neue Ampel entdeckt

07.04. Herr Subutex wird Morgen operiert und ich fahre zu ihm. Ich habe seit der Standpauke von dem Straßenbahnfahrer eine neue Ampel entdeckt. Am Georgengarten zur Uni hin ist eine Ampel postiert für die Stadtbahn und die nutze ich jetzt auch, nachdem man mir das neulich so freundlich erklärt hat und ich früher immer dachte, ich muss immer selber gucken und beurteilen, ob die Straßenbahn aus dem Tunnel kommt. Ich habe es tatsächlich nicht gewusst mit der Ampel. Gut, dass der schimpfende Typ ausgestiegen ist. Hat sich für mich gelohnt.

Ich höre es immer gerne, wenn es die Station nach der ich suche nicht gibt, dann schaut der Mann bei der Information in den Rechner und schreibt C1 auf. Nein, ich will nicht zu Fuß eine Umleitung zu einem anderen Gebäudeteil laufen, ich bin mit dem Fahrrad auf dem Gelände und fahre dort hin, d.h. einmal raus und ums Gebäude herum, Schneiderberg wieder rein. Auf der C1 ist er auch nicht, sondern D2. Die reinste Schnitzeljagd. Wer bin ich, ach, die Betreuerin. Gleich wollen sie noch wissen, ob sie mich jetzt immer beteiligen müssen und ich sage, „nein, es sei denn er ist nicht einwilligungsfähig nach der OP, weil irgendwas schief gelaufen ist und er ist im Koma, aber ansonsten nicht, weil er selber zustimmungsfähig ist und ich wollte von Ihnen auch nur die Zimmernummer und sonst nichts, sonst hätte ich Sie gar nicht angesprochen, quasi total privat bin ich da“. Als mir die Zimmernummer genannt wird und ich „die reinste Schnitzeljagd“ schon gesagt hatte, hoffe ich „dass das Würstchen dann auch in dem Zimmer ist, quasi Preis bei der Schnitzeljagd“. Mein Betreuter schwankt zwischen Rache und dem Wunsch nach Opferentschädigung. Das ist diese Mischung aus hartem Kerl und ein bisschen Weichei, der gerne Katzen und Hygienetücher mag. Ich trage ein Kilogramm schwarzen Tee, die goldene Luxusmischung mit einem tanzenden Derwisch vorne drauf als Accessoire spazieren. Steht mir gut und man könnte meinen, ich betreibe ein türkisches Café oder eine Shisha-Bar. Ich rechtfertige mich,“ Jahresration“ und Herr Subutex will mir erklären, dass man sich damit „puschen könne“. Dazu soll ich 4-5 Esslöffel nehmen und dann…. Ich will das Rezept nicht haben und ein Mr. Babysubutex braucht mir nicht die Wirkung von Tee erklären. Er ist deutlich jünger als ich, altert nur zusehends, aber von der Lebenserfahrung her bin ich auch schon über den Schünemannplatz hinaus gekommen, egal. Ich wünsche ihm alles Gute für seine OP. Der Zimmernachbar wartet alleine auf seine OP und darf nichts Essen und es ist nach 12. Das ist auch grausam. Herr Subutex will immer über diese Rumänen lästern und ich sage ihm, dass sei rassistischer Müll, wie diese Italiener oder Engländer. Er meint noch, dass sei schön höflich, eigentlich seien es Berber für ihn. Ich frage ihn, was er darunter versteht. So eine Art Sozialschmarotzer stellt sich heraus, also ganz viel ungebildet halt.

Mittags draußen sitzen im 11 A. Die Pasta ist um Längen besser als im Marktkaffee und das Brot und der Kuchen und man sitzt viel besser. Alles viel besser.

Stephan hat Karten gekauft für ein Gastspiel des Burgtheaters und Beatrice Frey führt Regie. Wir haben die beiden letzten Plätze, in der letzten Reihe außen ergattert. Das finde ich mal super und freu mich sehr.

Bei 2 Betreuten fragt das Gericht, ob die Betreuung verlängert werden soll und eine ehrenamtliche Betreuung nicht möglich sei. Herr A. sagt, bitte nicht ohne mich, da wäre er tot und Frau O. sagt auch, nur durch mich fühlt sie sich stark, ich sei ihr ganzer Halt und ihre einzige Bezugsperson. Ganz schön krass. Wie stelle ich das an? Diese psychische Abhängigkeit? Unfreundlich und launisch bin ich und das wirkt umso stärker. Es ist das American Hustle Prinzip. Immer schön „nein“ sagen, dann wollen sie erst Recht.

Ostern steht ein Doppelgeburtstag in Berlin an bei Freunden und ich freue mich sehr. Außerdem will ich mal in den Botanischen Garten, von dem ich schon so viel gehört habe und dort gibt es diese riesigen Seerosen mit den Blättern, die mehr als 1 Meter Durchmesser haben. Ein gutes Apartment haben wir auch schon gefunden und gesichert. Genau in Kreuzberg, wo es uns letztes Mal am besten gefallen hat und ziemlich günstig und richtig Glück gehabt, weil der Typ ziemlich selten vermietet. Yuhuu. Ich frage Heike, was sie sich wünscht und sie antwortet so süß, dass sie sich einmal zu Weihnachten von Freunden, die Georg gefragt hatte, was wünscht sich Heike was zum Basteln gewünscht hatte, Pattex und schönes Papier und sie habe sich schon so gefreut und dann stattdessen einen Gutschein für ein Wellness-Hotel geschenkt bekommen, wo sie doch Schwimmen hasse und seit dem sei sie ein gebranntes Kind mit Wünschen.

