Manische Auslenkung

12.05. Das sind keine Flecken, sondern Mottenlöchern und meine Freundin Heike bracht mich auf die Idee, dass man da was reinfilzen kann, meinte es vermutlich aber anders und ich habe jetzt haarige Muttermale unter den Achseln und Flecken auf der Brust. Dieses Hütchen sei aber mal auffällig, meint der Freund von Isabelle aus der Bar mittags. Das wusste ich nicht, ist ein ganz altes Modell und ich dachte, Hose, dezent, Landgericht. So kann man sich täuschen.

Der psychiatrische Sachverständige ist sehr gut. Er kommt dann doch nur 3 Minuten zu spät und hatte eine Verspätung angekündigt, worauf das Gericht um 15 Minuten vertagt hat. Er findet den Raum nicht, aber ich spreche ihn an. Ich erkläre ihm außerdem, dass er praktisch doch pünktlich war und es erst ab 15 Minuten beim Gericht als Verspätung gilt.

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Er attestiert meiner Mandantin Geschäftsunfähigkeit im Herbst 2011 und sie hat in der Altstadt in einer Boutique für über 8.000,- € Klamotten eingekauft. Die Richterin des Landgerichts als Einzelrichterin ohne Protokollkraft ist seht unsicher. Der Sachverständige führt aus, dass die Umstände des Kaufs, insbesondere vor dem Hintergrund der finanziellen Situation der Klägerin und der unstreitige Umstand, dass die Tochter dabei war und diskutiert wurde, ob sie den Kaufvertrag abschließen könne bei der Beurteilung eine Rolle gespielt haben. 2006 und 2009 sei eine schizophrene Psychose diagnostiziert worden, später mit affektiver Symptomatik. Die schwere depressive Episode im Nachgang als Erschöpfung. Das Olanzepin sei das stärkste Medikament gegen Psychose und dämpfend bei einer Manie was derzeit auf dem Markt sei und zur Verfügung stehe und eine Medikation von 2,5 bis 5 ml seien die Dosis bei einem gut eingestellten Patienten, hier wurden der Klägerin 10-15 mg verordnet. „Wir 5 würden bei dieser Dosis alle sehr lange schlafen“. Das Problem war, dass die Klägerin die Medikation nicht genommen hat und eine fehlende Compliance gezeigt habe, was aber auch typisch für die Krankheit in dieser Phase sei. Seine Kollegen (die behandelnden Ärzte), die er nicht persönlich kenne, könnten das Krankheitsbild sehr gut beschreiben. Er ginge nicht von einem Gefälligkeitsgutachten aus, zumal es sich um ein zweischneidiges Schwert handeln würde, eine solche Diagnose dokumentiert zu bekommen. Sie habe sich in einem Konflikt befunden bzw. hatte einen inneren Dialog, weil sie an der Reaktion der Töchter merken konnte, dass diese sie für krank halten, aber es ihr nicht möglich war nach dieser Einsicht zu handeln. Der Gegenanwalt hat so gute Argumente wie: auf Seite 12 des Gutachtens zitiert der Sachverständige die Klägerin damit, dass der Arzt ihr „hammermäßige“ Mittel verschrieben habe- Für ihn klingt das wie jemand, der genau weiß, was er sagen soll um eine bestimmte Diagnose zu bekommen. Er als Laie wissen doch nicht, ob ein Medikament, was er verordnet bekommt vom Arzt „hammermäßig“ sei. Der Sachverständige sagt, sie sei seit 1979 psychiatrieerfahren und diese Patienten würden sich sehr genau mit der Wirkungsweise der einzelnen Neuroleptika auskennen, wenn die nicht gerade vor 4 Monaten erst auf den Markt gekommen seien. Seine Mandantin, de Ladeninhaberin ist noch geiler und lässt uns wissen, dass sie Maschinenbau studiert hat und auch einige Monate Jura und wisse, wie ein Vertrag zustande komme. Die Klägerin sei nicht krank gewesen, man habe sich prima verstanden und geduzt. Das wird von dem Sachverständigen als geminderte Distanzfähigkeit und Anhaltspunkt für die Manie gesehen, nein, das habe ihr die Klägerin erklärt, dass sie Künstlerin sei und das unter Künstlern normal sei. Außer mir und dem Sachverständigen, sind alle hilflos, was ist das für eine Krankheit und wie lange dauert so eine Phase (zwischen Wochen und Monaten, aber auch einzelne Tage, sagt der Gutachter) und warum merkt man es denjenigen nicht an bzw. es wird ja bestritten, dass sie krank war, weil das hätte die Shopinhaberin gemerkt. Der Sachverständige gibt ein schönes Beispiel, eine Analogie, wie er sagt, dass er zusammen mit einer erfahrenen Betreuungsrichterin vor Kurzem in der Haz gelesen habe, dass eine ihnen bekannte Patientin ein Immobiliengeschäft in der Oststadt durchführt und kurz vor dem Abschluss stehe, Investoren usw. seien gefunden. Die Frau sei am selben Nachmittag eingewiesen worden. Ich treffe mich jetzt mit der Mandantin um zu besprechen, ob wir nicht ins Spiel bringen, dass ich bald Betreuerin werde, weil die denken, dass sie simuliert. Die wissen nicht, welche Anforderung an eine PsychKG-Einweisung gestellt werden und was man da alles tun muss um auf diese Weise eingewiesen zu werden. Außerdem müssen wir noch mal darstellen, dass die Klägerin wirklich über ihren Verhältnissen gelebt hat, weil das „Geld sei ja da gewesen“, dass es sich um die Einnahmen für Monate gehandelt hat, interessierte heute keinen. Die Richterin ist noch nicht ganz überzeugt? Wie das? Eindeutiger kann man eine gestellte Beweisfrage nicht beantworten. Man einigt sich darauf, dass der Sachverständige noch Behandlungsunterlagen der seinerzeit behandelnden Kollegen einholt und sein Gutachten ergänzt. „Zur Zeit sehe es ja ganz gut aus“ für die Klägerin, auch wenn die Richterin „noch nicht 100 % überzeugt“ sei. Manchmal verstehe ich die Welt nicht, aber vielleicht wird ja alles noch gut. Das Ergebnis müsste klar sein. Ich dachte zur Wahrung der rechtlichen Gehörs sei heute verhandelt worden und richtig schlaue Fragen kamen da nicht von der Gegenseite und die Richterin, die manische „Auslenkung“ sich immer diktieren lassen muss, macht mir Kopfschmerzen.

