Knorpel nähen

Was gibt es in Hannover Neues? Neues türkisches Café am Steintor neben Efendi Bey. Da wo Balzac drin war und von denen habe sie keine Schraube drin gelassen, steht in dem Artikel zu lesen. Außerdem ist der Straßenwerbung zu entnehmen, dass ein neuer Elektroklub in Linden entsteht. Schicht heißt der. Ich brauche keinen, sondern eine Glocksee für Senioren, aber Club ist immer gut. Bin gespannt wo der reingehen wird. Ich finde meine Eispapiere nicht mehr vom Welschland (die lagerten auf der Ablage des Wohnzimmerschranks und die Holzstiele. Ich muss sie weggeschissen haben als ich krank war. Aus der Baumallee wird nichts.

25.08. Im Büro treffe ich meinen Kollege wieder, der blendend aussieht. Dass er 7 kg abgenommen hat sehe ich nicht, aber er sieht jünger und fast faltenfrei aus. Er erzählt von Currymassagen und Dampfbädern in hölzernen Kisten und zeigt mir Bilder dazu u.a. von einer Schildkrötenfarm und die Tiere sind nur einen Tag alt. Ein rotes Laken umgewickelt war die Ayurveda-Uniform und auch den Mädchen hat es gefallen, die täglich neue Frisuren gemacht bekommen haben. Ich bekomme Ingwerkekse als Mitbringsel sowie Zimt aus dem ich gleich ein Hütchen machen will. Ich habe 26 Sprachnachrichten auf der Mailbox. Die krassesten sind Herr Palästina auf der Flucht, nenne ich es mal, mit einer unterdrückten Nummer und Frau Analphabet, die mit dem Gerät nicht zu Recht kommt und schimpft und heult und alles wird aufgezeichnet sowie die ambitionierte Schwester, die ich angeschrieben habe, dass sie die Wohnungsschlüssel meiner Betreuten rausrücken soll. Sie spricht 4 x drauf, Frechheit und ich habe ihr den Job zu verdanken (weil sie mich gebeten hat die Betreuung zu übernehmen) und verdiene mehr als sie, sie macht ganz viel ehrenamtlich und „die Rosi braucht auch neue Socken“, der Sozialdienst des Krankenhauses ist auch mehrfach drauf und unbedingt heute noch melden. Als ich anrufe zicken wir uns an, aber ich soll Recht behalten, dass die Entlassung in die Kurzeitpflege frühestens in einem Monat ansteht, also was soll die Hektik und ich habe alles im Griff, auch wenn ich mal 2,5 Tage weg bin. Der AB hat sich jetzt schon mehr als bezahlt gemacht und übertrifft meine kühnsten Erwartungen. Dann fahre ich nach Empelde in die Sozialpsychiatrische Beratungsstelle, die Sonne scheint. Die Strecke ist nicht richtig herrlich, aber für mich schon. Wäre ich eine Kuh, würde ich in die Schweiz umziehen, aber als Mensch bleibe ich lieber hier. Ich mag die Art wie die Menschen einem hier in die Augen schauen. Das ist erotisch, diese Direktheit und die Sprache ist es auch. In der Beratungsstelle kämpfe ich mit Herrn PM um das Wort bis die Ärztin mich bremst. Der Termin läuft gut und sie ist sehr nett. Noch ein Glücksfall, dass er jetzt hier wohnt.

Ich erkundige mich wegen Herrn Ihme. Der Beschluss läuft heute aus und es besteht die Möglichkeit, dass er auf eine offene Station verlegt wird und da bleibt. Das wäre ein Wunder und ich rechne nicht damit.

Mittags essen wir mit dem Kollegen vegetarische Pasta im 11 A in der Sonne.

Nachmittags kommt Herr Yoga mit ordnerweise Kontounterlagen. Er kommt zu spät und ich habe nur wenig Zeit und das Gefühl spät dran zu sein zum Arzttermin bei dem Allgemeinarzt, der Herrn Ihme versorgt. Er arbeitet zusammen mit seiner Frau und ich lobe ihn immer in den höchsten Tönen, weil sie großartige Arbeit leisten und so jemand wie Herr Ihme gar nicht angebunden werden könnte in so einer Schicki Micki Facharztpraxis. Hier kann man ohne Termin erscheinen. Man kann aber auch mit. Ich habe heute einen und komme auf die Sekunde pünktlich, wie die Frau des Doktors bemerkt. Das könne auch nicht jeder sagt sie und ich denke, typisch, wenn ich pünktlich denke, ist es zu früh und wenn ich leicht zu spät denke, ist es auf die Sekunde pünktlich. Wir kommen auch gleich dran. Mein Betreuter ist aus der MHH angereist und nervös. Der Doktor wirkt heute übermüdet. Es geht um ein Gutachten zur Arbeitsfähigkeit für die Rentenversicherung. Er will den Kollegen in die Pfanne hauen mit dem er eine Rivalität hat. Mich kann er nicht genau zuordnen. Weiß nur, dass wir uns aus einem anderen Fall kennen. Ich löse das kurz auf. Als ich ihm sage, dass ich ihn für das Bundesverdienstkreuz vorgeschlagen habe, müssen er und sein Frau beide laut lachen.

