01.06. Die Bettlägerige. Geld ist eingegangen von der spanischen Immobilie. Hat geklappt. Knapp über 33.000,- €. Ich bin so froh, dass es abgeschlossen ist. Was sie hatte dort eine Wohnung, sie hat ein Konto bei der Volksbank? Fragt sie mich vor der Pflegerin. MHH mit dem Mutter/Sohn-Gespann. Bin doch Rad gefahren und hinten rangefahren und sie haben gewartet vor dem Haupteingang und sind ganz außer Atem. Hatte sie Sonntag angerufen um an den Termin zu erinnern. Der Enkel war dran gegangen und ich hatte gleich losgelegt. Dann Herr Desolat und nicht mehr im Heim, Überraschungsbesuch. Er in schwarzer Unterhose, darf ich mal rein kommen. Masturbiert er gleich? Pflegedienst macht noch gar nicht Pflegestufe 1 und zusätzliche Betreuungsleistungen, sondern nur Medi-Gabe. Das war anders besprochen. Das sieht da aus wie sau. Frau Klumpfuß haben sie die Katze weggenommen und dabei hat sie schon ein Kind verloren und die überambitionierte Beate will sie nicht mehr sehen. Sie soll jetzt auch ambulant betreutes Wohnen bekommen. 2 x Herr Ihme auf den AB. Frechheit, ich bin nicht da und er soll Ausgang bekommen. Ja, habe Betreuerwechsel beantragt und würde ihn auch gerne loswerden wegen anstrengend, glaube aber nicht, dass das Gericht das macht, weil der Grund lautet, dass ich mich geweigert habe den Beschluss aufheben zu lassen, als die Ärzte das auch so sahen. Dann der Arzt, ja, wenn er die Medis intus hat, können sie es mit Ausgang probieren. Natürlich ist es immer ein Risiko, dass er abhaut oder kifft, aber was soll man machen. Herr ADHS kommt nachmittags und hat eine Teilzeitsteller als Gärtner.
Die Yogalehrerin hört auf. Die Vertretung macht es weiter. Sie stammt aus dem selben Stall. Sie fasst einen gut an und ist mir beim Hund auf die Hände getreten (klingt blöd, war aber gut, mit ihren nackten Füßen) und bei einer Rückbeuge auf die Füße (mit ihren) und das hat richtig gut getan, so dass ich es zuhause von Stephan habe nachspielen lassen! (und das soll was heißen). Spargelbrühe nach dem Sport tut gut. Der köstliche Pfefferminztee von Michi und der Spargelsud führen zu eindrucksvollen Pinkelpausen in der Nacht, die mein Mann kommentiert.
02.06. Frau Altstadtboutique wegen der Anlage EKS und dem Drohschreiben an die Boutiquebesitzerin, dann Frau Frauenwohnheim, die Stimmen hört. Mein Hütchen sieht aus wie eine Antenne. Regionsarzt sagt, sie nimmt die Medis, ist aber so verrückt wie immer. Zwischen einer anderen und mir muss er vermitteln. Ich schreibe ihm dazu: „ Sie müssen immer diese P-Mediation machen. Das tut mir leid. Ich bin zu Borderline für die Frau und mal ganz freundschaftlich und bringe ihr Pflanzenableger (und will sie überzeugen, dass die Welt nicht so schlimm ist und man was machen kann) und manchmal zu streng (nicht schwingungsfähig), wenn ich kein Verständnis habe dafür, dass sie einfach sehr hohe Ansprüche stellt, aber weder Hilfe annimmt noch sich in irgendeiner Weise selber rührt (Anruf/email). Ihr neues Bett soll mir wichtiger sein als ihr und das schaffe ich irgendwie nicht. Lande auch noch auf Ihrer Couch….“
Vielleicht mit Chico und Barbara Flußkrebse essen? Da braucht man lustige Tischgesellschaft. Der Braunschweiger Verwandte, der Pferdewirt ist, meldet sich mit süßen Fotos. Es gibt eine Videoaufzeichnung von mir bei einer Familienfeier 2013 oder so. Vorstellung der Gäste über 50 Minuten, freie Rede und so. Es sei genial gewesen. Das ziehen die sich noch rein als Film. Krass, macht mich irgendwie stolz. Ich mag seine Bilder von seinen Rindern, die er mir schickt.
