Kantinen sind jetzt Kasino

Samstags geht Stephan immer auf den Markt, wie sich das gehört für Männer aus Linden Mitte. Ich bin ihm dankbar, dass ich es nicht tun muss und er belohnt sich mit dem Crepestand, hat diese Aufgaben allerdings schon vor dieser Zeit übernommen. Das muss ich zu seiner Ehrenrettung dazu sagen. Ich sage ihm immer, was er für mich mitbringen soll und wünsche mir diesmal – ganz bescheiden -eine Banane für den Fromage Blanc aus Strassbourg, ein ansehnlicher Humpen. Ich glaube, so große Plastikgefäße gibt es bei uns gar nicht. Er kommt wieder und sagt: „sorry, Schatz, aber Bananen wurden einzeln versteigert und haben Preise bis zu 10,- € pro Stück erzielt“.

Auf dem Weg ins Theater am Samstagabend war der Himmel bonbonbunt.

Himmelsrosa mit St Himmelsrosa

17.02. Wenn ich wissen will, wie ein Hütchen funktioniert, probiere ich es in Hannover aus. Wie krass ist es, wie gut ist es, der Barometer, frei nach dem Motto: „if you can make it here, you’ll make anywhere, it’s up to you, New York, New York“ und dann Arno Schmidt, der zum Thema New York sagt: „Und was heißt schon New York? Großstadt ist Großstadt; ich war oft genug in Hannover“.

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Immer häufiger und sei es der nahende Wienbesuch sage ich „Gemma, gemma“, wenn zum Beispiel Radfahrer vor mir nicht anfahren wollen bei einer Ampelschaltung. Genialer Ausdruck, ersetzt einen ganzen Satz. Nach dem „Bam, Alter!“, meine zweiter Wiener Ausdruck, den ich im Alltag integriere.

Morgens im Büro, ein Anwaltsfachblatt. Diesem entnehme ich eine Entscheidung des BGH, dass ich doch 1,6 Gebühr nehmen kann für eine Berufung, wenn ich den Abweisungsantrag vor der Berufungsbegründung gestellt habe. Die Rechtspflegerin meinte, Gebührenschneiderei, nur 1,1 und ich soll zurück nehmen und verwies auf das OLG-Celle. Ich schaue schnell in der Akte nach, ob das zeitlich noch was zu machen ist und stelle fest am nächsten Tag läuft die Rechtsmittelfrist ab, also erst mal schön sofortige Beschwerde. Der Himmel meint es mal wieder gut mit mir. Die Begründung des BGH leuchtet auch ein, die sagen, Gebühr angefallen und erstattungsfähig, wenn Rechtsmittel dann später begründet wurde (und ich mir den Scheiß theoretisch durchlesen musste). Der Fall war ärgerlich genug und die Gegenseite hat eine Rechtsschutzversicherung, also nehme ich gerne noch mal 250,- € mehr.

Die Steuerberatermitarbeiterin war am Wochenende in Zürich, Zug hin, Konzert, 4 Stunden schlafen und zurück. Das sind Fans. Ihre Haare sind ganz wellig, weil sie eine Flechtfrisur getragen hat. Ich spreche sie darauf an und mir fällt dabei ein, wie ich früher als Hippiemädchen abends immer Zöpfe geflochten habe, manchmal die Haare noch feucht gemacht, was sehr unangenehm war. Morgens dann aufmachen und kurzeitig aussehen, wie bei Hair, wobei die Spitzen und der Ansatz gerade sind, was auch peinlich ausschaute, aber großzügig übersehen wurde. Dann mit dem Fahrrad in die Schule und an der Ampel stand ein Typ mit Naturkrause. Der schaute mich immer mitleidig an, wie meine Wellen bei Luftfeuchtigkeit sich zusehends wieder in Spaghettis verwandelt haben und bis ich in der Schule war, war nur ein kümmerlicher Rest vorhanden, der wirklich erbärmlich aussah und kaum Spuren der nächtlichen Prozedur auswies. Ich frage mich, wie lange ich das gemacht habe, ein Jahr bestimmt.

Dann kommt eine Betreute mit ambulanter Wohnbetreuung. Wir haben nächste Woche einen Termin in der Wohnung um eine Runde aufzuräumen. Jetzt hat der Vermieter Modernisierung angekündigt, die von Juni bis Jahresende andauern soll und auch Steigleitungen, sowie Bad- und Küche einschließt, also auch angefragt wegen Ersatzwohnungen. Das verunsichert ungemein. Kenne mich selber wenig aus mit dem Thema, was man alles mitnimmt für 2 Monate (4-8 Wochen dauert der Innenumbau). Meine Betreute kennt Ersatzwohnung sogar schon. Das hatte sie bereits bei einem früheren Vermieter und es endete in einem unfreiwilligen Wohnungstausch. Ich rufe die zuständige Frau an und erfahre, dass es Dixi-Klos vor der Tür geben wird und abends das Klo jeweils wieder funktionieren wird, lasse sie auf eine Liste setzen für die Ersatzwohnung. Dann sage ich, kann sie überlegen, was weniger stressig ist und sie soll es als Abenteuerurlaub sehen. Manchmal hilft etwas verharmlosen unheimlich. Sie hat schlechten Kontakt zu den Nachbarn und kann dann auch nicht bei denen aufs Klo. Die Wohnbetreuung und ich sind der Auffassung, dass diese Extremsituation anders solidarisch macht. Ich sage: „ist wie bei einer Naturkatastrophe, es wird dann Kaffee auf der Straße verteilt“.

