Wandern mit Handtasche

18.08. Die Telefonanlage ist tot im Büro. Erst denke ich, nur mein Gerät, Stecker raus, habe die neue Putzkraft im Verdacht. Unter dem Apparat Dreck und Staub, die Telefongeräusche aus dem Flur kamen von einem mobilen Gerät. Das Ausmaß des Ausfalls wird nach und nach klar. Den Büro-Ordner beim Kollegen suchen, Anrufe bei der Telekom, Geschäftskundenservice, Leitungen messen. Beim dritten Anruf höre ich den Ausdruck „8-Stunden-Vertrag“. Ab 9:20 (Meldung des Problems) müssen sie es innerhalb dieser Frist behoben haben bzw. einen Fehler ihrerseits ausgeschlossen haben. Telefoniere auf dem Handy. Herr Ihme war absprachefähiger, dafür hat er Cannabis auf Station gebracht und auf der Toilette gekifft und hat dafür 3 Tage Ausgangssperre. Die Stationsärztin wertet es als Erfolg und durch die höhere Dosierung sei der Wahn in den Hintergrund getreten. Entlassung voraussichtlich nächsten Montag. Mein deutsch-russischer Alkoholiker ist weder Freitag zu der Vorbesprechung mit der Oberärztin noch Montag zu der an dem Tag beginnenden ambulanten Arbeitstherapie erschienen. Ich scheiße ihn zusammen. Angeblich hat er keinen erreicht zum Absagen und die Krankenkasse übernimmt die Fahrtkosten nicht. Ich engagiere mich da auch nicht, wenn er es noch nicht einmal für notwendig erachtet mir Bescheid zu sagen und ich ihm hinterher telefonieren muss, dann will er wohl nicht und weiter Alkoholiker bleiben.

Mittagstisch mit meinem Mann gegenüber. Hilfeplanung, die nette junge korpulente Frau aus Hameln ist da. Ich muss immer wieder raus. Der Techniker der Telekom misst die Leitungen mit einem Gerät was ausschaut wie das Teil mit dem der Schaffner ICE-Fahrkarten im Zug ausdrucken kann. Er geht nach 15 Minuten unverrichteter Dinge und will einem Anlagentechniker Bescheid sagen. Ich kann nicht faxen und muss mindestens noch 10 Faxe verschicken vor der Reise. Außerdem wenn die Anlage kaputt ist nach 6 Jahren wird das richtig teuer.

Ein Typ der Herrn Yoga 2.000,- € schuldet und den ich angeschrieben habe, will mich unbedingt sprechen und kommt immer wieder vorbei. Zuletzt wimmel ich ihn über die Gegensprechanlage ab. Ich habe heute keine Zeit (will zum Yoga). Er hatte zuvor einen Brief abgegeben und schreibt, dass er zurückgezahlt habe, aber keinen Nachweis dafür hat. Herr Yoga hat seine Frau bedroht. Er hat Angst, dass ich das gerichtliche Mahnverfahren einleite. Ich sage, dass ich mich nächste Woche bei ihm melde. Er ist 1 Woche im Ausland und hat so Angst wegen meiner Frist. Ich schreibe Herrn Yoga, wer eine Zahnbehandlung über 15.000,- € in Auftrag geben kann (es sind wohl insgesamt über 45.000,- ), kann auch selber den Zahnarzt fragen, warum die Kosten vom Kostenvorschlag abweichen. Ich sei nicht seine Privatsekretärin. Darauf reagiert er leicht beleidigt, aber irgendwie muss ich den wegbeißen.

Ich werde von Stephan gefragt nach Kaffee trinken in der Sonne. Es hat sich Überraschungsbesuch angemeldet, die von der Küste auf dem Rückweg nach Wien sind. Nein, geht nicht. Ich will zu Yoga. Fahre äußerst schlecht gelaunt an ihnen vorbei. Sie sitzen bei Künne in der Sonne mit Stephan.

Kaya erzählt von den anstehenden Studio-Feier, die wie Herbst- statt Sommerferien seien und dass wir heute Kuschelyoga machen würden.

Essen im 11 A, wie immer. Sie waren nicht in Wien beim Grunaer am Freitag, weil sie es vergessen hatten und da auch zu viele Leute waren. Lieber in Hannover treffen, wo sie uns für sich haben. Essensgeschenke aus Wien. Marillenprodukte und einen trachtigen Gürtel mit Herzchen, grau. Das Leder ist schön weich und irgendwie steht er mir.

19.08. Werde früh wach und fliehe aus der Wohnung ins Büro. Wenn Besucher da sind, kann ich mich nicht rühren und dann trinke ich hier Kaffee um 8 Uhr. Fahre zur Ausländerstelle und die Frau mit der ich den Termin habe ist nicht da und hat mich vergessen. Der Kollege muss ran. Er geht viel in die Mucki-Bude. Anschließend MHH, Oberarztvisite in großer Runde, weiße Tischdecke, zwei Ärzte, Bezugspfleger. Meiner Herr Minus kann nicht nach Hause zurück und ich suche einen Heimplatz. Er sieht es nicht ein. Hat das Sprechen verlernt, wie der Oberarzt meint und soll erst mal zur Ergo und die Bezugspflegerin ist zuversichtlich, dass er sich in einem Heim anbinden lässt so nach dem Motto, dort wo Kaffee und Zigaretten sind, da ist er zuhause. Hier könnte man sofort einen Film drehen auf Station. Eine Frau wird gerade von Sanitätern abgeholt und zieht nach Langenhagen mit zig Plastiktüten. Eine andere Patientin läuft den Gang entlang und spuckt sich in die Hände und reibt die aneinander. Dann fasst sie mit der Hand die Wand an und läuft so den Gang entlang, egal wer da steht, der muss weichen. Sie blockiert den Raucherraumeingang und zum Schluss liegt sie auf dem Fußboden mitten im Flur und macht Schwimmbewegungen. Meine sehbehinderte Betreute ist auf den Nachbarstation, die neu gemacht ist und der statte ich einen Besuch ab. Sie gibt gerne mit mir an.

Der Telefontyp ist ein Traum und ja, er mag mich und erklärt mir die Telefonanlage und ja, dafür hätte ich ihm die Zunge in den Hals gesteckt. Ich habe jetzt einen notdürftig besprochenen AB (bin da nicht so eitel) und kann ihn selber ein- und ausschalten und die Nachrichten abhören. Die neue Freiheit. Den hat er mir auf „F1“ gelegt. Wir üben zusammen und ich bin überglücklich als er geht.

Nachmittags kommen meine Schwiegereltern und bringen die Bahncard für die Schweiz. Ich mache Zucchini-Kartoffel-Laibchen aus den Resten und vor allem viel Chaos. Ich gebe meinen Gürtel ab, obwohl es sich danach anfühlt wie ein Leistenbruch nachdem ich ihn abgemacht habe und das vorschnell war. Ich bereue es und habe noch nicht mal ein Beweisfoto.

Nach 6-7 Wochen Durchfall bin ich einfach unausstehlich muss ich mir selber eingestehen. Ich wollte eigentlich die Reise absagen, wenn er nicht vorbei sein würde.

Es juckt, ich sage Sport ab. Es gibt weitere Puffer und Kekse aus England. Die mit Schoko-Nuss. Das sind die besten überhaupt. Stephan skypt mit seinen Schwestern.