Abends endlich die Haferkekse, gleich das doppelte Rezept und doch nicht fremde Öfen benutzen. Das ist peinlich. Dann lieber in 3 Tranchen backen. Wir sind zum Künstleressen in der VHV eingeladen, wenn Pipi Lotti kommt. Haben uns schon 3 Jahre darauf gefreut und Stephan hat Recht, sie hat uns nicht vergessen.
Vorstadtweiber. Die drei Kerle treffen sich. Döner auf dem Porsche essen. Na und? Er kann doch nicht Döner auf dem Maserati essen. Porsche ist doch nur VW. Ja, aber Maserati ist Fiat. Na ja, dann ist seiner (wie Smart) ja noch der Beste, weil der ist von Mercedes.
03.06. Die Frau, die ausschaut wie ein Mann und die Unterlagen stinken derart nach Rauch. Sie ist wie eine Betreute, die keine ist, versteht nicht was das Amt von ihr will. Hat gestern ihre Katze einschläfern lassen müssen.
Arbeite zu lang und schaffe die Gerichtspost nach dem Außentermin nicht. Ich muss dann auch in der Werkstatt anfangen. Ich mag die Typen dort. 3 Tagen Praktikum? Klingt reizvoll, auch für mich. Mein Herr Heinz Ehrhardt trinkt alleine in der Kantine Kaffee. Er freut sich mich zu sehen und ich dito. Warum sitzt er alleine? Was soll das? Hetze los.
Passefire? Eine Band? So hieß doch Schnuller auf Englisch, aber Pacifier geschrieben, der der Frieden stiftet. Ah hah!
Meine Betreute, die richtig verrückt ist, Elisabeth, mit der bin ich so richtig aneinander geraten, weil sie vor mir im Büro war und ich mich abgehetzt habe und selber 2 Minuten vor der Zeit da war (Funkuhr, durchgeschwitzt), aber es nicht ausreichte um sie zu bändigen und sie hat hier das Büro aufgemischt (wollte grade zu der Psychologin reinschneien, ob sie es noch merkt, falte ich sie zusammen). Was das soll. Ich bin pünktlich und wenn sie mal warten muss. Ruhig hinsetzen, Klappe halten, nicht mein Büro aufmischen. Ich bin außer mir und will Schluss machen. Sie hat Tränen in den Augen. Sie eskaliert auch und sieht ein, dass ich Stress bekomme mit den Kollegen wegen ihr und will ihre Bankkarte wieder. Das hat so keinen Sinn merke ich als ich mich abreagiert habe. Um wieder runter zu kommen, gab sie mir eine kleine Lektion in Persisch.
Dochtahr oder Doghthar; Dust-dochtar = Freund-Mädchen (durchgestrichen) Tochter. Dust-pessar (junge/Sohn). Die Plugs sind rausgefallen (ich spreche sie darauf an) und sie fragt sich auch, ob das was mit Jungfernhäutchen zu tun hat.
Der Barzahler. Jobcenter hatte Leistungen gekürzt, nachdem ich Termin für Frau abgesagt habe, weil sie im Ausland waren. Leider war die Abwesenheit nicht genehmigt. Den Aufhebungsbescheid aus November 2014 kenne ich gar nicht. Das wird wieder lustig. Nicht zugestellt. Wiedereinsetzung?
04.06. Einer duscht in der Wohnung als ich rein komme. Die Hunde kläffen wenig. Als ich schon draußen im Treppenhaus bin, merke ich: kein Halsband. Wieder rein, suche im Schlafzimmer, hoffentlich kommt der Duschende nicht gleich rein und steht nackt vor mir. Das von Mikrusch, was soll’s. Ist so dünn. Finde das breite doch noch und dann schnell weg. Treffen wieder Stelli. Hat es neulich schon nicht über die Ampel geschafft. Eckhard war bei rot mit dem Fahrrad los gefahren am Küchengarten und Stella ganz langsam rüber und hat es gerade geschafft als die Autos anfuhren. Sie ließ sich nicht animieren zum Sprint, echt alt. Ich habe die Luft angehalten. Ja, Hunde werden älter und Menschen auch. Damals, war ich dabei, als Steffi Mikrusch kennen gelernt hat.
