Herr Winklers Schlüssel

05.05. Nachtrag von der Konfirmation. So reagieren die Verwandten, wenn Stephan ein Bild machen will. Es müssen dann alle lachen über das Ergebnis, wie sich alle aus dem Bild heraus lehnen und versuchen sich zu verdrücken.

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Mein Betreuter, der eine Umschulung machen will meldet sich mehrfach per mail aus seiner Fortbildungsmaßnahme wegen seiner Fahrtkosten und seiner Heizkosten zuhause. Er heizt mit Holz und das ist mal ein Novum für mich.

Das Fax der Klinik in Sachen 1. Mai-Einweisung liest sich wie folgt: „Herr PM wurde mit dem RTW, über die Polizei angefordert zur Notaufnahme in der Medizinische Klinik des KRH RK Gehrden gebracht. Er klagte dort über Schmerzen im Herzen sowie die Vorstellung, das ihm ein mechanisches Herz eingesetzt und auch das Gehirn ausgetauscht sei, im Krankenhaus wolle man ihn vergasen und töten. Aufnahmemodus in der Psychiatrie .. am 01. Mai gem. § 18 NPsychKG. Bei Eintreffen gab Herr PM seinen Namen mit Winkler an, er sei o.f.W. und eine Woche umhergezogen, nachdem er vergiftet worden sei. Weitere sinnvolle Daten waren nicht zu erheben“.

Ich telefoniere mit Herrn PM, der angibt seine Schlüssel alle verteilt zu haben (ich frage ihn, was ich mir darunter vorstellen dürfe), er meint so auf der Straße, aber sie wieder finden zu können, wenn er die Strecke mit dem Fahrrad absuche. Er habe nur noch einen Briefkastenschlüssel für die alte Wohnung, Kontokarte und Ausweis, alles sei weg. Die Nachbarn seien komisch gewesen, vielleicht habe er sich das aber auch eingebildet und sich da reingesteigert. Er wisse nicht, was mit seiner Katze sei. Die sei ihm vielleicht abgehauen, weil der Balkon noch nicht katzensicher war. Wir vereinbaren, dass ich die Nachbarin versuche zu erreichen und die Bankkarte sperren lasse.

Nachmittags Anruf der Polizei. Eine Nachbarin aus dem Nachbarhaus hat sich gemeldet wegen der Katze. Die sei unversorgt und ich müsse mich als Betreuerin kümmern. Ich rufe im Krankenhaus an, ob er Ausgang bekommt. Das wird seitens der Ärztin verneint, die Polizei würde die Tür öffnen und die Katze ins Tierheim bringen lassen. Die Polizei macht gar nichts, weil es eine Betreuung gibt. Ja, aber ich betreue nicht die Katze und solche Viecher sind doch hartnäckig. Ich habe Bürotermine und kann nicht weg. So was muss man mal sagen, dann Anruf der Stadt Ronnenberg. Kenntnis von Notlage der Katze und sonst Feuerwehr und teuer und ich: täglich werden Millionen männliche Küken geschreddert und hier macht man so Alarm wegen einer Katze, die ist doch nicht gleich tot. Ja, schon gut, spätestens Morgennachmittag fahre ich raus. Ich bin super genervt und bestelle Stephan rein, der mich vertreten muss. Vorher Tierheim und ja, wie haben eine schwangere Mitarbeiterin, die darf aber nicht gebissen werden. Ich werde mich beherrschen. Bei einer Katze sei schon 1 Tag ohne Futter kritisch, sagt mir allen ernstes die Tierheimleiterin. Blabla. Ja, den Schlüsseldienst bestelle ich und fahre bei sonnigem Wetter nach Ronnenberg. Es ist wie in Neustadt. Kleinstadtatmo. Eine alte Frau mit Sonnenhut pflegt den Garten nebenan und wundert sich, wie ich mich auf dem Nachbargrundstück umschaue. Ich erkläre ihr, wer ich bin. Es ist ein Zweifamilienhaus und die Frau W. unten, die ich anrufen sollte, aber nicht im Internet finden konnte, ist nicht da. Die ist im Urlaub und kommt erst Morgen wieder und die Mutter wohnt hier irgendwo, aber wo genau ist unklar und die Polizei war auch schon da und hat die Katze, die sich ausgeschlossen hat, wieder in die Wohnung gebracht. Ich habe den Zettel im Büro liegen lassen. Stephan soll bitte der Polizei Druck machen, dass die mich auf dem Handy anrufen und mir bitte erklären wie sie ohne Schlüsseldienst in die Wohnung gekommen sind. Der Typ von der Polizei ruft mich tatsächlich an, kann es mir aber nicht sagen. Die Nachbarin ist nicht zuhause, nur ihr fast volljähriger Sohn und der weiß von nichts. Der Typ vom Schlüsseldienst werkelt untalentiert an der Tür mit einem weichen Spachtel und man wie er kann damit nichts ausrichten und ich sage: nichts kaputt machen. Wir können hier nicht einfach ein neues Schloss einsetzen und die Frau von unten aussperren. Dann kommt eine Frau mit Kinderwagen. Es ist jene Nachbarin, die sich auch einmischt und mir dann sagt, dann man über ihren Balkon in die Wohnung kommt. Das Angebot nehme ich an und steige rüber (wozu mache ich Yoga), die Balkone sind direkt aneinander mit einem sehr schmalen Durchgang und einer Absperrung, aber das geht ohne weiteres. Ich drücke die Tür auf. Die Katze ist freundlich, ob sie mich schon kennt, keine Ahnung. Jedenfalls ist sie wohlgenäht und ich streichele sie. Musik und Licht sind an. Leider ist die Tür unten abgeschlossen. Die Nachbarin bestätigt, dass sie die Katze mitversorgt habe und schlägt vor, die Katze über den Balkon in die Katzenbox zu machen und hat sogar eine. Darauf wäre ich nicht gekommen. Ich schicke den Schlüsseldienst wieder weg. Der will 40 oder 50 € abrechnen. Wir werden mal sehen. Die Nachbarin ist nett und bittet mich rein, weil wir auf den Tierschutz warten. Sie sagt, die Katze mag wohl laut Herrn PM keine Hunde und sie habe neben der dicken, blonden Robbe, so nenne ich ihren Hund mal, einen kleinen Zuchtrüden, der nur halb so groß sei wie die Katze. Was sei denn mit Herrn PM, alle hätten sich Sorgen gemacht, weil der sei ja so nett und kümmere sich auch so gut um die Katze, die hätte er nie freiwillig zurückgelassen. Alle würden ihn mögen. Vorher habe nebenan ein Chaot gewohnt und sie seien so froh über meinen Betreuten, der ja Bass und Gitarre spiele und so ein gemeinsames Thema mit ihrem Sohn habe. Ostern habe er Anschluss gesucht als sie Familie zu Besuch hatte. Ich staune nur und denke, er hat das große Los gezogen. Ich verfrachte die Katze in ihre Katzenbox und wir warten. Dann Tierheim, umladen. Das mache ich auch. Überlege fast die Katze zu mir zu holen, aber ich bin nicht ausgestattet und dann passiert noch was. Tierheim kostet 6,55 € am Tag. Rufe Herrn PM an, dass alles geklärt ist und seine Nachbarn ihn ins Herz geschlossen haben. Da hat er mal richtig Glück gehabt.

