25.02. Werde früh wach und mache morgens gleich eine volle Wäschetrommel mit meinen neuen Polyesterblusen vom Humana (ja, das ist Wienerisch. Ich sage nur: schaut grantig drein im RTL). Ich habe echt Lust auf eine liebevoll belegte Käsesemmel von der Kantine des Akademie-Theaters. Ohhh Mei. Ich könnte heulen. Nächstes Mal will ich nach dem Yoga dort hin. Stephan hat wieder Bedenken, ob die öffentlich außerhalb der Vorstellungen. Ich habe keine Bedenken. Ich versuche zu analysieren, warum ich Kaffeehaus so liebe. Klar, ich bin sehr verfressen und bei Meixners können echt besser kochen als ich zum Beispiel, aber das kann nicht alles sein, weil Wasser kann ich ziemlich gut kochen, d.h. z.B. Tee zubereiten nach allen Regeln der Kunst und der Tee schmeckt auch bei mir, aber trotzdem trinke ich ihn lieber im Café Schwarzenberg oder im Café Schoppenhauer. Warum? Es ist die ganze Atmo. Es sind die Ober, die einem das servieren. Heute muss allerdings das Muster vom Steffeldach auf meinen Handschuhen genügen um mich an all das zu erinnern.
Ich bekomme eine heftige Nachzahlung vom Finanzamt. Freue mich aber tatsächlich mehr darüber, dass sie Stephan das Geld für die erste Perücke erstatten wollen. Das war echt eine Frechheit, das Teil. Passte auf keinen Kinderkopf, der reinste Sondermüll. Wir haben eine zweite gekauft und ich den Schatz überredet, das bestellte Teil für 4,10 € zurück zu schicken. Aus Prinzip. Nachmittags schreibt mir der Steuerberater, was er seiner Haftpflicht gemeldet hat. Ist immer Umsatzsteuernachzahlung, die dann zu Einkommenssteuernachzahlung führt und dann ist ein Teil des Gewonnen wieder weg. Ich merke, dass mich diese Zahlen gar nicht interessieren. Gottseidank mache ich meine Arbeit gerne, zumindest die Betreuungen, um die es bei dieser Sache ja auch geht. Das andere ist bedrucktes Papier. Gut, von der Summe will ich mir eine Beteiligung bei Urbanek kaufen.
Ich fahre zu meinem Termin, Hilfeplanung. Erst mal nach Alten. Im Zug ein total schwuler Typ, der Handy spricht: „Ich habe die Küche aufgeräumt und im Wohnzimmer, Flur und Schlafzimmer gesaugt. Da muss nur noch der Abwasch gemacht werden. Die Töpfe. Das schaffe ich erst Morgen. Habe heute Abend eine Vorstandssitzung. ….Kann ich nicht genießen. Ich sitze die ganze Zeit am Schreibtisch (Anm.: wir fahren Zug bei herrlichstem Sonnenschein). Bist Du sicher, dass Du 10.0000 bei der Region beantragt hast? Ich würde mehr bei der Klosterkammer beantragen. Die haben einen extra Fonds im Kinder- und Jugendbereich…“ I love it. Irgendwie sieht dieses an den Gleisen geparkte Fahrzeug nach einer Filmszene aus.
Mit dem Bus durchs Dorf. Man ist das deprimierend hier. Lauter moderne, hässliche Bauteile, ich kriege das Fürchten. Ich steige eine Station zu früh aus und komme genau pünktlich an. Ich treffe meine Betreute vor dem Eingang und frage sie, wie es Freitag war. Sie sagt, sie habe Schlaftabletten genommen. Ich: nein, ich meinte die Wohnheimbesichtigung in der Mellendorfer Straße. Ach so, die sei gut gelaufen. Bin ich unsensibel? Ständig nimmt sie Pillen und meldet es dann. Für das Verständnis ist heute die Sozialarbeiterin aus der Weinstraße da. Die ein ganz sorgenvolles Gesicht macht und immer fragt, wie fühlen Sie sich dabei? Was muss passieren, dass es Ihnen gut geht mit diesem und jenem. Gespräche als Ventil im Vorfeld, schlägt sie vor. Bevor die ganzen Kleinigkeiten wieder zu so was führen. Meine Betreute wird einen Tagesstätte in Lehrte besuchen und hat da Lust drauf und dann mehr Ablenkung und dann eine eigene Wohnung suchen. In meiner Dauerkliniksache, die bald ein Jahr voll hat, soll das ambulant betreute Wohnen nach Aktenlage entschieden werden, sagt mir Frau Verständnisvoll im Anschluss. Ich fahre zurück. Wenn ich weg war, fällt mir der Dialekt wieder stärker auf. Hier sagt man nach einem Satz, einer Erklärung so isoliert als Nachtrag: „deswegen“. Das sage ich selber gerne, weil es so schön dämlich klingt und hatte es mir zugeschrieben, aber isse Dialekt. So wie in Wien: Ohh ja, aber mit einer bestimmten Betonung. Das heißt da: doch, das stimmt. Bekräftigend.
Das Wetter ist eine einzige Freude. Ich habe das Gefühl, alle, jeder Vogel merkt, dass es jetzt nur noch bergauf geht. Frühling und dann der Sommer und Wärme und Licht.
