27.01. 10 oder mehr Stunden Schlaf haben echt geholfen. Packen für Stuttgart und Fahrkarten kaufen. Bekomme 25,- € in Münzen zurück. Die schmeiße ich auf dem Rückweg wieder in den Automaten für die Rückfahrkarte. An der Haltestelle Siloah strahlt mich eine Frau aus dem Auto an und grüßt mich. Ich gebe zu verstehen, dass ich sie nicht erkenne. Sie setzt die Brille ab, aber das hilft auch nicht. Sie hat einen Engelaufkleber hinten auf dem Auto. Wir können nicht in die Wohnungen im Asemwald. Die hat sie einer Querdenker-Stiftung vermacht und die Bevollmächtigte musste die Schlüssel abgeben. Stephan hat versucht die Stiftung zu googeln und ich bin traurig, weil ich gerne in der Wohnung noch mal Abschied genommen und mir das alles angeschaut hätte.
Es gibt neu eine Westfalenbahn mit neuen, passenden Automaten. Krass. Komme genau pünktlich auf Station, sie machen gerade Morgenrunde. Ich könnte mich dazu setzen. Zur Visite werden alle 27 Patienten auf eine Flipchart geschrieben und bis 6 wird durchnummeriert (Ich denke an die Wiener Werbung: wer ist zur Zeit auf Platz 1 in den Flipcharts?, soll irgendwas mit Fortbildung sein. Die Variante war: Meeting? Ich bin Vegetarierin). Ich bin auf Platz eins, aber Herr Ihme ist noch nicht so weit. Im Zimmer hat er auf dem Nachtisch Pflanzen dekoriert und Steine in Reih und Glied. Ich nutze die Pause und will Frau Srilanka besuchen, aber die hat Tagesurlaub. Wir starten ohne ihn. Er will nicht entlassen werden. Ich soll ihn nicht von der Seite anschauen (er ist angespannt, so nennen die das). Die Menschen in seinen Träumen und seine riesige imaginäre Morgenlatte. Es war nicht imaginär, aber so ähnlich das Wort. Ja, er ist in Höchstform. Er gibt mit mir an und ich denke, dass ich einen guten Eindruck mache ist mit bei meinen Klinikhasen immer am wichtigsten für deren Standing. Er zeigt mir zum Abschied einen schwarzen Stein und ist so stolz als wäre es ein Goldklumpen und ich sage, ja, der sei schön. Er will dann mit mir einen Kaffee trinken gehen, aber ich muss zurück ins Büro. Er soll mir nicht immer so fest die Hand drücken. Das nervt sage ich ihm.
Die Lush-Seife, die ausschaut wie ein fieser Käse mit roter Rinde ist Shampoo und völlig überteuert, aber ich will meinen Paps aufheitern.
Markthalle, Gaues-Brot für meinen Mann. Mal den Fahrstuhl testen, falsche Seite, Fasanenkrug muss wieder hoch fahren, Rentner steigt zu. Es gibt nur 0 und 1 und auf- und zu. Ich drücke die Pfeile zueinander, weil Zeichensprache kann ich noch. Da fährt mich der Typ, was ich da machen würde. Ich hätte „aus“ gedrückt, nein, Türen zu. Die seien vorher schon zu gewesen (nein, sie sind erst zugegangen). Auf meine Frage, ob er schlechte Laune habe sagt er mir im breitesten Hannoveraner Dialekt, dass er dumme Leute nicht aaabbb könne.
Ich bin endgültig zum Hai mutiert und kann so viel fressen, dass ich nach 24 Stunden ohne Essen noch knall satt bin. Trotzdem am späten Vormittag denke ich an die Käspressnockerln mit Bergkäse auf Schnittlauchsoße, schön braun angeröstet und köstlich. Salatbeilage. Ja, das können die da echt im Meixners.
Stephan rufe ich am Schwarzer Bären zuhause an und er hebt mir mit dem schweren Adler aus der Bahn, hinterer Wagen vorne bin ich. Das klappt wie ne eins. Ich mag solche Stiefelknechte, die mir vom Pferd runter helfen. Zuhause Käsebrote auf Zimmertemperatur gebracht in der Micki. Der Chilikäse ist ein Stinker und schmeckt mir am besten. Der Mohnklops schmeckt genau wie Samstag. Ich werde nächstes Mal alle aufkaufen. Das ist wie Dauergebäck, aber deutlich leckerer als Shortbread aus der Fabrik und der Mohn, hammer. Will meinen Schwiegereltern die eingepackten Mohnteilchen (Waldviertler Mohn) zukommen lassen, aber Stephan will es selber essen. Dann 1 und 2 verschenken. Meine Schwiegermutter isst wie immer nix bei uns. Mit dem Mohn hat sie eine gute Ausrede, aber Madelaines können nicht in den Zähne hängen bleiben.
Das gestückelte Geld brauche ich für die Auszahlungen, Zeitung kann ich auch Morgen zahlen. Als ich das höre bin ich aber schon aufgestiegen aufs Rad und Adler ist schwer zu besteigen.
Elisabeth war da am nächsten Tag und zwar so spät, dass nur der Psychologe da war. Den hat sie zur Sau gemacht. Gut, der muss es ab können. Heute kommt sie zu früh. Hier bei mir sieht es schlimm aus. Ein Tsunami aus Post. Wenn eine Frau vergewaltigt wird und dann von der Polizei mitgenommen wird. Der Typ hat dann so ein Takt, wenn er rammelt. Das trommelt sie mit Stift auf meinen Stempel. Der hat dann seine Finger drin in ihrem After oder wo er den Penis drin hatte. Hat wieder Visitenkarten für mich gesammelt (19 Stück) und weigert sich die wieder mitzunehmen. Von Sozialläden über Banken und Versicherungen bis hin zu Fußpflege ist alles dabei. Ein Typ Benjamin oder Torben stand vor der Tür mit einem kleinen Hund. Hat sie nicht reingelassen. Frau war dabei. Er sagte, sie schneiden dem Hund die Kehle durch und sagen sie war das. Sie sagte, sie hat schon eine Katze. Das war als wir letztes Mal den Termin hatten. Davor hat sie mir gesagt, dass sie verschlafen hat und kein Geld brauchte.
Die Sparkasse wegen der Kontoauszüge an meine alte Adresse. Ob sie mich auch zukünftig anrufen dürfen? Das müssen sie jetzt fragen von Gesetzes wegen. Ja, sie schon, sind ja kein Mobilfunkanbieter und so selten wie das passiert und es war ja meine Schuld mit den Auszügen.
Der Australier wird am 30.01. zurück geflogen und in der anderen Krankenhaussache soll die Betreuung auch wieder aufgehoben werden. Was kann ich denn abrechnen in so kurzen Intermezzi?
Der Sohn des stark übergewichtigen Musikerbetreuten im Rollstuhl, Pflegestufe II, Essen auf Rädern und Inkontinenz hat seine Lehre abgebrochen und ist zu Papa gezogen mit 17.
Die Architekteneltern von Herrn Minus wollen mir ihre neue Wohnung in Linden zeigen und ich bin da zum Frühstück eingeladen. Komme mit Suki, weil man da so schön am Fluss eine Runde Gassi gehen kann.
Die Tochter der Betreuten vor der Oper am Zug abholen und in der Bar eine Kleinigkeit essen fragt Stephan. Im Stadthaus Wien total gerne. Die Leckereien dort, Antipasti, Hühnerlebercrostinis mit Preiselbeeren oder vegetarisches Toast mit indischen Linsen und Tofu und der tolle Wein. Ich kriege eine Depression wenn ich mir die alten Brezeln, die überteuerte TK-Kost (Frühlingsrollen vom Discounter) und Lift in kleinen Flaschen vorstelle. Wir sind so benachteiligt.
