Wien- die Gruppenreise in die Diplomatie

28.04. „All change here“, die Flughafendurchsage ist Pigeon English und während sie bei Bennemühlen nicht so viel Risiko eingehen, dass das ausländische Gäste hören ist das hier anders. Hier hat uns sogar ein Messegast am Bahnhof angesprochen und gefragt, ob die Bahn zum Flughafen fährt. Das ist echt peinlich und auch in Bennemühlen merken es die Englischschüler, wie falsch die Durchsagen sind. Nicht nur der dicke Metallknopf um den Hals, meine Lurex-Strumpfhose piept, nicht umsonst kratzt die auch so. Die Stewardess hat ihr Tattoo am Puls mit einem Pflaster abgeklebt und es schaut leicht raus. Ich dachte, die sind locker von Nikki, One World, Emirate Airlines, die Liste dessen was sie aufsagen müssen wird immer länger. Am Flughafen Wien gehen die automatischen Türen nicht schnell genug auf und wir müssen beide abbremsen. Österreichische Geschwindigkeit. Wir verfehlen Kathrin, das Gepäckband vom Flug aus Zürich ist schon leer und die letzte Reisegruppe sammelt sich. Ich hatte mir extra die Lippen nachgezogen und mit diesem Fehlschlag nicht gerechnet. Stephan hat das Handy und schlägt weitergehen vor. Das ist so schade und irgendwie eine Katastrophe, dass sie nicht mitgekommen ist und gehe auch nicht davon aus, dass sie vorgegangen ist und uns am Gleis überrascht, das ist nicht ihre Art, dann fährt die S-Bahn nach Floridsdorf schon ab als wir aussteigen wollen, weil sie nur mit Handgepäck doch mitgekommen ist. Gelbe Rapsfelder, blauer Himmel. An der Geiselbergstraße steht ein gut aussehender Türke mit gepflegtem Bart und Neonjacke auf der Swissport steht. Er ist von ihrer Firma. Vor der Tür vom Meixners der epileptische Anfall. Andreas bleibt bei dem Mann und ist sehr fürsorglich, das heißt, fasst ihn auch an. Alle nehmen was Gebackenes und vor allem den Rentnern ist das zu viel. Man muss wissen, was man essen will oder hatten sie mir blind vertraut. Paps teile halt nicht so problemlos wie wir. Blunzengröstl als Vorspeise war das Beste. Eisen im Stein. Das hat was mit Gesellen zu tun. Claudia kommt nach und ich bin zickig, der Steiff-Bär ist schon vergeben, den schenke ich meinen neuen Libanon-Betreuten. Die haben eine leere Wohnung und beide Jungs können sich daran austoben. Ich nehme es der Tochter immer noch übel, dass sie damals meinte, sie hätte den gebrauchten Rechner mehr verdient als mein Betreuter im Maßregelvollzug so nach dem Motto, er wird schon was gemacht haben dafür, dass er da einsitzt. Ich fand, wir haben uns auch ihr gegenüber großzügig gezeigt und dass sie das nichts angeht bzw. gerade die gebeutelten, die nicht nur schwierige Kindheit hatten sondern Kinderheim und Pflegefamilien haben mehr verdient. ich finde das Foto jetzt auch viel besser nachdem ich weiß, dass ist nicht aus dem Katalog, sondern zuhause bei uns auf dem Teppich und Halina in jungen Jahren. Mit der Wohnung sollen wir einen großen Wurf gelandet haben. Der Concierge sei filmreif und pflegt die 96-Jährige Adelige. Paps und Andreas hängen sich auf am Begriff Klima-Card. Das Rechnung teilen ist schwieriges Kapitel und ja, klar durch Andras haben wir die Ermäßigung bekommen, manchmal denke ich, das große Ganze sollte bilanziert werden und es ist grds. schwierig, wenn man immer das Gefühl hat zu kurz zu kommen, aber ich habe bestimmt leicht reden…Wir fahren Bahn und in der letzten Tram will eine junge Frau hinter mir wissen, was in meinem Schminkkoffer drin ist und ich mache ihn auf und zeige es hier, das geht schneller als reden und wir müssen aussteigen. Unten könnte man mit einer Pferdekutsche einreiten. Das Bad sieht aus wie im Schwarzenberg (Marmor und schwarze Keramik), aber in der B Variante, zu goldenen Armaturen etwas Silber aus dem Baumarkt. Meine Eltern haben sich Zimmer gesichert und wir sollen nebenan einziehen. Da ist Kinderbett, wenn ich vorzeitig entbinde (Witz Mutterschutz und Stephan, der fragt, ob das eine Wärmflasche sei oder ich schwanger), dann kann das Baby da rein. Die beiden Wohnungen sind ähnlich und die kleinen Küchen liegen aneinander. Drüber ist ein Durchgangszimmer als Hindernis, was ich erst später schnalle, dafür haben die schöneres Parkett. Wenn was fehlte wurde es durch Laminat ersetzt. Claudia hat Schulter-OP vor sich. Andreas mag meinen Kräutertee. Arnhild will keine Mumien sehen, da sind sie zu nah dran, sondern sich eine Trachtenjacke kaufen lassen. Stephan hat schlechte Laune, Alkohol sei eine Stimmungsdroge wird ihm immer wieder gesagt, aber das hilft auch nicht. Ich weiß, was er durchgemacht hat. Email der Freundin mit der Erbausschlagung, dass der Betreuer heute einen Eiltermin beim Notar hat und sie ihn begleitet.