Ich werde wieder fündig und hole ein rotes Baumwollkleid mit einer beige unterlegten Knopfleiste, was mir zu eng ist und 2 Sachen für Steffi, eine soll zu dem grauen Seidenkleid passen. Ägyptische Baumwolle, feinripp, asiatische Gürtel und alte Strümpfe, originalverpackt, neue Nähsets als Kopfbedeckung. Außerdem ein Buch für meinen Schwiegervater, bei dem ich die Widmung nur umändern muss und ein Schlafanzug mit Knaststreifen, schön retro sowie eine Ansichtskarte aus Polen und rosa gefütterte Umschläge. Hier findet man alles. Dieter will nichts zum Geburtstag, aber ich wusste, dass ich hier fündig werde. Ich trage ein altes Schlafanzugoberteil von meinem Schwiegervater, was ich mit der Applikation eines tropischen Fisches leicht aufgepimpt habe zum Sport und liebe es. Interessantes Plakat. Arno Schmidt mag ich, interessiert mich.

Arno Schmidt

Ich vereinbare Treffen mit meiner Mandantin, die bald von mir betreut wird, was wir alles noch aus dem Sack lassen sollen, um das Gericht davon zu überzeugen, dass es doch eine schwerwiegende Erkrankung ist. Oh weia.

Ich erzähle von gestern und dem Auflauf vor der Tür und sage, dass die Landeier geglotzt hätten und schlechte Laune Anfälle bekommen und erklärend, ich hätte ein Sonntagshütchen aufgehabt. Die Steuermitarbeiterin will wissen, was ich unter einem Sonntagshütchen verstehe.

Morgens bemerke ich einen hässlichen Plastikvogel auf einem Ast mit einer Rolle Kabel daneben und denke, Überreste von dem Flohmarkt. Nachmittags ist das Kabel weg und es handelt sich um einen Spaßbewegungsmelder, der lautes und aufdringliches Vogelgezwitscher von sich gibt, wenn man vorbei geht. Ich kriege ganz schlimm Tourette, dass die Zahnärzte keinen Geschmack haben und wir hier ein Geschäftshaus sind und kein lustiges Berlin-Mitte Junggesellinnenabschiedspartymeilenhaus. Ich sage zum Kollegen, er solle das bitte regeln mit unsere Vermieter, weil der Vogel sonst aus dem Fenster fliegen wird.

