Ich bin gerne wieder zurück in Hannover und freue mich sogar über das Amtsgericht und sein Personal. Der Alltag geht mit der Strafverhandlung gegen Herrn I. los. Der Gerichtssaal ist voll von Zeugen (mindestens 6 Polizisten sind geladen, eine Frau, die für einen Kerl gehalten wird und das schmeichelt ihr). Die Geschädigten, ebenfalls Zeugen, sind Flachpfeiffen. Mein Kollege, der Verteidiger, ist super und fragt den einen, nachdem er ihn hat belehren lassen, dass er nichts sagen muss, durch das er sich selbst belastet, ob es sein könne, dass er Herrn I. gefragt hat, ob er ihm Marihuana besorgen könne. Als er verneint, wird er gefragt, ob er kifft. Das schon, er hat auch eine MPU am Laufen. Dann wisse er ja auch, dass man so was am Steintor kaufen könne. Mag sein, war die Antwort, aber woher wisse das er Verteidiger will die Richterin wissen. Von Berufs wegen ist seine Antwort. In einer Verhandlungspause erzählt der Kollege, dass er gestern beim Landgericht gewesen sei mit der Praktikantin, die hinten drin sitzt und es bestätigen könne. Die Frau Vorsitzende hätte vor Beginn der Verhandlung gesagt: „Hier hat einer gekifft. Ich rieche das genau“. Allgemeines Gelächter. Der Zeuge, der von meinem Betreuten verletzt worden sein soll, hat bei der Polizei angegeben, dass I. ihm mit dem Fuß in den Bauch getreten habe. Heute will es ein Schlag gewesen sein. „Der Tritt fühlt sich heutzutage wie ein Schlag an“. Solche lustigen Sachen bekommen wir zu hören. Zum Schluss gibt es für meinen, der wohl zumindest geschubst hat und dann das Handy genommen hat, welches vorher schon kaputt war und 100 Meter weiter von der Polizei wieder sicher gestellt wurde 1,5 Jahre und es gibt Rechtsmittelverzicht. Ich bin immer fassungslos, aber ihm Strafrecht zählt nicht unbedingt, wie erfolgreich man in kriminellen Dingen war. Sein Mitangeklagter bekommt 1 Jahr und 2 Monate zur Bewährung auf 3 Jahre. Er ist nicht vorbelastet, außer einem Vorstoß gegen ausländerrechtliche Meldeauflagen. Er kann nur französisch und seine kleinen Kinder sind in Belgien bei Freunden untergebracht. Er sieht aus wie ein böser Clown, mit grobporiger Haut und Glatze und bekommt im Gegensatz zu meinem wenig Sympathiepunkte. Im Schussplädoyer stellt er fest, dass er sich nichts vorzuwerfen habe, außer die falsche Gesellschaft gesucht zu haben. Das sieht nicht nach Einsicht aus, wie die Richterin feststellt, habe ihr das die „Schuhe ausgezogen“. Nach der Verhandlung erfahre ich, dass ich eine neue Betreuung übernehmen soll. Der Typ sieht überall Hobbits und verlässt dann seine Wohnung nicht. Wenn der Hunger zu groß wird, geht er raus und fährt los (ohne Fahrkarte). Das klingt spannend. Auch hier stellt die Richterin, die mich aus einer anderen Betreuungssache kennt fest, dass Herrn I. eine Superbetreuerin habe. Na, dann. Vorher weiß sie das. Weil ich so schön im Zuschauerraum sitze.
Freitag kommt Besuch aus Hamburg und wir essen Suppe und spielen Mahjong. Samstag machen wir einen kleinen Ausflug in die Ole Deele. Ich habe meinen passenden Kopfschmuck auf, der sehr gut ankommt. Das Essen ist super und ich habe nicht umsonst Vertrauen in Toni gehabt. Er hatte hinter den Kulissen das Zepter bereits übernommen, wie wir erfahren.
Sonntag ist noch etwas Spielen angesagt und sonst basteln. Am Montag wird eine Hilfeplanung wird von meiner Betreuten 15 Minuten vorher per SMS abgesagt. Freitag hatte sie mir die Teilnahme noch bestätigt und auf die Mailbox gesprochen.