Stephan wartet um 13 Uhr vor dem 11 A und hat eine kleine Zeitung in der Hand. Würde ich normalerweise für die Taz halten, aber die habe ich ja dabei. Ist die Taz II, weil wir derzeit den Nordbayerische Kurier umgeleitet bekommen, weil Detlef im Urlaub ist. Wir gehen zu Mr. Thang, allerdings müssen wir innen sitzen. Für 5,90 € bekomme ich Sushi des Tages und eine Miso-Suppe. Neben uns sitzt eine nervige Tussi. Ihr französisch kommt mir so falsch vor wie die Designertasche, die sie trägt. Sie rückt den Tisch (2 an einander) etwas weg, als wir uns dazu sitzen. Penetranter Ausschnitt und ganz penetrante Tonlage, sie tätschelt immer die Hand des Typen, der ihr gegenüber sitzt so wie ein Hund am Baum markiert. Ich muss an das Stück am Sonntag denken. Toxic. Das hat der Typ immer zu der Frau mit der Nervstimme gesagt: Du bist toxic. Dich kann man nicht genießen. Du bist ungenießbar. Du bist toxic, an Dir würden die Kröten lecken. Mir geht es so, dass das Stück nachwirkt. Direkt im Anschluss war ich überfordert und jetzt kommen nach und nach Sachen hoch. Es wirkt nach. Kaffee gibt es gegenüber in der Bar. Das Mädchen ackert wie blöd und ist alleine und alle wollen was bestellen, mitnehmen, zahlen und als wir gehen kommt noch die Frage: „habt ihr auch Gutscheine“ und ich zu ihr: „Das jetzt auch noch. Schöne Schicht noch“. Davor steht eine Frau hinter mir und sagt: „keine Angst, ich nehme nichts“, weil meine Handtasche da steht. Ich sage ihr, dass ich mein Portemonnaie eh in der Hand habe. Sie hat dann doch was genommen, also bestellt, wie Stephan meint. Das ist norddeutscher Humor. Gefällt mir. Wir kaufen einen herrlichen Strauß für die Wohnung.
Nachmittags viel Post und abends mal wieder etwas zum Sport. Ich leide und will die ganzen Kuchen aus Wien nicht anfassen (ja, so schlimm ist es). Ich glaube, mein Körper zwingt mich zu einer kleinen Anti-Pilz-Diät ohne Zucker und Weißmehl. Das wird hart, mal schauen, was sich umsetzen lässt und wir es mir dabei geht.
26.02. Morgens erst mal die Arbeiten der Baumbeschneider in Augenschein nehmen. Die Misteln ist der Baum jedenfalls los.
Wir haben ein gerahmtes an der Fassade. Das Motto gefällt mir schon mal und sollte man sich da nicht geehrt fühlen, dass man auserwählt wurde? Das soll nach Meinung einer Partei wieder weg und ich bin Fürsprecher der Street Art, also wieder von der Querulanten- Messiefraktion. Warum immer alles abmachen? Ist doch schön urban, der Beitrag. Seit wann schadet Silikon dem Putz? Damit sind doch auch die Fenster eingeklebt worden. Es ist wohl eine Galerie in Lehrte oder so, die hier für sich wirbt. Ein Freund konnte das Zeichen in der Ecke mit dem Handy einlesen.
Die neue Mitarbeiterin des Kollegen schreibt mir eine email, dass die Ärztin aus der Klinik mich in der neuen Betreuungssache um einen Rückruf bittet um „das weitere Vorgehen abzustimmen“. Ich rufe an und erfahre, dass meiner gestern während eines Ausgangs im Hof über die Mauer gestiegen ist und abgehauen. Welches weitere Vorgehen soll ich also abstimmen. Die Mitarbeiterin ist sehr bemüht und will meine Post wegbringen und eine Post abstempeln. Ich lehne ab, mache ich alles selber. Ich hätte viel Post bekommen, ob sie den Stempeln soll. Viel Post? 6 Briefe sind nicht viel Post. Egal.
Meine Kestnerkündigung zu Ende 2014 wurde bestätigt und ich schicke ihnen heute gerne ein Fax in dem ich den Grund angeben: Die Ausstellungen haben mir nicht gefallen. Den Shop, die Konzerte, Katalogen habe ich nicht wahrgenommen.
Mache einen Schriftsatz in der ärgerlichen Stufenklage. Sehr wohl kann das Gericht den Schaden schätzen. Schreibe ich alles schön, nur das Gericht denkt nicht dran.
Dann hole ich mir einen Brei zum Frühstück. Schmeckt nicht so toll. Ich erhalte einen Anruf von der Region wegen Übernahme einer neuen Betreuung. Die ist Jahrgang 85 und gestern aus dem Fenster des Wohnheims gesprungen und jetzt querschnittsgelähmt und liegt im Krankenhaus. Frühere Betreuungen endeten damit, dass sich Betreuer und Betreute nur noch über Anwälte schrieben. Nöö, das klingt nicht so verlockend. Mir reicht mein Ausbüchser und die andere Arbeit. Ich rufe seine Oma an und spreche der auf den AB. Die Nummer hatte ich von der Ärztin.
Nähe Marktkauf werde ich von einer überzeugenden Transe überholt. Gefällt mir, überholt mich allerdings mit dem alten Klapperrad, hat doch mehr Kraft. Auf dem Rückweg fahren wir wieder zusammen. Zufall? Macht überzeugend auf dunkelhaarige Tussi, nur die sehr große Nase fällt leicht aus dem Konzept (halt wie bei einer Frau vor der OP).