Ob die Kollegin ihren Markenwelpen bald im Tierheim abgibt oder an einer Raststätte aussetzt. Er nervt, aber es musste ja ein Welpe aus Hamburg mit Papieren sein. Wie bei Kinder, das Kindchenschema wirkt bei mir nicht. Ich würde den mal disziplinieren, wenn er die Erwachsenen nervt, was er tut durch Winselgeräusche, die als Erpressung eingesetzt werden und offenbar uns konditionieren sollen. An der Welpengittertür, die sie vor ihr Zimmer gebaut hat, scheitere ich beinahe. Ist echt schwer zu bedienen das Schloss.

Schön Sport. Paket für den Neffen zu meinen Eltern. Einiges was ich im Laufe der Zeit gekauft habe. Ist billiger als in die Schweiz zu schicken. Wahrscheinlich ist alles nicht richtig und überholt, aber dann liegt das Zeug nicht mehr bei mir herum. Die Enkel sind Himmelfahrt bei Oma und Opa.

Ich merke, dass sie mir das eine Geschenk für Steffi nicht eingepackt haben im Fairkaufhaus und ärgere mich, hole den Kassenbon aus dem Altpapier.

13.05. Komischer Traum. Der Nachbar hat zwei Söhne und der junge sieht aus wie sein Sohn, aber in 3 Jahre alt. Er sei die ganze Nacht alleine gewesen, weil der Nachbar aus war. Seine Ex will auch wieder im Haus leben und wir überlegen, wie das gehen könnte. Uns fallen die Hinterhäuser ein, die es gibt. Auch wir haben eines. Der Umbau in guter Qualität kostet nur 250.000,- €. Klein, reicht aber für eine Person. Ins fusskalte EG kommen meine ganzen Kleider und oben habe ich einen Wohn- und Schlafbereich. Gut, Stephan will das ich etwas aussortiere, weil ich jede Woche 3-4 neue Sachen vom Fairkaufhaus anschleppe und ich stelle mich offenbar zumindest im Traum auf meinen Auszug ein. Nur ich und meine Altkleider, schön verschoben.

Zu dem Thema passt mein neuer Rock von Andrea. Er ist ein Traum. Die alten, geerbten Stoffe von Käte, die so schön nach Eurythmie und Waldorfschule ausschauen und was sie daraus gemacht hat mit dem schönen Innenfutter (glänzend-braun und gepunktet) sowie den tollen, alten Knöpfen, wahre Schätze, die sie mir da drauf genäht hat. Alles so passend. Dazu gibt es 5 weitere Röcke, um meine Scheidung voranzutreiben. Trinke zu lange Kaffee mit meiner Schneiderin, die sich ein neues Handarbeitshobby zugelegt hat. Das Sticken untypischer Motive z.B. der Röntgenaufnahme einer Hand. Das finde ich super, weil ich eh dachte, dass man z.B. den Omas auch erklären muss, dass sie statt Socken Patricia Waller mäßige Kunst stricken sollen oder blutige Tampons filzen nach meinem Vorbild. Man muss sie nur anleiten, dann streckt große Kunst in den Techniken und sie machen nicht so geschmacklosen Kram, den keine will oder kauft. Schaffe mein Arbeitspensum nur mit Mühe und Not und nachmittags sind Viele nicht mehr da. Das hat man davon, wenn man morgens im Café herum lungert.

Was ich noch schaffe ist mit dem Bestatter zu telefonieren. Meine Tante hat wegen der Einäscherung meines Cousins eine Mahnung bekommen und was damit sei. Er wird das übernehmen, selbstverständlich. Das seien Missverständnisse gewesen. Na dann. Hat er auch Geld für bekommen.

Nein, das waren nicht die Stadtwerkemitarbeiter, die beraten wegen Verbrauch und dann noch anrufen, ob man zufrieden war mit der Beratung. Die Vertragskündigungen zum 30.06. flattern ins Haus.

Herr PM braucht Taschengeld. Er ist deutlich psychotisch. Ich soll 300,- € überweisen, wovon? Die normalen Zahlungsverpflichtungen laufen weiter. Melde mich beim neuen Energieversorger. Wofür braucht er so viel Geld? Das Essen schmeckt nicht und hat wenig Vitamine. Er sei nur noch da, weil die ihm ein billiges Gutachten erstellen zur Wiedererlangung seines Führerscheines. Das sei der Trick. Spreche ihn an auf Ausgangssperre wegen Rückfall. So nennen die das. Er war was trinken, aber nur 3 Biere und kam mit 0.0 Promille wieder, weil er spazieren war. Wir können nicht vertraulich sprechen am Telefon und seine Nachbarn sind auch nicht so nett, wie sie immer tun. Wenn er leise ist, hört er, was sie sonst noch sagen. Den Schlüssel (nur einer), der unfrankiert und in einem Plastikumschlag der Citypost nach einer Beschädigung des Umschlages heute ankam, soll ich ihm gefälligst vorbei bringen.