Hier im Büro wurde ein neuer Wasserkocher angeschafft.
Beim Yoga: „The way you do anything is the way you do everything“. Partnerübung auf dem Weg zu Handstand. Ich war in Wien und habe so viel gemacht und Hanna die ganze Zeit in der Kühlung. Das ist sie nicht mehr, nur die sterblichen Reste und im Grab wird sie noch viel länger sein. Ewig. Ich habe wieder alles abgehetzt und nicht für sie gebetet auf dem Zentralfriedhof oder inne gehalten. Ich bin scheiße.
Vor dem Einschlafen fällt mir ein, ich kann meinen Beitrag zwar im Zug schreiben (so schön last minute), aber dann nicht mehr ausdrucken. Von Hand schreiben. Das wäre eh in ihrem Sinne gewesen.
Niki-Bordsandwich. Nice Flight, small bite. Packen, lieber Mehr mitnehmen, da fühle ich mich wohler. Keine Hobbies und das Gefühl, dass Kinder sie nicht mögen und er hat eine 1-jährige Tochter. Haha, das ist echt gut, aber der Bachelor kann mit Ehrlichkeit nichts anfangen. Mich würde genau das interessieren, besser als Selbstüberschätzung und Lügen. Die junge Familie auf dem Rotenberg treffen wir Samstag. Zur Beerdigung kommen sie nicht, weil ich sagte kommen eh genug.
28.01.16 Werde wach, ist es ganz früh und ich schreibe jetzt? Ist erst 3:30 Uhr, zu wach, habe leicht geschwitzt, wechsele ins Gästezimmer.
Man kann im Internetshop ausdrucken sagt Stephan, aber das mag ich alles nicht, extra was suchen oder auf Leute angewiesen sein. Ich bin nicht so cool wie ich tue und das ist ganz schön zu knapp für meinen Geschmack alles. Ich nehme Badeanzug mit für das Leuze, dann vielleicht mit meinen Eltern und Stephan hat mal frei.
Fotograf hat in Hannover Einwandererfamilien fotografiert in ihren Wohnzimmern. Typ aus Peru, der Panflöte in der Innenstadt gespielt hat und jetzt als Krankenpfleger und Musiktherapeut in der MHH arbeitet. Haha.
Sterbeurkunde an den Vermieter. Die Mutter meiner Betreuten ist schon am 18.11.15 gestorben.
Der Arzt aus dem NordstadtKKH. Wo genau wird er hin verlegt, welche Station usw. wegen Entlassungsbrief und so.
Die Berichterstatterin vom Landgericht wegen Frau Querulatorisch ist jung. Ich muss sie nicht belehren, tue ich nicht, will nur helfen und sage, die Betreuung wurde auf Wunsch der Betreuten verlängert und die Antwort auf die Frage nach der Geschäftsfähigkeit wird sie darin nicht finden. Die Geschäftsstelle hat mir verraten, dass sie einen Anwalt aus Berlin hat. Dann noch mal Amtsgericht, Rückmeldung warum sie die Akte ein zweites Mal wollen. Ich soll noch mal schreiben, wie es gerade steht und sie will die Betreuung versuchen aufzuheben, wenn sie sich wehrt, dann Gutachten.
Herr Auge fährt am 08.02. nach Trier. Mit dem großen Schein will er zur Bank und findet ihn hässlich. Er war neulich bei der Frau Perserin in Wunstorf bei ihrem Arbeitgeber und sie haben Spielenachmittag gemacht.
Fast die ganze Liste der Anrufe abgearbeitet. Der eine Name sagt mir was, aber ich kann ihn nicht zuordnen. Der muss noch warten. Der Groschen fällt wenig später. Es ist der Vermieter der neuen Betreuten mit dem hirnorganischen Psychosyndrom.
Herr Borderline Klein, Entgiftung abgebrochen, nicht gemeldet. Auf ein Bußgeld (nicht angeschnallt) wird zwar verzichtet, haben mir Wiedereinsetzung gewährt und niedergeschlagen. Er lässt 70 drauf bis Montag oder überhaupt und zwei Zahlungen können gemacht werden. Ich habe ihn so gefaltet dass das klappen müsste. Er kann seinen Scheiß sonst alleine machen.
Frau Mittelfeld bekommt Wohnung nicht, weil sie zu pflegebedürftig ist (das geht aus dem Aktenvermerk hervor). Ist christlicher Anbieter und Altersheim und die lassen immer 3 Interessenten vom Wohnungsamt antanzen und 2 gehen leer aus, wie beim Makler und sie suchen sich das vermeintlich Beste aus. Die hat nur Pflegestufe 1 und man kann vom Boden essen und was geht den Vermieter die Pflege an. Das organisieren wir und im Moment macht es nur die Tochter. Das nervt. Der Typ vom Wohnungsamt kennt mich und legt da viel Wert drauf. Ich kann mir kein Gesicht vorstellen.
Mein Mann sucht lieb Yoga raus für Stuttgart. Ist gleich vor der Tür.
Frau Ruanda ist heute entlassen worden. Beschluss musste nicht ausgehoben werden, war am 15.01. eh abgelaufen und sie freiwillig, schon bei unserem Gespräch am Montag darauf. Erkläre ich noch mal der Ärztin, die meinte, ich müsse ihn aufheben lassen. Bekomme Fax vom Wohnheim, dass sie dort die ersten Zicken macht. Erster Spritzentermin ist der 10.02. Das bleibt spannend.
Psychiatrie, die Frau, die mir 2 x auf den AB spricht und gestern nicht da war und heute das Handy ausgeschaltet weigert sich zurück zu rufen. Mit der Station noch mal sprechen macht keinen Sinn. Habe denen alles lang und breit erklärt, geht um Termin mit Dolmetscher am Montag. Sie ruft an, Termin ist ohne Dolmetscher um 10 Uhr.
Der Kollege muss noch mal ran, Datev ist am Telefon. Ich kann dann hoffentlich bald wieder Rechnung schreiben.
Wir holen die Tochter von der Bahn und bringen sie auch zurück. Zug hat 25 Minuten Verspätung. Der Italiener von Segafredo lobt mich wieder und Stephan, was ist mit seinem Outfit? Ich habe immer was Neues an und traue mich, die anderen sehen langweilig und scheiße aus. Wo mache ich die Sachen will er wissen. Zuhause. Ich versuche ihm derweil einen großen Braunen zu erklären. Doppelter Espresso mit heißer Milch statt Deko-Schaum.
Der Zug ruckelt und schreibe ist wie Rodeo reiten, aber mir fällt das Motto für die Trauerrede ein. „The way you do anything is the way you do everything“ aus der Yoga-Stunde.
Stuttgart. An jeder Bushaltestelle ein Krankenhaus. Egal wie sehr ich über Hamburg lästere, hier will ich nie hinziehen, 1000-mal lieber nach Hamburg. Ist so muffig und piefig hier. Muss an Günter denken, der erzählte, dass sie neulich eine Gruppe vom Flughafen Stuttgart da hatten und vielen davon hätte es hier richtig gut gefallen und sie wollten wechseln. Bei uns gleich das Linden-Museum. Hier wird unser Stadtteil ausgestellt (haha).