Mein Kollege sitzt mit seiner neuen Mitarbeiterin im Zimmer vor seiner Flippchart. Ohne die geht offenbar nicht mehr, wenn man nicht Diagramme oder Organigramme aufmalen kann. Na ja.

Mittags habe ich wieder Lust auf Kantine. Ich bin richtig wie neu verliebt. Ich hatte die vegetarische Pasta und Schokolade gibt es auch günstig für 1,-. Hauptgericht und Nachspeise war fast mehr als man schaffen konnte.

Rathausravioli

Später erst, beim Studieren des Wochenplans- habe ich gelesen, dass eine Krustentiercremesuppe auch im Angebot war. Außerdem nennt sich der Laden jetzt „Das Kasino im Neuen Rathaus“. Alle Kantinen in Hannover heißen jetzt wohl „Kasino“.  Ich dachte immer, das ist wohl zum Kartenspielen, aber da bin ich wohl doof. Ich muss mich erst wieder einfinden in die Kantinengänge und auch vorher das Angebot sorgfältig prüfen. Mittwoch klingt gut. Kartoffelpizza „Romana“ am Mittwoch, wobei das leider keine Pizza ist daher die Pizza in Anführungsstriche hätte gesetzt werden sollen statt des Wortes Romana, sondern Tellerrösti mit Spinat, Tomate und Mozzarella belegt oder Morgen die Currywurst mit Chili-Ketchupsauce „Hot Fruit“ oder Donnerstag einfach die Maiscremesuppe für 1,50 € und Kartoffelsalat Essig-Öl für 0,95. Ich bin wieder voll drin. Die Suppenpreise wurden erhöht von 0,90 auf 1,50 €. Das ist total berechtigt. Viele Rentner essen Suppe und Nachspeise und das reicht völlig, weil auch hier wieder üppige Portionen angesagt sind.

Essensplan Rathaus

Das schwarze Brett spricht für sich:

Rollator2 Rollator1 Rolli mit neuer Batterie

Weitere Eindrücke, die unbedingt geteilt werden müssen. Ja, hier gehen auch welche Essen, die die Rechtschreibung beherrschen.

Automatictür Rathaus aus Pappe

Als Stephan mich beim erneuten Besuch der Rathauskantine fragt, warum ich diese Männer anstrahlen würde, merke ich, dass es besonders gut bei Männern ankommt, mein Delfinhütchen. Ich sage, die haben eben doch Humor und Stephan meint, er sei eben groß genug, dass sie ihn auch sehen könnten.

Da man mit dem Alter immer feinfühliger wird für die Natur und Jahreszeiten, habe ich etwas Neues entdeckt. Ich finde man spürt den Frühling vor dem Entstehen. Es ist kurz davor, wie eine Nacht die zu Ende geht kurz bevor es hell wird und man ahnt schon was bevorsteht. Ich sehe auch die Osterglocken, wie sie das Grüne schon mal in Vorbereitung dessen was bald ansteht, haben raus wachsen lassen.

Nachmittags schreibe ich die Klage gegen die erkennungsdienstliche Behandlung. Verwaltungsgericht. Seine Narben und Körpermerkmale sollen fotografiert werden. Das ist das schlimmste für ihn, da er als Borderline-Patient sich regelmäßig selbst verletzt und heftige Narben am Oberkörper und den Armen hat. Er schämt sich die vor Fremden zu zeigen und auch noch fotografieren zu lassen und das alles wegen eines Joints auf dem Spielpatz. Wir werden den Rechtsstaat austesten.

Außerdem geht es um Fahrtkosten zur Traumatherapie. Das Versorgungsamt Hamburg hatte mich morgens angerufen, dass sie meinen Antrag nicht bearbeiten können, weil die Akte beim Berufungsgericht sei. Ich frage, was der Vorschlag sei, als nichts kommt, sage ich: dann Akte zurück fordern. Es geht um Fahrtkosten ab 2009. Wie lange soll meine noch warten. Nachmittags folgt ein freundliches Gespräch mit dem Mann von der Opferhilfe, was sehr förderlich ist, da ich im Anschluss auch der Krankenkasse ein Fax schicke. Hier muss ich in gewohnter Manier wieder allen Beine machen.

Stephan kommt um 18 Uhr noch ins Büro um mir was zu bringen und fragt meinen Kollegen im Treppenhaus, der gerade nach Hause geht, ob sein kleines Trampel noch da sei (als ich oben schon auf der Treppen zu hören war).

Beim Yoga gibt es Bananen und ich greife zu. Endlich, Banane. Ich lege mich mal auf die andere Seite des Raumes und Mikael will heute auch mal von dieser Seite aus unterrichten. Habe er noch nie gemacht. Es ist nur noch eine Matte neben mir frei und der Typ, der regelmäßig teilnimmt, Lutz, findet darauf Platz. Mikael fragt, ob er sich wohl fühle, was er bejaht und meint dann noch, neben mir sei es sehr „inspirierend“.  Das ist mir etwas peinlich. Da heute ein ganz neuer Typ auch im Kurs ist mit seiner Freundin, die ihm die Blöcke holt, wie wahrscheinlich auch zuhause höre ich nach dem Unterricht, wie die Männer beim umziehen klagen darüber, wie unbeweglich sie sind. Der Neue will gar nicht mehr kommen. Es habe keinen Zweck, es würde weh tun und man fühle sich wie Robocop. Dann neben einem Typen zu üben, der kaum an die Füße ran kommt in der Vorderbeuge, geschweige denn sie ausstrecken kann, also ein normaler Mann ist und kein Tänzer oder Yogi, während ich mit dem Kopf zwischen den Knien liege, das macht mir keinen Spaß. Ich will nicht abschrecken. Mikael drückt eines der Mädchen in die Vorderbeuge. Als er los lässt schnellt ihr Oberkörper nach oben. Er fragt uns warum. Zu viel Druck? Nein, die Antwort ist die Atmung, sie hatte dabei die Luft angehalten und dann wieder eingeatmet als er losgelassen hat. Das finde ich ganz interessant, wie sich das auswirkt.

