17.02. Heike hat einen Laden zur unvorteilhaften Winterzeit gemietet um Klamotten zu verkaufen. Es soll SM/Gruftie-Mode sein, die sich gut verkauft, alles schwarz. ich sage, gute Idee und unterstütze sie, weil das Talent hat sie. Sie zeigt mir dann ein buntes Minikleid und es gibt passende Stiefel, die zugleich Overknees sind. Es guckt nur ein kleines Stück vom Oberschenkel raus und es sieht verrückt aus. Ich muss dann durch ein schlammiges Gelände und wähle den falschen Weg und breche ein auf einer Dreckscholle und bin total schlammig und wasche die weißen Turnschuhe am fremden Waschbecken und hoffe, dass ich nicht alles verstopft habe. Ist irgendwie WG. Ich schlafe mit der ganz warmen Wolldecke, die richtig sofort Wärme ausstrahlt. Sie ist wärme als die Daunen bzw. in der Kombi nicht zu toppen. Stephan sägt neben mir Holz und muss mal zum HNO-Arzt, das ist laut und arg und man hört es durch mehrere geschlossene Türen hindurch.
Ausländerstelle, der kleine Spanier im Nebenraum. Heute ist die Sachbearbeiterin echt nett und umgänglich muss man sagen. Termin bei der Bettlägerigen habe ich heute abgesagt, das schaffe ich nicht.
Mittelmäßig viel Post.
Wenig konsumieren, mehr meditieren. Mittags zu Hause kochen. Wenn mein Mann an meinem Fahrrad schraubt, finde ich das sexy. So einfach bin ich gestrickt.
Der neue Betreute kommt heute mit einem Haftbefehl. Er ist aber lustig und sagt, er sei kein einfacher Fall und habe schon als Student Atomkraftwerke verklagt. Er ist querulatorisch und hat die Unterlagen immer woanders. Schlussendich hat er sich um gar nichts gekümmert. Mal zum Jobcenter mit einer Anwältin ist sein Traum. Der wird bald wahr. Seine Hand ist ganz schmal, d.h. die Knochen der Hand. Der Neue in der Warteschleife mit Drogen und Bewährung und Körperverletzungen ist pünktlich und auch zierlich. Er ist relativ fit, jammert aber viel. Mal sehen. Er schläft bei einer Freundin, weil sein Zimmergenosse in der Bachstraße morgens schon „eine Friedenspfeife raucht“ und er drogenfrei leben will. Die neue Richterin, die ich noch nicht kenne, war heute nicht zu erreichen. Die Geschäftsstelle kennt meinen Namen. Er will ein Praktikum in der Altenpflege machen. Da arbeitet ein Betreuter von mir seit fast 5 Jahren. Alle wollen Altenpfleger werden.
Die Sprengelschokolade, die meine Betreute mir mitgebracht hat ist unter aller sau. Ich merke es schon nach der ersten, teste aber noch 7 weitere bis ich endlich damit aufhöre. Muss ich leider verfüttern an die Kollegen oder an Alfons. Der Kollege fragt mich auch am nächsten Tag, wo die schlechte Schokolade her kommt.
Ein Typ spuckt nach mir auf dem Weg zum Sport auf der Brücke hinten dem Ihme-Zentrum. Irgendwie schaut er mich dabei an aus der Dunkelheit, aber ist zu weit weg. Irritiert bin ich trotzdem. Ich sage zu Pia beim Sport: Morgen ist Tena Lady Day (wegen Trampolin). Das versteht sie nicht, zu jung vermutlich.
Ich will nächstes Jahr noch mal Märchen. An der Ballettstange mit Knie zum Ohr ziehen und meine Silhouette dazu im Fenster fällt es mir ein, dass wir hätten Froschkönig machen sollen, aber umgekehrt. Ich als grüner Frosch und Stephan mit blonder Perücke, so wie Krümelmonster als Prinzessin geht. Ich will noch mal.
