Archiv für den Monat: Februar 2015
BM-Outfit 26.01.
Ausschwitz- die Zahlen des Bösen und die Bürokratie der Unmenschlichkeit
26.01. Traum: Wir sind mit Mats, unserem Fliesenleger und seiner Frau unterwegs. Sie hatte sich Wollpullis von mir geliehen, weil ihr kalt war (einen hellblauen und den roten mit Twipsy vorne drauf) und Mats sagt, sie würde mir die auch abkaufen für 2,- € das Stück. Ist wohl angemessener Preis für gebrauchte Pullover sage ich (1,- € wäre mir zu wenig gewesen). Stephan und Mats haben Räder dabei und wir müssen auf der Rolltreppe nach oben zur Bahn sprinten. Ich habe Lähmung in den Beinen und komme nicht voran. Sie müssen die Zugtür ganz lange für mich aufhalten. Dann erzählen sie, dass Kathrin bei ihnen war und so überzeugend mit dem Chef gesprochen hat. Alle waren beeindruckt. Ich frage, ob sie mit Tupper da war (aber nur um einen Scherz zu machen und die anderen schauen fassungslos). Ich sage, meine Schwägerin ist auch gut. Irgendwie hat sie auch total abgenommen und ich sehe sie am beleuchteten Fenster im Büro und sie trägt einen langen Strandrock und ein bauchfreies Oberteil dazu. Dann kommt heraus, sie ist Dschungelkönigin geworden und hat die aktuelle Staffel gewonnen. Jetzt ist sie nicht nur sehr gut, sondern auch prominent.
Ich fühle mich nicht gut und sage Stephan morgens im Bett, dass ich heute krank bin und zuhause bleibe. Das bewahrheitet sich dann später.
Erst ins Büro. Die Kosten der Kurzzeitpflege, Telefonate mit der Krankenkasse und dem Heim. Wie kompliziert kann es sein? Ich verliere schnell die Geduld. Ich bedanke mich bei der Kollegin für das Fleisch und will sie zur offiziellen Lieferantin machen. Ich habe keine Connections für Hirschfleisch. Meine Betreute mit dem aufgeplatzten Bein bekommt mehr Schmerzmittel. Der Hausarzt hat schon reagiert. Das Bistum Osnabrück verzichtet auf eine Forderung gegen einen Betreuten von mir, dessen Mutter dort Mieterin war und er hat das Geld auf den Kopf gehauen. Donnerstag der Testlauf mit Suki und dem Bürohund. Gemeinsames Gassigehen auf der Hundeauslauffläche. Herr Unbeholfen bekommt für den 04.02. seinen Termin für die Eignungsprüfung im Jobcenter. Es geht um den Hauptschulabschluss, den er nachmachen will. Sie wollen testen, ob das realistisch ist oder er zusätzlichen Unterstützungsbedarf hat. Ich habe mir notfallmäßig Termin bei einer fremden Ärztin geben lassen. Da muss mal einer schauen, welcher Teufel in mir drin ist. Mittwoch hole ich die Duldung von Herrn Kabul persönlich ab, weil das mit der Post nicht so klappt. Ich habe ihnen alte Duldung geschickt, schon im November, die nicht ankam, sie haben mir neue zurück geschickt, die nicht ankam. Irgendwer wird gemoppt oder die Post ist so schlecht.
Frauenärztin. Sie ist angeekelt von meiner großen Gebärmutter mit dem Myom. Hallo, das ist mein Körper. Ich bin daraufhin abwehrend und dann später beleidigt. Ich soll es rausschneiden lassen und neue Eierstockzysten habe ich auch wieder, auf beiden Seiten. Was sonst? Im Übrigen sieht man vor lauter Gebärmutter nichts auf dem Ultraschall. Ich sage, dass die Blase sich nicht gut anfühlt und es stechende Schmerzen sind, als würde mir einer mit einer Stricknadel in den Bauch stechen. Ich komme in 2 Wochen wieder, wenn ich es nicht aushalte, dann früher. Doch, ich werde es aushalten, aber die Unsensibilität macht mir schlechte Laune. Ich sage meine Termine ab und sehe mich heute nicht imstande noch ins Büro zu gehen. Man soll sich ja dann sofort Ruhe gönnen bei so was-
Es gab 125 Außenlager, allein von Buchenwald, die KZs waren so übers Land verteilt, dass die gesamte Bevölkerung das mitbekommen hat in der zweiten Kriegshälfte. Die Verwaltung des Todes. Woanders werden auch Studenten abgemakkelt, aber man verscharrt sie. Auch noch Buch zu führen und die Mäntel und Hosen der Ermordeten durchzuzählen und mit Schreibmaschine in Tabellen einzutragen. Das ist mehr als böse und irgendwie hat es mit Zahlen und einer bestimmten Denkart zu tun. Bei einem der Außenlager, einer Munitionsfabrik an der ehemaligen innerdeutschen Grenze im Harz, wo Menschen im Munitionslager untergebracht wurden, Chemikalien ohne Schutzkleidung einfüllen und dann Lebendauer 2 Monate bis zum Tod durch Vergiftung, ohne Heizung, ein Bunker im Waldboden, 8.000 und ein Klo und so was, will die Gemeinde den Boden säubern und einen Neustart, einen Schlussstrich ziehen, alles bereinigen. Bei über 6.000.000 Toten. Wie soll das gehen? Ich sage mal pro Toten ein Monat Baustopp und dann mal nachrechnen ob wir schon so weit sind. Ich glaube nicht. Die Nazis waren zu doof, die Lager alleine zu bauen. So ein Möchtegernarchitekt, bei dem es nicht zum Abschluss gereicht hat, lässt einen jüdischen Häftling die Planung und Umsetzung machen. Die durften die Lager selber bauen und auch noch entwerfen. Das Schild „Arbeit macht frei“ ist ein einer Bauhausschrift und soll ein Ausdruck des Protests des Mannes, der es entwerfen musste, darstellen. Ich hatte mich tatsächlich einmal über die fortschrittliche Schrift gewundert. Fernsehen bildet.
Schmerzmittel helfen nicht. Buscopan Plus bringt gar nichts. Ibuprofen hinterher.
27.01. Schlafe durch, keine Schmerzen. Muss Beckenbodengymnastik machen und das tue ich echt ungern, aber es muss sein. Ich muss mich zwingen. Normaler Sport geht doch auch und da hat es auch geholfen und gut, meine Arme sind nicht die von Michelle Obama, aber lang nicht mehr so schlabberig wie sie mal waren. Nicht gleich die Flinte ins Korn werfen.
Meinen Außentermin heute habe ich noch gecancelt. Altpapier runtertragen bei einer Betreuten und dafür nach Vahrenwald fahren, das schaffe ich heute nicht.
Bagels auf dem Markt bei den Food Lovers, dann zur Post und das Einschreiben abholen. Ist die Duldung. Seit wann reicht der Stadt das Empfangsbekenntnis nicht aus? Ich muss extra zur Post und es kostet die Stadt Hannover 4,80 €. Das muss doch nicht sein.
Bin so launisch. Mal albern und gut gelaunt. Die Flaschenbürste aus der Schweiz, haha, die Marktreinigungsmaschinen haben auch schöne Bürsten, ich will dann die Arbeit schwänzen und mit Stephan einen Ausflug in die Stadt machen und das Fairkaufhaus unsicher machen, dann drückt der Bauch und ich schwänze Sport in letzter Minute, auch weil ich noch so viel unerledigte Arbeit habe. Man, man, wo führt das hin. Die Diktatur des Unterleibs.
Nachmittags muss ich Kontoauszüge kopieren. Das kostet immer meine ganze Konzentration und ich hasse es.
Sage dem Vermieter Bescheid wegen Fenster Herrn Ihme nachdem der Pfleger mir grünes Licht gibt. Der ist ganz aufgeregt. Soll Morgen gesichert werden, damit da keiner raus fliegt, das fällt sonst auf sie zurück.