20.08. Früh wach. Energie. Arbeit klappt unheimlich gut. Ich schaffe alles weg.

Zum Abschied ein Streit. Es muss wohl immer so sein. Losfliegen, ankommen. Ich lese den neuen Roman von Friedhelm Kändler „Missis Jö“, der sich gut liest und mir gefällt, vor allem das erste Kapitel mit dem Briefträger, der seiner Frau zuliebe in den Urlaub fliegt und seine Vertretung in die Besonderheiten seiner Route einweisen muss. Der Flug ist fast zu kurz. Es gibt Schoggi-Eis für alle und der Stewart redet Englisch mit mir, weil er denkt, dass ich „tea“ bestellt hätte. Es gibt 2 Passagiere, die erste Klasse (oder Business) fliegen und vorne sitzen mit einem extra Steward und in einem extra Abholauto zum Terminal gefahren werden. Das Gepäck kommt trotzdem nicht schneller. Mir wäre das peinlich. Wir sollen uns an einer Umfrage beteiligen und da kann man einen Swiss Flug Business gewinnen. Das schreckt mich richtig ab.

Flug 8 Flug 6 Flug 5

Kathrin holt uns ab und wir haben den Zug gerade verpasst und 30 Minuten Zeit; Zeit für den ersten Einkauf u.a. Cashew-Nüsse mit Limette und Pfeffer. 2 Mal Kondensmilch in der Tube, sicher ist sicher. Sie zeigt uns Martinello. Was mir heute absurd teuer vorkommt, der Tee für 9,50 € (Kräutertee Frida Kahlo und Thymian-Zitrone), werde ich Morgen schon kaufen. Wir fahren zu ihr und Anke und Kevin sind eingeschlossen in der Wohnung. Unser Bett ist gemacht. Nach etwas Zeitungslektüre bzw. Materialbeschaffung, d.h. Ausschneiden geht es los. Ich lass mich in die Altpapiergepflogenheiten einführen, bei denen Papier und Pappe getrennt gesammelt wird. Kathrin teilt ihre Schätze mit mir, d.h. es sind meine, die Sammelfiguren von der Migros, die es derzeit nicht mehr gibt. Es waren die eigenen M-Produkte in Mini-Format, aber so gut gemacht, wie auch Anke feststellt, nicht einfach nur kleine schlechte und unglaubwürdige Schachteln, die schlecht zusammengefaltet sind wie für den Kaufmannsladen, sondern Chips-Tüten aufgeblasen und kleine Schachteln mit richtig Gewicht als hätten sie einen echten Inhalt. Ich habe ein Hähnchen, Reis, TK-Pommes und Chips abgegriffen zum Basteln und ick freu mir. Wir gehen in den Hardhof, die Gastwirtschaft am Platz, wo wir immer mal rein wollten aber das letzte Mal zu spät gelandet sind, so dass wir damals im Volkshaus waren, von dem ich großer Fan bin seit dem (siehe mein Hütchen). Der Hardhof ist sehr sympathisch und ich mache einfach alles was ich nicht soll, erst mal einen O-Saft mit Sanbitter und dann viel Essen. Unterschwellig verlasse ich mich darauf, dass auf einer Reise alles plötzlich wieder gut sein wird und so kommt es auch. Denise kommt dazu und erzählt nach Befragungen von Parship-Parties. Kevin bestellt nach einer Ernährungsberatung Zürcher Geschnetzeltes und Gemüse (was Leichtes) und isst keinen Bissen (bzw. einen, der dann wieder raus will). Alle machen sich Gedanken um Kevin. Denise sagt, ihm ist langweilig und er will Mädchen kennen lernen und Wildwasserraften, meine Schwägerin spekuliert, ob das tote Meerschweinchen Daisy Grund der rätselhaften Erkrankung sein kann. Ich ärgere mich, dass Stephan die Reste vernichten muss und wir keinen Käseteller nehmen können, sondern nur Nachtisch. Der ist allerdings bei mir totlecker, Creme Brulée mit Rosmarin und Honig. Der Laden ist absolut zu empfehlen, preis-leistungsmäßig ein Hit für Zürich, lockere Bedienungen, ambitioniertes Essen. Am Nachbartisch wird gejasst nach dem Essen (oder wie heißt der Schweizer Doppelkopf?) von den vier Frauen am Tisch.

DSC06503 DSC06504 DSC06505 DSC06506 DSC06507

Mutter und Sohn gehen schon mal nach Hause und ein sehr Betrunkener setzt sich zu uns dazu und will permanent mit uns anstoßen. Es ist ein Deutscher aus Donau-Eschingen, der Denise nicht versteht als sie ihn auf Schweizerdeutsch nach seinen Freunden fragt, warum er nicht mit denen anstößt. Das war klar, Schweizer stoßen nur einmal an, aber er will es ständig tun. Er trägt Barfussschuhe und legt immer gleich einen 100 Franken-Schein bei jeder Bierbestellung auf den Tisch. Er hat sich das Motto, was auf einer Tafel vor der Tür steht: „Egal wie dicht Du bist, Goethe ist Dichter“ sehr zu Herzen genommen. Denise wohnt gleich am Platz und wir suchen noch den Coop Spätkauf und einen gut sortierten Gemüsetürken daneben auf. Bei Letzterem kaufe ich Mokka für meine Betreute aus der Türkei, die immer Mokka für uns kocht, wenn ich einmal im Jahr da bin und das wird nächsten Freitag sein. Ich will allerdings die Verpackung. Zuhause lese ich, dass ich Herrn Yoga über 100.000,- € erspart habe und die Telekom auf unser Angebot ein geht den Vertrag zu beenden gegen eine Ablösesumme von 100,- €. Zufrieden macht mich das nicht, weil der Typ nervt. Kathrin flössen wir eine Portion Propolis ein und gehen vorher mit guten Beispiel voran. Das Zeug brennt einfach gut.

21.08. Habe geträumt vor einem Familienfest, wir wollten alle zum Essen einladen. Die meisten kennen wir nicht. Wir haben ein großes Schlafzimmer mit einem weißen Hochzeitsbett. Wir lernen die Nachbarn kennen, die mit ihrem Baby vorbei kommen. Süß sage ich und gute Frisur, „du hast die Haare schön“. Es hatte einen Schlaganfall und ist blind auf einem Auge nach einem Bienenstich durch eine neue invasive Sorte. Die älteren Verwandten wollen das Frühstück ausgeben, brunch. Der Mann muss entscheiden, ob sie das anbieten darf. Dabei geht es um Wolle, die sie gerade verstrickt, wenn sie was weggibt, muss sie schwarz-weiß dazu kombinieren. Das Lokal wo man abends hingeht ist Beton pur (wir hatten es am Vorabend schon gesehen) und wirkt nicht einladend. Es wird vorgeschlagen umzubuchen. Wir sind auf einmal in einem Mittelalterladen, wo lauter Leute essen, große Gesellschaften, die eine Frau will umgesetzt werden und droht sonst auszurasten. Inwieweit dieser Traum mit unserem Essen gestern Abend im Hardhof, wo die Freundin meiner Schwägerin dazu kam und auf Nachfrage von ihren Parshiperfahrungen erzählte und sich zum Schluss ein sehr betrunkener Mann aus Donau-Eschingen zu uns setzte, der immer mit uns anstoßen wollte was zu tun hat, vermag ich nicht zu sagen, kann ich jedenfalls nicht ausschließen.

Wache auf mit einem Cat Stevens Lied auf den Lippen: „Don’t be shy, just let your feels roll on by“ and „loooove is better than a song, looove is where all of us belong.“ Es ist kurz vor 8, ich habe gut geschlafen, etwas Probleme beim Einschlafen, aber sonst super. Nur einmal kurz pinkeln und alles gefunden, nicht über die Türschwellen gestolpert. Ich habe das erste Mal deutlich das Gefühl durch zu sein mit meinem Verdauungsthema, ich habe Urlaub und bin in Zürich, mein Mann liegt neben mir und fasst mich gut an. Ich bin der glücklichste Mensch der Welt und meine Laune steigt bis unten die Decke. Meine Schwiegerfamilie erwartet nichts und der Tag gehört mir.