Erstmalig die Wohnung meiner Betreuten. Ich kannte nur Vorwohnungen. Ja, alles voller Verpackung. 5 Jahre keine Plastikflaschen weggebracht und bei jedem Lidl und Rewe-Einkauf 1-2 Tüten gekauft. Daneben ca. 20 stabilere, große Tasche von Rossmann etc. Stofftaschen in allen Größen. Warum nimmt man die nicht? Warum spart man nicht an Plastiktüten? Warum nimmt man die Plastiktüten nicht als Müllbeutel, sondern auft dafür extra Mülltüten? Muss ich wohl alles nict verstehen. Gottseidank gibt es Wertstoff- und Altpapiertonnen im Hof. Sie hat sich immer gewundert, was da rein soll (bezogen auf den gelben Sack). Da bin ich gerne behilflich. Diese Kinderbons, z.B., Plastikpapiere – gelber Sack, Karton – Altpapier. Da bleibt nichts für den Normalmüll übrig, außer Kaffeesatz und kaputte Plastiktritte. Mache den Altpapiercontainer voll. Bin ein bisschen stolz auf mich. Nachbarn gucken, aber ich bin ganz offensiv freundlich und grüße. Vertrockneter Kranz aus Buchsbaum mit großer Metallschrift „Believe“ an einer Nachbartür. Mache ich nächstes Mal Foto, habe ich vergessen. Man muss auch mal beschreiben können. Über 700 Plastiktüten. Das mögen die Wale nicht, sage ich meiner Betreuten. Über 500 Plastikflaschen und einen Sohn, der einfach nichts macht. Lauter alte Schulsachen von ihm und Fitnessverträge, alles extra, reiche ich ihm rein. Zeichenblöcke für die Kinder, mindestens 7 Stück, er lernt doch jetzt Erzieher, soll er sich zur Arbeit mitnehmen und verschenken. Sein Zimmer besteht aus Bett und großen Müllsäcken, sehr wohnlich. Er hat einen Kumpel zu Besuch, die können nur stehen, weil sonst nirgends Platz ist. Bei einer Kinderjeanshose sage ich, dass ich mal klopfen will, die soll er über ziehen, ob sie ihm noch passt. Altkleider nehme ich mit und schmeiße sie auf dem Rückweg in den Container, der ist auch gleich um die Ecke. Für alles ist gesorgt. Planungsbüro der Modernisierung ist das gute, alte Lindener Baukontor. Die können ruhig kommen und besichtigen, haben eh drei Frauen angekündigt. Wände sind tacko, weiße Tapete und ohne Löcher und das andere stinkt nicht und geht sie auch nichts an. Das sagt Frau A. dazu. Das Natur bewusst 7/8 Physik, Chemie und Biologie-Buch nehme ich mit zum Basteln, da kann ich im Buchbinderkurs so schöne Tüten daraus falten und kleben und es kommt daher nicht in den Container. Praktisch, wenn man so einen vor der Tür stehen hat. Mit blauen Säcken wäre das nicht gegangen. Alleine die Menge und viele Kartons, die wären aufgerissen und geplatzt und ich hätte einen Knall bekommen. Zum Schluss muss ich den zweiten Container „anbrechen“. Zum Glück waren beide leer. Die haben nur auf uns gewartet. Ja, ich drapiere oben eine Kestnerwerbung fürs Foto.
In 2 Wochen gibt es die Fortsetzung, dann kommt die Rumpelkammer dran und das Wohnzimmer. Das wurde ihr heute auch zu viel, obwohl ich mich gerade warm gelaufen hatte. Sie hatte nassgeschwitzte Haare, damit war ich 20 Mal zum Container gelaufen. Es ist der Psychostress. Der Sohn will vor der Wohnungsbegehung die Küche machen. Sein Wort in Gottes Ohr. Ich wunder mich, wie viel Spaß aufräumen machen kann, wenn es nicht die eigenen Sachen sind. Das Gefühl der Befreiung, etwas geschafft, verändert zu haben. Alles, was so dazu gehört. Jetzt bracht sie nur noch eine Matratze und hat ein Schlafzimmer und muss nicht mehr auf der Wohnzimmercouch hausen. Hier hat sie ein Nest gebaut aus Decken, Kissen und vor allem Verpackung.
Nach der Aktion mache ich früh Feierabend, weil Martin zu Besuch ist. Yoga fällt also die ganze Woche aus. Wir schneiden mein neues Adlerrad aus der Verpackungen heraus und die Jungs schrauben die Pedale dran. Für den Sattel brauchen wir Ricarda. Sie empfiehlt schwarzen Nagellack für den Gepäckträger. Hier gibt es weiße Stellen dort, wo das Gaffa auf dem Lack war. Wir fahren ins Boca. Das ist der neue Laden vom 11 A in der Kriegerstraße. Erst heißt es, keinen Platz, dann dürfen wir am Tresen sitzen. Dort bleiben wir auch, obwohl Tische die ganze Zeit frei geblieben sind. Der Laden ist cool eingerichtet, aber das Konzept will erstmal jedem erklärt werden. Nur ein 3-Gang Menü, Frauen und solche mit Kindern verstehen das oft nicht. Sie wollen dann nur einen Gang. Das muss grds. auch möglich sein. Mit einem Rentnertisch gibt es Probleme und die Bedienung muss Verstärkung holen. Der Opa bleibt beim Gehen in der Tischbeleuchtung hängen. Als der Chef auftaucht, ist die Stimmung zwischen den Mitarbeitern und ihm deutlich angespannt. Das merkt man sofort, dafür wird mehrfach gefragt, ob alles gut gewesen sei. Ja, war es. Mit der vegetarischen Jugendlichen wollen wir Samstag vor dem Theater hier hin statt ins Pio. Ich reserviere für 17:30 Uhr einen Tisch. Dann sitzen wir auch mal bequemer.