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29.04. Schlafe ganz schlecht ein. Mein Vater sägt durch die Schiebetür. Stereoschnarchen. Traum: Die anderen (eine Gruppe Studenten) werden durch unsere Wohnung geführt, ob ihre dann genauso geschnitten ist, sie gehen durch alle Räume. Dann wird die Pizza geliefert. Paps hatte Hunger. Wien wird für ihn das der Urlaub der Bringdienstpizzen. Arnhild schuldbewusst hat auch eine bestellt, aber zwei ganz kleine, in kleinen Boxen. Sie zahlt und wir sollen nicht sehen, was das gekostet hat (schieben Bargeld hin- und her). Sie leben ja sonst sparsam. Mama hat eine einfache Margarita. Paps hat zwei große und identische Porzellanteekannen dabei und füllt sie gerade und saut rum (nach dem Spinat neulich war Wasser in alle drei Schubladen gelaufen). Dann haben wir ja doch Teekannen!? Ich kann auch dann eine haben wenn er fertig ist. Johannes und Doro sind da und die Kinder (was wollen wir heute machen sollen sie sagen). Doro redet, es geht um eine Beerdigung einer Freundin, die schön war, weil sie in der Grundschule stattgefunden hat (die war wohl Lehrerin) und sie schaut immer nur eine bestimmte Person an, ich glaube Arnhild, egal wer mit ihr redet. Draußen steil und wie im Dschungel. Hannes will den Zug sehen (süß, denke ich, wegen Modelleisenbahn von früher Kindheitserinnerungen). Schnell, ich höre schon die Geräusche und der fährt direkt an uns vorbei und ist mit Schutt beladen. Dietrich macht verbotenerweise Fotos in einer Galerie von Fotos und schneidet das eine noch ganz schlecht ab. Das schaut sich der Galerist an und sagt nichts, schüttelt halt nur mit dem Kopf. Ein lesbisches Paar, Frederik will an einem Kiosk was mit Minze (da wird sich doch was finden lassen)….der Faden reißt ab und ich werde wach und freue mich, wie aktuell ich träume.

Dietrich kommt morgens in Unterhose in die Küche verkündet, dass wir eine gute Kommune seien. Von beiden Töchtern bekommt er jetzt Seife. „Claudia, kann ich Deine Patschuli-Seife haben“ heißt es dann morgens immer, wenn er in einer Pfütze badet und nein, die Seifenschale ist nicht aus Bakelit. Die Fenster haben lustige Feststellknöpfe und ich denke erst, ich habe es kaputt gemacht als ich es morgens öffne.