Vor Feierabend schreibe ich zwei Briefe an Frederik und Katalin, jeweils mit einer Postkarte. Sie sind nicht ganz synchron und ich hoffe das führt nicht zu Spannungen. Ich finde das Leben halt nicht so symmetrisch. Nicht jeder das gleiche, sondern jeder nach seinen Bedürfnissen oder wie war das mit der Gerechtigkeit?

Es gibt das Käsekuechli von Sprüngli mit etwas überteuertem Salat (5,- € bei biologisch für eine Hand voll). Die Fotos der Schweizreise werden gesichtet und alle haben eine verschwommene Ecke. Das ist ein riesiger Fettfleck auf der Linse.

26.08. Zwei Mal gibt es morgens Bircher Müsli von Migros mit Jogurt von Migros und Nektarinen von Migros. Ein rein Schweizer Frühstück, von den Zutaten her.

Ich fahre in die Nordstadt zu einer Betreuten, die früher als Prostituierte gearbeitet hat und von Frank Hanebuth verfolgt wurde (man wusste nicht ob Krankheit oder real, vermutlich mehr Krankheit, aber sie mag ihm schon mal beruflich begegnet sein) jetzt clean ist und einen Hund hat. Hier herrscht der Irrglaube, dass der Hund glücklich ist, wenn er ganz viele Sachen hat, nicht eine Leine, sondern 15 und einen Haufen Spielsachen und alles darf. Wenn sie es mal nicht raus schafft, dann hat sie den Balkon mit Plane ausgelegt. Sie weiß schon, dass das keine Katze ist, will ich wissen. Der Hund ist völlig unterfordert und unerzogen, aber mit Potenzial. Das wird wohl nicht ausgeschöpft werden. Ich ignoriere seine Aufgeregtheit und Dominanz und „beiße ihn“ mit der Hand. Er unterwirft sich sofort und würde bestimmt gerne mitkommen und etwas Leadership bekommen, aber das wird nicht passieren. Auf dem Hinweg erfahre ich wo der neue Club entsteht, in den Räumlichkeiten vom Meeting. Das finde ich irgendwie schade, auch wenn ich nie drin war in dem Laden. Der hatte was mit Schwulen zu tun, aber Normalos.

Hund anonym Hund Auge Hundespielzeugkiste

Ich bekomme im Laufe des Vormittags schlimme Nackenprobleme, die ich so nicht kenne. Ich kann kaum aus einer Tasse trinken, weil ich den Kopf nicht bewegen kann, auch nicht nach hinten, zu den Seiten auch maximal eingeschränkt. Das nervt. Massieren tut gut, es ist wohl nichts mit den Knochen stelle ich in Eigendiagnose fest.

Herr Ihme ist auf einer offenen Station und ich telefoniere mit der Psychologin und mache ihr klar, was das für ein Wunder ist. Sie sagt was von Behandlungsauftrag und Therapieplan. Ich weiß gar nicht, wie mir geschieht. Versuche es mehrfach auf dem Patiententelefon in den nächsten Tagen und lande aber immer wieder bei ihr.

Von einer deutsche Familie mit denen wir in den USA gelebt haben ist der behinderte Sohn verstorben. Die Nachricht hat uns in der Schweiz erreicht. Paps erwartet, dass wir, d.h. mein Bruder und ich heute kondolieren, per email. Ob wir lang oder etwas kürzer schreiben, überlässt er uns. Ich tue wie mit aufgetragen, stelle aber klar, dass ich gewöhnlich immer noch selber entscheide wann und wie und bei wem ich reagiere. Nachmittags kommt Paps nach Hause und wurde stundenlang vom Zahnarzt gefoltert, Zahnfleisch aufgeschnitten. Ich sage er, o.k. er hat noch mehrere Joker heute, er darf mir aus dem Nordbayerischen Kurier 3 Sterbeanzeigen schicken und ich kondoliere denen auch noch, aber auf DIN A 4.

Meine Schwägerin hat sich den Meniskus gebrochen beim Putzunfall. Jedenfalls kann sie das Knie nicht bewegen und wird Morgen operiert und das nachdem wir Sonntag festgestellt haben, dass das Alter seinen Schrecken verloren hat und wir uns fitter fühlen als vor 10 Jahren und sie und mein Bruder noch joggen wollten nach unserer Abfahrt. Gut, dass ihr Singlebruder, der Urlaub hat und keine Pläne, zurück bestellt werden kann zum Babysitten. Nennt man das so bei 9 und 11 Jahren? Jetzt ist es doch praktisch, dass er nicht so umtriebig ist mit eigenen Freizeitplänen und zur Verfügung steht, der Onkel. Wir sagen nun definitiv zu nach Bayreuth zu kommen um meinen Bruder zu unterstützen (außerdem ist der Flohmarkt, der einmal im Jahr stattfindet genau an diesem Wochenende, quasi Zeichen) und ich schreibe schon mal eine Einkaufsliste für mehr Schweizer Produkte. Hatte eine kleine Panik, weil die Haselnussjoghurts mir auf einmal besser schmecken als Mokka und davon hatten wir nur zwei. Heute gibt es Schweizer Bratwurst mit extra viel Curry, quasi Currymassage der Wurst.

