Die dunkle Seite der Macht

02.10. Termin bei den Johannitern. Wunddokumentation. Jede Wunde hat eigene Akte, dafür schaffen sie die handgeschriebene Falldokumentation ab, die beim Patienten liegt. Dafür gibt es eine App. Vorher in die Bar mit Stephan und Stelli. Schnappt, wenn man sie anfasst. Das ist richtig peinlich. Wie kann man so was bei einem Hund durchgehen lassen? Sie ist immer damit durchgekommen und man hat das Verhalten entschuldigt. Die hat keine Angst, die greift an. Müsste man eigentlich einschläfern so was. Ist auch krass die Einstellung, aber schuld sind die Menschen.

Roncalli Auto vor dem Amtsgericht. Circus is in town. Nur das Gerippe vom Zelt schaut noch am besten aus. Ohne Not das andere Fahrrad ohne Korb, meine schwere Tasche fällt runter und die Bommeln vom Kleid bleiben im Sattel hängen und ich bin zu warm angezogen und mir ist schlecht und mein Hütchen zu schwer und hängt.

Termin beim Arbeitsamt war umsonst, dachten es sei ein Neuantrag und wollen eine Erstberatung machen. Frau Ton, sieht 100 % asiatisch aus, spricht wie 100 % deutsch. Das ist cool, hat noch Jüngere dabei die hospitiert. Im Flur eine junge, überforderte Mutter. Die Krawallnudel von Sohn überlässt sie sich selber bzw. die ältere Schwester muss mit 5 oder 6 schon die Mutterrolle übernehmen und ihn an der Hand nehmen und beruhigen. Die Mutter ruft nur den Flur entlang, aber das ist ihm egal in diesem Alter und Zustand. Er geht einfach in die Räume rein und probiert die Lichtschalter durch. Meiner will nicht arbeiten, die zocken ihn alle nur ab, selbst die Verwandten im Ruhrgebiet, die eine Reinigungsfirma haben.

Frau List macht großes Drama, sie wollte die Renovierung und jetzt will sie es nicht, weil sie Schiss hat und das gibt bestimmt Mieterhöhung, steigert sich in Gespenster hinein, die nicht da sind. Ich muss nach Hause, bin fertig nach gestern. Muss geschlafen haben, weil gesabbert habe ich. Alles schimmelt wegen mir.