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Frühstück im Schwarzenberg. Homöopathische Feuerwehr, haha. Teilung der Gruppe. Ich mit Claudi zu dem Buchladen „books for cooks“ und sie wird fündig. The Big Taste zum Geburtstag und uns läuft beiden das Wasser. Die anderen (die nicht schwindelfreien todesmutig) Karlskirche in die Kuppel. Den Buchladen gab es schon als wir mit Thomas und Yunfeng nebenan in dem Apartment was zum Hotel gehörte gewohnt haben. Auch der Second Hand Laden nebenan. Der Typ fragt mich, ob ich wisse, was das sei. Mich!??, mit meinem alten Humanamantel mit passenden Knöpfen an. Ich: Alte Klamotten. Designerstücke, das Beste aus 100 Jahren. Karl Lagerfeld hat gesagt, der beste Laden und Kate Moos und sonst wer kauft hier ein. Ich gehe wieder. Das ist so Opernball. Sienna Miller macht Werbung für Vösslauer, das hatte ich schon im Bordmagazin gesehen und Jessica Parker für Spar Convenience. Dann Naschmarkt und erst will keiner und dann ist Gerhards Jausenplatte und die Unterhaltung dazu der Höhepunkt. In der Sonne mit Grünem Veltliner und Zahnstochern im Speck. Sperl. Soll ich mit meinen Eltern nach Hause? Steffel ist schicki micki, schlimme Mode für Spielerfrauen (wollte ich da rein?), aber die Dachterrasse mit Blick auf das Dach vom Steffel ist großartig. Muss man sich merken. Ich wäre sofort auf dem Absatz wieder raus, aber das sind die Nachteile einer Gruppe Alle rennen auseinander wie Kakerlaken, wenn man das Küchenlicht anmacht. Im Museum gehen wir Sonntag, heute ist das Wetter zu schön. Alle ins Handschuhgeschäft, nur Dietrich kauft, Dorotheum kurz zeigen. So kurz das halt geht in einer Gruppe. Hier gehen nur Arnhild und Dietrich durchs Haus. Bin zu knielahm zum Suchen, müsste sie ausrufen lassen. Hans Op de Beeck ist toll und seine Arbeiten rühren mich an. Das Weinfass was ich Birgit zeigen wollte ist im Dorotheum. Stephan vergessen wir den Rucksack zu leeren und er läuft weiter mit unseren ganzen Sachen, Jacken, Mäntel, Bücher, Pralinen durch die Stadt. Arnhild geht vor und hört uns nicht. Wir haben Glück, Bianca lässt uns rein mit einem kleinen braunen Brenda-Pudel. Die anderen sind noch unterwegs. Biergarten am Belevedere und Gin Tonic. Mein Hütchen ist auffällig, aber sie werden es verstehen wenn wir im Steirereck sind verkünde ich der Gruppe. Das geht nicht auf. Die haben komplett umgebaut. Die Decke ist futuristisch und die Akustik der Hammer. Die Chefin ist unverändert. Das neue Design gefällt mir und das Essen ist Hammer. Ich lege sonst nicht so viel Wert auf Ambiente, fühle mich hier aber wohler als in der Holzvertäfelung. Weinreise teilen haben wir nur angekündigt und nicht umgesetzt. Zuhause drückt mit Andi ein Glas Sekt in die Hand, nehme einen Schluck und verpisse mich unauffällig zusammen mit Stephan.

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30.04. Kutschkermarkt, Dirndl-Day. Ich kaufe die Mohnzelten leer. Der Typ am Wurststand liebt mein Hütchen und „auf die Faust“ was Claudia ihm sagt, kennt er nicht. Schoppenhauer, zu leer für deren Geschmack und zu groß die Gruppe für die Polstermöbel. Das Frühstück ist nicht so gut wie im Schwarzenberg. Ich trinke hier nur Kaffee und Tee und esse Müsli, auch wegen der Mohnvorspeise. Es ist klar, dass die Eier im Glas im Schwarzenberg, wo das eine Hausspezialität ist (Schwarzenberg Frühstück) besser sind als hier, wo sie nicht auf der Karte stehen und einen Extrawunsch darstellen. Arnhild kauft eine Strickjacke mit herrlichem Retromuster, wie mein Geschenkpapier mit Mustern der 50er aus dem Museumsshop und den Top dazu bekommt Claudia. Sie soll mal auf uns hören. Paps hat nicht so diese Ahnung von Mode. Partnerlook auf Tene kündigt Claudia an. Flohmarkt Neubaugasse. Hier gibt es Käse am Stiel (der ist angetrocknet und von minderer Qualität, aber ich brauchte das für ein Foto) und busenfreundliche Kleidung (hier passt auch etwas mehr rein) ist handschriftlich vermerkt. Die Vertretung macht den Preis für die Reisemadonna (2,- €) und der Standinhaber sagt böse: ich mache hier die Preise, aber für jetzt ist es zu spät und ich freue mich und werden den schönen Holzschrank in Ehren halten. 