29.12. Wieder 7 wach. Auspacken, Wientipps an Movenyo. Sollte alternativen Reiseführer schreiben meint die Empfängerin, aber mir fehlt die Ambition. Meine Mama liegt krank im Bett, ich fahre zu Edeka und kaufe Spitzkohl (feinere Version, wie Susann empfohlen hat und Soja). Herr Ihme steht vor der Tür, er „warte auf sein Geld“ und „60 die Woche würde gut klingen“. Da gehe ich gleich drauf ein. Meine Finger sind kalt, ich rufe zuhause an, auf seinem Konto sind 8 Cent und ich gehe in Vorleistung. Der Vatikan und die Kirche sind hinter ihm her. Um Problemen zu entgehen, weil er mal psychisch krank war und Leute das ausgenutzt haben, hat er den Namen vom Briefkasten entfernt. Frau Mittelfeld wurde von ihrer Tochter, die mir auf den AB gesprochen hat ins Krankenhaus gebracht. Der Lungenkrebs hat gestreut und sie hat einen großen Tumor im Kopf. Es sieht nicht gut aus, sagt die Tochter, die sich erst mal frei genommen hat und jeden Tag zu ihr fährt. Sie hatte Krämpfe. Ich sage, wir brauchen Beratung und müssen überlegen, bloß keine Quälerei, die sich nicht lohnt. Die NY Wallet Maps in Scheckkartenformat hänge ich an die Wand und eine weitere Karte vom Schauspielaus. Frau Stimmen will die Handykarte heute mitnehmen, hatten wir letztes Mal einfach vergessen. In der Schublade sind Schlüssel, die ich nicht zuordnen kann und viele Bankarten und Patientenvollmachten von Freunden und Bekannten. Ein Umschlag ist entsprechend beschriftet „Handykarte Frau Stimmen“ und ich denke erst, der ist leer, aber die Karte ist wohl so klein. Die Istanbulansicht von 1877 schenke ich der Kollegin, ihr Hund bellt und knurrt mich derweil an und sie schimpft und beruhigt ihn. Das ist so eine Farce, aber ich bin weiser und sehe ein, dass ich mich daran gewöhnen werden muss. Die Werbung auf der Rückseite gefällt ihr fast besser. Frau Dackelmischling wundert sich über die Vermisstensendung, die sie bekommen hat. Ein Schreiben der MHH, die ab 21.12. Vollstreckung androhen, an mich. War Briefmarke drauf. Weihe sie nicht ein, dass ich das war. Habe auch einen dicken Umschlag mit der von mir verbaselten Post bekommen. Sie wünscht mir einen guten Rutsch und kommt nächsten Dienstag wegen des Insolvenzantrages. Meine Schwägerin kommt mit einer untypischen Tasche und ich mache den dummen Spruch, ob das Freitag für Arme sei. Da steht was mit „beure“ drauf und die ist für mich. Das wird die perfekte Hundetasche und der längliche Körper von Suki wird perfekt hinein passen. Sie hat 40 Liter Schweizer Milch für mich getrunken, mehr noch, im Müll gewühlt, abgetaucht wie Mr. Tuttle und Coupons ausgeschnitten. Das ist viel mehr wert als 200 Franke hinblättern. Der koschere Stand ist nicht da, Marktcafé voll bis zum Anschlag (wir treffen unsere Ersatzmannschaft für Silvester in Hagenburg), Mr. Thang zu, dann nebenan zum Afghanen. Teller im Trödel gegenüber aussuchen, die Dieter bohren soll. Trachtenmotive und dazwischen Rosen. Der Ex fliegt mir nach Zürich für Silvester. Finde ich gut. Vergesse es zwar immer wieder und frage, ob sie Silvester in Frankfurt feiert, wie die Jahre davor.
Elisabeth erzählt von ihren Tanten, die nicht zurück geflogen sind in den Iran, sondern einfach heimlich hier geblieben sind und die sie hier beim Ka-Punkt trifft, die andere betreibt einen Kiosk. Meine Tante Isabelle und meine Tante Renate. Ich muss an die Sendung mit der Maus denken. Außerdem könnte sie ein Jahr lang nur Weihnachten und Heilig Abend und dann ein Tag Pause und dann wieder 24., 1. Weihnachtsfeiertag und den 2. Wieder 1 Tag normal usw. ein Jahr lang. Interessante Überlegung. Das Krankenhaus schwach besetzt. Die Tochter schreibt mir, dass sie Mama Silvester zu sich nehmen und am 5. wird sie im Nordstadtkrankenhaus operiert. Der Kopf wird aufgesägt und nicht nur ein Loch. Das ist eine schwere OP. Rollator und Pflegebett müssen beantragt werden. Ich rufe sie an und bedanke mich im Namen meiner Betreuten für den Einsatz und wünsche trotz der schwierigen Umstände ein schönes Silvester und wir bleiben in Kontakt. Der aus der Verwandtschaft mit dem Imbiss meldet sich und will was. Steuernummer eintragen, unterschreiben und schnell hinfaxen. Das war ein Trick und ja, da war ein Adler drauf, aber lesen hilft. Ich will das nicht machen. Gebe ihm Tipps, wie er es selber machen kann, sonst Kollegen bezahlen.