Stelle fest, eine Woche danach ist der Nacken so gut wie durch. Das war langwierig.

18.02. Morgens entnehmen wir der Zeitung, dass hier nächstes Wochenende Opernball ist während wir in Wien sind. Das passt ja wieder. Frau Ries rät zu dezentem Kopfschmuck. What else is new? denke ich mir. Ich rate zu dem Gegenteil. Faszinatoren können nicht groß und auffällig genug sein, gerade beim Tanzen sollten sie viel hin- und her wackeln und richtig auf sich aufmerksam machen. Auch Brüste sollten sich bewegen und erkennen lassen, dass hier Schwerkraft herrscht und nicht aussehen, wie aus Beton gemeißelt. Sonst noch Tipps gefällig?

Was ist nicht mehr sehen kann ist Dutt am Hinterkopf. Das ist der Vokuhila des Jahres 2013 bei Frauen. Die Hipsterbräute steigen zu viert aus dem Wagen und alle haben diese identische Ballerinafrisur. Mein Gott!!! Wenn ich schon am Schimpfen bin. Ich finde SUVs gehören verboten. Diese total dicken und aufgeblasenen Autos, die ausschauen wir aus Cars, aber nicht so freundlich lächeln. Meistens haben die Lenker, wie der Wiener sagt, nur unterdurchschnittliche Fahrfähigkeiten. Die Straße ist dann echt zu klein. So was gibt es auch von Porsche. Habe ich neulich nach dem Sport in gelb gesehen, ist unglaublich hässlich. Ich denke schon, dass Potenzprobleme eine Hauptursache ist bei Männern und die Frauen haben Angst und wollen sich total sicher fühlen.

Heute sollte mein Betreuter vorbei kommen und Stephan wollte ich dazu ordern und wir versuchen online ein Visum für Großbritannien zu beantragen. Ich kann das nicht alleine, bin zu doof und schon ganz genervt, was alles zu meinen Aufgaben gehört, aber er ist sonst pflegeleicht und die Mutter seiner 3 Kinder ist Deutsche und sie wollen zu der Hochzeit von Freunden nach London am 29.03. Da muss ich doch helfen. Seiner Frau wird gerade ein Zahn gezogen, der Termin wird auf nachmittags verschoben. Ein Anruf bei der Botschaft in Hannover, die keine richtige ist, ist nur bedingt aufschlussreich. Eine persönliche Vorsprache bei einer Botschaft in Hamburg, Berlin, Düsseldorf, sei nicht immer erforderlich. Das Programm würde einem das dann sagen. Das laufe alles über Liverpool und der Pass wird dorthin eingeschickt, weil das Visum da direkt reingemacht wird. Dauert 15 Tage. Meine Frage war nämlich, ob das zeitlich noch hinhaut, weil da was von 6 Wochen stand. Auch hier kann sie nur sagen: „Risiko“ und „versuchen“.

Hey, dieser Arno Schmidt gefällt mir. „Wenn ich nicht von Geburt an Atheist wäre, würde mich der Anblick Deutschlands dazu machen.“ ist genauso spitze wie: „Ich verachte jeden Menschen, der gern Uniform trägt.“  Am besten ist noch: „Das ist mein größter Einwand gegen Musik, dass Österreicher darin exzelliert haben“. Ich habe sehr doll geschmuzelt.

Wieder Kantine, warum nur die Sterneküche fotografieren? Das ist doch auch ganz hübsch.

Currywurst mit Suppe

Intellektuelle Vorträge gibt es auch und meine Lieblingsinstallation mit dem Datenschutz (Datenschutz = Arbeitsverweigerung).

Aktion deutsche Sprache Datenschutz

Dann neue T-shirts mit Collagen, die Stephan sich ausgesucht hat in Auftrag geben und in die Apotheke. Hier gibt es heute kleine Farbstifte in Form von Pillen. Ich finde die toll und erbettele 6 Stück, leider 2 mal 3 dieselben Farben. Dann gehen wir in ein Haushaltswarenfachgeschäft was fast so heißt wie meine demente Betreute und lassen uns fachkundig geraten. Es geht um ein Geschenk, was man laut Aberglaube nicht verschenken soll, aber da sind wir großzügig.