10.12. Morgens Langenhagen mit der Dauerpatientin, die doch keine Depotspitze nimmt und mit der man kaum reden kann. Großes Aufgebot mit Richterin und Verfahrenspflegerin und Oberärztin. Nachmittags um 16 Uhr steigen wir in die Bahn Richtung Eilvese. Es ist zu voll für 2 Fahrräder, für die wir noch nicht mal Karten haben. Als wir beim Geburtstag meiner Schwiegermutter ankommen, verabschieden sich gerade die anderen Gäste. Es gibt Kuchen und es ist sehr entspannt. Wir bekommen Geld zu Weihnachten und Essen mit für den Rest der Woche. Sie sind einfach nur lieb und anspruchslos, meine Schwiegereltern. Freuen sich über einen kurzen Besuch, erwarten nichts. Ich klebe die Walnuss-Erdnuss Teddies die fehlenden Gliedmaßen wieder ran, die meine Schwiegermutter sofort findet. Es war Tischschmuck. Bei Bedarf kann ich ihn mal genauer beschreiben. Sie hat auch eine Heißklebepistole und wir machen Späße, weil sie sich beschwert, dass ihr Tochter die kaputten hingestellt habe und ich sage, was habe sie gegen Behinderte. Stephan macht die Narkose. Einmal klebe ich schlecht und das Bein muss noch mal gebrochen werden. Ich liebe meine Schwiegereltern. Sie sind so unproblematisch und wenn ich beruflich gestresst bin, hilft mir die Familiensoße sehr, dass ich mich stärker und geborgen fühle. Ich habe einen blöden Scheidungstermin am nächsten Tag. Auch das geht vorbei und die Parteien einigen sich. Ich kann bei dem Mandanten und seinem Bruder, der auch mal Mandant war mit meinem Charme gut punkten. Ich bin froh, dass es vorbei ist. Das heißt nicht ganz, keine Abänderungsklage vor Weihnachten wegen Kindesunterhalt muss doch noch sein. Wir haben einen Gästehund, den ich ins Büro nehme. Vorbildlich verhält sich der kleine, graue Terrier. Abends sage ich Yoga und die anschließende Kneipenrunde, die ich angeleiert hatte in letzter Minute ab. Besuch der toten Tanten. Auch mein schlechtes Gewissen kann mich nicht zwingen. Ich denke immer, ich ziehe es durch bis ich merke, es geht nicht. Sofa.
12.12. Morgens habe ich ganz früh einen Termin. Die Fachärztin soll zu meinem Betreuten. Klappt alles gut. Sie nimmt sich sehr viel Zeit, er ist verhältnismäßig gut drauf. Ein Wechsel in ein Heim, würde ihm nichts bringen. Hier hat er seine gewohnt Umgebung, dort kommt er unter die Räder oder hat weniger Platz und Rückzugsmöglichkeiten. Für mich ist das Gespräch gut, weil ich dann die Bestätigung bekomme, dass ich nichts versäume. Wir beschließen Essen auf Rädern, weil er sich von Cola und Zigaretten ernährt.
Dann Hilfeplanung bei einer anstrengenden Betreuten in der MHH, die ihr Konto mit 2.000,- € überzogen hat und nächsten Monat umzieht. Sie bekommt klare Ansagen von ihrer Therapeutin und ich dann die Kontokarte zur Verwaltung, damit weiterer Schaden verhindert werden kann. Angeblich hätte ich gesagt, ich hätte genug Termine und sie sei alt genug und damit die Geldeinteilung verweigert. Damit spiele ich, indem ich mehrfach diesen Satz in der Frauenrunde sage, weil ich mir sicher bin, dass diese Worte nicht über meine Lippen gekommen sind.
Am späten Nachmittag bekommen wir unser neues Lichtobjekt. Es gefällt mir sehr gut und sieht etwas aus wie H.R. Giga. Schönes Putzlicht. Da hat man erst den Lichtdesigner beauftragt, der einem viel Schummerlicht in die Wohnung gebaut hat, aber da musste erst der Mann von der HBK Braunschweig daher kommen um mal richtig für helles Licht zu sorgen. Ich bin begeistert.