Verpasse einen früheren Zug nur knapp. Segafredo im HBH. Eine langhaarige Bedienung (sieht aus wie nasse Dauerwelle aus der Giotto-Werbung) flippt aus vor Begeisterung als er mich sieht. Italienisches Design? Nein, eigenes Design, dann wohl Deutsch. Orangefarben Schuhe? Junge Frau vor mir soll nachschauen. Ach, Beige. Foto mit mir machen? Er ist viel kleiner als gedacht so neben mir. Seine Kollegin, die gar nicht will, muss ihm verklickern: Speicher voll. Liegt am What’s App, löscht was, klappt trotzdem nicht. Wann komme ich wieder? Es gibt so viele langweilige Menschen, aber das was ich mache, da muss man erst mal drauf kommen. Er lässt sich die Konstruktion genauer zeigen. Er ist Fan und auf eine sympathische Art.
Meine Betreute muss mich abholen vor dem Lehrter Krankenhaus. Patientengarten, Betreten auf eigene Gefahr, viel gepflegt mit Kräutergarten und Namensschilder für die Pflanzen. Das Badezimmer sieht nach deutscher Küste aus, ist entsprechend dekoriert. Sie will zu König der Löwen nach Hamburg. Sie spricht nicht mehr mit dem Bruder, weil er ihrer Cousine ihre Nummer gegeben hat ohne sie zu fragen. Auch die Frau vom ambulant betreuten Wohnen meint, er hätte sie vorher fragen müssen. Jetzt hat sich sogar überlegt sich eine neue Nummer zuzulegen, aber sie sieht ja, wenn die anruft und geht nicht ran. Ja, so komisch sind die Leute. Meine Betreute ist auch bekennender Expo-Fan und war wie ich 40 mal da (wenn das bei uns reicht). Da kann man in Erinnerungen schwelgen. Ja, der Schweizer Pavillon und das große Freiluftkino. Usw. Die Feuerwerkshow war uns zu kitschig. Ein Herz wurde in die Luft geschossen und dann ging ein Pfeil hindurch….Die habe ich mir nie ganz angeschaut, dafür österreichische Küche kennen gelernt, bei diesem Fernsehkoch, der damals noch keiner war, Lafer. Kürbiskerne aus der Steiermark. Schnitzel und Mehlspeisen. Auch leckere Weine. Suki in am Lehrter Stadtbrunnen. Wie eine Giraffe an der Wasserstelle, er beugt sich auf die vorderen Unterschenkel. Sieht zum Schießen aus. Wir holen neue Kackbeutel aus dem Stadtpark in Lehrte. Da gibt es ein Restaurant was gar nicht so schlecht ausschaut. Suki fährt gut im Fahrradkorb mit und entspannt sich in der Bahn. Wichtig ist, dass ich ganz entspannt bin, dann entspannt der Hund automatisch. Das tue ich bewusst und lasse die Landschaft samt Betonwerk an mir vorbei fahren.
Österreicher auf unseren Radwegen, begegne ihnen mehrfach, beschweren sich über Hund. Die sollen sich freuen über die geilen Radwege, hallo? Neue Betreuungssache. Ich bin zwar gesperrt, aber sie hat sonst keinen, der es machen kann sagt mir die Frau von der Betreuungsstelle. Muss englisch sprechen. Frau aus Kanada in der MHH, Leukämie und muss transplantiert werden. Toller Nachname. Banal, aber Hammer Schreibweise. Telefoniere mit Arzt, sie ist wohl sehr schlau. Ich schaue Morgen mal vorbei. Mit dem Rad nach HH oder nicht? Wir gehen als Belohnung für die Urlaubsvertretung zu Frau Hoppe. Schöner Radausflug. Freu mich schon.
05.06. MHH. Ich bin eine ¾ Stunde zu spät weil ich im Büro mit Arbeit aufgehalten wurde, dann laufe ich auch noch falsch, weil ich denke, die Stationsnummer sind aufsteigend und merke es erst als ich bei St. 41 bin und hinten angekommen und dann viel Umziehaktion bis ich bei der Frau bin. Alleine im Zimmer. Die Transplantation ist Knochenmarkspende. Das läuft über dunkles Blut in den Arm. Unspektakulär. Hatte 2 Spender und hat den Schweden genommen, der besser passte. Sie ist langweilig und allein stehende Lehrerin. Ich hatte mir vorher nicht überlegt, was Pflegestufe auf Englisch heißt. Haltestelle Kröpke war geschlossen wegen Baustelle. Anderer Eingang, H, merken, wie New York. Auf der Rückfahrt finde ich nur E und F und komme Georgstraße raus statt IG von der Linde. Früher Feierabend.