Der Besuch aus St. Pölten. Er raucht, Stephan kocht. Die Lebensphasen bei Säugetieren, Menschen dauern nach seinen Erkenntnissen immer 4-5 Jahre und er hatte 2. Bei uns reihen sie sich eben lebenslang aneinander, aber das ist nicht immer so. Seine Zeit verschwenden in einer Beziehung, das müsse aber auch nicht sein. Er bekommt meine Yogatasche von Pegbag und die Fellmatte dazu. Er braucht jetzt was Warmes und auf Militärrucksäcke hat er schon immer gestanden. Das Erzählen vom Schreiben. Das macht man statt davon zu reden. Das ist wie das Erzählen, dass man die wichtigen Kochbücher alle gelesen hat um zu schauen was die anderen machen und die Zutaten kann man auch besorgen und das seit Jahren. Derjenige der es will und das Zeug dazu hat legt los, alle anderen sind Theoretiker, die das Fußballspiel auch am besten vom Sofa aus beurteilen. Es geht um Trennungskultur und er erzählt als wäre es die Pressekonferenz eines börsennotierten Unternehmens. Ich erzähle die Geschichte des heimlichen Abschiedes aus dem Leben aus Bayreuth. Eine Wegbegleiterin seit ich 18 bin, eine 10 Jahre ältere Freundin bei der ich zum ersten Mal dachte, ich bin in der Welt der Erwachsenen angekommen. Die mich behandelt hat wie auf Augenhöhe und die mir Meredith Monk und Frieda Kahlo vorgestellt hat und es gab Meerrettichfrischkäse von der Käsetheke mit frischen Tomaten. Ich erzähle die Geschichte meiner Schwägerin, die eine Todesanzeige einer reinen Brieffreundin bekommen hat. Da müssen die Verwandten auf Spurensuche gegangen sein und sie ausfindig gemacht haben und sie weiß jetzt, warum sie von der keine Urlaubspostkarten mehr bekommt. Tyrak und Stephan helfen beim Sortieren der Dreiecke. Ich nehme einen ganzen Koffer von Handarbeitssachen mit nach Hamburg.
30.12. Habe durchgeschlafen und immer wieder geht es um schwule Männer, die mein Leben retten, mir Kunst schenken, für mich auflegen und eine Extrawurst braten, obwohl wir uns nicht kennen. es ist spontane Sympathie. Ich bin mit Steffi unterwegs und wir schauen Kunst in verschiedenen Ateliers. Am Anfang bin ich in der Kochstraße in unserem ehemaligen Haus und eine Erdgeschosswohnung wird entkernt und umgebaut von den Leuten selber offenbar. Ich bin neugierig und gehe rein und die Wände werden neu gezogen und die Wände sind mit Platzhaltern angedeutet (Sandsäcke, die von der Decke an Schnüren hängen). Ich finde das spannend, wenn man die Raumaufteilung selber entscheiden kann und schlage vor, wie bei Klimt und mit 18 Zimmern und weiß aber nicht, was daran lustig sein sollte. Dann erzähle ich von den Schwierigkeiten bei uns mit keinem Gäste-WC und zack sitze ich auf einem im offenen Raum in der fremden Wohnung und komme von dort an den Tisch und sage, das sei auch praktisch. Dann die Ateliers, der DJ, der noch mal für mich auflegt bzw. sein Kollege. Steffi hat auf mich gewartet und wäscht die Farbe aus langen Rundrollen in den Pfützen eines Parkplatzes. Die waren bestimmt teuer, so lang wie die sind und ich kann es verstehen, dass sie ihre Pinsel pflegt, aber die Leute gucken komisch, weil die quasi die Straße anmalt und die ganze Farbe einfach so mit Regenwasser auszuwaschen ist vielleicht auch aus Umweltgesichtspunkten schwierig. Wir wollen noch zu dem einen Pavillon aus Milchglas in der Mitte, Da ist ein Typ, der auf mein Hütchen abfährt. So was tolles hat er noch nie gesehen, er will sich mir als Jünger anschließen, seine Kunst spielt keine Rolle mehr und um die sollte es ja eigentlich gehen. Selber hat er eine kleine Dachgeschosskemenate und da würde die Produktion eines Wochenendes bei mir reinpassen stelle ich fest. Irgendwas mit einer Kosmetikerin, die geschockt ist von meiner Haut und Haaren an den Beinen. Dann fahren wir, d.h. ich und die schwulen Männer auf einem Speedboot. Ich falle ins Wasser und die Wellen überschlagen sich über mir. Es ist der Canale Grande irgendwie. Ich rufe um Hilfe und strecke eine Hand nach oben und gehe dann unter. Einer der Männer vom Boot springt in die Fluten und rettet mich auf die Yacht und da sitzen wir dann wieder vereint und klönen und ich trockne mich und bedanke mich bei meinen Lebensrettern.