Wohnung wie Hotel und mit 3 Schlafzimmern. Belanglos eingerichtet. Öffentlicher Nahverkehr an der Wand wie London, kracht runter eine der Schaumstoffplatten. Alles so gewollt eingerichtet, also mir gefällt es nicht und eine Bewertung gibt das auch nicht oder eine ehrliche, gibt bestimmt Leute die auf so was stehen. Fränkischen Sekt. Mama braucht keine Teebonbons mehr und hat einen großen Vorrat, nicht, dass wir die entrümpeln dürfen, wenn sie vorher stirbt. Busstation gegenüber und 5 Minuten zum Bahnhof. Weinstube Fröhlich, wir verlaufen uns etwas an dem Parkhaus. Hanna habe sich für meinen Bruder als Patentante nicht gelohnt. Die Inhaberin ist dünn und sehr sportlich und sympathisch, weiß was Hilmar an ihr mag. Essen gut, Wein gut, Amis nebenan. Maultaschen gratiniert auf Karotten-Zuchini-Gemüse und Apfelofenschlupfer. Leckerer Süßwein, die Bedienung fragt was ich auf dem Kopf trage, d.h. andere Gäste hätten sie gefragt. Nein, nicht das was getippt wurde, sondern Dose der Nahrungsergänzungsmittel meiner schwäbischen Oma. Hat die immer obendrauf getan, die sie einnehmen musste (ca. 20 bunte Pillen, alles nicht ernst zu nehmen), ist 95 geworden und die Dosen waren viel zu schade zum Wegwerfen, hat sie Knöpfe oder irgendwas drin gesammelt. Gut, sie hat gefragt. Sie trägt mir mein Seidentuch nach als wir gehen, hatte doch 10 statt 5,- € Trinkgeld verdient. Wir bremsen Paps immer.
Meine Eltern freuen sich auf Teneriffa und dass sie mit uns hier sind. Die 88-jährige Psychotherapeutin die Familienaufstellungen macht fand die Geschichte mit dem Fluch der Tante Elise so interessant. Sie war im Krankenhaus und hat danach bei meinen Eltern jeden Tag angerufen. Eine ganz tolle Frau. Sie war keine Freundin, hat Hanna aber lieb gewonnen im Sterben. Wir gehen von der Trauerfeier direkt in die Oper mit anderer Fliege. Paps fragt, was er tun muss um noch „in dieser Inkarnation“ noch mal mit uns ins Bareiss gehen zu dürfen, ob er sich das zum Geburtstag wünschen darf und wir sagen; ja und zum Vater- sowie Muttertag, zu Erntedank und auch zum Nasehaarschneidetag und aus welchem Grund auch immer. Er bezeichnet uns, seine Familie als Armee mit der er Morgen anrollt. Ich kompensiere eine Großfamilie. Wir sehen Morgen Birgit und Andi und ich schreibe noch etwas und suche Briefe, die ich für meinen Vortrag brauche.
29.01. Traum: Trauerfeier an zwei Orten. Wir müssen dazwischen pendeln. Zugtüren schließen. Ich quetsche mich raus, eine Frau hilft und hänge unten auf dem Gleisbett. Christiane hat Salami gekauft und wir haben davon schon was weggegessen. Das sollen 200 Gramm sein. Sie will was zurück halten wir die spätere Schicht. Kann sie bestimmt dort auf einer Platte dekorieren. Es ist erst 2:30 Uhr. Ich schreibe an der Trauerrede bis fast 5 (Mama ist in der Küche und kommt immer rein und streichelt mich) und um 8 bin ich wieder wach. Traum: Von hinten verwechsele ich Stephan, er hat eine Platzwunde am Kopf. 4 Hunde mit Stephan. Lustiges Rudel, unterschiedliche Größen. Er lässt sie Platz machen für Leckerli. Sie sind abgeleint und spielen verstecken miteinander. Mama zeigt mir Ohrringe, die großen mit dicker Perle und viel Gehänge gefallen ihr doch nicht, die goldenen Froschstecker sind nicht schön, keine Details in der Verarbeitung wie sie es mag. Lange Schlange vor der Bäckerei. Hier gibt es wohl was Leckeres. Wir sitzen auf dem Markt, Gabi und Caro sind ein Paar und ich sage zu meinen Eltern, dass wir den Steckigel für Hanna bei Gabi gekauft haben.
Paps mag die neue Lush und nutzt sie als Seife. Parkplätze direkt am Friedhof. Alles schön moosbewachsen, aber Nürnberg ist schöner. Ich gründe mit meinen Eltern eine neue Tradition. Das finde ich auch gut. Habe nach der Beerdigung verstanden, warum sie zu ihrer Tante ins Grab wollte und nicht zu den Eltern. Die Linie der Tanten. Sie kannte die Tante Elise, die den Fluch ausgesprochen haben soll, dass die weiblichen Haarernachkommen kinderlos bleiben, weil sie nach einer unehelichen Schwangerschaft von der Familie verstoßen wurde. Paps kannte sie und Hanna noch mehr. Sie war kreativ und eigenwillig und soll mal eine Nähmaschine in die Einzelteile zerlegt und wieder zusammen gebaut haben, weil sie sich ärgerte, dass die nicht funktioniert hat. Hanna hat sich im Namen der Familie bei ihr entschuldigt mit weißen Lilien (Familienaufstellung quasi) und trägt die weißen Lilien in der Hand auf dem gemalten Selbstporträt auf der Grabstele. Diese Verbindung über die Tantenlinie geht vielleicht mit mir und Katalin weiter. Wir werden sehen. Sie schreibt mir jedenfalls Briefe und ich antworte.
Es ist herrlichstes Wetter mit Sonnenschein. Johannes treffen wir auf dem Friedhof und ich sage ihm zur Begrüßung, dass er nächstes Mal meine Beerdigung organisieren darf. Alles ist vorbereitet mit der Schale mit Blumen am Grab, wie Hanna es wollte. Der Stein ist weggeräumt. Das Grab ist tierisch tief. Die kleinen Gärtnereifahrzeuge, die Friedhofsgärtnerei mit dem Igellogo halte ich an und stelle Orientierungsfragen. Wir gehen in das Salzcafé und holen die Christsterne und ich kaufe einen Mimosenzweig, den ich so schön finde sowie Pulswärmer aus schwarzen Filz mit Spitze für die Steuermitarbeiterin. Die Aussegnungshalle hat Jugendstilfenster, 3 Frauengestalten mit Glaube, Liebe, Hoffnung. Als meine Eltern zu ihr gehen, gehe ich nach. Sie liegt da, dünn und verändert, aber irgendwie schön. Die Fingerbeeren sind lila und sie hat was Lilagemustertes an. Ich muss schluchzen und bilde mir ein, dass sie atmet. Ich sage Stephan, dass sie schön aussieht und wir gehen noch mal hin. Auch 3 Wochen abgehangen haben kaum geholfen mich davon zu überzeugen, dass sie nicht nur schläft. Ich mache sogar ein Foto, aber heimlich und das wird nicht veröffentlicht und auch keinen gezeigt, es ist nur für mich. In der Kirchenbank neben uns sitzen Blankenhorns, die Nachbarn meiner Oma. Ich erkenne vor allem sie wieder und er, der alte Jäger mit dem roten, asymmetrischen Gesicht, der viel netter ist als er ausschaut, ist 88. Sie sind gekommen um meine Eltern zu unterstützen. Die Pastorin macht es sehr gut, jeder der sie kannte hatte auch einen Konflikt mit ihr. Wir sollen den Schatten des Streits und des Missverständnisses los lassen. Sie hat der Pastorin wohl auch das ein oder andere Mal richtig vor den Kopf gestoßen und sie verletzt und beleidigt. Die Zahl 13 wie eine Botschaft, am 13ten geboren und gestorben und als sie die Aussegnug machte war die Todeszeit 13 Uhr notiert, es gibt nicht nur 12 die Symmetrie, 12 Monate, 12 Apostel, sondern es gibt auch noch das andere, nicht konforme. Wie hinfällig sie war und wie es zum Schluss mühsam für sie war und sie von Bank zu Bank gegangen ist mit Pausen und dann zum Schluss auch die Schritte in der Wohnung ihr schwer fielen und sie nicht aus dem Sessel aufstehen konnte. Der Chor, die Halle ist voll. Promibegräbnis für eine 88-Jährige. Da muss sich auch was richtig gemacht haben. Am Grab eine Klangschale mitschlagen und ich weiß nicht wie, Überforderung, dann schnell zu meinem Bruder gehen als er vor tritt. Er muss doch sehr weinen und wir stehen als Familie zusammen. Das tut gut. Freundinnen singen noch mal spontan am Grab einen Kanon und es wird viel geweint. Sie hat den Menschen was bedeutet. Als ich die Mimosen zum Grab bringe mit Stephan und Hannes ist der Bagger schon zugange, der wie ein Insekt auf dem Rasen steht. Die Männer versprechen, dass sie den Zweig anschließend drauf machen. Sie hat die Stele bemalt und mit die Symbolik erläutert. Das wird in meiner Ansprache als eines der Themen vorkommen. Bei dem Vogel muss ich an einen weißen Raben denken, auch wenn er eher ausschaut wie eine Möwe oder ein Adler.