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Langes Telefonat mit Claudia, alle machen sich Sorgen um mich, weil ich zu offen in BM schreibe. Auch Stephan muss Geduld haben mit seinem Fuß, der nach 3 Wochen noch zickt wie sich im Laufe der Woche zeigt, als er es wieder mit Sport probiert und das ist nur ein Fuß- viel komplizierter ist mein zweites Gehirn, aber ich werde meine Erlebnisse hier für mich behalten. Also jetzt fürs Protokoll: meine gesundheitlichen Probleme haben sich in Luft aufgelöst und mir ist vorne ein stattlicher Penis gewachsen. Nein, mein Mann hat Angst, dass ich so schonungslos über andere Dinge berichte, so wie ich haarklein mein Verdauungsprobleme schildere. Das ist nur Verdauung, der Sex klappt trotzdem gut, so gut wie nie und das beruhigt mich. So schlimm kann es alles nicht sein. Ich habe das Gefühl, dass sich die Geschlechtsteile miteinander unterhalten können und dass sie sich immer besser verstehen. Damit wäre auch dieses Thema abgeschlossen. Claudia sagt das mit dem Nacken sei ein Nerv und ich mache Wallwurzsalbe drauf, aus der Schweiz, hatte ich mal für Zahnpasta gehalten mit verheerenden Folgen. Ich esse die Curry-Ananas Cracker von Di Vida und bestelle welche nach bei meiner Schwägerin. Die sind richtig lecker. Dann schlafe ich mit einem Wollhalstuch über der Salbe und am nächsten Tag ist alles vorbei.

27.08. Traum: Ich albere mit meinem Kollegen herum, der anschließend Schokoladenflecken von meinem Mund auf seinem Hemd hat. So ist es, wenn wir lockerer miteinander sind. Er bastelt Staubbesen aus bunten Kabeln und hängt sie zum Verkauf ins Badezimmer (15,- € das Stück). Sportlich denke ich da. Psychiatrie, 2 neue Betreute oder so. Die Frau arbeitet beim Finanzamt, kein Wunder ist sie hier gelandet scherze ich zu ihr. Sie ist sehr schlau. Dann ist es auf einmal die Tochter von Nina Hagen und ein kleiner Typ. Beide sind Schauspieler und spielen uns was vor. Er ist auch Musiker und Tänzer und tanzt Ausdruckstanz in ganz langsam. Ich bestätige beiden ein gewisses Talent und das sie ruhig in ihrem Besuch weitermachen sollen (es stehen gemeinsame Termine beim Amt an) und frage, ob sie in Hannover eine Anstellung haben. Beim wach werden weiß ich der Traum hängt zusammen mit Herrn Ihme, der freiwillig in Wunstorf geblieben ist, als Montag der Beschluss auslief. Das hätte ich nie für möglich gehalten, habe nachmittags mit der Psychologin telefoniert, sie wollen zusammen mit ihm einen Therapieplan erarbeiten und Ziele setzen. Ihn habe ich aber nicht auf dem Patiententelefon erreicht.

Ich esse gerne eklige Dinge, z.B. angetrocknete Salatsoße auf einem Löffel und den benutzte ich dazu den Jogurt ohne Geschmack auszulöffeln. Ich probiere gerne mal Sachen, die nicht zusammen passen.

Ich fahre nach Langenhagen zu meiner neuen Betreuten aus Ruanda und wir haben Arztvisite mit der Sozialarbeiterin. Der Arzt hat Attest geschrieben, dass sie eine eigene Wohnung benötigt und dafür kämpfe ich gerade. Übergangsweise soll sie ins Frauenwohnheim in der Gartenstraße. Sie will es mit mir besichtigen. Ich sage, nur wenn sie wolle, ich könne mich auch so beschäftigt halten. Sie bekommt die Fahrkarte von der Klinik gestellt und darf sogar mit dem Taxi hinfahren. Ich sage, dass ich ihren Frust derzeit nicht ganz verstehen kann. Hier ist es besser als im Wohnheim (das hat sie selber gesagt), sie hat Ausgang ohne Ende und kann sich auch mal im Park auf eine Bank setzen und dann hat sie ihre Ruhe, afrikanisches Kochen in der Stationsküche hat man ihn auch angeboten und sie will nicht, also es gibt schimmere Situationen. Ich vereinbare einen Vorstellungstermin und finde den Laden zunächst nicht, weil ich Gartenallee eingebe. Ich fotografiere die Kunst und das eine Bild aus der Malgruppe gefällt mir (das was ausschaut wie Popart, bitte raten) und ich werde mich mal erkundigen.

RorschachtestbildMensch auf InselToastbrotschmierenDNABallonkäfigeGemüsebildBetriebsausflug der Patienten

Das mit dem Gemüse heißt Betriebsausflug der Patienten. Das ist lustig. Auf dem Rückweg entdecke ich eine Sammelfigur an Kiosk, der man die Zähne ziehen und sie dann wieder einsetzen kann. Wenn die nichts für die Enkel ist, dann ist sie was für Opi oder ich nehme sie. Ein Flummi, der aussieht und sich anfühlt wie ein Ei. Damit will ich einen Scherz am Frühstückstisch machen. Mich haben die Eiertricks von meinem Vater immer sehr belustigt. Das war ein simpler Trick, das Luftei, was man umgedreht hat und dann sah es ganz aus.