Es ist halb 7. Ich bin ausgeschlafen.
Habe Andrea eine Zalando Anwaltsmahnung geschickt und in meinem Namen einen Buchstaben vergessen. Kapiere den Witz erst nicht. Die Mutter von Herrn Minus. Sie sind gut angekommen in Linden und oft im Marktcafé. Suchen noch ein Fitnessstudio. Das dort ist zwar sauber, aber es riecht nicht so gut.
Treffe Michi an der kleinen Ampel und im Gericht ist die Putzkolonne im Eingangsbereich unterwegs. Gerichtsmarkenstelle hat seit einer Stunde schon zu, aber die mögen mich. Der Mitarbeiter und ich wünschen uns ein frohes Silvester und versprechen uns, uns gesund 2016 wieder zu sehen. Auch der aus dem Anwaltszimmer trifft mich zwei Mal, einmal noch im Hauptbahnhof. Dort habe ich Jackpot und bekomme 4,- € in zwanzig Centstücken als Wechselgeld der Fahrtkarte. 3,50 € werden gleich in eine Strickmütze umgesetzt. Dem Kollegen kann ich es auch nicht als Wechselgeld andrehen. Der hat Youtube als social media entdeckt. Wie hieß das noch mal, wo früher die waren, die Musik gemacht haben. Ach ja, My Space. Gibt es auch nicht mehr. Ich phantasiere den Hund der Kollegin aus dem Fenster zu werfen, weiß nur nicht ob er tot unten ankommt. Er könne jetzt beurteilen auf welcher Eskalationsstufe ich mich befinde. Der Kollege sagt auch, das Experiment, dass er sich gewöhnt sei aus seiner Sicht gescheitert und sie bekommt das nicht hin es müsse sich 2016 was ändern, aber wie mit ihr ins Gespräch kommen. Es gibt kaum ein heikleres Thema. Der Sommer in Tüten zu Hause auf dem Küchentisch. Die Ernte eher, Beeren getrocknet, dann Äpfel und Pilze. Alles mit bunten Schleifen. Ein Gruß aus Bayreuther Gärten. Schön sieht das aus.
Der Gast hat seinen neuen Militärrucksack, meine Fellyogamatte mit Rucksack, vergessen, dabei hatte ich ihn an die Tür gestellt. In der Yogawerkstatt gibt es einen neuen Kurs, irgendwas mit Yoga und asiatischer Kampfkunst. Bei allem schaut mein Schatz ins Internet, aber nicht, ob Züge fahren. 15:20 hat 40 Minuten Verspätung. 15:36 ist voll bis zum Anschlag. Ich mache den Fehler und gehe durch, aber es wird nur noch schlimmer. Sitze auf dem Boden auf meinem Beautycase ganz dicht neben einem Mann, dem ich seine Jacke freigeben muss um ans Portemonnaie zu kommen als die Kontrolle ist. Der Zugführer sollte Ausgangssperre verhängen für die mit Sitzplatz, aber hunderte müssen aufs Klo und durch und überhaupt. Hysterische Weiber sind nicht meine Sache. Eine kleine Uschi hat den Kerl abgerichtet auf ihren Koffer aufzupassen. Sie dreht sich immer um und kann es auch nicht leider, wenn Stephan seine Lederjacke noch oben rauf macht. Ich sitze ab Harburg neben ihr und sage, Gepäck gibt es genug, aber sie versteht das nicht und behauptet, manche würden mit dem falschen Koffer aussteigen. Das hat ihre Mutter ihr erzählt. Edeka in der Wandelhalle. Lasse Stephan warten und holen noch Orangen. Lächele den Typen hinter mir an und irritiere ihn. Er will gleich mehr. Das hat er falsch verstanden. Nicht ficken, nur freundlich sein. Die Bahn mag ich in Hamburg. Die haben so gemütliche Stehsitze mit Teppich bezogen und Stangen, die aus 4 Teilen bestehen und an denen man sich prima festhalten kann. Ein Typ bringt Gerichtspost weg, die er offen in der Hand hält und es seinem Telefonpartner meldet, aber er weiß offenbar nicht, wo er aussteigen muss bzw. der Eingang zum Gericht ist (?). Schlump. Muss daran denken, wie die Putztrupps an meiner Lähmungsampel die Mülleimer von Aufkleber befreit haben mit scharfen Reinigungsmittel und Teppichmessern. Die Mühe macht sich bei uns keiner und das gehört sich auch nicht in einer Großstadt. Die Jungs haben die Wohnung aufgeräumt und alles ist feierlich und gemütlich dekoriert mit Kerzen und leckeren Mokka-Biskotten und Ingwer-Orangen-Plätzchen. Nein, zu Jerwitz