Abends häkel ich mir eine Spitze für den Hals. Das gefällt mir. Mein Mann ist lieb zu mir. Wieder Probleme beim Einschlafen. Ich halte das durch. 2 Jahre bis zu den Wechseljahren oder 3. Das haben Leute in Ausschwitz überstanden. Das sitze ich auf einer halben Arschbacke ab. Die dicke Wolldecke habe ich mir um den Leib gebunden.
Schlafe schwer ein. Träume, dass Rahel verschwitzt zu mir kommt und jetzt doch einen der Mäntel will (aber die trage ich jetzt doch, sogar im Schlaf, das ist wohl die dicke Wolldecke, die ich in den Traum einbaue). Welchen? Sie kann höchstens den blauen haben nicht den braunkarierten meiner Oma. Beide haben Insekten drin. Wie kann man die töten. Ich werde wach. Stephan kommt ins Bett. Die Wolldecke fliegt raus.
Weitere Träume. Montags immer Probeklausuren, der Jura-Prof ist jung und steht auf mich, wir sind zu früh da. Alle Plätze besetzt. Die jungen Dinger werden eh durchfallen und können das noch später machen. Danach Party, ein Typ tanzt Tango mit mir, will ich Zigarette? Nein, ich rauche nicht, will aber tanzen, dann ob ich Tango kann, lasse mich führen und er macht ausladende Bewegungen und ich hänge mich rein und er muss mich halten. Darf ich jetzt Tangokurs mit einem anderen Typen machen, wenn es nur sportlich gemeint ist?
28.01. Ich nutze die neue Flaschenbürste, sie ist toll. Morgens ruft mich eine Detektei aus Freiburg an, ob ich ich sei. Wer will das wissen? Es geht um meine querulatorische Betreute, die er vertreten hat, weil sie einem Schweizer Heiratsschwindler aufgesessen ist, der über seine Herkunft und seine Einkünfte falsche Angaben gemacht hat. Irgendwie kam raus, dass es eine Betreuung in Hannover gibt und sie sagte, die Betreuerin müsse ihr in den nächsten Wochen eine halbe Millionen besorgen und er habe im Internet die Texte von ihr gelesen und das merke man ja schon, dass da was nicht stimmt und das alles keine Aussicht auf Erfolg habe und er wisse ja nicht, ob das eine tickende Bombe sei, so Menschen seien ja schwer einzuschätzen und wollte sich als Zeuge zur Verfügung stellen. Ich schreibe seine 0800-ter Nummer auf und will mich nie wieder melden, weil das schaffe ich schon alleine. Er ist in den folgenden 2 Tagen 4 x auf meinem AB. Er scheint auch Stalker zu sein.
Ausländerstelle geschlossen. Ich habe das einzige Fahrrad davor. Leere Flure. Austausch der Duldungen im Flur zwischen Tür und Angel. Die tricksen einen immer aus. Die Wohnsitzauflage war nicht gestrichen. Die Duldung erlischt mit dem Ende des Verfahrens ist ein neues Zusatz. O.k. stand in veränderter Form auch früher drinne.
Königstraße, die Bilder meiner Ex-Betreuten gucken. Mein Betreuter, der gerade eine Wohnung verkauft hat, für die leider eine Wohnraumgenehmigung fehlt, bei seinem Arzt treffen. Er ist zwischen Yoga und AWD. Die Welt retten oder Omas über den Tisch ziehen für eine Provision, weil es stellen ihn nach vielen Jahren der beruflichen Abstinenz nur Leute ein, die nichts zu verlieren haben. Er arbeitet auf Provision als Blender und das hat ihn letztes Mal schon krank gemacht. Der Arzt nickt zustimmend. Das Büro ist staubig, er mag meine analytische Sichtweise. Das merke ich und ich weiß, dass ich das kann. Das Wesentliche sehen und zusammenfassen. So. Er macht viel Fitness und Yoga, ja, aber da verdient man nichts. Alle wollen für wenig Einsatz das große Geld. Wie die Promis im Dschungelcamp. Ich sage, es macht ihn aber vielleicht glücklich und das Hochspekulative macht ihn vielleicht krank. Er muss es wissen. Bei der beruflichen Reha wird er andere Kandidaten treffen und dann gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder die Haltung: die sind alle weit unter meinem Niveau und das habe ich alles Anfang 20 schon im Assessment Center gelernt und ich weiß, wie man sich kleidet und auftritt und kann das alles besser oder ich bin auch psychisch krank und hier aus einem bestimmten Grund, weil ich 12 Jahre nichts gemacht habe außer Sohn sein und kleine Mädchen aus der Nachbarschaft beeindrucken und ich muss hier kleine Brötchen backen. Ich bin genau richtig, neben dieser unvorteilhaften Frau und auf einem Level mit ihr, weil wir haben alle verschiedene Päckchen zu tragen und verschieden Talente. Das soll er sich vorher überlegen, weil dann kann er sich und anderen viel Zeit sparen.
Schöne schwarze Schuhe für 8,- €, 2 Stücke für meine Mutter, 3 nehmen, 2 zahlen. Kurz Büro, dann TCM-Ärztin. Die Mitarbeiterin der Kollegin ist genervt, dass ich viel unterwegs bin, aber bin ich ihr zur Rechenschaft verpflichtet? TCM-Ärztin sagt, alles normal, d.h. dass Gebärmutter oft groß ist, wenn man auf die Wechseljahre zusteuert. Lieber Fußbad, statt Wärmflasche auf den Bauch. Könnte doch Blasenerkältung sein, nein es brennt nur beim Wasserlassen, wenn es Blasenentzündung ist, aber es gibt auch Erkältung. Beckenbodengymnastik soll man immer an den roten Ampeln machen. Gerstenkorn steht für schlechte Ernährung, keine Milchprodukte, kein Käse, kein Zucker. Hey, das sind meine Grundnahrungsmittel. Nach Hause, essen, Essen vorkochen.
Ich habe gestern eine Einbürgerungsanfrage in meiner kurdischen Betreuungssache vorformuliert und mein Betreuter heult, weil ich es so rührend geschrieben habe. Er bedankt sich und woher weiß ich das alles? Akteneinsicht.
Meiner Mutter tue ich leid. Muss ich nicht. Ausschwitz war schlimm, nicht ein bisschen Unterleib mit allem Komfort, Essen, Heizung, Freizeit und Schmerzmitteln. Viele haben Migräne, jeder hat was, warum soll ich mir leid tun? Ich tue mir nicht leid. Punkt. Seit 1945 keine Nacht ohne Schlafmittel. Das ist hart.
Beim Yoga tut es so weh, dass ich denke, ich muss abbrechen und wie schaffe ich es aus dem vollen Raum abzuhauen? Dann geht es doch und abends tue ich mir dann doch leid, weil ich Krämpfe habe, wie ich mir Wehen vorstelle, auf den Boden trampel und Sachen kaputt mache, heißes Fußbad muss ganz schnell her, die Plastikwanne zerkrümelt, weil die Weichmacher raus sind. Schön wenn der Schmerz nachlässt. Ich male die Eselsohren an. O.k. die Wechseljahre dauern 10 Jahre und sind im Schnitt mit 52 vorbei, also habe ich noch 4 Jahre. Wir schreiben das Jahr 1941.