Der Adler fährt wie ein Dampfer, sagt Martin. Auf dem Rückweg will ich damit fahren. Am geilsten ist die Sturmklingel, die wie eine Bremse und ein Dynamo funktioniert. Auch der Klang ist toll und ich klingele vor lauter Lebensfreude. Muss mir das abgewöhnen, weil es nervtötend ist. Zuhause gibt es noch etwas Strudel aus Wien. Ich will draufweinen. Mit Martin besprechen wir seine Lisabonreise und einen gemeinsamen Städteurlaub im Sommer nach Berlin oder Paris. Er muss morgen um Viertel vor 8 gehen und wir uns den Wecker stellen, damit wir noch zusammen Kaffee trinken können.
27.02. Gestern war sein Thema Mäuse in der Passarelle (was für ein Wort, eigentlich? Klingt wie eine Pasta-Sorte: ich nehme die Passarelle mit Tomatensoße). Heute steht eine Hygieneprüfung in einem Lebensmittelbetrieb auf dem Plan.
Viele Bürotermine. Viel menschlich Deprimierendes an diesem Tag. Die erste Betreute kommt zu spät und bringt den Plan durcheinander. Sie verteidigt sich, dass sie keinen Missbrauch an ihren Kindern gemacht hat. Nur intensiv auf Genitalhygiene geachtet, 5-Jährigen beaufsichtigt, dass unten herum alles sauber gemacht werde und laut der Jugendeinrichtung den Sohn bis 9 Jahr gestillt. Er habe es gewollt. Sie mussten ihr dann erklären, dass das kein stillen mehr ist, wenn sie keine Milch gibt. Das ist ein schwieriges Thema. Offenbar sind beide Eltern Täter und die Mutter zumindest selber auch Opfer. Ja, sie wünscht sich Liebe und Umarmung von den Kindern und bekommt sich jetzt nicht. Die Kinder machen Therapien und distanzieren sich. Das ist insgesamt eine grausame Situation, in der es nur Opfer gibt. Leider kann meine Betreuten ihren Beitrag nicht richtig einsehen, warum sie die Kinder wegtreibt und was sie stattdessen machen könnte. Wie immer beende ich das Gespräch gegenüber der Jugendeinrichtungsmitarbeiterin mit einem Witz, dass es bald vorbei sei, wenn die 18 werden, dann hätten wir es alle überstanden. Dann erfahre ich, die Tochter ist erst 13, sieht nur aus wie 15. Ich sage, ich weiß nicht, wie sie ausschaut. Habe sie vor etlichen Jahren dort im Haus bei einer Hilfeplanung das letzte Mal gesehen und sonst würde ich die Kinder weder sehen noch duschen. Das fürs Protokoll und duschen wird überbewertet. 2 x die Woche reicht.
Dann der neue Erbfall. Die Mandantin ist total süß. Ihr Mann ist ihr Bevollmächtigter und betont, dass sie in der Werkstatt arbeitet. Insolvenzverfahren hatten sie beide, ihres läuft noch. Der Vater ist gestorben. Das hat sie über die Lebensgefährtin des Vaters mitbekommen, die seine Eltern angerufen hat. Seit 8 Jahren keinen Kontakt, wusste das Geburtsdatum des Vaters nicht. Da war Gewalt im Spiel. Mutter ist 1995 schon verstorben und Schwester ist tödlich verunglückt, Verkehrsunfall als sie 18 war. Da hat sie Schulden geerbt. Ich telefoniere nachmittags mit der Lebensgefährtin, die mich zurück ruft. Sie ist sehr nett und hilfsbereit am Telefon. Das Auto hatte er schon verkauft, weil er nicht mehr fahren konnte. Im Hintergrund bellt ein Hund. Ein Testament hat er nicht gemacht. Das Haus gehört ihr. Sie schickt mir Unterlagen zu.
Mittags zuhause Käsebrot und für abends vorkochen. Schmorgurken gibt es. Mal etwas Gemüse. Dem Kuchen aus Wien kann ich erneut nicht widerstehen und mache auch nur ganz wenig gesüßte Kondensmilch in den Kaffee.