Gerade rechtzeitig zum Geldtermin komme ich wieder rein. Ich frage, ob sie wirklich nichts zu essen hatte am Brückentag. Entweder ich nehme das nicht ernst und sie verarscht mich, wenn ich sie ernst nehme, müssen wir an der Geldeinteilung einiges ändern für die Zukunft. Nein, schon o.k., sie hatte noch was, kann alles so bleiben. Wie war der Geburtstag in der Eisdiele, will ich wissen. War ohne mich nicht so lustig. Setzen einen Termin für Runde 2, hier in der Eisdiele.

Abends lasse ich den zweiten Sport ausfallen, Yoga und fahre in den bösen Wolf, aber der Lehrer ist schon heimgefahren. Der Inhaber vom Wolf gratuliert unserem Gast zum Aufstieg von Köln, aber das geht ihr auch am Arsch vorbei. Die Wantansuppe ist totlecker. Ich darf sie aufessen. Die Pfannkuchen mit gesüßter Kondensmilch und ganz fettig schmecken mir auch. Heute kein Bügeln, nur dumm rumsitzen und dann schlafen. Unser Gast sagt, dass der Zoo zu viel Heidepark sei und die ganzen Läden und Gastro und Shops, hat diese aber ausgiebig besucht und Pflaster mit Tiermotiven gekauft.

06.05. Viele Außentermine, erst wieder nach Döhren, als mir Frau Yoga mit Sachen im Treppenhaus entgegen kommt, kriege ich Panik. Ist die Wohnung doch nicht leer, nein, dass ist aus der Abstellkammer, die dazu gehört und auch diese ist leer. Am Sicherungskasten hängt ein Bild mit Frauenschuhen. Das mache ich noch ab unter Einsatz meiner Nägel und etwas nassem Lappen. Als es klingelt, habe ich den letzten Rest gerade abgemacht und fege die Stücke zusammen. Heute die der Typ von der Hausverwaltung ohne den freundlichen Maler und die Stimmung ist wie ausgewechselt, wir flirten und machen Witze. Alles läuft gut und Wohnung wird übergeben. Ich muss schnell weiter und komme leicht zu spät zur Ausländerstelle in der Leinstraße, wo ich schon erwartet werde. Mein Betreuter macht die stationäre Therapie und ich habe ihn lange nicht gesehen. Er sieht etwas sediert und aufgedunsen aus, es gehe ihm gut, aber er will nicht ewig dort bleiben. Der junge Sachbearbeiter ist nett. Ich will wissen, wie es hier mal weiter geht. Im Klageverfahren reagieren seiner Freunde vom Bundesamt für Migration und Flüchtlingen nicht. Ich zeige ihm das Erinnerungsschreiben des Verwaltungsgerichts und das Eilverfahren haben wir ja gewonnen. Er ruft beim Stellenleiter an. Er ist nicht mehr der Superdicke zuständig, sondern ein junger Typ, der aussieht wie Alfred E. Neumann aus den Mad Comics. Ich versuche nützliche Infos aus ihm rauszubekommen. Bei Sieg Aufenthaltserlaubnis, bei Niederlage, keine staatenbezogenen Abschiebungshindernisse, vermutlich wieder Duldung, wie jetzt und keine Abschiebung nach Afghanistan. Ich frage, ob wir nicht längere Duldung kriegen können als 3 Monate, weil ist lästig, immer Verlängerung. Die Duldung sei eine Aussetzung der Abschiebung und das solle keinen Gewohnheitscharakter bekommen. Lustig, wenn einer 25 Jahre hier ist. Ich frage Herrn A. ob er die Mad Comics kennen würde. Wir reden noch kurz. Er sieht seine Mutter.