Claudi hat köstlichen Kuchen und eine Riesenportion Zitronen-Chili-Mayo für uns dabei. Der Kuchen ist Birne mit endgeilen Wallnüssen karamellisiert und Thymian als exotisches Gewürz, nicht so süß. Die weiß, was wir mögen. Meine Suppe ist zu scharf, die Chili von Günter sieht aus wie eine kleine, gelbe Paprika. Dieses Roulettespiel spiele ich nicht mehr, einfach ganze reinmachen und schauen was passiert. Claudia isst nur Käse und Suppe und kein böses Brötchen bzw. Brot. Hier ist wieder irgendwas im Diätplan geändert worden. Ich kommentiere das mehrfach, aber den Grund für die neuen Regeln erfahre ich nicht. Saint Loh, Tochter meldet sich mit ihrem neuen Namen als Claudi beim Busbahnhof ist, hat heimlich in Erlangen geheiratet und sie versteht immer nur Hallo. Die Tochter will noch mal angerufen werden und meldet sich mit dem Namen, der eben klingt wie die Grußformel. Sie hatte damit gerechnet und ist im Reinen damit, freut sich halt. Claudia geht mit meinem Dreieckstuch raus zum Rauchen und sagt, mit sowas habe sie früher Zigeuner gespielt. Claudia hätte man den Sattel verstellen müssen. Sie fährt Adler, damit sie an die Pedale rankommt bzw. die einigermaßen durchtreten kann. Ich soll ausschauen wie die Vereinigungsfeier wegen Deutschlandfarben. Was für eine unbeabsichtigte Beleidigung. Es sind viele Schauspielkollegen da. Wir sitzen in einer Reihe mit Frau Frey, dem NP-Schreiber und Olaf Raschke. Tolles Stück, die Musikeinlagen, das mehrstimmige Singen und Pfeiffen, das Bühnenbild, die Filme sind voll meine Ästhetik. Der Riffraff-Typ als Idiot, der musiziert und dichtet und später den Psychiater spielt: Dr. Topas. Alles sehr passend, all die Weil wir doch Narzissmusfachärzte im Publikum sitzen haben. Die Maori-Bemalung der Angestellten und die Flaschenmasken aus alten Flaschen im Inselstyle, habe ich schon mal als Kunstobjekte gesehen, ganz cool gebastelt. Insgesamt groß. Was irritiert sind die Touretterentner (ein Pärchen Weißkopfseeadler vor mir), die während des laufenden Stücks: „Pfui“ rufen und nicht abwarten bis zum Applaus um demonstrativ zu gehen oder mit Buhrufen die Lunge zu kräftigen, sondern während der Vorstellung mit Zwischenrufen stören. Einweisung? Jedenfalls richtig krass. Ich gebe Olaf trotzdem Recht, die erste Halbzeit hätte gereicht. Ich mag diese Schauspieler, gerade Frau Arnold mit der lustigen Stimme, die Blondine aus Maria Stuart, die Nachwuchspreise bekommen hat, finde ich affektiert, die schauspielert halt und ich nehme ihr nichts ab. Cumberlandsche ist besetzt mit einer anderen Veranstaltung, wie ärgerlich, dann Soul Kitchen. Der NP-Schreiber stellt sich bei Claudia vor, weil er sie ohne die rasierten und blondierten Haare nicht wieder erkennt. Auf den Weg durch die Innenstadt dicke Auspuffrohre, richtig Porno, aber mein Schwanz wird klein wenn ich das sehe, laute Autos machen mich aggro, warum ist so was nicht verboten, die ohne Sinn und Verstand auf Geräuschbelästigung zu trimmen. Autorennen an der Marktkirche. Das nervt. Da kriege ich Tourette und sage nur: Frontalaufprall, Vollschaden. Sabine legt auf und freut sich uns zu sehen, Claudia trifft eine Freundin von früher. Die hat eine große Blume im Knopfloch, die sie selber geschossen hat und erzählt begeistert vom Oktoberfest. Was, da seien wir noch nie gewesen? Gut, das ist echt nicht meine Sache, bei allem Verständnis für das Schräge. Dann lieber Hunderennplatz in Garbsen. Etwas die Szenerie beobachten. Knutschen an der Hausfassade, viele Skateboards auf den Rücken geschnallt, ist was in meinem Verein? Die hellblonden Schwestern von der FH, eine ist älter und dort angesiedelt und trägt immer klobige Schuhe, Sandalen um genauer zu sein. Wir treffen uns im Stephanusstübchen versprechen wir und biegen dann doch kommentarlos ab in die andere Richtung und fahren nach Hause. Ich habe zwar 3 Wärmflaschen, aber 2 davon sind im Büro. Essen Cracker mit Zitronen-Chili-Majo und Käse bis wir von den Stühlen fallen.

03.10. Traum: Ich habe viel Bauchfett und kann trotzdem die Bauchmuskelübungen, die soll er mir mal zeigen und ich demonstriere es ihm. Die Frau, die ich besuche, die Memme im Krankenhaus, die Vollnarkose brauchte, auch wenn sonst örtliche Betäubung reicht, weil sie sich die Schläuche bzw. den Anschluss aus dem Arm gerissen hat. Sie liegt am Fenster und sieht die Besucher, die zu ihr kommen. Dann kann ich das andere auch nicht glauben, wo sie meinte, dass sei schlimm, weil die offenbar ganz anders tickt als ich.