Ich brezele mich auf zur Kestnervernissage und gehe in einer Anwandelung von nervöser Unruhe vorher noch mal ins Büro um was zu faxen in meinem familienrechtlichen Mandat. Bei Kestner finde es ich so dröge, dass ich lauthals meine Kündigungsabsicht heraus posaune. „Auch wenn die Kündigung dann erst 2015 wirksam wird, dann hätte es wenigstens eine Ende. Ich bin dafür, dass hier wieder ein Schwimmbad eingebaut wird“. Als wir gehen wollen und nur noch auf unseren Nachbarn warten, werden wir von einem jungen Ding angesprochen, ob wir vielleicht Mitglieder werden wollen. Das könne man auch als Weihnachtsgeschenk verschenken, die Mitgliedschaft. Ich sage zu Stephan: „sag ihr, das ist ein ganz schlechtes Thema“. Sie sagt, was Weihnachtsgeschenke und ich sage: nein Mitgliedschaft, weil ein Lichtobjekt, was einen geraden Strich an die Wand macht und damit einem riesigen Raum blockiert, da gehe wieder gleich wieder schimpfend raus aus der Dunkelheit. Da kann ich im Fahrstuhl auch interessante Lichteffekte studieren. Diese Architektenkunst spricht mich nicht an. Zu vielen schlechten Ausstellungen, die mich null ansprechen. Wer sucht das aus? Wer lässt diese Leute hier rein? Wir kennen genügend gute Künstler, z.B. in Berlin, die echt ihr Handwerk beherrschen und die sieht keiner. Dann kommt sie mit den Preisen und Nominierungen und ich sage, das sei mir wurscht. Ich beurteile das selber, ob es mir gefällt. Ich würde mir die Musik auch nicht danach aussuchen, ob das auf Platz 1 der Charts sei, so von wegen, verkauft viel, muss ja dann toll sein und musikalisch anspruchsvoll. Es sei für sie interessant, unser Feedback, betont das junge Ding mehrfach und erklärt mir den verschiedenen Auftrag, den der Kunstverein und die Kestnergesellschaft hätten, während jene Nachwuchskünstler fördern würden, ginge es ihnen darum internationale Größen der Kunstwelt nach Hannover zu holen. Aber bittschön, da muss doch auch jemand dabei sein, der mich auch interessiert. Die Leute sehe ich dann im White Cube in London. Die haben einfach keinen Geschmack, die Leute, die hier das Programm zusammenstellen. Das ist mein Fazit. Ich will Kunst, die mich anspricht oder verstört oder zum Lachen bringt, weil sie geistreich ist und nicht so ein nichtssagendes Beleuchtungszeug und schlechte Skizzen. Wir trösten uns im Roma. Gefühlte 10 Jahre nicht da gewesen und genauso lecker wie damals. Die haben es echt drauf.
Freitag. Habe keine Lust zu arbeiten. Hole den Perso von Herrn Maßregelvollzug ab, den ich Montag sehen werde. Jeden Tag ruft er mich an und hat neue Hausaufgaben, Wohnungsanzeige mit der Rückrufnummer des Patiententelefons ist keine gute Idee. Ich lehne es auch ab bei der Hotline der ILF anzurufen und mich über mögliche Studiengänge für ihn beraten zu lassen. Das mit dem Ausweis hingegen mache ich. Bedanke mich bei dem Mitarbeiter des Bürgeramtes, dass er mir telefonisch weitergeholfen habe. Manchen schreien gleich Datenschutz, auch wenn ich die ganzen Daten gebe und keine haben will und dann wäre ich nicht in die Stadt gefahren auf Gut dünken und mein Betreuter hätte seinen Ausweis nicht bekommen. War also spitze so. Wir holen 2 Kisten Wein aus dem Rossini ab. Eine Holzkiste steht in meinem Fahrradkorb. Der Nachwuchs hat sich verrechnet und dann bei Stephan für seine Ehrlichkeit bedankt. Vorher habe ich heute bei sonnigem Wetter in einem Anfall von Spontanität bei der Staatsanwaltschaft gehalten um kurz vor 13 Uhr um einen meiner Kalender los zu werden. Zwei Wachtmänner in Begleitung kamen durch das hohe Eisentor und haben unten die Tür aufgeschlossen. Ich zu dem einen: „hallo, Entschuldigung“. Er reagiert nicht und zwar überhaupt nicht (ignorance is strength, sage ich auch immer). Ich lasse nicht nach: “Ähhhh, Tschuldigung, ich wollte fragen, ob Sie feststellen könnten, ob Frau K. von der Staatsanwaltschaft noch da ist“. Er: „da ist alles schon geschlossen“. Ich: „Ja, aber Sie haben doch ein Telefon und könnten anrufen, ob sie vielleicht noch da ist und dann kommt sie bestimmt runter, wenn sie weiß, dass ich es bin“. Dann mischte sich der dritte Mann und einzige Nicht-Justizwächter ein und meinte, er könne nachschauen, ob Frau K. da sei und sie dann ggfls. runter schicken. Ich: „na, dann könnten sie das gleich freundlicherweise mitnehmen und ihr auf den Tisch legen oder in der Geschäftsstelle abgeben, aber es soll nicht im Altpapier landen, es ist selbstgebastelt und sehr wichtig“. Er fragte dann zwei Mal nach meinem Namen. Ich sagte ihn: Vor- und Nachnamen oder nur Vornamen und ergänze, dass es privat sei, wir kennen uns vom Studium. Danke. Leider habe ich nicht gefragt: „und wie heißen Sie, dem ich mein Geschenk anvertraue?“ Ich kann aber eine eins-A Personenbeschreibung: Er hat eine schwarze Wellensteiner Jacke, schwarze, leicht gelockte Haare und rote Flecken im Gesicht. Etwas kleiner als ich und ca. 45 Jahre alt, vielleicht auch älter oder jünger. Das Geschenk ist in doppelter Hinsicht gut angekommen. Die Menschkenntnis hat mich nicht getäuscht. Auf dem Mann war Verlass.