2 Kleider und Schuhe bei Humana. Wir verfehlen uns und der Fehler liegt bei uns. Dann lohnt sich die Heimkehr vor dem Essen nicht. Wir zeigen die Bankbar und das Kameel. Claudia bekommt im Meinl einen Einlauf, weil sie eine Zange für die Probierschokolade nicht benutzt hat und selbst als sie sich entschuldigt steigt die Frau ihr wohl nach und will das nicht gelten lassen. Im Kameel hat sich was geändert bei dem Personal. Da bin ich mir sicher. Draußen gibt es nur kleine Tische und mit 8 ist es utopisch. Stephan bringt Sachen zurück und ich führe die Gruppe mit Hilfe von Kathrin und Andreas (mein Stephan Ersatz) zum 25 hours. Schön gemacht. Dachterrasse und trotzdem lockere Stimmung und nicht wie im Hotel. Ich renne vor zum Punks um den Tisch zu sichern. Das Essen ist nicht so gut wie letztes Mal, aber die Bedienung aus Passau und der Prosecco vom Fass sind großartig. Ich mag einzelne Gänge, wie Lammzunge auf Erbspüree, aber bin nicht so fleißig mit dem fotografieren. Paps lästert über einzelne, vertrocknete Möhre und das nervt mich immer schnell. Nach der Völlerei von gestern ist das doch gut. Wir sind alle total froh, dass die Bühler einen Tag verlängern. Der Adelsschlag für die Gruppenreise. Nach Hause umziehen und Bründelmeier trinken als Vorglühen. Die Party ist ein abhängen in der Wohnung. Das passt gut zu dem Motto und die Gäste sehen auch spitze aus. Ich bekomme von zwei Seiten Geschenke, ein Lama aus Peru und 2 Eierwärmer von Gela und eine Austrian Airlines erste Klasse Tasche mit kulinarischem Inhalt von Julia. Ich lümmele auf dem Bett und liege sehr gerne an Julia. Kurvenreiche Frauen, die auf und an einem liegen – was für ein Vergnügen. Trinken geht nicht mehr, wäre zu krasser Abstieg. Die Bierdosen sind in der Badewanne. Im Gästebuch ist Stephans Seite besser bebastelt als meine. Die Wiener Freunde sind im Schockzustand wie nach einem 9/11 auf politischer Ebene. Ihre Mienen sind besorgt und verfinstert und sie suchen nach Erklärungen für das Unfassbare. Wir machen früh die Biege und Arnhild und Andi sitzen noch in der Küche. Die Stimmung kommt mir aufgeheizt vor und Stephan sagt: Deine Mutter kitzelt mal wieder alles raus und ich denke, wenn er sie umbringt, hat sie es provoziert und schlafe ein.

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01.05. Werde immer 3 Stunden vor den anderen wach, aber habe auch was zu basteln. Das mit Gelas Buch lasse ich so nicht auf mir sitzen. Arnhild will auch das Kochbuch was C gefunden hat und Dietrich soll es ihr sofort bestellen. Amazon ist böse, aber sie wollen nicht schleppen und Paps glaubt nicht mehr daran, dass er die Welt verändern kann. Nein, die Stimmung am Vorabend in der Küche hatte ich falsch eingeschätzt und das Messer liegt auch ohne Blut auf dem Tisch. Der Weingarten und 3 Söhne. Es hat halt immer was von einer biblischen Geschichte. Die Lebenswegen, was vorgegeben ist und was man daraus gemacht hat, was vielleicht unveränderlich ist und so kommen musste ist immer spannend. Frühstück im Prückel (ohne Stephan, der erkundet den 1. Mai in Wien und erzählt später, dass er in einer schwulen Kurdengruppe mit Regenbogenflaggen und viel Küsschen mitgelaufen sei