Überlegungen zum Tabu Homosexualität. Das war meines Erachtens in dem Stück enthalten. Zu Zeiten von Shakespeare war noch wenig mit sexueller Vielfalt. Da hatten sie ja bekanntlich Rückschritte gemacht gegenüber den Griechen, die schon viel weiter waren. Die Frau liebt die als Mann verkleidete Frau und hat die schon geküsst und nichts gemerkt und weil das irgendwie nicht sein darf gibt es Zwillinge, die genau identisch aussehen, aber eben Möse statt Schwanz und umgekehrt und dann stimmt das wieder mit dem Geschlecht. Der Zwilling taucht auf und wird genauso geliebt wir sein Geschwister, weil halt identisch bis auf das Geschlecht und dem Liebesobjekt geht es automatisch auch so, dass es offenbar nahtlos zurück liebt. Das ist etwas unrealistisch, weil sonst hat Herr Shakespeare das schon gut erkannt mit dem geliebt werden und einen anderen lieben, der einen wiederum nicht liebt und wie kompliziert das eben ist.  Claudia und Stephan schlafen lang und ich häkele im Wintergarten.

Steffi bringt die Yogamatte, die es gar nicht gebraucht hätte. Dafür vergisst sie ihren Hausschlüssel, den sie mir wiederbringen wollte. Claudia wundert sich, dass mich das schon nervös macht, aber es ist nicht nur meine Hysterie, es sind auch Erfahrungswerte. Nachmittags kommt sie nicht mal vorbei und nimmt den Yo-Sirup mit, den ich nicht haben will und hat den Schlüssel wieder nicht dabei, dafür lässt sie die Yogamatte bei mir im Flur stehen.

Yoga in der „Zentralidee“. Ich verrate Claudia und falle ihr in den Rücken, weil ich Bikram sage und sie ist sauer, schlussendlich bricht es das Eis mit der Lehrerin und sie verabredet sich mit der oder tauscht zumindest Nummern aus. Auf dem Boden, in der Kälte, wir frieren alle, die Lehrerin strahlt und merkt die Kälte nicht, hat Wallungen und eröffnet Montag ihr Studio in der List, entschuldigt sich vielmals und macht geile Hypnose. Ich bin ganz entspannt und voller Energie. Tatsächlich brauche ich keinen Mittagschlaf und platze vor Energie. Das ist wohl gefährlich für mich und vielleicht verwandele ich mich in einen Kamikaze-Flieger oder Auftragskiller, wenn man mir Dinge so gut suggerieren kann, dass ich dann aufstehe und wie eine Schlafwandlerin töte. Auch sonst gute Übungen, die man auch machen kann, wenn man bettlägerig ist, aber ich finde es trotzdem prima. Ich brauche hier nicht immer Sportexzess. Reicht schon, wenn ich den Exzess beim Essen und Trinken brauche, hier ist weniger auch mal gut, vor allem glaube ich nicht an die Theorie, dass hier Mehr Mehr bringt. Dieses exzessive Hecheln der Kundalinijünger und Gewaltmärsche der Übungen bis einem die Arme abfallen, ich merke schon früher was, brauche ich nicht so hart. Ich bin nach den Babyübungen auch vitalisiert. Das mag Typsache sein, manche sind ja auch satt nach einem Salat und ich erst nach dem großen Menü mit Weinbegleitung. Auch das sich erinnern, was einen gestern geärgert hat und es loslassen erscheint mir sinnvoller als meiner Begleitung, bei mir war es die Lappalie mit dem Gästerad, dass ich das ohne Korb fahre und mich damit abmühe und es war nicht notwendig. Der Termin beim Arbeitsamt ohne Grund ärgert mich nicht. Das ist Selbsterkenntnis, dass ich mir selber solche Kleinigkeiten sehr übel nehme. Den Termin hat die Frau ja verbockt und nicht ich. Sie kann auch gut anfassen, die Birte und ich atme zu ihren warmen Händen, die auf meinem Rücken liegen und habe das Gefühl, dass ich das richtig gut kann. Ich denke an die Highlandrinder in Braunschweig. Ich konnte den Atem von denen in den Hörner spüren, aber richtig deutlich. Zum Schluss singt sie ein Mantra um uns aus der Endentspanung zu erwecken. Der einen Teilnehmerin schießen die Tränen in die Augen, weil sie es so schön findet, wie sie uns anvertraut, während ich an das Theaterstück gestern denken muss, die süßen Klängen der Musik, die die Liebe erweckt, die Ständchen, die der Idiot und die anderen dargeboten haben für den König und anderen Besteller der Dienstleistung. Sie hatte ein niedliches, weißes Service und es gab Darjeeling mit Milch und wohl ein Foto für den NSA, wie wir am Boden liegen. Mein Mann hat mich erkannt.