Fritz nervt als einziger mit der kaputten Platte: „Das sind keine Maultasche, das ist ein Omelett“, „Das ist keine Hauptspeise, das ist ein Omelett“. Ich rede ihm schon vor dem Beitrag zu viel. Ich bin aufgeregt und kriege es zu 2/3 hin, finde die Briefe z.T. nicht, aus denen ich was vorlesen will (halt mein Chaos) und improvisiere, aber es kommt gut an. Danach sagen mir etliche Leute, dass sie in mir weiterlebt und, dass sie Hanna in mir erkennen und ich wie ihre Tochter bin, diese Power und Tatkraft. Besser geht es dann wohl nicht. Schulfreundinnen von ihr bedanken sich, Nachbarn. Aus dem Heilerkreis will mir die eine einen bestickten Gürtel von Oma schicken, weil ich doch kreativ sei (lustig machen über Kinesologie und Austesten ist hier nicht angesagt), der Mann einer anderen wohnt in Braunschweig (gleich neben meinem Onkel in Hondelage in Waggum) und Hanna hat ihm geschrieben wegen der Kühe. Er macht was mit aussterbenden Haustierrassen. Seine Frau ist Öko und hat einen Korb mit Blumen dabei und hat am Grab gesungen und geweint. Er schreibt mir seine Mail Adresse auf. Die Frau, die ich im Augustinum aufgetan habe, erkenne ich wieder vom Geburtstag vor 3 Jahren und sie ist doch nett und nur am Telefon war doof. Mit der Ikebanalehrerin ist sie da, die nicht von ihrer Seite weicht. Die Bevollmächtigte ist eine sehr nette Frau und Hanna hat mir ein Foto von ihr und sich mit einer Kette von mir um geschickt, als die Frau 60 wurde. Sie kennt Hanna seit 1962. Sie war ihre Lehrerin und sie hat sie verehrt. Erst dachte sie Dutt und Schottenrock, die ist total spießig und dann ist sie wegen ihr auch Musik- und Englischlehrerin geworden. Sie sind immer in Kontakt geblieben die ganzen Jahre. Die anderen, diese Frau und auch mein Bruder haben wohl auch Briefe von Hanna bekommen, aber nicht so wie meine. Wir hatten wohl schon diesen Draht zueinander. Ein Ehepaar aus der Schweiz, Solothurn, die ich nicht kenne. Die Frau schaut mich an wie Hase die Schlange, fixierend und erwartungsvoll. Der einzige mit dem ich nichts anfangen kann ist mein Patenonkel aus Freudenstadt, der von mir was weiß und dessen Frau mich so scheinheilig fragt, wie es mir geht und eigentlich wollen sie hören todkrank und ich habe Lust zu fragen, wie es der mit mir gleichalterigen Tochter von Fritz geht, die einem Heiler vertraut hat und vor Jahren an Brustkrebs verreckt ist. Ich verteile stattdessen die Gestecke, die ich oder Hanna mit Schale bezahlt haben. Meine Eltern suchen die deutsche Bank und haben auf dem Parkplatz geparkt auf Empfehlung des Jägers, weil die Schranke angeblich kaputt. Jetzt ist sie zu und das Parken nur für Kunden der Bank, aber Dietrich bekommt einen Token, weil er sagt, schöne Grüße von Herrn Blankenhorn und wir können fahren. Es geht um den Goldschatz der Familie, von einem kinderlosen Onkel, der als eiserne Reserve im Schließfach liegt. 13 kleine Tafeln. Da haben wir es wieder mit der 13. Es war ein Promibegräbnis. 50 Leute und mehr und das zum Achtzigsten. Das schaffe ich, wenn ich jetzt die Biege mache. Sie muss irgendwas richtig gemacht haben und hat vielen Menschen geholfen.
Nachhause und kurz Ruhen. Ich nicke ein und schrecke auf und sehe das tiefe Grab. Es ist wie ein Falltraum. Ich will da nicht rein. Ich sage es auch Stephan und er sagt, es muss eine andere Lösung geben. Später frage ich ihn, was er sich überlegt hat, weil auch wenn das nur die äußere Hülle wäre, quasi Bananenschale so tut es mir um meine Bananenschale trotzdem leid und er sagt, große Tiefkühltruhe kaufen und als ich sage, das gefällt mir nicht, weil nur Interimslösung und vielleicht durchtrocknen wie eine Mumien sagt er, Organe und Gehirn müssen raus und ich sage, das sei nicht schlimm, kleine OP, wie Blinddarm und er will den Freund aus Bayreuth mit den Trockenfrüchten fragen, wie groß seine Dörrobstmaschine ist, sonst zerteilen und einzeln trocknen und wieder zusammen setzen. Das geht alles.
In die Oper, vorher Auto in die Tiefgarage, Stephan begleitet Dietrich und ich fahre mit Arnhild eine Station mit dem Bus und sie steigen zu oder wir aus. Es wird knapp. Netter, junger Mann steht zwischen uns und Dietrich lästert über die reichen Grünen, wie der Grandler aus Wien. Ich gehe dazwischen. Der Cousin aus München den er nicht leiden kann hat ihm gesagt, man müsse sich öfter treffen. Daraufhin antwortet Paps, der Zug sei abgefahren. Er ist eben knallhart und irgendwie wie seine Schwester, die auch Menschen vor den Kopf stoßen konnte oder auch ich. In der Stuttgarter Oper ist das Deckengemälde schwarz-weiß wie das Treppenhaus in Wien und die Luster sind Silber, genau wie in Wien. 3 Teile, unterschiedliche Geschmäcker. Ich hätte das silberne Konfirmationskreuz von Hanna was Mama mit mitgebracht hat in die Oper zu meinen silbernen Lametta-Ballettmädchenohrringen tragen sollen. Der erste Rang macht Daumen hoch Bewegungen und weist mir auf die Bühne. Das erste Stück von einem Forsythe oder so ist grau mit minimalistischer Musik und Stühlen und asymmetrischen Gruppen von Tänzern. 3 Frauen ein Mann und umgekehrt. Der Typ sieht sehr süß aus. Dann kommt das von Goecke mit nur einer Frau und alle haben nackten Oberkörper (die Frau mit hautfarbenem BH) und schwarze Hosen. Mein Vater nennt es Spastik für Fortgeschrittene. Das dritte ist Klassik. Mir geht Beethoven am Nerv. Die tänzerische Umsetzung ist sehr gut und zum Teil ironisch zu der Musik, so verstehe ich es. Auch Kostüme und Bühnenbild sehr stimmig und gut. Es erinnert mich an Olympiade mit einem weißen Lichtkegel als olympisches Feuer um was die Tänzer herumstehen und die Frauen im Spagat werden über den Boden geschoben wie Schlitten und das in Reihen gegeneinander. Die Steigerung in der Musik spielen sie tänzerisch nach und die Frauen tanzen die hohen Instrumente und die Männer die tiefen. Ich mag das insektenhafte mit nur Männern und einer Frau, das düstere lieber und das ist von Goecke. Da bin ich gefesselt und schaue wie auf einen Krimi was als nächstes kommt. Bei Beethoven denke ich nach einem Drittel, es reicht, ich habe die Bildsprache verstanden. Die Männer haben nicht nur six pack, sondern Beulen im Po vor lauter Muskeln, quasi selbstgemachte Cellulite in XXL. Ich habe – rein rechnerisch noch 32 Jahre, vielleicht wird es dann nicht so schlimm sein und ich werde mich mehr damit angefreundet haben. Beim Applaus müssen sie so tun als seien sie Heteropaare und dann ist die Welt wieder in Ordnung. Wie schwul die sind merkt man z.B. an den Hebefiguren. Da wird die Kollegin angepackt und wenn dabei eine Titte angefasst ist, war die halt zufällig im Weg, auch egal. Paps darf schimpfen und alles 5 x widerholen. Stephan will heute lieb zu ihm sein. Er sagt – rein rechnerisch – ist er in 3 Jahren dran und er sei noch nicht so weit. O.k. vielleicht geht es mir dann immer noch so, wie werden sehen.