will ich jetzt nicht, auch wenn die bis 20 Uhr heute auf haben. So wichtig ist mir das nicht und bei den Bergen von Häkeldeckel trägt ein Briefumschlag nicht auf. Stephan hat die Lumix-Eintrittskarten von Steffi ausversehen dabei, weil er dachte, das sei von Onkel Jerwitz. Es gibt Sekt und sehr leckere, selbstgebackene Mocca-Biscotti. Thomas hat Baumkuchen für Claudi. Stimmt, ich wollte einen von Kreipe mitbringen. VERGESSSEN. Alle müssen das Kika Video von der Grille mit der Geige gucken, die den ganzen Sommer über gegeigt hat und keine Wintervorräte hat, weil sie es vergessen hat. An der Stelle wird sie unterbrochen von dem Hirschkäfer und der Maus: „vergessen, das kennen wir, den ganzen Sommer fiedeln und nicht arbeiten und dann auf anderer Leute Kosten leben wollen, nein, nein, daraus wird nichts“. Das Happy End gibt es mit dem blinden Maulwurf, der ihr Spiel mag und der Ofen bollert und die Suppe steht auf dem Herd und der Winter vergeht wie ein Tag. Wir erzählen etwas und spielen dann Mahjong. Ich gewinne hoch, selbstgezogen, dann gibt es Würstchen aus Bayreuth und den Kartoffelsalat von Thomas. Foto- und andere Wandkalender haben die mindestens 15 Stück. In der Küche sieht es nach Seeelefanten aus, aber es sind deutsche Gewässer. Die Schweizer Schokolade schmeckt richtig lecker. Das mit der lächerlich aufwendigen Verpackung, was die Geschäftsmänner zu Weihnachten bekommen haben ist Lakritze mit Schokolade, was nervt ist das Bügelgefäß aus Metall und der Metallicstaub auf den Kugeln. Tierheim Hamburg hat Pinschermischlinge, die lernfreudig sind und oft wegen Überforderung abgegeben wurden. Da helfen nur zwei Erziehungsberechtigte. Thomas stört sich nicht an meinen Häkelbergen, die jetzt in ihrer Wohnung liegen. Wer nimmt hier das ganze Vomex A? Danach war meine eine Betreute süchtig. Ich kacke früh ab, schaue mir noch die Prospekte des Germanischen Nationalmuseums an, oben fällt ein Schrank um, schlafe schon als Stephan noch mal rein kommt und werde dann wieder wach als es fast schon wieder hell wird und bei Thomas brennt noch Licht. Man lebt hier in Schichten. Ich denke daran, dass ich für mein Silvesteroutfit die Strumpfhose vergessen habe, VERGESSEN. Das merkt außer mir keiner, aber ich ärgere mich. Gut, dass ich eh zwei Outfits zur Auswahl habe. Ich träume irgendwas von einem Promi wie Kayne West, der sehr talentiert ist und auch malen und schreiben kann und gottseidank ist er nicht tot und ich bin dann eine Vertrauensperson.
31.12. Liege mit Stephan in Bett und wir lassen gemeinsame Erlebnisse vorbeiziehen. Er spricht von der partiellen Sonnenfinsternis. Ich mache einen Ingwertee und telefoniere mit Claudi. Ausgehen an Silvester will ich nicht, auch wenn es eigentlich nett klingt und mal wieder tanzen wäre auch was, aber dann so voll und überhaupt. Ich würde am liebsten in geschlossenen Räume bleiben bis zum ersten, wenn alles vorbei ist und hatte auch vorgeschlagen mir der Feuerwerk der Jungs im Park von der Wohnung der Nachbarin aus anzuschauen. Ich weiß, dass draußen herum laufen an Silvester und auch das Ausgehen in Clubs und Bars ist nicht meine Sache, dann lieber Privatparty am 01. Wir treffen uns später bei Elena, der Eingang ist neben der Metalltür. Die neue Yogaform bei der Werkstatt sieht mir wieder so gekünstelt und förmlich aus. Eher nicht. Yoga Nidra wäre was für mich gewesen weiß Claudia. Das ist dieser Halbschlaf, aber die Klasse hat schon begonnen. Dann eben nicht. Wir treffen uns bei Elena. Hätten wir doch mehr Lebkuchen mitbringen sollen? Ich hätte definitiv diese Stelle am Hafen mit dem angespülten Plastikmüll mir von Normann erklären lassen. Sein Wissen ist mit ihm begraben und ich kann die Jungs nicht dorthin zu einem Neujahrspaziergang locken, obwohl ich das so gerne täte.