18.02. Meine unzufriedene Betreute in der Großen Pfahlstraße hätte gut zu unserem Freund gepasst, der da mal gewohnt hat. Hörspiel über geschichtliche Themen (sie merkt an meinem, Ausdruck, „das ist wohl nicht Ihre Sache“), sie ist praktisch oben ohne mit schwarzer Spitze durchsichtig und man sieht ihren Busen, die Wohnung verraucht. Wir verstehen uns gut und sie zeigt mir die Pflanzenableger, die von mir sind. Bett ist über Spende beantragt. Ihr geht es gut und wir werden noch Freundinnen. Manchmal wundert mich so eine Entwicklung, weil ich dachte, wir verstehen uns nicht und ich nehme kein Blatt vor den Mund und das eskaliert dann und ich bin sie wieder los, aber es kommt ein ums andere Mal genau anders herum.
Ich liebe Edeka auf der Lister Meile. So guten Feldsalat und andere Leckereien (griechischer Joghurt, geröstete Haselnüssen mit Cappuccino-Geschmack) kaufe ich da und die Auswahl an alkoholfreien Softdrinks ist der Hammer. Nicht nur Thomas Henry, auch lauter Ingwer, scharf, Mate-Krams. Toll! Ist auch nicht teurer als anderswo. Im Gegenteil frisches Gemüse und nicht die Phantasiepreise vom Wochenmarkt. Der ist für Marktposer und nostalgisch Veranlagte.
Wetter ist so toll, dass ich deutliche Umwege fahre und mich freue über alles was mir begegnet. Manchmal ist durch Hannover fahren wie eine Zeitreise in die Vergangenheit und lauter alte Erinnerungen kommen hoch an frühere Wohnungen, frühere Freunde, die Studentenzeit. Es gibt auch Neues zu entdecken, was schwer lustig ist.
Ein Typ in Arbeiterklamotten lehnt an Baum auf einem Verkehrskreisel in der Sonne, die Augen geschlossen und genießt. Der Frühling liegt in der Luft und es ist herrlich in meiner Stadt mit den üppigen Radwegen und dem vielen Grün.
Sie ist Showtalent, meine Betreute, die ich ewig nicht gesehen habe. Sieht nicht so aus, kann aber gleich auf die Bühne, die kleine Frau mit Brille. „Wollt der mich verführen mit Saufen. Das brauch ich nicht, mein Bruder hat genug Maria Cron geknallt“. „Hooligan“, hat Pflasterstein nach ihr geworfen (sie stellt das alles körperlich dar, während sie redet), „der halbe Meter hat sie gerettet“. „Sie war so erschöpft von dem Vieh, als sie ihn rausgeschmissen hat, hat sie den ganzen Tag durchgeschlafen“. „Beruhigungswiesen“ braucht sie jetzt, „ohne Radaukerle“. Er wohnt bei der Glocksee, da macht sie jetzt einen Bogen drum. „Nackte auf der Wiese, das ist kein Kino“. Lauter alleinstehende Frauen in Empelde, sie kennt meine andere Betreute, die dort wohnt. Bei der Tagesstätte, „der eine ist ruhig, sie kann es nicht ab, wenn die Kerle so unruhig sind“. Sie umarmt mich und ich mache mit. Ich bin wie eine Schwester sagt sie zu mir und ich fühle mich irgendwie geschmeichelt.
Die Schwester von Elisabeth Taylor heiratet, Amadeus Hotel/Restaurant in Altwarmbüchen. Die macht Geigenbewegungen, der Musiker. Rock me Amadeus, wir kommen auf Falco, der war Polizist, sagt sie. Das ist zu viel und ich muss widersprechen, der war nicht Polizist, Jeannie, das war ein Stück und er war kein deutscher Musiker, nein Wiener, einer von Drillingen, Johann Hölzel, nach dem DDR-Skispringer benannt. Kann ich schauen, ob der noch lebt oder behindert ist, nein. Katharina Witt, die DDR-Sportler mussten sich für den Playboy ausziehen, damit Geld in die Kassen kommt. Ich sehe gut aus, nähe ich das selber? Burda-Mode. Da müsste ich eigentlich sauer werden, aber ich lass es.