Dann wollen wir Karten kaufen für das Stück „Der Hals der Giraffe“ mit meiner neuen Lieblingsschauspielerin, Frau Frey. Am Kunstverein steht ein großer Container und oben schauen die Rollen von Drehstühlen sowie die Blätter von Zimmerpflanzen raus. Hier hat einer wohl ein komplettes Büro entsorgt. An der Kasse im Schauspielhaus heißt es: Alles ausverkauft. Am 28.02. ganz pünktlich sein und hoffen, dass man Karten für April ergattern kann. Wieder schlecht informierte Mitarbeiter. Ich frage nach dem Plakat von „Black Rider“, weil die Jugendliche mit der wir in das Stück gehen wollen, das Plakat haben will. Alle Theaterplakate der aktuellen Stücke würde es gegenüber im Theatermuseum an der Kasse geben. Die Frau, die im selben Gebäude Luftlinie 10 Meter sitzt, weiß nichts davon und das gesuchte Plakat gibt es nicht. Beim Gehen sehe ich Frau Frey im Foyer stehen und sage zu Stephan: da ist sie. Ich gehe noch mal rein und sage ihr, dass ich Fan bin und sie jetzt schon stalken wollte mit einem Brief. Ob ich ihr was aus Wien mitbringen könnte, ich hätte noch Kapazitäten im Koffer, weil die Schränke noch voll sind von Marillenmarmelade von dem letzten Ausflug im Januar. Sie lacht und hat ein paar Tage frei und fährt selber nach Wien. Ich sage, ich finde es unterstützenswert, dass sie Hannover mit ihrem Talent beglückt und schwere Entbehrung aus Wien hierher zu ziehen. Sie sagt, sie habe es gewollt, weil sie an das Theater hier glauben würde. Wir gehen beide und ich steuer wieder auf sie zu und sage sowas wie: „ich wollte ihnen nicht an die Wäsche gehen, nur an mein Fahrrad“. Ich finde es einen großen Zufall, dass wir ihr gleich über den Weg gelaufen sind und freue mich, dass ich sie angesprochen habe. Ich bin darüber hinweggekommen ihr zu sagen, welches Stück ich überhaupt gesehen habe und loben wollte. Vielleicht doch einen kurzen Brief hinterher, weil ich dann die Hälfte vergesse, wenn ich spontan bin und meine Aufgeregtheit mir im Weg steht.

Fr P. hat eine neue Bettnachbarin, aber nur Kurzzeitpflege. Sie sagt, sie wäre hinter das Licht geführt worden, weil man ihr ein Einzelzimmer mündlich versprochen hat. Ich sage, Gesellschaft ist doch netter als immer alleine liegen. Ja, das schon und die sei echt in Ordnung, die Nachbarin und nicht so pingelig. Die Nachbarin hält ein Stofftier in der Hand und schaut geradeaus. Wenn wir über sie reden reagiert sie sofort und man merkt,  sie ist hellwach und da. In einer Plastiktüte, die unten am Bett hängt, wird ihr Urin gesammelt. Es ist mal wieder eine Lektion über das alt werden. Werde ich auch eines Tages so da liegen und niemanden haben, nur eine fremde Frau, die genervt ist von meiner Anwesenheit und nicht mit mir spricht und dann kommen auch noch fremde Besucher von der. So genervt wie ich manchmal vom Paketdienst bin, wäre das vermutlich die Hölle für mich. Frau P. fragt noch nach den Verhandlungen mit der Hausverwaltung in Spanien. Sie will ihre Wohnung verkaufen und wir werden uns aber wegen des Preises nicht einig. Ein Nachbar hat Interesse. Ich soll noch mal nachfragen 58.000 müsse sie schon haben, die Wohnung sei für spanische Verhältnisse feudal eingerichtet und die Sachen müssten übernommen werden. Ich habe Zweifel, ob Frau P das realistisch einschätzt, verspreche aber nachzuhaken bei der Hausverwaltung, die mir immer kryptische Emails schreibt, d.h. in abenteuerlichem Englisch. Ich gehe ins Erdgeschoss zu Schwester Adelheid. Sie hatte einen Todesfall und das Zimmer muss noch fertig gemacht werden. Frau P. soll dann wieder alleine liegen. Der ganze Schrank sei mit ihren Sachen belegt. Schwester Adelheid erzählt mir, dass die Verstorbene fast blind gewesen sei und eine riesige Truhe voller Papiere und Fotos gehabt habe. Was wollte sie damit? Fragt sich die Mitarbeiterin. Ich kann es verstehen. Die Angehörigen würden meistens den ganzen Zimmerinhalt in den Container schmeißen und könnten mit nichts was anfangen. Mein Herz als ambitionierte Buchbinderin und Trödeltante blutet bei so einer Ansage, aber ja, so sei es wohl. Sie hätte ein Foto ihrer Mutter behalten. Das würde genügen, wenn man auch noch Sachen von Toten trägt, müsse man ja noch viel mehr an sie denken. Ich oute mich, dass ich das tue. Kleider von Omas und Tanten und auch Nachthemden mit eingesticktem Namen, weil sie auch im Altersheim waren. Erstaunen auf der Gegenseite.

Zurück ins Büro. Kundschaft wartet schon. Die Stadt fällt lauter Bäume vor dem Rathaus, richtig dicke. Die Tötung ist schon vollzogen und die Motorsägenauftragskiller schneiden die Leichen in kleine Stücke. Wir brauchen Genehmigung um unseren Silberahorn nach einem Baumgutachten, was auch Geld gekostet hat 5 Meter nachschneiden zu dürfen, von seinen 35 (Stephan sagt 5-6 von seinen 17). Die hacken alte dicke Bäume reihenweise ab.

