppenhaus mit Glasbausteinen.

DSC09444DSC09478 DSC09476

Martha lässt uns rein und putzt noch. Telefoniert mit Mutti, warum hängen hier Fotos von der Putzfrau an den Wänden? Auch so, dass ist die Vermieterin. Die Teekanne hat weiße Stückchen drin und wurde schon lange nicht mehr sauber gemacht. Das hätte ich vor dem ersten Aufguss mal kontrollieren sollen. Rudolfplatz. Kiosk mit großer Gummitheke. Ich kaufe alle möglichen Süßwaren, die alle nicht schmecken. Ich sage nur Goldnüsse mit Waffelbruch. Ist halt Zucker pur.

DSC09446

Südstadt. Mittagstisch im Erdmanns. Entscheide mich für Kartoffelbratlinge mit dreierlei Dips statt die hausgemachten Rote Beete Spätzle. Die Kartoffelbratlinge sind keine Puffer, sondern einfach junge Kartoffel. Das ist etwas enttäuschend, aber scheinbar eine Bildungslücke von mir.

DSC09447 DSC09448

Alles voller Karneval-Deko. Hier kann keine Aspirin in der Apotheke verkauft werden ohne ein Plastikfunkenmariechen daneben in der Auslage/Schaufensterdeko. Das hatte ich unterschätzt. Jeder Optiker usw. macht mit. Viele Fischgeschäfte, schräge Häuser, die Tribünen stehen schon und warten. Ein Automat mit Affen, die sich zu Musik bewegen. Kostet nur 5 Cent. Hey, mein Bruder steht auf Adams Family Flipper. Stephan macht einen Schnappschuss von einem Vollpfosten. Es ist kalt, ich will zurück.

DSC09464DSC09449 DSC09451 DSC09452 DSC09453 DSC09454

In einem 1,- € Laden bittet eine Frau in einem Elektrorolli um Hilfe. Ihre leblose „böse“ Hand hängen runter und sie kann sie nicht wieder hoch nehmen aus eigener Kraft. Sie ist in der Auslage hängen geblieben. Die Finger sind schwarz und die Nägel rot lackiert. Ein dicker weißer Verband ist über einen Zugang auf dem Handrücken gewickelt. Die wird Morgen punktiert sagt sie uns allen und davor hat sie so Angst. Keiner sagt was, ich auch nicht, aber ich finde es beklemmend.

Dann Karnevalausstatter auf 3 Etagen mit Türsteher. Hier findet man alles für die Mottoparty, den Kinder- oder runden Geburtstag, die Tiki-Bar, die Pokerrunde. Kunstblut gibt es im Literfass. Im Untergeschoss die Fertigkostüme. Gut situierte Frauen um die 50, die fragen ob es zu dem Geisha-Kostüm auch Fächer gibt. Ich habe vor lauter Fotos machen (wir nehmen die Bremer Stadtmusikanten schon vorweg, zumindest Katze und Hahn und ich kann gar nicht genug kriegen von den ganzen Masken) meine Wollmütze ins Regal gelegt und vergessen, was ich am Ausgang bemerke. Ich irre durch den Laden; Stephan hat sie gleich in einem leeren Einkaufswagen am Eingang gefunden. Gesichtstuschkasten für 29,99 €, einen Bling Bling Ring mit den Worten „Boy Stalker“ für 2,99 € muss mit und die Werwolfhandschuhe. Darin mal Yoga machen. Das passt zu den nicht rasierten Beinen und macht dann wirklich allen Angst.