Meine Porzellanblume blüht und die ganze Wohnung duftet danach.
Zug hat Verspätung. Wie alles an diesem Tag, den Tisch hatten wir auch von 18:30 Uhr auf 20 Uhr nach hinten verschieben müssen. Thomas hat eine Promotion und wir fragen uns ob er Craftbier im Toom vorstellen muss, aber es war nur ein Ärtzeinterview. Sitzen junge Vollpfosten drin, die ihre leeren Taschen auf dem Sitz liegen lassen um ihn zu blockieren. Die Handys wirken infantil, wie sich alle daran festklammern, wie Schnuller, Pacifier halt oder Kuscheldecken. Er steigt in Harburg aus, vermutlich TU. Ich denke an Morgen und das Treffen mit der Familie von dort.
Thomas ist schon zuhause und es gibt Sekt. Ihre Porzellan-Blume, ein Ableger von meiner, blüht auch, das erste Mal. Wir hatten das Essen zeitlich nach hinten verschoben. Yunfeng darf erst am Wochenende jemanden mitnehmen auf seiner Monatskarte und nicht mehr unter der Woche. Dafür haben sie das Streckenverzeichnis erweitert. Ja, lauter Orte, wo keine hin will, Barnsbek und Harvestehude, Pinneberg und Veddel, lästere ich ab. Stephan kauft eine Fahrkarte und das nachdem ich in Hannover schon schwarz gefahren bin mit meinem Plus-City, nämlich zur MHH und zurück. Vor allem der Hinweg dürfte schwierig zu argumentieren sein (auch für mich). Manchmal habe ich eben Lust auf Abenteuer. Das Haerlin hat sich gehörig gewandelt und das Essen ist sehr lecker. Ein junger Vietnamese bedient uns. Der konnte letztes Mal noch nicht sprechen als wir vor 17 Jahren zuletzt da waren und Jackettzwang herrschte. Jetzt ist es modern mit sehr schönem, ausgefallen Geschirr und sehr leckerem Essen, Jakobsmuschel vom leckersten, Kaisergranat (schon in der Residence ein Burner) und asiatisch angehaucht und die Weinreise ist ihr Geld wert und es gibt Douglasie zum Nachtisch und nicht nur Schoko-Kuchen. Es gibt keinen Chefkellner als Notnagel um reichen, anstrengenden Krackern Paroli bieten zu können. Mutig. Keiner ist über 30. Ich find’s gut. Bin durch mit dem überteuerten Wolfsburg und Residence ist auch nicht mehr das, aber hier war es echt spitze. Sie machen allerdings die kleinen Rezeptkarten vom Steirereck derbe nach, aber das nur am Rande. Der Wein zeigt seine Wirkung und ich pose auf dem Teppich, dessen Muster herrlich abgenutzt ausschaut. Ich kündige mindestens 2 Runden Mahjong an, bleibe sie aber schuldig.
06.06. Das fremde Handy was am Kopfende des Bettes auflädt bimmelt und nervt. Trotzdem schlafe ich noch 3 mal ein bevor ich um 9:40 aufstehe und dann tusche.
Mein Paps mag Motelone, erinnert ihn an Japan.