Schönes Zitat des Tages: „Aber Sie wissen schon, dass Sie in der JVA sind?“ und ich „nee, ich habe da bloß angerufen“.

Die Kollegin telefoniert bei offener Tür. Sie will einen Termin bei Sabine. „Da bin ich leider nicht mehr da“, höre ich sie sagen. Dann Pause und dann: „nur die Spitzen und ein bisschen Ansatz“.

Abends beim Yoga hat Mikael andere Vorführdamen. Ich bin nicht mehr so angesagt, sondern Pia und eine andere, die sich nach dem Kurs noch die richtige Ausführung bestimmter Übungen erklären lässt. Mir ist das nicht Unrecht, weil ich stehe nicht so gerne im Mittelpunkt. Es waren einige Neue dabei, was das Tempo immer deutlich drosselt, weil Mikael in seiner niedlichen Sprache aufs Neue erklären muss, was „die Brücke bauen“ und andere Dinge bei ihm bedeuten. Auch ein neuer Mann, die bleiben immer nur einen Kurs. Als Anschlusskurs taugt es mir trotzdem am Montag und ich werde dabei bleiben. Anschließend gibt es Pfannkuchen mit Zimt und Zucker und Salzbutter. Das liebe ich. Es stimmt auch, dass ich äußerst essensfixiert bin, wie vermutlich kaum ein zweiter Mensch. Als ich bei den Vogelhäuschen aus Plastik im Garten sage, die Vögel würden da erst mal Futter unten rein machen, stellen Stephan und auch G. fest, ja, ich würde da Futter reinmachen als erstes, aber die Vögel Nistmaterial. Ich muss lachen, weil es stimmt, aber ich ausnahmsweise nicht an Essen, sondern an was Flauschiges gedacht habe, quasi Futterstoff oder Füllung und mich nur falsch ausgedrückt habe.

Aus einer verschlossenen Plastikdose, in die ich Früchtetee hineingetan habe, den ich über den Winter nicht benutzt habe, damit er hermetisch abgeschlossen ist, kommt eine Motte rausgeflogen und da ist innen alles voll von Fäden und Krümeln und Netzen. Ich frage mich, wie die da reingekommen ist und vor allem, wie die darin leben ohne Licht und Sauerstoff, aber es reicht offenbar und ich schätze, die war da schon in dem Tee drin, weil sonst fliegt nichts in der Küche und es war echt gut verschlossen. Stephan hat den Inhalt gleich zur Tonne gebracht und ist latent auf der Hut.

08.04. Morgens zähle ich Rohlingen und bin dabei wieder Zahlenfetischistin. Ich stelle fest, wenn ich die Buttonmaschine verleihe, habe ich die mit Magnetverschluss in den ganzen Jahren noch nicht einmal ausprobiert. So geht das nicht. Bastelmessie, halt. Zu viele Sachen.

Die Mandantin der Kollegin aus dem Osten ruft wieder an. Immer dieselbe Frau. Gestern hat sie mich schon genervt. Es ist 8:30. Ich sage, sie müsse mal die Nummern wählen, die ich ihr vor über 6 Wochen gegeben habe, ich sei nicht im Büro und könne auch nicht nachschauen und lege dann auf, als sie noch weiterredet. Ich weiß, das ist sehr unhöflich, kann mich aber nicht beherrschen. Die Frau macht mich aggressiv und ich hoffe, es ist nicht der einzige und nicht der wichtigste Fall der Kollegin.

Habe heute Funktionskleidung an, quasi Regensachen (siehe BM Outfit des Tages), weil ich in der neuen Betreuungssache um 17 Uhr im tiefsten Döhren verabredet bin mit der Schwester und vor dem Wetter Angst habe.  Das ist die Eilbetreuung und man hatte Angst, dass sie sich was antut an ihren Geburtstag. Der war schon am 03.04. und ich habe letzten Freitag mit der Schwester gesprochen, die mehrfach da war und sie würde sogar essen. Es seien nur dringende Dinge u.a. mit den Wohnungen zu regeln. So habe ich den Termin auf Dienstag gelegt, weil die Schwester immer erst nach der Arbeit kann und ich denke, beim Erstgespräch ist es hilfreich wenn eine Vertrauensperson da ist. Wie bei jedem Neufall bin ich sehr gespannt, was mich erwartet. Ich versuche im Vorfeld die Hausverwaltung zu erreichen. Die Schwester sagt, ich solle nicht sagen, dass ich die Kontaktdaten von ihr habe. Die Betreute bewohnt offenbar 2 Wohnungen.

JVA-Mitarbeiterin der Suchtberatung „traut“ mir „einiges zu“. Mein Ruf eilt mir voraus.

Manchmal wenn ich nach Hause fahre mittags kommt man kaum durch, weil alle Eltern ihre Kinder von der Grundschule abholen und eine riesige Traube auf der Straße bilden. Können die Blagen nicht einfach nach Hause laufen, wie wir früher oder Rad oder Bahn fahren mit den Mitschülern, wie wir früher?