Schlüssel unter Folie Hier offen!

Mache ich aber nicht. Einschreiben, oder er holt ihn vor der Entlassung oder zum Arztgespräch komme ich raus. Die probieren neue Medikation und ein Gespräch hat diese Woche wenig Sinn. Bin jetzt für nächsten Dienstag verabredet. Sage der Psychologin noch, dass ich ihm keine 150,- € überweise, wie die Sozialarbeiterin vorschlägt, sondern nur 50,- €. Er hat am 30.04. 200,- € abgehoben. Hätte er mal sparsamer wirtschaften müssen. Katze muss er auch bezahlen. Ich sage ihr, dass sie mal besser kochen soll und sie lacht und ich hatte ihm die Vorteile von Vollpension erklärt und dass er immer sagen soll, er hat Hunger und er kann wohl tatsächlich doppelte Portionen bekommen.

Frau Yoga hat die kranke Tochter zuhause und der Mann will sie zum Arzt schleppen, dabei kann sie das beurteilen, ob der Urin gut ist bei einer Blasenentzündung, weil sie MTA war. Ich sage, abklären und zum Arzt ist doch nicht per se böse und sie soll sich versuchen mit dem Vater zu einigen und vor allem will ich das nicht alles durchdiskutieren, wenn die Tochter mit hört. Sie nervt mich.

Ich gehe nicht zu der familienrechtlichen Veranstaltung meines Kollegen. Das reicht mir mal wieder für heute.

Abends gehe ich zum früheren Kurs, weil sich Besuch angekündigt hat und ich Linsen mit Süßkartoffel kochen will (bin voll auf dem Linsentrichter). Der Kurs nennt sich „move and dance“ und ist voll und wir machen eine Burlesque-Choreo zu Perhaps von den Pussy Cat Dolls. Ich trage gleich einen der Röcke von Andrea und fühle mich darin sehr wohl. Es macht Spaß und ist auch durchaus etwas für die Muskeln und ich tanze ja gerne und nehme mich nicht so ernst dabei und verarsche es, dass man so überrascht gucken soll und diese ganzen Pin-up Posen, ich lockere es auf und mache mich, aber auch Impro. Ich glaube, dass ich öfter hingehen werde, anders komme ich ja nicht zum Tanzen. Martin kommt um 21:30 und erlebt mich nicht mehr lang. Ein Typ ist ihm am Flohmarkt in den Wagen gefahren mit seiner „Reuse“ und wollte absahnen, weil er sah, dass Martin einen Firmenwagen fährt. Das läuft nicht, hat Martin ihm erklärt. Ich freue mich immer Martin zu sehen, man kann sich super mit ihm unterhalten und er ist einfach nur klasse. Bei Tel Aviv fällt ihm gleich dieser Koch ein, der Vorspeisen macht. Drei Mal darfst Du raten, Claudia, wen er meinte.

14.05. Fairkaufhaus. Die Ware ist für mich an der Kasse deponiert zusammen mit meinem Prospekt von Sachen für draußen oder unterwegs. Ich sage, ich bin alte Strickware und nicht wandern. Das gehört wem anders.

Herr Ihme ist nicht zuhause. Die Zählerablesung kann heute auch nicht passieren, weil er die Stadtwerke zum 20.05. gekündigt hat und dann abgelesen werden muss. Ich rufe die Oma an, sie brauchte um Ostern herum mal einen Monat Ruhe. Er geht wohl zur Zeit immer zur Pflegemutter und pumpt die an. Ich erkläre ihr den wichtigen Termin nächste Woche und sie will es ihm schreiben, weil sie ihm 20,- € zum Wochenende hin schickt.