und, dass die PKK das beste Köfte und Grillfleisch hatte im Votivpark). Hier im schwulenfeindlichen Prückel (aber was können die Angestellten für ihre Chefin, unsere Bedienung sieht aus wie Kent Clark mit Uhrkette und schwarz gegeltem Haar und ist spitze und auf ihn lasse ich nichts kommen) ist eine große Gruppe kein Problem und es ist trotzdem mehr los als im Schoppenhauer, wo wir fast unter uns waren. Ich finde mindestens 5 Gerichte gut, aber wähle lauter Sachen von der Tageskarte, die noch nicht gehen. Als der Salat auch nicht geht streike ich. Dann ist es 12, weil das Gelage eine Weile anhält und ich bestelle die Gnocchi mit Parmesan und Butter. Unten vor den Klos habe ich nicht zu viel versprochen. Der Flohmarkt der Inhaberin und es gibt einen kaputten roten Schnürsenkel für 10 Cent und bunte, flache Asiasuppenlöffel für 2,- € (sowie kosten die nicht mal neu), außerdem Leonardo Gläser aus den 80ern zu dem Preis. Auch die anderen sind fassungslos. Ich kenne das. Auch alte Bücher, die ich hier umsonst im Bücherschrank gibt kosten in Wien alle mindestens 2,50 €. Die wissen alte Sachen mehr zu schätzen, was sich negativ preislich für den Käufer auswirkt. Abschied von Kathrin, die dann doch bis abends am Flughafen ausharren muss, weil sie Pech hat und nicht mitkommt mit dem angepeilten Flieger. Das erfahren wir erst abends. Dann KHM. Hier kann jeder suchen was ihm gefällt. Ich kaufe erst den Block für Alex und merke dann bei meinem Rundgang, dass ich die Mittelalterbilder wahnsinnig liebe. Claudia liest jede Bildleiste und ich denke, das kann ja was werden. Eine wahnsinnig schlecht gelaunte Frau im Café, die die Augen verrollt, weil wir uns zu ihr setzen. 2. Runde. Mit meinen Eltern erkunde ich die Schatzkammer. Stephan nannte es Trödel oder Kitsch. Die Spieluhren mit denen die Tischgäste unterhalten werden sollten sind Hammer sowie die Glassachen, die aus Bergkristall bestehen und groß sind wie Bodenvasen. Also ich hätte diesen Kitsch gerne für zuhause. Irgendwann stößt Stephan zu uns und dann bin ich wieder komplett. Dann erst mal Würstlstand. Ich hatte schon viel davon erzählt. Eine Bosna mit Zwiebeln und Koriander mit einer Waldviertler. Das ist wichtig, die Wienneulinge in dieses Thema einzuweihen und Andreas schaut jetzt immer schon in die Auslagen. Dann noch mal zum Steffel und die Häkelarbeiten in echt schauen. Stephan führt Dietrich zum Uhrenmuseum wegen Postkarten um die Sammlung von 912 auf 920 zu erweitern, aber die haben heute zu und meine Eltern zeigen mir auch mal was Neues in Wien, den Schottenstift. Schon oft davor gestanden, aber nichts damit anfangen können. Das ist eine Kirche und weihrauchgeschwängerter Gottesdienst in vollem Gang mit gregorianischen Chören. Dietrich pirscht sich immer näher an den Altar und die Akteure ran und ich kriege es mit der Angst zu tun. Diese verblichenen Süßigkeitsläden liebe ich auch ohne Ende. Einhornfleisch – sehr lustig. Anschließend treffen wir Sunla und Andras, der lobenswerterweise wieder den Tisch klar gemacht hat und es gibt lecker asiatisch. Pho mit Extrakräutern und gebackenen Süßkartoffeln mit Scampi (das ist frittiert) und meine Eltern bestellen nach. Die Zwillinge bestellen dasselbe wie Stephan so schön sagt, Rindfleisch mit Auberginen und ich esse reichlich davon. Habe selber Sommerrollen, die mit gegrilltem Schweinefleisch, die es eben nicht immer gibt, schmecken mir sehr gut. Paps kauft einen Rosé von nebenan für Zuhause, aber wir gehen ohne die Eltern und ohne die Wiener Freunde noch mal in die Loos-Bar. Herrliche Kellner mit weißen Hemden, Hosenträger und sehr gepflegten Bärten. Sehr gut aussehende Männer und alle Blicke folgen ihnen.