Später fällt mir bei den Nackenschmerzen meiner Schwägerin ein, dass ich sie nachts im Traum massiert habe, auch am Nacken und so einfühlsam, dass sie gestaunt hat woher ich das so gut kann.

Nach einer Runde fertig machen und einer Portion Kaffee ziehen wir los ohne den Jugendlichen, der heute im Bett bleibt mit seiner Übelkeit und Appetitlosigkeit. Ich hatte meinem Kollegen, der Strafrecht macht eine email mit dem Betreff „scheiß StA“ geschickt und bekomme von seiner Sekretärin die Rückmeldung, dass ich Dr. N bis dann und dann im Urlaub befindet. Peinlich. Impressionen aus der Wohnung. Ich brauche kein Kissen und habe es nicht gemeldet. Das hatte schlimme Folgen. Ich habe eine squishy figure entdeckt, leider dieser Idiot von FFN.

DSC06509 DSC06513 DSC06514 DSC06515 DSC06516

Wir fahren 2 Stationen und gehen frühstücken im dihei, die heute den ersten Tag nach der Sommerpause wieder geöffnet haben. Wir sitzen draußen in der Sonne im Garten, aber innen ist es auch herzallerliebst mit geblümten Tapeten und Sofas. Sie machen High Tea täglich von 17-19 Uhr mit selbstgebackenen Scones und Lemon Curd. Dafür werde ich wieder kommen, sage ich der Bedienung. Das selbstgebackene Brot ist der Knüller, feucht und weich und lecker und Kaffee und die Zimtlimonade einfach nur köstlich.

DSC06525 DSC06526 DSC06527

Meine zweite Schwägerin zieht es zurück zu dem kranken Kind. Sie will es füttern, gestern gab es Chips. Obst mag er einfach nicht. Wir ziehen mit Kathrin weiter durch das sonnige Zürich, laufen vorbei an schönen menschenleeren Plätzen, einem einladenden Bio-Läden an der Ecke mit kleinen Schalen von Beeren – auch eine Ampelmischung – vor der Tür, malerische Altbauten mit interessanten Läden im Erdgeschoss und in den höheren Stockwerken tun wir die Dachgärten bewundern. Ich liebe die Altpapiergeschenke die allerorts am Straßenrand stehen und habe mir eine französische Kinderzeitschrift à la Geolino rausgepuhlt und immer wieder diese Abstimmungen über die Bratwurstdiskriminierung…

DSC06517 DSC06518 DSC06519 DSC06520 DSC06522 DSC06523 DSC06524DSC06529DSC06531DSC06532DSC06533

Wir gehen vorbei an einer Schule, wo gerade Pause ist. Die besteht aus lauter kleinen Gewächshäusern besteht, alle nebeneinander und damit jedes Klassenzimmer für sich mit reichlich Licht. So deuten wir es jedenfalls. Die Caritas ist kein Schnäppchenparadies und ein Seidentuch kostet 55 Franken, das was günstig ist, ist auch wirklich totaler Mist, neue, gebrauchte Billigkleidung. Ich nehme ein altes Kabel mit, was es umsonst gibt. Das hatte zuerst eine andere Frau unter die Lupe genommen, aber der Stecker ist wohl euro- und nicht schweizkompatibel. Weiter geht es mit der Tram zur Kunsthalle. Die auslaufende Mitgliedschaft in der Kestnergesellschaft noch mal richtig auskosten und 25 Franken Eintritt pro Person sparen (die Sonderausstellung hätte nur 20 gekostet). Wir schauen auch nur diese, eine großzügige Auswahl von Cindy Shermann Arbeiten. Die bewegten Bilder von dem Film „Paper Dolls“ gefallen mir besonders. Eine Schulklasse wird geführt (bis 16 Jahre ist freier Eintritt, so soll der Nachwuchs an die Kunst herangeführt werden) und sie haben beim meinem Anblick Schwierigkeiten sich auf die Kunst an den Wänden zu konzentrieren. Ich bekomme hier extra viel Bewunderung für mein Hütchen, vom Personal. Im Café haben die Tischplatten unsere neue Lieblingsfarbe.

DSC06534 DSC06536 DSC06538 DSC06539

Mir geht es nicht gut, unendlich satt und etwas übel. Wir ziehen weiter. Überlegen kurz einen Spontanbesuch bei meiner Cousin, mein Handy ist noch im Flugmodus und ich will es gerne so lassen. Statt dessen Langstraße, Brockenhaus, in dem ich eindeutig zu wenig fotografiere, nämlich gar nicht. Es gibt tolle Möbel, Lampen mit glänzenden roten Keramiksockeln und Waschtische aus Metall mit aufklappbaren Spiegeln mit Blumen ummalt. Alte Behandlungsstühle auf Rollen mit Kopfstütze, die an Elektroschocks denken lassen. Maison Blunt und etwas Tee und Falafel. Weitere tolle Cafés und Fahrradläden mit nostalgischen Farbverläufen im Rahmen. Die anderen Stationen, die wir anlaufen als da wären Ponticanova (aber es ist gerade keine Zuhause) und das Welschland, wo ich mit Buttermusch begrüßt werde und zugeben muss, dass ich bastelfaul war. Er verkauft seine reizenden Modelle am 20.09. Erst später kapiere ich, dass er die umliegenden Geschäfte nachbastelt, das Reisebüro usw. Am 21.09. ist Bananentag zeige ich ihm.

DSC06549 DSC06548DSC06544

Gerne würde ich für diesen Event noch mal kommen, aber es geht ja nicht. Sorge für Bastelnachschub, Stracciatella und Banane-Choco. Stephan kauft ein Stück Butter, auch in schönem, glänzendem Papier. Dann mache ich da einen Eisstiel rein, Buttereis scherze ich. Große Baulücke um die Ecke. Stephan hatte 28 Kräne von Kathrins Wohnung aus gezählt (21 vom Balkon aus und 7 zur anderen Seite). Mir kommt die Idee, was ich mit den Eispapieren samt Holzstielen mache. Ich werde eine trashige Allee davon machen, ein Miniaturmodell der anderen Art und ihm vor seinem Fest ein BM-Hütchen per Foto zukommen lassen. Das war bislang das Bastelhemmnis, dass ich seine Arbeiten als Vorbild hatte und dieses ordentlich Basteln ist einfach nicht mein Stil. Problem gelöst, Vision da. Das Yogahaus und die Designerinnen immer noch nicht da. Kein Problem, eher Erlösung, habe genug Sachen und wäre sonst vielleicht doch wieder fündig geworden. Kathrin fährt durch. Wir kaufen teures Schweizer Propolis und schauen in den Gebrauchtmöbelladen am Albisrieder Platz und ich auch in den iranischen Kiosk.

DSC06552DSC06541DSC06542DSC06545DSC06546DSC06550DSC06551DSC06554DSC06555DSC06557DSC06558DSC06559

Zuhause geht es bald los. Wir werden zum Bahnhof begleitet, ich kaufe eine Runde im Marinello und will mich dann verabschieden. Irgendwie kommt wieder Hunger auf und ich lasse mich zu einem Hotdog in der geschlossenen Laugenstange (wie in Wien) hinreißen. Ganz viel Ketchup unten drin. Wir sitzen im Zug an einer Sitzecke mit rundem Tisch. Uns gegenüber ein Geschwisterpärchen, was orientalisch ausschaut. Sie haben riesige Augen und dichte Wimpern. Er ist schwul und hat dichtes Haar wie Clark Kent (ich frage Stephan ob er sich an die Zeiten erinnern kann, wo er Haupthaar hatte, was man bürsten musste) und sie hat ein Iron Maiden T-Shirt an und eine Armbanduhr an einem Armband aus Zuckerperlen. Trés Chic. Sie sind mindestens zweisprachig und wechseln zwischen Deutsch und Französisch. Ich frage Stephan, ob er sich erinnern könne an die Zeit mit Kopfhaar, was man bürsten musste bzw. frisieren konnte. „Anus“ steht auf der Plexiglasscheibe. Johannes holt uns überraschend in Gossau mit dem Auto ab. Zuhause freuen sich die Kinder, die schon in Schlafsachen sind, zumindest Katalin. Sie will mit mir basteln in den kommenden Tagen. Es gibt Raclette. Ich schmelze mein gestanztes Stück Käse. Nach dem Essen fragen wir Johannes was er eigentlich genau arbeitet, meinen Schwägerinnen hätte ich das erklären wollen. Ich bekomme einen Flyer vom Spital Flawil, mein kleiner Bruder und seine Assistentin, beide mit weißen Schürzen. Im Fernseher läuft Anus.