Zentralidee 3.10.15

Draußen ist es ganz ruhig, ein Sonntag vor dem Sonntag, wir gehen in der Sonne zur alten Wohnung von Claudia. Hier ist ihr Name auf zwei Etagen verteilt. Sie hat ein neues What’s App Profilfoto (sie wechselt gerne, ich nutze mich bei BM ab), eine Werbekarte vom Schauspielhaus von Schillers die Räuber mit „Ich bin mein Himmel und meine Hölle“ mit dem kleinen Mann aus New York, den wir cool finden in sehr cooler Maske. Ich finde eine Werbebroschüre von dem Haus in meiner Schnipsel-Collage-Sammlung mit ihm und einem weiteren Darsteller von gestern (Lord Toby, der Alkoholiker) mit Geburtstagskuchen (die hatten wohl ein Jubiläum vom Theater her) und will das Foto für meinen Kalender verwenden, jetzt wo ich Stücke und Personen dazu im Kopf habe. Ja, dafür müsste man noch mal jünger sein um in der Posse mitzumischen, andererseits sind Schauspieler privat anstrengend, so die Erfahrung, also lieber nicht. Ich zitiere: „Privat bin ich kein Idiot“.

Öffentliches Urinal an der romantischen Radstrecke zwischen Schützenplatz und Sprengel. So richtig ungeniert und tagsüber stehen 20 Männer hintereinander. Überall Goldmetallicsitzüberzieher der Galerie Luise auf den Fahrrädern. Ich hätte gerne einen. Ein Experte für Adler, junger Typ, der Pfandflaschen sammelt, weiß das Baujahr und sieht was alles nachträglich angebaut wurde. Wurde für den ausländischen Markt produziert, vermutlich Österreich oder die Schweiz, weil die Luftpumpenhalterungen wurden erst nach dem Krieg serienmäßig rangebaut. Krass, der Typ kennt sich echt aus. Japanische Kinderreime an den See-Terrassen. Die sehr dünne Mutter aus Hamburg ist nett. Sie durfte in Japan nicht in ein Fitnessstudio aufgenommen werden auf dem Land weil sie eine Tätowierung hat und sie hatte versprochen, die mit einem T-Shirt zu bedecken. Ich erzähle von meinen Japanerinnerungen und das ich der Horror eines jeden japanischen Mannes bin, laut und chaotisch und mache viele Flecken. Die Tochter kennt Fingerpuppen und ich zeige ihr mein Hütchen und später auch wie man Steinchen sammelt und in die tiefen Tasche des Kleides versenkt. Sie sammelt fleißig auch Dinge, die wohl keine Steine sind, aber die Mutter ist zum Glück locker. Ihr Vater, mit dem sie sich in Hannover getroffen hat und der Pianist ist, hat Paulinchen vertont, die Gestalt die ich bei meiner Überraschungsmottoparty „Unfall“ zum 21. Geburtstag verkörpert habe, als ich Claudia noch nicht kannte und sie und Gerrit mich gefragt haben, ob ich schwanger sei, weil ich ein lange kupferfarbenes Kleid anhatte was vermutlich unvorteilhaft Falten geschlagen hat. Ja, für Beleidigungen habe ich ein langes Gedächtnis.

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Christliche Rapper am Steintor, dann noch mal Steffi (Claudia massiert ihr die Schultern und stellt fest, dass sie ganz glatte Faszien hat) und etwas Kalenderbasteln und Beckmanns. Der Radladen gegenüber ist eine Disko. Meinen Baby-Alpaka Schal und die Bienen-Wespen-Brosche werde ich los, dafür werden mir aus Draht gebastelte Bienen in Aussicht gestellt. Claudia meint gleich, dass ich den Koch beleidigt hätte, habe ich gar nicht. Viel Zensur an falscher Stelle und Benimmregeln. Da kann ich ja drauf. Ja, die Frau des Kochs mag ich nicht, aber ich bin ausnehmend charmant und freundlich zu ihr, dass mir keiner was nachsagen kann und sie sich bestimmt nicht schlecht behandelt fühlte. Michael bedankt sich für ein lausiges Foto von seinem Dipp. Das Porto nach Hamburg spare ich mir zukünftig. „Was ist ein Podbi?“. Habe Angst, dass die Jungs zu viel gezahlt haben.