19.02. Beyoncé hat sich schlechte Haut, kriegt aber trotzdem Jay-Z.
Fax vom Kollegen, der die sofortige Beschwerde eingelegt hat und es jetzt doch genau so machen will, wie von mir vorgeschlagen und dafür hatte ich eine schlaflose Nacht und habe mir den Kopf zerbrochen, ob ich auch hätte Beschwerde einlegen müssen und aus Köln in der Geschäftsstelle hätte anrufen müssen usw., aber mir war dann bald klar, so tagsüber, ich habe alles richtig gemacht und muss cool bleiben und das war ich dann auch, dem Mandanten verkauft und dann erst mal nach Wien fahren.
Was haben die Chinesen gegen Schafe/Ziegen? Ich bin auch Feuer- und Wasserziege. bei Spiegel online steht, dass die Chinesinnen massenhaft schnell Kaiserschnitt machen lassen, damit ihre Kinder nicht im Tierkreiszeichen Schaf/Ziege geboren werden. Angeblich 9 von 10 unglücklich. Was soll der Scheiß?
Langsam wird Pflegebegutachtung um 8 Uhr doch meins. Der Himmel ist rotverfärbt neben der Figur auf der Waterloosäule und dann die rote Kugel am Ende einer Allee. So schön Bilder aus der Bahn heraus und tolle Mitfahrer. 2 x Junkies mit Hunden, der Gelassene, Freundliche, dem man es ansieht und der sich alles gefallen lässt und der Riesige, Aufgeregte mit der kleinen Frau, die unentwegt quasselt. Begutachtung in der Bäckerei der Dementen Heyde. Hier die Kneipe, in die meine demente Betreute immer rein geht. Soll Rotlicht mäßig sein, meint meine Betreute, um die es heute geht.
Die Betreute kann nicht offen in der Wohnung reden, weil dann andere mithören und es gegen sie verwenden. Sie ist sehr schlau und analytisch, kommt da aber nicht raus. Sie hat alles aufgeschrieben. Ich sage der Gutachterin gleich, wie wir es machen und so machen wir es auch. Es läuft alles super und sie wird Pflegestufe 0 und Sachleistungen bekommen. Sie strahlt und ich habe das Gefühl richtig hilfreich gewesen zu sein. In der Bahn ein lieber türkische Vater mit einem Sohn im Trotzalter, der immer nach ihm schlägt und er bleibt ganz gelassen. Die Daunenjacke des Sohnes ist viel zu groß und hat ein kleines Loch. Vorsichtig schiebt Papa die Feder wieder rein und der Sohn heult und schlägt und er bleibt ganz ruhig und versucht ihn zum Lachen zu bringen und abzulenken.
Nachmittags fahre ich zum Kronsberg. Das Problem ist, meine Betreute erzählt was und ich glaube ihr nichts. Sie hatte Arzttermine und die haben sie angeschrieben und ihr abgesagt. Das glaube ich nicht. Das machen Arztpraxen nicht. Mit welcher Begründung? Ähhh Fortbildung und angeblich in beiden Fällen. Sie lügt auch noch schlecht. Eine gerahmte Collage mit Fotos der Kinder, die sie nicht mehr sieht hängt an der Wand. Die ist egoistisch und mit ihren ganzen Krankheiten beschäftigt und voller Selbstmitleid und steigert sich in alles Mögliche rein und hat nur den Fokus auf sich. Meine Sympathien hat sie nicht. Das ist wirklich eine Ausnahme bei meinen Betreuten.
Ich denke den ganzen Tag schon, ob sie gut ankommen in der Wohnung und alles in Ordnung war, wie wir es hinterlassen haben und dann Wienflug gestrichen. Wohl Hotelübernachtung. Ich denke an die Werbung, über die ich heute gestaunt habe. Raucher sind flexibel. Pärchen in Badewanne mit viel Schaum, er dunkelhäutig mit Afro. Darüber: anderes Hotel, neue Freunde, Gauloise, live in the moment oder so.
20.02. Frontseite bei Standard online Lifestyle.
Das Herz hüpft. Irgendwie scheint da auch Fotoshop im Spiel gewesen zu sein, jedenfalls finde ich, wir sehen super aus und von Hautunreinheiten keine Spur. Auch Mama sagt, ich sehe glücklich aus und besser als früher. Da war noch was Unsicheres, Verkniffenes im Blick. Das Foto aus früheren Zeiten ist aufgetaucht und erstaunt mich. Ich kann mich gar nicht mehr daran erinnern, wo das war, unsere alte Studentencafeteria Hanomacke. Das Kind neben mir hat mittlerweile selber 2 Kinder. Ich habe weniger Schmuck getragen und weniger Strumpfhose. Den schwarz-weiß Armreif und die Gänseohrringe habe ich aber heute noch.