DSC06561 DSC06564 DSC06565 DSC06566 DSC06569 DSC06570

22.08. Werde zu früh wach. Gedanken treiben mich um zum Thema erfolgreich basteln mit den Kiddies heute, was muss ich besorgen? Will Katalin wirklich ein Hütchen mit mir basteln und wer von uns beiden soll es tragen? Warum habe ich die beiden Schinken Häger Schnapsgläser, die ausschauten wie kleine Bierkrüge im Brockenhaus nicht gekauft für 50 Rappen? So viel kostet hier eine Portion Butter, die ich dann nicht gegessen habe weil ich das frische, fluffige, selbstgebackene Brot mit dem Birchermüsli gegessen habe? Für 4 Franken kaufe ich ein ausgestanztes Stück Käse, weil ich es beim Raclette schmelzen sehen will. Essen hat immer einen höheren Stellenwert bei mir. Die Schinken-Schnaps-Gläser hätte ich dem Typen vom Welschland schenken können. An so etwas hatte ich nicht gedacht, nur, zu schwer für Hütchen und bei mir zu voll. Auch der 60er Jahre Krug mit den Gräsern wäre heute Morgen meiner Meinung nach was für Michi und Markus gewesen. Und warum habe ich so wenig Fotos gemacht in dem Brockenhaus? Von jenen Schnapsgläsern oder der riesigen Keramiklampe mit einem leuchtenden roten Keramikklumpen unter als Sockel? Um 6 Uhr gehe ich hoch als ich oben Geräusche höre. Mein süßer, fürsorglicher Bruder will mit Teewasser aufsetzen. Das kann ich nun wirklich alleine und habe ich am Vorabend noch gemacht. Ich sitze im Wintergarten inmitten der Schweizer Landschaft und schreibe. Herrlich.

Noch eine Runde gemeinsam basteln vor der Schule. Frederik hat ein hässliches Murmeltier von einer Fluggesellschaft. Das können wir benutzen. Ich trage ihm auf, erst einmal den Kopf vom Körper abzutrennen. Die Kinder frühstücken Obst und Müsli. Die Nektarine ist lecker und ich mache einen Kommentar, ob dieses Obst auch eine liegen gebliebene russische Lieferung sei. Daraufhin sagt Katalin, die armen russischen Menschen, die nichts zu essen hätten, weil die Politiker sie so isoliert hätten. Solches neunmal kluge Erwachsenennachgeplappere ignoriere ich. Eltern denken, die Kinder wären Überflieger, dabei sind sie nur Papageien. Als das Haus leer ist, esse ich die Obstreste auf Müsli mit griechischem Honigjoghurt mit sehr vielen Umdrehungen. Lecker. Füttere Stephan im Bett um ihn wach zu machen. Duschen, anziehen, Stephan reintreiben, Bus nehmen, in die Stadt. Die Fahrkartenautomaten im Bus funktionieren nicht. Ich beobachte die Einheimischen und tue es ihnen gleich. Ich liebe die Pippilotti-Rist Straßen. Kaufe eine neue Ziehharmonika-Flasche. Hier erklärt man mir, wie es funktioniert. In Zürich hat man mich kommentarlos scheitern lassen. Zürich eben, wie die Frau meint. Statt blau-metallic entscheide ich mich für die Zitronensaftfarben. Das erste Café ist gut, auch gut besucht, sieht aber snöselig aus, wir ziehen weiter. Dann hält mich ein Bastelladen auf. Filznadeln für die Kinder und Hütchengummi sowie „Lederresten“ für mich. Dann noch Blankokarten bei Coop-City und 3 Paar Strumpfhosen sowie 2 Packungen Schokolade mit Edelnüssen und getrockneten Blaubeeren (Occasion, sie werden verkostet und ich schlage gleich zu). Mitbringsel für die Schwiegereltern, die Heidelbeeren lieben und eine zum Selberessen, hilft gegen Durchfall. Das Café Oya – ist dänisch aufgemacht und es gibt Zimtfladen zum Kaffee. Abends ist es Club mit DJ. Mir geht es heute wieder nicht so gut. Im Brockenhaus geraten wir in Stress. Ich muss abbrechen mit einem Nachthemd und 3 Taschentüchern, eines mit dem Motiv St. Gallen. Gschwend Konditorei Großeinkauf. Wer Quiche bestellt sagt es falsch, weiß aber, dass der Kuchen nicht süß ist. Gewissenhaft wird alles eingepackt. Die Amaretti mit Sahne und Kirschwasser sind tausendmal besser als bei Sprüngli, viel frischer, die Sahne und viel preiswerter sind sie auch (die Überlegenheit muss Stephan auch zugeben).

DSC06573 DSC06574 DSC06575 DSC06576 DSC06578 DSC06579 DSC06581 DSC06582 DSC06583

Wir verpassen den Bus und es ist zwanzig nach 11. Um 12 wollen wir schon wieder Richtung Innenstadt unterwegs sein. Ich bin super gestresst von dieser Planung mit dem hin- und her hetzen mit den Öffis und habe richtig schlechte Laune so nach dem Motto muss ich jetzt per Taxi zurück und um jeden Preis? Wir nehmen eine andere Buslinie und laufen dafür mehr. Das kann mein Mann total genial beurteilen solche Alternativen, auch in fremden Städten. Ich wäre aufgeschmissen und mein Durchdrehen lässt ihn klar denken und rasch handeln. Doro kocht gerade Pasta. Ich soll eh da bleiben zum Basteln und das tue ich auch, auch weil wir alles andere logistisch nicht hinbekommen, d.h. nur kurzer Boxenstopp und 10 Minuten später wieder im Bus sitzen, weil wir mit der Verwandtschaft aus Zürich verabredet sind. Mein Mann lädt ab und geht wieder los, allerdings ohne den Gästeschlüssel, der ihm vielleicht im Bus aus der Hosentasse gefallen sei. Nach dem Planungsstress sehe ich das als gerechten Ausgleich an, wenn dieser verloren sein sollte. Wir basteln zu dritt und Frederik probiert die Filznadeln aus, die ich für sie in der Stadt gekauft habe. Leider fehlt ein Schaumstoffblock als Untergrund. Wir bauen weiter an den vertauschten Körpern und ich nähe ein kleines Hütchen für den einen Typen und befestige die Köpfe an den neuen Körpern. Katalin stellt schon fest, dass sie lieber alleine spielen will wenn ihr Bruder gegangen ist. Sie redet dann laut und mit sich selber und das macht sie lieber, wenn sie alleine ist. Er ist auch tatsächlich der einzige der mit mir bastelt, sie spricht immer nur davon und er ist ein wahres Bastelwunder und klebt und baut eine Sache nach der nächsten. Ein Filzhütchen mit Auge ist das Ergebnis und zwei Eis am Stiel.