29.01. Suki kläfft, aber alle lieben ihn. Ich gehe gerne mit ihm raus. Das ist eine schöne Abwechslung, kostet aber Zeit. Meine Selbstmorderprobte sagt immer ganz leise “ich muss jetzt schlafen“ oder wenn die Morgen kommen „bin ich weg“. Ich kann ihr Problem nicht ganz nachvollziehen. Es gibt die ambulante psychiatrische Pflege nicht, wenn sie in der integrierten Versorgung ist, o.k. das wusste wir vorher nicht, aber sie wusste nicht, ob sie das überhaupt will und alle Helfer reißen sich ein Bein aus und wollen alle Bemühungen verstärken, also hat sie nichts verloren und auf keinen Fall weniger als vorher. Wo ist die Krise? Ich finde ihre Haltung überzogen und undankbar und kann wenig damit anfangen. Elisabeth Taylor hat den Regionsarzt mit seiner Sprechstundenhilfe erwischt. Sie lag auf der Behandlungsliege. Das hat sie gesehen. Ich schreibe ihm das spaßeshalber, dass ich jetzt Bescheid wüsste aus gesicherter Quelle. Die Mitarbeiterin hatte Kreislauf und hat bei ihm auf der Liege gelegen und er konnte keinen Blutdruck mehr messen, hat aber darauf verzichtet, sie für tot zu erklären. Eine neue Betreute, die sich zumindest darum bewerben will aus Augsburg mit 4 Töchtern, ein Kuddelmuddel der Vätern und Aufenthalte und Kampfhund hat die Tochter, total anhänglich. Jack Russel ist bellfreudig und nervig, würde sie nie wieder nehmen. Kann ich verstehen. Ihre Wohnung ist wegen Mietschulden gekündigt.
30.01. Schulbehörde anrufen. Meine Betreute will das Referendariat nachmachen. Sie hat sich beim Abwaschen mit einem Messer einen Nerv im Finger durchtrennt. Wenn sie die Bewegung zeigt, wie sie mit Schwamm durchgezogen hat, dann wird einem schlecht. Sie hat die Hand aus dem Spülwasser gezogen und die Küche sah aus wie bei Kill Bill. Werde mit Arbeit nicht fertig, gut, dass ich Morgen eh im Büro verabredet bin…
Mein Bruder lädt ein zur Flippereinweihung, Adams Family. Er freut sich so. Er mag meinen Blog, das hatte er mir vor einigen Wochen gesagt und ich freue mich darüber und auch, dass wir uns zum 40igsten meiner behinderten Schwester treffen. Wenn Stephan nicht mit will, machen wir mal ein Geschwisterding.
Der Mann der die rosa Kätzchen abholen will (Motivtempos aus Wien) lässt auf sich warten.
Tanzen und essen gehen. Der Zug aus Wunstorf hat Verspätung. Die neuen Schuhe machen mich zu einem Riesen, aber die Füße tun weh und irgendwie fühle ich mich wie eine Transe. G. hatten wir die Einladung zu seinem 60zigsten geschenkt. Männerchor. Er und K. sind verliebt ineinander, wie Jugendliche. Das ist ganz süß. Wie läuft so ein typischer Tag in der Villa ab, will ich wissen, weil wir im Sommer zusammen da sein werden. Morgens Schwimmen und Vögeln antwortet sie. Damit kann ich was anfangen. Wie ein Teenager spielt er mit dem Smartphone. Filme, wie er Baum fällt mit Kettensäge mit Ton. Stephan will im Boden versinken. Morgen ist ein Orgelkonzert in der Marktkirche und er will mir selbstgemachte Würste geben, die er auch auf dem Telefon zeigt, wie sie zum Trocknen über einer Holzstange hängen. Das ist doch Grund sich das mal anzuschauen und mein Mann ist auf einer Käse und Weinprobe. Dann habe ich auch Programm und kriege was Leckeres.
Keiner macht Gänsestopfleber wie Dieter Grubert, inklusive aller Sterneläden in denen ich je war und die Nachspeisen. Cappuccino Panna Cotta und warmes Topfensoufflée. Die in die Jahre gekommene Prolls, die Frau traut es sich kaum sagen, aber das sind Leute, die haben noch nie Hummer gegessen, planen eine späte Hochzeit und haben den Meisterkoch mit Beschlag belegt. Er hat neue Angestellte, ganz junger Typ.
Der Bürotermin zum Ausmisten Morgen wird abgesagt von meinem Kollegen. Ist mir auch Recht.
31.01. Der Hermes-Typ stürzt durch das Treppenhaus und es klingt, als würde eine volle Lotte hinfallen mit samt seiner Lieferung. Dann Büro, der Schredder gibt den Geist auf. Shoppingqueen aus Hannover. Die Einkaufsbegleitung von Daniela, die ich vom Sehen kenne, ist sympathisch. Das Hotel in Gernsbach hat schlechte Bewertungen und wir suchen ein Apartment.
Die ganzen Klamotten, die mir nicht mehr gefallen oder stehen.
Paralleluniversum Orgelkonzert. Die Backsteinkirche ist kalt, auch von der Ausstrahlung her. Es ist fußkalt. Hüte werden schon getragen, aber es gibt so hässliche. Das ist unfassbar. Der Organist hat eine blondierte Dauerwelle, die rausgewachsen ist und auf den Plakaten ist ein Jugendfoto, so dass er kaum zu erkennen ist.
Hier spielt jeden Samstag einer ein Orgelkonzert. Wow, was hier alles los ist. Gut gefüllt. Das Publikum drängt sich auf eine Seite. Die wissen bestimmt, von wo man am besten sehen kann. G. spricht vom Friedensgebet montags und da kann er nicht und hat Fußpflege, „die macht das schwarz und kann nur montags“. Das viele Essen und der Wein seien anstrengend gewesen. Ich habe schon bedenken, aber die Orgelfreude stehen auf den Krach. Gut, jetzt ist der Teil im Programm, der Improvisation, das höre ich wohl auch. Die Profis werden wohl wissen, wann es vorbei ist und geklatscht werden darf. Ich denke, es kommen gleich Buh-Rufe, aber die sind ganz aus dem Häuschen. Wie funktioniert die denn technisch, macht man Töne mit den Füßen und den Fingern wie beim Klavier. Die kann man so lange halten, wie man das Gaspedal gedrückt hält oder die Luft aus einem Blasebalg anhält? Selbstgemachte Wurst bekomme ich keine. Das war mein Antrieb, aber was soll ich machen? Danach betteln? Das gehört sich auch nicht.
Ich lasse mich doch auf die After-Show-Party der Wein- und Käse Gesellschaft locken von der lieben Larissa und Sabine sagt: bis gleich. Da ist ein Karnevalsexperte aus Hannover, der eine Woche Urlaub im Karneval macht und der mit Timoschenko-Verkleidung so authentisch ausschaut, wie eine Frau, alles perfekt, künstliche Wimpern, so dass Frauen auf ihn zukommen und sehen wollen, ob er eine ist. Im Karneval gibt es keinen Schmerz, er konnte in den Stilettos laufen, aber dann hat er seine Zehen 2 Monate nicht gespürt. Ich frage zu unserem Wien-Vorhaben. Der Esel braucht einen Mehlsack auf dem Rücken, weil er dem Müller davon gelaufen ist und man soll „Ih-Ah“ auf dem Smartphone aufnehmen zum Vorspielen. Es gibt Aquarell-Farbe fürs Gesicht, die man mit Pinsel und Wasser auftragen kann. Er hat nur gute Ideen. Ich sage, mich würde der Aschermittwoch interessieren. Das sei auch am lustigsten, wenn der Nubbel verbrannt wird, der an allem schuld ist, wenn der Kölner FC schlecht spielt oder man fremd gegangen ist im Karneval. Das eine Jahr habe der Pastor keinen Bock gehabt und er sei eingesprungen mit den Worten: „Dat soll et schon jewesen sei?“ Er übernahm die Pastoren-Trauerrede und keiner merkt, dass er nicht aus Köln kommt. Im bürgerlichen Leben arbeitet er in Sachen Raumforschung und Landesplanung. Guter Typ. Meine Katze aus Japan bekommt neues Zuhause. Es tut gut, Dinge los zu lassen.
BM-Outfit 22.01.
BM-Outfit 21.01.