Leider sind die Zitate nicht ganz richtig: ich liebe an meinem Mann, dass er meine beste Freundin ist, die mich aber gleichzeitig auch gut anfassen kann und nicht wie eine beste Freundin. Großer Unterschied. Na ja, die Presse.
Der Mann, der täglich 100,- € ausgibt (was er sich von seinen Eltern leiht usw.) und unter Betreuung steht, hat englischen Führerschein beantragt und dem Typen einen Haufen Geld gezahlt um die MPU zu umgehen. Jetzt nagen ihn Zweifel, ob das wohl klappt. Was sind die weiteren Pläne? Die Queen sucht einen Fahrer und da verdient man 30.000 € im Monat. Stephan findet am nächsten Tag raus, dass man dazu im Ausland gemeldet sein muss und da 185 Tage im Jahr leben muss. Das Geld, 600,- € ist für die Katz.
Stephan geht zum HNO, aber erst mittags als das Land unter ist. Er hilft mir vorher das an einen Betreuten zu formulieren. Der hat jetzt einen Job und ist raus aus dem SGB-II Leistungsbezug und statt die Chance zu nutzen, haut er das ganze Geld auf den Kopf und zahlt keine Miete. Ich soll aber mit seinen Altgläubigern verhandeln. Warum?
„So läuft das nicht. Ich soll da irgendwelche 10 € Raten verhandeln und Sie schaffen es innerhalb von 4 Monaten 1800 neue Schulden aufzubauen (Anm.: Überzahlung Jobcenter) und ich soll Raten für 60-90 Monate also 5-7,5 Jahre über 20-30 € ausmachen?
Ohne weiteren Termin mit Ihnen mache ich gar nichts. Ich bitte um einen Vorschlag.“
Der schwerst drogenabhängige Jordanier soll doch eine Rente bekommen auf meinen Widerspruch? Ich bin ganz erregt. Jedenfalls fragen sie nach der Kontoverbindung. Das geht in die richtige Richtung. Ich glaube es erst, wenn der Rentenbescheid da ist.
Während wir in Wien waren und darüber berichtet haben, was wir als Paar an uns lieben, haben andere eine Trennungsvereinbarung unter Dach und Fach gebracht und da es unser Haus betrifft gehen wir Mittwoch kurz zum Notar. Anschließend vielleicht Kantine mit Harald, den ich lange nicht gesehen habe und auch zum Geburtstag nicht da waren.
Herr P-Monster kommt nachmittags und hat harmlose Briefe eines Inkassodienstes bekommen und tut so als wären es Drohbriefe, quasi toter Pferdekopf im Bett, toter Hase an die Tür genagelt. Schon alleine das Bild, was sie schicken. Das sei Psychoterror….
Doppelsport mit der Burlesque-Frau. Sie geht heute ins Broncos, vorher trinkt sie zuhause einen Moscow Mule, empfehle ihr Edeka wegen Thomas Henry und so, aber das ist ihr zu weit weg.
In Gedanken ans Sperl (Schinken-Käse-Toast).
21.02. Traum, Stephan sagt mir, Kathi ist ganz krank, wollen wir Berlin ausfallen lassen. Das kann er nicht gesagt haben, er schläft noch. Ich überlege dann, das ist doch noch eine Woche hin, hat Stephan schon Opernkarten? Dann noch Traum, einem Jungen gebe ich einen Ring, den ich zweifach habe, er ist eng, weil sehr lang auf dem Kinderfinger. Wenn der Finger anschwillt, nicht ziehen, sondern nach oben halten und mit Wasser kühlen oder Spucke nehmen. Dann andere Szene Stephan lässt den Hund sitzt machen an einem Kanal, der sitzt auf einem runden Rohr, geht noch etwas zurück, fällt ins Wasser, er schwimmt kurz, geht dann unter wie ein Stein. Es ist Feininger. Stephan springt hinterher. Der Hund ist nicht tot und atmet wieder, warum kann der nicht schwimmen? Um 7 Uhr ist die Nacht vorbei.