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Auf dem Marktplatz parkt das Auto der Firma „Blitz blank“ und ich denke, wie sieht das denn aus, wie mit einer dicken Staubschicht bedeckt. Es ist Teppich…

Blitzblank

Frau Yoga soll Morgen alleine zum Amt um 8:30 Uhr. Ich habe genug Termine und sie will es immer selber machen und sieht gar nicht, dass sie mich braucht. Ich briefe sie abends telefonisch, was unsere Themen sind und dann soll sie ihr Glück versuchen.

Wie toll war es mal wieder ins Da Etna essen zu gehen, einfach so und anschließend nicht gleich nach Hause aufs Klo, sondern ins Apollo und Film mit Überlänge gucken, Boyhood und jeder isst eine ganze Packung kandierte Erdnüsse aus Wien, auch das erste Mal dass das möglich war. Brav haben sie gewartet und 10 Packungen haben wir noch in Petto. Das erste Programm aus 1973 hängt aus mit 2001 – Odyssee im Weltraum, Woodstock und Tanz der Vampire, die liefen.

Zuhause schreibe ich der Schwester deren behinderter Bruder verstorben ist. Ich sollte kondolieren. Der Befehl kam von oben (Familienoberhaupt). Uns verbindet eine gemeinsame Zeit in Kalifornien und sie wohnt in Hamburg mit ihrer Familie und hat einen Professor geheiratet. Für „wir gehören zur Familie“ ist seit 30 Jahren Funkstille, so dass ich diese Euphorie nicht so teile. Manche Menschen leben mehr in der Vergangenheit als andere und eine unglückliche Kindheit lässt einen im Erwachsenenalter zum Kinderprofi werden. Das war schon immer meine Theorie. Sie macht in Kinderforschung.

28.08. Traum von Abiklasse, 60 Schüler, überforderter Lehrer, der viel schreit. Ich lass es mir berichten und führe den Aufstand an, d.h. fang an einen Brief zu formulieren, den mindestens die Hälfte der Schüler unterschreiben sollen, das wir einen Lehrerwechsel wollen. Dann Einschulung, Jasmin ist früh da mit den Jungs, die Stühle stehen in Reih und Glied und ich stelle mich bei einem Mädchen vor was heute auch das erst Mal da ist und gestern noch nicht als Klassenälteste. In einer halben Stunde gehen die Prüfungen los.

Um 8:15 schon Anrufe von Frau Yoga. Die sind zu doof vom Amt und ich werde vor Bayreuth noch eine Eilklage vor dem Sozialgericht machen müssen.

Der Kollege war gestern schon erkältet und jetzt ist er krank. Das liegt m.E. weniger an den Temperaturunterschieden als am Langstreckenflug. Da geht kaum einer gesund raus und davor graut mir auch.