BM-Outfit 19.01.
www.planet-beruf.de
19.01. Arbeiten und zwischendrin zum Jobcenter. Da sind die Türen schon zu, wenn man nach 12 Uhr kommt. Es geht um einen Eignungstest für meinen gerade volljährigen Betreuten, den ich dann auch privat ausprobiere unter www.planet-beruf.de. Hier wird man getest auf Auftreten und Manieren und Prüfungssituationen. Wie geht Bruchrechnen noch mal? Fotostory dazu. Was soll man tun? A: Sich mit Kniebeugen locker machen, B: Erst mal der Freundin eine SMS schicken oder C: Mit anderen Fragen weiter machen und keine Zeit verlieren.
Ich gehe anschließend zu Piu und habe mein Portemonnaie im Büro liegen lassen. Wie peinlich, aber die Inhaberin ist großzügig und ich fahre extra vor dem Sport vorbei und begleiche meine Schuld.
Ich komme mit dem Rad angefahren und Herr Ihme kommt gerade aus meinem Büro. Er wollte – wie immer – ohne Termin zu mir. Er war beim Amt wegen Geld betteln und die haben auf mich verwiesen. Ich rufe da gleich an, dass die nicht immer mich als Buhmann vorschieben können, wenn sie die berechtigte Angst haben, dass das immer so weiter geht und sie ihr Geld nie zurückbekommen werden. Ich verstehe die Angst, aber der Hinweis auf mich hilft nicht weiter.
Ich dachte das Ausbluten sei vorbei, aber beim Yoga erwischt es mich noch mal und meine Sporthose hat einen Fleck. Im Folgekurs suche ich einen Platz an der Wand. Die Leiterin: ob ich sie nicht sehen wolle. Am liebsten hätte ich geantwortet: dass die anderen nicht meinen Blutfleck sehen sollen bzw. ich sie damit nicht erschrecken will, habe mir aber eine andere Ausrede ausgedacht. Der Doppelkurs hat richtig Spaß gemacht. Das will ich jetzt öfter. Fehlzeiten habe ich durch die Reiserei genug. Dann muss es sich lohnen wenn ich mal da bin und Mikael hat sich auch gefreut.
Abends essen wir auf dem Sofa Wallnüsse aus Österreich vom Yppenplatz und was soll ich sagen: ist keine schlechte dabei und die gammeligen aus dem Bio-Laden von hier habe ich gleich entsorgt. So müssen die schmecken. Ich werde noch ein Kilo kaufen. Ich liebe sie.
20.01. Schöne Träume aus Kalifornien. Ich bin mit Claudia unterwegs, ein riesiger Öko-Laden und wir kaufen/probieren uns durch. Dann Hunde und Kinderkarren und Brücke und Verwandte und alles wieder so schön, dass ich heulen muss (nur im Traum und vor Glück).
Morgens einen Kaffee mit dem Kollegen am Markt. Er verfestigt sein berufliches Treiben in meiner süddeutschen Geburtsstadt. Bauer Banse. Das schmeckt alles nicht so richtig leckerer als im Supermarkt. Da lobe ich mir meine 5,- € Rohmlichbutter aus Wien. Die Kollegen holen Backware, die mir aber nicht schmeckt. Ich kaufe nur Gemüse.
Termin Morgen im Flüchtlingswohnheim ist vermutlich obsolet. Schade, ich hätte mir das gerne angeschaut und den schwulen Sozialarbeiter kennen gelernt mit dem ich schon so viel Telefonsex hatte. Na ja, habe genug Arbeit.
Ich bin Verfahrenspflegerin und fahre nach Laatzen ins Pflegeheim Dr. Anne Wilkening. Eine Bahn verpasse ich und nutze die Zeit um in dem Kiosk Posthornstraße Liebesmarken zu kaufen. Die kaufen nur die Erwachsenen und nie die Kinder weiß der Inhaber mir zu berichten. Mit Glitter sauen sie alles ein und kosten 1,30. Ich lese das unnütze Wienwissen in der Bahn. Bei Wilkening ist alles sauber, bunt und deprimierend. Da mag ich das vornehme Altersheim, was auf Hotel macht mit Rezeption und gegenüber gelegen ist viel lieber. Laatzen ist überhaupt furchtbar. Hier hat mal eine Betreute um die Ecke gelebt, die schon tot ist. Die war auch Alkoholikerin und ist nicht so alt geworden. Ist im Krankenhaus gestorben. Die Schwester war immer schlimm. Es waren Russlanddeutsche und der Vater war Professor. Zu der bin ich gekommen über den Notar, der mal in Bürogemeinschaft mit meinem Kollegen war an meinem alten Standort. Ich habe für die Mutter erfolgreich die Maklergebühr wegen Wucher angefochten. Damals war die Presse in der Verhandlung. Lange ist es her. Bei der Kandidatin Jahrgang 1947 will der Betreuer die Genehmigung die Wohnung zu kündigen. Außer ihr sind weitere Menschen, die noch nicht so alt sind, aber völlig pflegebedürftig und einfach so da sitzen. Sie hat Demenz. Ich sage erst mal den falschen Wochentag und bestätige, dass es Mittwoch ist. Der Typ, der mit am Tisch sitzt verbessert mich leise. Sie will das alles mit mir im Speisesaal besprechen. Sie will die Wohnung behalten. Sie müsste da mal wieder hin, aber schafft das nur in Begleitung, weil sie Angst vor dem Straßenverkehr hat. Ja und was nutzt ihr dann die Wohnung, wenn sie da nicht hin kann und wie will sie da alleine zu Recht kommen frage ich sie. Vielleicht könnte sie wenigstens ein Zimmer behalten. Und die anderen sollen vermietet werden? Das erscheint auch unpraktikabel und was will sie dort mit einem Zimmer. Meistens ist es ja auch eine Geldfrage. Na gut, dann bleibt sie eben da. Hier hat sie ja ein Bett und eine Freundin, die sich mit Keksen und Kaffee dazu setzt und die sie fragt, was sie heute noch machen wollen und der dazu auch nichts einfällt. Später fängt sie an zu weinen, weil sie keinen mehr hat und nicht weiß, wo sie hingehört und sich entwurzelt fühlt. Sie trinkt auch gar nicht mehr. Habe ich Zigaretten dabei? Der Ersatzbetreuer lebt bei meinem Büro in der Nähe. Der sei nett. Ich will mich bei ihm melden. Wie deprimierend ist das denn. Muss erst mal zu Mc Donalds danach am Kröpcke unten, der auf schick gemachte Laden, den ich beim Umsteigen passiere. Das erste Mal seit vielen Jahren. Ich habe Hunger und denke daran, wie das Leben vorbei zieht und was in 20 Jahren sein wird. Abends koche ich eine Suppe mit Mettenden, die ich bei Kaufhof besorgt habe. Hier ist jetzt Schlemmermann oder –meier und es gibt auch eine Gelbwurst mit Petersilie, die ich mal probieren will und Nürnberger Bratwürste im Giftschrank, falls die Sehnsucht mal ganz groß ist und wenn die einheimischen Wurstwaren schon nicht zu empfehlen sind, können die aber offenbar gut einkaufen und kriegen gute Importware. Auch gut.
Abends essen wir Kaffeebohnen mit Schokolade umhüllt beim Fernsehen, die mich am Einschlafen hindern. Auch nicht schlau, das als Nachtisch zu wählen. Muss unweigerlich an die Espressomartinis mit meiner Schwägerin beim Inder in London denken. Elisabeth Taylor war heute wegen eines Bankkredits bei der Verbraucherzentrale (15 Minuten Beratung kostet 10,- € oder umgekehrt) fällt mir ein bei der Reportage über Banken, die Kredite leichtfertig an junge Menschen vergeben, denen 700,- € zum Leben bleiben müssen, sonst klappt es nicht mit den Raten.
21.01. Bundespolizei gegen Alkoholiker, Forderung ist niedergeschlagen worden nach 3 Stundungsanträgen. Manchmal lohnt es sich doch. Frau Yoga spricht wieder mit mir, schickt mir SMS wegen ihres Scheidungstermins. Mein Kollege hat die Post, die am 07.01. rausging nicht bekommen. Ich kümmere mich darum und dann bekommen wir Faxe bis das Papier alle ist. Nächstes Montag bei Yoga, sondern Vorbesprechung einer Strafverhandlung mit meiner Betreuten beim Kollegen, dem ich gerade viele Unterlagen für einen neuen Fall einscanne. Das ist wichtiger.