Ich schneide wieder aus dem Eimsbüttler Umsonstzeitung was aus, die vor mir auf dem Tisch liegt. Ist die Osterausgabe aus April 2015. Nach der letzten Beschneidung hat Thomas sie wohl behalten als Unterlage und ich sehe die Schneise vom letzten Mal, so dass ich sie jetzt ein zweites Mal durchforsten kann um wieder fündig zu werden. Thomas soll mal richtig sauer werden und mich schlagen. Stephan sagt, es gibt noch genügend Altpapier. Ich hätte Stephan angemacht als er den Rechner laden wollte. Ich bin unschuldig, mein Mann hat auch manchmal Wechseljahre. Ich weiß mich zu beschäftigen, vor 14 Uhr tut sich hier nichts, dann müssen wir schon wieder los. Stephan und Yunfeng gehen einkaufen und ich lege die Garderobe auf den Boden mit zweierlei Accessoires, linke und rechte Seite und will abstimmen lassen. 5 als goldener Ohrring wäre richtig passend gewesen zumal mir das als Zahl besser gefällt als diese 2016 was uns bevorsteht, aber der Schmuck, den ich zusammen mit Yunfeng als Kooperationspartnerschaft gemacht habe während des Goldschmiedekurses in Hamburg („Von Hamburg bis Shanghai Arbeiter aller Länder vereinigt Euch“ auf Gefrierbeutelklemmen) gewinnt. Ich vernähe ein Deckendreieck zum Tuch fürs Theater und das sieht in der Kombi richtig gut aus. Yunfeng macht ein Beweisfoto und baut einen Turm aus Feuerwerkkörpern. Die kommen alle aus China, aber Aldi hat die besten. Mit dem Handy kann man auf einen Code rauf gehen und sich ein Video anschauen, wie die Rakete dann ausschaut, wenn sie gezündet wird. Brunch, dann der Aufstieg zu Elena. Was Red Bull in Österreich ist Club Mate in Hamburg. Vorglühenpflichtprogramm. Hilda ist in Höchstform und wir wollen am 02. zum Italiener, weil sie einen Hochsitz am Esstisch und eine große Gruppe zu schätzen weiß. Elena hat viele Kammern und sogar noch Collagen von mir in ihrem Nest über dem Pferdemarkt, mittendrin und abgeschieden zugleich so weit über dem Trubel des Stadtteils und sehr gemütlich. Gut, der Aufstieg mit 9-Kilo Kind dürfte durchaus beschwerlich sein. Essig hilft gegen Weichspülergerüche. Hilda kann jetzt schon laufen, was sie vor weniger als 2 Monaten bei der Taufe noch nicht konnte und ist motorisch sehr geschickt. Sie klettert in die Zwischenablage des Couchtisches und darunter und stößt sich bei keiner Aktion den Kopf. Vorsichtig fasst sie meine Ohrringe an. Der Tipp von Olive Kittridge kam vom Elena, die die letzte Folge noch nicht geguckt hat. Wie schafft man das? Der Bus zum Thalia ist dezent mit Luftschlangen mit einiger Mustervielfalt dekoriert. Im Theater in Hamburg sehen mehr Menschen super aus als die Rentner in Hannover, aber was heißt das schon. Das Theatergebäude gefällt mir und schöne Weihnachtsbeleuchtung haben sie, die Hamburger und auch schöne U-Bahnen mit schönen Sitzmustern. Auch die Taschen mit der altmodischen Serifenschrift mit „Freiheit, Großzügigkeit, Bleiberecht“. Die freien Plätze werden kurz vor Beginn blitzartig mit Flüchtlingen aufgefüllt. Romeo und Julia hat eine tolle Lightshow und die Musik ist auch gut, aber es ist langwierig und anstrengend und es gibt – wie immer – nur 1 Liebespaar, die anderen sind Clique. Das hatte ich mir anders vorgestellt. Der Dicke, der stirbt, verpisst sich vor dem Applaus. Der hatte eine Silvesterverabredung. Schnelles Tschüss und zu den Jungs flüchten. Das Tierheim liegt auf ihrer Linie, nur weiter bis Hagenbecks Tierpark (wie passend). Eine Gruppe Punker steigt Messehallen aus. Was wollen die da? Im Böllern vereint. Das durchzieht alle Schichten und am Schlump kommen mir die ersten mit selbstgebastelten Raketenwerfern entgegen. Wird Zeit, dass ich die sichere Wohnung erreiche. Es wird gegenüber geschossen und die Männer schauen sich das Feuerwerk noch nicht mal an sondern zünden sofort die nächste Rakete. Das scheint der schönste Teil daran zu sein. Ein kurzer Wohnzimmertanz und Anstoßen, dann etwas knutschen nachdem wir gerade die Vergänglichkeit und Zerbrechlichkeit des Lebens und der Liebe vor Augen geführt