Ich lache noch mal über den Sketch zum Thema Helikoptereltern, deren Lieblingswort Hochbegabung ist und die überall Gefahren wittern und die Luft aus dem Ball lassen, damit er nicht auf die Straße rollen kann und den Sand aus dem Sandkasten erst mal mit nachhause nehmen und bei 60 ° durchwaschen. Die Eltern: „Joshua, was ist die Wurzel aus 260.432?“ Sohnemann: „Sag ich nicht“ und dann: „das ist typisch für hochbegabte Kinder, dass sie leicht unterfordert sind“.

Ich komme „nackt“ aus der Mittagspause wieder, d.h. Armreife abgelegt, weil sie beim Essen zubereiten nerven und dann nicht wieder angelegt. Außerdem muss ich aufpassen, dass ich mich nicht beim Spielen verliere und überhaupt wieder zur Arbeit gehe.

Herr Ihme hat Erinnerung wegen Stromabschlag und ein Anruf bei den Stadtwerken ergibt ein zweites Konto mit einem nicht unerheblichen Guthaben, was umgebucht werden kann. Sehr gut, manchmal lösen sich die Probleme im Wohlgefallen auf.

Stephan findet lauter Post an das alte Emailfach. Unverhofftes und Dinge, auf die ich schon gewartet hatte.

Die neue Betreute: Hausverwaltung beide Wohnungen gekündigt im März. 2014 keine Mieten mehr gezahlt. Der Inhaber der Hausverwaltung lässt sich Betreuung erklären, nennt es aber immer wieder Entmündigung.

Ich habe Termine in der Stadt und will die Wäschetruhe beim Fairkaufhaus abholen. Es ist 16:15. Leider ist da ein Schild dran, reserviert bis 08.04. 17 Uhr und so lange kann ich nicht warten. Ich will bezahlen für den Fall, dass sie nicht abgeholt wird. Das geht nicht, auch Folgereservierung geht nicht. Ich bin sauer und gehe.

Der Weg zu meiner neuen Betreute ist weit, die Straße gesäumt mit blühenden Bäumen. Die Schwester steht an ihrem Auto, wir erkennen uns sofort. Die Betreute sieht leicht verwahrlost aus, sie ist barfuß, es riecht aus der Wohnung. Auf die Schwester ist sie ganz schlecht zu sprechen, die habe ihr alles eingebrockt. Der Termin heute passt ihr nicht, sie will mich wegschicken, ich soll in 2 Wochen wieder kommen, sie sei nicht krank und es fehle an nichts, alles, auch mit den Wohnungen sei kein Problem. Ich vereinbaren für den nächsten Tag einen Folgetermin und denke mir, warum habe ich es übernommen, selber schuld. Der Schwester sage ich vor der Tür, dass das Ablehnende nicht ihre Schwester sei, sondern die Krankheit. Sie muss versuchen das zu trennen. Ich sage ihr, dass ich glaube, dass wir an einer Einweisung nicht vorbei kommen. Ich werde Morgen noch mal hinfahren, aber sie verkennt ihre Situation und ist misstrauisch-ablehnend. Ich werde nicht viel ausrichten können. Stephan wundert sich, dass ich mir das „gefallen lasse“, das ich weggeschickt werden ohne Grund, aber sie wusste nichts und fühlte sich überfallen und hat darum gebeten „als Zeichen der Höflichkeit“ und ich tue es, weil ich nichts unversucht gelassen haben will und nicht leichtfertig Einweisungen mache. Ich werde Morgen Herrn  Grubert die Grammelschokolade von Zotter aus Wien vorbeibringen. Da fahre ich auf dem Rückweg vorbei.

Dafür war der Termin heute kurz und ich eile zurück zu meiner Wäschetruhe. Als ich vorfahre, machen sie gerade im Schaufenster das Schild ab. Ich muss die Truhe bis zum 15.04. abholen, sonst fallen Lagergebühren i.H.v. 17,50 € die Woche an, wenn die Gebühren den Wert des Kaufgegenstandes übersteigen, ist der Kaufvertrag hinfällig. Ich verstehe die Belehrung und unterschreibe. Danach ein Übersprungsgroßeinkauf bei Alnatura. Abends Grünkernbrätlinge mit Zwiebeln und Käse, dazu Joghurtdip.

Wir wollen Samstag mit Freunden was Essen. Das Boca ist zu beliebt und Stephan tut so, als würden wir nichts finden. Ich nehme mir das „Hannover geht aus“ zur Hilfe und bestelle einen Tisch in der Trattoria Emilia. Die kurzhaarige Frau soll die beste Pasta in Hannover mache. Es klingt sehr bodenständig, wir werden sehen.

Mein Musiker mit der bipolaren Störung schickt mir eine email und ist wieder latent manisch und schläft nur 3 Stunden die Nacht, ist aber in ärztlicher Behandlung, auch weil seine rechte Hand lahmt bzw. zwei Finger und er „eine Gabel nicht in eine weiche Kartoffel stecken kann“ und beim Neurologen ist und voll in seinen Hochzeitsvorbereitungen steckt und mir die Zugangsdaten für sein Konto erst nach Ostern und den Flitterwochen schicken will, wenn dann „alle Zahlen auf dem Tisch liegen“. Ich muss ins Bett.