Dann der Arzttermin. Soll meine Therapie nach fast 20 Jahren umgestellt werden. Ich mag keine Veränderung. Ich erkläre der Ärztin, dass es Typsache sei und ich auch keine Möbel rücken würde, wie andere Leute, die ständig umräumen. Ich lasse mich allerdings von den Vorteilen einer modernen Therapie überzeugen, weil meine jetzigen Mittel wohl schwer giftig sind und das ich es so lange vertrage ist irgendwie wie Helmut Schmidt mir den Zigaretten. Meine neuen Stimmungsaufheller haben lustige englische Modenamen wie Spielzeug oder Manga. Ich mache den Gentest, ob ich das Zeug vertrage, wenn ja, gibt es die Therapieumstellung, genau am 50zigsten meines Mannes. Das ist doch auch was. Die Ärztin will mir auch eine Antibiotikacreme für mein Gesicht verschreiben. Meinetwegen. Wir gehen zu Mövenpick, ich esse ein Tartine mit Thunfisch und Ei und eine Vanillecreme, die aus Sahne besteht mit Erdbeeren. Hammerlecker. Mein Betreuter ruft aus dem Iran an und ist noch nicht in Deutschland, den Gutachtentermin für Morgen hatte ich schon vorsorglich mit einem Fragezeichen versehen lassen in der Praxis. Nächste Woche will er wieder kommen, Datum will er nicht sagen, ob alles o.k. sei. Ja, ich halte ihm den Rücken frei. Er meldet sich sofort, wenn er wieder im Lande ist.

Dann Anhörung wegen Verlängerung der Betreuung. Mein türkischer Betreuter hat seinem Arzt gesagt, dass er ihm Frau A. nicht wegnehmen dürfe. Er weiß nicht genau, wie alt seine Kinder sind. Die jüngere hat schon alle Zähne. Die Richterin schaut besorgt, auch weil ich noch nie zuhause war. Ich brauche das nicht. Er zeigt uns dann haufenweise Fotos von Geburtstagen auf seinem Handy, die gutaussehend Frau in Verkleidung und ohne mit den Kindern in der total aufgeräumten Wohnung auf einem Sofa. Ich weiß halt, zu wem ich muss und zu wem nicht. Er wird kurz damit konfrontiert, dass ich wenig mache und dass das ein ehrenamtlicher Betreuer machen könnte und bricht fast zitternd zusammen angesichts der Aussicht mich zu verlieren. Das ist eindrucksvoll genug und die Richterin verlängert um 2 Jahre. Ich treffe eine Kollegin, die das immer kritisch gesehen hat und sie fragt, ob das eine neue Betreuung gewesen sei und ich sage, nee, alte und ich glaube manchmal ihr vom Betreuungsgericht denkt, ich gebe denen Tropfen, aber es ist nicht so und ich kann nichts dafür, dass ich offenbar so stabilisierend auf diese Menschen wirke, es sei aber so. Ich würde jeden wieder aufgeben. Ich frage, wie es ihr geht um zu erfahren, dass nicht so gut und sie ist krankgeschrieben. Offen spricht sie über ihre Diagnose. Wir kennen uns noch von der Uni. Irgendwie geht mir das sehr nach.

Auf den Schreck muss ich erst mal eine Runde ins Fairkaufhaus, bei denen ist eingebrochen worden. Das ist auch Thema. Die Schweine, haben hoffentlich keine Altkleider geklaut. Ich ziehe einen dicken Bademantel an, der neben rot, grün und gelb deutliche schwarz-weiß Anteile hat und mir leider sehr gut steht. Zwei ältere Frauen schauen anerkennend. Kann man den so tragen, will ich wissen. Vielleicht mit einem anderen Gürtel. Die Marke, die ich nicht kenne mit einem Schiff als Logo sei sehr gut, Handtücher usw. Da kann ich für 6,- € wohl nichts verkehrt machen, außer die Wohnung weiter vollzustopfen. Ich will auch ausmisten, alles was z.B. mal gekauft und nie getragen wurde. Beim gehen treffe ich meinen Betreuten aus Ghana, auch so einer der mich zur Stabilisierung braucht, selbe Richterin damals. Wir strahlen uns an und ich sage was von erwischt beim Einkaufen und er erklärt mir, er habe seinen freien Tag und ich sage, nein, er habe mich erwischt, ich hätte doch den dicken Bademantel mit den Farben von Ghana unter dem Arm.