In einer Betreuungssache wird wieder angefragt, ob ein Ehrenamtlicher das machen kann. Vor 2 Jahren hat sein Facharzt ganz ausführlich was dazu geschrieben. Daran hat sich auch nichts geändert. In manchen Sachen fragt Jahre lang keiner und andere werden andauernd überprüft. Das kostet auch nur Geld und hier ist der Mann sehr krank, so dass man ruhig länger einrichten könnte.
Mein Betreuter, der Kurde ist kommt mit einer Flasche Whisky vorbei Jack Daniels. Ich nehme sie nicht an. Mein Mann vielleicht? Würde vielleicht wollen, denke ich mir, aber ich schicke ihn wieder weg damit. Er soll sie zurück bringen oder selber trinken (das tut er wohl nicht als Moslem), jedenfalls soll er mir keine Geschenke mehr kaufen. Ist nicht böse gemeint. Die kitschige orangefarbene Stoffrose habe ich letzte Woche einer Sportteilnehmerin geschenkt, der immer die Plastikblume vom Fahrrad geklaut wurde, was sie ganz traurig gemacht hat und die Süßigkeiten von seiner Frau habe ich gegessen. Ich sage ihm nur, dass ich Blume und Süßwaren angenommen habe und jetzt Schluß sei. Dafür machen wir für nächste Woche einen Termin wegen seiner Einbürgerung.
Mittags zu Herrn Ihme mit dem Pfleger, der ihn derzeit zur Spritze begleitet. Er ist wieder in seinem Attentäter der Columbine-Highschool Outfit und heute sehr schlecht auf mich zu sprechen. Er geht nicht mehr zur Spritze. Essen braucht er nicht, weil er Tabak da hat (seine Oma hat ihm Geld gegeben) und der legt sich auf die Synapsen und man hat keinen Hunger. Wenn ich ihn noch einmal auf die Spritze anspreche wird er unangenehm und zeigt mich an wegen Nötigung. Er sei ein freier Mensch. Wenn er „bürokratische Dinge, wie Überfälle“ macht, dann ist er nicht frei, aber das kann er entscheiden. Die ambulante Wohnbetreuung, die wir am 21.05.2014 beantragt haben und die jetzt losgehen soll wo die psychiatrische Pflege am 19.01.15 ausläuft lehnt er ab. Er braucht nicht noch mehr Betreuer. Geldeinteilung, damit er nicht jeden Monat Mittellosigkeit beim Amt geltend machen muss oder mal den B-Schein zahlen kann, weil er umziehen will. Das stagniert seit Monaten. Nein, er fängt eh bald an zu arbeiten. Mit fällt auf, dass eine Scheibe seiner großen Fenster komplett ohne Glas ist. Das war dem Pfleger noch nie aufgefallen. Das sei schon länger so, wie es passiert ist, kann er nicht sagen, aber es sei kein Problem. Er heizt und sei nicht so ein Frostköttel. Ja, aber das wird noch Probleme geben wegen der Heizkosten. Er ist unkonzentriert und fragt immer, was gerade gesagt wurde, versteht alles falsch und schmeißt mich raus und ist sehr Aggro dabei. Der Pfleger will es mal ohne mich probieren und ich schicke ihm die Kontaktdaten zum ambulant betreuten Wohnen, was sich Herr Ihme selber ausgesucht hat. Wir werden sehen, wie das weiter geht.
Beim Yoga viele Balanceübungen. Da bin ich Pumpe, aber nein, ich ärgere mich nicht und kann mich immer gut auf mich selber konzentrieren. Die anderen interessieren mich null. Mir kommt der Gedanke, dass wir zu viel Wien machen und zu wenig Berlin; unsere Freunde dort vernachlässigen. Dabei liebe ich sogar das Verpackungsmaterial von Dir, Heike und habe jede einzelne Sushi-Serviette benutzt und nutze sie noch, das heißt nach dem Nutzen dient sie noch an der Espresso-Maschine als Wischlappen und ich freue mich daran und denke an Dich!
Abends gibt es abgelaufene Kekse aus England, die aber immer noch schmecken. Letzte Packung. Lange Zeit habe ich sie wohl nicht gegessen wegen meiner Verdauungsprobleme. Das hat 2014 fast 4 Monate angedauert. 4 Monate Durchfall und mehr als 1 Monat Blutung. Das ist die Bilanz 2014, aber es erscheint mir halb so schlimm im Rückblick. Stephan liest Blick und ich verwechsele immer Österreich und die Schweiz. Ach so, SBB ist Schweiz. Hier arbeiten vorbestrafte Deutsche als Securities (Rowdies?). ich schaue alte Fälle durch, die weg können. Die Vertretung eines Kirchenmannes, der Frau unverheiratet zusammen gelebt hat (seine erste hatte sich umgebracht, 7 Kinder). Das war seinerzeit mit Disziplinarverfahren vor den Kirchengremien. Sein erster Anwalt war aus der Kirche ausgetreten und durfte da nicht auftreten. Es ging um eine lebenslange Absicherung und einen Vergleich. Man, was ich alles schon gemacht habe. Dann das Foto einer Betreuten, die verstorben ist. Ich behalte die Kopie des Stammbuches, weil der Name so doll war. Die hat 1948 schon in dem Haus am Engelbosteler Damm gewohnt, in den ich 2002 oder so ihre Betreuung übernommen habe. Da hat sie das zweite Mal geheiratet, den Autoschlosser mit dem lustigen Nachnamen. Der erste Mann war im Krieg geblieben. Ich glaube, er war dann doch wieder gekommen, aber sie was schon neu verheiratet, aber das weiß ich nicht mehr so genau. Es war jedenfalls die zweite Ehe. Sie hatte eine sehr verwohnte Wohnung und sprach immer von ihrem Mahagoni-Schlafzimmer. Damals und auch heute denke ich, das ist positive Demenz, die Bruchbude als Schloss sehen. Auf den Jugendfotos hatte sie einen Foxterrier (Bilderbuchfotos der 50er Jahre). Sie hat als Frau Post ausgetragen und wusste jeden Laden, der damals auf dem E-Damm war. Nur Soltendieck und einzelne davon waren zu meiner Zeit noch da. Damals gab es kleine Kinos, in denen endlos ein Film lief und so was. Sie hat immer gesagt: „Durst ist schlimmer als Heimweh“. Das war einer ihrer Sprüche. Sie trug gerne gemusterte Strickjacken mit Löchern. Ich habe eine Vorsorgewollmacht beim Bestatter um die Ecke für sie abgeschlossen, aber lese dass das Geld nicht reichen sollte, weil sie plötzlich verstorben war und ich noch vorgeschlagen habe mich zur Testamentsvollstreckerin einzusetzen, damit ich ihren Bestattungswillen durchsetzen könnte. Das ist wohl nicht mehr passiert. Ihre Schwester war als Kind gestorben und das war ganz schlimm für sie gewesen. Vieles ist zwischenzeitlich auch von mir vergessen worden.
22.01. Träume, dass wir in Straßburg (soll das sein, kleine malerische Stadt mit tollen Metzgereien sind). Ich bin mit meiner Schwägerin bei einer und probiere mich durch das Sortiment. Die Angestellte macht ganz süß frischen Salat, den sie wäscht und vor meinen Augen zubereitet. Keiner will Blutwurst mit mir probieren. Der Metzger ist jung und schlank und sehr sympathisch. Um 12 schließt er gut gelaunt seinen Laden. Wir zeigen den anderen (Familienfest ?) die Stadt. Überall sind Bäume und Alleen und über einem ist ein dicht bewachsenes Blätterdach. Letztes Mal haben wir auf der anderen Seite gewohnt. Dann besuchen wir Verwandte, die einen Wohnwagen haben. Durch ein kleines Loch gelangt man nach oben in einen Spitzboden unter dem ein Gästebett steht. Unten sieht man durch die Fenster Wald. Das ist schön, lobe ich. Hier könnte man Yoga machen. Ob wir was dazu bezahlen und in das Projekt einsteigen wollen. Nein, ich habe zu wenig Ahnung davon. Höchstens mal mieten, wenn wir in der Stadt sind. Dann geht es um einen Floß oder ist es ein langsames Motorboot, was der eine Sohn mit Gästen fährt. Ich schwimme gegen den Strom.