Katalin-1

Er inspiriert mich wiederum und ich mache ein Tannenzapfenauge mit gehäkeltem Lid und daraus Kopfschmuck für Katalin. Ich will Katalins Hütchen noch zu Ende basteln und gehe dann. Ich hätte ja genug zu tun und könnte Postkarten tuschen oder lesen, schlägt sie vor. Ja, vielen Dank, sie will lieber spielen und dazu führt sie Selbstgespräche und da bin ich störend. Doro ist immer noch da und wird auch nicht gehen. Es ging nicht im Kinderbetreuung, sie hat die Bastellust ihrer Tochter überschätzt, wie hier oft Kinderdinge zu ernst genommen und nicht realistisch eingeschätzt werden, so dass zwei Erwachsene darum ihr Urlaubsprogramm aufbauen sollen, d.h. wir sollten mit ihr in den Stadt, aber dann hätte das Mittagessenprogramm nicht abgespielt werden können bzw. wir hätten unseren Bus nicht verpassen dürfen, insgesamt war es mir zu viel Zeit im Nahverkehr und so interessant ist die Strecke nicht, die Wohngebiete durch die man fährt. Es ist nicht Zürich. Ich ziehe mich in den Keller zurück und ruhe. Katalin, die vermutlich von der Mutter ermahnt wird ruft meine Namen und sucht mich auf. Jetzt bin ich mal taub auf dem Ohr und stelle mich schlafend. Ich brauche wirklich eine Pause und bin auch nicht der Hans Wurst des Bastelns. Es klingelt. Doros Bruder ist da. Ich sage nur kurz hallo und tusche eine Runde im Keller. Frederik kommt von der Schule und hat lauter Sachen im Müll gefunden, die wir zum Basteln gebrauchen können (braver Junge, er gehört echt zu uns) u.a. einen alten Schulatlas aus der Schweiz aus dem Jahr 1955, wo die Bewohner Afrikas aus Bantu-Negern und Hottentotten bestehen. Ob wir weiter basteln können, fragt er. Er soll mich abholen, wenn er soweit ist. Ich tusche derweil im Keller. Das tut er und es geht weiter. ZU dritt sitzen wir im Zimmer. Alle Garnspulen des Hauses sind unbenutzt. Ich hatte ihm die Einfädelhilfe gezeigt und er meinte, dass er es von Hand macht und ich sage, dass sei auch von Hand. Ich würde mich nicht in einen Roboter verwandeln. Jetzt nach der Schulpause steigt er super auf meine Handnäharbeiten ein und probiert die Einfädelhilfe, wobei das Prinzip auch erst mal verstanden sein will und näht ein tolles Portemonnaie, auch wenn er feststellt, dass das Nähen ohne Maschine mühsam sei. Es gelingt uns diesmal Katalin besser einzubinden und sie faltet Tiere für mein Papierhütchen, alles aus Schweizer Landkarten. Sie plaudern aus dem Nähkästchen. Schade, dass Papa mit der Großtante Ärger hat und man die nicht mehr sieht. Katalin spielt Melodien an dem Spielautomaten, den sie von ihr geschenkt bekommen hat. Bei Oma und Opa war es am lustigsten in den Feiern. Hier ist man Achterbahn gefahren und Frederik mit Opa vorne und dann Opas Knie, was nicht mehr mitspielte. Dann geht es um Shoppingqueen und, dass die Frauen sich zu sehr in die Schuhe hineinsteigern und eine Dicke aus der Unterschicht gewonnen hat, für die die 500 € richtig viel Geld waren, während die andere sonst für 500,- € Schuhe kauft und sich einschränken musste. Man hört aus den Kindern das heraus, was die Eltern ihnen gesagt haben und zwar eins zu eins. Das ist immer aufschlussreich sich eine Runde ins Kinderzimmer auf den Boden zu setzen. Und auch die Denkweise der Kinder, weil ja, Frederik wäre traurig, wenn sie sterben würde, erklärt ihm Katalin, weil sie seien Geschwister, da ist das normal und sie wäre ja auch tottraurig, wenn ihm etwas zustoßen würde und würde richtig viel weinen. Als sie sagt, dass sie nur eine Tante zum Basteln hat, weiß ich erst nicht was gemeint ist. Es geht darum, dass ich eine behinderte Schwester habe, ihre Tante, die nicht basteln kann und Christian keine Freundin, wie sie anmerkt. Da weiß ich erst nichts darauf zu sagen. Später sage ich zu allen am Tisch, es gibt viele Tanten, das ist nicht nur leiblich zu verstehen, es gibt Wahltanten, z.B. ich mit Valentin, der bei unserer ersten Begegnung mit mir in der Bar, als wir auf den Stufen gesessen und Memory gespielt haben und ihm was umgefallen ist zu mir sagte: „wir müssen aufpassen, dass die Erwachsenen das nicht sehen“ und dann später: „ich glaube, unsere Eltern wollen jetzt gehen“.  Da bin ich Wahltante bei ihm und seinem Bruder und sie haben auch gute Freunde und nette Nachbarn, die Absinth-Brunnen haben und vorbei bringen. Das müsse man nicht so eng sehen, die Welt sei voller potenzieller Tanten.

Johannes kommt nach Hause und meine Laune ist besser. Stephan kommt auch und erzählt die Geschichte vom Fundbüro und, dass er den Schlüssel nicht richtig beschreiben konnte und das Band an dem er befestigt ist, auch nicht, er wusste die Farbe von dem Band nicht, er sei ein Mann eben, wie er zu dem Typen im Fundbüro meinte. Er hat ihn wieder, sie wollten ihn erst nicht mitgeben auf die mangelhafte Beschreibung hin und er versprach ihn wieder zu bringen, sollte es nicht passen, aber er passt und mein Mann hatte tolle Erlebnisse mit den Busfahrern aus St. Gallen und eine interessante Geschichte zu erzählen. In Deutschland hätte das sicher nicht so schnell geklappt, Stunden später schon. Wein hat er auch gekauft zusammen mit Kathrin. Doro fährt vor, ich ziehe mich um und wir anderen fahren zusammen mit dem Bus in die Stadt. Da wir zu früh dran sind, kaufen Stephan und ich noch eine Runde bei Migros ein. Ich kaufe Frederik gebrannte Mandeln, weil er bastelt für mich Hütchen und ich bin sein willenloses Werkzeug erkläre ich seinem Vater, meinem Bruder.

verlorener SchlüsselDSC06584 DSC06585 DSC06586 DSC06587

Sehr sympathische Italiener fahren auf mein Hütchen ab und kommen heran um mir das sehr charmant zu sagen. In der Klubschule Gebastele aus Plastikfolien. Es gefällt mir ganz gut, aber genial oder richtig begabt geht meiner Meinung nach anders. Es erinnert mich an die dekorierten Straßen in Kyoto von 1986. Da habe ich genauso eine Plastikkette oder –girlande mitgenommen mit Blümchen dran, nur, dass meine bunt sind, mit denen sie die Straßen dekoriert hatten, die dortigen Künstler, die Plastiken geschaffen haben ohne es zu wissen. Meine Schwägerin passt farblich gut zu den Wandbemalungen der Klub-Schule. Ein aus St. Gallen stammendes Trio „Nahtlos“, die in Berlin leben, spielt elektronische Musiker. Sie sitzen hinter Nähmaschinen. Ich glaube, es kommt überwiegend vom Band, was hier angeblich live reingesampled wird, aber darauf kommt es vielleicht nicht an, da die Musik gut ist und die Band auch einen Unterhaltungswert hat. Sie kommen jedenfalls gut an bei dem gemischten Publikum mit vielen Rentnern. Ich werde auch mehrfach angesprochen und ein Mann fragt, ob er ein Foto machen darf von meiner Plastik auf dem Kopf. Ich sage zwar immer, nein, bin keine Künstlerin und denke dabei an Heike, die in der Topflappenausstellung in Syke ins Gästebuch geschrieben hat, was für wundervolle Dinge Menschen herstellen könnten, „nur Künstler, die können das nicht“ schrieb sie damals, weil die Künstlerin, die die Topflappen der anderen Hausfrauen und Omas gesammelt und zusammengetragen hat, die Sammlung um eigene, ganz peinliche ergänzt hat. Daran muss ich denken und bin wirklich von Herzen nicht hauptberuflich Künstler.