bekommen haben. Als sie kurz zum Böllern in den Park gehen verpisse ich mich ins Reich der Träume. Das Haus auf Teneriffa, was reserviert war, ist weg. Ein schwerer Schlag und eine airbnb Lektion. Wer zuerst zahlt, malt zuerst. Alles andere kann man vergessen. Auf das Haus mit dem Blick hatte ich mich am meisten gefreut. Die erste Niederlage des neuen Jahres. Mit so was wird man umgehen lernen. Paps reagiert gelassen, wie ich am nächsten Morgen zu meiner Beruhigung lese. Ich schaue im alten email Ordner und schreibe Eleonore, dass ich die Kombi von Silber und bunten Plastikverschlüssen anhatte und so gerne an diesen privaten Goldschmiedekurs denke, den ich bei ihr mal gemacht habe.
01.01.16 Ich bin lange alleine auf Deck, dann kommt mein Mann dazu. Ein Spaziergang durch den Schanzenpark, wo Frauchen mehrfach laut seinen Namen rufend den Berg hoch ihrem Jagdhund hinterher läuft und sich zum Deppen macht, den das einen Dreck schert bzw. der Wichtigeres vor hat und ich könnte stundenlag zuschauen, aber wir schauen uns den Wasserturm von innen an und stärken uns. Hier gibt es Stufen aus Beton mit Kissen drauf wie in der Sauna und viel Wassergeräusche. Die offene Koffeinszene legt heute eine Pause ein. Romeo und Julia, das ist für mich keine Liebesgeschichte, sondern eine über 2 psychisch instabile Jugendliche. Das Mädchen ist 13 und sie haben sich ein paar Mal gesehen, wären sie nicht gestorben, hätten sie sich wenige Monate danach wieder getrennt. Die Jungs gehen spazieren, dann fällt Mahjong spielen heute aus. Stephan legt sich jederzeit aufs Bett und schläft ein. Ich gehe zum Yin Yoga und gottseidank zurück für 1,- € Leihgebühr für eine Matte. Es findet gänzlich im Liegen statt und die Eieruhr klingelt alle 3 Minuten. Bei der Endentspannung plätschert Wasser, was ich auch gefährlich finde. Lena und Claudi holen uns ab und Claudi spielt total lustig alkoholkrank nach einer Weinprobe, weil ich mit dem Pantomime angefangen hätte. Sie waren mit Thomas im Jellyfish und sie konnte nur gebückt gehen und musste sich alle 3 Schritte auf den Küchenfußboden setzen. Nach einer Keksprobe gehen wir zu Fieti auf die Feier. Er wohnt in dem malerischen Gang, gesäumt mit Laternen und ausgestattet mit viel Gartengestaltung, den ich mal touristisch fotografiert habe. Er ist jung, sympathisch und aus LA (Lübeck, Altstadt). Er fragt, ob mein Outfit unter einem Motto steht. Die ganzen Yogalehrer sind versammelt in seiner Wohnung und auf 12 Lehrer kommt eine Schülerin. Da wird das Schneeballsystem auch deutlich und ein paar junge Kifferfreunde von ihm, die filmreif sind, mischen sich dazu. In der Küche sitzt wohl die Clique aus Lübeck, aber soweit komme ich nicht. Die 72-Jährige von unten, die als Prostituierte gearbeitet hat und gerne ihre Dildo-Sammlung zeigt oder sich zu fortgeschrittener Stunde die Brust anfassen lässt kommt nicht hoch, was auch so gewollt ist, weil sie ist anstrengend, aber der freundliche Gastgeber, der uns auch Essen oder Getränke zum Mitnehmen anbietet als wir gehen, wollte höflich sein. Die Yogapärchen passen gut zu Claudi (und sie sind durchaus ansprechend, wenn man die Sekte außer Acht lässt) und man spricht sich ab, in welche Klasse man Morgen gehen wird, also ist das soziale Gefüge auch gegeben. Nur der Mann von Kim, der durchaus sehr sportlich ausschaut und vom Typ zu Claudi passen würde (wie ich meine), macht kein Yoga, was er auch mehrfach betont. Wir teilen uns eine Falaffelrolle um sie zu testen. Der Typ ist total breit, aber sie schmeckt prima. Zuhause bei den Jungs gehe ich mit Wärmflasche, die ich mal genäht habe ins Bett. Konnte mich an die nicht mehr erinnern, erst als ich sie gesehen habe mit dem Waschlappen der Expo. Es ist überall kalt und wenn geraucht wird, dann müssen die Fenster auf sein. Der Bezug und Reißverschluss sind zu eng und man muss die Gummiflasche reinquetschen. Pfusch halt, wie Stephan zu Recht meint. Geht auch schon kaputt, aber für die paar Male, wo sie benutzt wird reicht es.