Marinehof. Der Ehemann ist netter als gedacht. Die Tochter fährt zum internationalen Pfadfindertreffen nach Japan. Die Frau von früher sucht Zeuge für den Missbrauch der an ihr geschah und ich biete mich bereitwillig an und sage ihr gleich, wie ich es erlebt habe und dass sie immer ihren behinderten Bruder aus dem Autositz rausheben und reinsetzen musste, weil ihre Mutter sich vornehm zurück gehalten hat. Klar, bei uns war das anders. Ich finde trotzdem die durch geknallte Schwester klingt interessanter. Sie war früher schon eher mein Fall und jetzt ist sie mit 39 Koffern mit der Lufthansa ausgewandert und hat ihr Geld systematisch durchgeprasst in Luxusabsteigen. Am 15.01.15 wäre sie pleite gewesen und am 10. hat sie einen Job angenommen (auf Vermittlung der Schwester) und verdient 120.000 in der Internetbranche, was aber hinten und vorne nicht reicht. Die Schwester geht auf Distanz, weil sie sich nicht schon wieder für ein Familienmitglied aufopfern will. Die Mutter hat eine bipolare Störung und einen zugenähten Bauchnabel, deswegen haben wir sie nie bauchfrei gesehen, auch nicht damals in Kalifornien. Der Operateur war ein Verwandter. Claudias hat mexikanische Hühnersuppe gemacht mit gebackenen Pilzen und Tomaten, Avocado und Limette. Der Rhabarberkuchen hat zu viel Teig für unseren Geschmack. Es ist windig. Claudias Freunde sitzen vor der Tür. Die sind alt und haben Kleinkinder. Wenn man Leute kennt, ist das Auge gnädiger. Auf den Weg zur Abendveranstaltung entdecke ich echt coole Pflanzen, die praktisch ohne Erde auf einem Vordach wachsen und nehme mir einen Ableger für Zuhause mit.
Claudia sagt in der Markthalle fangen sie pünktlich an und legt uns die Vorgruppe ans Herz. Da bin ich ihr sehr dankbar. Ich bin verknallt in die beiden Jungs. So jung und so gut. Die machen einen Klangteppich, dass ich zuerst nicht glauben kann, dass sie die ganze Musik nur zu zweit machen. Hammer. Der Sänger und Gitarrist ist gescheitelt und trägt Matte und Lederjacke. Er hat eine tolle Stimme. Der Schlagzeuger hat Afro und müsste nasse Haare haben, aber sie sehen aus wie frisch gefönt. Manchmal steht er auf und spielt Keyboard und setzt sich dann wieder ans Schlagzeug. So unspektakulär wie die Musik machen, als würde ich häkeln und das Ergebnis rockt ohne Ende. Die sind begabt. Dagegen sind die EODM (Eagles of Death Metal) peinlich alte Männer, die ihre Instrumente nicht spielen können. Dafür laut und große Rockposen. Nur die Selbstironie lässt es erträglich sein und dann man es den alten Herren gönnt noch mal abgefeiert zu werden für alte Hits, die sie einigermaßen abrufen können. Gut, wer zuletzt 2008 veröffentlicht hat. Es war abzusehen. Gottseidank habe ich mir kein T-Shirt gekauft. Außerdem kenne ich jetzt Dolormite Minor, also ein toller Abend. Das Publikum ist rockig in der ausverkauften Markthalle. Ein Gruppe sehr körperlicher Männer, aber dabei hetero. Das sieht man an der Neandertalerausstrahlung, wir vermuten, dass sie sich vom Tollen aus der Umkleide kennen und dadurch, dass sie sehr breit gebaut sind und teilweise auch sehr groß ist der Tipp Handballer von Land auf Gruppenausflug in die Stadt. Dann fragt Stephan mich, warum und wann man sich ein Stacheldrahttattoo am Oberarm hat machen lassen. So nach dem Motto, daran erkennt man so ca. das Alter der Trägerin und wirklich, das steht keinem, so ein dünnes draufgemaltes Oberarmband, es verunstaltet jeden Arm, diese dunkle Unterbrechung und peinlich sieht es auch noch aus. Was nicht fehlen darf ist die Turbo Jugend mit ihren Uniformen in kleinen Gruppen unterwegs, alleine eigentlich nie. Das ist fast auf einem Niveau mit Menschen, die Wachturm verteilen, quasi seine Überzeugung vor sich hertragen auf Teufel komm raus. Aber, wie gesagt, die Jungs von Dolormite Minor sind echt meine Helden und ich will sie kennen lernen und ihnen im Hotelzimmer auflauern. Ich will, dass sie berühmt, reich und glücklich werden.
Auf den letzten Drücker zum Asiaten gegenüber und früh zu Bett. Die lauwarmen Reisnudeln sind mit extra viel Gewürzen und sehr lecker und 2 Gerichte kosten unter 13,- €.