Unser ehemaliges Uni-Gebäude Hanomag wird umgebaut. So ändern sich die Zeiten. Hier haben wir Parties veranstaltet, auch private, Mottoparties, die ich mit Susanne Peters dekoriert habe und es wurde geheiratet. Ein später Start in den Tag. Gestern dachte Stephan, dass heute schon Freitag ist und musste einen Tisch noch mal umbestellen. Es ist die erste 5-Tage Woche des Jahres und damit schon sehr lang. Kaufe ein Heft am Kiosk, was ich verschicken will, aber das ist bestimmt schon aus der Mode und der Junge hat andere Hobbies. Es ist wenigstens eine Geste….Das Haus verlasse ich fast mit zwei unterschiedlichen Schuhen. Das wird auch noch mal passieren.
Die Probleme der sozialen und kulturellen Einrichtungen mit dem Mindestlohn. Muss unser Jugendclub schließen? Stephan sagt, die sollen einfach die Preise erhöhen damit die Leute von ihrer Arbeit leben können. Das hat auch was, das Argument. Man muss auch wenn man ein Projekt mag nicht für 5,- € die Stunde dort arbeiten und die Leute zahlen auch 14,- € Eintritt fürs Kino. Warum müssen Diskoeintritt und Alkohol so billig sein?
Ich fühle mich gut, wie ich bei der Kälte Rad fahre, heldenhaft geradezu. Unterwegs erfreue ich mich an meiner Stadt, an den Menschen. Der Schwarze mittleren Alters mit der selbstgemachten Häkelmütze mit Rand in Braun mit orangefarbenen Blumen darauf. Klingt doof, steht ihm aber ohne Ende. Den würde ich sofort für einen Mode-Blog fotografieren. Ein korpulenter Mann überholt mich auf der Brücke zwischen Nordstadt und Hainholz und ich entschuldige mich, weil ich Schlangenlinien gefahren bin. „Macht doch nichts“, sagt er. Ich habe gute Laune und bekomme sie zurück. Man lächelt sich an, auch im hässlichen Hainholz. Ich mag’s. Auch über das JVA-Fahrzeug mit der Werbeaufschrift Sicherheit und Chancen oder so ähnlich muss ich lächeln. Ich würde auch gerne im Nordstadttreff arbeiten. Das würde mir auch gute Laune machen. Vielleicht sollte ich noch mal überlegen was Ehrenamtliches zu machen. Ich wollt eine Handarbeitsgruppe im Knast oder besser noch Maßregelvollzug anbieten. Am besten in Hildesheim. Da war es so schön deprimierend, aber die Faulheit und der Egoismus standen dagegen, dass ich mein Ehrenamt angehe.
Meine Betreute und Buddy, der schlecht erzogene Dackelmischling. Heute geht es um seine Legalisierung und ihre Privatinsolvenz. Er ist verwöhnt, kann aber Kunststückchen wie ein Zirkuspferdchen. Er kommt zwar nicht immer, aber wenn es darauf ankommt, dann weiß er sich zu benehmen, so meine Betreute. Er steht auf meine Strenge und wenn ich lange Rede kommt er zu mir und setzt sich ganz nahe. Sie hat jetzt Schulden, weil sie ihn angemeldet hat, rückwirkend ab Juli 2012. Therapiehund, Hundehaftpflicht. Sie ist der Meinung keine Sachprüfung machen zu müssen. Die Argumente sind hanebüchen, aber sie will mir den Gesetzestext erläutern. Dann erklärt sie mir, dass es ihm gut geht und was er alles für Futter bekommt. Auslauf wäre besser, das ist ihm auch wichtiger als Frolic. Er muss beschäftigt werden. In Wirklichkeit hat sie schon Buch und DVD bei Hugendubel gekauft (nach Empfehlung der Tierärztin) und hat Angst bei der Prüfung durchzufallen und dass man ihn ihr dann wegnimmt in der festen Überzeugung, dass er nur bei ihr glücklich ist und einem anderen Halter weglaufen würde zu ihr zurück. Das ist schon ziemlich wahnsinnig so eine Vorstellung. Ich denke, er würde gerne mit mir mitkommen und dann schön klare Regeln und für sein Futter arbeiten. Ich sage ihr, da sei noch nie einer durchgefallen und Mischling wegnehmen tut man sowieso nicht. Bei den ganzen Hunden, die keiner will ist man doch froh, dass sie von ihrer Sozialhilfe das Markenfutter kauft und das Hähnchen kocht. Der ambulante Wohnbetreuer kommt zu spät und ich hetze ins Büro zurück. Eine treffe ich unten, eine andere wartet. Die kommt immer zu früh. Das spreche ich an, weil die Kollegen sonst genervt sind. Uhrzeit einhalten ist wichtig. Die dritte Geldausgabe ist Elisabeth, die zwei Handyverträge abgeschlossen hat, einen für privat und einen für geschäftlich oder Partnerhandy mit dem Typen, der neulich als Polizist verkleidet da war. Das lehne ich strikt ab. Die Verträge sind nicht angekommen und deswegen wollen sie ihr jetzt die Handys in Rechnung stellen. Immer wenn sie diese blau-weißen Briefmarken verwendet passiert das, schon das zweite Mal. Bei der Spritze war sie. Wie hat es neulich mit den Handwerkern geklappt und der Thermenwartung. Der hat so lange gebraucht, dass sie sich hingelegt hat, sie war bei Kind um ihr Gehör testen zu lassen, will ich die Karte, nein und ich sehe heute gut aus in Schwarz. Die Freundin ihres Bruders, die kann Ikea und dann der Lippenstift mit Beleuchtung, Alessandro, ist italienische Firma, bei Kaufhof gibt es die, aber kann man nicht aufladen. Würde mir stehen der Lippenstift zu dem schwarz. Ich sehe heute besonders gut aus. Das und tausend andere Themen. Sie labert mich um den Verstand. Nächste Woche neues Foto für Schwerbehindertenausweis und Quittung für Asthma-Mittel einsammeln und mitbringen. Nein, die kommt bevor die Monatskarte abgelaufen ist, Einzelkarte kaufen, das will ich nicht. Der neue Vermieter ist gierig und will mehr Miete. Er deutet den Mietvertrag anders, aber seit 2009 wird in einer bestimmen Höhe gezahlt und das gilt, auch wenn er gierig ist. Das kostet mich alles Zeit. Ich habe kalte Füße und will heute früher nach Hause und kein Sport, nur Gemütlichkeit.
Während ich beim Dadakünstler vorbei schauen wollte als ich in Hainholz war, war der bei uns zuhause mit lauter Geschenken für mich. Schmuck, den ich zum Teil weiterverschenken will und ein origineller Gürtel, den man mit einem Stift sichern muss.
Im Fernsehen läuft das perfekte Dinner in der Hauptstadt mit schlimmen Tussis und Hundebesitzerinnen, die Angst haben, dass ihre Tölen sich auf dem ungewischten WG-Fußboden Herpes holen. So was Blödes habe ich lange nicht gesehen. Spießig ohne Ende. Nur die schlampige Gastgeberin, die auch einen ausgeglichenen Hund und ganz lecker kocht macht einen sympathischen Eindruck und einer der Gäste. Die anderen Vollkatastrophe an Oberflächlichkeit und Doofheit. Armes Berlin. Da denkt man manchmal, die haben es besser. Pustekuchen.
