eine kurze, kulinarische Woche

10.03. Es ist so gutes Wetter, dass wir mittags in der Stadt essen. Wir sitzen im Rossini und es dauert mir zu lange. Ich bekomme schlechte Laune.  Außerdem sind mir zu viele Kollegen da. Das ist sowieso ganz schlecht für meine Laune. Es gibt Artischockensalat und Pasta mit Fisch. Beides sehr lecker. Neureiche Schnösel essen hier, das Einrichtungshaus Bock ist auch vertreten. Das Sitzkissen wird vorher abgebürstet.  Früher haben die jeden Tag im Clichy gegessen. Das wurde mir zumindest mal gesagt. Ich kann nicht mit Sicherheit sagen, ob es ein Pärchen ist oder Mutter und Sohn. Jüngere Schnösel sind auch vertreten. Eine Frau mit Königspudel, zwei russische Männer, die das Salatbett nicht essen unten den gegrillten Pulpo und viel telefonieren.  Die Bedienung nennt mich, die Frau mit den Blumen im Haar. Dafür entscheiden wir uns nächsten Freitag mit Georg und Karin zum Ostermenü dort aufzuschlagen, auch wenn ich bei der Weinprobe passen muss. Ich trau mich trotzdem zu kommen und das Essen klingt sehr lecker.

11.03. Ganz früh beim Rentengutachter. Er will mich nicht dabei haben, ich fahre zum Gericht. Dort treffe ich den Betreuten, der seinen Betreuerausweis einmal aufgegessen hat. Ich sehr ihn sonst nie und nehme das zum Anlass ein paar Worte zu wechseln. Er sieht sonst nach Männerwohnheim aus, treibt sich aber viel im Gericht herum und könnte auch ein Richter sein mit seinem blendend weißen Krawatten und weißem Hemd. Er erzählt mir, dass seine Rente zu niedrig sei und man im Winter keine Wohnung finden könne, weil die Leute erst im Frühjahr umziehen. Gut, er ist immer noch schwierig. Im Anwaltszimmer liegt eine NP aus und so erfahre ich, dass die Tochter einer früheren Yogafreundin sich als Covergirl für ein Tauchmagazin bewirbt und sehe, wie die jetzt aussieht und zwar als Wassernixe. Mein Betreuter ruft mich auf dem Handy an und ist fertig beim Gutachter. Wir treffen uns bei der nächsten Fachärztin, die das Betreuungsgutachten machen soll, aber vom 10. -21.03. ist die Praxis geschlossen. Er will einen Monat in den Iran fahren, sein Vater ist verstorben. Es soll keiner wissen. Im Laufe des Tages nervt er mich mit diversen Telefonaten. Ich sage ihm, dass wir das hinbekommen. Um die Zeit zum nächsten Termin zu überbrücken kehre ich bei Efendi Bay ein und trinke einen Cai und esse eine Su Borek. Es ist knallvoll in dem Laden. Das Frühstücksbüffet ist sehr umfangreich, alles von salzig bis süß. Eierspeisen, Gurken, Gemüse, Waffeln und kostet 6,90 € und Heißgetränk ist auch enthalten. Schnäppchen. Parallelwelt. Wie einmal in Istanbul, aber zu viele Kopftücher machen die Illusion kaputt. Auch ein deutscher Bauarbeiter hat sich verirrt und lässt es sich schmecken. Kaffee machen sie auch gut. Die Mitarbeiter frühstücken alle am langen Tisch. Türkisches Frühstück mit Tomaten, Gurken, Schafskäse- ich mag den Anblick von oben, auch wenn das Foto scheiße geworden ist.

Essen unter Treppen

Nachmittags kommt Herr PM, der seit gestern einen Umzugshelfer hat, der sogar über ein eigenes Fahrzeug verfügt. In meiner Betreuungssache von vormittags will das Amt die Leistungen einstellen zum Ende des Monats, weil die Rente befristet ist. Ich soll mich ans Jobcenter wenden. Das kann ich nun nicht gebrauchen, gerade wenn der Typ im Ausland ist. Die Rente wird aber während des Rentenweiterbewilligungsverfahrens auch weiter bezahlt. Teamleiterin, stressige Telefonate und Faxe.  Das nervt etwas. Ich verwechsele die Uhrzeiten und komme zu spät zum Sport, will erst gar nicht hin und gleich nach Hause, traue mich dann doch.