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Michael muss sich Geschichten über Yoga und Sonnengrüße anhören. Wenn man nicht weiß was das ist, ist es bestimmt nur mäßig interessant bis gar nicht und gaaanz langweilig. Die sind nicht esoterisch und essen Fleisch, die von ihrem Bikramstudio. Das sind Westler, die sich einige Übungen aus dem Yoga abgeguckt haben und damit Gymnastik bzw. Leistungssport machen. Im Spiegel gucken: kein Yoga, nach innen gucken: Yoga. Außerdem ohne Atmung kein Yoga. Claudi und Michael überlassen wir in der Küche sich selber.

04.10. Traum. Mein Vater hat meiner Schwägerin eine riesige Pelikanfigur für ihr Haus gekauft, die richtig teuer ist. Das ist so ein Kunstding, aber die gab es auch in kleiner und das ist richtig krass riesig (1/3 so groß wie das Haus selber) und richtig teuer. Ich wundere mich. Neues Kapitel: Ich wohne in einem Dorf und habe einen neuen Mann, an den ich mich immer heranschmiege und viel in den Arm genommen werden will, bin irgendwie todkrank und habe nicht mehr lange. Ich schenke etwas seiner Mutter, die sind irgendwie Künstler und ich überlege mir was für einen Fotoshoot oder hoffe, dass sie mich dann fotografieren, aber sie wollen nur das was ich gebastelt habe ablichten ohne mich. Ich habe ein Tischtuch als neutralen Untergrund, damit es nicht durchscheint. Eine Koralle an der ich 3 Monate gehäkelt habe, die will sie weiterverschenken. Das bereue ich sofort und werde wach.

Claudia und Micha waren bis 4 Uhr wach, hatten aber nur eine Flasche Wein. Ja, der hat Sitzfleisch. Dass geraucht wurde in der Küche stört mich nicht, Claudi hatte sich entschuldigt. Ich freue mich, wenn Leute sich das bei mir gönnen, was sie sich bei sich selber verbieten oder wofür ihnen ihre Wohnung zu schade ist. Schräges Telefonat mit meinem Bruder, für seine Kinder ist der Pazifik nur ein kaltes Meer. Mit solchen Informationen kann ich wenig anfangen, weil das Feuer der Eltern überträgt sich und außerdem sind die Kinder Rudelmitglieder und keine Anführer. Ich sage, ein nein genügt mir, die Details der Begründung führen nicht weiter. Der Vater der Freundin, der so krank ist hat seine Firma erst 1988 gegründet. So viel Zeit für Selbständigkeit und Karriere blieb dem gar nicht bis zu seinem Unfall. Da sieht man mal wieder wie kurz das Leben so betrachtet ist. Suche Fotos für Kalender Nr. 2. Der Hund hört nicht und läuft einfach irgendwo hin und lässt sich nicht abrufen. Das nervt. Leine. Ich will ins Kino und Stephan ist beim Sport und das wird sonst knapp.