23.01.15 Ich träume von einem Gruppenausflug in den Dschungel. Wenn wir ein Zelt hätten gegen den Regen wäre das gut. Irgendwie bedrohliche Wesen, die aussehen wie Strichmännchen, sich schnell bewegen und Außerirdische sind wie bei Predator. War aber nur Tagesausflug und ist noch hell, aber schon 20:30 Uhr als wir am Hauptbahnhof ankommen. Es muss Sommer sein. Ich werde um 5 Uhr wach und dann wieder um 6 und dann reicht es mir. Was um die Uhrzeit in den Stadtbahnen los ist, krasses Paralleluniversum und die Nacht am Morgen ist am krassesten. Das Hochhaus des Todes, Spiegel-TV Bilder über ein Hochhaus in Südamerika, was nicht zu Ende gebaut wurde, Neubauruine, erinnert mich an das Wohnszenario von Herrn Ihme, so ohne Fensterglas, ganz offen im 6. Stock. Hochhaus des Todes im Linden.
In der Bahn Richtung Misburg junge gutaussehende Männer die im Stehen in Chirurgiebüchern lesen. Das hat was Rührendes, Klassisches, was immer gut ankommt und irgendwas in einem auslöst, so emotional, wie junge Hunde, so sympathisch und hoffnungsvoll. Am Kantplatz steigen auch alle um, die zur Lathusenstraße wollen. Es wird viel geraucht bis der Bus kommt. Ich bin vor der Gutachterin da. Ich hatte ihr gesagt, dass es nicht meine Uhrzeit sei und nicht, dass ich es nicht schaffe. Meine Betreute ist im Nachthemd und das Bein sieht aus wie eine mehrfach in heißem Wasser aufgeplatzte Wurst. Irgendwie ist Haut vom Oberschenkel drauf, aber sie und ich können beide kaum drauf schauen. Die Spaltung ist hinten und vorne und das Bein etwas 4 mal so dick wie das andere und dann das herausquellende Fleisch, was aber auch irgendwie Haut sein soll. Die Gutachterin schlägt vor mit dem Hausarzt über stärkere Schmerzmedikation zu sprechen (Opiate) und wir füllen gemeinsam den Fragebogen für den Behandlungsfehler für die Krankenkasse aus.
Der Bus kommt erst in 4 Minuten. Schnell noch zum Bücherschrank am Schaperplatz. Bildband Budapest und Psychoanalyse und Justiz nehme ich mit, im Zweifel um den Bücherschrank in der Josefstadt in Wien wieder aufzufüllen. Beides finde ich thematisch passend.
Die 80er Jahre Armreife für die Tochter der Kollegen. Alle sind zuversichtlich, dass die aber ankommen werden in rosa/schwarz, gelb/schwarz und hellblau/schwarz. Die Postkarte für Michi. Meine Schwiegereltern wissen was mir gefällt.
Im Anwaltszimmer ein neuer Zettel statt „Akte unter dem Fach bitte mitnehmen“, soll ich mich bei Frau Reimann melden. Muss mir das Sorgen machen? Mein Mann hat angeblich vergessen den Empfang seines Mitarbeiterausweises zu quittieren.
Chips aus der Schweiz. Ich bekomme Kopfschmerzen davon, weil ich sie nicht geteilt habe. Meine Betreute ist in der Schweiz und hält mich auf Trab. Grüße aus Zürich und so.
Meinem gutaussehenden Schwimmer ist der rechte Fuß abgebrochen. Das tut mir leid, war vermutlich der Handschuh, ich habe ihn reingezwängt und er ist hängen geblieben und der Fuß wurde abgerissen und er ist jetzt schwerbehindert. Ich werde weiter machen bis der Kopf auch noch ab ist, aber der ist gottseidank unter Wasser und damit geschützt.
Viel Schreibarbeit den ganzen Nachmittag über. Ich schaffe es nur bruchstückhaft. Das macht immer nicht so gute Laune, wenn das Wochenende ansteht. Der Kollege probiert heute das neue Kinoerlebnis mit Liegeflächen, dass umgebaute Cinemaxx in der Nicolaistraße. Seine jüngere Tochter kennt das schon und auch die Darstellerin Bibi, deren Film sie dort gesehen hat. Die sind zusammen geritten, ganz ohne Star-Allüren.
Meine Sportlehrerin ist die Beste. Es hat was von einer Kinderärztin, wie sie uns Schmerzen zufügt um gleich davon abzulenken so nach dem Motto, schau mal das Vögelchen und war was? Bin ich Maso? Ich mag die Schmerzen und fühle mich besser danach.
Ein Bekannter wird 50 und wir sind nicht eingeladen. Das löst irgendwie das Gefühl der Erleichterung bei mir aus, auch, dass ich Morgen nicht auf’s Konzert in die Faust mit muss. Ich bin 5 nach 7 da und hatte erst für Viertel nach den Tisch bestellt, weil ich wusste, dass ich nicht ganz 7 Uhr schaffe. Michi bekommt die Hannover-Vase für sein Vorstandszimmer und einen blau kolorierten Jüngling mit Pagenschnitt und bauchigem Saiteninstrument, eine Postkarte, die meine Schweigereltern in einem Stapel voller alter Karten für mich dagelassen haben. Ja, die wissen was mir gefällt. Michi lädt uns ein. Mal zusammen nach Venedig. Mir würde es gefallen.
In die Galerie Lunar. Ja, wir kommen spät und waren Essen. Ich spreche gleich das Thema Heizkostennachzahlung an. Gewundert hätte es mich nicht, wie die Frauen immer geheizt hätten wie die Weltmeister und das auf der Fabriketage. War irgendwie klar, dass das teuer wird. Die Bilder von Ralf gefallen mir nach wie vor. Ich bin über ihn überhaupt damals in das Atelier gekommen, weil ich seine Bilder in der MHH gesehen habe (Kestnergesellschaft stellt dort aus, so das Motto) und sie mir sehr gefallen haben, ich dann als Käuferinteressentin mit ihm Kontakt aufgenommen hat. Sie sprechen mich immer noch an. Der Mann hat Humor und Talent. 2 kleine Gouache zu 240,- €. Ist Schnäppchen. Das Problem ist nur, wo hängen. Andere Ehemalige aus dem Atelier sind auch da. Laura ist bei der Stadt Hannover gelandet und froh darüber. Spreche sie auf meine Buchstaben an. Sie ist unglücklich angesichts der Aussicht, dass ich sie wieder einfordern und nach Wien bringen will, weil sie wohl auch erkannt hat, dass sie ziemlich kultig sind, so wie Sunla es vorher schon wusste. Katharina ist im alten Schlachthof untergekommen, da wo sie die AOK abgerissen haben und Ralf ist in Döhren, wo er eh wohnt. Die Auflösung des Ateliers scheint für alle gut ausgegangen zu sein. Ingrid, die Vielheizerin und Stefanie, die nie da war, beides Lehrerinnen, sind auch irgendwo zusammen. Passt ja. Zu dem Fünfzigsten gehen wir nicht mehr mit, obwohl wir könnten. Ich frage dafür an nach einer Whippetverabredung für den nächsten Tag, aber ob hier so spät noch emails gelesen werden ist die Frage.
24.01. Irgendwie begehen wir einen Mord, lassen einen Typen, Shop-Inhaber, senkrecht mit seinem Flughafen auf den Boden krachen und schauen, ob er drunter liegt und wirklich tot ist. Dann geraten wir in eine Polizeikontrolle und sie nehmen unsere Personalien auf. Das ist sehr ärgerlich, weil sie dann nach dem Fund der Leiche ermitteln werden und unsere Mittäterin kennen wir nicht so gut. Da kommt es darauf an, ob die dicht halten wird und sie jetzt zu oft sehen oder Kontakt mit ihr aufnehmen, wäre auch unklug. Das Ganze spielt in Berlin. Später ist es so, dass der Typ einfach verschwunden ist und auch abgehauen sein kann und nicht tot und sie dann vielleicht nicht so unmittelbar nach dem Täter jagen werden. Dafür haben wir eine Giraffe aus dem Zoo, die angebunden ist. Sie ist domestiziert, aber man muss ihr Grenzen setzen, weil sie sonst mit dem langen Hals den Küchentisch absucht. Unsere große Mitbewohnerin ist sehr streng und kann das gut.