Ich fahre in die Oststadt zu meiner Betreuten mit den Pflanzen und wir füllen den Antrag auf Insolvenz aus bei ihr in der Küche. Sie hat ungeöffnete Post. Später merke ich, dass ich das nicht riskieren kann während ist weg bin, zu viel kann schief gehen und dann ist die Kacke am Dampfen. Sie hat 1000 Bedenken und dreht durch, wenn irgendwas sich verändert und nicht klappt. Das Konto wird erst mal gesperrt bei einer Insolvenz und dann ihr geiles, reines online Konto. Das tue ich mir nicht an. So viel ist sicher. Ich will die kleinen Glasstifte kaufen, die mir zum Basteln fehlen bei dem verhassten Tiffany-Corner und habe mein Portemonnaie und mein Handy im Büro liegen lassen. Ich brauche nur 95 Cent, aber es mir jetzt von meiner Betreuten leihen? Die Blöße gebe ich mir nicht oder von der Sekretärin der Beratungsstelle in der Königstaße. Das ist es mir nicht wert. Schaue, ob ich etwas Geld auf der Straße finde, einen Euro oder Pfand. Doof gelaufen. Fahre in die Königstraße und lese Haz in der Sonne. Mein Betreuter kommt pünktlich. Dr. K. kennt sich mit Medikamenten aus. Meiner schläft 16 Stunden am Tag und fühlt sich danach trotzdem wie gerädert. Brauche 3 Stunden Anlauf wenn er einen Termin hat. Er führt eine penible Liste über alles was er schon genommen hat und die Wirkungen bzw. dass es keinerlei Wirkung gezeigt hat. K ist beeindruckt. Das einzige was geholfen hat zahlt die Krankenkasse nicht, eine Partydroge, die genutzt wird um die Nacht durchzuarbeiten. Er hat sie 14 Tage mal genommen und damit hat er 8 Stunden geschlafen und ist von alleine aufgewacht und konnte das erste Mal in seinem Leben morgens aus dem Bett springen. K sagt was von Kokain und es gebe immer eine beliebte Droge, die abhängig macht und dann kommt die Pharmaindustrie und stellt das synthetisch her angeblich ohne das Suchtproblem, das würde sich erst später einstellen. Mein Betreuter sagt, das Medikament kostet 300 – 400 im Monat und sei seiner Krankenkasse zu teuer. Ich sage, ich glaube nicht daran, dass das der Grund sei, da gebe es deutlich teureres Zeug für einige tausend. Ich kann die Reste gebrauchen, wenn ich mal mehr Arbeit hätte, also richtig viel. Nein, ich brauche das nicht stellt der Arzt fest. Was ich nicht brauche ist das Zeug was in den Melatonin-Haushalt eingreift, dass nehmen die Amerikaner gegen Jet lag aber da denke ich mir, warum Droge, geht auch so. Über diesen Therapieansatz wird auch gesprochen. Die Partydroge ist nicht zugelassen bei Depressionen, weil es nur den Antrieb steigert. Ach so, es hilft den Leuten besser aus dem Fenster zu springen, sage ich. Der Betreute mit dem spanischen Namen wird nach Persönlichen Dingen gefragt. Mir war klar, dass er schwul ist, jetzt weiß ich, dass er einen Freund hat, der Biologe ist, aber nach Bonn gezogen ist und den er nur einmal im Monat sieht. Warum zieht man nach Bonn, will K. wissen. Da gebe es nicht so viele Möglichkeiten, wenn man in der Forschung bleiben wolle, Tel Aviv oder Massachusetts, er sei vorher in Göttingen gewesen. Tel Aviv da wäre ihm die Luft z bleihaltig stellt K. fest und Massadingsbums, ihn würde keiner nach Ami-Land kriegen (das klingt etwa so ausgeschlossen wie meine Cousine). Da wolle nur Frau A. ewig hin, zu diesen Amis. Er war auf Island und erzählt von den Landschaften auf der Insel, die Straße hat dieselbe Farbe wie die Erde drum herum und es sehe aus wie eine Mondlandschaft und dann wieder ganz anders mit Üppigkeit und Wasserfällen und kann den Namen des Vulkans jetzt aussprechen, der vor einigen Jahren für Schlagzeilen sorgte. Mit sagt der Name nichts. Als er das Rezept holt sage ich zu meinem, Göttingen ist ein schlimmes Nest, aber was hat der Mann gegen Bonn? Als er wieder rein kommt sage ich, wie hätten beschlossen, dass er mal nach Bonn müsse, das sei schön da, am Rhein, Museumsinsel und Weinanbau. Ganz malerisch und überhaupt nicht doof.

Wir essen was in der Kaffeepause, leckere Kürbis-Süßkartoffelsuppe. Nachmittags kommen die Üblichen zum Geld abholen. Das vorletzte Mal vor meinem Urlaub. Als letzte an der Reihe ist Elisabeth Taylor, die jede Woche so krass anders aussieht, dass ich meinen Blog einschmelzen will und die dokumentieren. Ich bin etwas ungehalten mit ihr, weil sie ihre Regio-S-Karte nicht bekommen hat, die Ende August ausläuft. Das fällt ihr ja früh ein und sie hat den ganzen Tag Zeit und treibt sich in diesen Sozialläden herum. Da kann sie sich mal selber erkundigen. Die kann man irgendwo abholen.

29.08. Haz Artikel über giftige Beeren, die ich angeblich gegessen habe in St. Gallen bei dem Ausflug. Frederik meinte, die seien essbar, aber sie schmeckten krass und hatten einen ganz großen Kern. Habe ich eh ausgespuckt. Giftig bis sehr giftig. Das gefällt meinem Mann.

Heute bin ich bei der türkischen Betreuten. Da zwei andere in der Nähe sind telefoniere ich herum um dort auch Hausbesuche anzukündigen. Die Frau, deren Altpapiercontainer ist schon gefüllt habe wird als erstes gefragt. Das Lindener Baukontor hatte mich Mitte der Woche, am Mittwoch, angerufen, dass die Bauarbeiten Montag los gehen und sie heute die Kartons bekommen würde und ob ich da helfen kann. Bis Montag müssen Küche, Bad und Flur gepackt sein, weil die Tischler dann los legen. Die Anruferin hat mit dem Sohn gesprochen. Der muss auch motiviert werden, sage ich. Sie kennt das und hat einen Teenagersohn. Ja, dann weiß sie ja, wie sie mit dem reden muss. Ob ich denn helfen würde. Ja, schon, ich mache auch Katzenklos sauber, aber etwas Vorlauf würde ich auch brauchen. Hatte mich dann bei meiner Betreuten erkundigt, ob sie das hinbekommt. Heute könnte ich sogar Hand anlegen, aber sie lehnt ab.

Nach Frau Mokka kommt Herr Ratte noch dran, bei dem ich mich anmelde. Wir füllen den Kaffee aus Zürich um und sie kocht welchen.