Sport, dann kaufe ich Obst ein und Joghurt bei Denn’s ein, weil ich gefühlt seit Wochen kein Obst gegessen habe. Zuhause esse ich ein riesiges Stück Cheddarkäse von Sainsbury mit Weißbrot und eine halbe Schachtel Butterkekse mit Schokoladenüberzug, dann bin ich auch wieder satt. Habe das Abendprogramm entdeckt, den neuen Film von den Cohen Brüdern OmU. Das muss man ausnutzen. Stephan sagt was von ausverkauft und es sitzen vielleicht 2 Duzend Leute im Kino. Die Ausstattung ist toll. Tolle Wohnungseinrichtungen mit 60er Jahre Möbeln, großen Plattensammlungen, Plakaten aus Wien an der Wand (US-Bildungsbürger), tolle Besucher, gemischte Paare, sie ist Asiatin, tolle Brillengestelle, wie die Insekten bei Gary Larson, tolle, enge Strickpullis u.a. trägt Justin Timberlake trägt immer einen. Der Film ist traurig und es geht halt wirklich alles schief, was schief gehen kann. Ist das Leben wirklich so? Es kommt mir an diesem Abend so unrealistisch vor wie das Gegenteil.
Unverschämt lange Ausschlafen Samstag und Sonntag und ich verlasse das Haus nicht das ganze Wochenende über. Samstag bastele ich zwei Ketten. Die eine ändere ich um, weil das Plastikobst doch sehr abstand und ich es nicht tragen mochte. Dann eine lila Ratte aus Shanghai, die lange als Schlüsselbundanhänger diente in neuer Funktion.
Ich habe insgesamt 29 Kalender gebastelt und jetzt wo diese Zeit vorbei ist, ist wieder Zeit für andere Projekte. Ein Objekt aus den Verpackungen der Lonsdale Sport-BHs und Schmuck für Weihnachten. Ein Hütchen aus Lebkuchenschachteln und eine Kette aus weißen Plastikweihnachtssymbolen und Vieles mehr. Der Weihnachtsschmuck bleibt allerdings ohne Foto.
Siehst Du Kathrin, hat sich doch gelohnt den Koffer mit den ganzen Verpackungen voll zu machen…Deine und meine.