Die Oma des neuen Betreuten, der Stimmen hört ist lustig bzw. ich amüsiere mich über das was sie sagt: Im Januar war er schon mal in der Klinik. Er sagte ihr, „er hätte sich im Marihuana vergriffen“. Er wurde auf eigenen Wunsch entlassen und sie konnte es nicht fassen, sie dachte, sie „laust der Affe“, als die Ärztin ihr das gesagt habe. Auch jetzt hat sie ihm Geld geschickt und wusste nicht, dass er schon wieder ausgebrochen ist. Die früheren Betreuer haben alles das Handtuch geschmissen. Er hat dann wieder was erzählt von zeugen Jehovas und dass ihn jeder in Linden kennen würde. Das sei die Paranoia oder Schizophrenie, den Unterschied würde sie nicht kennen. In Wunstorf raucht er mehr Tabak, weil er den Kiff wohl nicht bekommt. Sie weiß nicht, wo man so was kauft, braucht es auch nicht zu wissen. Dann machen ihr anderen den Vorwurf, die würde die Sucht finanzieren und sie sagt dann,“ mit 10 Euro kann man doch keine Sucht finanzieren“,. Ich frage, wer ihr die Vorwürfe macht. Da seien wohl Freunde. Ob die in der Klinik nur Sucht machen würden. Es würde immer Sucht heißen. Ich sage, ne, die machen auch psychiatrische Erkrankungen und von Marihuana kann man nicht süchtig werden, wie von Alkohol. Man kann auch keine Psychose davon bekommen, es sei denn man hat eine Neigung dazu, dann kommt es dadurch zu einem Schub, dass es dadurch ausgelöst wird. Ach so, endlich würde ihr das einer mal erklären. Sie gibt mir Name, Nummer und Anschrift der Pflegemutter. Da rufe ich nachmittags an. Erst will der Mann wissen um was es geht, ich will das aber seiner Frau persönlich erklären. Die will sich dann auslassen bei mir. Er hätte schon viele Betreuer gehabt, aber die hätten immer aufgegeben, weil er so unzuverlässig sei. Vor 8 Jahren sei er bei ihnen schon ausgezogen und man habe ihn immer eingeladen zu Weihnachten oder zum Geburtstag, zuletzt nicht mehr. Es sei ihr zu viel geworden und sie habe vorgeschlagen, eine Pause zu machen. Er hätte im Gegenzug ihr nicht mal zum Muttertag gratuliert oder so was. Nichts. Er habe auch nur immer bei den Geschenke geschaut, ob Geld dabei sei. Er wollte Bettwäsche, aber die hätte er dann gar nicht abgeholt. Sie kennt auch den Unterschied zwischen Paranoia und Schizophrenie nicht und sagt mir, dass ich einen schweren Job hätte. Sie hätte auch Jura studiert und Betreuungen „durchgemacht“, bestimmt 14 Stück. Wie viele Betreuungen ich denn hätte. Ich sage, mehr als 10 (Anm.: das ist die Grenze zum Berufsbetreuung). Das geht sie nun wirklich einen feuchten Kehricht an, denke ich mir. Er habe das Tafelsilber gestohlen und den Ehering der Mutter, die wäre nach einem Schlaganfall zu ihnen gezogen. Beides musste sie zurück kaufen, unten bei Karstadt. Ich bedanke mich für das Gespräch und denke nur, wie traurig ist das alles. Umso mehr bin ich entschlossen, diesem jungen Mann eine Konstante in seinem Leben zu sein. Ich hasse Unpünktlichkeit und Unzuverlässigkeit und habe deswegen nicht nur einmal in meinem Leben Freundschaften aufgekündigt, weil die Parameter nicht stimmen und ich mit so was nichts anfangen kann. Da bin ich rigoros, aber bei einem Betreuten mit einer Krankheit ist das Gegenteil der Fall. Meine Geduld ist endlos.
Elisabeth Taylor schaut heute das Strickzeug aus der Tasche. Was wird das? frage ich, der längste Schal der Welt. Die Handarbeit ist sehr unregelmäßig und in krasser Farbkombi. Ganz viel Dottergelb und dann irgendwelche nicht dazu passenden Farben an einem Ende. Ihre Mutter hat gesagt, da könne man drei Mützen draus machen? Wie soll das denn gehen, wende ich ein. Da muss man doch abketteln. Sie schaut groß. Ja, so die Maschen übereinander ziehen, wenn man aufhören will. Soll das Frau A. mal machen? Die kann das. Sie muss lachen. Ja, die Betreuerin beherrscht die Grundrechenarten des Bastelns.
Nachmittags kommt ein Betreuter schon wieder nicht und will neuen Termin für Morgen. Da kommt er 100%. Als ich das Büro verlasse Richtung Buchbinderkurs läuft mir der Ausbüchser in die Arme. Angesichts meiner wippenden Kopfbedeckung und weil ich ihn auch anstrahle, muss er, der sonst gar ernst drein schaut lächeln.
Emil, der Junge, der unten bei uns im Haus wohnt hatte auch schon durchs Treppenhaus gerufen: „Was hast Du denn auf dem Kopf? Einen Hubschrauber?“. Ich hatte bejaht und zu meinem Betreuten sage ich: hey, aber nicht jetzt. Wir sind Morgen um 12 verabredet. Ich hätte heute ein langes Gespräch mit seiner Oma geführt und es sei gut, wenn wir uns Morgen mal in Ruhe sprechen könnten. Sei er denen von der Klinik ausgebüchst ? Er habe sich entlassen lassen. Ich sage, beim Hofausgang über en Zaun steigen sei keine reguläre Entlassung. Er sei ja auf freiwilliger Basis dort gewesen und es würde zu wenig zu essen gehen, nur ein paar Scheiben Brot und Tee. Davon würde man krank werden.
Ich mache Buchbinderkurs und nähe mein Familienalbum. Die Füll- bzw. Abstandshalter, die ich gefaltet habe, brauchen wir doch nicht. Das muss jetzt trocknen. Ich mache weiter am Buch meines verstorbenen Betreuten und pfusche etwas bei der japanischen Bindung. Dann mache ich die Rückseite aus dem „Hüpf mein Hütchen“ Spiel-Karton und mache noch aus dem lila Seidenpapier eine kleine Einfassung und eine Aids-Schleife (Impro). Laura erkundigt sich nach meinen zukünftigen Projekten. Nächstes Mal will ich Tüten kleben aus dem Schulbuch. Dann habe ich Geschenkverpackungen mit lustigen Motiven bis an mein Lebensende. Tüten kleben, das sei doch Knastarbeit. Außerdem noch einige Bücher mit neuen Seiten befüllen, die ich dann bebasteln kann. Doch, doch, ich bleibe noch eine Weile. Ich will größere Wurstcollagen machen und Laura schlägt statt eines Buches, ein Libretto, ähh ne Leporello vor, das ist so ein Faltbuch, was man dann auch aufgeklappt schick hinstellen kann. Es macht mir weiterhin Spaß. Diesmal ist eine dabei, die viel redet und von ihren ganzen anderen Kursen auch erzählt, Kaligraphie und Tuschen und was sie alles belegt.