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So lecker, dieser Mokka. Wir sprechen über die letzte Einweisung 2009 und das regt sie so auf, dass der Kaffee überkocht in dem Moment. Ich hätte eine Pferdebrille auf, so komme es ihr vor, ach so, auch ein guter Ausdruck, Scheuklappen. Ich sage, wie es damals aus meiner Sicht war und dass es echt dramatisch war und ich es auch nicht gerne getan habe und mir eher vorwerfe, dass ich zu lange zugewartet habe. Sie sagt, dass sie zur Zeit nur Stress hatte und nicht krank sei. Keine Stimmen wie früher. Sie will nicht mehr darüber reden und wenn es um andere Themen geht wie Konto, was muss die Tochter an Ausbildungsgehalt beisteuern, ist sie wieder „ganz normal“ wie ausgewechselt. Sie arbeitet in einem Bräunungs- und Friseursalon und bekommt 3,- € die Stunde auf die Hand. Das ist wenig, aber sie fühlt sich wohl und es ist wenig los und dann macht der Chef ihr die Haare und zupft ihre Augenbrauen. Es geht um Hobbies und sich aufbauen und sie holt die Gitarre raus. Sie hatte mal Unterricht. Dann kann sie doch auch mal eine Runde in dem Salon spielen, bringt vielleicht mehr Trinkgeld schlage ich vor.

Herr Ratte hat ein neues Fahrrad von Boc und ist schlecht drauf, will seine Freundin rausschmeißen, kann aber nicht ohne sie. Sie verwaltet das Geld und arbeitet zu viel und schläft sonst die ganze Zeit. Liebe und Hass liegen hier dicht beieinander und man gespannt sein, ob er ihr nicht wirklich eines Tages den Hals umdreht.

Mein Betreuter, der als Kurde gefoltert wurde, den habe ich noch nie zu Hause besucht und das fand die Richterin komisch bei der Anhörung und nein, muss ich nicht. Es ist ordentlich und sauber dort und ich weiß schon, wann ich Hausbesuche machen muss und wann nicht. Lass mir nicht vorschreiben, wie ich meine Arbeit zu machen habe. Jetzt fragt das Gericht nach, ob der Hausbesuch stattgefunden habe und ich will es einfach tun, statt diskutieren. Habe mich mehrfach angekündigt und abgesagt diese Woche. Das Deutschlandradio nervt und das muss auch geregelt werden. Die Kindesmutter ist Haushaltsvorstand. Ich finde die Straße in Linden Nord nicht, deren Name mir so vertraut ist. Ich soll bewirtet werden und will nicht, bekomme trotzdem orangefarbene Limo, die ich höflich trinke. Kekse werden auch aufgetischt. Drachentöter im Fernsehen. Die älteste wird in zwei Wochen eingeschult. Sie trägt einen Partnerlook mit der kleinen Schwester. Sie kennen den Typen dessen Tochter entführt wurde im Ihmezentrum. Die einzige gute Moschee ist beim Arbeitsamt. Die anderen sind politisch, da werden Terroristen geschult vom Präsidenten der Türkei. Das sind seine Moscheen. Wenn Moslem sein so ist, dann will er das nicht mehr sein, aber die haben gesagt, das hat nichts mit Moslem zu tun und man muss jede Religion akzeptieren. Er war heute beim Freitagsgebet und deswegen war er nicht zuhause. Er würde nie jemandem weh tun und Glaube muss im Herzen entstehen, sonst nicht. Gerüst vor den Fenstern. Sehr staubig und die Kinder haben Angst vor dem Lärm. Wohnung zu klein, ich soll alles besichtigen und seine Frau hat mir weißes, türkisches Nougat gekauft, was ich mitnehmen muss. Der Hausbesuch ist so gelaufen wie gedacht und ich weiß schon, warum das nicht hätte sein müssen. Auf dem Rückweg tausche ich Sardellen aus Wien und von der Migros gegen eine Band mit Teekannen und –tassen im Stoffreich. Auch die einzige Kundin im Laden weiß von dem Konzert in der Martinskirche von Feinkostlampe. Dann gehen da wohl echt alle hin.

Auf dem AB Elisabeth Taylor, die mir sagt, dass ich im Urlaub ab dem 18.09. in die Türkei fliege und Kinder, Jungs aus dem Gebirge rette und das müsse ich nicht.

Die alte Regel gilt: es ist erst vorbei, wenn wieder die Haare gewaschen werden. Baden, Pasta und den Deppen bei Jauch, der sogar selber aus der Kirche ausgetreten ist beim Standesamt und trotzdem einen Joker nimmt. Wir hatten für meine Betreute recherchiert, die wissen wollte, ob ich für sie austreten könnte. Das wollte ich nicht machen. Ich heirate auch nicht für die Betreuten. Stephan hatte sich aber erkundigt, wie man es macht.

30.08. Wolf Haas in Hamburg an einem Montag zur Lesung oder nach Göttingen oder die Wellküren, die Schwestern von Gerhard Polts Musikern. Stephan schlägt Vieles vor, was ich aber ablehne. Tanzfestival in Hannover, alles ein bisschen viel vor der Überseereise. Sage ich immer nein? Ich denke nicht. Die Chili wird umgetopft. Generationen von Bananenbabies, die auch keine Zukunft haben.