Stephan macht GP und ich werde die Querulatorin so was von behalten. Der Gutachter schreibt „Wertend betrachtet bildete sich hier die deutliche Intension ab, auf diese Weise ein „möglichst gutes“ Bild der eigenen Person zu zeichnen. Darüber hinaus dominierte ein rigides Beharren (das sich immer wieder konkret wahnhaft manifestierte) auf Umständen, selber wenn Frau M unmittelbar nachgewiesen werden konnte, dass ihre Angaben nicht zutrafen….Zur aktuellen Tagesstruktierung gab Frau M an, dass sie sich intensiv mit Firmen zur Frage einer neuerlichen beruflichen Tätigkeit auseinandersetze. Darüber hinaus sei sie in der CDU aktiv, gehöre zum „inneren Kreis“ des „McAllister-Teams“, sei etwa Ehrengast einer Veranstaltung im Jahr 2012 gewesen. Weiter gehöre sie auch zum „Angela-Merkel-Team“…“ich bin ein Mathe- und Physik-Genie“. Eine Fortführung der Betreuung ist unter der beschriebenen Konstellation alternativlos..Der Unterzeichner ist sich bei dieser Einschätzung sehr wohl der massiv ablehnenden Grundhaltung von Frau M bewusst – Gleiches gilt für die letztlich nur begrenzt gegebenen Betreubarkeit. Keinerlei Sinnhaftigkeit wird einem Betreuerwechsel beigemessen, da Frau M störungsbedingt jede neue Betreuerin/jeden neuen Betreuer innerhalb kürzester Zeit genauso ablehnen würde wie ihre gegenwärtige Betreuerin.“

Das online banking funktioniert nicht. Ich muss nach Hause und mich darum kümmern. Ich bin schwer beladen, es regnet, ein Mopedfahrer fällt und ich stehe wie angewurzelt und glotze. Ein junger Mann sprintet über die Straße und hilft dabei die Einkäufe aufzuheben, ist hektisch und verteilt sie erst mal auf der Straße. Ich habe Angst, selber umzufallen und gebe diesen Fall gerne ab. Nach Telefonaten mit der Bankhotline ich bin zu faul für Sport, froh mal zu zweit zu sein nach Hamburg und Besuch. Ich schreibe der erkrankten Kollegin einen Brief und biete Hilfe an. Da breche ich mir keinen aus der Krone und es ist mir ein Bedürfnis. Das Leben ist einfach zu kurz für Bedenken aus Eitelkeit.

07.05. Ich träume, dass Heike in einer dunklen Halle mit lauter Verkaufsständen haust. Ich lese ihre Post, wie bei einer Betreuten und stelle fest, dass sie immer falsche Nachnamen angegeben hat, wenn sie z.B. im Krankenhaus war. Ich spreche sie darauf an, ob sie Ärger hat und sie sagt, sie will einen Neuanfang machen, aber irgendwie steht ihr Name nicht auf dem Klingelschild. Ich sage, sie kann doch so tolle Kostüme nähen und da muss sich doch Geld mit machen lassen. Biete an, ihr einen Text zu schreiben für eine Anzeige. Sage, reiche Partygirls wollen doch immer eine ausgefallene Robe. „Einmaliges, individuelles Party-Outfit bis hin zu maßgeschneidert“ schlage ich vor. Ich schlage vor, dass sie mit Familie bei uns im Gästezimmer wohnen kann. Ich mache dann das Podest frei, der Sohn kann darauf schlafen und das Zimmer leerer für die Gäste. Ich schaue am Nachbarstand und hier werden hässliche Fertigringe für 120,- € verkauft. Ich denke, der Traum bezieht sich auf die Pandora-Plagiatssachen von Frau Yoga. Ich hatte spaßeshalber gesagt, dass ich mir einen Armreif mache als ich bei ihr auf dem Sofa vor den Perlenschälchen saß und sie erzählte was von Kindergeburtstag mit Schmuck machen, den sie veranstaltet hätte. Außerdem Heike, Du kannst mir den Traum nicht übel nehmen. Es ist ein Traum!

Ich fahre zur Verhandlung nach Neustadt und nehme mein Fahrrad mit. Das sorgt immer für Sprüche. Der Mandant und seine neue Freundin warten schon. Er hätte nicht kommen müssen. Ihm ist in der Probezeit gekündigt worden. Ex ist auch da, mit neuem Anwalt. Die Richterin sagt, 40 Stunden reichen beim Gebäudereiniger, er muss keinen Nebenjob annehmen, wie die Gegenseite meint. Ich sage Nebenjob, er hat bis 2 Uhr nachts die Tui-Arena geputzt und sollte dann um 8 Uhr wieder anfangen. Das klingt wie Gehirnchirurg und nicht Putzkraft. Er ist ohnehin krank geschrieben und ja, er wird sich um neue Arbeit bemühen, aber wenn es nicht geht, dann geht es eben nicht. Er soll Insektenschein machen, dann verdient er 15,- € die Stunde, meint der Gegenanwalt und schlägt ihm vor, mit seiner Freundin zusammen zu ziehen, um Haushaltsersparnis zu erreichen. Das geht die wohl gar nichts an. Ich verabschiede mich und kündige an, bei meinem Freund aus Lübeck, der Insektenvernichtung macht, einmal anzufragen. Er solle sich nicht verrückt machen und mir den Arbeitslosengeldbescheid zuschicken wegen Neuberechnung. Ich sage was von Zug um :17 verpasst, entweder eine Stunde später oder ich fahre doch nicht nach Wunstorf. Das war wieder total verpeilt, weil jeder Zug in Wunstorf hält, auch der den ich um :30 nehme. Er regnet. Ich will nicht extra zu Herrn PM fahren und das telefonisch klären. Kehre vor dem Ausgang des HBH wieder um und nehme die S-Bahn. Vollbremsung und ich kann mich gerade so auf den Beinen halten, verliere etwas Urin.