02.01. Ich nähe zwei Dreiecke zusammen und ziehe dann los. Erst zu Jerwitz mit meinem Gutschein über 19,51 €, der noch gar nicht angebrochen sei (?) und lege fast noch mal so viel drauf für das was ich im Einkaufskorb habe. Die sind echt gut sortiert. Der hätte doch dann über 19,67 € sein müssen. In der Weidenallee gibt es einen hippen Wollladen mit ganz teurer und edler Wolle (Leinen und so) und einem angeschlossenen Café. Im Zeitungskiosk kauft die Hamburgerin 11 x 8 Cent zur Aufstockung der Briefmarken und der Inhaber hat sich verrechnet. Das könne nicht sein, weil 11 x 8 seien 88 und dann noch das Magazin. Sie kann auch im neuen Jahr noch Zahlen zusammen ziehen und der Bruder hält sich ganz raus, irgendwann zeigt er dann doch den Kassenbon und es war ein Brief mit 20 Marken. Das war des Rätsels Lösung. Ein Unterrock kostet 99 €. Hamburg halt. Szeneviertel. Knoblauchbrot bei Denns kennen sie nicht (ich hatte Stephan eine Freude machen wollen), dafür Franzbrötchen mit Macadamianüssen und Kürbiskernen dick belegt und die zerknitterte Taz kostet 3,20 €. So ist es in 2016. Zuhause ist noch tote Hose und das Herumschleichen mit dem deutlichen Gefühl, dass man stört, das nervt mich und ich flüchte nach draußen, Stephan muss mit. Dieser unterschiedliche Rhythmus macht es schwierig im Zusammenleben. Bei einer Übernachtung wird das nicht so deutlich wie bei 3. Ich könnte mir ein Bett mit Thomas teilen im Sinne von Schichtwechsel. Wenn ich morgens aufs Klo gehe, brennt bei ihm noch Licht. Das macht auch gemeinsame Reisen schwierig, weil ich auf Dauer nicht damit klar komme, wenn die Mitbewohner erst nachmittags ansprechbar sind. Ich werfe meine Postkarten (2 x Hannover, 1 x Treviso) genau um 13:45 zur Leerungszeit in den Briefkasten am Schlump und wir nehmen den Bus nach Altona (sight seeing). Claudia ist nicht zuhause und der Wind weht eisig und kalt. Wir setzen uns zum Portugiesen und ich vernähe Fäden. Die Frau, die dort arbeitet putzt ohne Unterlass. Claudi holt uns ab und hat eine Stecknadel in der „Dove“ und wir gehen ins Il Lokale und treffen uns noch mal in großer Runde. Paps hat bei ihr schon angerufen, weil meine Eltern wegen der Ferienwohnung stressen (was ich verstehen kann und dann doch wieder nicht) und mein Handy im Flugmodus war. Lena kommt wieder dazu. Die Pizza mit weniger gekochten Kartoffeln und Trüffelpaste ist fettig und mächtig und die Playlist fragwürdig. Ich finde eine Kiwi Gold als wir auf den Bus warten, die ich für einen Metallicluftballon mit Restluft darin halte und das mit dem Fuß anteste. Zuhause wird weiter vernäht und dann noch eine Runde gespielt und Thomas macht noch einen Sekt auf, der gut gekühlt ist aber mir auch nicht weiter hilft. Das letzte Spiel hat Stephan selbstgezogen und die Dreifachwertung geht zu meinen Lasten. Bed time, nicht wegen der Niederlage, aber meine Augen jucken schon seit einiger Zeit und es wird nicht besser und ich bin echt müde. In den Vomex A Packungen sind Büroklammern. Da bin ich ja beruhigt und das ist sehr lustig. Kann die Vorzüge der Nacht nicht nachvollziehen. Die Dunkelheit ist zum Schlafen da und die Felder werden morgens bestellt.