DSC09455 DSC09456 DSC09457 DSC09459 DSC09460 DSC09461 DSC09462 DSC09463DSC09466DSC09837

Eine Gitarrengirlande für Susann habe ich auch mitgenommen. Die anderen Sachen holen, die wir aus Hannover mitgebracht haben und auf nach Ehrenfeld. Am Bahnsteig gegenüber lauter Leute in Montur. Eine Gruppe, die zu einer Veranstaltung mit dem Motto Schlagermove will und alle haben was aus dem selben Stoff, eine Schlaghose oder ein Stirnband, ein Typ im Anzug mit großen Tiertatzen, die unten rausschauen und ältere Pärchen, die mit erster Miene zu einer Sitzung wollen als sei es eine WEG-Versammlung und die ernsteste Veranstaltung des ganzen Jahres. Das hatte ich wirklich unterschätzt, weil ich dachte, es ist ja noch nicht Karneval, aber weit gefehlt. Wir halten bei dem coolen Second Hand Laden. Die Frau erinnert sich an mich (ich hatte letztes Mal einen anderen Faszinator an….ach) und will mir das gelbe Wollkleid, was nur 30,- € kostet auch noch umsonst umnähen. Das lohnt sich nicht, weder für mich und schon gar nicht für sie. Ich lästere über den öffentlichen Nahverkehr. Man wartet immer 10 Minuten auf die Bahn und der Bus hält genau am Gürtel wo die Bahn auch hält. Der Sinn eines Buses ist jedoch, dass er in das Wohnviertel rein fährt und damit näher an das Ziel und nicht genau dieselbe Station anpeilt wie die S-Bahn. Dann kann man sich das schenken. Alain hat einen Schnauzer, die Küche ist neu und Susann hat Bier-Kohl-Kümmel-Eintopf mit Rindfleisch gekocht. Ihr steht meine grüne Jacke und auch Alain ist der Meinung, dass sie mehr Farbe tragen sollte. Unsere Sachen kommen gut an, die Salami-Pralinen und der Käse werden noch im Laufe des Abends angetestet. Auch der Rembrandt-Teller gefällt. Nur das grüne Polyesteroberteil mit dem abstrakten Blumenmuster nehme ich wieder mit. Erste Kölner Erfolgstory. Ich nähe mein Seidenkleid was hinten total aufgeplatzt ist. Politische Diskussionen und Alain vertritt den konservativen Standpunkt. Susann, unsere Freundin, hat sich hingegen gehalten. Und heute war was über ehrenamtliche Arbeit in der JVA im Wochenblatt, was ich im Treppenhaus aufgabele, also genau das was ich eigentlich machen will. Man kann Handarbeits- oder Sportgruppen anbieten oder Nachhilfe. Alain wird Montag Fünfzig und wir haben uns zum Frühstück mit ihm verabredet. Auch der afrikanische Taxifahrer erklärt es mir noch mal. Seit dem 11.11. geht das und nächste Woche ist der Höhepunkt, aber auch das Ende. Zu viel Rotwein, meine Waden machen sofort wieder Probleme. Ich schlafe schlecht.

07.02. um 8:30 Uhr war es genug. Postkarten zu Ende tuschen. Stephan kommt mir krank vor. Martha hat viele Putzmittel. Im Café Krema gegenüber gibt es Mini-Waffeln, die schon auf der Karte ziemlich unappetitlich ausschauen. Die haben einen verrückten Namen und es gibt sie mit Karamell und so was. Der Kaffee ist ganz gut. Essen tun wir nix, sind die einzigen Gäste. Ein Typ, der ein Toast gegessen hatte, wischt jetzt alle hart eingeschweißten Speise- und Getränkekarten, die vorher von der Kollegin von den Tischen wieder eingesammelt werden mit Einweg-Wischtüchern ab. So, das reicht dann jetzt mal. Wir landen im Café Schmitz, weil Stephan nicht so viel draußen rumlaufen will. Das mochte ich letztes Mal schon. Das Birchermüsli ist leckerer Joghurt mit Früchten, hat mit Bircher aber nix zu tun. 2 x leckere Quiche. Apfel-Zwiebel-Speck und Ziegenkäse mit ganz vielen Tomaten. Sehr gut. Dazu trinke ich frischen Ingwer-Minz-Tee. Das Konzept scheint nur ein wenig unstimmig. Mal bestellt das Frühstück ein Haus weiter in einer ehemaligen Metzgerei und muss auch gleich zahlen, wenn es einem über die Straße rüber gebracht wird. Nein, Durchbruch geht nicht, ist Flur dazwischen. Statt solche Ständer mit Nummer in Holz oder Plexiglas zu verteilen, irren die Bedingungen umher und suchen, wer das Frühstück mit der Eierspeise nun bestellt hat. Ich habe das Gefühl, dass jede 2. Bestellung nicht zugeordnet werden kann. Ob das dann Sinn macht oder cool ist, mag dahin gestellt sein. Eher nicht. Gegenüber gibt es das Yoga, was ich ins Auge gefasst habe und „Sugaring zum Preis von Waxing“. Bei diesem Plakat meint Stephan, das habe der Betreffende für seine Eltern drucken lassen und aufgehängt, damit sie ihm weiter das Geld zahlen. Finde ich sehr plausibel, die Einschätzung.