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02.05. Traum: Wir sind im Theater in Berlin. Erst mal den Eingang finden. Man muss ewig einen steinigen Pfad entlanggehen, der durch eine Außenfläche führt mit Pfützen und Dreck, Müll liegt herum. Dann in der Vorstellung, neben mir echt gutaussehende, will heißen gut gestylte Frauen (die eine sehr groß mit blonden Locken), die ist mit ihrer Freundin da und muss mich ansprechen auf meine Kittelschürze mit dem tollen schwarz-weiß Muster, ist 50er (und ähnlich dem von der Twin-Set was Arnhild sich gekauft hat, wie aus meinem Mustergeschenkpapierbuch aus dem Museumsshop). Ich sage, ja, die finde ich auch toll, zwar nicht so vorteilhaft, weil Kittelschürze, aber egal, das sei es Wert. Ob sie sich das anschauen dürfe. Ich sage ja und sie findet überall Etikette, also Marke darunter tragen als ein anderes gemustertes Kleid und darüber eine knallgrüne weite Hose und darunter eine gemusterte Strumpfhose (auch in der untersten Schicht ist noch was). Sie schaut sich das alles an, außer die grüne Hose, die ich nicht so gut finde scheint eine Marke oder was Besonderes zu sein. Die Freundin zeigt ihr meine Strumpfhose bzw. die beschreiben das Muster, es ist in grün und metallic und wie russische Avantgarde. Ich finde in dem Kleid unter der Schürze, was im Muster verschiedene abstrakte Vögel an innen eingenäht Muster nach Loos (so sinngemäß). Das hatte ich noch nie gesehen. Dann auf der Bühne u.a. Christian aus Fürth und wir sitzen ganz weit vorne und ich kann ihn sehen und ich glaube, er uns auch. Er spielt heftig und ich frage mich, ob er uns sieht, weil wir 1. Reihe sitzen. Alle spielen krass, d.h. extrovertiert Irgendwas mit einer Packung Q-Tipps, die er in Publikum hält und sich in die Hosentasche steckt und umdreht und ich denke, das wird noch eine Rolle spielen. Dann sitzen wie in einem Hörsaal bis nach oben hin gestuft und die Schauspieler fahren vorbei. Ich denke, das sind ja mehr als Zuschauer. Auf einmal bin ich ausversehen auf der Bühne und muss hinter einer Stellwand versteckt und wieder weggeführt werden über den hinteren Bühnenausgang. Das war irgendwie Dietrich für verantwortlich. Ich gebe ihm die Schuld und scheiße ihn zusammen. Jetzt dürfen wir den ganzen Weg außen entlang gehen um wieder reinzukommen. Ausversehen auf der Bühne stehen, wie konnte das passieren (denke, das ist wegen der Kirchenszene mit Paps, wo ich dachte, der steht gleich vorne beim dem Pastor, der den Weihrauch schwenkt). Bis wir da sind ist das Stück vorbei. Das ist dann auch so. Nach der Vorstellung kommt ein Typ auf mich zu und reicht mir eine Visitenkarte der Produktionsfirma, die wollen mich nächste Woche sehen, dass ich vorspreche. „Uber“ steht auf der Karte, das hatte ich auch schon gehört. Auch ja, das ist die Produktionsfirma des Theaters. Ich bin jetzt echt geschmeichelt und sage ihm, ich hatte eigentlich keine Ambitionen auf die Bühne zu gehen, aber ich könne es ja ausprobieren, vielleicht würde es mir gefallen. Ich überlege dann schon, wenn das so ist, wie ich es mache mit pendeln und so.

Herr Ernst, der Hausmeister den ich bei der Übergabe nicht miterlebt habe, weil ich nicht dabei war ist echt filmreif Hans Moser mäßig mit „Küss die Hand gnädige Frau“ und die nassen Flecken auf dem T-Shirt zwischen den gestreiften Hosenträgern rühren nicht etwa daher, dass er getanzt hat, sondern die Dame des Hauses gebadet, die über neunzig ist und deren Pflegeperson er ist. Ich frage nach dem Fensterrätsel. Meine Schwägerin meinte, aus Sicherheitsgründen seien die nicht zu öffnen in Richtung der Botschaft. Nein, sie sind einfach defekt und die deutsche Botschaft nebenan wird abgerissen wegen Asbest. Das Bilderbuch für Hilda mit den kleinen Fehlern, die eingebaut sind, muss zurück bleiben. Herr Ernst kann es kaum glauben, dass wir das gefunden haben. Dann ist doch alles prima, vielleicht für die Enkel, nein, die hätten nur diesen hier im Kopf (macht Daumenspiel nach) und wir können dann noch mal zum Finale ins Schwarzenberg aufbrechen. Vorbei an schönen orientalischen Schmuck und es tut mir Leid, dass ich da nicht später noch mal hinpilgere. Ich nehme wieder den türkischen Kaffee (mit turkish delight) und reiße die Kanne mit dem langen Griff um. Meine Neuentdeckung ist die Eierspeis mit Grammeln. Bacon ist Dreck dagegen. Dann Abschied von den Eltern. Der Kellner soll sie bis 12 sitzen lassen (nach unserem Konsum haben wir die Sitzberechtigung für 3 Tage). Die bleiben bis 1, dann braucht er den Tisch wieder. Dann sind wir nur noch zu dritt. Schön, dass die Gruppe sich langsam auflöst und jetzt sind wir mit unserer alten Freundin allein. Auch mal