28.02. Heute muss ich schreiben: armes Hannover. So unvorteilhafte Modebloggerinnen. Das kann wohl jede verkrachte Germanistikstudentin, die sich bei H & M und Zara einkleidet von sich behaupten. Peinlich ist das!! Die erste studiert Journalistik und zeigt uns ihre neue Jeansweste (!!!) in XS. Die sieht schlimm aus und wie bei Kik in der Kinderabteilung gekauft. Dazu trägt sie ein lachsfarbenes Sommerkleidchen in mini und schwarze, blickdichte Strumpfhosen und hässliche schwarze Stiefeletten. Insgesamt ein gutes Beispiel für die Kategorie: No-Go. Die Nächste mag es verspielt. Auch hier ist alles schlimm, was sie anhat. Am besten noch die schwarze, glänzende Leggings. Davor warnen dafür die anderen alle, weil alle Konturen sichtbar wären und das wäre unvorteilhaft bei vielen Trägerinnen. Das stimmt ja nun nicht, wenn die Beine trainiert sind, wie bei meiner Freundin Claudi, sieht eine Leggings super aus, außerdem überspielt eine Leggings noch mehr als eine Strumpfhose. Außerdem trägt sie eine hässliche, einfarbig graue Strickmütze, vor der auch seitens der anderen gewarnt wird (Beanie). Dazu ein ganz schlimmes Tuch, Marke Hermes Fake, schwarz mit großen, goldenen Ketten. Dazu einen verspiegelte Sonnenbrille, die man höchstens im alpinen Bereich oder zu einer Faschingsfeier tragen sollte. Superspießig insgesamt und das im zarten Alter von 21. Vor allem was hat das bitte mit verspielt zu tun? Die Dritte ist noch schlimmer. Studiert Public Relations und arbeitet als Werbetexterin. Ganz in schwarz, mag sie es bunt und Hüte seien wichtig, daher trägt sie ihren in der Hand. Das erinnert an die OB Werbung: schützt da, wo die Menstruation stattfindet (im inneren der Hand). Sie rät zu Maxi-Kleidern, die die Figur umspielen, dazu eine Kunstlederjacke in schwarz und hochhackige Riemchensandaletten mit nackten Füßen (Ende Februar, sehr überzeugend, genauso wie der Sommerhut mit sehr großem Schirm). Man wird blind! Die vierte sieht aus, wie eine Hippster-Braut und trägt einen Pop-Art Print shirt. Das geht noch. Der 5. Ist ein Typ, der sein Gesicht nicht zeigen will und Sachen batikt. Mir fehlen die Worte, wer alles über Mode bloggen darf und anderen Moderatschläge erteilen. Oh, mein Gott.
Arbeitsmäßig steht ein unangenehmer Anruf an. Irgendwie will die Sparkasse vom Konto meiner Betreuten in der Insolvenz über 900 an den Insolvenzverwalter überweisen, weil ich nicht genug runtergeholt hätte. Ich verbrauche jeden Monat mehr oder weniger was reinkommt, aber es darf wohl nichts drauf stehen bleiben. Bei solchen Telefonaten habe ich mir angewöhnt, gut drauf sein, überzeugend und charmant und es angehen. Hat geklappt, die Mitarbeiterin will die Freigabe des Kontos gegenüber der Sparkasse erklären. Jetzt bleibt nur noch Daumen drücken.
Einer kommt zur Geldabholung und eine andere kündigt sich an. Statt über die vielen Rückbuchungen und Fitnessverträge zu sprechen, will sie nur wissen, ob sie den Mann als Karlsruhe jetzt heiraten soll. Was meine ich dazu? Ihre Eltern sagen, sie muss sofort heiraten, anders geht es nicht.
Ein Typ ruft an wegen einer Sorgerechtssache und ich verweise auf die Kollegen, die Familienrecht machen. Er weiß nicht, wie dringend es sei und brauche Beratung, auch darüber was es kostet. Er sei nämlich nur Student. Stephan, dem ich es erzähle wie froh ich sei, dass ich kein Familienrecht mehr mache, sagt dazu: vorsichtig sein beim Reinstecken. Das ist total lustig und tatsächlich ein Rat, den ich in solchen Fällen gerne kostenlos geben würde. Dann meint Stephan noch, nach Baden-Württemberg ziehen und sich umerziehen lassen.
Der Ausbüchser kommt nicht (wie zu erwarten war). Macht aber nichts. In der Kaffeepause gaben wir Empfehlungen für eine Städtereise nach Stuttgart. Da wird der Zettel ganz schnell voll, Vorder- und Rückseite.
Die Braut in Spe kommt und holt sich 50,- €. Zeigt mir ein Foto von dem Typen (Stephan hatte noch Witze gemacht, ich solle mir ein Nacktfoto zeigen lassen). Er arbeitet bei Mc Donalds und hat überhaupt viele Jobs. Die Eltern von ihr bieten ihm Geld und Goldschmuck. Das lehnt er ab. Wenn, dann würde er ihr Schmuck kaufen. Ich sage, dass sei schon mal ein gutes Zeichen. Ihren Sohn fragt er, was er sich wünscht. Ein i-pad, sagt der 5-Jährigen, der alles bedienen kann, i-phone, Samsung, Tablett. Danach muss ich zur Bank, weil online banking nicht klappt. Spreche die Bankmitarbeiterin auf ihre Wimpern an (aber die sind wohl nicht echt und ich bin wie ein Kerl darauf reingefallen). Haftpflicht und Taschengelderstattung von Hand überweisen. Wir haben jetzt einen Termin am 07. um das Thema mal gemeinsam mit der behandelnden Ärztin zu besprechen.