DSC09474

Wir fahren zum Bahnhof die Freunde abholen und kaufen auf Empfehlung von Susann das Mucosulvan als Lutschtablette und Thymian-Tee, der mit Honig so köstlich geschmeckt hat und Honig haben wir im Apartment in einem großen Glas. In der Apotheke schickt Stephan mich immer vor bzw. bleibt dezent im Hintergrund. Ich protestiere lautstark, dass ich nicht krank sei, sondern „er“ und das sei wie Beate Uhse für den Nachbarn bestellen. Dann vom Friesenplatz zum Apartment laufen und noch mal in den Oxfam und den Ringer-Einteiler der amerikanischen High School oder College Mannschaft mit Bock als Logo „Rams“ in rot-hellblau kaufen für 4,-€. Einem der Jungs wird das stehen und sie können es zum Yoga tragen. Hier in Köln darf man so was. Michi kauft einen Baumwollpullover von Carhartt, den er gar nicht mehr auszieht. Ich einen Karnevalanhänger Rheinmatrosen Mühlheim, den ich Alain Montag schenken will. Die haben schließlich mal in Mühlheim gewohnt. Stephan sagt, ist vielleicht vom falschen Klan und man bekommt Ärger, außerdem sei sein Zimmer schon voll. Michi hat mir zugeraten.

DSC09589

Dann finde ich in einem teuren Designerklamottenladen Simon und Remondi mit Jugendstilschrift noch ein Buch mit berühmten Kölnern, die man entdecken kann. Immer eine kurze Geschichte und ein paar Fotos, irgendwie ansprechend. Die Jungs gehen vor und ich bin beruhigt, dass ich jetzt für den Geburtstag ausgestattet bin. Wir wollen ins Hallmackenreuther damit die Jungs auch eine Kleinigkeit essen können. Sie hatten vorher erzählt, dass sie 60er Jahre Anzüge für eine Hochzeit im Sommer suchen. Auf dem Weg ins Kultcafé laufen wir einem Second Hand Anzugsspezialisten in die Hände. Den Laden, der aus einem vollgestellten Garagenschlauch besteht und Galant heißt, kenne ich von Vorbesuchen, hatte ihn nur vergessen. Der Typ erinnert an den Gebrauchtwagenverkäufer aus der Werbung. Hier gebe es die beste Anzugsberatung Deutschlands und das würde 3 Stunden dauern und mit alten Anzügen wird viel Quatsch erzählt, 60er gibt es kaum noch original, alle schreien immer 50er und dabei waren die Schnitten scheiße. Er weiß Bescheid und das kostet. Schlussendlich hat Michi einen schwarzen mit Streifen, schwarz in schwarz, Dreiteiler an, der ihm sehr gut steht, nur die Beine sind zu kurz, vor allem die tief ausgeschnittene Weste mit rundem Ausschnitt sieht Hammer aus, aber er soll 1.800,- € kosten (ein gebrauchter Anzug). Ja, die neuen sind bei ihm die billigsten, der von Hugo Boss, der auf Retro macht kostet nur 350,- €. Zu allem Überfluss kaufe ich überteuerte dunkelblaue Wildlederherrenschuhe, ganz spitz. Ich liebe sie aber, also kein Fehlkauf. Ich hatte keine Lust auf Diskussionen mit dem Typen, den ich unsympathisch fand, dann lieber zahlen und gehen oder klauen hätte ich sie auch können. Sie standen verstaubt unter einem Ständer voll mit Klamotten und er wusste nicht einmal, dass er sie hat. Im Hallmackenreuther ist das Pistazienparfait alle und der Koch kommt raus und will mir was anderes anbieten, Schokoladenmousse. Nein, alles gut. Gehen heute Abend groß essen und war eh nur Verfressenheit. Trinke Grüntee. Im 10 vor vier der plötzliche Entschluss bzw. auf Vorschlag der Jungs, die noch mal alleine zu dem Anzugsfritzen wollen, gehe ich doch zum Yoga. Um 25 nach dachte ich zu knapp. Ich brauche wohl immer eine Challenge. Zum Wohnung rennen, so schnell es eben geht. Stephan begleitet mich und hält meine Sachen und zahlt und macht alles mit, damit es klappt meine 8,- € Probestunde. Der Typ ist eine Vertretung, gut aussehend, schwul, Schnäuzer, sympathisch, auch wenn er halbherzig Yogasprüche absetzt, aber kein großes Unterrichtstalent. Trotzdem war es gut. Nachher geht es mir immer besser. Will in den Bio-Supermarkt, aber ich habe Stephan mein Portemonnaie mitgegeben. Ins Le Moissonnier mit dem Paninitoaster. Sind um 5 vor 7 die ersten Gäste. Marc und Jasmin kommen nicht und haben sich verfahren. Die erste 4/5 Stunde bin ich noch locker, dann nicht mehr. Fast 1,5 Stunden zu spät kommen sie, aber die Laune ist nicht so schlecht wie erwartet. Das neue GPS-Gerät. Bei dem ersten Anruf wo sie bleiben hatten sie sich schon verfahren und waren jetzt am Dom. Wie man dann noch mal ¾ brauchen kann, ist mir unverständlich und warum man nicht auf old school Methoden zurück greift wie Taxi-Fahrer fragen. Ich habe das Krustentierhütchen auf, das dem Chef gefällt. Er fragt, ob alles mit mir stimme, ich sei so still. Halt nicht betrinken, stellt Stephan zu Recht fest. Das Essen ist wieder Hammer. Den Koch finde ich auch süß. Gemüse Wan-Tan in Brühe mit Espumo von jungem Knoblauch und grüner Mandel, sage ich nur oder der doppelte Schweinebauch, süß lackiert. Fisch in Buttersoße mit Spinat. Jasmin und ich nehmen Nachtisch á la carte. Erdbeermais mit Gewürzbutter. Toll, toll, toll.