DSC06589 DSC06590 DSC06592 DSC06593 DSC06601 DSC06602 DSC06597-1 DSC06598-1 DSC06600-1DSC06603 DSC06604 DSC06606

Nachdem die Heuschrecken über das Migros-Büffet hergefallen sind fahren wir nach Hause. Die Kinder wollen keine Döner-Box. Es gibt Pasta mit Barilla-Soßen aus dem Glas, wie schon mittags. Wir essen die Quiche vom Café Gschwend, die mäßig gut schmeckt. Den Süßkram können die besser.

Es folgt ein ausgelassener Abend mit Kicheranfällen und offenen Worten über die Familiensituation und die gegenwärtigen Spannungen. Ich sage, ja, manchmal macht unser Vater böse Sprüche, aber meine Freunde kennen das von mir und können das ab, sie schätzen es, eine gute Beleidigung, wie Stephan es nennt und es gibt andere Totsünden, wie langweilig sein. Gewisse Ähnlichkeiten zwischen Familienoberhäuptern und Angeheirateten, die an diesem Abend behauptet werden, kann ich nicht nachvollziehen. Ich finde, dass sie gegenteiliger nicht sein könnten vor allem in punkto Selbstvertrauen. Wir neigen zur hoffnungslosen Selbstüberschätzung, immun gegen Zweifel und geben auch dort den Ton an, wo wir nichts davon verstehen sagen wir wo es unserer Meinung nach lang geht. Hier herrscht oft der Minderwertigkeitskomplex. Ich freue mich meinen Bruder so ausgelassen zu erleben und denke, langsam will der auch noch ein paar Dinge erleben im Leben und zwar jenseits von Elternabenden und Gartenarbeit. Mal sehen, wo wir da in 5 Jahren stehen, das wird spannend. Mit dem Aussprechen von Einladungen für anderer Leute Standhaus sollte man trotzdem vorsichtig sein. Seit er zuhause ist, geht es meinem Bauch wieder gut. Stephan hatte mir ein Poulet-Bürli vom Gemperli mitgebracht und auch alles andere habe ich gut vertragen, tassenweise gesalzene Erdnüsse, Büffet und Mocca-Joghurt inklusive. Ich bin glücklich und zufrieden. Die Frösche im Teich quaken so als hätte die Nachbarschaftskatze, die sie jagt und gebissen und mit einem Katzenvirus infiziert wie Vampire dies tun und sie in einer der ihren verwandelt hat.

23.08. Wieder vor allen anderen wach und der Wintergarten gehört mir. Ich fahre mit Doros Rad mit Johannes zum Bäcker „Al Forno“ und das ist herrlich. Das Rad fährt super und ich suche die leckersten Schokobrötchen aus, die es Morgen nicht geben wird, am Sonntag. Wir hätten gestern mal mit den Rädern fahren sollen. So macht es mir Spaß die Gegend zu erkunden und ich schalte gerne die Gänge, die hier Sinn machen und fahre gerne den Berg hoch. Hier gibt es Fisch mit Pralinecreme.

DSC06571DSC06572DSC06608 DSC06609 DSC06610

Nach dem Frühstück geht es ins Appenzell. Unterwegs wechselt das Wetter ständig und es ist sehr malerisch, wir fahren durch Ortschaften, die Gais heißen. Den Kindern erzähle ich von den schwarzen Kampfkühen, über die wir einen Bericht im Fernsehen gesehen haben und die wir mal live sehen wollen. Der Parkplatz am Zielort ist voll, Ziegen machen sie an einem Auto zu schaffen, alle wundern sich was sie da machen, die Bremsschläuche anknabbern, wie Stephan meint und wir fahren mit der Gondel hoch.

DSC06611 DSC06615 DSC06616 DSC06618 DSC06619 DSC06620 DSC06621 DSC06622 DSC06623 DSC06624 DSC06625

Ich frage den Mann unter an der Station, wann sie das letzte Mal abgestürzt sei. Auch mit dem Fahrbegleiter mache ich Scherze. Oben laufen wir vorbei an herrlichen Alpenblumen, die ich mit den Kindern versuche anhand des Flyers zu bestimmen. Ich bin die einzige Frau die mit einer Handtasche in der Hand auf dem Berg herum spaziert. Das mag dämlich ausschauen, unpassend ist es auf jeden Fall. Die Ausmaße der Kuhhinterlassenschaften sind beeindruckend. Dann gibt es eine Höhle, in der es tropft und Menschen haben überall kleine Steinkegel aufgestellt, dann kommt eine Einsiedlerhütte mit Skelett vom Höhlenbären und wir klettern mit Frederik unter das Dach.

DSC06626 DSC06628 DSC06629 DSC06631 DSC06632 DSC06633 DSC06635 DSC06636 DSC06637 DSC06638 DSC06639 DSC06641 DSC06642 DSC06643 DSC06644 DSC06645 DSC06646 DSC06647 DSC06648 DSC06649 DSC06650 DSC06651 DSC06653 DSC06654 DSC06655 DSC06656 DSC06657 DSC06658 DSC06659 DSC06660

Dann kommen wir zu der Hütte, in der wir was essen wollen. Sie wurde an den Felsen gebaut. Die Kinder sollen nicht so abartig viel Fleisch bestellen, weil wir abends grillen. Der Vater sagt, sie können bestellen auf was sie Lust haben, aber dann wissen sind schon mal in welche Richtung es gehen soll und was auf keinen Fall geht. Wir essen einen Vorspeisenteller aus Appenzellerkäse und Mostbröcki und Aufschnitt und dann essen wir alle ein halber Käserösti mit Salat. Den Hammernachtisch, einen Weihnachtsbaum aus Sahne traue ich mich nicht zu bestellen. Die Wand im Klo ist toll und das hauseigene Puzzle auch. Ich überlege kurz es für Sabine zu kaufen, aber Schweizer Preis und nur lustig, wenn man auch hier war.

DSC06661 DSC06662 DSC06663 DSC06664 DSC06666 DSC06668 DSC06669 DSC06670 DSC06671 DSC06672 DSC06674 DSC06675 DSC06676 DSC06677

Hier kann man prima hochalpine Dramatik inszenieren und Tiere gucken und neue Kothaufen finden sowie einen Steinfisch.

DSC06678 DSC06679 DSC06681 DSC06682 DSC06684 DSC06685 DSC06686 DSC06687 DSC06689 DSC06690 DSC06691 DSC06694 DSC06695 DSC06696 DSC06698

Weiter geht es bergauf und durch den Wald. Das Bimmeln der Kuhglocken wird immer lauter und ich muss ganz schnell meinen Arsch in Sicherheit bringen. Ein Almabtrieb findet vor unseren Augen statt. Das gefällt mir sehr und die vielen verschiedenen Kuhtypen und wie sie nach unten schüsseln unter der Anleitung der menschlichen Betreuer und einen Berner Senenhund gibt es auch. Ich kann nicht genug bekommen von dem Spektakel und ich halte alle auf.

DSC06699 DSC06700 DSC06701 DSC06702 DSC06703 DSC06704 DSC06708 DSC06709 DSC06710 DSC06712 DSC06713 DSC06714

Dann zieht es zu und regnet und es wird noch mystischer mit dem Wetter, dass die Hütte, die man eben noch vor Augen hatte im nächsten Moment verschwunden ist.