schön. Überhaupt, es war schön und harmonisch, trotz der Unterschiede funktioniert diese Gruppe. Bei mir klappen die Massageannäherungsversuche an den Schultern z.B. nicht. Mein G-Pujnkt ist woanders sage ich Claudi während mein Mann sabbernd unter ihren Ellenbögen auf der Tischplatte liegt. Manche kenne sich mit Tesla aus und andere nur mit Radfahren. Das tut der Sache keinen Abbruch, das wichtige teilen wir, die Liebe zum Essen gehen und zu den kulinarischen Genüssen und keiner zickt, wenn den ganzen Tag gegessen und getrunken wird und man nach dem Frühstück eine Jausenplatte zu sich nimmt oder vor dem Essen noch zum Würstlstand geht und wir sind sehr familiär. Nächstes Jahr wieder. Zürich? Paps wettert dagegen, teuer und spießig. Porto? Oder noch mal Wien, hier ist es entspannt und man kennt sich schon etwas aus und es gibt noch viel zu sehen und zu essen. Beim Auschecken will ich die alte Puck fotografieren als Entschädigung, weil der geile museumsreife Wagen vor der Tür, der aussah wie ein Käfer nicht mehr da ist (war Firmung verrät uns Herr Ernst). Er stand wohl auch offen, wie jemand aus der Gruppe festgestellt hat, halt sichere Gegend. Dann kommt ein Typ rausgesprungen als wie den Feigenbaum durch die Scheibe kommentieren. Es ist der Herr des Hauses, der Stephen schon eine Joggingstrecke empfohlen hat und der ist ganz wild darauf uns seine privaten Räume zu zeigen, sein Büro, die ehemaligen Pferdeställe, in denen es Möbel, Kunst und Teppiche in einem Showroom zu sehen gibt. Da sind mir die Wiener ein Rätsel. Ich würde doch nicht meinen airbnb Gästen auflauern um ihnen mein Ankleidezimmer aufs Auge zu drücken. Vielleicht ist der Mann sehr einsam. Er hat das Haus geerbt, aber leider mit seinen Geschwistern zusammen. Dietrich nennt ihn immer Hohenzollern und fragt, wie man ihn ansprechen soll, aber macht er selber Witze über Inzucht.

Ich kaufe auf die Schnelle Schuhe in einem Laden, den ich vorher schon gesehen habe auf dem Weg in den Kochbuchladen. Gesundheitsschuhe, sehen und kaufen. Ja, ich weiß was ich will. Der Laden besteht nur aus beschrifteten und geordneten Kartons, wie Einbauschrankwände und man sieht keinen einzigen Schuh. Das können sie für Documenta anmelden sage ich dem Verkäufer, der bei mir Hand anlegt. Ein Banh Mi und Claudi lädt mich auf eine japanische Tea Ceremony ein und mag das auch. Der Laden ist echt authentisch. Ein Typ, der ausschaut wie ein Stadtstreicher mit Cowboyeinschlag bleibt vor der Scheibe stehen. Ich habe einen neuen Fan meint Claudi und der ist Millionär. In der Hand einen Gehstock und in der anderen eine riesige Oberlaa-Tüte. Eine Frau mit Rollator war beim Urbanek drin, alle Achtung. Gerhard macht mal wieder den Entertainer. Ägypten liegt am Roten Meer, Bulgarien liegt am Schwarzen Meer und in Österreich gibt es bald keine Roten und Schwarzen mehr. Tättä! Wir warten draußen beim Wurststand und werden angesprochen wo wir herkommen. Ein weiterer Typ, dem Stilwarzen überall rauswachsen, fällt beim Thema Hannover Lindener Spezial ein. Ich staune. Andere können Postleitzahlen für ihn scheint die Landkarte aus Biersorten zu bestehen. In Wunstorf sei er gewesen bei Autorennen und Neustadt am Rübenberge. Er sei Steinmetz oder Restaurator und hat 6 Jahre lang in Hamburg gearbeitet und denen ihr Stadtwappen restauriert und dann sind sie an den Wochenenden zu den Autorennen gefahren. Irgendwas mit –hagen. Hodenhagen sagt Stephan und wirft ihn aus der Bahn. Als ich dann das Stichwort Autorennen gebe weiß Stephan was er meint, Poggenhagen. Er soll zurückgehen und es dem Typen sagen. Stephan kehrt echt noch im Sperl ein und wir finden das absurdeste Schild in einem Schaufenster ever. ich habe Claudia gesagt, dass die Inhaberin dieser Boutique von Beruf Ehefrau sei oder so ähnlich und dann eine Bestätigung wie sie eindeutiger nicht mehr vorstellbar ist. Wir gehen zu Humanic sind aber schnell durch, dann noch mal H & M Home und ins Mumok zu den Nackten. Gute Bilder von Egon Schiele mit Nackten und auch krassen Themen wie tote Mutter. Auch das Motto von Klimt mit dem kannst Du es nicht allen Recht machen, dann mache es wenigen Recht, allen gefallen ist Mist, ist genau meines. Was in den 60ern geschockt hat mit Muschi und Sahne macht nicht mehr so viel her. In den 30ern ist das was anderes. Mir gefallen auch die Fotos von dem Typen, der seinen Penis mit Binden und Fisch fotografiert. Das sieht schwer nach komplizierten Untenherum-Ops aus, die verarbeitet werden müssen. Urologie sage ich nur. Die Porträts mit den Ticks, denen man den Abgebildeten sofort ansieht gefallen mir auch und das nicht als Karikatur, sondern als Auftragsarbeit in Öl.