09.04. Ich habe komisch geträumt von einer früheren Freundin in Berlin. Ich bin mit ihrem Freund, der Skinhead ist unterwegs und sie lebt wohl auf seine Kosten und kauft immer so teures Bastelmaterial und ich sage ja, der letzte Brief war auf edlem Papier geschrieben, das hat bestimmt 4 € gekostet. Das soll ich ihr mal sagen, dann verschütte ich Polenta und biete an, die neu zu kaufen, weil da wollten sie noch was daraus kochen. Ein riesiger Bio-Supermarkt und wir sind bei den Waschmitteln. Dann müssen wir durch ein Schwimmbad, die Männerumkleidekabinen zur Station. Er fasst mir an die Brüste, ich ignoriere das. Er will mir eine Fahrkarte kaufen, aber erst an der nächsten Station, eine muss ich schwarzfahren und wundere mich über mich selber, dass ich mich darauf einlasse.

Heute ist das Wetter wieder freundlicher, aber ich habe meine Funktionskleidung gefunden und mich kann nichts schrecken. Ich denke an Hader mit dem „Erdbeerjoghurt, Lieblingssorte. Alle wollen Erdbeerjoghurt und wenn man sich vorstellt, wie viele Erdbeeren es auf der Welt gibt und wie viele Leute Erdbeerjoghurt wollen, das geht sich nicht aus und deswegen müssen wir Sägespäne essen“. Das sei eben Demokratie, dass jeder wählen darf, was er essen will. In einer gemäßigten Diktatur, würde bestimmt werden, „ihr esst Pfirsich und ihr esst ohne Geschmack, weil ihr zu wenig gelacht habt (er deutet dabei ins Publikum) und nur ihr dürft Erdbeerjoghurt essen“.

Bei einer Betreuten wird eine Forderung der Stadt Hannover wegen Unterbringung von einer Katze im Tierheim i.H.v ca. 500,- € auf mein Betreiben befristet niedergeschlagen. Die hatte mich gestern angerufen, weil sie sich Möbel bei Bader gekauft hat und die angerufen hat und Raten vereinbar hat und ich habe geschimpft, weil Ratenzahlungen nicht klappen und zwar nicht das ständige Versprechen, das klappt gut, aber die Umsetzung. Es ist Sisyphos-Arbeit und ich spare Geld, was dann an andere Stelle verballert werden kann.

Stephan liest mir aus der Zeitung, 10 Monate ohne Bewährung für das Anspucken einer Richterin. Wow, teilweise bekommt man doch nur 3 Jahre, wenn man jemanden umgebracht hat. Es war Herr W., der einen Obdachlosen verknackt hat, der sich entschuldigt hatte. Ich rege mich auf, weil ich den Mann kenne und er seinen Beruf verfehlt hat, meiner Meinung nach. Er hat eine sadistische Freude daran, seine Macht auszunutzen und Schwächere zu knallen. Ich habe ihn in diversen Verfahren erlebt und er verhängt Ordnungsstrafen gegen zeugen, die 15 Minuten zu spät kommen, weil sie ihr Subutex abholen mussten und hält denen eine Predigt über die Zeit von den ganzen Menschen, die sie verschwendet hätten, dabei ist 15 Minuten Kulanz und er sollte sie loben, dass sie überhaupt gekommen sind und wovon sollen die 150,- € zahlen, bei 391,- € Monatseinkommen. He should „pick on someone his own size“, wie man auf Englisch sagen würde. Ich finde das Urteil ist eine Schande für die Justiz und irgendwer sollte dem Typen das Handwerk legen. Sollte ich einen Leserbrief schreiben oder mal an den Präsidenten des Amtsgerichts, aber was bringt das?

Apropos W., ich will meinen Herrn Subutex, für den er auch zuständig war, mehrfach anrufen, wie die OP gestern gelaufen ist. Herrn Subutex wurde gar nicht operiert und wird heute wenn dann als Letzter dran kommen wegen seiner Hepatitis. Mutter regt sich auf, weil er behandelt wurde mit Interferon und nicht mehr ansteckend ist und das vor dem ganzen Zimmer verkündigt wird. Das ist auch datenschutzmäßig eine Katastrophe im Mehrbettzimmer, muss man sagen. Sie hält mich auf dem Laufenden.

Melde mich beim Sozialpsychiatrischen Dienst wegen der Neuen und faxe dem Jobcenter 2 x wegen der Leistungen und Mietrückstände. Ich versuche den Ex zu erreichen und das Betreuungsgutachten zu bekommen.

Ich frage den Kollegen, ob er Autosolidarität übt wegen der Wäschetruhe.

Die Frau, die für eine andere einen Betreuerwechsel erreichen will, schneit herein. Ich trinke gerade mit den Kollegen Tee und habe Türsteher gelernt und sie ist in weniger als 30 Sekunden wieder draußen.

Pharell Williams arbeitet lieber mit Frauen zusammen und bei ihm sind 8 von 10 Mitarbeiterinnen Frauen. Begründung, die riechen besser und er muss sich nicht über Sex- und Sportthemen unterhalten, die ihn nicht interessieren. So wahr.

Das ist fast ein Sechser im Lotto denke ich mir, als meine neue Betreute zufällig bei der Techniker versichert ist, wie ich von der Schwester erfahre und die doch diese integrierte Versorgung mit Krisenintervention haben um stationäre Aufenthalte zu vermeiden, aber erst mal die Hürden mit dem Datenschutz überwinden. Sie wollen mir die Versichertennummer nicht sagen, als sei die so geheim, wo ich doch alle Daten Preis geben und nur eine zuständige Ansprechperson will und quasi allgemeine Informationen.