Wer alles Modebloggerin werden darf. Das scheint eher ein Indiz für das Gegenteil zu sein. Langweiligste Billigklamotten bei phantasielosen Ketten kaufen. Was hat das mit Mode zu tun? Als würde ich mich als Food-Bloggerin behaupten und alle meine Maggi-Fertigprodukte zeigen, die ich zuhause stehen habe. Warum dürfen solche Spießertussis über Mode schreiben? Kein echtes Fell, weil sie hat Meerschweinchen, aber viel Leder in Billigläden. Kann man so doof sein? Sie kann nicht verstehen, dass man was sammeln kann. Natürlich kann sie es nicht.
Standardkommentare über uns. Diese Spekulationen, was machen wir wohl beruflich, warum sind wir überhaupt ein Paar, wir passen nicht zusammen, auffallen um jeden Preis. Jetzt soll Stephans Gemächt so groß sein, dass die Hose aufplatzt. Oh Mann. Und ja klar, Fasching ist vorbei. Den Vergleich mit der Supergranny finde ich lustig (und entdecke wirklich eine gewisse Ähnlichkeit)
und dass Carola Pojer, diese superlangweilige Wiener Modebloggerin (ich habe nachgeschaut) mal mein Outfit tragen sollte. Außerdem wird ein Link zu diesem Pärchen gesetzt
oder wie Simone de Beauvoir und R. Düringer sollen wir ausschauen…
Stephan macht ausgiebigen Mittagsschlaf. Ich kann mich nicht zur Tai Chi Party motivieren, auch wenn Sabine dort auflegt, was natürlich reizt, aber das andere drum herum. Weiß nicht was ich da soll, schaue wieder Wienapartments. Esse die Madelaines von Meinl (Vanille, Zitrone, Roggen, Sesam, Kokos, Mohn) und mache Hütchen aus den Resten der Verpackung. Oh weia, das wird wieder für Verwirrung sorgen bei manchen. Es gibt Pasta mit dem Speck vom Urbanek und der ist so lecker, das ist der Wahnsinn. Ich esse das Fett am liebsten pur.
Den Kollegen hatte ich nach Monster Magnet gefragt, weil ich Stephan morgens gesagt habe, die Entscheidung sei bei mir gefallen, ich gehe auf keine Großkonzerte mehr, egal wer da spielt und deshalb Capitol forever. Der Kollege rät ab, der Sänger sei nicht mehr das was er mal war. O.k. er kennt sich besser aus und muss auch nicht sein um jeden Preis. Dieselben Songs noch mal aufnehmen spricht nicht für Antrieb und Einfallsreichtum.
Gehe früh ins Bett, aber kann nicht einschlafen. Bloß nicht wieder raus ans Licht und kein Fernsehen mehr, sondern im Bett liegen und genießen. Vielleicht Morgen Flohmarkt und nach Hainholz/Rehagen in den Schrebergarten? Kommt aufs Wetter an.