Mein Bürotermin wartet schon. Um 16 Uhr kommt mein türkischer Betreuter und zusammen mit Stephan füllen wir über 2,5 Stunden die Fragen der Engländer aus, alles von seinen Reisen der letzten 10 Jahre, Stempel in seinem Pass entziffern, seinen Eltern bis hin zu Einkommensverhältnisse und Reisekasse. Alles wollen sie wissen. Seine Freundin muss ihre Passdaten per Whats App schicken bzw. macht das so und auch die Pässe der 3 kleinen Kinder.  Dann als es ans zahlen geht, muss man ein Paypal Konto haben oder eine Kreditkarte. Ich will von meiner die 102,- € zahlen, aber es klappt nicht mit dem Security Code. Stephan muss nach Hause fahren und wieder kommen und wir müssen von seiner zahlen und bekommen uns vor dem Betreuten in die Wolle. Der bedankt sich überschwänglich und will uns was aus London mitbringen. Lila Miniveilchen hatte er heute schon dabei. Ich bin total erledigt nach der Aktion und dem Streit. Ich denke, wir haben was Gutes getan. Würde Deutschland meinem Betreuten endlich einen Pass geben, hätte er den Ärger nicht. Ich will, dass er zu der Hochzeit nach London fliegen kann und den bürokratischen Hindernissen trotzen. Stephan hat Bedenken, ob es klappen wird und diese zu doll vor dem Betreuten geäußert. Das kam falsch rüber und hat meine Autorität untergraben. Darum ging der Streit, dass er nur technisch helfen sollte, aber keine Verantwortung tragen muss, das mache ich dann schon. Wir fühlen uns beide missverstanden. Zusammenarbeit vor und unter direkter Beteiligung von Dritten ist halt auch noch was anderes. Da hilft nur noch Sport. Vorher schreibe ich endlich die Kestnerkündigung. Ich solle kündigen, meinte Stephan. Er fühlte sich durch mich unter Druck gesetzt. Das passt ja dann, auch wenn der Brief erst Morgen rausgeht, habe ich es getan, wollte es Montag schon tun.

Die Therabänder gefallen mir heute besonders. Man kann im Liegestütz springen, das ist toll und fühlt sich an als hätte man Superkräfte. Ich hätte diese Bänder mit Schlaufen, die schwer nach SM ausschauen, gerne für zuhause. Viel lieber als ein Trampolin. Ein junges Mädchen hat hinter mir geturnt und geht vor mir im Treppenhaus. Sie hat so eine Tasche, auf der ein Ortsname als Schriftzug und Stoffmuster zigfach draufsteht. Das kennt man mit London, Hannover was auch immer. Ich lese laut vor: Bodensee? Muss es nicht Sylt heißen frage ich und will einen Witz machen. Sie erklärt mir, dass es die von allen möglichen Orten geben würde. Ich sage, ja bestimmt auch von Wunstorf. Sie habe die Tasche gekauft als sie ganz jung war vom ersten Taschengeld im Urlaub, ihre erste Anschaffung. Ich sage, das spreche dafür, dass sie sehr jung sei, weil die Taschen würde es noch gar nicht so lange geben. Sie sei nicht so jung, sie sei 21. Na ja, Ansichtssache.

Vor dem Pflegeheim Weddingufer entferne ich ein Plakat „Black Rider“ für unsere Theaterbegleitung. Von wegen, ich müsse aufpassen, mich nicht erwischen zu lassen. Die müssen aufpassen, wenn sie wild plakatieren an Sicherheitsabsperrungen. Ich bringe das für die Zaunfirma nur wieder in Ordnung.

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Abends nach dem Essen will ich ins Bett und habe Magenkrämpfe. Darüber hatten die Kollegen auch geklagt. Es ist so schlimm, dass ich noch mal aufstehe und mir als Übersprungshandlung die Haare waschen und mit Wärmflasche aufs Sofa ziehe und mir Sendungen über Zollermittler anschaue.  Wie sie die bösen Zigarettenschmuggler an der Grenze zu Polen, d.h. einer Brücke in Frankfurt/Oder erwischen und dann keine Gnade walten lassen, weil sie erst belogen wurden. Oh Mann, was für ein Sendungsbewusstsein. Ich könnte schon wieder Arno Schmidt zitieren.

19.02. Komische Träume der letzten Tage. Ich hatte borstige Kotletten, die Stephan mir ganz kurz schneiden sollte. Letzte Nacht ein Traum, irgendwas auf einer Alm. Die jungen Kühe spielen miteinander und sind ganz klein und haben in jungen Jahren offenbar Flügel und flattern kurze Strecken, wie Enten. Ich bin fasziniert, werden die später abgeschnitten oder fallen sie ab, weil die Kühe dann zu schwer werden zum Fliegen? Gegenüber auf dem Berg ist eine Hütte und es schallt herüber, Blasmusik und Gejodel und die Gesellschaft in Tracht bricht auf ins Tal. Irgendwie habe ich Geburtstag und Stephan hat ein Video gedreht. Mitglieder meiner ehemaligen Strickgruppe sagen, dass sie mich vermissen und man liest es nur an den Lippen ab, weil das Video mit einem sehr anstrengenden experimental-elektro Stück vertont ist. Es ist wie ein Beerdigungsvideo für mich, aber auch irgendwie Pipilotti Rist, von der Machart her und es kommen Kühe darin vor. Wir unterhalten uns über Gästezimmer, die nur knapp größer sind als ein Bett und direkt an der Limmerstraße liegen, die man mieten kann. Es sei super, nur etwas laut morgens. Irgendwann sind nur noch zwei Gäste da Kalinka und Schwarzi und sie haben nichts mehr zu trinken. Ich muss ins Nebenzimmer und Stephan fragen, was wir noch haben.  Das ist sehr eingeschränkt, aber etwas von dem Maoam aus Straßburg, was nicht schmeckte, haben wir noch und dann Bier, weil einen Sekt will Stephan nicht mehr aufmachen.