(Dieser Traum ist eine Mischung aus Breaking Bad, den neuen Folgen, die wir begonnen haben zu gucken und wo ich immer denke, diese Ehefrau ist so ein Risikofaktor und so doof und unsympathisch und der Szene im Büro gestern. Die junge Tochter des Kollegen ist streng zu dem Bürohund und lässt ihn Suchspiele machen. Selten hatte er so eine gute Führhand. Kinder machen das instinktiv oft richtig, das hat auch Cesar immer wieder festgestellt).
Ich wache früh auf und könnte eigentlich noch mal zum Sport. Dafür hätte ich mich früher entscheiden müssen.
Die Whippetverabredung ist verhindert, aber ein andermal. Der neue Gürtel von Gerd hält meinen Wanst und drückt angenehm meine Eierstöcke und Gebärmutter in den Bauch. Auf dem Weg ein Hofflohmarkt in der Kochstraße und ich kaufe Lauch und Möhren aus Stoff für 30 Cent, dann weiter. Das Laufen von und mit Suki ist eine Freude für mich und ich bin so gerne mit ihm unterwegs. Wir verstehen uns und passen zueinander und natürlich gibt es wieder viele „süß“ Kommentare anderer Hundebesitzer. Nicht nur süß, sondern der Süßeste. Er weiß was es heißt, wenn ich die Kamera zücke.
Wenn ich mal in den Keller gehe finde ich auch gleich eine tote Maus. Der alte Kamelhaarmantel meiner Oma als Hundedecke hat schon Feininger und Eis getaugt. Stephan bringt Fleisch aus dem Büro mit. Bei der Kollegin ist das Gefrierfach ausgefallen. Ich brate gleich 2 Stücke in der Pfanne. Ich habe Lust auf Gastro und so haben wir einen frühen Tisch in unserem Restaurant Wetter, das hannoversche Äquivalent reserviert. Das Maronenrisotto mit Lardo ist der Hammer und macht glücklich.
Steffi kommt zum Nähen und schaut sich geduldig alle Neuanschaffungen aus Nürnberg und Wien an. Ich habe ihr ausgemusterte Klamotten mitgegeben, einen Sack voll, aber warum soll sie nur meine alten Altkleider bekommen und nicht auch welche von den neuen Altkleidern? Wenn sie ihr besser stehen und sie sich freut und die Kleidung so ein vorzügliches, neues Zuhause bekommen, dann darf ich nicht geizen. Wir überlegen, dass ich Suki einmal die Woche sitte und wollen das Donnerstag ausprobieren. Ich habe Bedenken, dass er sich mit Alfons einkläfft und es für alle unerträglicher wird, dann geht es nicht, darum der Versuchsballon. Ins Beckmanns und dem Inhaber sagen, dass er ins Wetter und Hohensinn muss, wenn er mal in Wien ist. Es gibt Maronenrisotto mit Lardo und Winterkabeljau mit Muschelsud und Kartoffelpüree. Sehr lecker. Dann gehe ich wieder aufs Sofa und Stephan zum Konzert in die Faust. Sonntag probieren wir es mit dem Hirschfleisch. Ich habe Unterleibsprobleme ohne Blutung. Das beunruhigt mich immer sehr und ich verbiete mir Schmerzmittel, wenn ich nicht blute. Ich wickele mich in eine Wolldecke, Wolle direkt auf nackter Haut, das hilft mir bei so was, sage oft laut Aua und mache Gymnastikübungen im Bett gegen die Schmerzen.
25.01. Ich träume von Heike. Wir sind einkaufen, d.h. ich habe schon und die Frauen suchen die Geschäfte noch mal auf, wo ich meine Modeschmuckschnäppchen gemacht habe, die ich natürlich nicht auf Anhieb finde. Irgendwo hier in der Straße. Heike probiert Metallicleggings mit heftigen Schlangenmustern an (das war eher Steffi mit den Metallicjeggins, die davon erzählte, aber einfarbig). Jan ruft mehrfach an auf dem Handy und ist krank und alleine zuhause. Statt hinzugehen, wollen wir zu Ende shoppen und sie kauft ihm stattdessen was bzw. findet eine kleine Ledertasche auf einem anderen Fahrradsattel und nimmt sie mit (eine Mischung aus finden und klauen). Irgendwie ein komischer Traum, aber da kann man ja nichts dafür. Er hat natürlich mit mir zu tun….auch klar.
Immer noch Schmerzen, Tee, doch ein Schmerzmittel. Basteln. Mein Kollege hat mir um 12:55 Uhr eine SMS geschickt. Das entdeckt Stephan. Es geht um eine Hexe aus der Vergangenheit, die ihm immer wieder über den Weg läuft in letzter Zeit. Mein Rechner macht Autokorrektur Delfin. Auch lustig. Dazu läuft Händedarstellungen in der Kunst auf arte. Ich habe die Idee, die großen Eselsohren aus Pappmache zu machen statt zu nähen. Es hat Vorteile, weil es leicht ist und stabil und man größer arbeiten kann.
Hirschgulasch wird sehr lecker mit etwas Preiselbeermarmelade, Petersilienwurzel, Birne. Kette für Wien, Kette für Straßburg, Unterleib doof, Blase doof. Ich habe lauter TCM-Tees und weiß nicht mehr was in welcher Dose drin ist und welcher für was war. Können die alle weg oder die Ärztin soll sie noch mal zuordnen, aber wie. Steffi hat gleich ein neues Kleid an und ich lese die What’s App mal ausnahmsweise selber und zeitnah. Es läuft eine Dokumentation über eine Kinderoper, die im KZ Theresienstadt aufgeführt wurde und jetzt mit Problemjugendlichen nachgespielt wird. Brummi-Bär oder so. Sehr eindrucksvolle Reportage. Vor allem die Zeitzeugin, gut aussehend mit viel Präsenz, die damals die Hauptrolle gespielt hat. Sie lässt sich von den jungen Mädchen interviewen. Nein, am Selbstmord haben sie nicht gedacht, sie wollten singen und leben und haben Pläne geschmiedet für die Zeit danach. Sie wurde von ihrer Schwester getrennt und hat sie nie wieder gesehen. Die Interviewpartnerin weint und denkt an ihre eigenen Geschwister. Sie beantwortet alle Fragen, erklärt sie den Mädchen. Sie würde gefragt, ob sie Unterwäsche trugen und ob sie Sex hatten. Nein, Sex sei kein Thema gewesen. Daran hätten sie damals nicht gedacht. Spätzle mache ich erst als Micha mir als Gastgeschenk einen Löffel mit Loch drin mitbringt aus dem Hausrat seiner Vaters.
Ich fühle mich geehrt und der Löffel ist perfekt. Hat ein gutes Karma, nicht nur Plastik, aber eine total tolle triste Farbe. So hat Steffi mir schon meinen 50er Jahre Wollpullover mit dem Blumenmuster madig gemacht, indem sie mich fragte, ob ich wohl auch Mauve mögen würde. Nein, mag ich nicht, aber ich hatte den Pulli als gelb und grün und farbenfroh abgespeichert und Küchenwerke mag ich in Mauve sehr gerne und im Handumdrehen ist der Spätzleteig geschlagen. Das geht immer schneller. Ein Glas Rotwein. Geflügelchorizo gibt es nicht, nur Flaschenbürste. Heute läuft Matchball mit Scarlett Johansen. Hatte der Kollege erst Freitag empfohlen. Einschlafen geht nicht. Irgendwie Hölle mit dem untenherum. Ich will mir jetzt doch alles rausschneiden lassen. Ich bin soweit.