12.03. Morgens kommt ein Selbständiger aus der Nachbarschaft, der Ärger mit seiner Steuerberaterin hat und die soll ich anschreiben. Eine Kunde hat mich empfohlen. Wir machen viel Smalltalk. Er erzählt mir, wer alles bei ihnen Kunde ist, egal ob mich das interessiert oder nicht. Dann kommt eine Betreute aus der Türkei, die mir eine Haarspange mitgebracht hat. Die ist kitschig, aber gefällt mir und ich mache sie gleich rein. Dafür will sie heute umarmt werden von mir als Gegenleistung so kommt es mir vor,  aber das macht nichts oder geht sich aus, weil „hugs“ gibt es eh „for free“. Sie bekommt eine Erwerbsunfähigkeitsrente und hat einen Nebenjob in einem Lottoladen. Da ist sie beliebt bei dem Chef und den Kunden und freundlich, zuverlässig und ehrlich. Gibt auch stapelweise Geld heraus, was liegen gelassen wurde und so was. Dafür lobt sie sich selber sehr. Sie hat Probleme mit der Security-Firma, weil sie sich mit den Männern angelegt hat und ein Hausverbotsschreiben dabei, was ihr außerhalb der Arbeitszeiten für das ganze Center Hausverbot ausspricht und nicht unterschrieben ist. Ich halte es für getürkt. Es stinkt zum Himmel und ich werde die in Hamburg ansässige Firma anschreiben. Das wird mir ein Vergnügen sein.

Die Tochter des Kollegen hat heute Geburtstag und wird 16. Wie süß. Gefeiert wird mit der Familie in der Kaffeepause. Ich habe nachmittags Aufräumen bei Frau W. zweite Runde. Der Sohn hat die Küche natürlich nicht geputzt, wie versprochen, dafür schläft er nachmittags um 16 Uhr. Ich sage, das sei ein gestörter Tag-Nacht-Rhythmus und der steuere auch auf eine Betreuung zu. Alle lachen, aber ich meine es halbernst. Die ambulante Wohnbetreuung ist ein Schatz und spült 2 Stunden lang den ganzen Berg Abwasch. Ich mache Fotos und sage, dass schicke ich ihrem Chef, damit er weiß wo die Fachleistungsstunden geblieben sind.

dreckiger Herd Abwasch

Sie konnte heute früher, weil der Sohn nicht mehr Zirkus machen darf wegen seiner Rückenprobleme. Ich sage, Zirkus am Haus der Jugend? Sie: nein, die Waldorfschule habe einen eigenen Zirkus, der sei sehr schön und die Aufführungen dort auch. Ich: nee, aber ich da kein Kind und dass ist dann knapp an der Grenze zu Stufe 2 Pädophilie, wenn ich mich da herumtreibe und ich wolle nicht in so eine Ecke gedrängt werden. Sie lacht und fragt mich, ob ich ein Umzugsunternehmen kennen würde, weil sie privat umzieht. Sie habe einen Unternehmer angerufen und der habe erst mal sie gefragt, ob sie ein Auto habe. Ich sage, vielleicht die Möbelbewegung, die wären nett und unkompliziert. Während dessen bekommt sie auf dem Handy einen Kostenvoranschlag, abbauen, umziehen, aufbauen für 650,-. Klingt gut? will sie wissen. Ich sage, erst mal schon. Ich weiß ja nicht, was sie alles hat. Oberstudienräte und Lehrer seien problematisch beim Umzug. So viele Bücher. Da seien die Frauen meiner Strickgruppe auf Jahre hinaus traumatisiert gewesen (ich war gottseidank krank), weil Klaus nicht nur so viele Bücher hatte, aber auch zu doof zum Packen war und die normalen Kartons randvoll gemacht habe, so dass die keiner tragen konnte. Sie daraufhin, der Lehrer und der Bücherschrank würde da bleiben. Sie zieht mit dem Sohn aus. Gut, dazu kann man sie nur beglückwünschen. Ich sortiere wieder Papier und Plastikmüll. Es sind unzählige Pillenkartons dazwischen. Neuroleptika und Schmerzmittel wie Smarties. Das hat auch was. Meine Betreute überrascht mich immer wieder. Nicht nur, dass sie sich weigert Müll zu trennen und da völlig taub ist auf dem Ohr, sie sagt auch zu einem Haufen Kleingeld, dass es „auch weg könne“. Ich hatte zunächst gesagt, wenn ich 20 Cent zusammen habe, mache ich Feierabend und dann ein Nest voller Kupfergeld gefunden.