Jeder Tag dieser Woche stelle ich fest: Zucker ist die viel stärkere Droge als Alkohol. Wenn ich hungrig werde, dann bekomme ich einen ganz stark zu kontrollierenden Drang in eine Bäckerei zu gehen und mir Teilchen zu kaufen. Das ist so schlimm, dass ich es kaum kontrollieren kann. Das Roggenbrot schmeckt nicht ohne haufenweise Marmelade und Honig und ich mache Ausnahmen für Kuchen und Schokolade. Ich kann nicht anders. Ganz schlimm ist das. Habe mich echt nicht im Griff. Immer, das Gefühl, dass ich verhungere oder was ganz Schlimmes passiert, wenn ich nicht sofort was Süßes bekommen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Heroin stärker ist. Selbst der Alk-Verzicht muss mit Zucker kompensiert werden (Donnerwetter, d.h. süße Säfte und Nachspeisen), ohne schein ich verloren zu sein.
Mein Betreuter, der ausschaut wie Heinz Ehrhard kommt und will seine Lücken im Rentenverlauf klären (die Erwerbsunfähigkeitsrente bezieht es schon seit 2006). Hat aber spitzenmäßige Jugendfotos dabei aus seinem Schülerausweis der Bismarckschule und seinem Wehrpass, mit graphischen Hemden, mit großem Kragen. Ich sage, Mensch, Herr H., da wären Sie ja heute Diskokönig. Abi-Note wie ich, Schnitt 1,9. Er hat eine Ausbildung in der Landeszentralbank gemacht bevor er psychiatrisch erkrankt ist. Er will seine private (sinnlose, teure) Rentenversicherung kündigen und vom Rückkaufswert die Lücken in der gesetzlichen schließen. Sage, weiß nicht, ob das geht, die Botox-Unterfütterung. Er hat Schmerzen in der Seite. Ist gefallen beim Pommes wenden im Ofen ausgerutscht, vielleicht Rippenfellentzündung. In der Werkstatt ist er der langsamste. Wenn das nicht geht mit Rente, dann vielleicht mit einem Bestatter eine Versicherung abschließen. Schon wieder die nächste. Er soll die mal vorher vorbei bringen und nicht gleich unterschreiben.
Mein depressiver Betreuter kommt ½ Stunde zu spät im dritten Anlauf. Er denkt oft an Suizid und die Totem im Iran. Dann wiederum will er mich und meinen Mann einladen, alte Städte dort gucken, Hotel brauchen wir nicht, da können wir Geld sparen, er kenne genug Leute. Erst mal geht es um die Rentennachbegutachtung. Ich will mit hinkommen und beschwöre ihn, pünktlich zu dem Termin zu kommen. Dann hat er wieder Ruhe und kann auch in die Iran reisen, in die Natur.
Im Treppenhaus hat unsere Vermieter über den Briefkästen einen tollen, handgeschriebenen Zettel angebracht: „Lieber Mitbewohner, ab sofort wird das Treppenhaus wieder gereinigt, Grüße Name“. Da wir viele Zahnärzte im Haus habe und sie auch Zahnärztin ist, möchte ich und Zettel dazu kleben: „Liebe Mitbewohner, ab sofort werde ich meine Zähne wieder putzen, Frau A.“.
Abends Sport, ich will eigentlich kneiffen, weil es mir echt noch nicht so gut geht, verdauungsmäßig, gehe aber trotzdem nach dem Motto: Sport hilft. Danach kommen Markus und Christian vorbei und wir essen Wurst und Käse aus Wien und machen uns einen netten Abend. Die Jungs trinken Schnaps und Stephan kann die Reste aus 3 Flaschen unter seinen Gästen verteilen. Christian dachte, auch hier sei, wie in Bayern, Dienstagnachmittag wegen Fasching frei. Ich schlage vor, sie könnten ja verkleidet zur Baustelle gehen und pflastern und sie probieren die Faschingsperücke von Stephan aus sowie meine Löwenkinderkapuze aus Wien…
Es gibt auch Grammelschokolade von Zotter. Parallel fragt mich Markus, ob ich alte Handtaschen von seiner Mutter gebrauchen kann. Ich will sagen, dass ich nur noch Handtasche benutze, in die meine Sigg-Flasche passt sage aber statt dessen: „ich nehme nur Handtasche, wenn da Speck drin ist.“ Wir lachen Tränen. Das ist ja mal eine Freudsche Fehlleistung, wie sie im Buche steht.