Meine Betreute, die sich nie meldet, hält die Tür zu und will mich nicht reinlassen. Sie wirkt desolat, eine Leiter steht hinter ihr, sie muss zum Arzt, ich solle mal auf die Uhr schauen, es ist schon 11:30 Uhr um 12 Uhr muss sie da sein. Ich rufe gleich in der Arztpraxis an und melde den Vorfall und bitte um einen Rückruf des Arztes. Ich schreibe den Freund und Insektenvernichter aus Lübeck an.

Der schwule Sohn einer ehemaligen Betreuten ruft mich an und wirkt angetrunken, ob ich mich nicht gewundert hätte, dass er mich damals gar nicht wegen Verleumdung angezeigt habe. Ich frage, warum. Ich hätte behauptet, dass er minderintelligent sei. Ich sage, nein, er verwechsle mich, wir hätten uns immer gut verstanden und ich hätte ihm doch alle Unterlagen von seiner Mutter damals ausgehändigt. Es war seinerzeit so, dass der der Sohn ein Schild mit „Betreuungsbüro und seinem Namen an die Tür gemacht hat und der Gericht gerne jemand Unabhängiges einsetzen wollte.  Ich war tolerant und er durfte Geld seiner Mutter mit ausgeben, weil er sich mit gekümmert hat, nur neues Sofa und Schulden für die Mutter machen, war ich dagegen. Das war ein Balanceakt mit dem Sohn zwischen Kontrolle, aber nicht wegbeißen als wichtige Bezugsperson. Seine Mutter ist tot erfahre ich und das sei auch gut so. Er habe sein Leben zu sehr dafür geopfert und ich sage, es stimmt schon, dass sie ohne ihn viel früher ins Heim gekommen wäre. Er sei weiterhin ehrenamtlicher Betreuer und habe was gelesen über Musik bei Demenz. Ich sage, das war ein Artikel in der Haz, ein Typ, um die 55, der mit Demenzkranken tanzt und alte Lieder singt und sie damit an früher erinnert und die Erinnerung überhaupt aktiviert. Das sei gut zu wissen, dass das in der Haz gewesen sei. Auch der eine Typ von den Scorpions würde sich für Demenzkranke engagieren. Das hätte ebenfalls in der Haz gestanden. Davon weiß ich nichts. Er wolle mich nicht länger von der Arbeit abhalten.

Mein Betreuter mit dem Hasch und dem Sohn soll das Sorgerecht verlieren. Strafrichterin hat an das Familiengericht abgegeben.

Die Frau von der Betreuungsstelle ruft an und will mir eine Betreuung vermitteln. Sie hat mir neulich Frau Yoga besorgt. Ich berichte kurz und lehne den Neufall dann ab. Ich bin auf rot gesetzt und soll mich bitte zuerst bei ihr melden, wenn sich daran was ändert. Ich sehe das als Kompliment.

Dauermandant aus Sri Lanka kommt mit seinem Sohn mit riesigen Augen.