Kiste, die Männer am Nachbartisch sehen aus wie Darsteller und Besucher des Balletts in dem wir gerade waren. Sie haben einen süßen Hund, nach dem Arnhild und ich uns verzehren. Ochsenmaulsalat mit Bratkartoffeln schmeckt mir am besten. Zum Nachtisch gibt es Flädle mit Preiselbeeren gefüllt, also Palatschinken. Wir planen Morgen und es gibt ein geheimes Nachspiel und abends treffen wir die Verwandtschaft. Die Versicherung: Der Australier wird erst eine Woche später zurückverlegt.
30.01. Werde um 5 Uhr wach und schaue nach Flohmärkten. Um 6:30 in das dritte Bett. Stephan hatte ermahnt es nicht zu nutzen, aber ich zahle ab der fünften Person, Betten nutzen kann ich wie ich lustig bin, vielleicht sind wir auch nicht 2 Paare. Traum. Familienfest. Irgendwelche Kiddies aus der Verwandtschaft (Kinder von Cousinen) haben mein Minionhütchen (was ich dabei habe) in Varianten nachgebaut, 2 sind wie meines gehäkelt in blau-gelb, eines mit einem Minionbaby auf einem weißen Häkelhütchen in schwarz-weiß und eines mit einem Napoleonhütchen. Das bezieht sich auf eine andere Figur, die gerade angesagt ist wie ich einem Magazin entnehme (Artikel darüber drin und Werbung hinten auf der Rückseite). Dann können wir Gruppenbilder machen, ich bin begeistert. Sie haben Dackel und Dackelbabies. Die soll ich nicht anfassen sonst wird die Mutter griffig, einen großen, dicken Hund, wie Mastiff, dem halte ich was vor, er schnappt und ich muss es ihm aus dem Maul ziehen. Der ist sehr dick und phlegmatisch und legt sich aufs Sofa. Dann ein schwuler Florist, der Hütchen für mich gebaut hat, mehrere genau mein Stil, nur 2 schenke ich weiter. Das eine hat ein auffälliges Mobile und ich lieb in sehr, dass es seine ersten seien und so gut. Ja, Technik sei sein Thema. Das andere ist eine Mortadella-Scheibe als Filz, kunstvoll zum Hütchen aufgetürmt, wie der Tiroler Hut, den mir Heike mal gemacht hat. Dann duschen an einer Glasscheibe. Hinter mir duschen Männer (eine Gruppe wie im Ballett) und vorne ist meine Dusche auch aus Glas und Parallel. Arnhild will nicht, dass ich da so hinschaue und ich will es mir nicht verbieten lassen und man sieht eh nichts. Ich dusche und behalte was an. Dietrich steht neben mir. Dann als ich auf der Straße bin, ist die Männergruppe da und irgendwie sauer auf mich und der eine spritzt mich nass mit einer Wasserpistole. Ich bin alleine und kann mich kaum wehren außer weggehen und ihn laut beschimpfen. Dem Hütchenmacher, sprich Floristen hatte ich Sachen abgekauft in seinem Laden u.a. zwei Sangria-Flaschen aus Keramik mit bunten Blumen. Die waren reduziert. Sie gehen sehr leicht kaputt und haben überall sofort Schlagstellen, wenn sie aneinander kommen und das wird immer schlimmer, d.h. immer mehr Stücke brechen ab. Die schmeiße ich gleich weg, bin aber nicht traurig, dass ich ihm das Geld gegeben habe. Dann geht es um Aufbruch in einem Wagen, einen Kombi?, von Hanna?, um irgendwas mit einem Dackel oder Vogel, aber diesen Teil konnte ich nicht festhalten.
Dietrich singt die Musik von gestern. Beethovens Siebte und Stephan nennt es Werbemusik. Das Ballett kommt eher den Männerkörpern zugute. Die Frauen sehen knabenhaft aus wie Turnerinnen, breite Schultern, schmale Hüften, Brüste wegtrainiert und die Männer bekommen ein breites Kreuz und sehr definierte Arme und Bäuche und auch den Rest. Ich überlege, dass ich das Sofa auf jeden Fall bekommen werde und wenn ist es aus der Erbmasse herauskaufen muss. Es gibt eine Testamentsvollstreckerin, die Steuerberaterin ist und die bekommt die Schlüssel und macht eine Aufstellung, ein Inventarverzeichnis. Die Christrosen können wir nicht auf Omas Grab pflanzen, das ist aufgelöst. Meine Schwiegermutter hat alle Geschwister schon verloren und ist alleine da.
Das Café Stöckle ist wie Wien mit Eiern im Glas und ganz viel selbstgebackenen Sachen u.a. Eierbiskotten, wie der Wiener sagt also Löffelbiskuit und Wiebele und Anisbrote, Käsegebäck zum Wein, Mohrenköpfe mit Sahne gefällt. Die Käsestange wird warm serviert und ist mit richtigem, leckeren Käse gemacht. Ich würde sagen Emmentaler. Das macht sie so lecker.
Mit dem Bus zur Staatsgalerie, aber wegen der Baustelle heißt die Station nur so, er hält ganz woanders. Wir wollen erst unten durch laufen. Die U-Bahn-Station wollen sie wohl auch wegreißen. Unten verfällt alles und die Tauben sind eingezogen. Dann wieder zurück und oben lang. Dürerstiche. Man kennt sie, aber dieses Haus macht immer prima Gegenüberstellungen mit Schongau und einem niederländischen Künstlerkollegen von Dürer. Dürer ist der Beste, aber das wussten wir vorher schon. Moderne Kunst ist für mich schwer zu ertragen mit Dietrich. Willi Baumeister hat einen eigenen Raum da, er war befreundet mit Hans Arp aus Straßburg. Das erklärt Einiges. Ich vermeide die Blickkontakte, aber eine Mitarbeiterin läuft mir nach um mich zu fragen, ob sie mir was sagen dürfe und dann, dass sie mein Outfit mag. Dietrich lobt den Schlossplatz. Ich weiß gar nicht ob ich ihn so mag, aber es ist ein Park mitten in der Shoppingmeile. Zwei Männer halten eine Transparent und werben für die Solidarität mit griechischen Bauern. Feinkost Böhm, gut sortiert, aber ohne Atmosphäre. Die Stuttgarter Maultaschen sind kleiner als die Schwäbischen (6 statt 4) und es gibt zig Sorten mit Siedfleisch und Gemüse bis hin zu vegan. Ich kaufe auch die Pralinenmaultaschen, die echt gut nachempfunden sind mit weißer Schokolade für die Kinder heute Abend. Bus, Endhaltestelle, aber er fährt den Berg hoch zu der Stelle wo Oma im anthroposophischen Altersheim war mit toller Aussicht (unfreiwillige Stadtführung). Wir steigen aus und fahren zurück und dann Flohmarkt am Karlsplatz 10 Minuten, ein alter Dirndlrock mit Weste. Dann direkt zum Asemwald mit eingeschweißten Maultaschen im Gepäck.
