Archiv für den Monat: März 2020

Corona-Haz-Beilage

Wie sich die Dinge ändern mit so einer Pandemie. Ganze Zeitungsteile werden nicht mehr benötigt. Sport – fällt aus, braucht kein Mensch (aber auch schon vorher)

Kultur – auch schwierig. Veranstaltungen heute in Hannover fällt braucht man auch keine Platz nur die Apotheken, die Notdienst machen und dann wenn man noch Papier füllen will, das was ausfällt und wo es noch keine Ersatztermine gibt

Dafür jeden Tag die Sonderbeilage Gesundheit. Welche Übungen man zuhause mit seinen Kindern machen kann. Tierbewegungen, heute: die Krabbe

Nedlin 20.03.20

Rentnerhobbies

In der Krise entdecke ich die Haz und die Kreuzworträtsel

Die gibt es nicht nur in der Wochenendausgabe und wir sitzen auf dem Sofa und ich bekomme Glücksgefühle, wenn das Ding mit den dämlichen Fragen restlos ausgefüllt ist

Wir ergänzen uns ganz gut und Stephan drängt auf das Lösungswort. Habe ich da was nicht verstanden? Nehme ich an einem Gewinnspiel teil?

Und dann ist das Lösungswort noch so was Geiles wie „Stummel“

Nedlin 19.03.20

Isabelle

Eine echt alte Freundin der Familie ist in Kalifornien gestorben und man hat ihr Asche in der Bay verstreut

Sie war Leiterin der Behinderteneinrichtung für Frühförderung (als man Behinderte hier noch in Schränken versteckt hat)

Sie war so eine coole, humorvolle und weise Frau. Sie hat viele Menschen geprägt und beeinflußt, ganze Familien und mich auch

1981 war ich im Urlaub bei ihr und wir haben abends in ihrem Wasserbett gelegen und M*A*S*H geschaut und morgens hat ein dicker Hippie-Nachbar Tai Chi Übungen in der Küche gemacht vor dem Regal mit den ganzen Vitaminen und Nahrungsergänzungsmittel, ohne die damals nichts ging

und ich war total verblüfft und hatte so was noch nie gesehen, diese langsamen Bewegungen, ein Tanz bei dem man die Luft wegschiebt

Ihre Zitate sind übrig geblieben. Sie sagte so was wie: „Subtle as a Blowtorch“ und zu meinem Vater: „Don’t touch me, if you don’t mean it, Dietrick“, wenn er den Arm um ihre Schulter legte um sie zu manipulieren.

Sie hatte 4 Kinder und war in den 60ern mit einem Künstler verheiratet und hat nicht nur eine gute Zeit zum Sterben vor allem eine gute Zeit zum Leben herausgesucht. Das alte Amerika wie in einem Wes Anderson oder Tarentino-Film

Ich kann mich da auch nicht beschweren, was die Lebenssparte anbelangt. Wer will heutzutage schwanger sein oder ein Kind bekommen oder eines haben oder 3 und die im Auto warten lassen, weil man meint, dass man noch ins Büro muss und die dort aber keiner haben will…

Dann ist sie 1980 als wir nach Deutschland gezogen sind in Rente gegangen. Die war 40 Jahre In Rente. Das beeindruckt mich schon auch sehr und ich habe es mir schon 2000 vorgerechnet, bei einem Besuch als sie nach Oregon gezogen war zu einer Tochter auf denen Grundstück sie in einem Trailer gewohnt hat und in einer Kunstgalerie ehrenamtlich gearbeitet hat, wie lange sie schon in Rente ist und was da nach einem sehr engagierten Arbeitsleben alles noch geht

2014 als wir sie das letzte Mal gesehen haben, hat sie mir das braune Einsteck-Fotoalbum ihrer Deutschlandreise aus den 80ern geschenkt mit qualitativ schlechten alten Fotos meiner Familie, auch meiner Oma, die sie in Stuttgart besucht hat und dazwischen Postkarten von oberfränkischen Wallfahrtsorten – Vierzehn Heiligen und so. Das Haus meiner Eltern und die Landschaften, die Städte und Mode, alles sehr rückständig und trostlos – 80er eben. Sie meinte, sie müsse schon mal was loswerden und es sei besser bei mir aufgehoben

Nedlin 19.03.20

Das neue Olympia

Jetzt wo sportlich Wettbewerbe ausfallen, kann man jeden Tag die Ländervergleiche bei den Neuansteckungen schauen und gucken, auf welchem Platz wir so im Vergleich sind oder die Mitstreiter….

Nedlin 19.03.20

Ebola live im Internet

Das ist einer der großen Unterschiede des digitalen Zeitalters. Noch in Zeiten von Aids konnte man einmal am Tag Nachrichten schauen und das war ganz weit weg und man verfolgte es aus den Ferne, jetzt kann man sich den ganzen Tag Schicksale, Meinungen, Zahlen und Fakten im Internet reinziehen

Das macht es jedenfalls nicht besser und zeigt auch, dass die Krankheit viel dynamischer ist als das HI-Virus, aber eben auch nicht Ebola, aber schlimm genug und wollen wir das alles wissen oder vermeintlich wissen? Es lähmt eher

Nedlin 18.03.20

Heul doch

hatte ich vor Wochen schon zu dem Kollegen gesagt als es um Schutz und Abstand und Menschenkontakte ging – was soll die Bäckereiverkäuferin bei Rewe sagen?

Nedlin 18.03.20