DSC06716 DSC06719 DSC06720 DSC06721 DSC06722 DSC06723 DSC06724 DSC06725 DSC06728 DSC06727 DSC06730 DSC06731 DSC06732

Wir fahren wieder ins Tal und dort gehe ich an den Zaun. Das sind nicht die Kühe von eben, diese haben keine Hörner. Eine braune Kuh kommt zu mir und leckt mit ihrer Reibeisenzungen meine Hand, sie wickelt es herum und versucht sie zu sich ins Maul zu ziehen. So fühlt es sich zumindest an für mich als Stadtkind (O-Ton Bruder Christian). Wir fahren zurück und müssen etwas Geduld haben als Kühe auf der Straße nach Hause geführt werden

DSC06735

und ja, ich gehe noch mal in den Migros mit Stephan und lasse keine Gelegenheit aus. Auch das wird bemerkt und immer wieder festgestellt. Ich wundere mich immer über das gut ausgestattete Kurzwarensortiment in einem kleinen Migros an der Ecke. Die haben nicht nur Einfädelhilfen und Hutgummi, sondern auch so ziemlich alles andere Nähmaschinennadeln, Aufnäher in großer Auswahl und hier kaufte ich auch einst die Stecknadeln in der grünen Metalldose für Steffi. Am liebsten würde ich hier im Café gegenüber noch einen Milchkaffee trinken aus einem Glas mit Michelin-Männchen-Glasreifen, aber ich fahre mit nach Hause und lege mich hin. Ich ruhe und Stephan schläft. Das war ein richtiges Erlebnis für ihn und er erzählt danach auch noch so süß, wie die Gondel senkrecht in den Himmel gefahren ist wie ein Fahrstuhl, halt Gondel, normal, er war noch nie Ski fahren. Dann Kaffee und Kuchen und Frederik erzählt von den Rittern anhand von Playmobilfiguren, Morgenstern und der schweren Kavallerie und den Wettbewerben, bei denen die sich nicht verletzt haben, weil sie befreundet waren „also nur 5 Ritter von 1000 wurden verletzt“. Ich verarsche das etwas und sage, klar, die Lanze war vorne mit Watte gepolstert, wie das reinste Q-Stäbchen in Übergröße. Dann noch mal Dog von Brändi (d.h. Holzspielsachen, die von Behinderten hergestellt werden), das Mensch-ärgere-Dich Spiel mit zwei Mannschaften mit Karten statt Würfeln, was strategisches Denken erfordert und Kartentausch der Mitspieler untereinander. Nachdem der Chef und ich zwei Mal bodenlos verlieren, soll Katalin meine Ehre retten. Sie tut es und spielt besser als ich. Als Johannes und Frederik in einer beispiellosen Aufholjagd einen Zug schneller im Ziel sind, ist sie am Boden zerstört. Frederik wird zum Spielen abgeholt und sie darf einen Film schauen. Es ist ein 80er Jahre Klassiker, den Hannes sehr mochte mit Matthew Broderik als High school Schüler, der Krankheit simuliert und schwänzt. Seine Schwester ist die aus Dirty Dancing. Alle Frauen haben abartige 80er Jahre Sachen an wie aus Dallas. Frederik kommt wieder und der Kindergeburtstag von Morgen wäre heute gewesen, die Einladung wird aus dem Altpapier gekramt und er heult und kann denen nicht mehr unter die Augen treten und will sich umbringen. Dann ist die Mutter aus dem Häuschen, die den Fehler bei sich erkannt hat und irgendwann liegen sich beide in den Armen. Sie macht sich schwere Vorwürfe, hatte aber zu viele Termine diese Woche. Es gibt Grillfleisch und leckere Salate und die Kinderwelt ist wieder in Ordnung an meiner Seite des Tisches und alles ist vergessen und ist schön wie es ist und es geht um Räuber- und Gendarm-Spiele und um sich beim Zelten im Mädchenzelt verstecken. Aufregungen des jungen Lebens. Ich werde abgefragt zu unseren Miteigentümern im Haus und ob alles abgeschlossen sei an Bauarbeiten. Themen, die echt nicht meine sind.

Der Abend verläuft heute etwas flauer, die Kinder spielen. Sie sind wie Hänsel und Gretel und hängen sehr aneinander. Vor allem Katalin tut alles für ihren Bruder, der sich gerne von ihr bedienen lässt und sie darf ihm assistieren beim Nähen, wo ist die Nadel, wo ist der orangefarbene Faden und die Schere? Hier finde ich ihn dem Opa sehr ähnlich. Er lässt gerne Frauen für sich arbeiten und Katalin ist seine Assistentin eins und ich die Assistentin zwei. Ihm wird gesagt, dass er körperlich dem Opi nachschlägt während Katalin feststellt, dass sie meinen Kinderbildern sehr ähnlich sieht. Was ist mit meinen Haaren passiert, will sie wissen, warum sind die braun? Stimmt als Mädchen war ich auch weißblond wie sie, aber so dicke Haare hatte ich nie, zu Recht liebt Dad ihre Haare und will sie bürsten. Als ich nach dem Spielen frage und erfahre, dass sie Frederik die Ritter spielt und sie die Natur und dann auch mal den Pagen oder Lakaien sage ich zu ihr, dass man beim Rollenspiel was anderes spielen sollte als sonst im Leben und dann ist Frederik noch nicht müde und darf als Entschädigung aufbleiben und es werden YouTube Videos geschaut über den Fernseher. Frederik interessiert sich für Musik Videos, Arschloch von den Ärzten wird uns vorgespielt und dann gibt es Auffahrunfälle, die Stephan ins Spiel gebracht hat und der andere Gast macht einen sehr frustrierten Eindruck auf mich. Er kann nicht verstehen, dass man auch im gesetzten Alter noch mal Party machen will und hasst Jan Delay. Er wirft seiner Schwester vor den Kindern falsche Familiengeschichten erzählt zu haben von einer Oma, die eklige Streunerkatzen hatte, die sich bei ihr aufs Gesicht gesetzt haben. Das seien gepflegte Nachbarschaftskatzen gewesen. Mir geht dieses ablästern über dicke Menschen ziemlich auf den Zeiger. Selbst das Pharell Williams Tanz Video gibt dazu Anlass. Dünn ist auch nicht immer schön und dick vor allem nicht immer unsportlich, unbeweglich und hässlich. Im Gegenteil dick mit Muskeln ist das was ich attraktiv finde, kenne die nicht die Insel Samoa? Mein Bruder hängt in der Vergangenheit und an ihr und erzählt die Geschichten seiner Jugend und dass er den Geruch von Kalifornien noch mal haben will. Er will in 3 Jahren noch mal in die USA. Beide Kinder haben dann einen Schulwechsel und Frederik ist dann 14.