Ich kriege das Geld für die Tischdeko bis auf den letzten Euro wieder. Wir schneien bei der 88-jährigen Nachbarin mit der Glatze rein, weil Dietrich pinkeln muss und überhaupt. Die freut sich und bittet uns rein, sie ist am Staubsaugen und der läuft immer ganz heiß. Es gibt Sprudel, die geflochtenen Untersetzer sind in meinem Hütchen verarbeitet. Sie ist 88 und weiß alle Daten. Das ist beängstigend. Die Mutter kam aus Bremerhaven, ihr Opa war Schiffsingenieur bei der Hapag-Lloyd, ist aufgebrochen nach Australien und die wussten nicht, dass der erste Weltkrieg ausgebrochen war und wurden nach der Ankunft interniert. Das Lager war human, nur die Langeweile war schlimm. Sie haben Theater gespielt um sich zu beschäftigen. Er hatte schrecklich Heimweh nach seiner Familie und ist dann dort gestorben. Sie hat Ausbildung zur Bibel? Diakoniehelferin in Hannover gemacht. Wollte raus aus der Provinz und nach Norddeutschland. Sie musste dann zurück. Ihre Mutter ist vor 50 gestorben und sie musste das weibliche Oberhaupt der Familie sein und ihre 10 Geschwister versorgen und denen eine Mutter sein. Sie hat gelernt den Haushalt zu führen und Nachspeisen runden das Essen ab. Eine Mark hatte sie für die Nachspeise von allen. Der Vater war „Rentenverachter“ (den Ausdruck kannte ich nicht). Er hat durch Währungsreformen 2 Lebensversicherungen verloren. Er hat immer gedacht, Rente ist was für Faule. Er arbeitet weiter bis er 80 ist und hat dann noch ein paar Jahre. Mit 80 und knapp darüber ist er gestorben. Die Franzosen und die Amerikaner standen sich am Neckar gegenüber und das Elektrizitätswerk sollte gesprengt werden. Der damalige Bürgermeister hat sich mit einer Waffe davor gestellt und das verhindert. Sie hat Hanna jeden Tag einen Apfel gerieben und die hat das als Liebesdienst bezeichnet und sich gefreut wie ein Kind darüber. Geriebener Apfel ist Mutterliebe, wenn man krank ist. Das sagt Dietrich, wenn man richtig doll krank war, lag man im Bett und es gab ein Glas eingemachte Birnen, weich, geschält in Sirup. Sie war bei Hanna als sie das erste Mal gestürzt war mit Glasscherben im Po und einem gebrochenen Arm. Hanna hat sie gerufen. Sie hat gesagt, dass sie anrufen könne und Hanna hat umgekehrt auch versprochen zu ihr zu kommen, wenn was sei, könne sie anrufen, auch wenn das so was von unrealistisch war, wie Frau Frank betonte, aber der Wille zählte und trotz Scherben im Arsch und Extremsituationen hat man sich immer gesiezt. Als die Sanitäter kamen wollte sie in ein bestimmtes Krankenhaus was allerdings auf dem Gelände des Krankenhauses war, wo sie ohnehin hingefahren wurde, was sie aber nicht überblickt hat. Sie hat dann zu den Sanitätern gesagt, wenn ich das gewusst hätte, dann hätte ich mir ein Taxi bestellt. Ich liebe diese Selbstüberschätzung, wie Stephan zu Recht sagt, warum ist sie nicht selber gefahren. Das Auto war in der Tiefgarage, aber wohl die Batterie leer, wie Dietrich dann meint. Sie schenkt meiner Mutter das Buch der Pastorin über Tod und Sterben. Der Tod als Tor oder so ähnlich und fragt, ob sie uns zum Bus begleiten soll, draußen regnet und stürmt es. Gestern bei der Beerdigung wollte sie mir schon was tragen und ich habe sie gefragt, ob sie mich verarschen will mit 88 mit was tragen!? Ob ich sie fragen soll ob es eigentlich schwer ist für eine Person zu kochen, wenn man immer für 16 gekocht hat? Später denke ich, dass war mütterliche Liebe und Zuwendung die Johanna im letzten Lebensabschnitt erfahren hat und davon hatte sie vielleicht zu wenig und bestimmt. Das sagte sie auch, dass ihre Mutter eine Lichtgestalt, aber als Mutter wenig liebevoll und ihr das gefehlt habe.
Sonderzüge zum Fußball. Viel zu dunkel, kalt und nass für so was. Wir stranden in Untertürkheim am Bahnhof und der Taxistand ist verwaist. Der Dönerladen, den ich auch in guter Erinnerung hatte macht immer noch einen guten Eindruck und der Typ ist willig, aber die Taxizentrale besetzt. Hier trinken wir Chai und warten auf den Abholservice aus der Familie. Es schüttet und zu Fuß gehen ist keine Option. Alte Kelter in Untertürkheim. Wir sind oben im 1. Stock und ganz für uns. Es ist unheimlich gemütlich eingerichtet, der Sekt ist der beste der bisherigen Reise und geradezu köstlich und das Essen auch. Der Typ ist Maultaschenmeister (Stephan hat welche angeröstet mit Speck und ohne Omelett) und ich liebe die Spätzle mit Kalbegeschnetzeltem und frischen Champignons. Der Salatteller ist so köstlich, dass ich mir einen zweiten bestelle, gerade der Kartoffelsalat, Weltklasse. Wir schauen alte Fotos auf denen Birgit blond ist und ich sie zuerst nicht erkenne. Die Konfirmation ihrer Söhne, die jetzt studieren. Paul (2. Klasse) hat alten Autoatlas dabei von 1979/80 und interessiert sich für Tabellen, ganz komplizierte auf denen man sehen kann, wie lange die Strecke von Zürich nach Amsterdam ist. Er malt Autos, Leichenwagen wie es ausschaut und andere und schneidet Puzzle, die man erst ab 30 zusammenlegen darf. Ich denke, die Linien sind Straßen, aber es ist ein großer Minion mit einem Auge in der Mitte und zum Abschied streckt er die Arme hoch und will umarmt werden. Ich bin hin- und weg. Ich bewerbe mich für die Weinlese bei dem ältesten Bruder Gerhard und seiner Frau, zeige die Kuhfotos als Beweis meiner landwirtschaftlichen Erfahrung vor und kündige meine Kittelschürzensammlung an und vielleicht mache ich Entwürfe für Weinetikette, Sonderedition. Marketing usw. Ich bin Städterin und will viel Geld zahlen dafür, dass ich irgendwo hart körperlich arbeiten darf und ran genommen werde um mich mal wieder zu spüren, sage ich ihnen. Ich kann sowohl bei Jörg und Annette als auch bei Ingrid (kommt aus Wolfenbüttel und ist seit vielen Jahrzehnten in der Weinlese fest im Sattel und kann mich unter ihre Fittiche nehmen) übernachten. Es tut gut, Andreas und Birgit zu sehen, er hatte gerade Geburtstag. Das haben wir wieder verschwitzt und auch eine dicke Einladung zum Fünfzigsten konnte da nicht helfen. Wir sind scheiße in der Hinsicht. Barcelona oder Bareiss in der alten Kombination. Letzteres wäre einfacher, weil wir es kennen und meine Eltern alt sind und Birgit hatte letztes Mal ein Gipsbein und konnte nicht ins Wellness. Das kann man auch noch anführen. Sie laden uns ein und sagen Dietrich, dass sie gerne ihre Eltern einladen würden und es nicht mehr können. Ja, aber wir sind nicht die Eltern, lassen uns miteinladen. Annette fährt uns zurück im 7-Sitzer. Jörg ist so romantisch wie Toast-Brot moniert sie und kann alles reparieren, auch ihre Nähmaschine, wo sie doch eigentlich eine neue wollte und jetzt auch Weihnachten bekommen hat. Sie hat einen ganz lieben Mann und ist selber sehr freundlich und aufgeschlossen und unkompliziert. Die Tochter hatte ihre Buttonsammlung dabei und die von mir waren mehr als mittelprächtig. Ich laufe schnell in die Wohnung gebe ihr die Katzenbrosche mit Filz und Spitze mit, die Arnhild mir zurückgegeben hat.