In der Stadt ist verkaufsoffen, weil ja gestern die Läden zu hatten, sagt Stephan. Es ist die Hölle los, heute mal Einbauschränke angucken gehen. Es sind 3 Menschen in Heizkraftwerktürmen aus Schaumstoff in den neuen beleuchteten Farben und ich sage beim Vorbeifahren, „das sieht ja megasüß aus“ und sie: „dito“. Die Emofreaks am Denkmal am Opernplatz mit Mundschutz. Ich weiß die Nummern der Psychiatriezentralen auswendig. Das beeindruckt Stephan: 532-0; 730003; 05031 930 und dann mit dem diensthabenden Arzt verbinden lassen, vorher Sektorzuständigkeit prüfen. Die Cineastenfreaks unter sich, wir sind erst alleine im Koki, dann die Frau mit Pudel aus dem Sprengel, die dem anderen Typen erklärt, der sich in die erste Reihe setzt, das sei nicht sein Platz und er rutscht noch mal einen Platz weiter. Wir sollten Stelli einschläfern, die ist alt und hat Demenz, die leidet nur noch und es wäre eine Erlösung. Mit einem anderen Nutztier würde man auch so verfahren. Orchid Thief mit einem herrlich unvorteilhaften Nicolas Cage, der eine Glatze bekommt und viel schwitzt und alles negativ im Kopf kommentiert. Er spielt neben Tilda Swinton und es wird gerade Being John Malkovich gedreht und man sieht die Schauspieler im Hintergrund. Soll ein Drehbuch schreiben, d.h. einen Blumenroman für die Verfilmung umschreiben, sitzt vor der Schreibmaschine: „I need coffee, it helps me think…I should write first and then reward myself with coffee…and a muffin….banana nut is a good one“. Meryl Streep als Schreiberling für den „New Yorker“, mit ihren intellektuellen Freunden trinken sie Wein und machen sich lustig über den Orchideenfreak ohne Vorderzähne. Sie beneidet heimlich seine Fähigkeit sich in Dinge hineinzusteigern und darin aufzugehen, Dinge zu sammeln und diese Begeisterungsfähigkeit, die ihnen abgeht, weil sie blutleer leben und sie nur über das Leben von anderen schreibt. Orchideenjäger leben gefährlich. Sie bekommen exotische Krankheiten, werden gefressen oder von Einheimischen ermordet. Die Einheimischen machen grünes Koks aus den Geisterorchideen, grünes Pulver was man durch die Nase zieht. Auch sehr schön, dieser Aspekt. Der Zwillingsbruder ist genauso unvorteilhaft wie der Pessimist, aber geht anders an die Dinge heran. Er hat keine Angst sich lächerlich zu machen und das wird belohnt, das er offen ist und auf das zugeht was ihm gefällt. Er hat die heiße Schauspielerin aus Beiing John Malkovich und die gutaussehende Schminkfrau von Set, die seine Freundin wird bei sich zuhause und sie sitzen auf dem Boden und spielen Boogle. „You are what you love and not what loves you. I decided that a long time ago“, ist seine Botschaft. Der Film ist von 2002, o.k. Meryl Streep sieht auch noch deutlich jünger aus. Perlenkarten für Montag. 2 Vorstellungen hintereinander und ich bin auf einer Liste und bekommen ein Ticket umsonst.

Fenchel mit Zwiebeln, halbe Chili mit Butter in Tomatensauce Frühlingszwiebeln zu Pasta, köstlich und endlich mal nicht nur scharf.

Frau Querulatorin schickt mir viele emails, u.a. Betreff: „Fw: Schikane der Stdtpolizei Zürich gegen deutschen Nummernschild gegenüber der deutschen“.

Morgen einen Film über Lance Armstrong OmU, den ich eingetragen habe muss nicht sein. Da war heute die bessere Wahl.

05.10. Stella ist nicht im Schlafzimmer, hatte schnell nach Wecker gegriffen beim wach werden, dass sie sich nicht erschreckt, weil den hatte ich unter den Morgenmantel gelegt, was ihre Schlafstätte sein sollte. Wo liegt sie denn, Fußboden bei Stephan, unterm Bett? Nein, hat draußen geschlafen auf seinem Rucksack. Ich sage, die ist null auf Menschen hin orientiert, die ist es gewöhnt, dass man ihr nachläuft und sie ihr Ding macht. Dackelt raus in irgendeine Richtung, ob man nachkommt ist ihr scheißegal. Er will sie heute nicht füttern und Leckerlis dabei haben. Das ist bestimmt eine gute Idee. Kackstreifen, ähh Kurpark. Sie sieht aus wie ein Gremlin von hinten, diese hässlichen mit den Zotteln an den Ohren aus Star Wars Teil 1. Darth Vader is ja auch älter geworden. Sie gehört jedenfalls bestimmt zur dunklen Seite der Macht. Heute ist das erste Mal die Frau dran, die Mikaels Nachfolge beim Yoga übernimmt. Ich freu mich drauf.