Nachmittags kommt ein Freund vorbei und einer der Kalender wandert in sein neues Zuhause. Abends kommt eine Freundin zum Essen. Es gibt Gänsestopfleber (das Mitbringsel fürs Hunde sitten aus der Galerie Lafayette in Berlin) mit einem Glas Süßwein und einen improvisierten Eintopf mit Spitzkohl und sehr schönen orange-lila, gelb-grünen Möhren sowie Christmas Cake von Fortnum and Mason (Apollo’s Muse). Wir sprechen über die wechselseitigen Silvesterpläne und wollen auf jeden Fall was zusammen machen. Eine private Einladung erscheint wenig verheißungsvoll, aber wir werden einander haben und die Aussicht zusammen gehen zu können (Exit through the gift shop) um vielleicht noch tanzen zu gehen. Wir bestätigen uns wechselseitig das lustigste Silvester der vergangenen 10 Jahre miteinander verbracht zu haben. Das sind gute Aussichten. Damals war ich kurz davor vor 12 Uhr ins Bett zu gehen nachdem ich 1,2,3 im Fernsehen geguckt hatte. Freunde waren zum Mahjongpspielen da, wollten dann aber weiter. Wir waren auch dorthin eingeladen, sind aber nicht gegangen. Als ich schon die Frisur gelöst und den Schmuck abgelegt hatte, klingelte es und Larissa stand mit einer Flasche Schampus vor der Tür. So begann alles, was sich spontan entwickelte und uns bei weißer Pracht zunächst zum bösen Wolf auf die Straße und dann auf eine fremde Teenagerparty führte, wo die Gastgeber euphorisierende Drogen genommen hatten. Irgendeine Vodka-Götterspeise wurde auch uns zur Begrüßung angeboten, aber wir bleiben beim rosa Cremant. Ich sei die Anwältin ihres Freundes mit den lustigen Hütchen werde ich begrüßt. Wir hatten ein weiteres Pärchen im Schlepptau und es gab leckere Getränke, die wir uns selber mitgebracht hatten (bzw. die von einem Kavalier durch den Schnee zu uns gebracht wurden), ich habe zu einer kleinen, leisen Anlage getanzt oder draußen auf dem Balkon mit Nadelbäumen im Schnee (einer unwirklich Aussicht für Linden Mitte) geraucht. Alles war zauberhaft gedämmt und es war ein so runder und herrlich unerwarteter Abend, der mit schlechter Laune und vor 12 ins Bett gehen begann. Heute spielen wir probehalber eine Runde Scrabble und stellen fest, dass ist ziemlich langweilig und ungeeignet für Silvester. Aus Sorte wird Eissorten und dann Reissorten und schließlich Südreissorten. Auf ein Pokerspiel, was den ganzen Abend dominiert und was Einige wieder zu ernst nehmen, wollen wir uns jedenfalls nicht einlassen an Silvester. Am frühen Abend hatte ich mit Claudia aus Hamburg telefoniert, die mich schon vorab nach meiner Jahresbilanz 2014 gefragt hat. Positiv unterm Strich, auf jeden Fall. Sie hatten viele Veränderungen, es gab gemeinsame Reisen u.a. nach Kopenhagen und wir lieben unseren TCM-Tee, wie wir während des Telefonats festgestellt haben.
Sonntag fange ich mit einem neuen Collageprojekt an, mit kleinen Kontaktabzügen, die ich in Farbfotos aus Baden-Württemberg hineinmorphe. Meine Schwägerin versteckt sich auch in mindestens 3 Bildern. Dazu mache ich ein Hütchen mit einem kleinen Rest Delfinstoff von meiner Freundin Andrea. Die Delfine schwimmen jetzt in meinem Zwiebelnetz (Gemüsezwiebeln, Klasse II). Es ist eine sehr gelungene Kreation. Schlafen, basteln, leckere Reste essen. Tee und Christmas Cake im Wintergarten, nähen, noch mehr basteln. Was für ein herrlicher Sonntag, ganz nach meinem Geschmack. Einziger Nachteil. Ich habe ein Hütchen gebastelt für ein Kleid, was ich nicht finden kann. Auf keiner meiner Kleiderstangen. Habe doch zu viel Zeug. Im Fernsehen läuft eine Dokumentation Edvard Munch. Oh Mann, der war auch nicht so gut drauf, der Typ und mit Frauen hatte er es auch nicht so. Da freue ich mich über meinen Mann, den Frauenversteher, der seinen Körper gerade beim Sport stählt und wende mich meinem Tagebuch zu.
Seit Dienstag will ich meine Schwiegereltern anrufen und mich bedanken. Das Kleid was ich suche, taucht in der Bügelwäsche auf.
Hier ist das Londonzebra mit den neuen Knochen aus dem Wald von den Hamburger Freunden.
Stephan ekelt sich davor, aber ich habe einen richtigen Fetisch mit Knochen und fasse die gerne an und finde sie einfach ästhetisch. Die Zähne sitzen noch richtig fest im Kiefer. Den kleinen Hüftknochen, den sie mir mitgebracht haben, habe ich schon liebevoll abgeseift und er wird zum Schmuck verarbeitet und ist hier nicht zu sehen. Gerd wird noch ein Lichtobjekt für unser Gästezimmer machen. Ich schlage vor aus den Waldknochen. Er sagt, klar, ich soll die sammeln und ihm mitgeben. Ob ich das fertig bringe, die herzugeben für so was, auch wenn es ja trotzdem bei mir bleibt. Der Kampf tobt in mir.