Die Verwandten vom Rotenberg sind so herzlich und warm. In das Familienbad eintauchen, wie Wellness für die Seele. Das tut richtig gut. Ich würde sie gerne öfter sehen und schlage ein gemeinsames Treffen bei der Landesgartenschau in Bayreuth vor, meine Eltern haben ein großes Haus und genügend Schlafzimmer und Betten und würden sich auch freuen. Meine Eltern sind im Übrigen mit Bareiss einverstanden und sagen, das sei genauso gut wie Barcelona.
Die eine Freundin von Hanna, die mir eine Foto schicken wollte, auf dem Hanna eine Kette von mir anhatte schreibt mir:
„hier, wie versprochen, das Foto und noch zwei andere. Das von der Chorfreizeit ist aus meiner allerersten Zeit mit Johanna im Gymnasium Wilhelmsdorf. Es war so ca. 1975. Die anderen beiden sind von Johannas Geburtstag 2014 – hiervon hab ich noch Fotos von Katia, Angelika, Annie…also Gästen, falls Du noch was magst, sag’s einfach. Da ich mich nicht selbst knipse stelle ich noch ein Foto von meinem Geburtstag dazu, als „Häkchen“, wer das nochmal war, die Babs. Du hast ja mit so vielen Menschen gesprochen.
Wenn ich noch irgendetwas tun kann, sei es für Dich persönlich oder die Haushaltsauflösungen bei Johanna betreffend, lass es mich wissen. Ich habe Johannas Umzüge ab der wunderschönen Wohnung in Esslingen alle helfend begleitet und kenne das Ausmaß und die Fülle ihrer Haushalte sehr genau…;
Ich wünsche Dir ein schönes Restwochenende!“
So lieb und Johanna spielt mit den Fingern an einer der Kette, die ich ihr gebastelt habe. Ich freue mich. Die Frau treffe ich vielleicht wieder zur Testamentseröffnung denke ich, dass ich dem Notar was faxen kann, aber wissen tue ich es nicht. Das ihre ganze persönlichen Sachen auf dem Müll laden, den Gedanken ertrage ich kaum. Sie als kinderlose Tante ist in direkter Verbindung zu mir.
31.01. Traum: Ein alternatives Kaffee, immer wieder Bahn verpasst. Beauty Case stehen lassen, gerade will ein schwarzer Mann danach greifen. Die haben Schokoladensammlung als Deko, lauter figürliche Darstellungen wie Minions und alte Schachteln. Wenn das nicht gammelt oder Insekten anzieht. 2 Kaffee und einige Kleinigkeiten sollen 50 kosten. Das kann nicht stimmen draußen hat sie uns eine andere Zahl gesagt, 30 sind auch noch teuer genug. Neue Geldscheine mit große Insekten drauf, Ameisen. Die will ich wieder und Alte geben. Sie zeigt mir Kopien und ich denke, sie will mich verarschen und rufe Polizei, nein, ich habe meine schon wieder eingesteckt. Herr Flade sucht einen neuen Kollegen. Der unsympathische Typ ist Headhunter und ist stellvertretend für eine dritte Person da. Was ist mit Tennisplätzen fragt er und als Flade sagt, es gibt nur Mail als Kommunikationsform und kein Telefon meint der Typ, dass er die Spezialistin dann vielleicht nicht bekommen wird.
Morgens in der Küche. Meine Mama erzählt von der Familienaufstellung und wie die Ahnen ihr Kraft geben. Ich lese meinen Eltern das Rilke-Gedicht vor und muss gleich heulen, weil ich das so schön finde und es so Hanna für mich ist. Hätte ich nicht machen können, aber die Professionelle, die sich vorgeschlagen hat und dann nicht kam oder erst zum Essen, konnte auch nicht gut Gedichte vorlesen. Das war überschätzt und verzichtbar. Ich will der Frau Frank eine Postkarte aus Hannover schicken aus den 50er Jahren, so wie sie es kannte. Sie interessiert sich für alte Geschichten und alte Briefe. Ich habe die von Oma und die sind getippt und ich wollte was daraus machen, sie abtippen. Als wir alle zusammen Dietrich kritisieren, sagt er, dass er für Teneriffa als Geschenk 10 rote Karten haben will, die er ziehen kann, wenn wir das Thema wechseln sollen. Arnhild kriegt wieder Panik wegen Streit und droht wieder mit Absage, aber das glaubt ihr auch keiner. Ich habe mich eingeschleimt mit den Weinbauern gestern und sage, die würden mich aufnehmen. Ich bin die Grille von Janosch, die sagt, ich habe vergessen zu sähen und zu ernten und will mal ein paar Monate umsonst bei euch wohnen und euch dafür unterhalten. Ich nehme das Konfirmationsbild von Hanna mit. Da hat sie das Kreuz um was sie mir zur Konfirmation geschenkt hat und ich jetzt habe. Ich habe mich damals verpflichtet gefühlt es zu nehmen, weil sie mir das erzählt (sie gab mir Schmuck zur Auswahl, aber ich wollte das tun, wovon ich glaubte, dass sie es will) und habe mich geärgert, dass ich nicht den Modeschmuck genommen habe, der mir besser gefallen hat (quasi Salmiakpastillen statt Lübecker Marzipan, der Höflichkeitslügen auf der anderen Seite bei meiner Oma in Travemünde). Jetzt freue ich mich. Ihr Vater hat sie verarscht und sie den Landesbischof genannt, weil sie das so ernst genommen hat. Dietrich hat diese Tradition fortgesetzt.
Die Privatklinik in der ich geboren wurde ist um die Ecke, aber die gibt es nicht mehr, das physikalisch Institut ist halt das physikalische Institut und das Linden Museum mit den Schattenpuppen und der Uhrensammlung schaffen wir zeitlich nicht. Wir gehen noch mal ins Café Stöckle und die Bedienung kennt uns schon und weiß, was wir für Kaffee trinken. Die Kuchen sind hammer und leckerer als Klaiber, Orangen-Schmand-Kuchen, fluffig mit einem Baiser als oberste Schicht. Durchaus Konkurrenz zur Topfenschnitte vom Sperl. Kürbiskerncroissants zum Mitnehmen. Es gibt nur noch zwei und ich teile mit Mama und nehme noch eines mit Käse. Auch hier wieder echter, leckerer Käse, das macht den Unterschied. 2 Croissants für 2,40 €. Der Pomerian-Hund von gestern ist auch wieder da und Stammkunde. Die Bedienung hat erfahren, dass Anlass der Reise ein trauriger war und wünscht uns eine gute Heimfahrt. Sie verrät mir das Geheimnis der Eier im Glas. Man pellt sie von Hand. Nein, eine Maschine dafür gibt es nicht. Das war die Theorie am Frühstückstisch und damit hatte Paps auf der Trauerfeier im Restaurant noch darüber doziert, wie großartig der menschliche Körper ist, Gebärmutter das am meisten durchblutete Organ der Frau und Verdauungstrakt spaltet Enzyme, da braucht man im Labor große Hitze und Druck und Riesenmaschinen und es ist wahnsinnig aufwendig und kompliziert, wenn man es überhaupt so hinbekommt.