Morgens erhole mich noch von meiner Bauchsache und gehe spät ins Büro. Eine Prollmutter vom Fenster ruft ganz laut Brei-en. Stephan fragt ob das Brian der neue Kevin sei. Frau C. ruft an während ich noch zuhause bin und will wissen, ob ich ihren Brief bekommen hätte. Ich bejahe. Sie: „dann hat die Post mal keine Bockmist gebaut“.  Sie hat jetzt eine neue Telefonnummer ohne den Vertragsmist, ich habe sie rausgeboxt und sie passt da jetzt auf, „nimmt keine Viecher mehr an“. Das neue ist 9 Cent in alle Netze und heißt Callya und ist ohne den bösen Vertrag, so berichtet sie es mir. Ich bin kurz angebunden.

Stephan liest wieder aus der Haz vor. Eine 55-Jährige hat sich vor den Augen der Besucher in der Ernst-August-Galerie in den Tod gestürzt und wurde mit einem Zelt, das man speziell für diese Fälle bereit liegen hat, abgedeckt.

Das Gut eV hat neue Räume in der Nähe vom Kunstverein. Wurde das Büro mit der rigorosen Entsorgung von Möbeln und Pflanzen etwa für die geräumt?

Neuer Erbfall einer Mitarbeiterin aus der Werkstatt meldet sich, Empfehlung des anderen Mandanten. Mache ich mir hier gerade einen Namen?

Muss Freitag nach meiner Verhandlung beim Landgericht vor der mir graut und vor dem Flughafen noch in der Oststadt Post abholen.

Die spanische Hausverwaltung schreibt indes: „With not long ago that Ms. P. will not flat … but as I say the floor is super bad neighbors … you see … an old building and facilities … as are all However I just … you are brokered ask it again .. „ Was soll ich damit anfangen? Wie soll ich da Verhandlungen führen.

Ich rufe die Betreuerin des Lebensgefährten an wegen der Räumung der Wohnung. Biete an, mich dort mit ihr zu treffen. Das sei schlecht, weil man die Wohnung nicht betreten darf, weil Schädlingsbekämpfer vor Ort im Einsatz sind und wahrscheinlich müssen die Dinge überwiegend entsorgt werden. Ist doch nichts mit Fotoalben retten. Warum schreibt sie mir dann, dass ich räumen soll. Ich rufe den Lebensgefährten an, habe Angst, dass sie seine ganzen Bilder entsorgen wird. Der vertraut mir an, dass er der Messias sei, der kommen wird, aber ich soll es für mich behalten.

Trotz etwas Magenkrämpfen Kantine. Stephan macht sich Gedanken um die Leute, die die Garderobe nutzen. Unsere Erklärungsmuster dafür sind verschieden. Ich sage, die wollen sich besser bewegen können, bei der Essensausgabe keine dicken Jacken anhaben. Stephan sagt, die trauen ihren Kollegen nicht. Ich werde wieder fündig:

Kartoffelpizza  Kräutergartenfenster Partyduo Nr 1 Baumbachstrassenchor

Außerdem hängt meine Cousine Christiane am Brett, mit ihrem neuen Stück „Kleine Eheverbrechen“. Sie spielt im Theater in der List, so, so. So sehen übrigens die Café- und Cocktailbars in Hannover aus, wie ein Bettenhaus:

Cafebetten Coctailbetten

Wir holen die mit Collagen bedruckten T-shirts ab, werden dort als Stammkunden gelobt. Seit 16 Jahren würden wir das tun, erklärt der Chef seinem Angestellten und mein Stil habe sich nicht verändert. Was eine „Wapplersteuer“ ist wissen sie trotzdem nicht. Strumpfhosen sind im Angebot und eine zweite Minipliperücke für Stephan wird gekauft. Die morgens von Amazon geliefert wurde, passt nicht. Es gibt eine tolle Vampirratte, die wenig überzeugend ausschaut und daher von 6,99 auf 0,99 herabgesetzt ist. Ich sage es doch, in diesen Faschingsabteilungen wurde ich früher immer schon fündig. 2 neue Spannbettlaken gibt es auch. Nur zum gucken, die Playmobiltierarztpraxis:

Plymobiltierklinik

Wir unterhalten uns über die Sache mit Nacktbildern. Ich sage, es ist doch Zufall von was man sexuell angezogen wird und Kategorie 2 Bilder, da machen wir uns beide drüber lustig. Ich sage nur rasierte Pudel und apropos. Ich habe eine ganze Zeit lang auf Tierheimseiten gesurft und mir die Hundefotos angeschaut und gerne auch krasse Extremfotos und –seiten wie „Windhunde in Not“ oder „Alter Hund, na und?“. Gerne schaue ich mir Fotos von dicken, behinderten Hunden an. Ich hoffe, die Staatsanwaltschaft klopft nicht bald bei mir an. Vermeintlich leben wir in einer sexuell freizügigen Welt. Jetzt wollen sie Fotos von nackten Kindern und Jugendlichen verbieten? Die ganze FKK Kultur hat so was immer propagiert. Ich denke mal, die Traumatisierung der Kinder entsteht dadurch, dass man ihnen erklärt, wie unmoralisch und erniedrigend das alles war. Wie gesagt, Hunde sind auch Schutzbefohlene und manchen sehen ganz schön gequält aus auf den Bildern. Ich glaube, die waren nicht immer freiwillig. Apropos Kategorie B Bilder. Wir werden bald den Hund von Steffi sitten und da will ich viele Porno-Bilder mit machen. Wie der amerikanische Gassi-Geher ihrer Hunde zu Recht festgestellt hat: „Suki is a good dog, but Mikrusch is a mess.“ Sie hat nämlich 2 Hunde und wir bekommen Suki, den Windhundmischling, der ausschaut wie Scratch aus Ice Age. Das wird süüßß. Steffi, meine Profinähfreundin, die mir das BM-Outfit Kleid vom 19.02 auf den Leib maßgeschneidert hat und so viel Verständnis hat für Second Hand Liebe und auch das Kaufen von Teilen, die nicht passen nur weil man sie liebt, sagt übrigens „Perlmutti-Knöpfe“. Der ist auch gut. Toll ist das Kleid geworden. Ich freu mich darüber. Ist genau mein Ding.