Münzabfall

Sie ist der Meinung, dass man es schlecht „umgetauscht“ bekommen würde. Ich sage: Das brauchen sie nicht umtauschen. Es ist die gültige Währung. Sie: ja, aber die nehmen es nicht so gerne. Ich: das ist egal. Man brauche es ja nicht auf einmal nehmen, aber immer wieder 20 Cent davon. Gerade im Supermarkt haben die doch gerne diese Preise mit 99 hinten, die bräuchten 1 und 2 Centstücke. Es ist doch Geld. Ich glaube, meine Worte verhallen. In zwei Wochen machen wir weiter. Ich habe wieder vergessen den Türkranz mit der Metallschrift „believe“ zu fotografieren, dafür habe ich ca. 30 Marktkauf und Penny Tüten für zuhause mitgenommen. Ich spare am richtigen Ende. So viel steht fest. Halte auf dem Rückweg beim Rattenkönig, aber der ist nicht da und nur seine Freundin über die Gegensprechanlage. Auf der Höhe Marktkauf wechsele ich die Straßenseite und ein moslemischer Typ in voller Montur überholt mich und reißt den Arm nach oben und schimpft, weil ich eine Schlangenlinie gefahren sei. Ich pöbele zurück, dass ich manchmal auch ausweichen müsse, wenn eine Unebenheit in der Fahrbahn sei und er aufpassen muss beim Überholen und er tut dann so als würde er in mich reinfahren. Ich sage, das kenne ich auch, das sei schneiden, aber er kann auch klingeln, wenn er von hinten kommt und überholen will. Längst strahlt er mich an und fährt in verkehrsgefährdender Weise neben mir mit seiner alten 70er Jahre Gurke in metallicblau mit Schrift, so dass die Fußgänger ausweichen müssen. Er wolle zur Moschee. Ich sage: Weidendamm und er: ich würde mich auskennen. Ich: nein, das würde ich nicht behaupten, nur weil ich weiß, wo die Moschee ist. Ich frage, wann es los geht. Wenn die Sonne untergeht. Mhhhmm, das ist ganz schön anspruchsvoll. Ja, jeden Tag anders. Er erzählt von den Propheten an die sie glauben, Moses, Jesus, Mohammed. Das waren Moslems. Nee, Jesus war Jude, sage ich. Er ist in Tücher gewickelt und hat einen Vollbart und wir geben ein spitzenmäßigen Pärchen ab. Als wir uns trennen müssen, soll ich mir die Internetseite wwe.weginspardies.de anschauen. Dann soll ich mir seine Nummer aufschreiben. Nein, sage ich. Ich will nicht. Er sagt sie mehrfach auf und will wissen, ob ich sie mir gemerkt habe. In 2 Monaten soll ich ihn anrufen. Nein, mache ich nicht. Anlächeln tue ich ihn trotzdem. Komische Begegnung. Gefällt mir. Schön flirten auf dem Weg zum Abendgebet. Der lässt halt nichts anbrennen.

Ich habe heute Yoga abgesagt und wir gehen ins Apollo zu Blue Jasmin, der heute um 20:15 läuft. Das Popcorn schmeckt und die Schokolade. Den Film finde ich mittel. Ich finde die Hauptdarstellerin überzogen, affektiert und nicht glaubwürdig, auch die Geschichte hat deutliche Schwächen nach meinem Dafürhalten. Den Oscar für die beste Hauptrolle hätte ich anders vergeben.

13.03. Viele Bürotermine, Geld abholen. Abends kommt der Iraner und holt den Scheck von der Krankenkasse. Der Vater des jungen Mannes, der nicht spült und nur uns die Wohnung aufräumen lässt, hat die Bafög-Unterlagen nicht hingeschickt, wie abgesprochen. Ich hatte ihm alles geschickt und erklärt, was zu tun ist. Die ganze Familie ist reif für Betreuung. Ich erkläre ihm, dass wir für ihn die Neuberechnung anstreben und erkläre noch mal ganz genau, was er machen muss. Erst sagt er, er habe die Unterlagen weggeschmissen, findet sie im Laufe des Telefonats doch wieder. Mittags gehen wir zu Piu, wo es riesige Pastaflatschen gibt, gefüllt mit Ricotta und Spinat. Ich nehme den große Insalata della casa. Guter Laden. Es ist voll. Neben uns Vater und Tochter Momo, viel Locken, ganz dünn. Beide bestellen Spagetti Bolognese und der Vater beschwert sich bei ihr, dass sie noch nicht einmal die Hälfte einer halben Portion gegessen habe und Stephan wundert sich, was ist das für ein Vater, der das Essen seiner Tochter nicht aufisst. Auch bei der Bedienung kommt das schlecht an und sie konfrontiert die beiden mit dem fast vollen Teller. Dafür gibt es für Töchting einen Lolli zur Belohnung.