22.02. Wir sind in einer Disko, aber es ist schrecklich da. Es werden Namen aufgerufen von vier Mädels, die sexuell belästigt worden sind und die müssen zu Türsteherinnen gehen, die rote Beratungszettel hochhalten. Die eine gibt mir Post mit für ihre Eltern. Der Umschlag ist zerrissen und unfrankiert. Später werde ich Verfahrensbeistand. Es ist ein auswärtiges Gericht, Düsseldorf oder so und immer wieder Taschenkontrolle. Anderswo reicht der Anwaltsausweis. Ich rege mich auf. Mein Schützling, eine Russlanddeutsche, hat angeblich erzählt, es sei nicht schlimm gewesen, was sie alles schon mit ihrem Freund gemacht habe und hat damit geprahlt. Sie war unter Schock, wollte es nicht wahrhaben und kleinreden. Sie ist Einserschülerin und hat nur Einsen im Zeugnis und weiß bestimmt, dass auf Briefe eine Marke muss. Wir sitzen in einem Hörsaal, ich neben ihr und einer Freundin und es geht um ein Theaterstück für schwererziehbare Jugendliche. Unser Junge spielt ein Kind ohne Arme. Erst mal müssen alle Mittagstisch wählen. Es gibt 3 Gerichte zur Auswahl. Ich nehme Hühnchen mit Rigatoni und die Mädels neben mir beide auch. Da ist eine älterer Lehrer oder Typ und irgendwie will ich Sex mit ihm und hoffe er merkt es. Er ist grauhaarig, hat aber gute Zähne und ich räkele mich etwas auf ihm und flüstere ihm ins Ohr, was das längste Theaterstück sei. Er gibt einen Tipp ab (das Stück kenne ich nicht) und ich sage darauf, ob er nicht gehört hat, dass ein Improtheater 1 Jahre lang durchspielt. Die überlegen vorher einen Handlungsstrang und dann können die Leute ins Theater kommen und zusehen, wann sie wollen wie eine Art Big Brother als Theaterstück. Wir fahren mit dem Bus durch eine Wohngegend, soll Empelde, nein irgendwo in der Region Hannover sein und der Name meiner Betreuten aus Sri Lanka steht an einer Hausfassade in kursiv und ich denke, Familie von ihr. Man kann ins Haus rein schauen und dicke Goldfische küssend auf Steppbetten sind als riesige Stoffe an die Wände gehängt und als Bettüberzüge und ich kreische vor Vergnügen. Nach dem Aufwachen muss ich mich mal wieder wundern.
Flohmarkt in Hainholz. Wir treffen gleich den Ex von Claudia, mit der ich morgens telefoniert habe. Mr. Space Junks schaut ernst und ist alleine unterwegs. Ich umgehe ihn gekonnt. Nein, mit dem würde ich nicht zusammen kommen, wie Stephan mir unterstellt, dann mit dem old school Skater, der mich Hip Hop Franzi nennt, nein auch nicht, ist mir nicht intellektuell genug. Ich kaufe nur bei Leuten, die mit sympathisch sind. Wurstplatte und hässliches Schild mit durchsichtiger Plastikkuppel. Wo soll das sein, am Rhein. Holzimitat aus Plastik. 50 Cent. Es braucht einen Platz auf einem Balkon, d.h. draußen, aber überdacht oder im Treppenhaus. Beim Gehen findet der Toffifee-Verkäufer es lustig, dass ich seinen Berg mit Altpapier fotografiere und mich fragt ein anderer Mann, ob er meine Plastiktüte unter dem Sattel haben darf für seine Einkäufe. Nein, das ist doch mein Sattel-Regen-Schutz. Kennt er das nicht? Der Schrebergarten ist verwaist und der Froschteich leer und mit niedrigem Wasserstand. Ins Rossi, die Hände sind knallrot und kribbeln, bei wieder Wiedererwärmen, dann Glühen die Ohren. Wir treffen Wolfgang mit Pfleger und ich zeige meine Schätze. Es gibt Marmorkuchen und Kaffee. Die Quiche ist mit Tiefkühlgemüse (!) und bedruckter Zettel ist mit eingebacken (!). Nicht so lecker. Das war das Schmitz in Köln doch eine andere Liga.
Nähsession mit Steffi. Sonntag läuft keine Shopping Queen. Suki lässt sich angeblich nicht gut fotografieren, sonst. Nähe Baumwollärmel an das Weezer-T-Shirt bzw. Steffi macht das für mich, soll asiatisch anmuten und gefällt mir besser als vorher. Stephan hat lecker gekocht als ich nach Hause komme und das Essen ist schon so gut wie fertig. Pasta und Radicchio mit Sahnesoße, der hammerleckere Speck aus Wien. Dann schauen wir Silver Linings, den ich sehr gut gespielt finde, aber da war ich wohl nicht die Einzige und ich bastele meine neuen Hütchen zu Ende. Brigitte aus Berlin hat geschrieben und würde uns gerne sehen. Ich mache gerade Fastenzeit mit Alkohol. Da wird es schwierig und überhaupt brauche ich etwas Ruhe von den ganzen Reisen und das geht sicherlich auch ein andermal. So geht das Wochenende zu Ende. Die restlichen Collagen von Wien wurden auch nicht gemacht.