Ich habe die Schwerbehindertenausweis sowie die Wertmarke zum Fahren bekommen für meine neue, demente Freundin. Meine Betreute, für die eine Kurzstreckenfahrt schon abenteuerlich ist und die das Ganze gar nicht ansieht, wird sie wohl nicht nutzen, ich will sie ihr trotzdem zukommen lassen. Extra hinfahren erscheint mir doof. Ich schicke sie dem Pflegedienst, mit der Bitte sie ihr auszuhändigen und es noch mal mit ihr zu besprechen. Dann wissen die auch Bescheid.

Meine Verhandlung am Freitag hat auch eine strafrechtliche Komponente. Der Fall läuft schon seit 2008 und das Strafverfahren war so geendet, dass was mit Hausdurchsuchungen begann, langsam vor sich hin verjährte. Ich rufe angesichts des nahenden Termins an um zu erfahren, dass die Zuständigkeit bei der Staatsanwaltschaft wieder gewechselt hat, die Neue aber nunmehr alles was nicht verjährt ist, u.a. falsche eidesstattliche Versicherungen, Betrug und Untreue zur Anklage gebracht hat. Das Gericht entscheidet gerade, ob das Verfahren eröffnet wird. Wie die Justiz manchmal tickt, kann man keinen Mandanten verständlich machen.

Frau aus Belgien ruft an. Sie ist Kolumbianerin und hat mit ihrem Mann in Deutschland gelebt will Hilfe in einer familienrechtlichen Sache. Sie will „divorce“. Hat uns im Internet gefunden. Hat Angst vor dem Mann. Er soll den Sohn nicht sehen. Zumindest die Kollegin lehnt  den Fall dankend ab. Klingt anstrengend und wenig lukrativ.

Ich schreibe 2 persönliche Briefe, an unsere Mittagstischbegleitung, die zu einem ländlichen Gericht gewechselt ist. Testen, ob Post ankommt und noch mal an Frau Frey mit einer Sperl-Postkarte.

Mache ich noch einen Schriftsatz, wo die Gegenseite offenbar ein schlechter Verlierer ist. Lust habe ich keine, aber es muss trotzdem sein. Gutachter hat Beweisfragen zu unseren Gunsten beantwortet. Der schlaue Anwalt hat sich neue Nachfragen ausgedacht und dafür noch mal 500,- € eingezahlt bzw. seine Mandantschaft musste es tun. Der Gutachter hat sein Gutachten bestätigt und ist nicht umgeschwenkt angesichts der kritischen Nachfragen (was auch nicht zu erwarten war). Ach! Jetzt lässt er immer noch nicht locker und schreibt, das Gutachten sei nicht zu gebrauchen. Ja, für ihn nicht.

20.02. Noch komischere Träume, die mit meinen Nachbarn zu tun haben und die ich mal nicht preisgebe. 2 Kaltwäschen zum ausspülen. Die neu erworbenen Bettbezüge und die T-shirts, die für Wien bereit stehen sollen.

Schriftsatz für Morgen. Anklage wurde erhoben, nochmal dies und das verdeutlichen, einfach zur Vorbereitung. Es hilft mir und wirkt vielleiht auch so, wie es auch ist, als Unsicherheit. Eine geschätzte Bezifferung in einer Stufenklage ist einfach eine heikle Sache und ich weiß nicht, was mich erwartet.

Ich sage den Termin bei der Polizei zur erkennungsdienstlichen Behandlung ab. Der Polizist: der andere kommt auch nicht. Tag gelaufen, sagte er sinngemäß. Soll ich jetzt wieder den Arno Schmidt bemühen? Immerhin bin ich höfflich und sage ab.

Mein neuer Betreuter, der Stimmen hört, kommt ohne Termin vorbei. Ich empfange ihn trotzdem mit offenen Armen. Endlich kann ich loslegen. Jobcenter, Stadtwerke, gehe nach gegenüber zur Bank. P-Konto war schon eingerichtet. Er hat seit Monaten keine Kontobewegungen, lässt sich das Geld bar auszahlen. Konto über 20,- € im Minus wegen der Gebühren. Sonst tut sich nichts. Wozu dann Konto? Muss ich mit dem Gutsten besprechen.

Mittags wieder Kantine, aber zu dritt, mit dem Kollegen. Maiscremesuppe und Süßkartoffelgratin sowie Milchreis mit Kirschen. Ich habe die Woche voll gemacht und war 5 x da.