Abends Buchbinderkurs. Ich empfinde es als anstrengend heute mich nach einem vollgepackten Arbeitstag zu konzentrieren und eine Frau redet ohne Unterlass und nervt alle, beschlagnahmt die Arbeitsmaterialien usw. Mit dem peniblen Mann habe ich mich angefreundet. Als ich nicht mehr kann, klebe ich Tüten aus alten Schulbüchern, weil das gerade noch geht. Er: jeder nach seinen Fähigkeiten. Ich stimme zu. Ich bin eher fürs Grobe und Richtung Maßregelvollzug. Die Nervbacke will von mir wissen, wofür ich die Tüten machen würde- weil sie allen schon seit knappt 3 Stunden auf den Wecker fällt, kommt von mir: sag ich Dir nicht. Laura und die anderen sind geschockt und schauen mich ungläubig an. Vielleicht wenn ich zu faul bin Geschenke einzupacken setze ich noch nach um die Situation zu entschärfen. Es sei doch egal. Eigentlich wollte ich sagen, dass ich eine große Tüte klebe und sie reinstecke und dann mit dem Knüppel drauf schlage. Der nächste Termin ist erst am 03.04. Das ist auch mal gut eine Pause zu machen. Hole mir fettiges Essen vom Türken.

14.03. Morgens habe ich heute Zeit. Bekomme von Claudia vier emails mit Tattoofotos und denke zunächst an eine Fotomontage, weil ich es gar nicht einschätzen kann. Sie hatte unlängst in Straßburg über die Weiber im Bikramyogastudio abgelästert, die sich „Viva la Vida“ ins verwelkte Dekolleté reinstechen lassen. Da wir es nicht einschätzen können schreibe ich ihr: hat die Fahrradversicherung so viel Geld gezahlt? Sie hat heute frei und wir telefonieren. Ja, es ist echt. Es sei der Entwurf einer Freundin nach ihrem Körper, Muskeln und Muttermale gemacht und dann übertragen und es habe sich gut angefühlt. Ihre Tochter, die schon seit Jahren tätowiert ist, habe gesagt, sie wolle doch nur ihre Eltern provozieren. Sie sei eben immer für eine Überraschung gut und dem kann ich nur zustimmen. Dafür liebe ich sie auch.

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Mittags treffen wir eine Freundin, die wir lange nicht gesehen haben, im 11 A. Sie sieht aus wie Diana Ross. Sie ist Psychotherapeutin und ich erzähle ihr, wie ich mit den Psychos hier im Büro umgehe. Die Kollegin frage ich, ob sie nicht doch lieber wieder nach Paris fahren wolle, wie letztes Jahr statt nach Tansania. Ich meine, in Paris gäbe es Buttercroissants und dort haben die Leute nicht genug zu essen und sie landet womöglich im Kochtopf. Ich schätze sie so ein, wie eine Weiße, die sich in einen Massai verliebt und dann gleich da bleibt und ein Buch darüber schreibt, wie diese Schweizerin. Ich frage Dieter, ob er dann ihre Patienten übernimmt, wenn sie nicht zurück kommt und Dieter sage ich, dass ich einer Patientin von ihm unten aufgeschlossen habe und die hat mir hier oben die Tür vor der Nase zu gemacht und mir sei es egal, ob die bei ihm in Therapie seien, die sollen sich zusammen reißen. Ich habe mir das Gesicht gemerkt und erwarte eine Entschuldigung beim nächsten Mal. Das könne er ihr als Teil der Therapie verkaufen. Es wird dabei viel gelacht. Die Freundin hat jedenfalls derbe Schicksalsschläge hinter sich und atmet wieder etwas auf. Sie macht eine Ausbildung zum Seelenheiler und man ruft hier die spirituelle Welt an durch Gesänge. Klingt etwas nach Teufelsaustreibungen mit Chorprobe verbunden. Ist wohl auch so ähnlich, aber passt zu ihr. Wir wollen uns jetzt alle 2 Monate mittags verabreden. Sie will uns auf die Heißgetränke einladen, weil wir die Sache ins rollen gebracht haben. Ich sage, damit bräuchten wir gar nicht anfangen freue mich aber über das Treffen und hoffe, dass sie auf dem Behindertenparkplatz kein Ticket bekommen hat. Sie wäre sonst zu spät gekommen. Die Begründung leuchtet ein.

Abends beim Sport, die Lehrerin, die immer etwas unsicher ist. Als sie ankündigt, dass sei die letzte anstrengende Übung des Abends, rufe ich spontan: das könne sie doch nicht wissen und alle lachen.