24.08. Ich habe einfach zu viel Energie und bin sicher, das liegt an über 6 Monaten Alkoholabstinenz und ehrlich gesagt, wenn ich da solche Superkräfte entwickele, dass ich nur noch 5 Stunden Schlaf die Nacht brauche, werde ich mein weiteres Leben wie eine streng gläubige, muslimische Frau verbringen. Ich war gleichzeitig mit Stephan wach geworden und auf Toilette und dann lag ich im Dunkeln im Bett und habe den Heißluftballon gehört, wie er direkt über das Haus gezogen ist, sehr laut und wie laut mag es erst oben im Dachgeschoss sein. Habe gehört, wie er gezischt hat und mich gewundert, wie früh sie unterwegs sind und dann habe ich den Regen gehört und dann war Stille und nach einer Weile der nächste Ballon. Das ist ja wie auf der Autobahn. Ich erinnere mich an den Ballon im Garten als Johannes letztes Jahr seinen 40zigsten feiert. Das ist sehr beliebt hier. Schließlich stehe ich vor 5 Uhr auf und tapse durch die dunkle Wohnung. Nach über einer Stunde schreiben statt lesen lege ich mich noch mal hin bis 7:30 Uhr und träume davon, dass Johannes sich unseren großen Mörser leiht für ein Familienfest. Wir nutzen ihn nie und haben auch noch den Kleinen. Er macht spontan aus unseren Resten ein gestoßenes Tomaten-Basilikum-Pesto, was besser schmeckt als die Fertigsaucen. Ich bin begeistert und tue es ihm nach. Das meiste Gemüse ist schimmelig geworden, weil wir weg und verreist waren. Rote Beete verschrumpelt in einer Tüte. Meine Eltern und Claudia sind da und werfen mir Indiskretion vor, weil ich was weitererzählt habe, was meine Eltern ohnehin schon zu 80 % wussten. Ich verteidige das. Susanns Mutter ist da (die kenne ich gar nicht) und umarmt mich und stellt fest, dass ich auch dralle und gut beieinander sei, wie alle meine Freundinnen. Ich rege mich auf über Menschen, deren Leben aus Sorge vor Unfall, Krankheit und Tod besteht und sage, wenn ich so einen Kopf hätte, würde ich mich auf die Erlösung durch den Tod freuen, dass das Elend dann ein Ende hätte. Drei Schnaps-Gläser gehen kaputt, u.a. eins mit Hannover-Motiv. Kann man die Scherbe noch benutzen?

Die Heißluftballons waren die Heizungsraumgeräusche von nebenan im Keller. Gespräche mit meinem Bruder über neue invasive OP-Methoden, bei Pankreatitis OP durch den Magen, der punktiert wird um Eiter abzulassen bei Pseudozysten und so was. Weniger Infektionsrisiko, weil keine Verbindung zu außen. Ich finde es total genial und höre mir so was gerne an so wie die Blutung im Bauch stillen durch Verödung des Gefäßes, weil das so gut durchblutet ist im Magen-Darm, dass es durch eines der Nachbargefäße mit versorgt wird. Frühstück. Etwas Basteln, ich an meinem Welschlandeis. Katalin malt (Tiere und Natur kann sie echt genial zeichnen) und wieder geht es um eklig und dick und ich sage, wer mag schon ein dünnes Eichhörnchen? Und ich meine es ernst. Der andere Besuch bricht auf Richtung Freiburg. Wir duschen und packen, schauen Katzenvideos, bei denen den Katzen Sprünge nicht gelingen und andere Missgeschicke und gehen dann eine Runde spazieren vorbei an der Schule der Kinder, Drei-Linden oder Eichen heißt eine Stelle mit großen Bäumen, man hat einen Blick in die Berge. Auf einer Bank sitzt ein Hippie-Mädel, die mich an das Festival in St. Gallen erinnert, wo ich zwei Mal mit Stephan war, der Ostschweizer Heiratsmarkt mit weichen Drogen en masse. Sie hat einen freundlichen Mischlingsgalgo, der auf meine Anmache reagiert und sich gleich anlocken lässt. Vorbei an ordentlichen Wohnhäusern, einem Spar aus Containerteilen, Frederik’s Schnitzlehrers Haus mit den Bremer Stadtmusikanten aus einem Baumstamm davor hin zu einer sehr hohen Brücke die über Stromleitungen führt und ganz unten ist ein Fluss mit Kieseln und alten Holzbrücken.

DSC06739 DSC06740 DSC06741 DSC06742 DSC06743 DSC06747 DSC06748 DSC06749 DSC06750 DSC06751 DSC06752 DSC06754 DSC06756 DSC06758 DSC06760 DSC06761

Die Kinder bleiben auf dem Spielplatz. Auf dem Rückweg ein Teich mit unerschrockenen Fröschen, dass ich lange denke, sie wären doch nicht echt so standhaft wie sie bleiben trotz Beschuss mit Steinen und Äpfel durch Frederik. Ich entdecke das Blumenmotiv im Straßenbau.

DSC06746-1DSC06744-1DSC06762 DSC06768 DSC06767 DSC06766 DSC06765 DSC06764 DSC06763

Kurz von Heimkehr treffen wir die Eltern von Frederiks Freundin Malin, beide sehr sympathisch. Zuhause ist nur noch kurz Zeit. Vielleicht Bayreuth in 2 Wochen, wenn wir es schaffen. Johannes und Katalin bringen uns zum Bahnhof Bruggen und sie hat das Taschentuch von St. Gallen dabei. Ich hatte mir gewünscht, dass sie das 50er Jahre Taschentuch behält und mir damit mal zum Abschied am Bahnhof winkt und so gut hat sie sich das gemerkt und sofort in die Tat umgesetzt. Ich bin ahnungslos als sie es dabei hat und damit Knotentricks vorführt, d.h. die Knoten vorzeigt und dann mit einem Ruck das Ding wieder glatt zieht. Erst als wir eingestiegen sind und die Türen sich geschlossen haben fängt sie plötzlich an damit zu winken. Das rührt mein altes Tantenherz. Beide Kinder waren super. Katalin die Solidarische und gute Mitspielerin, die Gefühlvolle und Frederik der Bastelmeister.

Gossau, Baustelle, etwas Hektik beim Umsteigen. Wieder die Sitzecke. Mutter und Sohn gegenüber. Er ist weißblond, sieht aus wie das reinste Edelweiß.

Ich hatte nicht nur den ersten fast normalen Stuhlgang, sondern es war so gut, dass ich den ganzen Tag nicht daran gedacht habe. Was bin ich froh und dankbar. Jetzt treffen wir noch mal meine liebe Schwägerin beim Flughafen und spielen das Spiel: jeder darf sich 5 oder 8 Sachen bei der Migros aussuchen. Ich übe schon mal in Gedanken, kein Joghurt, Käse, harte Nusskekse, Chips aus Getreide, Wurst, Käse, einen Couscous-Salat. Ich kaufe tatsächlich mehr ein, auch Müsli und andere Dinge und entdecke die Bäckerei, für die meine Schwägerin Prozente bekommt, was beim zweiten Mal kritisiert wird, dass es nur für sie sei und nicht für andere. Ich habe sogar zwei Nektarinen vom Migros im Hartschalenkofferhandgepäck zusammen mit den Figuren, die ich mit Frederik gebastelt habe, die auf dem Bauch liegen. Ich darf beide Figuren mitnehmen. Das ist sehr großzügig von ihm und ich will was Tolles daraus machen, auch wenn die das Hütchenformat sprengen. Ich sage ihm, dass sie beste Freunde sind.

DSC06737 DSC06738

Es ist schön Kathrin noch mal zu sehen, dass sie extra raus kommt um uns kurz noch mal zu sehen und durch den Flughafen begleitet, wie der reinste Blindenführhund. Sie lädt uns zum Kaffee ein. Wir werden uns in San Francisco wieder sehen. Ich sehe heute die Logos von Swissport und von Jetaviation ein Tankwagen auf der Rollbahn. Die Hedi aus Hamburg wird im Bordmagazin empfohlen. Es war eine schöne Reise und der Taxifahrer ist klasse. Man fährt einen Umweg in Hannover und ich bin froh wieder da zu sein, auch dass wir den früheren Flieger genommen haben. Es war anstrengend genug. Es gibt Chips aus der Schweiz (für fast 3 Franken) und ein halbes Sandwich. Ich bin voll und müde, die Woche ist voll und ich suche mein Bett auf.

DSC06771 DSC06769Flug 1

 

Schreibe einen Kommentar