Frau Sri Lanka ist fast eine Stunde zu früh beim Jobcenter. Ich gehe dann auch etwas früher, dass sie nicht so lange warten muss, vielleicht nimmt uns der Sachbearbeiter auch früher dran. Der ist nett und hat auch etwas Geschmack. Ein Fisch-Mob Plakat an der Wand und eine alte Schultafel mit Elefanten und einer Sprechblase am Rüssel mit „Tröööt“ außerdem ein alter Single-Plattenständer, in den die Flyer einsortiert sind. Er sieht es immer so wie ich. Sie arbeitet ausreichend und muss auch die Kinderbetreuung hin bekommen. Der Sohn bekommt Schwimmunterricht und will Schlagzeug lernen. Sie bekommt nicht jede Stunde bezahlt und will noch mal 30 kg abnehmen und bei Mc Donalds anfangen. Seit wann muss man das schlank sein? Er druckt ihr ein Stellenangebot vom Kentucky Fried Chicken aus. Das kennt sie nicht, sympathisch. Im Fahrstuhl stellt sie fest, dass mein Mann auch ganz nett sei und ich den grüßen soll. Ja, mache ich und sonst hätte ich ihn nicht genommen.

Auf der Benno-Ohnesorge-Brücke treffe ich Herrn Ihme. Es ist 11:21 und in 9 Minuten macht die Arztpraxis zu. Gut, dass er schnell zu Fuß ist. Ich frage ihn, ob er gerade vom Jobcenter kommt und ja, er hat sich Lebensmittelgutscheine geholt und auch sonst „was geregelt“. Ob wir Kaffee trinken können. Er könne seinen auch bezahlen (das ist ja verlockend). Ich sage ihm, nein, wir gehen schnell in die Arztpraxis bevor die schließen. Sage ihm dann, dass 117 auf seinem Konto waren (Nachzahlung, die ich erstritten habe) und ich mir aber die 35 genommen habe, die er mir geschuldet hat und 47 an die Krankenkasse für die Befreiung überwiesen habe. Er rastet aus. Ich sei an sein Geld rangegangen, das soll ich nie wieder tun. Er habe das selber vorgeschlagen, dass ich es mir nehme und das war mein Geld, was er mir geschuldet hat. O.k. er kriegt sich wieder ein, aber das Geld an die Krankenkasse hätte ich nicht zahlen sollen. Doch, das musste sein, weil er auch Medikamente braucht und schon 3 mal im Krankenhaus war und ich hier auch ein Wörtchen mitzureden haben als Betreuerin, ohne mich hätte er die 117 nicht bekommen. Er will im leeren Wartezimmer wissen, ob ich ihm nicht Geld geben und mir das wieder nehmen kann. Nein, er kann es selber holen und mir welches bringen zwecks Einteilung, 29,- müsse ich ihm nicht einteilen, sagt er. Warum er überhaupt jetzt Geld brauche, er habe doch gerade Lebensmittelgutscheine geholt. Ja, aber er brauche Tabak. Ich werde ihm jedenfalls nie wieder Geld von mir geben, nach diesem Auftritt. Das sage ich ihm auch. Er braucht ein Schlafmittel und der Arzt hat keine Umsonstpackungen mehr und bestätigt, dass die Befreiung schon ganz richtig gewesen sei und will ihm Attest wegen Umzugsnotwendigkeit erstellen. Am 28.05. ist der Arzt im Urlaub. Wir bekommen die Injektion mit und eine Überweisung.

Fluanxol

Heute in 2 Wochen bin ich in Paris. Da bessert sich meine Laune. Die Orchideen sehen prächtig aus. Sie mögen keine Sonne, erfahre ich. Wachsen im Dschungel auch unter Bäumen und stehen daher am Nordfenster und bekommen nur ein Schnapsglas Wasser pro Woche. Ich sage, dafür habe ich doch Pflanzen, weil ich sie gerne gieße. Ich will Herrn Ihme bei mir einen Kaffee ausgeben, weil das seinen Geldbeutel schont. Auf einmal hat er es ganz eilig. Um 11:45 Uhr ist das Konto leer. Wollte mich Herr Ihme verarschen mit dem Vorschlag, dass ich ihm Geld geben soll und es mir wieder holen? Das merke ich mir und der wird nächstes Mal richtig auf Granit beißen. Am 16.05. bekomme ich den Bescheid, dass er sich am 14.05. ein Darlehen über 120,- € geholt hat. 90,- € Lebensmittelgutscheine und 30,- € Bargeld. Wollte er mich verarschen? Noch mal die Frage. Da muss er aber früher aufstehen.