DSC09491 DSC09493 DSC09499 DSC09500 DSC09502 DSC09504

Wir bringen den schweren Toaster zum neuen Hybridauto (sehr hässlich) und verabschieden uns. Stephan musste sehr viel niesen und wir gehen nach Hause, d.h. wir laufen noch etwas durch Köln und an einer Ramba-Zamba-Meile von Köln entlang und können nicht mehr um die Häuser ziehen bzw. wollen es vielleicht auch nicht, obwohl die Werbung für die Veranstaltungen z.T. verlockend klang.

DSC09473

08.02. Markus hat morgens gebadet. Wir gehen ins Schmitz frühstücken und fahren dann nach Rolandseck. Chaos mit der Fahrkarte, keine Beratung. Kaufen die falsche. Vier Fahrten kostet mehr als eine Tageskarte für 5 in der Zone. Das macht keinen Sinn. Dafür fahren wir schwarz zurück und ich freu mich schon auf eventuelle Diskussionen, eine Gruppentageskarte Zone 1 haben wir auch zu viel gekauft, theoretisch. Da steigt keiner durch, durch das Preisgefüge. Landschaftlich ist es herrlich und sieht schwer nach Rheinidylle aus, Berge mit Burgen, der Fluss, Loreley-mäßig. Das Museum ist toll und heute ist Tag der offenen Tür und es kostet keinen Eintritt. Unten gibt es türkisches Büffet von Hausfrauen gemacht zu kleinen Preisen für einen örtlichen Verein. Jetzt haben wir also ausgesprochen Glück. Das tolle Museum haben sie in den alten Bahnhof reingebaut, dann unter den Gleisen einen Tunnel und dann einen Anbau auf der anderen Seite. Der Fahrstuhl ist gläsern und unten ist er verkleidet mit interessanten Betonverschalungen. Man fühlt sich wie Nibelungen, die aus dem Schacht kommen und dann zum Licht fahren. Oben sieht das Ding aus wie eine weiße Rakete. Tolle organische Objekte, Raumteiler und Räume von Ernesto Neto. Die Zelte sind gemütlich und toll, das Licht, der Stoff, die Stimmung. Wir sind uns einig, dass wir so was gerne zuhause hätten. So ein helle Stoffhöhle mit Lichtsauna. Wir relaxen, erschrecken Kinder, die kurz reinschauen und machen Fotos nach Herzenslust und haben unseren Spaß. Die bunten Dinger am Boden sind mit Bleikügelchen gefüllt.