Ich fahre erneut nach Döhren. Bei uns im Garten ist das Grün besonders fortgeschritten, weil die Fernwärmeleitung die Wurzeln wärmt. Davon bin ich überzeugt. Manche Bäume unterwegs fangen in einer Ecke an mit dem Grün werden. Das sieht auch lustig aus. Die Betreute öffnet und führt mich in ein makellos aufgeräumtes und sehr übersichtliches Zimmer mit klaren, symmetrischen Aufbau. Eine Matratze liegt auf dem Boden, am liegt ein großer Stapel ungeöffnete Post. Sie erinnert mich an meine frühere Yogalehrerin. In dem Fengshui-Zimmer bearbeitet die Post aktiv mit, quasi Sekretärin. Sie öffnet Briefe, zerreißt die Umschläge und macht daraus einen Stapel Altpapier. Ich sitze neben ihr auf dem Boden und ich glaube, sie merkt, dass ich es ehrlich mit ihr meine. Sie holt mir ein Kissen. Ich merke, was für eine Last von ihren Schultern fällt, dass ihr jemand die Bürokratie abnimmt bzw. den Berg mit ihr zusammen abträgt und da gibt es Einiges von abgedrohter Kontokündigung bis hin zu Stromsperre und Ladung zum Haftantritt, weil 30,- € Bußgeld nicht gezahlt wurden. Viel Post in den Familiensachen. Aufenthaltsbestimmung wurde dem Vater übertragen und ihr wurde untersagt, die Kinder ins Ausland zu nehmen. Das war alles ganz schön dramatisch. Sie hat nur noch 20 Cent, aber sie kommt noch aus. Ich will, dass sie hungern muss und biete an, ihr 15,- € zu leihen. Mehr habe ich nicht dabei. Sie versichert, das sei nicht notwendig. Einen Kühlschrank gibt es nicht und die Herdplatte ist kaputt. Die Wohnung ist quasi noch nicht eingerichtet. Dazu kam sie wohl noch nicht. Mit der Familie will sie nichts zu tun haben, Schwester war 18 als sie aus Russland herzogen, sie gerade mal 8, andere Sozialisation, Missbrauch in der Kindheit, die Schwester wollen nichts davon wissen, jahrelange Therapie. Wir verabreden uns Freitag beim Jobcenter um 9 Uhr. Sie hat ein Fahrrad. Was ist los, verwandle ich die Leute so schnell, Zauberfähigkeiten? Ich bringe Herrn Grubert die Grammelschokolade von Stephan vorbei und fahre im Regen nach Hause. Dann koche ich und trage mich beim Yoga aus, keine Lust. Dafür rufe ich den Verfahrenspfleger an in der neuen Sache um ihm zu sagen, dass hier Veränderungen anstehen und das letzte Kapitel noch nicht geschrieben wurde. Die Kinder werden immer am Samstag für 2 Stunden vom Vater gebracht und ich hatte um 18 Uhr nicht mehr die Hoffnung Jugendamt oder Familiengericht zu erreichen.

Abends bleibe ich hängen bei einer Sendung über das menschliche Gehirn. Das Bewusstsein ist die dünne Badekappe, die außen als dünne Schicht quasi über das Gehirn gezogen wurde. Das Unbewusste ist das große, alte Gehirn der Evolution. Uns wurde durch das Bewusstsein kein neues Gehirn gegeben, sondern es wurde nur ergänzt (Badekappe des Bewusstseins drüber gezogen). Unser Gehirn erledigt 90 % der Aufgaben ohne Bewusstsein und behelligt das Bewusstsein nur mit echt wichtigen Fragen. Andererseits werden Entscheidungen aus dem Unbewussten heraus gefällt und dann dem Bewusstsein noch mal vorgelegt, wie ein Publicity-Gag, damit das Bewusstsein glaubt, es werde auch beteiligt, aber die Entscheidung wurde eh schon vorher gefällt. Unbewusst kapieren wir schneller und treffen die wichtigen Entscheidungen so schnell, dass das Bewusstsein das nicht mit kommt. Das Unbewusste steuert die Gegenwart, damit das Bewusstsein zwischen Vergangenheit und Zukunft hin- und her traumwandeln kann. Dann lustige Tests zur Täuschung der Wahrnehmung. Ich zähle die Pässe der weißen Mannschaft voll konzentriert und sehe den Mann im Gorillakostüm nicht, der durchs Bild gelaufen ist, Stephan schon, der strengt das bis 10 zählen nicht so an. Es wird erklärt, die Zaubertricks funktionieren, die Aufmerksamkeit auf was Anderes lenken, das war klar, aber die Hand im Bogen führen, weil das Auge ihr dann folgt, wenn man eine gerade Linie zieht, dann springt das Auge zum Ende und spart so Zeit bzw. im anderen Fall gewinnt derjenige Zeit, der ablenken will. Singles duschen länger, weil es körperliche Nähe simuliert. Also wir duschen kurz und nennen das Körperliche jetzt duschen. Trockenduschen quasi. Wir duschen jeden Abend. Das kann man beliebig fortsetzen.