14.05.2014. Was für ein schönes Datum. Nach einem Kaffee Bonbon mit Schweizer Kondensmilch aus de Tube und einem dick belegten Brötchen geht es Richtung Nordstadt zu dem Geburtstag meines Schwiegervaters. Meine Schwägerin ist so umsichtig, dass sie mir Ware, Migros-Hausmarke aus der Schweiz mitgebracht hat, die ist dickflüssiger als die französische Ware und aus Schweizer Qualitätsmilch (fast zu schade) und damit ist sie meine neue Heroindealerin. So viel steht fest. Ich esse die gesüßte Kondensmilch esslöffelweise und sie ist Benzin für meinen Tank, Zuckerantrieb. Brötchen haben wir seit Neusten, weil wir das frühstücken neu entdeckt haben und regelmäßig praktizieren. Wir fahren vorbei an der Pelzfrau im Kötnerholzweg. Sie ist gebeugt und geht am Stock. Die habe ich damals kennen gelernt als wir nach Hannover gezogen sind. Sie hat mir ihr Leid geklagt, dass sie früher ausgesehen hätte wie ein Modell und zeigte mir Fotos von sich und jetzt alt sei. Jetzt bin ich vermutlich in ihrem damaligen Alter und sie ist eine alte Frau. Das zeigt mir mal wieder die Dimension des Alterns und der Sterblichkeit, schlussendlich und immer wenn ich sie sehe, werde ich daran erinnert.

Ich lese Friedrich Torberg in der Bahn, nachdem wir umständlich unsere Fahrräder sortiert haben. In Eilvese die Nachricht, dass Hibbe Insolvenzverkauf macht. Wahnsinn, dass ich das mal erlebe. Hatte neulich noch Witze gemacht, dass es wenigstens noch Hibbe gibt.

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Wir fahren vorbei an den Pferden und das schöne, weiße mit den Sommersprossen, fällt mir gleich auf. Als wir schon vorbei sind, wiehert es wie ein Bauarbeiter, der mir hinterher pfeift.

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Ich drehe um und füttere ihn und Stephan sagt, ich verarsche das Pferd, weil  ich es nicht richtig schaffe, das Gras abzureißen und da z.T. Wurzeln noch dran sind, aber die kann er geschickt abbeißen und fallen lassen. Ich verstehe keine Pferde, aber er benimmt sich merkwürdig und stuppst mich und scharrt dann mit den Hufen, erst mit dem einen, dann den anderen und wühlt die Erde auf. Das kommt mir aggressiv vor und Stephan sagt, er macht seine ganze Wiese kaputt.

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Weiter zu dem Schokoladenladen. Natürlich werden Handyfotos von mir gemacht von Besucherinnen vor der Tür. Dort gibt es Neustädter Torfpralinen und Schokoladenseminare für Kinder, d.h. man kann Kindergeburtstage dort ausrichten für 8,- € pro Kind und die stellen ihre eigenen Tafeln her. Die Steuerberatermitarbeiterin zeigt sich interessiert.

Der Garten meiner Schwiegereltern. Jedes Vogelhäuschen ist besetzt. Wir sitzen sogar etwas in der Sonne und essen viel, bekommen Spargel mit für zuhause und ich erbitte mir eine Möhre für „mein Pferd“, so nenne ich ihn schon. Ich lasse mir die Blaubeerplantage zeigen und später die Ölheizung im Keller,

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Die Rechnung für Heizöl schauen wir uns zusammen an. Dieter bekommt Geburtstagsanrufe u.a. einen ungebetenen von Yellow Strom und es gefällt mir, wie lakonisch mein Schweigervater sagt: „wissen Se was und das interessiert mich gar nicht, was Sie da machen“. Er begleitet uns auf dem Rad zurück zur Bahn und „mein Apfelschimmel“ lässt sich von weitem anlocken. Er stand ganz hinten und kommt nach vorne, zusammen mit seinen braunen Kollegen. Die hätten ruhig weg bleiben können. Er legt die Ohren an und verteidigt mich gegen die Mitstreiter. Bin ich seine Beute oder sein Weibchen? Wenn ich mich doch mit der Pferdesprachen auskennen würde. Eine Möhre war auch zu wenig. Die hat er auf einmal geschluckt.

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Im Zug, verflucht seien die Handyflatraten. Junge Menschen, die die gesamte Zugfahrt durch labern, statt lesen oder Musik hören, habe sie die Kopfhörer drin und das Kabel am Hals, also mit Freisprecher, dass wir alle teilhaben können. „ich bin Seelze“ kommt dann oder die Geräusche der Zugtür beim Schließen werden nachempfunden oder es wird ungelogen 20 mal gesagt, dass man sich gleich an Gleis 1 trifft bei T-mobile, „ich bin jetzt Hannover“. Das macht mir wahnsinnig.