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Heute bin ich wenigstens zum Nähen verabredet und bringe die Suppenuntensilien zurück sowie eine Wendejacke aus den 50ern und einen grünen Trenchcoat. Beides steht Steffi sehr gut. Sie war in der Hundeschule, wo sie eine Ausbildung macht, ungeschmickt, da kann sie praktische Kleidung gebrauchen. Cesar Millan hat eine neue Sendung, wo er Hunde vermittelt und entscheidet welche Familie sie bekommt und dann erzählt er über seine Karriere, illegal aus Mexiko bis hin zu einem Großunternehmen mit Auftritten in der TUI-Arena, wo wird bald auch im Publikum sitzen werden. Wenn sie jetzt Tiertrainerin wird, dann kommt sie vielleicht bald mit Cesar Millan zusammen. Nein, der hat kleine Latinas mit operierten Brüsten. Dann geht es auch um Netzstrumpfhosen. Da könnte ich auch noch welche ausmustern. Ich habe eine an, die Steffi gut findet und zeige meinen Schritt vor, wie lieb meine Mama die geflickt und da was eingesetzt hat. Da habe ich sogar eine zweite, wie sich das gehört für einen Messy, die noch original verpackt ist und ein schlechtes Gewissen, dass ich meine Mama habe arbeiten lasse. Steffi hat es erkannt. Ich liebe das geflickte an dem gearbeitet wurde. Nein, die ist nicht von Wollford. Das wusste ich, dass sie nicht so edel ist, zuhause schaue ich noch mal nach.

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Ein 30er Jahre Kleid mit aufgestickten Perlen, in dem ich mir nicht gefalle, weil es schwarz ist und ich aussehe wir eine trauernde alte Frau. Als ich es Stephan zeige fragt er was sei, wenn er stirbt, nein, dann ziehe ich was anderes an, darin fühle ich mich nicht wohl und traurig, obwohl er noch lebt. Ich hatte ein altes Seidentuch aus den 50er Jahren, was ich mal in Wien teuer erstanden habe, von Steffi hinten draufnähen lassen in der Hoffnung das Kleid dann mehr zu lieben, aber ich habe es kein einziges Mal getragen und mir ist auch nicht danach. Da sind alte Heimatzeitschrift aus der Schweiz gezeichnet drauf mit Schrift, etwas Faschomief, weil die neben „Tessiner Wochenblatt“ auch „Der Heimatbote“ oder so ähnlich heißen. Ich trenne es heute wieder ab, da ich das Tuch behalten will und das Kleid ist eine Spende für den Fundus ist und ein Plastiktablett mit Drachen findet auch eine neue Bleibe. Zuhause ist es so voll, dass ich ersticke und Stephan auch gleich mit. Ich schmeiße 14 Geschirrhandtücher weg und der Stapel sieht nicht kleiner aus seitdem ich angefangen habe die auch zu sammeln. Hier habe ich eben auch meine Vorliebe für alte Motive entdeckt und nutze nicht mehr die modernen, hässlichen, die ich mal geschenkt bekommen habe von Schwiegermutter oder mir selber gekauft habe. Ich freue mich über die Retrohandtücher vom Fairkaufhaus für 1,- € mit tollen Aufdrucken. Steffi hat eine runde Arbeit von Lena an der Wand hängen, die dort sehr gut hinpasst. Eine Kriegerin mit einer tollen Kette der Ahnen um den Hals. In der Straße werden Pflanzen zum Sperrmüll gestellt. Soll ich meine Betreute aus der Oststadt anrufen…

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Statt Konzert in der Martinskirche nur Essen, Sofa und weiterbasteln. Es gibt Migros Rahmquark mit Erdbeeren und Banane. So lecker der Quark. Der sollte auch nachbestellt werden. Ich habe einfach keinen Bock auf soziale Aktivitäten und Kultur und Rausgehen. Stephan, meine beste Freundin von allen, übernimmt die Beratung. Am Ende des Tages sind 7 Hütchen fertig (u.a. das Mokka-Paket, was ganz hervorragend steht und bequem und leicht ist) und ich gehe zufrieden ins Bett. Endlich ist Heikes Blutwurst richtig in Szene gesetzt, ohne die Stoffravioli (das wäre was für ein Mobilé gewesen), aber auf einem kontrastreichen Untergrund. Ton in Ton ist nichts für mich. Das Hörspiel ist wieder unsagbar schlecht. High heels sind toll, weil der Fuß die Stellung hat wie beim Orgasmus und das strahlen sie auch aus oder weil Männer einen Fetisch entwickeln und dann nur – wenn es gut läuft – nur noch den Schuh brauchen in der Endphase und dazu wichsen?? Stephans Hände würde ich gerne abhacken und in einer Handtasche immer dabei haben, wie das eiskalte Händchen, aber warm, aber die Hände ohne die Arme sind auch nicht so gut und ohne den Körper als Fläche zum gegenpressen….

31.08. Traum, Cara treffe ich am Moltkeplatz bei ihrem alten Haus. Was macht sie hier? Das Haus ist schön, aber direkt an eine Kirche ran gebaut und es steht leer und muss saniert werden. Ich schmeiße Klamotten weg und zeige ihr die Röcke. Dann kommt Jan und sucht sich auch was aus. Sie versteckt die Sachen erst. Er nimmt mehrere große Aschenbecher. Einer sieht aus wie ein Sektkübel und hat Beschädigungen am Rand. Ist er aus Blei? Er kann ihn trotzdem gebrauchen.