10.04. Herrenhäuser Gärten. Die Schildkröte war das Symbol für strategisches Überlegen und der Delfin für schnelle Taten. Insofern passt das Tier auf unserem Dach. Heute wird man Tag des Handelns in der neuen Sache. Morgens Familiengericht, mittags Staatsanwaltschaft und diverse Vollstreckungsstellen der Stadt Hannover, abends das Konto gerettet. Ich darf nicht mehr kopieren, weil wir sonst keine Faxe mehr empfangen können. Der Toner fehlt und wir warten auf die Lieferung.

Der Kollege kommt später, weil er zuhause Geburtstagslieder singen muss für eine 16-Jährige. Ich bin schon früh auf dem Posten.

Nach einer Runde Büro nutze ich meinen Schlüssel für das Hochhaus und nehme den direkten Zugang über die Straße. In der 10. Etage fängt der Fahrstuhl an abzubremsen. Ich hole Herrn Ihme aus dem Bett, wie immer und beim Gehen erinnere ihn daran, dass er heute eine Jacke braucht. Die Regio-S-Karte ist angekommen.

Blättchenmassaker und UhuZichtenstummel auf Holztisch

Wir gehen zu mir ins Büro, weil er noch einen Kaffee braucht. Unterwegs schnorrt er gleich eine Frau an auf eine Zigarette. Ich frage ihn, ob das immer so gut klappt und er sagt meistens, wenn man freundlich fragt und er würde jeden nur einmal anschnorren. Das sei sein Trick. Ich schenke ihm Himbeerbonbons, die hier keiner isst als Lebensmittelspende und Zucker mag er doch. Mütterlich schon, aber ein bisschen Rabenmutter. Nebenbei frage ich seine Klinikaufenthalte 2013 ab wegen der Chronikerbescheinigung. Er leiht sich 10,- €, weil das Geld alle ist, schon am 10. Funktioniert das Handy wenigstens, für das er mehr als 1/3 seines Budgets gleich am ersten Tag hingegeben hat. Essen ist wichtiger, weiß er das nicht. Dann beim Arzt zeigt er mir in der Vice ein Foto von einem Haschkeks und erklärt mir, dass „Lucie in the sky“ die Sorte sei. Er habe mal einen Haschkuchen gegessen und er würde mir mal einen Keks geben, dann wüsste ich das vorher nicht und könnte nichts dafür und er würde mir einen Gefallen tun. Ja, ja, denke ich. Beim Arzt sagt er, die Spritze hilft als Filter gegen die Illusionen. Der Schlaf ist nicht so gut, weil die Sinne, die ganze Nacht aktiv seien. Die Schlaftabletten bekommt er vom Arzt geschenkt, war ein Muster. Ich hatte mich gleich erkundigt, wie viel von den 10,- € jetzt für die Zuzahlung drauf gehen werden. Ich weiß, dass Tabak am Kiosk erst mal 5,90 € kostet. Er hat ein eckiges Stück aus seinem Spritzenpass herausgerissen für einen eindeutigen Zweck. Die Frau des Arztes und ich lachen uns an. Sie stellt fest, da hätte nichts Wichtiges draufgestanden. Wir sehen uns in 14 Tagen wieder zur Spritze. Er sagt, ich könne ihn zwischendurch mal anrufen und wir könnten einen Kaffee zusammen trinken gehen. Ich glaube, eher weniger, sage es aber nicht so deutlich.

Dann Sozialgericht. Ich muss Stephan anrufen und der liest mir die email vor, dass meine Mandantin nicht kommen kann und um eine Verschiebung des Termins gebeten hatte (peinlich). Die Richterin ist besser vorbereitet und hat das Wohnhaus meiner Mandantin gegoogelt und weiß, dass man mit einem E-Rolli 100 km fahren kann. Wir müssen uns wohl an die Pflegekasse wenden oder ein Kabel zum Fenster raushängen.

Mittags fungiert der Kollege als Taxifahrer. Wir holen den Wäschekorb. Stephan trägt ihn auf dem Kopf (davon habe ich leider kein Foto). Endlich die alte Wäschetruhe, die neu war, Korb, ausmustern. Die hier passt viel besser zu mir.

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Anschließend in die Rathauskantine, bei Piu ist kein Parkplatz zu finden. Auf dem Rückweg fahren wir an der Waterloosäule vorbei. Hier haben Samstag vor einer Woche die Menschen oben gestanden bei Tag der offenen Tür. Das sah man von weitem, aber mein Kollege war auch noch nicht oben. Das beruhigt mich.

Heimische Politiker werben mit unvorteilhaften Bildern. Das geht auf keine Kuhhaut. Kennen die nicht Bildbearbeitung? Einer, der ausschaut als hätte er geboxt, aber es hätte nicht zur Profikarriere gereicht, wie mein Kollege meint, wirbt für den „Erhalt unserer Krankenhäuser“. Das macht auch wieder Sinn.

Elisabeth Taylor fragt mich, für welche Fluggesellschaft ich arbeite und ich finde das lustig und irgendwie passend.

Eine Betreute hat einen neuen Job und der Insolvenzverwalter soll sich während der Probezeit nicht beim Arbeitgeber melden. Lese jetzt erst, dass ich den pfändbaren Betrag vom Lohn errechnen und für die Zahlung auf das Treuhänderkonto haften soll dem Insolvenzverwalter gegenüber? Da frage ich mich, ob ich das will.

Was ich will ist mal zur Tulpenblüte nach Istanbul. Das stelle ich mir reizvoll vor und will es mir für 2015 vormerken.