So, was tun mit dem Abend? Konzert im Pavillon. Interessiert mich beides nicht. Lesung im literarischen Salon mit Synchronsprecher, weiß ich auch nicht. Da hilft nur essen gehen. Habe mittags ja schließlich nur eine Suppe zu mir genommen. Wir kriegen einen Tisch im Titus. Es ist nicht mal ausgebucht. Die Bedienung mit dem Alkoholproblem ist wohl weg vom Tisch. Der Chef überreicht mir ein Geschenk aus Wien, niedliche Verpackung vom Demel, hier wäre das Frühstück besonders gut und ein Marillenkernöl von Gegenbauer. Ich freue mich. Wir essen richtig lecker. Schon das Amusegeule „macht komische Dinge in meinem Mund“, wie ich beim Abräumen des leergefegten Tellers anmerke. Es ist Lachs Chili-Speck von Urbanek und dazu eine speziell bearbeiteten Karotte und gepufften, kleinen Körnern darauf, die irgendwie nach Fisch schmecken und hammerlecker sind. Sehr toll:

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Der Mann kann einfach kochen, vor allem Fisch ist großartig zubereitet, gute Qualität und sorgfältig und ideenreich verarbeitet. Es gibt Pulpo, Gänseleber, Fisch, Bandnudeln mit Morcheln satt, Spannferkel, Taube mit Sesam, Käsegang sowie Nachspeisen. Hier ist das tollste eine Sauermilch in einem kleinen Schälchen. Sieht aus wie Creme Brulée. Ich sage beim Abräumen, die Milch in der Schale hat Katze am besten geschmeckt.

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Die Nachbartische: Einmal in der goldenen Ecke ein lockiger Typ, den ich vom Sehen her irgendwie kenne, der mit zwei jüngeren Grafikdesignern isst. Die erklären sich gegenseitig die Welt, vor allem der Ältere den anderen natürlich. Die Bedingung soll mal die Weinflaschen von der Weinprobe alle herzeigen, damit die Grafikdesigner sich die Logos anschauen können und das passiert und sie werden alle auf dem Tisch aufgestellt. Stephan macht Witze, dass wir auch die Flaschen sehen wollen. Das sagt er aber nur zu mir. Hinter uns sitzt ein dunkelhäutiger Mann mit einer europäischen, dunkelhaarigen Vegetarierin, die nach Öko ausschaut und auch kein Fisch isst. Die essen nur 3 Gänge und lassen ein Glas Rotwein stehen. Ich frage Herrn Grubert später, ob das ein Problem gewesen sei und er meint, nein, besser wäre es jedoch das vorher anzukündigen, weil Gemüse habe er genug da, aber das wolle genauso vorbereitet werden wie Fleisch und so habe er genommen was da war, Pasta mit Morcheln und so, auch nicht schlecht. Im anderen Fall hätte es sich mehr überlegen können. Guter Mann.  Am härtesten finde ich ein Pärchen, von dem ich zunächst denke, es sind Vater und Tochter, aber es ist wohl doch ein Paar. Sie sieht aus wie Miss Piggy und er ist dick und relativ alt. Sie tätscheln sich viel im Gesicht und irgendwie sind sie mir sehr unsympathisch. Beim Nachtisch und wenn Herr Grubert eines kann, dann Fisch und Nachspeisen, lassen sie sich die beiden Nachtischen aufsagen und dann heißt es ihhh, nein, keine Orange und oh Gott, bloß keine Ananas. Sie nehmen beide den Käsegang, den wir auch einmal hatten und uns geteilt haben, mit kleinen Bratkartoffeln, sehr lecker gemacht. Als sie dann sehen, wie die anderen Gäste die Nachspeisen bekommen, wollen sie doch wissen, was das für ein Eis gewesen sei. Ach so, grüner Pfeffer und Holunderbeere und eine Schokoladenmousse haben sie doch auch, will der Typ wissen. Sie bestellen dann genau das. Die Mousse mit den Eissorten. Ich finde es nur dämlich, dass man einem guten Koch so wenig vertraut, der nun eine Nachtischkombination sich überlegt hat und dann stattdessen die einzelnen Komponenten bestellt, die vielleicht so gar nicht zusammen passen. Arme Trottel. Das hilft nur noch eine Runde an der Nase des Gegenübers zwicken mit den Fingern um das Bild komplett zu machen. Ach, was soll’s. War lecker, der Abend!! Ich wäre auch lieber mit dem Essen in einer anderen Umgebung gewesen.

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