Durch das Belevedere, wo echt hässlicher Mist herum steht, hinten Löwe und oben Tussi mit dicken Titten, ruhen wir uns auf einer Bank aus und genießen noch etwas Wien, windig ist es schon. Ich glaube Julia hat Recht, dass man es französisch ausspricht und nicht wie in der Tram mit „e“ hinter was mitgesprochen wird. Hier wirbt Sharon Stone an einem Laternenpfahl zusammen mit dem Inhaber für dessen Laden mit Klimt Devotionalien, die keiner braucht auf Tüchern und Taschen und man erkennt sie kaum, weil das Foto mindestens 20 Jahre alt ist, das reinste Jugendbild, was hier offenbar schon so lange hängt. Keine Zeit für den Schmuck, nach Hause zu Herrn Ernst. Wenn man anders abbiegt dann kommt man direkt an der steirischen Botschaft vorbei, einem lauschigen Biergarten direkt bei uns um die Ecke und den kenne ich von einem Radausflug von einem früheren Besuch. Wenn man das gewusst hätte. Von Rennweg aus kann man direkt zum Flughafen. Das spricht alles sehr für noch mal genau diese Wohnung. Fazit war, dass es trotz allen Familienstresses, der da mit dabei ist (muss auch etwas Paps abschirmen vor den Freunden, damit er nicht zu hart beleidigt oder peinlich wird, aber wenn alle sagen, ich muss nicht und wenn es mir zu krass wird schicke ich meine Schwägerin als Elternbabysitter hin) entspannter war als nur mit Freunden. Das ist wohl der Zauber von Familie und ja, ich spiegele mich in denen bis die spiegeln mich und ich weiß genau, wo die Reise hin geht, ich laufe vor wie Paps und stoße Menschen vor den Kopf und bin eindringlich und fordernd wie Mama und ungeduldig wie beide zusammen. Man muss auch das Positive sehen. Ich mag die Energie die noch da ist und das Eigenwillige.

Da wir früh in Schwechat sind gehen wir zum Demel am Flughafen, weil der Kaiserscharrn im Schwarzenberg war nicht so befriedigen und es gibt frischen Kaiserscharrn mit Zwetschenröster und der ist lecker, eine Trüffeltorte für Claudi und eine Vanillecremeschnitte für mich. Man sitzt auf Holzstühlen und es gibt echte Kaffeehauskellner und die Priese sind normal. Das ist mal Flughafengastronomie und wenn man Japaner ist oder schafft es nicht bis in die Stadt…Stephan legt nach mit Topfenpalatschinken mit warmer Vanillesauce. Schöner Abschied. Was, Morgen um 9 bin ich beim Sozialamt!? Ich bin wieder so schön in einer anderen Welt gewesen. Diesen Wechsel zwischen Anspannung und Entspannung, zwischen reinpowern und abschalten kann ich echt gut und das ist auch gut so. Sollen wir Claudi zum Flugsteig begleiten, sie verneint, Stephan geht zu ihr hin auf dem Weg zu unserem und ich hatte das nicht so verstanden. Ich sehe sie nicht und warte bei uns und werde dann nervös und stehe dann doch noch mal auf um zu schauen, wo Stephan bleibt. Da hilft auch kein Österreichblatt zur Ablenkung. Dann doch noch mal ärgern, aber ist bestimmt meine Schuld. Nach Erdogan ist jetzt Österreich dran von deutscher Satire beleidigt zu werden. Kaiserschmarrn ist doch auch nur ein kaputter Pfannkuchen. Wir finden’s lustig.

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