Herr Maßregelvollzug ruft an und will eine Postleitzahl. Ich bin billiger als die 11880.

Beim Sport ist Claudia schön streng und herrscht eine Clique Mädels an, dass sie nicht quatschen sollen, sondern lieber die Übungen richtig machen, Arme höher, Knie tiefer. Diese Ernsthaftigkeit gefällt mir.

11.04. Ich werde ganz früh wach. Es ist 7. Abends noch hat Stephan die Wiener Gaststätte klar gemacht für unseren Geburtstagsevent. Prillisauer um 20 Uhr. Mindestens 11 Personen, im Raucher. Ist besser. Ich freu mich doll. Ziehe ganz unpraktische Unterwäsche an, ein Ganzkörperanzug aus Wolle, bei dem der Toilettengang sehr kompliziert ist, weil ich Schmuck ablegen und mich quasi komplett ausziehen muss, aber ich liebe das Tragegefühl und habe das Ding nun mal in einem Tanzgeschäft in Stuttgart gekauft. Ich kleine Ballettmaus.

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Bin um Viertel vor 9 beim Jobcenter und trage meine diversen Anliegen vor, Mittellosigkeit, Mietschulden, Absprache welche Wohnung behalten werden darf von zweien, Strom abgestellt, usw. Der Mann versichert, das werde heute alle geregelt. Es ist eigentlich wenig los. Um Viertel nach 9 rechne ich nicht mehr damit, dass meine Betreute auftaucht. War ich zu optimistisch. Die Hoffnung stirbt zuletzt. Eine Frau mit russischem Akzent kommt, aber den hat meine nicht. Mütter mit Kindern „musst Du auf Toilette? Bitte nimm Deine Schwester aufs Klo“. „Ich will alleine“, protestiert die. „Nein, Du kriegst noch nicht mal alleine Deinen Gürtel auf“. Gutaussehende, ausländische Männer, die Gesichtszüge haben wie antike Könige, junge deutsche Prolls, die mit einem Kumpel da sind und über Ausländer den Kopf schütteln, deutsche Alkoholiker, die Bild lesen und Kreuzworträtsel machen. Eine schwarze Familie, die Mutter mit Kopftuch, die Tochter singt ganz entzückend und unterhält alle. Hier überlebt es sich auch besser zu zweit; mit einem Kumpel oder am besten als Paar. Man kann sich wechselseitig stärken und spart auch beim Duschen. Nach über einer Stunde sind alle schon bedient worden die mit mir gewartet haben. Ich warte noch eine Weile, dann gehe ich noch mal zur Information um zu erfahren, dass ich als nächste dran sei. Eine Sozialarbeiterin, so mein Tipp, die mit einer rumänischen Familie wartet, stellt fest, dass ich schon ganz schön lange warten würde und als Erste da gewesen sei. Das nun auch nicht, sage ich, aber ich soll die Nächste sein. Eine Mitarbeiterin muss einen Aktenbock durch die Tür schieben. Helfen tut keiner, aber hinschauen mit etwas Genugtuung im Blick. Ist das hier wie im Knast das Verhältnis der Insassen zu den Wärtern frage ich mich. Es kommt eine dralle Blondine mit schwarzen, hautengen Klamotten und Highheels aus schwarzem Lack mit Schleifen vorne dran. Ich müsse jetzt noch in den anderen Wartebereich, weil erst Daten erfasst werden müssten und dann würde ich zu ihr kommen. Nur noch kurz. Ich sage ihr, dass ich nicht die Frau XY, sondern die Frau Z. bin, deren Büro jetzt nicht besetzt ist. Wieder warten und andere mit Nummern kommen dran. Warum fühle ich mich wie bei dem berühmten Marschmellow-Test? Dann ich. Der junge Typ versteht gar nichts und will mir einen Termin geben um mir die Antragsunterlagen auszuhändigen, er soll sie mir geben, dann mache ich das kurz. Er dürfe sie mir nicht geben, behauptet er und dafür druckt er mir eine Vollmacht aus und einen Termin zur Arbeitsvermittlung in 2 Wochen. Ich sage ihm, er habe nicht verstanden um was es geht.