Adler Bismarckstr

Ich habe mein Fahrradschloss aus meinem Korb verloren. Heute gibt es nur noch Pralinen und heiße Schokolade.

15.05. Hole auf dem Weg zum Gericht die Ware ab, die nicht eingepackt wurde im Fairkaufhaus. Ich habe sie nicht liegen lassen, sondern genau die Frau, die sie mir nun aushändigt hat sie mir nicht eingepackt. Bei Gericht, meine Betreute, die nach einem Jahr Klinik wieder zuhause ist. Will Betreuerwechsel. Die Richterin und die Anwältin, die auch als Betreuerin arbeitet, erklären ihr, dass sie keine bessere finden wird als mich und sich nur verschlechtern kann. Ich sei nicht schuld und sie auch nicht, sondern es sei die Krankheit gewesen, dass es ihr so schlecht ging und mir hätte sie die Rückkehr in die Wohnung zu verdanken. Das tut gut und wir verstehen uns auch gut. Ich denke, es ist nicht gegen mich, sondern gegen die Betreuung als solche.

War ich Schwimmen, fragt die Betreute aus Sri Lanka, deren Sohn jetzt Schwimmunterricht nimmt. Nein, das ist nur ein kleiner Teil meiner Buttonsammlung auf ein Handtuch gesteckt.

Der Bestatter bekommt ein Fax, dass ich von einer Regulierung ausgehe und sonst mir weitere Schritte wegen Betrug vorbehalte.

Habe indischen Käse am Platz gekauft, erst war nur das Schild an der Tür, aber der Käse nicht eingetroffen und will mich auf Dal spezialisieren. Ich liebe Linsen. Das macht so schön zufrieden satt und ist die vegetarische Fleischalternative für mich, diese Hülsenfrüchte. Heute esse ich 3 Portionen Eis. Gesunde Ernährung ist auch nicht so meines bzw. ich kann echt mit meiner Figur zufrieden sein, bei dem was ich an Butter, Zucker, Schokolade und Kuchen verdrücke. Abends eine Runde Pilates. Wenigstens das und es wirkt. Meine Figur ist besser geworden und ich esse wie ein Scheunendrescher.

16.05. Meine unvorteilhafte Betreute kommt mit der Wohnbetreuung. Die Kinder leben seit Jahren in einer Einrichtung. Die Konfirmation der Tochter hat ohne die Mutter stattgefunden. Beschwert sich erst über eine mangelhafte Einladung und dann konnte sie nicht. Könnte wetten, dass sie lügt, dass sie im Krankenhaus war. Die Tochter läuft durchs Dorf und behauptet die Frau von der Jugendhilfeeinrichtung sei ihre Mutter. Die ist auch schlank und gutaussehend im Gegensatz zu der eigenen Mutter, unvorteilhaft, dick, kaum Haare, Kopfhaut scheint durch, schlecht angezogen, nur Vorwürfe für die Kinder übrig. Mensch, dass sind Kinder und die wachsen unter echt erschwerten Bedingungen auf. Kann man da immer so eine Vorwurfshaltung haben. Das muss alles immer auf Gegenseitigkeit berufen. Nein, in der Erziehung gerade nicht. Das ist eine einseitige Sache und nicht heute schmiere ich Pausenbrote und Morgen Du für mich. Meine Betreute ist voller eigener Verletztheiten. So Leute sollten keine Kinder kriegen, wenn sie das nicht reflektieren. Hilfeplanung ist nach Kalifornien. Sie muss sich erst mal erholen von dem Stress der für sie ausgefallenen Konfirmation und macht Kneippurlaub bei ihrem Ex, der jetzt wieder ihr Freund ist.

Meine Betreute bei der ich Mülltrennung mache und bei der demnächst die Gasleitungen ganz entfernt werden, hat sich auch von lekker,de überzeugen lassen bei Strom und Gas. Stephan hat festgestellt, Milchmädchenrechnung und nicht 20,- sparen, sondern mehr zahlen. Ich teile ihr das mit und ja, Strom hat sie auch gewechselt, nicht nur Gas. Täglich scheibe ich diesen Klinkenputzern, die wohl sehr überzeugend zu sein scheinen.

Gentest bestanden, Pickelcreme muss ich aber weiter nehmen. Nebenbei höre ich die Sprachmeldung von Claudia ab vom 02.05., ob wir vor dem Restaurantbesuch noch Kuchen brauchen. Das muss sie jetzt wissen. Ist wohl zu spät. So können alle mal wissen, wie sehr ich mein Handy liebe und auf es höre.