Frage bei meinen Eltern, ob wir Suki nach Bayreuth mitbringen können und im zweiten Schritt wird mir befohlen, dass Burgkunstadt wichtiger sei als das Steichele. Wir sollen mal meine Schwester in der neuen Gruppe besuchen. Mein Bruder war schon 2 x dort und jetzt wird es Zeit, dass ich mich blicken lasse und mit dem Hund, quasi Pflicht und da müsse ich mich gegen meinen Mann durchsetzen. Ich bin anti und sie sollen erst Mal in die Kirche gehen. Stephan sucht dann die Direktverbindungen raus und ja, das kann man machen und wir sind für alles offen, der Hund lernt eine Lektion als Begleithund, aber so wie sie es anstellen muss es nicht sein. Wir frühstücken und ich kriege Depressionen, was die Schweizer für leckeren Rohmilchkäse im Supermarkt haben. Da schmeckt bestimmt jede Sorte so hammer lecker und das ist so was von ungerecht und nein, die Produkte dort sind anders. Wolfram hatte erzählt, dass sie festgestellt hätten, dass es in Frankreich im Supermarkt die gleichen Produkte gibt wie bei uns, voll enttäuschend diese europäische Angleichung. Ich sage, ich finde immer was und kaufe Frommage Blanc und Salzbutter. Das bekomme ich hier nicht. Stephan sagt, Schweiz ist nicht EU.

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Nach der ersten Mahlzeit des Tages eine Runde Maden jagen in der Küche. Es ist immer wieder der Bio-Früchtetee mit den Stückchen. Der ist vorher schon verseucht ist meine Theorie. Ob ich heute raus gehe ist unsicher. Das Wetter lädt nicht dazu ein. Unter uns heulen die Kinder den ganzen Tag. Jetzt waren sie eine Weile weg und sind wieder da und das Elend geht weiter. Nein, ich halte das nicht für normale Erziehung dieses tagtägliche Drama.

Telefonat mit meiner Tante. Das schlimmste ist Packen, eine Reise wie ein Umzug, Sachen dabei haben für alle Wetterlagen. Sie nimmt zu Lebzeiten schon Abschied, weil sie viele Leute aus der Familie und Freunde abgeschrieben hat und man wird sich nicht mehr sehen in diesem Leben. Daran kann man auch nichts ändert, weil man die Leute nicht ändern kann und die Familienaufstellung festen Regeln folgt, einem Muster, aus dem man nicht ausbrechen kann. Dann hilft es auch nichts sich zu sehen, eine Flasche Wein miteinander zu trinken, weil es nichts ändern. Eine deprimierende Aussicht. Es werden auch sonst krude Theorien verfolgt. Der Zusammenhang zwischen Physik in diesem Labor und behinderten Kindern. Wenn man sich gut versteht und ein liebevolles Verhältnis besteht, dann sieht es so aus, dass der andere nichts davon weiß und sich das alles im eigenen Kopf abspielt. Ich sage für mich wäre liebevolles Verhältnis immer noch Vollkörperkontakt mit einem anderen Menschen mit allen Risiken des sich Verletzens und verletzt Werdens und der Missverständnisse.

Heute muss ich Sachen durchschauen, weil die Maden nerven, die über Tische kriechen und die Wände hoch und auch zu viel Chaos herrscht in den Schubladen in der Küche, voll mit Bastelsachen, die dort – streng genommen – nicht hingehören. Ich finde die Eispapiere vom Welschland, die ich offenbar in die Buttonschublade umgepackt habe, aber die Stile fehlen. Erst mal schmeiße ich die braunen Bäume aus der Schweiz weg. Die sind hässlich geworden. Stephan und ich haben beide Angst um unsere Lebensmittel und das ist eine schlimme Angst. Etwas aufräumen tut gut, Sachen wegschmeißen, eine Netzstrumpf soll lieber die Freundin erfreuen/belasten. Eine Runde aufwärmen im Bett. Der dicke Brummer letzte Woche, der ist uns nachts ins Schlafzimmer gefolgt und wollte mit uns schlafen. Meine Tante sieht die Welt aus ihrem Blick und zwar so krass, dass es eine Realitätsverschiebung darstellt, wenn man anderen gar nicht mehr zuhören und nur durch den eigenen Kopf lebt. Ich habe Collagen eingescannt, auch die der Wienreise. Hier hatte ich keinen Reisebericht geschrieben über meine Geburtsreise und das Gruppenerlebnis. Das musste ich auch erst mal verdauen. Ich hoffe, das Sammeln hört bald auf. Immerhin kaufe ich keine Leinwände mehr und manche Hobbys sind versiegt, aber es kommen neue hinzu. Stephan hat Recht, die kleinen Hütchen mag ich nicht mehr, lächerlich, Grundschulniveau, die kann Katalin auftragen, dafür mache ich jetzt große. Ohne Stephan wäre ich auch komplett überfordert, er hilft mir bei meinem Sein. Ohne ihn wäre aufräumen, packen und reisen auch nicht zu bewältigen. Er ist sogar bereit Sushi essen zu gehen, auch wenn er sich nichts draus macht, wie beste Freundin halt.

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