07.06. Wieder schön morgens basteln und dann bei Sonnenschein durchs Viertel laufen. Durch begrünte Wohnpassagen mit Retrokoffer aus denen Pflanzen sprießen und ein weißes Porzellanreh sitzt dazwischen. So mit heimelig basteln haben sie es drauf, die Hamburger. Idyllisch und szenig. Meine Eltern waren überteuert und schlecht Fisch essen in einem Sterneladen. Apropos Fisch, ich laufe am Jelly Fish vorbei und will das nächstes Mal hin. Den hatten unsere Hannoveraner Freunde so geliebt und die Untersetzer liegen bei mir im Badezimmer zur Deko. Der Juwelier klingt auch gut. In der Sonne häkeln bis der Kaffee Kontor aufmacht (so viel Auswahl gibt es nicht Sonntag Morgen). Schweizer wundern sich über die Wiener Kaffeespezialitäten und die junge Frau muss nachschauen: der ist mit Schnaps. Ein älterer Hamburger führt Selbstgespräche und flirtet mit der 40 Jahre jüngeren Bedienung, die nicht weg kann und weil man in der Schanze ist, duzt man sich, was die Sache nicht besser macht: „Wünsche Dir noch einen schönen Tag und so“…Ich gehe zum Yoga und man staunt über meine Papierstempelkarte. Nein, ich bin nicht registriert und habe keine Chip-Karte, einfach Kreuz machen, 3 mal habe ich noch.
Gut gelaunt zurück und dann duschen und packen und zum High Tea. Ich hatte Thomas gestern angeboten mit ihm in die Lüneburger Heide zu fahren um seine Mutter zum High Tea abzuholen und sie dann zwischen Claudia und mich zu platzieren. Er hat abgelehnt, aber ich erbettele erfolgreich eine kleine Gin-Flache mit Whippet (natürlich für eine Fotosession mit Suki). Während die anderen draußen spielen, machen wir auf gediegene Stubenhocker und treffen Claudia und Manu. Manu ist lustig und zieht 2024 oder so zurück nach Laineck ins Haus der Mutter und hat das passende Autokennzeichen mit HH – BT 2024 oder so ähnlich. Nächstes Mal wollen wir mit ihr Gin Tonics trinken in ihrem alten und Claudis neuem Kiez. Die Clotted Cream geht ihnen aus und sie versuchen uns statt dessen eine Vanille Creme anzudrehen. Wir merken das aber. Sie ist aus, weil das Glas herunter gefallen ist. Ich finde es schlechter als letztes Mal, kleinere Teekannen, Refill kostet extra und für so ein paar Brote einfach sehr teuer. Das Savory High Tea im Fortnum würde ich wohl noch mal machen (der war echt raffiniert), aber das hier ging sich Preis-leistungs-mäßig diesmal nicht so für mich aus. Mit unseren Freunden war es trotzdem total nett und wir treten zufrieden die Heimreise an. Zuvor hatte Claudia mich noch gebeten abzuwarten bis der Kellner im Frack gegangen ist bevor ich den Scone in die Serviette packe. Ich wollte den Scone für meinen Mann einstecken und werde doch noch das Essen mitnehmen dürfen, was ich bezahlt habe und was sonst weggeworfen wird und überhaupt ist es mir zu verklemmt und sind es mir zu Benimmschule, so dass ich ausflippe und mich leider nicht mehr einkriege. Die Bilderzensur macht mir ein schlechtes Gewissen und geht mir auf die Schreib-Libido. Sie lässt die Hamburg-Reise insgesamt kurz ausfallen. Claudia, ich hoffe, ich darf Dich in mein Tagebuch aufnehmen…danke trotzdem an die Jungs. Ich hoffe, das alles gefährdet nicht unsere Freundschaft. Auch, dass ich mein Mahjong-Versprechen gebrochen habe, aber so kennt ihr mich ja.
Zuhause angekommen stehen unsere Nachbarn vor ihrem Haus, der Statiker und seine Frau, die aus Hamburg stammt und richtig mit Hamburger Akzent spricht. Wir versuchen gemeinsam herauszufinden, was unsere Miteigentümer an der Fassade verbessert haben, so nach dem Motto: finde den Fehler für Fortgeschrittene. Unsere Nachbarn sind sehr entspannt und ich mag sie gerne. Die sind immer top gebräunt und so schön gelassen. Das kommt bestimmt auch mit dem Alter.






