Typ von der Ausländerstelle in Sachen Herr Steintor. Ich denke erst, dass ich diese Woche Termin habe, aber war Verwechslung, bin jedenfalls Morgen und übermorgen bei denen im Haus. Sind keine Straftaten, sondern Ausdruck einer schweren psychiatrischen Erkrankung. Ich sollte Akteneinsicht nehmen, sagt mir das Aktenzeichen vom BAMF. Asylfolgeantrag sollte er stellen, läuft seit 2014. Eine Nachfrage seinerzeit hat nichts gebracht. Das BAMF heißt nicht nur geil, sondern hat auch eine geile Anschrift Heimkehrerstraße 16 in Friedland bei Göttingen.

Kollege nervt seit morgens, er kommt um 10, weil Schulwechsel der Tochter ist so schwierig blabla und dann noch mal Anruf, er kommt um 11 und das sei mit Puffer, soll einfach 16 Uhr sagen und wenn er früher kommt, er hat ja einen Schlüssel. Er kommt schlussendlich um 12:10. Ich bin genervt, dass wir da alle wie verrückt dran teilhaben müssen.

Frau Analphabetin, will mich nächstes Mal in dem großen Kaffee treffen am Schwarzer Bären, meint Mönicke. Die machen guten Kuchen und sie will mich einladen für meine Mühe und dann muss sie nicht die Treppen hochsteigen. Wir können uns da treffen, aber sie muss mich nicht einladen. Das ginge gerade gut finanziell und sie sei nicht geizig.

Frau List hat das ganze Wochenende gegoogelt und der Vermieter darf Wohnung wohl besichtigen, aber muss es schriftlich machen. Sie verwechselt was. Der Vermieter hat nicht den Verdacht, dass die Wohnung schimmelt, weil der Schrank an der Wand steht, sondern wir wollen die Wohnung verbessern und haben um einen Termin gebeten. Das sei „Wortklauberei“. Nein, es ist das Gegenteil, ob der Vermieter gucken will, ob ihre Unterhosen gefaltet sind oder wir um den Termin gebeten haben und ich mache jetzt einfach einen aus mit der Hausverwaltung und dem Handwerker. Mein Gott, ist die anstrengend. Ja, bin mit dabei und weiß, sie will nachmittags. Termin ist schnell gemacht. Nächsten Dienstag. Die total Jammerigen kann ich am wenigsten ab merke ich immer wieder.

Mal gucken, wie die Neue ist. Hat polnisch anmutenden Namen. Dachte ich kann wieder Neufall nehmen, wenn Groucho Marx aufgehoben wird.

Sie will die Wohnung ganz bestimmt und muss sie gar nicht besichtigen und ich soll schon mal zusagen (so Ende letzter Woche) zu ihr Kleiderschrank passt nicht rein nur der Balkon ist schön groß, die will sie nicht und das Wohnungsamt will ihr jetzt keine anderen vermitteln usw. usf. (heute). Ich bin ungehalten wegen der ganzen Telefonate und rege mich auf. Was ist mit Stromgeld, sie soll gefälligst Geld auf dem Konto lassen, hatte so viele Nachzahlungen für Pflegegeld usw. Das geht mir auf den Puffer. Sie ist still, weil ich so cholerisch bin.

Frau Dackelmischling hat neues Schloss gekauft und nicht eingebaut bekommen und hatte Schlüsseldienst da. Soll fragen was auf dem Renovierungskonto ist. Denen kann sie kein Geld rausleiern für ihre Soloaktionen, das ist ohne Aussicht auf Erfolg, bescheide ich ihr.

Einschreiben der AOK, 4 Seiten, ein Anschreiben, 2 Leerseiten und eine Seite auf der steht: „Forderungs- und Leistungsbescheid Y310 Kein Brief, weil Forderung kleiner oder gleich Null Gesamtforderung: 0,00 EUR“. Bestes Einschreiben was ich je bekommen habe.