Wir nutzen das gute Wetter für etwas Rossi. Hier machen sie echt leckere Quiche und auch Kuchen und das Festivalplakat von Lumix erfreut mich und auch in Hannover kann man schön dekorierten und leckeren Kaffee trinken, in der Sonne.

Rossi Schokokuchen

Der Mann gegenüber an seinem schlecht platzierten Erdbeerstand hat einen schweren Stand und ich bilde mir ein, dass er neidisch auf unseren Erdbeerkuchen schaut. Ja, in verarbeitet sind die irgendwie geiler. Stephan hat wieder das „Hannover geht aus“ Heft gekauft. Ich war dagegen und hatte schroff abgelehnt und mich geweigert, es dem Kioskmann abzunehmen. Ich bekomme aber neue Tipps. Der Mittagstisch im Vogelfrei wird über den grünen Klee gelobt und wir fahren auf dem Rückweg daran vorbei. Da kann man sogar in der Sonne sitzen. Das ist meinem Kollegen immer das Wichtigste. Das muss ich mir merken. Auf den Wochenmärkten gäbe es seit neustem einen Stand mit koscheren Snacks, Pastrami. Ich will von Stephan wissen, ob er mir da was verheimlicht oder einfach so sehr auf seinen Crepestand fixiert ist, wenn er am Samstag auf den Markt geht, dass er den übersieht. Den Bericht über ein französisches Restaurant in der Marienstraße lese ich mir auch durch. Die Urnenwahl-Ausstellung in der Galerie Lunar ist schon vorbei? Kann das sein. Die hatten doch erst letzten Samstag Vernissage, als ich mit Steffi genäht und Linsen gegessen habe und Midissage und Finissage waren auch angekündigt. Gaby hat schöne kleine Metallvasen, die aussehen wie aufgeblasen mit Schweißnähten. Ich erkenne sie wieder, sie sind aus der Serie, die neulich im Kubus ausgestellt waren und die haben ihren Preis sowie eine glänzend-spiegelnde Oberfläche. Sie wackeln leicht durch die Rundungen. Ob sie sich als Ikebana-Vase eignen? ich glaube schon und ich habe so eine herrliche Wolldecke von dieser Tante, die am 13.05. Geburtstag hatte, geschenkt bekommen. Das war auch ein ganz edles Teil. Ob ich lieber Gelb als Farbe für mein Rad hätte wählen sollen? Gelb ist Post und FDP, außer wenn ich es in Szene setze….

Ich will, dass mein Mann auch Gäste zu uns einladen kann und biete an, die ganze Wohnung aufzuräumen. Kann alles einsammeln und zu mir ins Zimmer tun. Will nicht, dass mein Messytum Besuch verhindert. Kindergeburtstag im Park?

Mein ehemaliger Bürokollege ruft an und hat eine Frage zu einer Betreuung. Der ist geschäftsunfähig und hat Geld an die Verwandtschaft verschenkt, z.B. die Schwester und er fordert das zurück. Kann er da RVG-Gebühren abrechnen und muss er das nicht einklagen, weil das Betreuungsgericht ihm sonst einen Strick draus dreht. Sage ihm meine Meinung, dass man auch als Geschäftsunfähiger einen natürlichen Willen haben kann und auch Geld an Verwandte verschenken kann. Er muss es beurteilen, dafür hat das Gericht ihn bestellt. Doppelt abrechnen gegenüber dem Betreuten halte ich für falsch. Es ist ja gerade seine, originäre Aufgabe als Betreuer, der er nachkommt und dafür wird er ja schon bezahlt. Außerdem die enge Verwandtschaft verklagen kommt mir eher vor wie ein Grund zur Betreuerentlassung. Manche haben kein Gespür für so was und sollten vielleicht die Finger davon lassen. Ich soll ja auch besser nur Gesellschaft leisten beim Gemüse schneiden, weil ich das nicht so gut kann und ich sehe es ein.

Die Inhaltsangabe zu Mozarts Don Giovanni klingt wahnsinnig kompliziert. O.k. die Oper ist von Mozart und nicht Beethoven. Ich hatte sie verwechselt mit dieser einzigen Oper, die Beethoven mal geschrieben hat, aber so bin ich. Schaue nach, dass ist dann wohl Fidelio…Mal schauen, was ich dann davon verstehen werde. Das Plakat ist schon mal ganz ansprechend. Immer schön furchtlos sein und rein in die Bildung.

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