Ziffernsammelstelle

Jetzt werde ich langsam richtig sauer, gehe zurück zur Info und mache Alarm. Ich will den Teamleiter sprechen. Ja, die Frau Blond und die Teamleiterin seien informiert. Hektisch läuft sich durch die Gegend und sucht ihre Kollegen. Als Blondchen eine rauchen geht, steige ich ihr nach und sie flieht durch einen anderen Eingang. Dann soll ich wieder zu Herrn Unbedarft, dem ich sage, dass ich ihn nicht mehr sprechen wolle, nur noch die Teamleiterin Leistung und die Auszahlungsmamsell. Er sagt mir, die Blondine lasse mir ausrichten, sie könne heute nichts für mich tun. Ich sitze vor dem offenen Zimmer der stellvertretenden Teamleiterin, die mir auch sagt, ich sei die Nächste, ihr Rechner sei abgestürzt. Dann kommt Herr Unbedarft und sagt „Melanie“ habe mich ausgetragen und die Teamleitung regt sich auf mit den Worten, das ginge aber nicht und verlässt den Raum. Schließlich holt mich ein netter Typ nach 3 Stunden und mit dem kläre ich alles. Ich sage, die Frau mit den zu engen Klamotten habe mich nicht bedienen wollen. Das ist wohl seine Vorgesetzte, wie er mir sagt. Ich sage ihm, dass einem so einiges durch den Kopf gehe. So Typen, die 1,90 groß sind und 140 kg wiegen, bräuchten doch mehr Regelsatz als kleine Thai-Frauen. Müsse das  nicht nach Körpergröße gestaffelt werden, frage ich mich da. Ungleiches, ungleich behandeln, wäre so eine Verfassungsgrundsatz. Soll er die jetzt auch noch vermessen, will er wissen. Ich fülle die Anträge aus, er sagt meine Schrift sei noch schlechter als seine. Ich gieße seine Pflanzen, er versucht, die alte Akte kommen zu lassen. Das klappt nicht, aber ich bekomme eine Zahlkarte und nicht nur Lebensmittelgutscheine. Er will wissen, ob sich das lohnt, was ich mache bei dem Aufwand und ich sage, nur bei einer gewissen Organisation, einer bestimmten Anzahl von Fällen und Vielen, die man echt gut im Griff hat, könne man sich so einen Fall leisten und ich wisse nicht, was mich geritten hätte, als ich hier ja gesagt hätte, da sich bei mit die Leute bewerben und ich mir das aussuchen könne, aber ich mag die Herausforderung und habe auch einen Ruf zu verteidigen. Ich verlasse nach über 3,5 Stunden den Laden. Wahnsinn. Ich mag das ja, wobei die Hälfte der Zeit auch mehr als gereicht hätte, es ist ein Eintauchen in eine Welt samt anderem Namen, der aufgerufen wird.

Jetzt fahre ich durch den Nieselregen zu Frau Yoga und muss 2 x Stephan anrufen und biege 2 x instinktiv falsch ab. Sie ist da und begrüßt mich freudig. Hatte gestern einen Schub von Blasenentzündung, entschuldigt sie sich. Sie hat noch einen ganzen Schwung Post und holt die Versicherungspolice, die ich der Kündigung beifügen muss und heute per Einschreiben schicken aus der oberen Wohnung. Ich sage ihr, wir müssen den Ex kontaktieren. Er muss den regelmäßigen Umgang mit den Kindern bestätigen für das Amt und auch wegen Unterhalt. Er verdient wohl 4.000,-. Sie hat bis Februar 2013 bei Rewe gearbeitet und hat alle Lohnabrechnungen säuberlich abgeheftet. Sie hat in wenigen Monaten 17.000,- € durchgebracht. „Mieten gezahlt und Sachen für die Kinder“, sie hätte das Geld nur für die Kinder ausgegeben. Ich sage, dafür hat die Summe eine Null zu viel. Ich bin müde, sie soll die kleine Wohnung räumen, die einen Stockwerk darüber liegt.

Kerzen Twix Bonbons Kinderhölle

Da seien einzelne schwere Möbel, ob ich da nicht niemanden hätte. Nein, sie soll die Hilfe der Schwester annehmen bzw. der Männer dazu oder Nachbarn bitten. Ich bin abgegessen und fertig. Ich sage ihr, der Termin war ätzend und ich hätte zukünftig gerne gewusst, wenn sie es nicht schafft, damit ich mich drauf einstellen kann, „kein Problem“ sagen und dann nicht auftauchen, sie nicht so meine Sache. Andererseits hätte sie auch nicht viel helfen können oder eben doch wegen zu zweit ist man stärker.

Ich muss noch beim Amtsgericht vorbeifahren. Versuche den Mann zu erreichen. Das Büro gibt Alarm, dass ein Alkoholiker/Betreuer Geld braucht und von seiner Freundin bestohlen wurde. Der bekommt heute meine ganze Wut und Überforderung zu spüren, aber ich entschuldige mich später und er sich bei der Mitarbeiterin, wenn er genervt habe oder etwas Falsches gesagt habe, das sei nicht so gemeint gewesen. Er reicht ihr die Hand über den Tresen hinweg (quasi immer alte Schule) mit sagt seinem Text auf, falls was gewesen sein sollte, war es nicht so gemeint… sie muss unweigerlich lachen. So vertragen wir uns alle wieder. Ich arbeite weiter in meinem Fall Yoga, aber viel ist nicht mehr übrig vom Tag. Morgen kommt Herr Subutex, er wurde operiert und ist zuhause.

Abends beim Sport liegt die Brosche meiner Oma (Kinderfoto nachcoloriert), die gestern wohl abgegangen ist und ich habe es nicht bemerkt auf der Fensterbank. Ich bin der Finderin sehr dankbar.

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Wir machen Trampolin und meine Hose bekommt ein komisches Muster, kleine dunkle Schweißflecke. Nächste Woche ist das Studio zu und ich habe Osterferien vom Sport, schade eigentlich, aber dann ergibt sich Gelegenheit für andere Unternehmungen. Die Montagsbar in der Cumberlandschen Galerie interessiert mich schon seit geraumer Zeit. Unsere Freunde aus Essen fahren durch an die See. Vater und Sohn haben keine Karten für Fußball bekommen und da wollen die Jungs lieber noch etwas mit Freunden machen. Schade. Für Morgenabend finden wir allerdings Ersatz und darüber freue ich mich sehr, nur zu zweit in die Trattoria wäre mir zu beschaulich gewesen.

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