19.12. Herr PM hat eine Räumungsklage und ich bestelle mich gegenüber dem Gericht und zeige die Verteidigungsbereitschaft an, obwohl es hier gar nichts zu verteidigen gibt. Das Betreuungsgericht ist zeitgleich der Meinung, dass er mich zahlen kann, weil seine Schwester noch 4.000,- € für ihn verwaltet. Denen schreibe ich, dass wir das Geld für die Räumungsklage und vor allem den Umzug und die Mietkaution benötigen und ein Betreuter von mir sich 2013 suizidiert hat als er umziehen sollte und da war schon eine Wohnung vorhanden, in die er ziehen konnte. Die Details erspare ich dem Betreuungsgericht, aber er ist zu einem Hochhaus in Ricklingen gefahren, wo er einmal eine Wohnung besichtigt hat und offenbar wusste, dass man reinkommt und ins Treppenhaus und an einen Außenbalkon und gesprungen in der Nacht bevor die Umzugshelfer kamen, die morgens vor verschlossener Tür standen. Ich denke, meine Aufgabe ist es, meine Betreuten auch dann zu unterstützen, wenn sie rechtlich keine Prozesskostenhilfe bekommen, weil die Rechtsverteidigung keine Aussichten auf Erfolg hat und, dass das Umziehen müssen mit hohem Stress verbunden ist und ich hier gerade allerhand zu tun habe, ich aber auch nicht umsonst arbeiten will mit dem Hinweis, dass der Rechtspfleger, der ihn für vermögend hält, die Akte bitte dem zuständigen Richter vorlegen soll, weil ich doch der Meinung bin, dass ich meinem Betreuten beistehen und nicht die Arbeit einstellen sollte.
Ich fahre zum Amt und treffe mich mit einem Betreuten um einen neuen Antrag zu stellen. Es wurde festgestellt, dass er länger als 6 Monate nicht erwerbsfähig ist. Lange Schlange, Russen mit ihren Eltern und andere, die erst am 19.12. gemerkt, dass sie kein Geld für den Monat bekommen haben. Alles läuft wie am Schnürchen. Ich bin bekannt in der Hamburger Allee und dort sitzen viele sympathische Menschen, mit denen ich mich verstehe u.a. ein Typ, der aussieht, wie der Schwager von Walter White aus Breaking Bad, der in der Serie allerdings bei der DEA arbeitet (Drug Enforcement Administration ist die Abkürzung glaube ich).
Meine kleine Querulatorin, die immer will, dass ich ihre Rechte wahrnehme und überall Klagen einreiche, wollte mich los werden. Ich wäre auch nicht dagegen gewesen, habe nur gesagt, dass ich sehr wohl was tue und der Wunsch nach Betreuerwechsel in der Krankheit begründet liegt. Das Landgericht schreibt nach einer Beschwerde des Hasen: „Die Voraussetzungen für eine Betreuerentlassung gemäß § 1908 b Abs. 1 Satz 1 BGB liegen nicht vor. Ein wichtiger Grund für die Betreuerentlassung ist, wie das Betreuungsgericht zutreffend ausgeführt hat, nicht ersichtlich. Auch aus dem Beschwerdevorbringen ergibt sich nicht, dass die Betreuerin eine konkrete Pflichtverletzung vorzuwerfen wäre. Die Betroffene wirft der Betreuerin lediglich allgemein vor, ihre Interessen nicht durchzusetzen. In welcher Form sie hierbei pflichtwidrig gehandelt haben soll, ergibt sich aus den pauschalen Vorwürfen nicht. Die Betreuerin hat sich ausweislich ihrer Stellungnahme um die Angelegenheiten der Betroffenen intensiv gekümmert, ohne dass konkret ersichtlich wäre, inwieweit hier Pflichtverletzungen vorliegen sollen. Die Betroffene verkennt, dass die Betreuerin lediglich gehalten ist, die Interessen der Betroffenen wahrzunehmen; ob sich die Interessen auch durchsetzen lassen, ist vielmehr eine Frage der jeweiligen gerichtlichen Entscheidung…Dem Wunsch der Betroffenen nach einer Austauschentlassung kommt zwar ein besonders Gewicht zu….Es widerspräche dem Wohl der Betreuten, ihrer gegen die Betreuerin gerichteten, krankheitsbedingten Stimmung nachzugeben.“
Auch ganz schön zu lesen.