Packen, das Auto ist knallvoll. Immer ins Navi eintippen, Buchstabe für Buchstabe, „K“, bitte warten, „A“, bitte warten, „R“, bitte warten, „L“, bitte warten usw. auch wenn wir wissen, wo es hingeht und dann wars doch die falsche Adresse und das Ding quatscht die ganze Zeit und Mama kriegt es nicht ausgestellt. Ich will mit einem Stein draufschlagen. Paps wird angehupt, weil er zwischen den Fahrbahnen fährt. Stephan ist gut: Wir nehmen die Koffer gleich raus, weil Dietrich fährt zu seinem alten Gymnasium um dort einen Parkplatz zu suchen, also möglichst weit weg vom Zielort, der Bäckerei und wir wollen dann gleich vor der Tür in die Bahn einstiegen um zum Zug zu fahren.
Klaiber, Quittengelee, Schichtnougat und Gummibärchen, auch für die Kinder. Er kommt auch aus Villingen-Schwenningen und hat die Holzmasken und Fahnen im Schaufenster dekoriert. Hat zu wenn Fastnacht ist und fährt nach Hause, sein Vater ist gestorben, er macht angebrannte Mehlsuppe und Kutteln als Kateressen (viel besser als Gaisburger Marsch, wie er dem Kunden erklärt) und dann Maske auf und um die Häuser ziehen und nächsten Abend Ball und er hat den Schlüssel für den Saal. Er kocht gelegentlich Menüs (mit Schokolade, aber salzig) und ich will mich mal anmelden zu einem. Vielleicht als Belohnung wenn ich als Erntehelferin gearbeitet habe. Hat die Bäckerblume der Kochinnung (ich nenne es so und frage ob es umsonst ist, er widerspricht, weil der Vergleich eine Beleidigung ist und seine Hefte viel hochwertiger) und sie vertreten Deutschland und machen Catering und Schnitzelköche nehmen sie nicht. Die Tochter wiegt ganz umständlich das Fruchtgelee ab und jedes muss einzeln abgewogen werden und dann ist es zu wenig für die Bizerba und dann piept es und die Eier sind fertig und sie muss unterbrechen. Ich komme dann wieder, wenn sie fertig ist und setze mich ins Café. Michael und Max sind da und auf die Mädels warten wir. Er hatte nach dem aus ihrer Sicht missglückten Familienfest, was sie beide ausrichten wollten keinen Kontakt mehr zu ihr. Der Sohn will immer zuhause anrufen wo Schwester und Mutter bleiben. Die Klaibergummibärchen sind für ihn, nein, die muss er mit seiner Schwester teilen. Er mag sie gar nicht. Die Frauen der Familie treffen ein 25 Minuten bevor wir weg müssen. Mama hat das falsche Fußballheft mitgebracht. Er ist Prinz. Die Tochter ist süß. Ich suchte jemand mit Haarmaterial für meinen Brezelstab aus Horn. Sie hat sie schon getragen sagt die Mutter. Ihrer Oma wollte ich sie schenken wegen München, aber die hat Kurzhaarfrisur. Eine 88-Jährige hatte eine Glatze, das blüht mir auch, wenn ich so alt werde. Nein, nicht ihr, keine Angst, sie wird immer volles Haar haben. Keiner in der Runde kann sich erinnern, dass Johanna in München auf dem Familienfest dabei war. Gibt nicht nur Butterbrezel sondern auch mit Salami.
Der Abschied von Mama ist traurig und sie ist es. Gedanken wie, es ist begrenzt, wie oft wird es noch sein, muss man verdrängen, sonst verdirbt man sich die Laune gänzlich und kann es nicht so unbeschwert genießen.
Im Zug ist es voll. Wir gehen durch, ein Typ, der ausschaut wie Prince Charming mit einem Makel. Er ist groß, jung, stattlich, dunkelhaarig, sieht blendend aus wie ein junger Prinz und hat ein deformiertes Ohr, 5 mal so groß wie das andere, verformt, d.h. viel Masse, kleine Öffnung, dunkel verfärbt, wie ein orientalischer Pilz, vielleicht sogar behaart. Ich muss mich richtig beherrschen nicht so drauf zu glotzen. Habe ich noch nie gesehen und finde ich gut, dass er es so lässt, seinen Kontrast. Er hebt einer Mitreisenden den Koffer hoch und einer anderen soll er auch behilflich sein da sagt er auf mich bezogen, lassen wir erst mal die junge Frau durch. Das Theatermagazin mit Goecke und seinem Dackel. Hebungen sind albern, Frauen sind doch keine ätherischen Wesen, die durch die Gegend getragen werden müssen und kosten außerdem viel Probezeit. Das ist ihm lästig und ästhetisch kein Gewinn. Er ist da 10 Jahre und hat jetzt Auszeichnung bekommen, wurde aber auch ausgebuht. Die Innungsmagazine der Köche. Klar, die haben das immer und wollen ins Bareiss. Ich könnte die ganze Landgasthäuser im 3-Löwen-Takt abtingeln und jeden Abend Spätzle und Sauce essen. Kalbszüngle klingt spitze und der Typ sieht niedlich aus ohne Ende. Das Treppenhauslicht wird auch noch nächstes Mal in Wien sein. Das ist toll. Vielleicht schaffen wir auch den gelben Nebel zur Dämmerung.
Gepäck nicht auf die Sitze stellen als Durchsage, peinlich, dass man so was muss, wie bitte Klopapier benutzen, aber man muss es und der Typ baut wieder alles zu neben sich mit Kaffeepappbecher und Crobag-Croissant, als ich zu Stephan wechsele, aber zum Glück kommt die nächste. Die Therapie muss weiter gehen. Peinlich, peinlich. Ich finde das sollte Bußgeld geben wie Hundekacke liegen lassen. Stephan sagt, ich bin zu radikal. Ich lästere halt laut. Unser Käsecroissant vom Café Stöckle ist mit richtigem Käse und so köstlich, das könnte ich jeden Tag essen. Crobag das ist Mist. Noch mehr Fotos von Hanna mit Hund auf dem Schoß. Bei ihren Freunden sieht sie richtig gelöst aus und strahlend. Der einen werde ich schreiben, dass ich mich gerne anmelden würde bei ihr, falls die zeitliche Reihenfolge es her gibt, weil sie sich mit umfangreichen Haushalten und deren Umzügen und Auflösungen offenbar auskennt und da nicht vor zurückschreckt. Nein, ich will heute nicht ins Büro und bin müde. Wir haben italienisches Weißbrot vom Böhm dabei und keine Butter. Das verlangt nach Lidl im HBH. Da ist es so voll, das man sich durchkämpfen muss und Expresskassen 4 hintereinander geschaltet. Wahnsinn. Vernissage am 19.02. in Fürth. Mein Mann geht mit seiner Schwester essen in einem Teuerladen in Wolfsburg, den ich ablehne. Da wusste ich nichts von und bin sauer. Sollte ich vielleicht mal alleine eine Reise antreten nach Fürth zu einer Vernissage. Meine Eltern bedanken sich überschwänglich, dass es so schön war und wir sind ein gutes Reiseteam, wie ich finde. Ich lösche ausversehen und ohne Vorwarnung meinen Wientext unter Notizen im Handy und bin echt genervt und sauer. Sunla und Andras haben Flüge gebucht zur Lumix. Ich gehe früh zu Bett und ohne Kuss von meinem Mann, also quasi Streit. Ich denke, es war für uns beide viel.





























