Mensaessen 20.02.14

Der Kollege fragt nach dem Tischtennisraum bei uns im Keller. Ich sage, Tischtennis ist Kinderkram und solche Phantasien sind Kategorie 2 Bilder. Ich frage mich, ob bald einer verbieten wird, dass sich Rentner in der Öffentlichkeit küssen oder was jetzt alles noch unter die Zensur fallen kann, weil sicherlich die Mehrheit der Bevölkerung das ablehnt oder ekelhaft findet. Ich weiß, ich habe da eine krasse Auffassung, aber ich denke, Pädophile gibt es (angeblich 1 % der männlichen Bevölkerung), aber das sind nicht Monster für mich. Vergewaltigung von Kindern passiert nicht notwendigerweise durch sie. Das machen meistens oder oft „normale“ Männer mit „normaler“ Veranlagung. Ich glaube nicht, dass Menschen schwul werden, wenn sie von Schwulen erzogen werden. Ich glaube nicht, dass sie schwul werden, wenn es als gleichwertig dargestellt wird im Sexualunterricht. Ich glaube nicht, dass man durch das Zeigen oder Nichtzeigen von Bildern eine sexuelle Orientierung beeinflussen kann. Ich glaube nicht, wenn man Nacktfotos unter Strafe stellt, dass man irgendwas ändert. Es ist einfach ignorant und dann immer Keule „Kindeswohl“. Totschlagargument, was dann nicht weiter hinterfragt wird.  Ich freu mich, dass ich meinen Neigungen, den Hundefotos, nachgehen kann. Glück gehabt. Hätte auch anders kommen können. Ich sage nur: rasierte Pudel.

Heute vor der Reise musste ich einen Berg Arbeit erledigen, da fällt der Bericht einfach kürzer aus. Wichtig ist, dass die Arbeit getan wird. In Wien wartet wieder die Entspannung auf mich. Ob ich am Dienstag nach Wien nach Ilten pilgern muss, erfahre ich Montag.  Wenn ich einen Hänger habe,  denke ich an das Menü von Meixners. (Das haben wir online schon gelesen und es ist richtig Porno und der Tisch ist für Morgen um 20 Uhr schon reserviert. Danke Andras) oder ich fasse das Medallion von Stauds mit der Venus von Willenberg an. Dann geht es wieder. Sie hat Zauberkräfte. Hammer, fett, Bombe, krass. Ach ja, in den Pausen wird dieser Text geübt.

Nachmittags kommt die Betreute, die neulich ihre Kontokarte bei mir abgegeben hat und will 100,- €, sind aber nur noch 50 auf dem Konto und lauter Rückbuchungen, die es noch mal versuchen werden. Sie nimmt dann nichts mehr und hat eine Karlsruhe Karlsruhe Karlsruhe Karlsruhe …Tasche. Das scheint gut gelaufen zu sein mit dem neuen Freund dort. Ich sage: haben Sie sich gleich eine Tasche gekauft, war es so gut. Die habe sie geschenkt bekommen.

Abends quälen mich Verdauungsprobleme und Morgen steht Wien an. Das ist schlecht. Ich leide richtig. Gut ist, wir gehen ins Burgtheater. Da treffen wir vielleicht Frau Frey.

21.02. Termin läuft so was von schlecht. Das Verfahren läuft seit 2008. Die Richterin hasst uns, d.h. mich und meinen Mandanten. Verbrechertum lohnt sich ist mein Fazit, einfach sagen, man hat Kommissionsware nie bekommen. Auch wenn die nachweisbar irgendwo hängt, weil sie verkauft wurde von dem Beklagten und es deswegen ein Strafverfahren gibt, will das Landgericht die Klage abweisen, weil der Kläger nicht nachweisen kann, für welchen Preis sie verkauft wurde. Die Zeugin sagt nur, ja wurde angekauft. Preis unklar. Der Verkaufspreis der Beklagten soll hingegen nicht gelten. Werde ich dafür bezahlt, dass ich hier die Schläge einstecke?

Ich muss gegen schlechte Laune und Depri ankämpfen. Hole dann noch Post von einer Betreuten, die genau schlechte Laune und Depri verkörpert. Da kann ich heute gar nicht drauf. Die begleite ich zur Begutachtung für die Rentenversicherung. Das kostet mich einen halben Tag. Schlecht gelaunt ist sie trotzdem.

Mein neuer Betreuer, der Stimmen hört ist mit einem 18ner Beschluss in der Klinik (Niedersächsiches PsychKg, akute Eigen- oder Fremdgefährung), aber ganz friedlich, d.h. er ist an dem Tag als er bei mir war noch eingefahren. Der Arzt will es auf freiwillig umstellen. Ich muss heute mal zusehen, dass ich bald Feierabend mache. Telefoniere mit dem Arzt. ich muss vermutlich die Unterbringung beantragen, da reicht ihm die mündliche Zusage und wenn ich es Dienstag nach der Rückkehr aus Wien tue.

Ich mache der Klinik Dampf, in der meine Betreute seit fast einem Jahr ist, weil hier die Entlassung ansteht und hierzu eine Mitwirkung der Klinik erforderlich ist: Verordnung ambulant psychiatrischer Pflege, fachärztliche Stellungnahme für eine Hilfekonferenz und ich deutlich das Gefühl habe, dass die nicht in die Strümpfe kommen. Lasse mich nicht abwimmeln, Telefonat Oberärztin und Stationsarzt, dann Sozialarbeiterin und mails an die zuständigen Stellen.

Esse Heilerde „Magenfein“. Gibt es jetzt auch als Granulat.

Ich hatte einen Fortzahlungsantrag am 15.01. persönlich abgeben wollen und im Zuge der Fernsehgebührenfristen im Original in der Akte gefunden und schon Panik, dass meine Betreute ohne Geld dastehen würde und es mein Versäumnis ist, zumindest diese Sache ist entschärft.

Was heißt schon Hasenschaukel. Das geht Claudia immer Tanzen in Hamburg und ich war schon so lange nicht mehr. Da läuft mir das Wasser im Mund zusammen und die Aussichten am Wochenende auf der Faschingsfete der Gela richtig zu tanzen. Endlich. Bin ausgetrocknet und dieses Jahr nüchtern. Das wird ein ganz anderes Erleben. Wien- wir kommen.

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