DSC09511 DSC09567 DSC09568DSC09512 DSC09513 DSC09515 DSC09516 DSC09517 DSC09518 DSC09519 DSC09521 DSC09523 DSC09531 DSC09532 DSC09536 DSC09537 DSC09538 DSC09539 DSC09541 DSC09543 DSC09544 DSC09545 DSC09546 DSC09547 DSC09548 DSC09549 DSC09550 DSC09551 DSC09552 DSC09553 DSC09554

Oben ist Max Ernst und Arp. Das gefällt mir weniger, dafür finde ich die Sachen von Ernesto toll. Die Rentner lästern und sagen despektierlich „Privatbesitz des Künstlers“, also ich hätte es gerne und lieber als was von diesem Arp, den ich langweilig finde, wie Miro gepaart mit einem Architekten. Die Sitzsäcke darf man nicht mehr anziehen, weil die schon kaputt gegangen sind und die Styroporkügelchen auslaufen beschwert sich der Museumangestellte so nach dem Motto, das taugt nichts. Na und, das muss man halt nacharbeiten, wenn es benutzt wird. Das ist doch normal. In die Hängematte darf nur einer. Ich drücke ab als die Hinweise erteilt werden.

DSC09556 DSC09555DSC09569 DSC09571 DSC09572 DSC09573 DSC09574 DSC09575 DSC09577DSC09557

Ich fahre dann mehrfach mit dem Fahrstuhl hoch und runter und schaue mit den Strang aus Strumpfhose mit Bohnen an, der hier hängt. Die Rentner trauen sich nicht einzusteigen und ich sage: „Kommen Sie ruhig rein. Ich bediene den Fahrstuhl und bringe sie hoch“. Das könnte ich noch ausbauen und als Performance den ganzen Tag machen. Auf der weißen Seite gab es Cello-Musik eines Schülerchors. Ein toller Tag. Die Sonne scheint.

DSC09558 DSC09560 DSC09563 DSC09564DSC09578DSC09580DSC09581DSC09582DSC09583

Doch kein Dom, zurück, fertig machen. In Mühlheim zum Türken. Ich denke an den Anschlag in der Keupstraße. Der Türke ist leider mittelmäßig und Stephan bekommt auch kein Künefe.

IMG_1166-1

Die ganze Bahn war schon voller junger Hippster und ich frage mich, wo ich da reingeraten bin. Wir schauen erst nach oben und kämpfen uns dann mit Markus nach vorne. Besoffene junge Männer sind der Meinung, dass wir es wohl doll getrieben hätten. Zwischen Stephan, der fies ausschaut und Markus, der echt kräftig ist fühle ich mich sicher, habe nur Angst, dass Bier auf mein Seidenkleid verschüttet wird. Die Band ist toll. Ich frage mich, wer noch singt. Ich sehe alle und kontrollieren ihre Münder, d.h. den beeindruckenden Schlagzeuger, der erhöht sitzt und zwischen mehreren Geräten wechselt mit seinen schwarzen langen Gummihandschuhen und den Bassisten, der auch Gitarre spielt oder nur Gitarre. Wer ist das das? Markus will mich immer zu sich ziehen. Nein, ich sehe super, alles gut. Ich frage mich dann auch, wo die Geräusche herkommen, die wie Kinderinstrumente klingen. Macht die der Bassist, der Gitarrist ist mit dem Fußpedal. Irgendwann greift mich Markus und zieht mich zu sich und zeigt mir den Keyboarder, der ganz links steht und den ich nicht gesehen hatte. Geil. Ich muss lachen, wie ignorant ich sein kann. Das finde ich lustig an mir. Nach dem Konzert wollen 5000 Leute ihre Garderobe abholen. Leider schließen die Tresen. Als man dann mit Absperrband nach vorne getrieben wird wir Schafe, verschlechtert sich die Laune. Wir kriegen einen Bus. Ein junges Mädchen hält ein Schild vor der Brust und will noch nach Aachen. Stephan bekommt doch nicht das Künefe, was ich ihm versprochen hatte. Der Kellner hat es vor dem Konzert nicht auf die Reihe bekommen. Die Bahn fährt auf einmal nicht mehr in 5 Minuten, wie eben auf der Anzeigentafel zu lesen war, sondern in 22. Die Öffis sind hier echt b-mäßig. Wir fahren U-Bahn. Ein abgehalftertes Faschingspärchen, um die 50, dem Alkohol zugewandt, reichlich schon getankt, die Perücke bunt, die Schminke verwischt, immer wieder fallen die Augen zu wie sie aneinander gelehnt da sitzen, begleitet uns. Auch heute kein Ausgehen.