Die Sportlehrerinnen sind krank statt zum Yoga zu gehen sehe ich das als Zeichen und will zu einem Vortrag über die Bücherverbrennung. Ich habe eine email bekommen. Stephan und ich fahren nach Stöcken zur Synagoge, die wir nicht kennen und die neben dem Friedhof Stöcken ist. Die Frau begrüßt uns mit Namen und fragt, ob wir schon mal da gewesen seien, was wir verneinen. Sie erzählt kurz u.a. dass sie einen Architekturpreis gewonnen hätten und dass sie uns anschließend zu einem Glas Wein einlädt. Wir gehen im Treppenhaus hoch in die Bibliothek. Die Sitzplätze sind fast alle belegt und wir setzen uns auf Sitzkissen auf die Treppe. Wir senken den Altersdurchschnitt deutlich. Eine Frau von der Landesbibliothek hält einen Vortrag. Just als sie beginnt, startet eine unvorteilhafte Teilnehmerin, dick, schlecht angezogen mit fettigen Haaren, die den Stuhl neben sich mit Sachen belegt und durchaus untypisch ist und die mich an die Betreute erinnert, bei der ich Altpapier runter bringe, damit an sehr unständig ein großes Buch in eine knisternde Plastiktüte einzupacken. Man versteht die Vortragende nur schlecht und Leute drehen sich. Fast wie bei einer Performance packt sie dann ein eine noch dünnere, lautere Plastiktüte aus und diese über die erste zu streifen, alles sehr umständlich und raschelnd und noch lauter. Schließlich fast ihr eine Frau von hinten an die Schulter um das Ganze zu beendet und sie beeilt sich den Vorgang zu Ende zu bringen und alles auf dem Fußboden zu verstauen. Der Vortrag ist sehr interessant und handelt von den Vorbereitungen der Bücherverbrennung, die im April 1933 begonnen haben mit studentischen Initiativen gegen die undeutsche Literatur und einer Dokumentation, was hier in Hannover geschehen ist. Das undeutsche wurde mit Asphalt-Literatur getitelt und war neben jüdischer Literatur alles, was schwierige Themen ansprach, z.B. soziale Probleme. Das Deutsche war im Gegensatz zu dem Asphalt aus der Erde, dort wo der Bauer sein Feld bestellt, aus Wiesen und Wäldern und sollte den Leser erbauen. Karl von Ossietzky wird zitiert, der Jahre vorher in einem Artikel bereits feststellt, Asphalt sei z.B. in der Kunst wenn der Maler beim Sonnenuntergang eine Farbe wählt, die in Ostpreußen selbst zur Mittagszeit noch nie einer gesehen hat. Das fand ich sehr schön. Die Frau spricht über die Ereignisse in Hannover, Flugblätter wurden systematisch verteilt sowohl Haushalte als auch Bibliotheken wurden ausgefordert ihren Bestand zu säubern, dann Fackelzug mit einem Lastwagen der gesammelten Bücher über die Goethestraße, Lange Laube, Hildesheimer Straße und Geibelstraße bis zur Bismarcksäule, die damals am Maschsee stand. Hier wurden Ansprachen gehalten und die Bücher dann den Flammen übergeben. Es folgt eine Lesung der Namen der betroffenen Autoren durch Leute aus dem Publikum, die das unterschiedlich gut machen und einzelne Dichter werden vorgestellt, u.a. der Verfasser der Biene Maja, der ausversehen in die Bücherverbrennung hineingeraten ist und später mehr oder weniger linientreuer Nazi war. Wir bleiben nicht auf einen Wein und wollen was essen gehen. Vorbei am Contigelände in Limmer, was ich sehr schön finde und vorbei an weißen Kühen, die ich laut grüße um zu gucken, ob eine guckt, die eindrucksvoll ausschauen und im Wilden Westen auf den Wiesen stehen, weiße Steaks fällt mir dazu ein. Ziel ist endlich mal der Mexikaner in Limmer. Wir sind die einzigen Gäste. Uns bedient ein kleinwüchsiger, vorsichtiger Mann. Die alkoholfreien Getränke mit süß mit Hibiskusblüten und Horata, schmecken gut, sonst viel Dose, aber trotzdem ein lustiges Erlebnis. Wäre auch zu ärgerlich, wenn man hier kulinarisch was verpasst hätte, aber um gut zu sein haben die zu wenig Durchlauf. Zuhause sage ich die Buchbinderseminare ab. Passt mir diesmal nicht, Stephans Geburtstag, Paris und dann die Lumix. Will nur mein Papier abholen mal am Wochenende.

08.05. Der Tag des Ausflippens gegenüber der Klinik. Die Ärztin, die erst behauptet, wir hätten noch nie miteinander telefoniert und dann nicht weiß, ob es einen Unterbringungsbeschluss gibt, Herr PM bekommt keinen Ausgang um seinen Schlüssel aus Gehrden zu holen, der soll geschickt werden. Sie verweist an die Pflege. Die Pflege wieder an die Ärztin. Ich flippe aus am Telefonat und beschimpfe den unfähigen Klinikhaufen. Bei mir müssen so Jungärztinnen es nicht mit Arroganz versuchen. Sie sind überfordert und schlecht und ich hätte vom Numerus Clausus her auch Medizin studieren können. Ich habe keinerlei Hochachtung. Ich rufe im Robert Koch KKH an, dort hat er seinen Schlüssel vergessen. Die Frau am Telefon ist herrlich und erinnert sich an Herrn PM, der behauptet hat, Herr Winkler zu sein und deswegen war sein Schlüssel auch nicht sein Schlüssel. Sie hat ihn natürlich trotzdem den Mitarbeitern der RTW mitgegeben, aber „der eine Vollidiot“ habe ihn wieder reingebracht und jetzt habe sie einen fremden Schlüssel, den sie nicht verschicken dürfe. Sie will ihn mir ausnahmsweise doch zuschicken. Die idiotische Ärztin ruft an, es gibt doch keinen Unterbringungsbeschluss. Herr PM hat mit dem Richter gesprochen und ich und warum durfte er dann seinen Schlüssel nicht selber abholen, sie dürfen ihn gar nicht dabehalten, wenn sie es nicht schaffen einen Beschluss zu erwirken. Nie erreiche ich Herrn PM, der immer im Ausgang ist. Stephan bringt mich später zum Lachen indem er sagt, warum er sich nicht ausgezogen habe, es waren ja nicht seine Kleider, die er an hatte. Das wäre noch mal konsequent gewesen.

Herr Ihme kommt vorbei und braucht 5,- € für Frühstück. Er sollte sein Geld vorbeibringen zwecks Einteilung und hat das nicht gemacht, dann gibt es keines mehr, sonst nimmt er mich nicht ernst. Musste Schulden zurückzahlen, überall, aber offenbar nicht bei mir und hatte dann nur noch 130,- €, die müssen auch länger reichen als eine Woche. Er will Internetcafé beim Umzug helfen und bekommt dafür 10,- . Ich erkläre ihm, dass das bald alles ein anderer machen wird und ich bin dann in Paris. Er ist einverstanden und ich gebe ihm 5,-. Später sehe ich ihn am Küchengartenplatz und es sieht aus als würde er windige Geschäfte machen, aber der andere Typ hat spitzenmäßige dicke und kurzbeinige Hunde, so dass ich hinglotzen muss und mich kaum ablenken kann. Herr Ihme kann mir da mal einen Gefallen tun bei Gelegenheit, weil an die will ich nur allzu gerne ran.