Der kleine Mann aus Srilanka mit einem Freund. Dann geht es nur in den Besprechungsraum und nicht zu mir ins Zimmer wegen zu intim, kein Bock. Hatte gesagt, neue Fälle übernehme ich nicht. Geht doch um einen Verwandten, der in Kopenhagen geheiratet hat und einreisen will. Die Anwältin in der Nordstadt arbeitet zu langsam und hat ein Kind bekommen. Er denkt, wenn er 50,- € hinlegt, werde ich gefügig, aber das klappt nicht. Er soll selber nachfragen. Drucke ihm Liste der Wohnungsbaugesellschaften aus, weil seine Wohnung zum Jahresende gekündigt ist (das andere auch im Treppenhaus geraucht haben ist keine so brillante Ausrede), da soll er sich drum kümmern und sein Geld kann er wieder einstecken. Der Trick hat nicht geklappt. Gierig bin ich nicht.

Nach 2 Wochen legt mir der Kollege meine Unterlagen vom 15.09. wieder hin. Hatte ihn mehrfach um Rücksprache gebeten und musste schon eine Fristverlängerung beantragen. Habe kein Gesprächsbedarf mehr. Der Zug ist abgefahren, auch hier bockig auf ganzer Linie.

Doppelstundesport führt dazu, dass ich nach der Yogapraxis mit Sonnengrüßen so warm und gedehnt bin, dass ich allen Angst mache im nächsten Kurs. Wenn wir in die „weite Zweite“ sollen, eine Ballettstellung mit gegrätschten Beinen, Knie und Füße nach außen, kann ich dem Impuls nicht widerstehen in die Vorderbeuge zu gehen und mit gestreckten Beinen den Kopf auf den Boden zu machen. Die neue Lehrerin hat so ein paar Sachen erklärt über die Praxis, dass Yoga bedeutet den Geist zur Ruhe zu bringen Das könne man machen indem der Unterricht so anstrengend sei, dass man an nichts anders denken könne, aber sie verfolgen eine andere Idee, sich mit der Atmung zu verbinden. Ja, da steh ich drauf. Ujai- der siegreiche Atem, wie ihre Kollegin immer sagt. Sie, die fortgeschrittenen Yogis trinken nicht während der Praxis, sie verbietet es niemandem, aber wenn man immer Durst bekomme wenn die Bauchmuskelübungen anstünden, könne man ja mal überlegen, was das vielleicht zu bedeuten hat (schön gesagt). Die Grace-Lehrerin fragt, ob ich mein Schmuckkästchen geöffnet hätte und hat sich wohl eine Brosche genommen. Sie spricht viel von den Bauarbeitern nebenan, dass die in die Umkleide durchbrechen könnten. Ich halte das ja für Phantasien und Wunschvorstellungen. Die Teeverkäuferin im orientalischen Zelt hat wieder ihr Mera Luna 2015 T-Shirt an. Auf dem Rückweg überlege ich was wir gleich zu essen machen. Ich denke auch darüber nach, wie die Werkstattyogis manchmal nach der Praxis eine Übung machen bei der man auf dem Rücken liegt und Arme und Beine nach oben streckt und richtig kräftig durchschüttelt. Wenn man sich denkt, dass das doof ist, dann muss man es besonders intensiv machen. Wenn man sagt, ich muss nichts Negatives loslassen und das still sein macht mich aggressiv, ist es vielleicht genau das was man in Wirklichkeit nötig hat wie ich vielleicht mehr fordernde Praxis und Schwitzen wenn ich mich davor drücke. Das was man nicht braucht hat man besonders nötig. Erst Zuhause merke ich erst anhand der Nordbayerischen Kuriere, die in einer Papiertüte auf dem Tresen liegen, dass ich heute Abend alleine sein werde und Stephan mit Detlef bei Hartmut El Kurdi ist. Ich schaue die letzten Minuten von „Wer wird Millionär“ und der Stargeiger David Garrett heiß Bongartz mit echtem Namen. Wie lustig ist das denn? (Insiderwitz).