03.01. 8:30 Uhr ist lang genug. Ferienwohnungen gucken, packen, schreiben und taktieren, wann ich Stephan wecken darf. Um 10 Uhr so denke ich. Ich lasse ihn sogar bis 10:30 Ihr schlafen und räume die Mahjongsteine in die Verpackung zurück und mache Kaffee und will dann los. Es kommt wieder das Zombiegefühl auf. Schreibe mir mit meiner Schwägerin und bedanke mich für die Schweizer Schoggi. Die Sorten mit weißer Schokolade und fruchtigen pop rocks schmecken mir am besten. Sie will 2016 eine gemeinsame Reise machen. Vielleicht nach HH, weil Claudias Bikramfreunde sind nett, so dass ich fast bedauere, dass es nicht mein Yoga ist und ich außen vor bleiben muss, aber für sie wäre es was. Ich kann hier keinen grüßen außer ihren Bruder. Die anderen sind noch in der Unterwelt. Ich bin es gewohnt, dass alle Rücksicht auf mich nehmen und bei Thomas soll man warten bis er soweit ist und das verträgt sich nicht. Ich habe eine Spinne im Koffer und sie wird übersiedeln nach Hannover. Die neue Gelassenheit 2016? Lästereien über Hauptbahnhof Nord und Süd. Die geben immer an, die Hamburger und machen gerne einen auf Weltstadt und geben sich größer als sie sind, als hätten sie 2 Bahnhöfe, was aber nur einer ist (Grand Central Station, gelle?) und sie schaffen es nicht mal an den Deichtorhallen eine Station zu bauen, sondern man muss laufen, o.k. das stimmt nicht. Die sollen sich doch freuen, dass nicht noch mehr aus der niedersächsischen Provinz so große Fans sind, dass sie zu ihnen ziehen und ihnen den teuren Wohnraum streitig machen. Die mittelalte Frau im Zug mit dem runden Gesicht und den neon nails weckt mütterliche Gefühle. Sie telefoniert mit Mama um zu fragen, wie viele schwarze Fledermauskleider sie bei TK Maxx gekauft haben, den Schaffner fragt sie, ob die Fahrkarte auch für den Rückweg gilt und sie braucht unsere Hilfe und Tipps, wie man ohne Reservierung an einen Sitzplatz kommt, weil das Abteil ist gleich besetzt. Die ältere Frau fragt, ob ich das selber gemacht hätte und bewundert meine Arbeit, dafür braucht man Geduld meint sie. Würde ich sonst Fäden vernähen, wenn es nicht selbst gemacht wäre? In Hannover liegt etwas Schnee, aber rodeln auf Rasen sieht trotzdem erbärmlich aus. Post von Sunla und aus Kalifornien mit richtig viel handgeschriebenem Brief dazu. Ja, die fehlen mir auch und die Kinder sind groß und übernehmen die Bildfläche und die Eltern sind nur noch Fußnoten. Das ist wohl das Rad der Zeit. Es fühlt sich komisch an, so als sei heute der erste Tag des neuen Jahres. Statt nur Franzbrötchen hätte ich auch ein Brot kaufen sollen beim Schanzenbäcker, jetzt sitze ich nur mit einem Haufen Wurst da. Es gibt schlimmeres. Apropos Wurst. Leberwurst für die Kinder, Gothe schließt zum Jahreswechsel. Die Überschrift klingt als würden sie das den Kindern füttern statt Wurstscheiben. Das stelle selbst ich mir schwierig vor.
Ich sitze 10 Stunden vor dem Fernseher und häkele, die ersten 4 mit Mütze und dann ist fast ein Dreieckstuch fertig. Mir ist kalt, ist fühle mich nicht. Stephan fährt todesmutig ins Büro und stellt den Stempel auf 2016 um. Die Kontoauszüge werden mir zugeschickt. Zum Ziehen war es zu spät. Der Kollege war bei uns im Haus im Erdgeschoss zum Kindergeburtstag und dann über uns Kaffee trinken. Bei der Etage mit den meisten Namen an der Klingel wohnen die Wenigsten. St. Gallen calling. Erst schweres Telefonat mit der 10-jährigen Nichte. Von mir kann man Telefonsex nicht lernen, kann ganz schlecht privat telefonieren. Soll sie meine Freundinnen fragen. Neues Restaurant im Einstein mit deutschem Koch und Sommelier, der Schweizer Weine ausschenkt. Klingt gut. Sie duzen sich. Lädt Stephan zum Männerwochenende ein mein Bruder mit trinken und flippern. Ich kann auch mit kommen, wenn ich will. Handy im Flugmodus. Meine Eltern kann ich erst wieder an mich ranlassen, wenn Stephan die Unterkunft auf Teneriffa gebucht hat.