Nachmittags die üblichen Geldabholtermine. Elisabeth Taylor erzählt mir von Kindern, die aussahen wie Kobolde. Die schafft mich noch eines Tages.

Der neue Betreute mit dem älteren Schwulen von der Wohnbetreuung, den ich auch noch nicht kenne. Der Proband ist sehr szenig und sieht gut aus mit langen Haaren und einer Strickmütze darüber. Er erinnert mich an den Elvis meines 50zigsten in jung und kräftiger. Er stottert und hat ein Problem mit Autoritäten, wie er selber lächelnd sagt. Er geht ins Dük, weil es da „umsonst zu fressen“ gibt. Schlau, sage ich. Wir gefallen uns auf Anhieb. Ich denke, wir könnten ein alternatives Team zu Natural Born Killers abgeben. Ich bin hysterisch und steigere ihn rein und er tötet. Er fragt, ob meine Klienten die Kunst gemacht haben, nein, das war ich. Er lächelt anerkennend. Seine jetzige Betreuerin hätte öfter ihr Wort gebrochen. So was kann ich auch nicht ab und ich bin sehr zuverlässig. Die Sache ist geritzt. Ich freu mich schon auf den Fall.

Pilates, damit etwas Körperarbeit gemacht wird. Ich bekomme eine „Bunte“ aus dem Jahr 1964 von der Inhaberin geschenkt. Das ist toll. Risotto mit getrockneten Pilzen. 6 Portionen. Stephan isst sehr viel. Ihm schmeckt es sehr gut, wie er sagt. Die Simpsons Folge ist großartig. Die Einwohner von Springfeld sind alle Legofiguren. Marge wird die Hand abgerissen vom Hund, aber sie hat eine Schublade mit Ersatzteilen und nimmt die mit dem Glas in der Hand, die sie seit Silvester nicht mehr benutzt hat. Zu Maggie sagen sie „They’re so cute, when they’re duplo“. Homer hat Hallus, dass er Hände hat, die aussehen wie Würste (also abnormal und eklig), menschlich, statt Lego. Bart muss die Schule aus einem Berg voller Lego-Steine nachbauen und sagt, dass sei erst 12 +. Skinner sagt, dass wären nur Empfehlungen. Er baut was ganz anderes, verwendet aber alle Steine plus Ralfi. Am Ende ist es ein Alptraum, weil Homer Lisa erklärt hat, dass kein Elternteil auf der ganzen Welt gerne mit Kindern spielt und das immer gelogen ist und vorgetäuscht. Dann macht es ihm Spaß und sie nehmen an einem Wettbewerb teil und dann will Lisa lieber mit den älteren Mädchen ins Kino, die sie jetzt in ihre Clique aufnehmen wollen und versetzt ihren Dad. Sehr schöne Folge. Am Ende ist das ganze Universum in einer Lego-Box 2 Billionen +.

09.05. Stephan liest mir wieder aus der Haz vor. Radfahrer durch Öffnen einer Autotür vor Lkw. Er stellt dann fest, dass seien diese Kampfradler. Ja, ist wieder einer im Kampf gefallen. Fahrradfahren ist gefährlicher als Heroin, stelle ich fest.

Termin in der Hamburger Allee. Ein Plakat auf dem mit einem Igel für Enthaarung geworben wird so nach dem Motto: auch lästige Haare. Geht’s noch dämlicher, frage ich mich. Stacheln als Haare und das lebensnotwendig als lästig zu bezeichnen. Manchmal denke ich neben Fettabsaugung macht auch Haarentfernung doof.

Der Wind ist hütchenfeindlich und ich stehe im Eingang. Meine Betreute kommt. Ich habe mich wieder unfreiwillig von meinem Handy getrennt. Sie ist sehr schlecht drauf. Ich rede nicht viel. Wir sitzen im Wartezimmer. Bei der Sachbearbeiterin sage ich, dass Informationen noch fehlen, aber das einzig und alleine meine Schuld sei, weil meine Betreute sogar zu einer Vorbesprechung bei mir war und frage die Geburtsdaten ihrer Eltern ab und die Mietdaten und trage sie ein. Sie taut auf. Wir sollen noch mal im Wartezimmer Platz nehmen. Wir reden über die Vorteile dieses Hauses gegenüber dem schlimmen Jobcenter, bei dem ich durchdrehen würde, wenn ich da als Betroffener Schlange stehen müsste und die lustigen Leute hier, Rentner, Ausländer und junge Prinzen (wie im Märchen, einer lang und dünn und sein dicker Kumpel), der Dünne schimpft vor sich hin, dass das alles Nazis seien und er gleich gehen würde, genau gesagt um 20 nach. Wir sprechen über Renten und ich erzähle ihr, dass meine Freundinnen auch überwiegend auf Hartz IV Niveau sein werden als Rentner. Wir lästern über schlimme Klinikärzte und sie erzählt von Kunstblut für Theater, was man essen kann, weil es mit Mehl und rote Beete angerührt ist. Sie erzählt, dass es ein Experiment gab, bei dem sich verschiedene Leute haben einweisen lassen und behauptet haben, Stimmen zu hören, ein Journalist, ein Arzt. Während die Mitpatienten gesagt alle hätten, die gehören hier nicht her, hätten sie die schlimmsten Diagnosen von den Psychiatern bekommen. Die hätten ihnen alles bestätigt an Psychosen und Schizophrenie. Der eine Typ, der alles aufgeschrieben hat, wurde ein Schreibwahn attestiert. Ich muss lachen und sage, das glaube ich sofort, dass „Betroffene“ das viel besser erkennen können und man die nicht so leicht hinters Licht führen kann. Sie erzählt von einem Kind aus der Verwandtschaft was sagt „ich will Ungeborenes verzehren“ und alle schauen entsetzt, außer der Mutter, die übersetzt: „er will Eier essen“. Sie ist froh mich zu haben. Wir warten doch noch recht lange, aber ein afrikanisches Baby amüsiert uns gleichermaßen. Es ist herrlich zu beobachten, wie die Mutter an ihm herum knetet und es massiert und ausrichtet. Dann Überbrückungsdarlehen. Hätte sie gar nicht gebraucht, aber wäre trotzdem besser so. Sie hat 700,- € auf dem Konto. Wie geht das, will ich wissen und sie soll nicht immer nur Kunstblut essen. Ich frage, wie es ihr geht und sage, ich will nicht, dass sie äußerlich gefasst wirken und sich gleich was antun. Sie sagt, sie findet es gut, dass ich gefragt hätte und am Anfang sei es kritisch gewesen. Sie will jetzt einen Kaffee trinken gehen. Ich fasse sie kurz an und sage, dass ist eine Superidee. Ich liebe meinen Beruf.