Ich bekomme Fotos von einer Freundin von unserem Feininger als Welpe. Das war Modenschau bei Anne Behne vor gefühlten 100 Jahren. Ach, wie süß, der helle Hund, unser Sonnenschein und was waren wir für stolze Eltern. Wir haben keinen neuen Hund, weil ich immer noch Feininger habe, in meinem Herzen. Ich schrieb der Freundin, die mittlerweile 2 Hunde hat, dass ich immer noch einen Hund habe, aber meiner tot ist und ich daher nicht mehr Gassi gehen muss oder darf mit ihm.
Ich habe abends einen Termin zum Buttonbasteln für einen Junggesellinnenabschied. Die Buttons sollen das Wort „PENIS“ ergeben, aber nur einzelne Buchstaben, die im Bedarf zu dem Wort zusammengesetzt werden können, wegen der Kinder. Ich muss das nicht alles verstehen. Es wird das erste Mal mit Glitter gearbeitet in der Buttonwerkstatt. Ich bin hundemüde wegen der Weihnachtsfeier, die feucht-fröhlich war von meiner Seite und mit einem Nachgang in kleinerer Runde noch länger ging. Ich gehe um 21 Uhr ins Bett. Vorher noch eine mail an kunsthistorisches Museum wegen der Freund-Ausstellung. Verlängert vom 06.01. auf den 12.01. Ich bin verunsichert, aber den Flug haben wir eh schon gebucht.
20.12. Ich bin um vor 5 wach und habe ausreichend Zeit alles zu erledigen was heute noch auf dem Programm steht, privat und dienstlich. Nerve meine Eltern mit Anrufen um 8 Uhr. Sie sind im Bad. Lege den Kalender des Nachbarn kommentarlos vor seine Tür.
Morgens kommen die Fensterputzer. Der Typ redet gar nicht und benutzt nur Zeichensprache. Den Kopf in Richtung Flurende drehen und dabei fragend gucken soll heißen, ob die Mitarbeiterin der Steuerberaterin weiß, wann der Psychologe mit seinem Termin fertig ist. Das Museum in Wien antwortet mir prompt und ich bedanke mich. Schreiben kann man sich sehr gut mit den Wienern, aber in geschäftlichen Angelegenheiten sollen sie verschlagen sein, d.h. sie sind charmant und hauen einen zugleich übers Ohr, halt nicht so gradlinig wie die Deutschen. Selbe Sprache, trotzdem andere Kultur. Meine Betreute sagt ihren Termin ab, der Sohn ist krank geworden. Sie kommt dann nach Weihnachten am 30.12. Ich erledige Post. Gegen Mittag fahre ich mit dem Kollegen zu der Computerfirma um mit denen nach einer Lösung zu suchen. Im Auto ist er knallhart, vor Ort hat er viel Verständnis. Er macht ihnen aber auch deutlich, dass wir über 2 Wochen keine Rechner hatten und kein Geld verdienen konnten und das alles nacharbeiten müssen. Sie haben das Problem nicht ernst genommen (jeder Mitarbeiter bekommt täglich 90 Anrufe und jeder ist der Meinung, dass bei ihm die Hütte brennt) bzw. erst nach meinem Fax. Unser Programmierhamster hält sich bedeckt, sein dicker, schielender Kollege sagt, es wäre blöd gelaufen und das sie so was nicht noch mal machen würden. Das sei ihr Fazit. Wenn man ein Supportticket für 300,- € von der Softwarefirma kaufen muss und sich darüber einig ist. Wer kümmert sich darum? Der IT-Spezialist oder der Endverbraucher und Kunde? Ich sage, es sei doch so als sei man beim Hausarzt gewesen nach einer Blutuntersuchung. Der sagt, der eine Wert sei verdächtig, aber er könne das nicht beurteilen, da müsse ein Speziallabor ran. Wer organisiert das dann?