DSC09506 DSC09505

09.02. Den Typen auf der Etage mit den Pflanzenvorhängen kenne ich schon vom Sehen. Der steht morgens immer am Fenster und telefoniert. Alt-j. Das ist das Zeichen, was die eine ältere Frau bei uns in der Ecke auch immer wieder während des Konzerts gemacht hat, aber als Einzige, so nach dem Motto, ich kenne mich aus und tanze auch ganz viel und gucke immer, ob einer guckt.

DSC09472DSC09509DSC09584DSC09585

Was getrennt machen, wir zu Alain, sie noch mal ein bisschen Köln schauen, es ist ihr erstes Mal, sich später treffen. Wir gehen zu einem Humana mit einer ganzen Etage Faschingssachen. Da landet alles aus dem Kaufhaus wo wir waren. Kaufe nur ein winziges Seidentuch mit Blumen und Schmetterlingen für meine Mama für 2,- €. Sonst viel Mist. Alain treffen, den dritten Tag in Folge im Schmitz. Die Klos sind ja toll.

DSC09592 DSC09593 DSC09594DSC09590

Ihm gefällt das Buch und er kann es sogar vielleicht beruflich nutzen. Er erzählt was von einem Friedhof in Flensburg, der schön ist, irgendwas mit den dänischen Nachbarn und einem riesigen Sockel, auf dem steht ein Löwe, Stephan versteht eine Möwe. Der Witz des Tages. Da Alain auch Karikaturen zeichnet, wird der vielleicht mal umgesetzt. 3 Quiche für zuhause, Süßkartoffel-Chorizo gestern war so lecker. Das Papier vom Schmitz ist auch schön. Noch mal Zuckerware in der U-Bahn. Nein, ich gebe noch nicht auf. So leicht nicht. Bahlsen Kekse, dunkler Keks, weiße Schokolade. Eulen nach Athen tragen, aber ich habe sie hier noch nicht gesehen. Die Koffer in den Automaten, dann zum Dom. Es ist windig. Am Kölnisch Wasser Haus und den römischen Resten gehen wir auch noch vorbei. Die Ausstellung über entartete Kunst, die beschlagnahmt war und in einem Keller gefunden wurde, haben wir nicht geschafft.

DSC09596 DSC09598 DSC09604 DSC09600  DSC09607 DSC09608 DSC09609 DSC09610

Im Zug kein Mahjong, stattdessen lesen, Schokokekse essen, stricken, zum Fenster raus schauen. Ich spüre es wenn die Schwebebahn in der Nähe ist. Vielleicht mal eine Schiffsfahrt auf dem Rhein. Mir fällt ein, dass ich meinen TCM-Tee habe stehen lassen. Wie passend, hatten wir doch eine TCM-Apotheke gleich nebenan.

DSC09595DSC09611DSC09612DSC09606

Es war ein sog. Granulat in einer weißen Plastikdose. Ich frage die Jungs, ob sie was gesehen haben. Ich hatte in ganz schlechter Schrift Regel drauf geschrieben, weil es dafür wohl mal verordnet war bzw. gegen entsprechende Beschwerden. Markus hatte gelesen „Regal“ und hat es ordentlich wie er ist, Martha in den Schrank gestellt. Auch lustig, wie ich finde. Ich verwerfe die Idee zu versuchen es zurück zu bekommen. Ich mag zwar solche ehrgeizigen Projekte, aber verwerfe es doch, weil es bedeutet andere zu nerven, Martha und vielleicht auch Susann. Nein, das will ich nicht. So viel war da auch nicht mehr drin. Zu aufwendig, alles verrückt machen. Abends kein Kino, Inherent Vice OmU muss warten, schaffe ich nicht, vielleicht in Wien im Gartenbau, meinem Lieblingskino. Sport schaffe ich auch nicht, nur Sofa und Quiche und früh ins Bett. Die tolle Leuchtreklame an der Hausfassade gegenüber mit dem Typen, der sich langsam mit Bier füllt und dadurch gelb wird und dann Locken bekommt, hatte ich leider nicht nachts fotografiert. Tags macht es nicht so viel her.

DSC09586 DSC09587 DSC09588DSC09605