Ich fahre zu Frau Schlechtgelaunt und erwische einen guten Tag bei ihr und bei mir. Sie hat auch einen Kefirpilz in der Küche und lauter Pflanzen, u.a. eine wie meine eine auf der Fensterbank in der Küche, die wie eine Mimose ist. Die muss nach draußen. Ach so. Sie schleift die Bretter ihres Balkonregals ab. Ich will ihr einen Ableger geben von der, die ausschaut wie ein Penis mit Geschlechtskrankheit und vielleicht auch mein Fensterblatt, was gerade nervt. Das könne man schön an der Wand befestigen. Viele Tipps bekomme ich und dann sprechen wir noch über den Rentenantrag (wir werden den Rechtsstreit vor dem Sozialgericht gewinnen, aber die sollen gefälligst die Rente nachzahlen und meine Kosten voll übernehmen), die dadurch bedingte Umstellung auf SGB XII (ja, ich mache das alles und es wird klappen) und den abgelaufenen Ausweis. Hier weiß ich im Moment keinen Rat.

Ein vermögender Sozialpädagoge sucht eine Wohnung. Das Plakat hängt bei Kreipe, leider haben die keine selbstgemachten Ostereier aus Schokolade mehr. Leider habe ich keine Kamers und kann kein Beweisfoto von dem Plakat machen.

Wir treffen uns mit Katarina im 11 A und haben Glück. Die Sonne scheint. Vorher bringe ich den Schuhlöffel brav zurück zu Anne Behne, der in meinem Schuhkarton war und den ich seit Tagen spazieren fahre. Katarina hat immer Extrawünsche, wenn man Essen geht, die sie heute mit den Worten „ist es möglich“ einleitet und ich nenne sie Sally. Am Nachbartisch kennt mich einer aus der Bachstraße. Ich hätte mich mal so engagiert. Weiß erst nicht um was es geht, dann doch. Nächstes Mal wollen wir uns im Rossini treffen.

Sunla ruft an. Ich muss ihr gestehen, dass wir ihren Ex und unseren langjährigen Lebensbegleiter auch zum Wiener Geburtstag einladen wollen, zumal er außerhalb Wiens wohnt und seine Freundin sei nett und ihre Wiener Freundinnen seien ja auch eingeladen. Das sei ganz uns überlassen. Beim Thema Medikamente sind meinen Freundinnen nur um meine schlechte Haut besorgt. Das scheint meine Freundinnen mehr zu belasten als mich. Tut nicht weh, ist nicht tödlich. Ich scheine bei weitem nicht so eitel zu sein.

Auf dem Weg zum Sport kaufe ich Karten für die Lumix, die langweilig schwarz sind statt mit einem Foto, z.B. vom Festivalplakat. Eine Frau beim Sport will ein Foto von mir machen, aber nur mit meiner Lumix-Eintrittskarte. Die Trainerin hat schlimm Asthma und tut mir echt leid, so wie sie nicht gut atmen kann und immer husten muss und zugleich vom tief Atmen spricht (das was ihr offenbar schwer fällt) und sich dann umdrehen und das Spray nehmen muss. Nach dem Sport fahre ich durch den strömenden Regen nach Hause und sehe noch mal Herrn Ihme, der hat eine Nachzahlung von knapp 117,- € bekommen, von der er noch nichts ahnt und ich habe mir schnell meine 35 entnommen. Wenn er nächstes Mal kommt um sich was zu borgen, habe ich eine kleine Überraschung. Heute Abend passiert nicht mehr viel und ich schaffe es noch nicht einmal meinen neuen TCM-Tee aufzukochen. Comedy-Verarschung auf den ADAC, dass sie lieber zu Luxusschlitten fahren und man sieht ein Auto mit einem Skelett am Steuer und der ADAC-Engel erklärt, dass sei kein Auto, sondern ein Peugeot.

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