01.03. Übe morgens japanische Bindung und mache ein kleines Barreisbüchlein und eine Papierkette. Stephan fährt sein neues Regal anschauen und geht dann zum Markt. Ich will mit ihm zu Boesner und das machen wir im Anschluss. Ich kaufe 4 x Fimo (Effekt, soll aussehen, wie Edelsteine), aber vor allem Papierkram, Gaze, diverse teure große Papierbögen (insgesamt 4, d.h. nur einer davon ist richtig teuer, d.h. 5,- €), dann eine Rolle Naturpapier mit Blättern drin, Seidenpapier DIN A 4, Sprühkleber, Planatol (eine große Dose) und dann will ich eine Schneidegerät kaufen. Stephan überredet mit, was Gescheites zu kaufen und wir nehmen ein richtig großes Ding, was sich gerade noch so auf dem Rad heimbringen lässt mit Haltervorrichtung und einem großen Schneidemesser. Eine Ahle (habe nachgeschaut, wie das Ding heißt) gibt es nicht. Wir müssen auf dem Rückweg noch bei Hornbach halten. Der erste Mitarbeiter schaut mich doof an, aber der in der Eisenwarenabteilung kennt sich aus und ich kaufe ein bedrohlich ausschauendes Werkzeug, mit dem ich Dracula ins Herz bohren könnte, aber da muss man ja bekanntlich Holz nehmen oder wie war das? Dann noch eine Henkellocheisen (?) mit dem man 6 mm breite Löcher schlagen kann. Beides gibt es sehr preiswert für unter 8 insgesamt. Wir balancieren nach Hause und mache gleich das Planatol auf und klebe eine Runde.
Dann holen wir Rahel ab und fahren ins Boca. Ich esse den Hauptgang mit Fisch. Chef und Chefin sind wieder da. Der Chef will einen F & B Manager. Abends bei einer Doku im Fernsehen kommt so ein Mitarbeiter vor, der auf einem Kreuzfahrtschiff arbeitet und nach schaut, um festzustellen, dass noch 40 kg Kaviar an Bord sind. Hier sind die Nachspeise, ein Kussmund aus weißer Schokolade und der Kaffee, der aus der
Wir schauen und Black Rider an und ich mag besonders die beiden Teufelsfiguren und hier besonders den kleinen Teufel. Der muss Tänzer sein, so wie der sich bewegt. Das Stück ist gut, aber nicht überragend. Die Darsteller sind sympathisch und es sind gute Effekte eingebaut, z.B. die Metallschienenbahn, auf der die Kugel rollt und auch, dass alle Darsteller zum Schluss auf der Bühne sitzen und sich dann hinlegen beim Applaus um anschließend einzelne sich wieder in die Sitzposition vorzubeugen. Das ist gut, aber die Zugaben sowie die Kostüme gefallen mir sehr. Der Auserwählte der Tochter ist Gelehrter und hat einen Scham hinten an der Ledertasche und lustige Aufnäher an der Universitätsuniform, die an komische Stellen genäht sind. Die kolumbianisch oder peruanisch wirkenden Wollröcke der Musikerinnen gefallen mir auch sehr und die Sonnenbrillen. Die junge Frau an dem Stück „Wirtshaus im Spessart“ spielt die Mutter und hat wieder die Rolle der Überdrehten. Das kann sie gut. Anschließend bringen wir Rahel nach Hause und unsere Fahrräder und holen den Gasthund. Mit dem gehen wir erst mal eine Runde Gassi. First the walk, das ist wichtig nach Cesar. Wir holen Kontoauszüge und gehen dann zur Hundewiese, dort leinen wir Suki ab und er läuft eine wenig. Zuhause ist er unruhig und schnüffelt viel herum. Die Ohren, die draußen anliegen als wären sie kupiert, stehen ab und wenden sich in alle Richtungen. Er ist sehr aufmerksam. Ich habe schon Befürchtungen für die Nacht, aber alles ist gut. Der Hund kommt zur Ruhe, ich schlafe durch, keine Zwischenfälle.
02.03. Morgens ziehe ich die Jogginghose an und warme Sachen und es geht raus. Er ist sehr aufmerksam und ich mache die ganze Runde ohne Leine. Es ist wenig Verkehr und man kann gut üben. Er lässt sich 1-A abrufen und bleibt sofort stehen, wenn man halt sagt. Er macht es sehr gut. Die Allee in Herrenhausen, ist unsere neue Rennstrecken. Der Hund, ein Wippetmischling muss laufen. Das wird mir hier ganz deutlich. Er braucht es, wie atmen. Er macht Spaß, ihn zu beobachten und alle Menschen freuen, weil er so süß ausschaut. Es ist eine große Freude mit ihm. Nach einer Stunde am Fahrrad ist er zuhause auch wieder unruhig. Es dauert eine Weile, bis er sich einfach auf den Teppich in die Sonn legt. Es soll nicht der letzte Spaziergang des Tages gewesen sein. Ich wende mich wieder meiner neuen Schneidemaschine zu und bestätige einen 60sten Geburtstag im Wilhelm-Busch-Museum, zu dem ich eingeladen bin. Mit zum Zuschneiden großer Bögen auf DIN A5 komme ich nicht zurecht. Die Bögen passen um 1 cm nicht in die Maschine, die schon riesig ist. Da hilft nur warten bis Stephan aufgestanden ist, auch mit dem Rechnen ist das nicht so meine Sache.
Ein toller Hundetag. Fotosession mit dem Modell, was mir die Show stiehlt. Einer meiner Lieblingsstellen in Hannover, der wilde Westen hinter der Wasserkunst.
Ist das ein Windhund, werde wir mehrfach gefragt z.B. im Café Rossi. Nein, ein Mops, aber er muss hungern. Ich mag meine Hunde dünn, wäre die richtige Antwort.
Sperrmüll können wir auch als Kulisse gebrauchen.
Ja, ich finde auch, der Hund steht mir, aber mit Hund, kein Blog. Die Zeit reicht nicht und bei so viel Draußen spielen, kommt das Basteln und Schreiben zu kurz. Aber die getuschten Augen von dem Tier!!!